Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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UN: Corona-Pandemie stürzt in Lateinamerika 45 Millionen in Armut

SANTIAGO DE CHILE: Die Corona-Pandemie könnte in Lateinamerika und der Karibik im laufenden Jahr weitere 45,4 Millionen Menschen in die Armut stürzen. Damit gäbe es in der Region 230,9 Millionen Arme, teilte die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) bei der Vorstellung des aktualisierten Sonderberichts zur Corona-Krise am Mittwoch (Ortszeit) mit. Demnach würden Ende des Jahres 37,3 Prozent der Menschen in der Region in Armut leben, 15,5 Prozent sogar in extremer Armut. Die Arbeitslosigkeit dürfte laut der Prognose um 5,4 Prozentpunkte auf 13,5 Prozent steigen.

In der ganzen Region rechnet Cepal für 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftskraft um 9,1 Prozent. Damit dürfte das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Lateinamerika und der Karibik Ende des Jahres in etwa auf dem Niveau von 2010 liegen. Für Brasilien prognostizieren die Vereinten Nationen ein Minus von 9,2 Prozent, für Mexiko von 9,0 Prozent und für Argentinien von 10,5 Prozent. Das einzige Land der Region, in dem die Wirtschaft im laufenden Jahr überhaupt wachsen dürfte, ist Guayana: Wegen der Entdeckung großer Ölvorkommen rechnet Cepal mit einem Plus von 44,3 Prozent.


R-Wert zu hoch: Pubs bleiben länger geschlossen

DUBLIN: Weil sich das Coronavirus in Irland nach Meinung der Regierung noch immer zu schnell ausbreitet, bleiben die Pubs auf der Insel noch länger geschlossen als geplant. Die Schließung der beliebten Kneipen werde vorerst bis zum 10. August verlängert, teilte Premierminister Micheal Martin am Mittwochabend in Dublin mit. Das gleiche gilt für Bars, Hotelbars, Nachtclubs und Casinos. Eigentlich hätten diese schon am kommenden Montag wieder öffnen sollen. Die Priorität der Regierung sei aber, die Reproduktionszahl für die Ausbreitung des Virus wieder unter den Wert von 1 zu bekommen, begründete der Premier die Entscheidung.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach Angaben der Regierung in Irland zuletzt zwischen 1,2 und 1,8. Das bedeutet, dass ein Infizierter im Schnitt zwischen ein und zwei weitere Menschen ansteckt. Ende März hatte der R-Wert bei 0,5 gelegen. Das nordwesteuropäische Land hatte am 18. Mai eine phasenweise Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen begonnen.

Pubs, die auch Essen servieren, dürfen unterdessen schon seit dem 29. Juni wieder öffnen. Weiter bestehen bleiben bis zum 10. aber auch die Beschränkungen von Menschenansammlungen auf bis zu 50 Menschen in geschlossenen Räumen und bis zu 200 unter freiem Himmel. Zudem sagte Martin, dass in Geschäften und Einkaufszentren ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden müsse.


EU-Gipfel: Kommissarin fordert klare Bedingungen für Gelder-Vergabe

BRÜSSEL: Vor dem EU-Gipfel zum Milliarden-Programm zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise hat EU-Kommissarin Vera Jourova klare Bedingungen für die Vergabe von EU-Geldern gefordert. Eine Zuteilung von Mitteln muss ihrer Meinung nach an die Einhaltung von Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit geknüpft werden. «Je höher die Summe ist, die es zu verteilen gibt, umso größer müssen die Anstrengungen sein, die Verteilung genauestens zu kontrollieren», sagte Jourova dem «Handelsblatt» (Donnerstag). «Wir müssen die Finanzmittel nicht nur gegen Kriminelle schützen, sondern auch gegen Verschwendung und Missbrauch.»

Den Gipfel zum Wiederaufbaufonds hält die Vize-Präsidentin der EU-Kommission für den idealen Zeitpunkt für ihr Vorhaben, einen starken Rechtsstaatsmechanismus durchzusetzen - vor allem mit Blick auf Länder wie Polen und Ungarn. «Wenn wir jetzt nicht dieses Prinzip durchsetzen, werden wir es nie durchsetzen», sagte die Tschechin weiter. «Jetzt oder nie!»

Bei dem EU-Sondergipfel am Freitag und Samstag in Brüssel geht es um den nächsten EU-Haushaltsplan sowie das Programm zur Bewältigung der Corona-Wirtschaftskrise. Letzteres sieht einen schuldenfinanzierten Konjunktur- und Investitionsplan im Umfang von 750 Milliarden Euro vor. Nach Vorstellung der EU-Kommission sollen 500 Milliarden als Zuschüsse und 250 Milliarden als Kredite vergeben werden.


Bolsonaro: Erneut positiv auf Coronavirus getestet

BRASÍLIA: Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist nach eigener Angabe erneut positiv auf das Coronavirus getestet worden. «Gestern Morgen habe ich den Test gemacht, gestern Abend kam das Ergebnis, dass ich noch immer positiv bin», sagte Bolsonaro in einem Video auf Twitter am Mittwochabend (Ortszeit). Am Dienstag vergangener Woche hatte der Staatschef bekanntgegeben, dass er sich mit dem Coronavirus infiziert habe. Seitdem führt er seine Amtsgeschäfte aus der Präsidentenresidenz in Brasília.

Neben den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinamerikas fast zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, mehr als 75.000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 24-mal so groß wie Deutschland.

Die Regierung hat die Pandemie von Anfang an verharmlost. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als «leichte Grippe» und lehnte Einschränkungen und Schutzmaßnahmen ab. Der rechte Staatschef fürchtete die wirtschaftlichen Schäden eines Lockdowns. Immer wieder zeigte er sich ohne Mundschutz in der Öffentlichkeit, löste Massenaufläufe aus und machte Selfies mit Anhängern. Zudem setzte er sich in der Covid-19-Behandlung für den Einsatz des umstrittenen Malariamittels Hydroxychloroquin ein, dessen Wirksamkeit in seinem Fall er in dem Video beteuerte.


Minister: Israel steuert auf weiteren Corona-Lockdown zu

TEL AVIV: Nach einem starken Anstieg der Corona-Infektionen hält Israels Gesundheitsminister einen weiteren Lockdown in dem Land für kaum noch vermeidbar. Er hoffe, dass die zuletzt ergriffenen Maßnahmen wie die Begrenzung der Teilnehmerzahlen bei Veranstaltungen zu niedrigeren Infektionszahlen führten, sagte Juli Edelstein am Mittwoch dem Nachrichtenportal «ynet». Wenn dies so komme, dann könne eine Lockdown-Entscheidung verschoben werden. «Wir müssen drei bis vier Tage abwarten, um zu schauen, aber es würde einem Wunder gleichkommen.» Einem früheren «ynet»-Bericht zufolge hat Edelstein eine rote Linie bei 2000 Neuinfektionen pro Tag gezogen.

Der Minister wies zugleich Kritik zurück, dass die Regierung keine vorbereitenden Maßnahmen ergriffen habe, um einer zweiten Corona-Welle zu begegnen. Auch die Vorhaltung, ein weiterer Lockdown sei ein Eingeständnis von Behördenversagen, wollte er nicht gelten lassen. Ein Lockdown sei eine Maßnahme, die ergriffen werden müsse, um die Zahl der täglichen Neuinfektionen zu senken, sagte Edelstein.

Die Regierung um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht zunehmend unter Druck. Zum Vergleich: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Deutschland lag zuletzt bei rund 400. Deutschland hat etwa neun Mal so viele Einwohner wie Israel.


Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma mit Coronavirus infiziert

WASHINGTON: Der Gouverneur des US-Bundesstaats Oklahoma, Kevin Stitt, hat sich mit Coronavirus infiziert. Es gehe ihm insgesamt gut, aber ein Corona-Test sei positiv ausgefallen, sagte Stitt am Mittwoch. Er habe sich von seiner Familie isoliert und werde aus der Quarantäne weiter arbeiten, sagte der Republikaner. Unter den 50 Gouverneuren der US-Bundesstaaten ist Stitts Infektion der erste bestätigte Corona-Fall.

In seinem Bundesstaat mit rund vier Millionen Einwohnern sind bislang rund 22.000 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 bestätigt worden. Seit einem Monat steigt die Zahl der bestätigten Infektionen dort rasch an. Oklahoma liegt im Südwesten der USA nördlich von Texas.


Spanien nimmt Abschied von seinen 28.400 Corona-Toten

MADRID: Im Beisein von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und der gesamten Spitze der Europäischen Union nimmt Spanien am Donnerstag Abschied von den mehr als 28.400 Menschen, die im einstigen Corona-Hotspot mit Covid-19 starben. Man werde beim Staatsakt vor dem Königlichen Palast in Madrid aber nicht nur der Toten gedenken und sich beim Gesundheitspersonal bedanken, sondern auch die Verdienste der gesamten spanischen Gesellschaft würdigen, teilte die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez mit.

Ihre Teilnahme haben neben von der Leyen auch EU-Ratschef Charles Michel und Parlamentspräsident David Sassoli zugesagt. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, sollen ebenfalls an der halbstündigen Trauerzeremonie, die vormittags um neun Uhr beginnen soll, teilnehmen.

Ungeachtet des großen Aufgebots an Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland unter den rund 400 erwarteten Gästen würden die Betroffenen die Hauptrolle einnehmen, ließ die spanische Regierung wissen. Neben König Felipe VI. sollen deshalb nur noch der Bruder eines in Madrid mit Covid-19 verstorbenen Journalisten sowie eine Krankenschwester aus Barcelona Reden halten.


EU-Studie: Weitere Lockdowns an Mobilitätsregionen festmachen

BRÜSSEL: Zur Eindämmung künftiger Corona-Hotspots empfiehlt eine EU-Studie, Lockdowns nicht an Verwaltungsgrenzen sondern Mobilitätsregionen festzumachen. Die Studie stützt sich auf Handydaten aus 19 Mitgliedsländern. Am besten zum Begrenzen eines Infektionsausbruchs, während das Wirtschaftsleben weiterlaufe, seien demnach Beschränkungen in regionalen Lebensräumen, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (JRC) in Brüssel. Solche Mobilitätsregionen, in denen Menschen für Arbeit, Freizeit und Besorgungen unterwegs seien, reichten oft über Kreis- oder Provinzgrenzen hinweg.

Um den Zusammenhang zwischen der Mobilität der Bevölkerung und der Verbreitung des Coronavirus zu untersuchen, wurden Handybewegungsdaten von 14 Mobilfunkanbietern aus 19 EU-Staaten und Norwegen ausgewertet. Aus den Daten geht hervor, dass alleine die Mobilität der Menschen für die ursprüngliche Ausbreitung des Virus in Italien, Frankreich und Spanien verantwortlich war. Ausschlaggebend war demnach vor allem die örtliche Mobilität und nicht die über Provinzgrenzen hinweg.

Es zeigte sich auch, dass es dank der späteren Mobilitäts- und Kontaktbeschränkungen gelang, die weitere Verbreitung des Virus zu begrenzen. Die Mobilität von Menschen wurde außerdem für die Corona-Verbreitung weniger bedeutsam, nachdem Abstandsregeln eingeführt wurden.


Krawalle vor Abstimmung über vorzeitige Rentenauszahlung

SANTIAGO DE CHILE: Vor der Abstimmung im Parlament über eine vorzeitige Rentenauszahlung ist es in Chile zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten errichteten in der Nacht auf Mittwoch (Ortszeit) in verschiedenen Vierteln der Hauptstadt Santiago de Chile Barrikaden, steckten Autos in Brand, plünderten Geschäfte und griffen Polizeiwachen an, wie der Radiosender Cooperativa berichtete. Über 60 Menschen wurden festgenommen.

Zuvor hatten Menschen im ganzen Land mit einem sogenannten Cacerolazo - dem Klappern mit Töpfen und Pfannen - das umstrittene Gesetzesvorhaben unterstützt. Am Mittwoch sollte die Abgeordnetenkammer darüber abstimmen, ob die Chilenen bis zu zehn Prozent ihrer Pensionseinlagen vorzeitig abheben dürfen. Die Opposition will so die wirtschaftlichen Härten durch die Corona-Pandemie abfedern. Die konservative Regierung lehnt den Vorschlag ab und hat ihrerseits andere Hilfsmaßnahmen angeboten.

In Chiles Rentensystem zahlen die Arbeitnehmer zehn Prozent ihres Bruttolohns in private Rentenfonds ein. Das 1980 noch während der Militärdiktatur eingeführte System steht schon seit langem in der Kritik. Gerade Geringverdiener erhalten im Alter nur sehr geringe Rentenzahlungen.


Corona-Neuinfektionen in den USA erreichen neuen Höchststand

WASHINGTON: Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in den USA hat einen neuen Höchststand erreicht. Rund 67.400 Menschen wurden am Dienstag positiv auf das Virus getestet, wie aus Zahlen der Johns-Hopkins-Universität am Mittwoch hervorgeht. Das übertrifft den Wert von vergangenem Freitag, als rund 66.600 Neuinfektionen binnen 24 Stunden vermeldet wurden. Insgesamt haben sich in den USA, wo rund 330 Millionen Menschen leben, mehr als 3,4 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 136.000 Menschen starben.

Derzeit sind besonders die südlichen Bundesstaaten von der Pandemie betroffen. Wegen der dramatischen Zunahme an Neuinfektionen haben zahlreiche Bundesstaaten die phasenweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gebremst, pausiert oder Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zurückgenommen. US-Präsident Donald Trump erklärt die hohe Zahl nachgewiesener Infektionen immer wieder mit der Vielzahl an Test, die die USA mittlerweile durchführen. Gesundheitsexperten weisen allerdings daraufhin, dass auch der Anteil positiver Tests gestiegen sei.


EU-Kommission will zweite Corona-Welle und Lockdowns verhindern

BRÜSSEL: Zur Abwehr einer zweiten Corona-Infektionswelle setzt die EU-Kommission auf das Vernetzen der Warn-Apps verschiedener Länder, ein frühzeitiges Bekämpfen lokaler Hotspots und eine bessere Zusammenarbeit im Gesundheitswesen. Es gehe darum, erneute flächendeckende Lockdowns zu verhindern und die wirtschaftliche Erholung sowie die Bevölkerung zu schützen, sagte EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas am Mittwoch in Brüssel. Insbesondere müsse koordinierter als zu Beginn der Pandemie gehandelt und der Datenaustausch verbessert werden.

Früher und intensiver müsse in den Mitgliedstaaten für die Grippe-Impfung geworben werden, um eine Doppelbelastung des Gesundheitssystems mit Grippekranken und Covid-19-Patienten zu vermeiden, appellierte die EU-Kommission. Nationale Exportbeschränkungen für medizinisches Material in der Corona-Krise müssten beseitigt, die Beschaffung von Schutzmaterial müsse besser abgestimmt werden.

Besonders betroffene Länder sollten über die EU medizinische Notfallteams und Hilfsmaterial anfordern können, erklärte die EU-Kommission. Die grenzüberschreitende Verlegung von medizinischem Personal und Patienten solle erleichtert werden. Nun sei nicht der Zeitpunkt, coronamüde zu werden und Schutzmaßnahmen schleifen zu lassen, betonte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Der Schutzschild müsse insbesondere für die für die Infektionswelle besonders anfälligen Menschen weiter hochgehalten werden. Dazu müsse insbesondere an Abstandsregeln und am Tragen von Masken festgehalten werden.


Französische Kunstflugstaffel ehrt Krankenhaus-Angestellte

PARIS: Die Kunstflugstaffel der französischen Luftwaffe ehrt Pflegekräfte und Ärzte mit einer landesweiten Tournee über mehrere Krankenhäuser. Die Alpha Jets der Patrouille de France werden am Mittwochnachmittag über sechs Kliniken im Großraum Paris fliegen, kündigte diese auf Twitter an. Am Donnerstag und Freitag sollen die Jets über Krankenhäuser in der ostfranzösischen Region Grand Est und dem Südwesten des Landes fliegen. Die in den französischen Nationalfarben gehaltenen Jets sprühen dabei unter anderem die Tricolore in den Himmel und fliegen verschiedene Formationen.

Damit sich angesichts der Coronavirus-Pandemie nicht zu viele Menschen an einem Ort versammeln, empfahl die Flugstaffel, das Luftspektakel vom Balkon aus zu beobachten. Die Patrouille de France hatte bereits am Dienstag während der Zeremonie zum französischen Nationalfeiertag 14. Juli die Nationalfarben in den Himmel über Paris gesprüht. Bei der kleiner als gewöhnlich ausfallenden Zeremonie mit Staatschef Emmanuel Macron waren in diesem Jahr vor allem Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte sowie weitere Einsatzkräfte für ihre Arbeit geehrt worden.

Im schwer von der Pandemie getroffenen Elsass sollen die Jets unter anderem über die Krankenhäuser in Colmar, Mülhausen (Mulhouse) und Straßburg fliegen. Frankreich hat seit Beginn der Gesundheitskrise mehr als 30.000 Todesfälle in Folge einer Infektion mit dem Virus verzeichnet. Vor der Klinik im südelsässischen Mülhausen war im Frühjahr mehrere Wochen lang ein Armeekrankenhaus zur Unterstützung aufgebaut gewesen, da die Intensivstationen der Region überlastet waren.


Mallorcas Tourismus-Dezernent: Kein Corona-Ausbruch nach Exzessen

BERLIN: Auf Mallorca gibt es offiziellen Angaben zufolge derzeit 128 aktive Corona-Fälle unter den rund eine Million Einwohnern. Die exzessiven Feiern von Touristen ohne Schutzmaßnahmen am vorigen Wochenende hätten nicht zu einem Corona-Ausbruch geführt, sagte Andreu Serra, Dezernatsleiter für Tourismus des Inselrates von Mallorca, am Mittwoch in Berlin. Dort ist die Urlaubsinsel beim Tennis-Einladungsturnier im Steffi-Graf-Stadion Werbepartner.

Serra sagte weiter, bei den Vorfällen in der Nacht zum Samstag habe es sich um isolierte Einzelfälle in zwei Straßen gehandelt. Die große Mehrheit der Touristen halte sich sehr gut an die Einschränkungen. Mallorca hatte wegen der illegalen Partys unter anderem die Maskenpflicht verschärft. Hunderte von Menschen hatten in der Playa de Palma sowie in Magaluf westlich der Inselhauptstadt ohne Schutzmasken und Sicherheitsabstand getrunken, getanzt und gefeiert. Dabei soll es sich Medienberichten zufolge vor allem um Touristen aus Deutschland und Großbritannien gehandelt haben.

Es werde daran gearbeitet, strikt gegen einzelne Verstöße vorzugehen, versicherte Serra. Die derzeitigen Fallzahlen zeigten, dass die strengen Maßnahmen funktionierten. Die Verluste für Mallorca durch die Coronavirus-Pandemie seien schwer zu beziffern. Es sei wichtig, dass die jetzt begonnene Saison bis weit in den Herbst andauern könne. Zwischen 30 und 50 Prozent der verfügbaren Hotels seien mittlerweile geöffnet.


Athen öffnet Tourismus für Briten

ATHEN: Griechenland erlaubt seit Mittwoch Flüge mit Reisenden aus Großbritannien. Die ersten Chartermaschinen landeten bereits auf Rhodos, Kreta und in Athen, berichtete das Staatsfernsehen (ERT). Die Maßnahme gilt ungeachtet der hohen Zahl von Infektionen in Großbritannien als ein Versuch dem griechischen Tourismus zu helfen, «am Leben zu bleiben», sagte Christos Pilatakis, ein Hoteldirektor aus Rhodos, der Deutschen Presse-Agentur. Nach den Deutschen sind die Briten mit etwa drei Millionen Urlaubern jährlich die zweitgrößte Touristengruppe, die Griechenland besucht.

Nach Angaben des Verbandes der Hoteliers Griechenlands ist die Tourismuslage schwierig. Nur jedes zweite griechische Hotel hat bislang geöffnet. Die Buchungen von Besuchern der Inseln im kommenden August erreichen nur 15 Prozent der Kapazität der Hotels. Das hat allerdings auch Vorteile für die Besucher: Museen, archäologische Stätten, Strände und Tavernen sind fast überall leer.

Am Dienstag waren nach Angaben der Gesundheitsbehörde (EODY) 34 Touristen bei ihrer Einreise in Griechenland positiv auf das Virus getestet worden. Alle Urlauber, die auf dem Luftweg nach Griechenland kommen, müssen sich mindestens 24 Stunden vor der Ankunft elektronisch anmelden und angeben, wo sie vorher waren und wo sie sich in Griechenland aufhalten werden. Ein Algorithmus errechnet dann, ob und welche Reisende nach ihrer Ankunft einen Corona-Test machen müssen. Urlauber, die auf dem Landweg kommen, können nur aus dem bulgarischen Kulata in Griechenland einreisen und müssen einen negativen Coronavirus-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Griechenland ist eines der EU-Länder mit den wenigsten Corona-Infektionen.


Italien dringt auf EU-Entscheidung zu Corona-Geldern im Juli

ROM: Kurz vor dem EU-Gipfel über die geplanten milliardenschweren Corona-Hilfen hat Italiens Premier Giuseppe Conte an die Einheit der Union appelliert und auf eine rasche Entscheidung gedrungen. «Diesmal gewinnen wir alle oder wir verlieren alle», sagte Conte am Mittwoch im Abgeordnetenhaus in Rom. Dafür bekam er viel Applaus. Conte hielt in der größeren der zwei Parlamentskammern eine europapolitische Rede. Die Entscheidung der EU-Staaten über den Wiederaufbaufonds sollte «im Juli» fallen, forderte er. Kompromisse «nach unten» seien keine Option.

An diesem Freitag und Samstag kommen die Spitzen der 27 EU-Staaten in Brüssel zusammen, um über den 750 Milliarden Euro großen Wiederaufbauplan zu verhandeln. Nach Vorstellung der EU-Kommission sollen 500 Milliarden als Zuschüsse und 250 Milliarden als Kredite vergeben werden. Widerstand gibt es vor allem aus den Niederlanden, Schweden, Dänemark und Österreich. Die sogenannten «Sparsamen Vier» lehnen hohe Zuschüsse ab und setzen stark auf Kredite. Die Kompromiss-Suche gilt als schwierig.

Italien mit seiner ohnehin angeschlagenen Wirtschaft leidet unter den Folgen der Corona-Krise besonders. Die Regierung in Rom hat großes Interesse an Zuschüssen aus Brüssel. In dem Mittelmeerland starben mit oder an der Viruskrankheit bisher rund 35.000 Menschen. Der Tourismus als eine wichtige Einnahmequelle kommt weiter nicht in Schwung.


Pakistan öffnet Grenze zu Indien für afghanische Exporte

ISLAMABAD: Pakistan hat seine Grenze zum Nachbarstaat Indien nach Monaten wieder für afghanische Exporte geöffnet. Der Grenzübergang in Wagah im Osten des Landes sei ab dem 15. Juli passierbar, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung des pakistanischen Außenministeriums. Seit März waren Pakistans Grenzen wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Auf Wunsch der afghanischen Regierung habe man die Grenze geöffnet.

Seit 2010 existiert das Transithandelsabkommen APTTA zwischen Pakistan und Afghanistan. Bereits mehrmals wurde es aufgrund der angespannten Beziehungen beider Länder ausgesetzt. Auch die Beziehungen zwischen den rivalisierenden Atommächten Pakistan und Indien sind belastet.


Japans Zentralbank hält an lockerer Geldpolitik unverändert fest

TOKIO: Japans Wirtschaft wird nach Einschätzung der japanischen Zentralbank in diesem Fiskaljahr wegen der Corona-Pandemie schrumpfen. Wie die Bank von Japan (BoJ) am Mittwoch nach zweitägigen Beratungen bekanntgab, dürfte die wirtschaftliche Leistung in dem noch bis zum 31. März 2021 laufenden Fiskaljahr um 4,7 Prozent rückläufig sein. Angesichts dieser ernsten Situation entschied die Zentralbank, an ihrem Kurs einer extrem gelockerten Geldpolitik unverändert festzuhalten. Japanische Geschäftsbanken können sich mit der Entscheidung der BoJ weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen weiterhin billig bleiben.

Ökonomen hatten erwartet, dass Japans Notenbank an ihrem geldpolitischen Kurs festhalten und vorerst keine weiteren Stimulierungsmaßnahmen zur Stützung der Wirtschaft ergreifen wird. Die BoJ hatte in der Corona-Krise erst kürzlich ihre Hilfen für die Unternehmen des Landes aufgestockt, nachdem die Nummer Drei der Weltwirtschaft in eine Rezession gerutscht war. Die Wirtschaft des Landes sei wegen Corona in einer «extrem ernsten Situation», hieß es.

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