Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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In England sollen flächendeckend «Long-Covid»-Zentren entstehen

LONDON: In England sollen flächendeckend Zentren zur Behandlung von Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung (Long Covid) geschaffen werden. Das kündigte der Chef des englischen Gesundheitsdiensts NHS, Simon Stevens, am Mittwoch an. Bis Ende des Monats solle es bereits 83 solcher Zentren in ganz England geben.

Unter Long Covid oder Post Covid werden Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung verstanden, die auch Menschen mit zunächst nur leichten Symptomen betreffen können. Unter anderem gehören dazu Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Schmerzen in der Brust und Konzentrationsprobleme.

Daten der britischen Statistikbehörde ONS (Office for National Statistics) zufolge haben mindestens 600.000 Menschen in England länger als zwölf Wochen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gelitten.


Neuer Rekord - Zahl der täglichen Corona-Fälle über 60.000

ISTANBUL: In der Türkei hat die Anzahl der täglichen Corona-Neuinfektionen ein neues Hoch erreicht. Das türkische Gesundheitsministerium meldete am Mittwochabend 62.797 neue Fälle. Damit stieg die Zahl erstmals seit Beginn der Pandemie über 60.000. Auch die Zahl der für den Tag gemeldeten Todesfälle erreichte mit 279 den höchsten offiziell gemeldeten Wert bisher.

Angesichts der rasant zunehmenden Corona-Neuansteckungen hatte die Regierung die Beschränkungen zum Infektionsschutz diese Woche weiter verschärft. So beginnt die abendliche Ausgangssperre zwei Stunden früher, also schon um 19 Uhr. Zudem wurden Beschränkungen für Reisen zwischen Provinzen erlassen.

In dem Land mit rund 84 Millionen Einwohnern ist vor allem die Metropole Istanbul stark betroffen. Dort wurden in der vergangenen Woche rund 800 Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitgeteilt hatte. Die Türkische Ärztevereinigung TTB warnte zudem vor einem Kollaps des Gesundheitssystems. Krankenhäuser seien mit COVID-19-Patienten überfüllt. Selbst die zusätzlich eingerichteten Stationen reichten nicht aus, um dem Bedarf gerecht zu werden.

Die Bundesregierung stuft die Türkei seit Sonntag als Corona-Hochinzidenzgebiet ein. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten zuletzt binnen eines Tages 21.693 Corona-Neuinfektionen, wie aus Daten des RKI vom Mittwochmorgen hervorging.


EMA macht Risiko-Analyse zu Astrazenca-Impfstoff

AMSTERDAM: Im Zusammenhang mit seltenen Fällen von Hirnthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung plant die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nun eine Analyse zu Risiken und Nutzen des Corona-Impfstoffs. Dies teilte die Behörde am Mittwoch in Amsterdam nach einem Treffen der EU-Gesundheitsminister mit. Überprüft werden sollen die allgemeinen Daten zu Impfungen und zum Verlauf der Pandemie wie Infektionsraten, Aufnahmen in Krankenhäuser, Sterblichkeit und Krankheitshäufigkeit.

Die Analyse soll dann Entscheidungshilfe für nationale Gesundheitsbehörden sein. Auf diese Weise könnten sie die Risiken des Präparats im Vergleich zu den Vorzügen für das Impfprogramm einschätzen, hieß es. Trotz einiger seltener Fälle von Hirnvenenthrombosen gibt die EMA bisher uneingeschränkt grünes Licht für den Wirkstoff. Die Vorteile des Schutzes vor Covid-19 seien höher zu bewerten als die möglichen Risiken.


Brasilianische Virus-Variante P1 hat Mallorca erreicht

PALMA: Auf Mallorca ist nun auch erstmals die brasilianische Coronavirus-Variante P1 festgestellt worden. Das bestätigte der Chef der Mikrobiologie von Palmas Krankenhaus Son Espases, Antonio Oliver, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Die Mutation sei am Vortag bei einer routinemäßigen genaueren Untersuchung, der sogenannten Sequenzierung, eines positiven PCR-Tests vom 29. März entdeckt worden. In Deutschland hatte es erheblichen Ärger ausgelöst, dass Zehntausende Deutsche zum Osterurlaub auf die beliebte Ferieninsel im Mittelmeer gereist waren.

Ende März sei es bei einer Sportveranstaltung auf der Insel und privaten Kontakten zu einem Infektionsherd gekommen, sagte Oliver. 49 Personen seien damals auf Corona getestet worden, neun davon positiv. Die Infizierten hätten keine oder nur leichte Krankheitssymptome aufgewiesen und einige von ihnen seien schon wieder gesundgeschrieben. Nun sollten auch die anderen acht positiven Tests daraufhin untersucht werden, ob es sich ebenfalls um P1 handelte.

Die neun Fälle stünden nicht im Zusammenhang mit der im März auf Mallorca entdeckten, als weniger gefährlich geltenden anderen brasilianischen Corona-Variante B.1.1.28, betonte der Virologe. Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hatte damals der Balearen-Regierung unterstellt, sie habe einen P1-Fund vertuscht und trickse bei den niedrigen Corona-Zahlen. Das hatte für Empörung auf der Insel gesorgt.

Die Corona-Zahlen auf den Balearen, zu denen Mallorca gehört, sind weiterhin relativ niedrig. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des spanischen Gesundheitsministeriums in Madrid bei 32,95. Zum Vergleich: In Deutschland betrug dieser Wert am Mittwoch 153 bei steigender Tendenz.


Belgien lockert Corona-Regeln: Ein- und Ausreise bald wieder erlaubt

BRÜSSEL: Belgien will einige Corona-Einschränkungen lockern. So sollen nicht zwingend notwendige Ein- und Ausreisen von Montag an wieder erlaubt sein, wie Ministerpräsident Alexander De Croo am Mittwoch nach stundenlangen Regierungsberatungen in Brüssel sagte. Eine Woche später dürfen demnach wieder Einzelhandel ohne Terminvergabe sowie Friseure öffnen, im Freien sind dann Treffen mit zehn statt vier Personen erlaubt. Restaurants und Kneipen dürfen ihre Außenbereiche am 8. Mai nach monatelanger Pause wieder öffnen. Die nächtliche Ausgangssperre soll dann einem Versammlungsverbot weichen.

Die Infektionszahlen in Belgien sind hoch, aber rückläufig. In den vergangenen zwei Wochen wurden täglich im Schnitt 471 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus registriert. Die Zahl der Corona-Toten stieg im gleichen Zeitraum um fast 50 Prozent auf täglich durchschnittlich knapp 40. Die Intensivstationen in dem 11,5-Millionen-Einwohner-Land stehen unter großen Druck. Deshalb habe man sich für ein vorsichtiges Vorgehen entschieden, sagte De Croo am Mittwoch. Bislang sind mehr als zwei Millionen Belgierinnen und Belgier mindestens einmal geimpft worden - fast jeder fünfte Einwohner.

Wegen steigender Infektionszahlen hatte Belgien Ende März eine vierwöchige Osterpause beschlossen, einige Lockerungen verschoben oder zurückgenommen. Nicht systemrelevante Geschäfte dürfen Kunden seitdem nur noch mit Termin empfangen, Kontaktberufe wie Friseure mussten wieder schließen. Schon seit Januar waren alle nicht notwendigen Ein- und Ausreisen verboten. Seit Monaten gelten im ganzen Land nächtliche Ausgangssperren.


Irans Innenminister wegen Corona-Infektion im Krankenhaus

TEHERAN: Der iranische Innenminister Abdolresa Rahmani Fasli wird wegen seiner Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt. Das meldete die Nachrichtenagentur Fars am Mittwochabend. Fasli habe wegen seiner Infektion bereits nicht an den Sitzungen des Corona-Krisenstabs teilnehmen können.

Der Iran steckt seit letzter Woche in der vierten Corona-Welle mit stark steigenden Infektions- und Sterbezahlen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch wurden binnen eines Tages 304 Todesfälle und 25.582 Neuinfektionen erfasst. Damit liege die Gesamtzahl der Infizierten seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 bei über 2 Millionen, die der Toten bei mehr als 65.000.

Wegen der durch die US-Sanktionen entstandene Wirtschaftskrise kann der Iran nicht ausreichend Impfstoffe einführen. Die im Land hergestellten Impfstoffe sind noch in der Testphase. Massenimpfungen für die über 83 Millionen Iraner sind daher erst für Mitte September geplant.


Tschechien will Dänemark Astrazeneca-Dosen abkaufen

PRAG: Nach der Abkehr Dänemarks vom Corona-Impfstoff von Astrazeneca hat Tschechien Interesse an den übrig bleibenden Dosen bekundet. «Wir sind bereit, Astrazeneca von Dänemark abzukaufen», schrieb Innenminister Jan Hamacek am Mittwoch bei Twitter. Unklar war indes, ob ein solcher Handel nach den EU-Beschaffungsregeln überhaupt möglich ist.

Hamacek leitet kommissarisch auch das Außenministerium in Prag. Man versuche, in der ganzen Welt Impfstoff zu beschaffen, betonte der Sozialdemokrat. Zu diesem Zweck werde er am Montag nach Moskau reisen, um über eventuelle Lieferungen des russischen Impfstoffs Sputnik V zu verhandeln.

Die dänische Gesundheitsverwaltung hatte ihren Verzicht auf den Astrazeneca-Wirkstoff mit sehr seltenen Fällen ungewöhnlicher Blutgerinnsel, Blutungen und niedriger Blutplättchenzahlen begründet. Anders als andere EU-Staaten setzt Tschechien den Astrazeneca-Impfstoff weiter ohne Altersbeschränkungen ein.

Die Minderheitsregierung in Prag war wegen der zunächst schleppenden Impfkampagne unter Druck geraten. Bisher haben 768.250 Menschen beide Impfstoffdosen erhalten und sind damit vollständig geimpft. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.


EU-Behörde: Nächste Woche Gutachten zu Johnson & Johnson-Impfstoff

AMSTERDAM: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will nächste Woche ein Gutachten über mögliche Thrombosen durch den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson abgeben. Die Prüfung werde beschleunigt, teilte die Behörde am Mittwoch in Amsterdam mit. Bis zu der Entscheidung könne der Impfstoff aber weiter uneingeschränkt eingesetzt werden. Die EMA hält weiterhin daran fest, dass die «Vorzüge des Impfstoffs, Covid-19 zu verhindern», höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die EMA angekündigt, dass sie sehr seltene Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach Impfungen untersuche. Bisher waren der EMA sechs Fälle gemeldet worden, vorwiegend aus den USA. Die US-Behörden hatten am Dienstag die Nutzung des Impfstoffs ausgesetzt, bis ein Zusammenhang geklärt ist. In den USA wurden bisher rund 6,8 Millionen Personen damit geimpft. In der EU ist der Impfstoff zwar zugelassen, eine erste Lieferung war aber erst in dieser Woche angekommen.

Der US-Hersteller stehe in engem Kontakt mit den nationalen Behörden, teilte die EMA mit. Er empfehle den EU-Staaten, bereits gelieferte Dosen vorerst nicht zu nutzen.


Mehrere EU-Länder impfen vorerst nicht mit Johnson & Johnson

DEN HAAG/KOPENHAGEN: Die Niederlande, Schweden und Dänemark werden den Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson vorerst nicht anwenden. Zunächst müsse mehr über mögliche Thrombosen bekannt sein, teilte der niederländische Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Mittwoch in Den Haag mit. Die USA hatten zuvor die Impfung mit dem Präparat nach einigen Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen ausgesetzt. Der Hersteller hatte auch EU-Staaten empfohlen, bereits gelieferte Dosen nicht zu nutzen. In den USA hatte es bisher sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung gegeben, bei knapp sieben Millionen Impfungen.

Der Minister will nun das Gutachten der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) abwarten. Die EMA kündigte an, dass sie die Prüfung der Fälle beschleunige. Die Behörde will nächste Woche ein Gutachten vorlegen. Die Niederlande haben bisher 80.000 Dosen des Impfstoffes bekommen. Es ist der einzige in der EU zugelassene Corona-Impfstoff, bei dem nur eine Dosis gespritzt wird.

Auch Schweden wartet bei dem Präparat vorerst ab: Die nationale Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten erklärte am Mittwoch, man warte ebenfalls auf die Ergebnisse der EMA sowie auf Informationen aus den USA. Ähnlich äußerte sich am Mittwoch die dänische Gesundheitsverwaltung Sundhedsstyrelsen dazu.


Dänemark streicht Astrazeneca gänzlich aus Impfkampagne

KOPENHAGEN: Dänemark will Medienberichten zufolge vollständig auf den Corona-Impfstoff von Astrazeneca verzichten. Wie die Zeitung «Politiken», der Sender TV2 und weitere dänische Medien am Mittwoch unter Berufung auf informierte Kreise berichteten, wird der Einsatz des Präparats komplett aus der Impfkampagne gestrichen. Das wird den Impfkalender demnach um einige Wochen zurückwerfen. Die Gesundheits- und Arzneimittelbehörden haben für den frühen Nachmittag (14.00 Uhr) zu einer Pressekonferenz eingeladen, auf der es um die Zukunft des Astrazeneca-Vakzins gehen sollte.

Dänemark hatte die Impfungen mit dem Präparat des britisch-schwedischen Herstellers am 11. März vorsorglich ausgesetzt und sie seitdem auch nicht wie andere Länder zumindest eingeschränkt wiederaufgenommen. Grund für den Impfstopp waren vereinzelte schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Personen, die zuvor mit dem Mittel gegen Covid-19 geimpft worden waren, darunter auch Todesfälle.


Abgelegenste britische Insel meldet: Alle Erwachsenen geimpft

STONEBRECK: Die Insel Fair Isle im äußersten Norden Schottlands gilt als der abgelegenste Flecken des britischen Archipels, auf dem Menschen zuhause sind. Nun hat das Eiland zwischen den Orkney- und den Shetland-Inseln noch ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Alle Erwachsenen sind dort inzwischen gegen das Coronavirus vollständig geimpft - insgesamt 48 Frauen und Männer.

Wie die BBC am Mittwoch berichtete, erreichte die Insel in dieser Woche eine Lieferung mit Astrazeneca-Impfstoff per Kleinflugzeug. Damit habe allen erwachsenen Bewohnern eine zweite Impfdosis verabreicht werden können. Der Impfstoff von Pfizer/Biontech sei nicht infrage gekommen, weil zur Lagerung extrem niedrige Temperaturen erforderlich sind.

Großbritanniens noch weiter entfernte Überseegebiete im Südatlantik - wie zum Beispiel die Falklandinseln - gehören nicht zum Vereinigten Königreich, sondern stehen nur unter dessen Souveränität. In dem 67-Millionen-Einwohner-Land wurden bereits mehr als 32 Millionen mit einer ersten Dosis gegen das Coronavirus geimpft. Das sind mehr als die Hälfte aller Erwachsenen. Knapp acht Millionen sind vollständig geimpft.


Trotz Pandemie: Hunderte Russen feiern Ski-Karneval in Badekleidung

ROSA CHUTOR: Trotz Corona-Pandemie haben Hunderte Fans in Badekleidung den russischen Ski-Karneval BoogelWoogel in den Bergen unweit des Schwarzmeer-Kurorts Sotschi gefeiert. 738 Menschen hätten sich diesmal im Feriengebiet Rosa Chutor halbnackt und in Kostümen an den Abfahrtsrennen auf Skiern und Snowboards beteiligt, hieß es. «Alles ist glatt gelaufen. Es gab keine Verletzten», sagte die Sprecherin des seit 2016 organisierten Festivals, Tatjana Kossatschjowa, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Ärger mit der Polizei habe es nicht gegeben. BoogelWoogel werde kommendes Jahr - wie stets in der ersten Aprilhälfte - eine Neuauflage erleben.

Der Startpunkt lag auf einem Berg in 1170 Metern Höhe, von wo aus es nach Rosa Chutor (auch Rosa Khutor) ging. Diesmal machte eine Ski-Band, angeführt von der Megapolis Brass Band, den Anfang bei der Abfahrt. Dem Orchester folgten Männer in Badehosen sowie Frauen in Bikinis und Badekostümen teils in karnevalistischer Aufmachung auf Skiern und Snowboards.

Auf einer digitalen Plattform im Internet hätten dieses Jahr auch viele Wintersportfreunde im Ausland das Ereignis verfolgt, hieß es. Das Wetter bei dem Festival am vergangenen Wochenende zeigte sich wechselhaft mit Nebel, Regen und Temperaturen bei bis zu plus acht Grad Celsius. Das Skigebiet um Sotschi wurde vor allem durch die Olympischen Winterspiele 2014 bekannt und gehört zu den beliebtesten Urlaubsregionen in Russland.


EU-Kommission setzt künftig vor allem auf mRNA-Impfstoffe

BRÜSSEL: Die EU-Kommission will bei den nächsten Bestellungen für Corona-Impfstoffe vor allem auf die neuartige mRNA-Technologie setzen, die zum Beispiel Biontech/Pfizer und Moderna nutzen. Dies bestätigten Kommissionskreise am Mittwoch in Brüssel. Dies bedeute aber nicht, dass Hersteller wie Astrazeneca und Johnson & Johnson bei künftigen Verträgen bereits aus dem Rennen seien oder deren Verträge nicht verlängert würden. Entsprechende Berichte seien falsch, sagte ein EU-Beamter. Es sei viel zu früh, darüber jetzt zu entscheiden.

Astrazeneca und Johnson & Johnson nutzen für ihre Corona-Impfstoffe eine andere Wirkweise mit Hilfe sogenannter Adenoviren. Zuletzt waren beide Vakzine mit Blutgerinnseln im Gehirn in Verbindung gebracht worden. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA empfiehlt den Impfstoff von Astrazeneca dennoch weiter. Beim Vakzin von Johnson & Johnson läuft eine weitere Prüfung. Der Konzern hat die Auslieferung in Europa vorerst ausgesetzt.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Kommission bis zu 1,8 Milliarden Impfstoffdosen für Auffrischungen und für Kinder bestellen will. Der Vertrag soll für die Jahre 2021 bis 2023 gelten. Als Kriterien nannten Kommissionskreise bereits am Freitag, dass es sich um Impfstoffe auf Grundlage der mRNA-Technologie handelt.

Mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna sind bislang zwei Impfstoffe dieser Art in der EU zugelassen. Im Sommer könnte das Mittel von Curevac hinzukommen. Weitere Kriterien sind, dass der Impfstoff in Europa produziert wird und dass das Unternehmen ausreichende Produktionskapazitäten hat.


Corona: Griechenland setzt auf Selbsttests und gutes Wetter

ATHEN: Um Corona-Auflagen lockern zu können setzt die griechische Regierung auf Selbsttests und das immer bessere Frühlingswetter. So könnte die Gastronomie bereits in der letzten Aprilwoche ihre Außenbereiche öffnen, berichteten griechische Medien am Mittwoch. Ziel der Regierung sei es zudem, den Menschen ein normales Osterfest zu ermöglichen - das griechisch-orthodoxe Osterfest fällt in diesem Jahr auf das erste Maiwochenende. Mit einer Entscheidung wird für Freitag gerechnet.

Untersuchungen des Abwassers hätten ergeben, dass die Fallzahlen im Sinken begriffen seien, sagte Chemiker Nikolaos Thomaidis am Mittwochmorgen dem Fernsehsender Skai. Man sei optimistisch, dass die Zahlen in den kommenden Wochen weiter zurückgehen.

Am Dienstagabend hatte die Gesundheitsbehörde 4033 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Die Regierung geht davon aus, dass sich die Menschen vor allem deshalb anstecken, weil sie sich ohne Schutzmaßnahmen in Innenräumen treffen, und will deshalb vor allem Lockerungen erlauben, bei denen man wieder im Freien zusammenkommen kann.

Bisher ist den Griechen zudem das Reisen innerhalb des Landes bis auf wenige Ausnahmen verboten, damit die Menschen das Virus nicht von stärker betroffenen Großstädten wie Athen und Thessaloniki in die ländlichen Regionen tragen. Traditionell tun die Griechen an Ostern jedoch genau das: Sie fahren auf die Dörfer. Das soll nun pünktlich zum Fest mit Selbsttests möglich sein, die an den Mautstationen des Landes kontrolliert werden.


«Guardian»: Covid-Ausbreitung in armen Ländern erhöht Risiko für alle

LONDON: Der Londoner «Guardian» plädiert am Mittwoch für eine faire weltweite Verteilung von Covid-Impfstoffen:

«Millionen von Ärzten, Krankenschwestern und anderen Menschen in Afrika südlich der Sahara riskieren ihr Leben, müssen aber Monate oder sogar Jahre auf einen Schutz warten. Obwohl die (von der WHO für eine gerechte Versorgung mit Impfstoffen gegründete) Covax-Initiative mit der Verteilung von Covid-Impfstoffen begonnen hat, kann sie bislang nicht genug beschaffen. (...)

Reiche Länder versprechen, überschüssige Dosen abzugeben, sagen aber nicht wann. Sie horten Vorräte, um ihre gesamte Bevölkerung zu versorgen, Auffrischungsimpfungen bereitstellen zu können und Alternativen für den Fall einer Impfstoffresistenz zu haben. (...)

Je mehr das Virus zirkuliert, desto größer sind seine Möglichkeiten zu mutieren, was das Risiko für uns alle erhöht. Die Pandemie kann nur durch geeignete Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitsschutzes - wie Rückverfolgung, Maskentragen und Abstandhalten - und durch eine gerechtere Verteilung von Impfstoffen unter Kontrolle gebracht werden.»


Neuer Corona-Rekord : 184.000 Infektionen an einem Tag

NEU DELHI: In Indien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen neuen Rekord erreicht. Das Gesundheitsministerium in Neu Delhi nannte am Mittwoch einen neuen Höchstwert von mehr als 184.000 Infektionen und 1027 Todesfällen im Zusammenhang mit Corona für die vergangenen 24 Stunden. In absoluten Zahlen ist Indien mit insgesamt mehr als 13,8 Millionen erfassten Infektionen das am zweitmeisten von Corona betroffene Land - nach den USA. Indien ist als größte Demokratie der Welt auch das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt.

Die erfassten Corona-Fälle nehmen in dem Land seit Wochen immer stärker und schneller als je zuvor zu - während dieser Tage Hunderttausende Menschen im heiligen Fluss Ganges im Rahmen des weltgrößten religiösen Festes baden, oft ohne Masken und Abstand. Gleichzeitig müssen in Indiens reichstem und stark betroffenem Bundesstaat Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai Geschäfte, die keine unbedingt notwendigen Dienstleistungen anbieten, vorerst schließen. Auch Versammlungen von mehr als fünf Leuten sind dort verboten.

Aus besonders betroffenen Regionen gibt es zudem Berichte, wonach in Krankenhäusern die Betten knapp werden und einige Impfzentren schließen mussten, weil ihnen der Impfstoff ausgegangen war. Gleichzeitig stellt Indien Impfstoff in Massenproduktion her. Bislang wurden nach offiziellen Angaben mehr als 111 Millionen Dosen verimpft.


Corona-Neuinfektionen in USA steigen: Rund 77.000 Fälle in 24 Stunden

BALTIMORE: In den USA steigt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter an. Am Dienstag meldeten die Behörden mit 77.205 neuen Fällen rund 15.000 mehr als vor genau einer Woche, wie aus Daten der Johns-Hopkins Universität (JHU) vom Mittwochmorgen (MESZ) hervorging. Die Anzahl der Toten mit einer bestätigten Infektion blieb vergleichsweise stabil bei 907. Am vergangenen Dienstag waren es demnach 836 gewesen.

Die bisherigen Höchstwerte wurden laut JHU am 2. Januar mit 300.310 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4476 Toten verzeichnet. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang mehr als 31,3 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 563.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen - aber nicht relativ zur Bevölkerung - sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Bislang haben landesweit knapp 122,3 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 75,3 Millionen gelten als voll geimpft, wie Zahlen der Gesundheitsbehörde CDC zeigen.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Pfizer-Chef verspricht US-Regierung mehr Impfdosen bis Ende Mai

WASHINGTON: Der US-Pharmakonzern Pfizer will der US-Regierung bis Ende Mai 20 Millionen Impfdosen mehr liefern als bisher vereinbart. Das sei durch eine Steigerung der Produktion möglich, erklärte der Vorstandsvorsitzende Albert Bourla am Dienstag über Twitter. Die USA bekämen damit bis Ende kommenden Monats 220 Millionen Dosen des gemeinsam mit Biontech entwickelten Impfstoffs. Die Gesamtmenge der bis Ende Juli vereinbarten Lieferung von 300 Millionen Dosen bleibe aber gleich, schrieb Bourla.

Die vorgezogene Pfizer-Lieferung dürfte den USA auch helfen, mögliche Verzögerungen beim Impfstoff des Herstellers Johnson & Johnson auszugleichen. US-Gesundheitsbehörden hatten die Impfungen mit dem Wirkstoff am Dienstag vorsorglich ausgesetzt, um Berichte über vereinzelte Fälle schwerer Nebenwirkungen zu prüfen.

Das Weiße Haus betonte, die Aussetzung der Impfungen mit dem Präparat würden «keine bedeutenden Auswirkungen» auf die Impfkampagne in den USA haben. Es könnten weiterhin pro Tag rund drei Millionen Menschen geimpft werden, hieß es. Die USA haben sich bis Ende Juli bei den Herstellern Moderna und Biontech/Pfizer genügend Impfstoff für 300 Millionen Menschen gesichert. Präsident Joe Biden hat allerdings versprochen, schon bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle rund 260 Millionen Erwachsenen im Land zu haben.

Die Impfkampagne schreitet weiter zügig voran. Seit Mitte Dezember wurden amtlichen Daten zufolge bislang fast 192 Millionen Impfdosen gespritzt. 47 Prozent der Erwachsenen haben demnach mindestens eine Impfdosis bekommen, knapp 29 Prozent sind voll geimpft.


Italien will mit Verteilung von Johnson & Johnson-Vakzin warten

ROM: Italien hat die Lieferungen des Corona-Impfstoffes von Johnson & Johnson vorerst eingelagert und will mit der Verteilung auf die Entscheidung der Arzneimittelbehörden EMA und Aifa warten. Das bestätigte das Büro des Außerordentlichen Kommissars für den Corona-Notfall am Mittwochabend. «Ich glaube, dass sie sich in den kommenden zwei bis drei Tagen äußern werden, und wir werden die Vorschriften respektieren», erklärte Kommissar Francesco Figliuolo nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa in Turin.

Italien hatte Medienberichten zufolge am Dienstag etwas weniger als 200.000 Dosen des Präparats von Johnson & Johnson erhalten. Hintergrund für den Auslieferungsstopp in Italien sind Berichte über Sinusvenenthrombosen. Der US-Hersteller untersucht die Fälle, auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft sie. Wann die Lieferungen in Europa wieder aufgenommen werden, ist unklar.


Pariser Nationalversammlung stimmt für Regionalwahlen im Juni

PARIS: Frankreichs Nationalversammlung hat mit großer Mehrheit für die Abhaltung der Regionalwahlen im Juni gestimmt - allerdings sollen diese eine Woche nach hinten geschoben werden. Mit großer Mehrheit stimmten die Abgeordneten am Dienstagabend der Regierungserklärung von Premier Jean Castex zu. Dieser hatte zuvor erklärt, in der Corona-Pandemie Zeit gewinnen und die Wahlen daher um eine Woche nach hinten verschieben zu wollen.

Die beiden Wahlrunden sollen nun am 20. und 27. Juni stattfinden. Der Senat, das Oberhaus des Parlaments, sollte am Mittwoch über die Pläne abstimmen. Die Abstimmung des Parlaments in diesem Fall ist eher symbolischer Natur. Ein Votum gegen die Regierungspläne im Unterhaus wäre aber eine politische Ohrfeige gewesen.

Die Regionalwahlen waren wegen der Corona-Pandemie bereits von März auf Mitte Juni verschoben worden. Hintergrund waren vor allem Bedenken, dass sich das Coronavirus durch Menschenansammlungen in und vor Wahllokalen rasant verbreiten könnte.

Wahlen werden in Frankreich nur äußerst selten verschoben. Wegen der Corona-Krise war jedoch bereits im Frühjahr 2020 die zweite Runde der Kommunalwahlen auf Juni verschoben worden. Bei den Regionalwahlen werden unter anderem die Regionalräte neu besetzt.

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