Corona-Überblick: Meldungen am Montag

Foto: Pixabay/Alexandra Koch
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Maas will in Moskau über Ukraine-Konflikt und Libyen reden

BERLIN: Die Konflikte in der Ukraine und in Libyen stehen an diesem Dienstag im Mittelpunkt der ersten Russland-Reise von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) seit Beginn der Corona-Krise. Weitere Themen seines Gesprächs mit Außenminister Sergej Lawrow in Moskau sollen der Umgang mit dem Iran und die Zusammenarbeit mit Russland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sein. Möglicherweise kommen auch die zunehmenden Probleme in den Beziehungen zwischen beiden Ländern zur Sprache.

Im Herbst soll der Prozess wegen des Mordes an einem Tschetschenen mit georgischer Staatsbürgerschaft in Berlin beginnen. Die Bundesanwaltschaft sieht russische Regierungsstellen als Drahtzieher. Für Verärgerung sorgt auch die bisher größte Cyber-Attacke auf den Bundestag im Mai 2015, für die russische Hacker verantwortlich gemacht werden. Mit seiner eintägigen Russland-Reise verlässt Maas die EU erst zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Krise im März. Seither war er bereits zu Besuch in Israel und Jordanien.

Nach seinem Kurzaufenthalt in Moskau reist Maas nach St. Petersburg weiter, wo das Gedenken an die Opfer der Leningrader Blockade im Zweiten Weltkrieg im Mittelpunkt stehen wird. Damals starben mehr als eine Million Menschen, als die Wehrmacht die Stadt aushungern ließ. Die Bundesregierung unterstützt ein Krankenhaus für Kriegsveteranen und Überlebende mit zwölf Millionen Euro.


Gewusst wie: Priesterin reicht Brot in der Kirche mit Essstäbchen

LONDON: Ein Priesterin der Kirche von England benutzt in der Corona-Krise lange Essstäbchen, um Gläubigen bei der heiligen Kommunion das Brot zu reichen. Viele ihrer Gemeindemitglieder hätten zuvor Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus gehabt, sagte die Geistliche Eileen Harrop am Montag im ostenglischen Winston.

«Da dachte ich: Warum kann ich nicht einfach lange Essstäbchen verwenden und richtiges Brot statt Oblaten und das dann in die Hände der Kommunikanten (Teilnehmer am Abendmahl) fallen lassen?», so Harrop. Auf die Idee kam sie schnell: Sie ist chinesischer Herkunft, lebte lange in Singapur und hat ein Faible für die asiatische Küche.

Auf das Trinken von Wein müssen die Gläubigen in der Anglikanischen Kirche von England aber verzichten. Die gemeinsame Nutzung eines Gefäßes ist wegen der Ansteckungsgefahr untersagt.


Corona-Krise : Fremdenführer sollen in Schulen assistieren

TEL AVIV: Die von der Corona-Krise hart getroffenen Fremdenführer sollen in Israel vorübergehend Lehrern an Schulen assistieren. Das Tourismus- und das Bildungsministerium gab am Montag eine entsprechende Vereinbarung bekannt. Die Fremdenführer sollen demnach dabei helfen, im kommenden Schuljahr die Stufen 3 und 4 zu betreuen. Dafür sollen sie bis zu 75 Schekel (umgerechnet etwa 19 Euro) pro Stunde erhalten. Den Schülerinnen und Schülern werde dadurch unter anderem Kleingruppenunterricht im Klassenraum ermöglicht, hieß es in einer Mitteilung des Tourismusministeriums.

Weil Israel sich seit Beginn der Corona-Krise praktisch abgeschottet hat und nur noch in Ausnahmefällen die Einreise erlaubt, haben viele Fremdenführer ihren Job verloren. Die Tourismusindustrie des Landes leidet stark unter den Folgen der Pandemie.


17 Migranten auf Lesbos Corona-positiv getestet worden

ATHEN: Siebzehn Migranten, die in den vergangenen Tagen aus der Türkei zu der griechischen Insel Lesbos übersetzten, sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Das teilte ein Sprecher des griechischen Corona-Krisenstabes am Montag mit. Die infizierten Menschen leben demnach aber nicht in dem überfüllten Lager von Moria auf Lesbos. Sie müssen in den nächsten 14 Tagen in einer Isolierstation im kleineren Lager von Kara Tepe in Quarantäne bleiben. Im und um das Lager von Moria wird scharf kontrolliert. Die griechischen Behörden haben bereits Isolierstationen aufgebaut, falls das Coronavirus auch in Moria ausbrechen sollte.


Niederländischer Premier Rutte warnt vor zweitem Lockdown

DEN HAAG: Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat vor einem zweiten Lockdown gewarnt und Bürger dringend ermahnt, die Corona-Regeln einzuhalten. Touristen warnte er, belebte Plätze in Amsterdam zu meiden. Die Gefahr der Verbreitung des Corona-Virus sei groß, warnte Rutte am Donnerstagabend in Den Haag. In den Niederlanden sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen sehr schnell angestiegen.

Die Niederlande verschärfen die Auflagen für Restaurants und Cafés. Ab sofort gilt erneut die Reservierungspflicht für Gäste. Sie müssen außerdem ihre Kontaktdaten hinterlassen. Reisende aus Risikogebieten sollen künftig schärfer auf Einhaltung der Quarantäne-Pflicht kontrolliert werden. «Wir müssen einen zweiten Lockdown verhindern, das geht nur gemeinsam», mahnte der Premier. Gezielt richtete sich der Premier an junge Leute. Haltet euch an die Regeln, sonst sitzen wir alle bald wieder zu Hause fest.» Viele junge Leute verhielten sich verantwortungslos. Rutte hatte wegen der schnell steigenden Corona-Infektionen seinen Urlaub vorzeitig abgebrochen.

Besonders betroffen sind Rotterdam und Amsterdam. Wegen des großen Zustroms von Touristen auch aus Deutschland und Belgien kann in Amsterdam an vielen Stellen der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden. Die Städte führten daher für belebte Plätze eine Maskenpflicht ein.


Israelischer Juwelier arbeitet an millionenschwerer Corona-Maske

TEL AVIV: Mundschutz als Statussymbol: Ein Juwelier in Israel arbeitet in der Coronakrise nach eigenen Angaben an einem ganz besonderen Accessoire. Der Schmuckdesigner fertigt für einen chinesischen Geschäftsmann aus Shanghai eine Maske im Wert von 1,5 Millionen Dollar (umgerechnet rund 1,3 Millionen Euro) - den Angaben zufolge die teuerste Maske weltweit.

Sie solle aus 18-Karat-Gold bestehen und mit rund 3600 Diamanten besetzt sein, sagte Scharon Caro, Mitarbeiterin des Unternehmens Ivel, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Für die Arbeit an der Maske seien 25 Juweliere und Diamantensetzer eingeplant. «Der Kunde hatte drei Wünsche: Es sollte die teuerste Maske der Welt sein, bis zum 31. Dezember fertig sein und der Norm entsprechen», sagte sie. In der Maske solle ein auswechselbarer Filter des Typs N99 für Schutz vor dem Coronavirus sorgen.


Litauens Präsident beendet Selbstisolation

VILNIUS: Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat seine Selbstisolation beendet. Das Staatsoberhaupt des baltischen EU-Landes hatte sich wie seine Familie und sein Mitarbeiterstab am Freitag vorsorglich in Quarantäne begeben, nachdem ein Mitarbeiter der Präsidialkanzlei möglicherweise Kontakt mit einem Corona-Infizierten gehabt hatte. Ein Corona-Test des Mitarbeiters fiel nun aber negativ aus. Der Großteil der Bediensteten wird daher am Montag die Arbeit wieder aufnehmen, wie die Präsidialkanzlei mitteilte.

Angesichts der sich verschlechternden epidemiologischen Situation im Litauen sollen zusätzliche Schutzmaßnahmen im Präsidentenpalast in Vilnius eingeführt werden. So müssen künftig alle Besucher und Gäste eine Gesichtsmaske tragen und ebenso wie die Mitarbeiter ihre Körpertemperatur messen lassen.

In Litauen bereiten wieder gestiegene Corona-Zahlen seit einigen Tagen immer mehr Sorgen - allein über das Wochenende gab es 58 neue Fälle. Dennoch steht der Baltenstaat mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern in der Coronakrise insgesamt gut da - die Infektionszahlen sind mit bislang 2252 bestätigte Infektionen und 81 Todesfällen im internationalen Vergleich eher gering.


Pakistan hebt weitere Corona-Beschränkungen auf

ISLAMABAD: Pakistan hat trotz Bedenken von Gesundheitsexperten weitere Corona-Beschränkungen aufgehoben. Seit Montag dürfen Kinos, Parks, Einkaufszentren und religiöse Einrichtungen wieder öffnen - nur Schulen, Universitäten und große Hochzeitshallen sollen noch bis Mitte September geschlossen bleiben. «Die Pakistanische Ärztekammer ist überrascht über die Entscheidung, alle Bereiche auf einmal zu öffnen», sagte ihr Generalsekretär am Montag.

Vor einer Woche trafen die Behörden die Entscheidung, nachdem zuletzt eine geringere Zahl an täglichen Neuinfektionen gemeldet worden war. An öffentlichen Plätzen gilt immer noch eine Maskenpflicht.

In Pakistan sind bislang mehr als 284.000 Coronavirus-Infektionen durch Tests in den Krankenhäusern nachgewiesen worden. In dem Zusammenhang wurden insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen getestet. Besonders viele Neuinfektionen wurden im Juni registriert, bis Anfang August sind diese Zahlen stark zurückgegangen.


Kulturveranstaltungen unter Auflagen wieder möglich

TEL AVIV: Kulturveranstaltungen sind in Israel in der Coronakrise unter strengen Auflagen wieder erlaubt. Die israelische Regierung genehmigte am späten Sonntagabend solche Events unter freiem Himmel. An den Veranstaltungsorten müssen demnach Bereiche markiert werden, in denen sich 20 Menschen aufhalten dürfen. Jede Veranstaltung muss vom Gesundheitsministerium genehmigt werden.

Das Kabinett beschloss zudem neue Versammlungsbeschränkungen. So dürfen im privaten und öffentlichen Bereich sowie am Arbeitsplatz unter freiem Himmel maximal 20 Menschen zusammenkommen, in Gebäuden nur noch zehn. In Fahrzeugen dürfen neben dem Fahrer nur noch zwei weitere Personen sitzen, ausgenommen sind Lebensgemeinschaften. Die Regeln gelten ab Dienstag, dann laufen bisherige Notmaßnahmen aus.

Nach einem starken Anstieg ist in Israel die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt etwas abgeflacht. Mit zuletzt rund 1700 registrierten Fällen an Werktagen ist die Zahl in dem Land mit seinen etwa neun Millionen Einwohner aber noch immer sehr hoch.

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