Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Krankenschwester Mackenzie Bochtler (L) von der University of Washignton Medicine verabreicht den Impfstoff von Pfizer-BioTech gegen das Coronavirus (COVID-19). Foto: epa/Stephen Brashear
Krankenschwester Mackenzie Bochtler (L) von der University of Washignton Medicine verabreicht den Impfstoff von Pfizer-BioTech gegen das Coronavirus (COVID-19). Foto: epa/Stephen Brashear

US-Gesundheitsbehörde unterstützt Biontech-Vakzin für Kinder ab zwölf

WASHINGTON: Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC unterstützt die Verabreichung des Corona-Impfstoffes von Pfizer/Biontech für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren. Ein Expertengremium der CDC sprach sich am Mittwoch für die Anwendung bei den Minderjährigen aus, wie die Behörde bestätigte. Am Montag hatte die US-Arzneimittelbehörde FDA das Vakzin bereits für diese Altersgruppe zugelassen. Die bereits bestehende Notfallzulassung zur Verabreichung ab 16 Jahren wurde entsprechend angepasst und erweitert. Viele lokale Behören in den USA hatten aber neben der FDA-Zulassung aber die Empfehlung der CDC abgewartet.

Vor den USA hatten schon Kanada und andere Länder den Impfstoff auch für 12- bis 15-Jährige freigegeben. Bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA liegt ebenfalls ein entsprechendes Gesuch, die Prüfung könnte noch bis Anfang oder Mitte Juni dauern. In der EU darf das Mittel von Biontech/Pfizer bislang nur Menschen ab 16 Jahren gespritzt werden.

Die Unternehmen hatten vor einigen Wochen mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei zudem auch gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen. Laut der FDA wurden den US-Behörden in den vergangenen Monaten etwa 1,5 Millionen Corona-Infektionen von Personen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren gemeldet.

Die Impfung von Minderjährigen gilt als sehr wichtig für die Annäherung an die sogenannte Herdenimmunität, mit der die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden soll.


Brüssel fordert striktere Einreisesperre für Indien

BRÜSSEL: Wegen der dramatischen Corona-Lage in Indien fordert die EU-Kommission noch striktere Beschränkungen für Reisende aus dem südasiatischen Land. Die Brüsseler Behörde appellierte am Mittwochabend an alle 27 Mitgliedsstaaten, mit koordiniertem Handeln die Ausbreitung der in Indien entdeckten Virusvariante B.1.617.2 zu bremsen.

Nur noch Menschen mit zwingendem Reisegrund solle die Einreise erlaubt werden. Dazu gehören wichtige Familienangelegenheiten sowie humanitäre Gründe. EU-Bürger und hier ansässige Menschen sowie deren Familie dürften weiter nach Europa einreisen. Allerdings sollten für sie zusätzliche Gesundheitsvorkehrungen gelten, darunter Test- und Quarantänepflichten unabhängig davon, ob die Menschen geimpft sind.

Diese Maßnahmen entsprächen der «Notbremse», die die Kommission Anfang Mai empfohlen hatte. Der Vorschlag für koordinierte Reisebeschränkungen für Indien sei den EU-Botschaftern am Mittwoch vorgelegt worden, hieß es aus der Kommission.

Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Variante ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO inzwischen in mehr als 40 Ländern nachgewiesen worden. Am Montag hatte die UN-Behörde die Variante als «besorgniserregend» eingestuft. Es gebe Hinweise auf höhere Übertragungsraten. Ob die Wirksamkeit von Impfstoffen oder Medikamenten bei der Mutante eingeschränkt sei, sei noch unklar.


Erste britische Corona-Impfpatientin trifft nach ihr benannte Giraffe

WHIPSNADE: Die erste britische Corona-Impfpatientin Margaret Keenan hat eine nach ihr benannte Giraffe im Zoo getroffen. Die junge Giraffe war am 8. Dezember auf die Welt gekommen - dem gleichen Tag, an dem Keenan aus Coventry ihre erste Impfung erhalten hatte. Der Zoo benannte das Tier nach der 91-Jährigen, um den besonderen Tag zu würdigen. Am Mittwoch veröffentlichte der Tierpark Fotos, auf denen Margaret Keenan dabei zu sehen ist, wie sie ihre Namensvetterin füttert.

«Eine ist eine Zuchterfolgsgeschichte einer gefährdeten Art, die andere ist die erste Person, die eine Covid-19-Impfung bekommen hat», sagte Owen Craft vom englischen Whipsnade Zoo der Nachrichtenagentur PA. «Beide Margarets erinnern uns an eine bessere Zukunft nach einem schwierigen Jahr.»

Keenan gilt nicht nur als erste Impfpatientin ihres Landes, sondern überhaupt als erste Empfängerin eines der in Europa zugelassenen Impfstoffe. Durch eine Notfallzulassung hatte Großbritannien bereits rund drei Wochen vor den EU-Staaten seine Impfkampagne begonnen.


Norwegen nimmt Astrazeneca vollständig aus Impfkampagne

OSLO: Norwegen verzichtet wie Dänemark bei seiner laufenden Impfkampagne gegen Covid-19 gänzlich auf den Impfstoff von Astrazeneca. Das gab Ministerpräsidentin Erna Solberg am Mittwochabend auf einer Pressekonferenz in Oslo bekannt. Damit folgt ihre Regierung den Empfehlungen eines Expertenausschusses und des nationalen Gesundheitsinstituts FHI, die beide zuletzt geraten hatten, den Corona-Impfstoff von Astrazeneca sowie das Präparat von Johnson & Johnson aufgrund des Risikos von seltenen, aber schwerwiegenden Nebenwirkungen aus dem Impfprogramm zu streichen.

Das Präparat von Johnson & Johnson werde vorläufig nicht aus dem Programm gestrichen, der Einsatz aber weiter pausiert, sagte Solberg. Die Regierung prüfe, inwieweit dieser Impfstoff denjenigen angeboten werden könne, die sich damit freiwillig impfen lassen wollten.

Die Empfehlungen des Expertenausschusses basierten unter anderem auf der derzeitigen Infektionslage in Norwegen, die verglichen mit anderen Ländern recht gut ist. Das skandinavische Nicht-EU-Land hatte den Einsatz von Astrazeneca am 11. März vorsorglich gestoppt, nachdem seltene Blutgerinnsel bei Menschen nach der Impfung aufgetreten waren, darunter auch Todesfälle. Vor dem Stopp waren rund 138.000 Menschen im Land mit dem Präparat geimpft worden. Das Vakzin von Johnson & Johnson wurde bislang nicht verabreicht.

Norwegens skandinavischer Partner Dänemark hatte Astrazeneca bereits vor gut einem Monat dauerhaft komplett aus dem Impfprogramm genommen.


Auch Samsung und Lenovo kommt nicht zum Mobile World Congress

BARCELONA: Die für Ende Juni angesetzte Mobilfunk-Messe Mobile World Congress hat mit Samsung und Lenovo zwei weitere wichtige Aussteller verloren. Der Smartphone-Marktführer und der weltgrößte PC-Hersteller teilten am Mittwoch mit, sie werden lediglich an einem Online-Programm teilnehmen. Die Mobilfunkanbieter-Vereinigung GSMA als Veranstalter hält bisher trotz Corona-Risiken an dem Plan fest, in Barcelona 45.000 bis 50.000 Teilnehmer zusammenzubringen.

Damit wäre der Mobile World (MWC) Congress die erste internationale Großveranstaltung seit Beginn der Pandemie - auch wenn normalerweise mehr als 100.000 Brancheninsider und Journalisten zur Messe kommen. Im vergangenen Februar war der MWC unter den ersten Events, die wegen der Corona-Gefahr abgesagt wurden.

Mehrere namhafte Unternehmen kündigten bereits in den vergangenen Wochen an, dass sie dem Branchentreff fernbleiben werden. Darunter sind Google, der Chip-Riese-Intel, die Netzwerk-Ausrüster Ericsson, Nokia und Cisco sowie die Mobilfunk-Sparte von Sony. Zu Lenovo gehört unter anderem die Smartphone-Marke Motorola.

Zu dem Sicherheitskonzept der GSMA für die Messe in Barcelona gehören Schnelltest-Stationen, zusätzliche Ein- und Ausgänge in den Messehallen, verbesserte Lüftungsanlagen und eine Maskenpflicht. Die Teilnehmer sollen auch eine App herunterladen, die zur Kontaktnachverfolgung verwendet werden kann.


Eurostat: Immer noch mehr Todesfälle in der EU als vor der Pandemie

LUXEMBURG: In der dritten Corona-Welle zu Jahresbeginn hat es in der Europäischen Union weiter mehr Todesfälle gegeben als in normalen Jahren. Die sogenannte Übersterblichkeit lag im Januar 2021 bei 16 Prozent, im Februar bei 5 Prozent und im März bei 9 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte. Verglichen wurde mit der durchschnittlichen Zahl von Todesfällen in den Jahren 2016 bis 2019.

In der EU ergibt sich für die ersten drei Monate des Jahres ein sehr unterschiedliches Bild. Im März verzeichnete die Tschechische Republik mit rund 16.000 Toten die höchste Zahl an Todesfällen in einem Monat seit 1947 - rund 63 Prozent mehr als zu erwarten gewesen wäre. Dänemark hingegen meldete 12,2 Prozent weniger Todesfälle als in einem normalen Jahr - trotz Corona. Die Zahlen geben keine Auskunft über die Todesursache, aber sie geben laut Eurostat Einblick, wie viele Menschen während einer Krise mehr gestorben sind.

Ende 2020 hatte die Behörde einen drastischen Anstieg der Todesfälle registriert: Im November dokumentierte Eurostat einen Sprung von 40,6 Prozent im Vergleich zu den durchschnittlichen Todesfällen in dem Monat der Jahre 2016 bis 2019. Im Dezember waren es 30 Prozent.


Slowakei will Sputnik V ab Juni ohne EU-Zulassung einsetzen

BRATISLAVA: Der von der EU nicht zugelassene Corona-Impfstoff Sputnik V soll in der Slowakei ab Anfang Juni zum Einsatz kommen.

Dafür seien nur noch einige organisatorische Vorbereitungen notwendig, erklärte der slowakische Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky am Mittwoch in Bratislava. Schon Anfang März hatte die Slowakei aus Russland 200.000 Dosen des Impfstoffs erhalten, setzte ihn aber wegen der fehlenden Zulassung bisher nicht ein.


Über ein Drittel der Deutschen mindestens einmal gegen Corona geimpft

BERLIN: Mehr als jeder Dritte in Deutschland ist mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft.

Wie aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervorgeht (Stand: 16.15 Uhr), haben 34,3 Prozent der Menschen in dem Land mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Deutschland hat rund 83 Millionen Einwohner.

So verabreichten alle Stellen laut RKI - der Bundesbehörde für Infektionskrankheiten - bislang insgesamt etwa 36,8 Millionen Impfungen. Davon seien knapp 29 Millionen bei Erstimpfungen und weitere etwa 8,3 Millionen bei Zweitimpfungen verabreicht worden. Demnach stieg die Quote der vollständig Geimpften auf 10 Prozent.

Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.


EMA zuversichtlich: Impfstoffe schützen vor indischer Virus-Variante

AMSTERDAM: Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) ist zuversichtlich, dass die bisher zugelassenen Impfstoffe auch vor der neuen indischen Virus-Variante schützen. Die bisher vorliegenden Daten seien «beruhigend» und deuteten auf einen «ausreichenden Schutz» hin, sagte der Direktor für Impfstrategie bei der EMA, Marco Cavaleri, am Mittwoch in Amsterdam. Die EMA-Experten würden weiterhin die Entwicklung sehr genau verfolgen und prüfen.

Bisher sind in der EU vier Corona-Impfstoffe zugelassen. Vier weitere werden zurzeit nach dem beschleunigten Rolling-Review-Verfahren geprüft. Die EMA erwartet vor allem in Bezug auf den deutschen Impfstoff Curevac und das amerikanische Novavax eine schnelle Entscheidung. Beim russischen Impfstoff Sputnik V würden zurzeit die Inspektionen der Produktionsstätten laufen. Das Prüfverfahren für das Präparat des chinesischen Herstellers Sinuvac ist erst kürzlich angelaufen.


Fastenmonat Ramadan endet für Millionen Muslime

RIAD: Für Millionen Muslime endet mit dem Feiertag Eid al-Fitr am Donnerstag der heilige Fastenmonat Ramadan. Das sogenannte Zuckerfest steht dieses Jahr erneut im Schatten der Corona-Pandemie. Saudi-Arabien, das mit Mekka und Medina die zwei heiligsten Stätten im Islam beheimatet, erklärte (den heutigen) Mittwoch zum letzten Tag des Fastenmonats und Donnerstag zum Beginn von Eid al-Fitr. Auch in Algerien, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Syrien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten feiern Muslime am Donnerstag Eid. Das Ende des Fastenmonats richtet sich nach der Sichtung des Neumonds.

Während des Ramadans, der dieses Jahr Mitte April begann, verzichten gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und -untergang auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex. Das Fasten gehört zu den fünf Grundpflichten für Muslime. Vor allem Kinder bekommen zu Eid Geschenke und Süßigkeiten.

Wegen der Corona-Pandemie haben mehrere Länder im arabischen Raum das öffentlichen Leben erneut eingeschränkt. Im Irak, wo bisher 1,1 Millionen Corona-Infektionen gemeldet wurden, gilt ab Mittwoch eine zehntägige Ausgangssperre. In Ägypten müssen Geschäfte bis 21. Mai früher als sonst schließen. Auch in Tunesien gelten bis Sonntag Ausgangsbeschränkungen. In Jordanien werden diese wegen einer sinkenden Zahl an Neuinfektionen dagegen ab Donnerstag gelockert.

Weltweit gibt es rund 1,8 Milliarden Muslime. Laut einer Studie des Pew Research Center von 2015 leben die meisten von ihnen in Indonesien, Indien, Pakistan, Bangladesch und Nigeria. Danach folgen Ägypten, der Iran und die Türkei.


Johnson kündigt Untersuchung zum Umgang der Regierung mit Pandemie an

LONDON: Die Reaktion der britischen Regierung auf die Coronavirus-Pandemie soll zum Gegenstand einer unabhängigen Untersuchung werden. Das kündigte der britische Premierminister Boris Johnson am Mittwoch im Parlament in London an. Ein Komitee werde die Befugnisse erhalten, auf alle relevanten Dokumente zugreifen zu können und Zeugenaussagen unter Eid zu hören, so der konservative Politiker. Die Untersuchung soll demnach frühestens im Frühjahr 2022 beginnen. «Dieses Land hat ein Trauma erlebt, wie kein anderes. Es ist absolut elementar für die Trauernden und das ganze Land, dass wir genau herausfinden, was geschehen ist», sagte der Premier.

Forderungen nach einer Untersuchung gibt es bereits seit Monaten. Die Organisation «Covid-19 Bereaved Families for Justice», in der sich Angehörige von Corona-Toten zusammengeschlossen haben, hat in den vergangenen Wochen medienwirksam den Druck erhöht. Am Themse-Ufer gegenüber des britischen Parlaments malten die Hinterbliebenen auf eine kilometerlange Mauer Tausende rote Herzen in Gedenken an die Opfer. Mitgründer Matt Fowler hofft darauf, dass aus den Ergebnissen einer Aufarbeitung für künftige Pandemien und Notsituationen gelernt werden kann.

Das Vereinigte Königreich ist eines der am härtesten von der Pandemie getroffenen Länder Europas, mit oder an Covid-19 starben dort seit Beginn der Pandemie mehr als 150.000 Menschen. Im vergangenen Jahr musste sich die Regierung in London schwere Vorwürfe gefallen lassen, weil sie nur zögerlich Lockdown-Maßnahmen verhängte und es an Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten mangelte.

Inzwischen sind die Fallzahlen jedoch stark gesunken - dank harter Lockdown-Maßnahmen, die nun nach und nach aufgehoben werden, sowie eines erfolgreichen Impfprogramms. Mittlerweile sind rund ein Drittel aller Erwachsenen in dem Land - rund 18 Millionen Menschen - vollständig geimpft.


Corona-Maßnahmen bleiben bis zum 1. Juni in Kraft

STOCKHOLM: Die in Schweden geltenden Corona-Maßnahmen werden angesichts vergleichsweise hoher Neuinfektionszahlen bis zum 1. Juni verlängert. Das gab Ministerpräsident Stefan Löfven am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt. Auch wenn man auf nationaler Ebene einen Rückgang der Infektionszahlen sehe, befänden sich diese nach wie vor auf einem hohen Niveau. Ursprünglich waren Lockerungen für den 17. Mai angedacht gewesen.

Schweden hat in der Corona-Krise einen vielbeachteten Sonderweg gewählt. Die Skandinavier entschieden sich zu weniger strikten Beschränkungen und setzten mehr auf Empfehlungen und Appelle an die Vernunft der Bürger. Dennoch sind auch in Schweden bestimmte Maßnahmen eingeführt worden, darunter eine Teilnehmerobergrenze für Veranstaltungen und Zusammenkünfte von maximal acht Personen.

Nach dem 1. Juni sollen bei dieser Beschränkung gewisse Änderungen etwa für Sportveranstaltungen vorgenommen werden, wie Kultur- und Sportministerin Amanda Lind ankündigte. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten sollen Restaurants ab dem Zeitpunkt bis 22.30 Uhr und damit zwei Stunden länger als derzeit offen bleiben dürfen. Ein Beschluss dazu soll nächste Woche fallen.

Schaut man auf die Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, dann hat Schweden auf die Bevölkerung heruntergerechnet weiter eine der höchsten Neuinfektionszahlen in der EU. In der letzten April- und der ersten Mai-Woche stand die 14-Tages-Inzidenz demnach bei rund 558 Fällen pro 100.000 Einwohner, verglichen mit gut 274 in Deutschland.


Nationalversammlung stimmt nun doch für Corona-Pass

PARIS: Nach einer überraschenden Ablehnung hat der Corona-Gesundheitspass doch noch Zustimmung in Frankreichs Nationalversammlung erhalten. In der Nacht zu Mittwoch votierten 208 Abgeordnete in zweiter Beratung für die geplanten Regelungen zum Ausstieg aus dem Gesundheitsnotstand und 85 dagegen. Der Corona-Pass war Teil des Pakets. Der entsprechende Artikel des Gesetzesentwurfs war bei der Abstimmung am Dienstag zunächst an der Fraktion Mouvement Démocrate (MoDem) gescheitert, die eigentlich die Partei von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, La République en Marche (LREM), unterstützt und ihm so eine Mehrheit sichert.

Macron hatte den Gesundheitspass als ein zentrales Instrument bei den Corona-Lockerungen bezeichnet. Der Pass soll den Zugang zu bestimmten Orten, Einrichtungen oder Veranstaltungen mit großen Menschenansammlungen regeln. Mit ihm sollen die Menschen etwa einen negativen Corona-Test oder eine Impfung nachweisen können.

Als Reaktion auf die Niederlage des Vorhabens am Abend machte Frankreichs Regierung in der Nacht Zugeständnisse. Sie soll nun nur noch bis Ende September Freiheiten im Zuge der Pandemiebekämpfung einschränken können. Ursprünglich war hierfür ein Zeitraum bis Ende Oktober anvisiert worden. Trotz der Kritik, dass die Regelungen zum Gesundheitspass zu schwammig sind, wurde der Gesetzesentwurf an dieser Stelle nicht weiter verändert. Nach der Nationalversammlung muss nun noch der Senat als zweite Kammer des Parlaments über das Vorhaben abstimmen.


Schnapsbrenner Diageo profitiert von besserer Corona-Lage

LONDON: Das Ende der strengen Lockdowns in vielen Ländern stimmt den Spirituosenkonzern Diageo für das laufende Geschäftsjahr optimistisch. So rechnet der Konzern beim operativen Gewinn in den zwölf Monaten bis Ende Juni 2021 mit einem Anstieg um mindestens 14 Prozent, wie er am Mittwoch in London mitteilte. Das Ergebnis soll damit etwas stärker zulegen als der Umsatz. Zuletzt hatte Diageo wegen der coronabedingten Unsicherheiten keine Prognose abgegeben.

Zudem will der Hersteller von Johnnie-Walker-Whisky, Guinness-Bier und Tanqueray-Gin den Rückkauf von Aktien im Wert bis zu 4,5 Milliarden Pfund (5,2 Mrd Euro) wieder aufnehmen, nachdem er das Programm wegen der Pandemie ausgesetzt hatte. Die Aktie legte am Morgen um rund 3,4 Prozent zu.


Sixt hofft nach Besserung im Frühjahr auf den Sommer

PULLACH: Der Autovermieter Sixt geht nach einem Anziehen der Geschäfte im März und April optimistisch in den Sommer. «Die positive Entwicklung des ersten Quartals, die sich im Monat April fortgesetzt hat, stimmt uns hoffnungsvoll für das wichtige zweite und dritte Quartal», sagte der scheidende Konzernchef Erich Sixt. Er hofft auf Lockerungen der Corona-Maßnahmen, unter denen sein Unternehmen zuletzt stark gelitten hatte.

«Es zeigt sich, dass, sobald Covid-19-Restriktionen gelockert werden, die Menschen einen ungebremsten Drang haben, individuell mobil zu sein und zu reisen», sagte Sixt. Davon werde sein Unternehmen «in hohem Maße» profitieren. Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr gibt Sixt allerdings weiterhin nicht. «Trotz der ermutigenden Signale müssen wir aber vorsichtig bleiben und den weiteren Verlauf der Pandemie genau beobachten. Für eine Entwarnung ist es definitiv noch zu früh.»

Sixt hatte bereits Ende April auf Basis vorläufiger Zahlen einen massiven Umsatzrückgang und einen Vorsteuerverlust gemeldet. Nun zeigte sich, dass auch nach Steuern ein Minus steht: Der Verlust beträgt 10 Millionen Euro. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um ein Drittel auf 329,9 Millionen.

Sixt hat mit deutlichen Sparmaßnahmen auf die Krise reagiert. Im ersten Quartal umfasste die Vermietflotte im Schnitt nur noch 93.200 Fahrzeuge - das sind 37.700 weniger als vor einem Jahr. Mit der erwarteten steigenden Nachfrage werde man aber wieder aufstocken, hieß es.


Harter Corona-Winter für Tui - Sommer soll Erholung bringen

HANNOVER: Der Tui-Konzern vertraut nach einem harten Corona-Winter auf eine möglichst rasche Erholung des Tourismus in der Sommersaison. Während der ersten beiden Geschäftsquartale 2020/2021 (Oktober bis Ende März) häufte der weltgrößte Reiseanbieter einen für die Jahreszeit typischen Verlust an, der mit knapp 1,48 Milliarden Euro allerdings über 70 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum war. Die vergangenen Monate seien «wie erwartet durch Covid-19-Beschränkungen geprägt» gewesen.

Angesichts der Impfungen und der schrittweisen Öffnung in mehreren Urlaubsländern gab sich Vorstandschef Fritz Joussen am Mittwoch zuversichtlich: «Wir stehen jetzt am Anfang des erwarteten Neustarts.» Der Stand der Sommerbuchungen liege bei 2,6 Millionen.

Tourismus und Luftverkehr hatten im vergangenen Jahr mit drastischen Einbußen wegen der Lockdowns und eines über weite Strecken abgewürgten Geschäfts zu kämpfen. Bei Tui sackte der Umsatz über die zurückliegenden sechs Monate im Vergleich zum Winter 2019/2020 um fast 90 Prozent auf 716 Millionen Euro ab. Der mit Milliarden an Staatshilfen gestützte Konzern aus Hannover ist darauf angewiesen, dass es in diesem Sommer deutlich besser läuft.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.