Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Freepik
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UN-Kommission: 22 Millionen neue Arme in Lateinamerika durch Corona

SANTIAGO DE CHILE: Rund 22 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr in Lateinamerika und der Karibik infolge der Coronavirus-Pandemie nach UN-Angaben in die Armut abgerutscht. Die Zahl der in Armut lebenden Menschen stieg dort auf rund 209 Millionen - gut ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Region, wie aus einem Bericht hervorgeht, den die UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal) am Donnerstag vorstellte. Demnach lebten Ende des Jahres 78 Millionen Menschen in extremer Armut. Das entsprach 12,5 Prozent der Bevölkerung - die höchste Zahl seit 20 Jahren.

Außerdem nahm dem Bericht zufolge die Ungleichheit in der Region im Jahr 2020 zu. Vor allem sei die Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt zurückgegangen. Der Anstieg der Arbeitslosenquote um 2,6 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent Ende 2020 im Vergleich zum Vorjahr wirke sich besonders auf Frauen und Arbeiter in der sogenannten informellen Wirtschaft ohne staatliche Regulierung und mit geringem Sozialschutz aus sowie auf junge Menschen und Migranten.

Die Pandemie habe die strukturellen Ungleichheiten in der Region aufgezeigt, die ohnehin schon unter geringem Wirtschaftswachstum, steigender Armut und wachsenden sozialen Spannungen gelitten habe. Die Cepal rief dazu auf, in der Region einen neuen Sozialstaat mit bedingungslosem Sozialschutz einzurichten. Lateinamerika und die Karibik stellen nach Zahlen der UN-Kommission 8,4 Prozent der Weltbevölkerung, verzeichneten vergangenes Jahr aber 27,8 Prozent der Todesfälle durch Covid-19-Erkrankungen.


Corona-Streit stürzt slowakische Regierung in Krise

BRATISLAVA: Knapp ein Jahr nach ihrem Amtsantritt ist die Regierung in der Slowakei durch Streit über die Bekämpfung der Corona-Pandemie in ihre bisher größte Krise geraten. Während die Zahl der Neuinfektionen steigt und das EU-Land gemessen an der Bevölkerungszahl mittlerweile die höchste Zahl an Corona-Toten weltweit verzeichnet, tragen die vier Regierungsparteien einen heftigen Koalitionsstreit aus.

Am Donnerstag forderte der liberale Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Richard Sulik den Rücktritt des populistisch-konservativen Regierungschefs Igor Matovic. Auch die zweite Vize-Regierungschefin Veronika Remisova von der konservativen Partei Für die Menschen drohte mit dem Bruch der Koalition.

Matovic hatte entgegen einem offiziellen Regierungsbeschluss den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V bestellt und persönlich in Empfang genommen. Am Donnerstag betonten sowohl Sulik als auch Remisova, Sputnik V sei nicht das Hauptproblem. Es gehe vielmehr um den «unerträglichen Regierungsstil» Matovics. Er beschimpfe seine Koalitionspartner regelmäßig über soziale Medien anstatt mit ihnen über gemeinsame Strategien zu beraten.


Italien verschiebt zahlreiche Wahlen in den Herbst

ROM: Wegen der angespannten Corona-Lage verschiebt Italien eine Reihe von Wahlen in den Herbst. Das teilte die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi am Donnerstagabend in Rom mit. Die neuen Termine für die zumeist regionalen oder kommunalen Abstimmungen sollen zwischen dem 15. September und dem 15. Oktober liegen.

Betroffen ist auch die für 11. April angesetzte Kommunalwahl in Kalabrien, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Sie ist nötig, weil Regionalpräsidentin Jole Santelli im Oktober gestorben war. Diese Wahl war wegen Corona bereits einmal verschoben worden. Ansonsten geht es etwa um kommunale Vertretungen und die Nachbesetzung von Parlamentssitzen in Rom.

In Italien steigen die Corona-Zahlen wieder stärker als von vielen erhofft. Es wird erwartet, dass weitere Gebiete in den kommenden Tagen zu sogenannten Roten Zonen mit einem Teil-Lockdown erklärt werden.


Frankreich weitet Wochenend-Lockdown aus

PARIS: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitet Frankreich seine regionalen Beschränkungen aus. Premierminister Jean Castex kündigte am Donnerstag in Paris an, dass es nun auch im Département Pas-de-Calais am Ärmelkanal einen Wochenend-Lockdown geben wird. In Nizza am Mittelmeer und der nordfranzösischen Hafenstadt Dunkerque (Dünkirchen) gilt bereits ein derartiger Lockdown. Die dicht besiedelte Hauptstadtregion Paris und die Hafenstadt Marseille bleiben von solchen Einschränkungen bisher verschont.

Castex betonte, dass es aktuell keinen exponentiellen Anstieg der Infektionen gebe. Das Virus breite sich langsamer aus als befürchtet. Die sogenannte britische Variante des Virus mache mittlerweile gut 60 Prozent der Infektionen aus, so der Premier. Castex hatte vergangene Woche eine erhöhte Corona-Warnstufe für 20 Départements ausgerufen, darunter auch für die Hauptstadt Paris. Drei weitere Départements wurden diese Woche zur Liste hinzugefügt.

Castex forderte die regionalen Behörden auf, Maßnahmen zu ergreifen, um größere Versammlungen zu verhindern. Am vergangenen Wochenende hatten viele Menschen die Sonne etwa an den Ufern der Seine genossen. «Die Bilder, die wir am vergangenen Wochenende wieder in einigen Großstädten, darunter Paris, gesehen haben, sind einfach nicht angemessen», sagte Castex. Er kündigte an, dass bis Mitte Mai mindestens 20 Millionen Menschen geimpft würden.

In Frankreich gilt aktuell eine abendliche Ausgangssperre nach 18 Uhr. Ausnahmen gelten beispielsweise für den Arbeitsweg. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern starben schon mehr als 87.500 Menschen nach einer Infektion. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern lag zuletzt bei 222. Frankreich macht pro Woche mehr als zwei Millionen Tests.


Franziskus reist als erster Papst in den Irak

ROM: Papst Franziskus wird am Freitag zu einem viertägigen Besuch im Irak erwartet. Es ist die erste Reise eines Oberhaupts der katholischen Kirche in das Land mit etwa 40 Millionen Einwohnern, von denen die große Mehrheit muslimischen Glaubens sind. In der Hauptstadt Bagdad stehen für den 84-Jährigen unter anderem Treffen mit Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi und Staatschef Barham Salih auf dem Programm. Geplant sind auch Gespräche mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Ortskirche.

Franziskus will neben Bagdad auch andere Teile des Landes bereisen. Der Argentinier trifft auch den hohen schiitischen Geistlichen Großajatollah Ali al-Sistani. Auf dem Programm steht zudem ein interreligiöse Begegnung in der Ebene von Ur, aus der nach biblischer Überlieferung Abraham stammt. In den Städten Mossul und Karakosch im Norden des Irak will er Angehörige der christlichen Minderheit treffen.

Im Vorfeld der Reise gab es Kritik, weil der Papst, der bereits gegen das Corona-Virus geimpft ist, das Land mitten in der Pandemie besucht. Zuletzt hatte sich die Corona-Lage im Irak wieder verschlimmert. Auch die Sicherheitslage hatte sich in den vergangenen Wochen wieder verschärft. Im Januar kam es in Bagdad zu einem der schlimmsten Anschläge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) seit Jahren.


Prognose für Österreich: Sieben-Tage-Inzidenz von 228 Fällen möglich

WIEN: Österreichs Gesundheitsministers Rudolf Anschober (Grüne) hat die Corona-Prognosen für das Land als alarmierend bezeichnet. «Das Ruder zeigt leider in die falsche Richtung», sagte Anschober am Donnerstag in Wien. Nach jüngsten Daten des Covid-Prognose-Konsortiums droht die Sieben-Tage-Inzidenz von jetzt rund 165 auf 228 nächste Woche zu steigen. Die Entwicklung sei regional voraussichtlich sehr unterschiedlich. Ein besonders hoher Wert von rund 320 sei im Bundesland Salzburg zu erwarten.

Bis zum 17. März sagen die Forscher auch einen spürbaren Anstieg der mit Covid-Patienten belegten Klinikbetten voraus. Eine Überlastung der Intensivstationen drohe aber nicht. Die Steigerung gehe auf die ansteckendere britische Virus-Variante zurück, hieß es. Die Reproduktionszahl sei auf 1,14 gestiegen. Das heißt, dass ein Erkrankter mehr als einen weiteren ansteckt.

Ob die für Ende März ins Auge gefassten weiteren Öffnungsschritte kommen könnten, werde die Regierung bis zum 15. März entscheiden, so der Minister. Dann sollten zumindest die Außenbereiche der Gastronomie in ganz Österreich öffnen dürfen. Im Bundesland Vorarlberg, das von der Steigerung der Zahlen vergleichsweise wenig betroffen ist, sollen die Gastronomie und andere Teile des öffentlichen Lebens bereits ab 15. März wieder anlaufen. Anders als in Deutschland gilt die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich als wichtiger, aber nicht alles entscheidender Faktor bei der Beurteilung der Gesamtlage.

So haben seit 8. Februar bereits wieder alle Geschäfte und viele Dienstleister geöffnet. Vor einem Monat lag die Inzidenz bei rund 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern in den letzten sieben Tagen. Das tägliche Aufkommen bei Antigen- und PCR-Tests hat sich bei etwa 220.000 eingependelt. Das würde unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl etwa zwei Millionen täglichen Tests in Deutschland entsprechen.


Paraguays Gesundheitswesen steht in Corona-Krise vor dem Kollaps

ASUNCIÓN: Rund ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie in Südamerika gerät das Gesundheitswesen in Paraguay an seine Grenzen. In den öffentlichen Krankenhäusern des Landes seien mittlerweile alle Betten auf den Intensivstationen mit Covid-19-Patienten belegt, berichtete die Zeitung «ABC Color» am Mittwoch. «Die Hospitäler brechen zusammen, die Notaufnahmen brechen zusammen, die Medikamentenversorgung bricht zusammen. Alles kollabiert», sagte die Vorsitzende des Ärzteverbandes, Gloria Meza. Sie forderte einen harten Lockdown von zwei Wochen, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Wegen des Mangels an Material und Medikamenten kündigten verschiedene Gewerkschaften von Krankenschwestern und Pflegern für die kommenden Tage Proteste an. Die Regierung sagte daraufhin am Mittwoch zu, im großen Stil Medikamente für Covid-19-Patienten zu kaufen.

Bislang haben sich in dem südamerikanischen Land nachweislich gut 160.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Über 3200 Patienten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben. Paraguay ist etwa so groß wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur gut sieben Millionen Einwohner. Gerade im ländlichen Raum ist die Gesundheitsversorgung oft schlecht ausgebaut.


Tschechien bittet China um Impfstoff-Lieferungen

PRAG: Tschechien hofft im Kampf gegen die Corona-Pandemie auf Impfstoff-Lieferungen aus China. Präsident Milos Zeman habe sich schriftlich an den chinesischen Staatschef Xi Jinping mit der Bitte um Hilfe gewandt, teilte sein Sprecher am Mittwochabend mit. Nach Informationen der tschechischen Botschaft in Peking habe sich die Gegenseite entschlossen, dem «sofort nachzukommen».

Bisher hat Ungarn als einziger EU-Mitgliedstaat damit begonnen, den chinesischen Wirkstoff von Sinopharm zu verabreichen. Er verfügt noch nicht über eine Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA. Ein ähnliches Gesuch hatte Zeman zuvor auch an Russland gestellt. Dort wurde der Impfstoff Sputnik V entwickelt.

Tschechien kämpft trotz des Lockdowns mit einer massiven Corona-Welle. Viele Krankenhäuser sind überlastet, Ärzte und Pflegekräfte werden knapp. Bisher wurden in dem Land mit 10,7 Millionen Einwohnern rund 702.000 Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca verabreicht.

Seit Beginn der Pandemie gab es mehr als 1,2 Millionen nachgewiesene Corona-Infektionen und 20.941 Todesfälle. Innerhalb von 7 Tagen steckten sich mehr als 780 Menschen je 100.000 Einwohner neu mit dem Coronavirus an.


Entwicklerin von Uni Oxford für Astrazeneca-Impfstoff ausgezeichnet

OXFORD: Die federführende Entwicklerin des Astrazeneca-Impfstoffs, Sarah Gilbert, erhält für ihren Beitrag zum Allgemeinwohl eine wichtige Auszeichnung. Die Royal Society of Arts verleiht der Immunologin die Albert-Medaille, die vor Gilbert bereits historische Größen wie Stephen Hawking, Marie Curie oder Winston Churchill erhalten haben. «Die Albert-Medaille zelebriert die Innovativsten, und der Oxford-Impfstoff ist ein großer Triumph für britische Kreativität, Forschung und Entwicklung», sagte der Chef der Royal Society of Arts, Matthew Taylor, laut einer Mitteilung von Freitag. Die Uni Oxford und das Unternehmen Astrazeneca hatten den Impfstoff gemeinsam entwickelt.

Gilbert, die seit 1994 an der Universität Oxford forscht und das Entwicklungsteam hinter dem Oxford/Astrazeneca-Vakzin leitete, bezeichnete die Medaille als «große Ehre». Von Anfang an sei es ihr Ziel gewesen, einen «Impfstoff für die Welt» zu entwickeln - also einen, der kostengünstig und robust auch in ärmeren Ländern eingesetzt werden kann. Anders als der Impfstoff etwa von Biontech und Pfizer muss das Mittel von Astrazeneca nur bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden.

Auch die Biontech-Gründer sind für ihre Forschung geehrt worden: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird dem Ehepaar Özlem Türeci und Ugur Sahin am 19. März das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen.


Massenimpfung gegen Südafrika-Variante in Tirol

WIEN: Mit einer Massenimpfung im österreichischen Bundesland Tirol soll die südafrikanische Variante des Corona-Virus bekämpft werden. In einem wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt werde der Bezirk Schwaz mit 100.000 Dosen Impfstoff versorgt, die mit Hilfe der EU geliefert werden, gab die Regierung am Mittwoch in Wien bekannt.

Für Tirol wurden im Februar Ausreisetests eingeführt, um die starke Verbreitung der ansteckenderen Virus-Variante einzudämmen. «Das ist sehr gut gelungen», sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Von einem Spitzenwert von rund 200 aktiven Fällen sei man bei unter 100 Fällen angelangt. Trotzdem müsse man weiterhin daran arbeiten, die Zahl Richtung null zu senken. Für den Großteil Tirols wird die Ausreise auch weiterhin nur mit negativem Testergebnis möglich sein.

Nächste Woche soll die Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer unter Erwachsenen in Schwaz beginnen. Der Bezirk hat rund 84.000 Einwohner. Durch die Aktion sollen wissenschaftliche Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieses Impfstoffs gegen die Variante gesammelt werden, die ursprünglich in Südafrika entdeckt wurde. Im Rest Österreichs werden vorerst weiterhin nur hochbetagte Menschen, Gesundheitspersonal und Lehrer geimpft.


Deutschland verlängert Grenzkontrollen bis zum 17. März

BERLIN: Deutschland verlängert seine stationären Kontrollen an der Grenze zu Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol bis zum 17. März. Das teilte der parlamentarische Staatssekretär Stephan Mayer am Mittwoch im Innenausschuss des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern einer nicht-öffentlichen Sitzung mit.

Deutschland hatte Tschechien, die Slowakei und weite Teile Tirols Mitte Februar zu sogenannten Virusvariantengebieten erklärt. Von dort sowie aus anderen Gebieten, in denen ansteckendere und ersten Studien zufolge häufiger schwere Verläufe verursachende Varianten des Coronavirus stark verbreitet sind, dürfen aktuell nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen.

Ausnahmen gibt es etwa für Lastwagenfahrer und Grenzgänger mit systemrelevanten Berufen. Sie müssen einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist.


Frankreichs Staatsrat setzt totales Ausgangsverbot in Altenheimen aus

PARIS: Frankreichs Staatsrat hat ein generelles Ausgangsverbot für Bewohner von Altersheimen ausgesetzt. Ein solches Totalverbot wegen der Corona-Pandemie sei «unverhältnismäßig», teilte das oberste Verwaltungsgericht am Mittwochabend in Paris mit. Die Empfehlungen des Gesundheitsministeriums an Altenheime sehen seit einigen Monaten vor, dass Familienausflüge und Außenaktivitäten für Bewohner bis auf weiteres nicht erlaubt sind.

Kinder eines Heimbewohners hatten sich an den Staatsrat gewandt. Er befand, dass die Mehrheit der Bewohner des betreffenden Heims geimpft sei und die Impfung ihre positive Wirkung gezeigt habe. «Entsprechende Maßnahmen können daher von der Einrichtungsleitung von Fall zu Fall getroffen werden.» Dem Staatsrat zufolge sind die Impfstoffe in den Heimen bei der Verringerung des Risikos einer Ansteckung und der Entwicklung einer schweren Form von Covid-19 im Falle einer Ansteckung wirksam.


New York: Johnson & Johnson-Impfstoff wird rund um die Uhr gespritzt

NEW YORK: Mit der ersten Lieferung des am Wochenende in den USA zugelassenen Corona-Impfstoffs des US-Konzerns Johnson & Johnson sollen mehrere Impfzentren in New York nun rund um die Uhr arbeiten. Im Yankee Stadion in der New Yorker Bronx, im Kongresszentrum Javits Center in Manhattan sowie in einem Impfzentrum im Norden des Bundesstaates New York solle so lange rund um die Uhr geimpft werden, bis die ersten rund 164.800 noch diese Woche erwarteten Dosen des Impfstoffs verabreicht seien, sagte Gouverneur Andrew Cuomo am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.

Der Impfstoff von Johnson & Johnson muss anders als die anderen bisher zugelassenen Vakzine nur einmal gespritzt werden. Bislang haben in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern, der im vergangenen Frühjahr Epizentrum der Pandemie in den USA war, rund 15 Prozent der Menschen mindestens eine Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten. Das Präparat von Johnson & Johnson ist das dritte Corona-Vakzin, das in den USA zugelassen wurde.

Cuomo stellte bei der Pressekonferenz am Mittwoch zudem weitere kleinere Lockerungen in Aussicht - so soll etwa die Zahl der Menschen, die sich unter freiem Himmel treffen darf, vergrößert werden. Zuletzt hatten unter anderem Kinos in der Millionenmetropole New York wieder eingeschränkt öffnen dürfen.

Der demokratische Gouverneur Cuomo warnte allerdings vor zu schnellen Lockerungen, wie er sie in anderen Bundesstaaten beobachte. So hatte beispielsweise der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, angekündigt, die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Betriebe in seinem Bundesstaat aufzuheben.


Steigende Corona-Zahlen - griechische Privatkliniken müssen helfen

ATHEN: Wegen der weiterhin steigenden Corona-Zahlen im Großraum Athen wird die griechische Regierung Privatkliniken zur Unterstützung verpflichten. Das teilte am Mittwoch der griechische Gesundheitsminister Vassilis Kikilias im Staatsfernsehen mit. Ein entsprechendes Notfallgesetz hatte die Regierung bereits letztes Jahr verabschiedet. Am Mittwoch hatte die griechische Gesundheitsbehörde binnen 24 Stunden 2702 Corona-Neuinfektionen und damit den bisherigen Höchstwert in diesem Jahr registriert.

Die Neuaufnahmen in den Krankenhäusern seien ebenfalls nochmal gestiegen - das Gesundheitssystem liege damit vor allem im Großraum Athen nicht mehr im roten, sondern im tiefroten Bereich, sagte Kikilias. Nicht-Covid-Patienten sollen deshalb auf Privatkliniken und Militärkrankenhäuser verteilt werden. Aktuell werden nach Regierungsangaben in den Intensivstationen der Hauptstadt 431 Patienten beatmet, weitere 1528 Corona-Kranke belegten normale Krankenhausbetten.

Die Regierung hat die Lockdown-Maßnahmen wegen der Entwicklung landesweit ab Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr und bis zum 16. März nochmals verschärft. So wurde der Bewegungskreis für Einkäufe auf zwei Kilometer beziehungsweise die eigene Gemeinde eingegrenzt. Wer sich körperlich betätigen will, muss ebenfalls in der Nähe seines Wohnsitzes bleiben und darf nicht mehr mit dem Auto etwa zum Joggen an einen weiter entfernten Strand oder Park fahren. Überprüft werden diese Maßnahmen anhand einer entsprechenden SMS, die die Bürger an den Zivilschutz schicken müssen, bevor sie das Haus verlassen.

Die Zahl der Neuinfektionen in Griechenland ist im europäischen Vergleich weiterhin recht niedrig; allerdings hat das Gesundheitssystem unter der jahrelangen finanziellen Krise des Landes stark gelitten und gerät wegen Corona immer wieder an seine Grenzen.


Unicef: 168 Millionen Kinder seit fast einem Jahr nicht beschult

NEW YORK: Seit fast einem Jahr sind nach Angaben von Unicef mehr als 168 Millionen Kinder weltweit wegen Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie vom Schulunterricht ausgeschlossen. 214 Millionen Kinder hätten mehr als drei Viertel ihres Unterrichts verpasst, berichtete das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch. Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore sprach von einer «katastrophalen Bildungskrise» wegen des weltweiten Lockdowns.

Dem Bericht zufolge haben sich 14 Länder von März 2020 bis Februar 2021 weitgehend im Lockdown befunden. Zwei Drittel dieser Länder gehören zu Lateinamerika und der Karibik und zählen gemeinsam fast 98 Millionen Schulkinder.

In Schulen würden Kinder sich mit Gleichaltrigen austauschen, Unterstützung erhalten, Zugang zu Gesundheitsdiensten und Impfungen sowie eine Mahlzeit bekommen. Die am stärksten Gefährdeten und die Kinder ohne Zugang zu Distanzunterricht sind laut Unicef einem erhöhten Risiko ausgesetzt, nie in die Schule zurückzukehren und zu Kinderehen oder Kinderarbeit gezwungen zu werden. «Die am meisten benachteiligten Kinder zahlen den höchsten Preis», sagte Fore. «Wir dürfen nichts unversucht lassen, um die Schulen offen zu halten oder ihrer raschen Wiedereröffnung Priorität einzuräumen.»

Auf die Bildungskrise will Unicef mit der Installation «Pandemic Classroom» aufmerksam machen: Das Modell-Klassenzimmer zeigt 168 leere Schreibtische - einen Schreibtisch für je eine Million Kinder, deren Schulen seit einem Jahr fast vollständig geschlossen sind.


Explosion bei Coronatest-Zentrum in Holland

AMSTERDAM: Bei einem Corona-Testzentrum im nordholländischen Bovenkarspel ist ein Sprengkörper explodiert. Personen kamen nicht zu Schaden, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Polizei geht von einer gezielten Aktion aus, wie ein Sprecher im Radio sagte. Das Zentrum befindet sich in der Kleinstadt rund 50 Kilometer nördlich von Amsterdam.

Ministerpräsident Mark Rutte verurteilte den Anschlag. Das sei «total unakzeptabel», sagte er in Den Haag. Es sei «schrecklich», dass gerade die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes angegriffen würden, die ihr Bestes gäben für den Schutz des Landes vor Corona. Auch Politiker anderer Parteien verurteilten den Angriff. Gesundheitsminister Hugo de Jonge nannte die Tat «irrsinnig».

Kurz vor 7.00 Uhr explodierte bei dem Zentrum nach Polizeiangaben ein Metall-Rohr. Fünf Fensterscheiben seien zu Bruch gegangen. Zu dem Zeitpunkt war nur ein Wachmann anwesend, wie die Polizei mitteilte. Der sei nicht verletzt worden. Sprengstoff-Experten der Polizei untersuchten das Gelände nach möglichen weiteren Sprengsätzen. Angaben zu möglichen Tätern machte die Polizei nicht.

Ende Januar war bei Protesten gegen den Lockdown in der Kleinstadt Urk im Nordosten Amsterdams ein Testzentrum angezündet worden.


Brasilianische Virus-Variante erstmals nachgewiesen

KOPENHAGEN: Nach der britischen und der südafrikanischen ist nun auch die zunächst in Brasilien nachgewiesene Variante des Coronavirus in Dänemark nachgewiesen worden. Dänemarks Technische Universität DTU habe den ersten Fall der Variante P.1 gefunden, teilten Gesundheitsminister Magnus Heunicke und das dänische Gesundheitsinstitut SSI am Mittwoch mit.

Die brasilianische Virus-Variante ist auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Schweden und einigen weiteren europäischen Ländern bereits nachgewiesen worden. Nach SSI-Angaben geht man davon aus, dass die in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe auch gegen diese Variante wirken. Der DTU zufolge ist P.1 wie einige der anderen Corona-Mutanten möglicherweise ansteckender, zudem können sich womöglich Menschen damit infizieren, die zuvor bereits eine Infektion mit dem herkömmlichen Virus überstanden hatten.

Die dominierende in Dänemark ist mittlerweile die britische Variante B.1.1.7. Sie wurde bislang bei mehr als 5000 Däninnen und Dänen nachgewiesen, in der Vorwoche wurde sie in etwa 75 Prozent aller analysierten Corona-Proben entdeckt. Von der südafrikanischen Variante B.1.351 sind bislang nur 13 Fälle im Land bekannt geworden.


Frankreich hofft auf normaleres Leben «vielleicht Mitte April»

PARIS: Frankreichs Regierung hofft in der Corona-Krise auf eine Rückkehr zu einem normaleren Leben «vielleicht bereits Mitte April». Die nächsten Woche würden schwierig, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch nach einer Regierungssitzung unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron. «Es gibt einen Horizont mit Impfungen. Wir beginnen, die Auswirkungen der Impfung auf die Epidemie zu sehen», so Attal weiter. Die Rückkehr zu einem normaleren Leben und Öffnungen seien in Sicht. Aktuell sei die Lage aber «besorgniserregend», auch wenn es keinen explosionsartigen Anstieg der Fälle gebe.

Attal kündigte außerdem eine Pressekonferenz zu möglichen weiteren Maßnahmen im Kampf gegen das Virus für Donnerstagabend an. Premier Jean Castex hatte in der vergangenen Woche eine erhöhte Corona-Warnstufe für 20 Départements ausgerufen, darunter auch Paris. Die örtlichen Behörden sind aufgerufen, verschärfte Maßnahmen zu prüfen und der Regierung vorzuschlagen.

In der südfranzösischen Metropole Nizza und der nordfranzösischen Hafenstadt Dunkerque (Dünkirchen) gilt bereits ein Wochenend-Lockdown. Beobachter gehen davon aus, dass eine solche Regelung auch in anderen schwer betroffenen Gegenden kommen könnte. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte sich zuletzt vehement gegen einen Lockdown am Wochenende ausgesprochen. Dieser sei «unmenschlich», hatte sie gesagt.

In Frankreich gilt seit Wochen eine abendliche Ausgangssperre ab 18 Uhr. Diese wurde ursprünglich für zwei Wochen eingeführt, schließlich aber auf unbestimmte Zeit verlängert. Ausnahmen gelten etwafür den Arbeitsweg. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner im Land lag zuletzt bei etwa 221.


Sri Lanka will Corona-Opfer auf kleiner Insel begraben lassen

COLOMBO: Die Regierung auf Sri Lanka hat entschieden, dass Corona-Todesopfer auf einer kleinen Insel vor der Hauptinsel begraben werden sollen. Doch dagegen haben nach Behördenangaben am Mittwoch etwa Zwei Drittel der rund 150 Bewohner der kleinen Insel protestiert. Sie hätten Angst, dass sie sich so mit dem Virus infizierten, sagte ein örtlicher Priester, der den Protest mitorganisiert hat. Bislang hätte es noch keine Corona-Fälle auf der kleinen Insel gegeben.

Bis vor kurzem hatte die Regierung noch eine umstrittene Einäscherungspflicht für bestätigte Covid-Tote und Verdachtsfälle vorgeschrieben. Die Regierung hatte argumentiert, dass das Begraben von Corona-Toten das Grundwasser verschmutzen und sich die Krankheit so verbreiten könnte. Dafür gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine wissenschaftliche Grundlage.

Die umstrittene Regelung hatte besonders die muslimische Minderheit gestört, die ihre Toten normalerweise nicht einäschert. Sie macht rund zehn Prozent der Bevölkerung des mehrheitlich buddhistischen Landes aus. Von muslimischen Parlamentsabgeordneten hieß es etwa, dass im Islam Feuer mit der Hölle assoziiert würde.

Buddhistische Mönche, die auf Sri Lanka viel Einfluss genießen, hatten die Regierung dagegen aufgefordert, dem Wunsch der Muslime auf keinen Fall nachzukommen. Besonders seit den islamistischen Anschlägen auf Kirchen und Luxushotels an Ostern 2019 mit mehr als 250 Toten gibt es in dem Land viel Stimmung gegen Muslime.


Trotz Impfrückstand: Russland rechnet mit Herdenimmunität bis Juli

MOSKAU: Ungeachtet niedriger Impfzahlen will Russland noch bis zum Sommer eine Immunität weiter Bevölkerungsteile gegen Corona erreichen. Auf Grundlage von Liefer- und Impfplänen rechne man mit der so genannten Herdenimmunität bis Ende Juli, sagte Russlands Gesundheitsminister Michail Muraschko der Agentur Tass zufolge am Mittwoch bei einem Besuch in der sibirischen Stadt Nowosibirsk. Er kündigte zudem eine erhöhte Impfstoffproduktion an. Dennoch blieb unklar, wie das Ziel erreicht werden soll.

Jüngsten Zahlen des Gesundheitsministeriums zufolge waren Ende vergangener Woche erst knapp vier Millionen Russen gegen Corona geimpft - das entspricht gerade einmal 2,8 Prozent der Gesamtbevölkerung des Riesenreichs. Damit ist Russland im internationalen Vergleich weit abgeschlagen. Ebenfalls rund vier Millionen Menschen haben sich laut offizieller Statistik seit Beginn der Pandemie mit dem Virus infiziert.

Ein Hauptproblem ist Umfragen zufolge eine massiv verbreitete Impf-Skepsis in der russischen Bevölkerung. Nur 30 Prozent der Russen sind derzeit bereit, sich das russische Präparat Sputnik V spritzen zu lassen, wie eine kürzlich veröffentlichte Befragung des Meinungsforschungszentrums Lewada ergab. Als Hauptgründe wurden Angst vor Nebenwirkungen und nicht vollständig abgeschlossene klinische Studien genannt. Medien berichteten zuletzt außerdem über fehlende Impfdosen und Logistikprobleme in einigen Regionen.


Deutsche überholt: Franzosen auf Platz eins unter Spanien-Touristen

MADRID: Die Franzosen haben im Zuge von Corona und Brexit das langjährige Spitzenreiter-Duo in der Rangliste der ausländischen Spanien-Besucher, die Briten und die Deutschen, im Januar überholt und klar hinter sich gelassen. Genau 117.625 Menschen aus dem Nachbarland jenseits der Pyrenäen hätten Spanien im ersten Monat des Jahres besucht, teilte die Statistik-Behörde INE in ihrer jüngsten Erfassung mit. Das waren immerhin mehr als ein Viertel (gut 27 Prozent) aller 434.326 Besucher des Landes.

Hinter den Besuchern aus Frankreich folgen mit großem Abstand die Touristen aus Deutschland (51.098). Das zweite Nachbarland Spaniens, Portugal, kletterte (28.747) auf Platz drei vor Großbritannien (23.217), das auf den vierten Platz fiel.

Weil sich 13 der 17 Regionen Spaniens zur Eindämmung der Pandemie schon vor Monaten abgeriegelt haben und man dort nur mit triftigem Grund ein- und ausreisen kann, titelte die Zeitung «El País» am Mittwoch ihren Bericht zur INE-Erfassung: «Für Spanier geschlossen, für Ausländer offen». Gemeint sind die vier noch offenen Regionen Madrid und Extremadura sowie die Kanaren und Balearen mit der Insel Mallorca.

Auf der Insel waren zum Beispiel die Restaurants und Kneipen ab 13. Januar geschlossen. Die Gastronomen dürfen dort erst seit Dienstag im Rahmen vorsichtiger Lockerungen die Außenbereiche bis 17.00 Uhr öffnen. Viele Franzosen fahren deshalb vor allem lieber nach Madrid, wo die Lokale trotz relativ hoher Corona-Zahlen erst um 23.00 Uhr dicht machen müssen.


Zahl der Neuinfektionen auf Höchststand seit Ende November

WARSCHAU: In Polen haben die Behörden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 15.698 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 verzeichnet - der höchste Stand seit Ende November. Dies seien fast doppelt so viele neue Fälle wie am Vortag, sagte Vize-Gesundheitsminister Waldemar Kraska am Mittwoch dem öffentlich-rechtlichen Sender Polskie Radio. Im gleichen Zeitraum seien 309 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. «Die heutigen Werte zeigen, dass die dritte Welle nicht nur Fakt ist, sondern auch Tempo aufnimmt», sagte Kraska. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat das Nachbarland als Risikogebiet eingestuft.

Kraska äußerte sich auch besorgt angesichts der steigenden Zahl von Patienten, die in Krankenhäusern wegen Covid-19 behandelt werden müssten. Derzeit seien es mehr als 15.000, sagte der Politiker. Mehr als 1500 Beatmungsgeräte seien im Einsatz. Polen hat bislang rund 2,2 Millionen Menschen gegen Corona geimpft. Knapp 1,2 Millionen haben bereits zwei Impfdosen erhalten.


Wichtigster Flughafen bleibt weitgehend geschlossen

TEL AVIV: Im Kampf gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus hält Israel vorerst an einer weitgehenden Schließung des Flughafens Ben Gurion bei Tel Aviv fest. Das Corona-Kabinett beschloss am Dienstagabend zwar, Reisebeschränkungen für Israelis aufzuheben. Zugleich setzte es aber eine Obergrenze von 3000 Einreisen pro Tag fest. Verkehrsministerin Miri Regev kündigte unmittelbar danach eine Absenkung auf 1000 pro Tag an. Die Zahl soll schrittweise steigen.

Über Ausreisegenehmigungen für Ungeimpfte soll ein spezielles Komitee befinden. Über die Erlaubnis von Einreisen für Ausländer entscheidet weiterhin ein Gremium unter Leitung des Innenministeriums. Ausländern war es bereits zuvor nur in Ausnahmefällen möglich, nach Israel einzureisen.

Der internationale Luftverkehr läuft in Israel fast ausschließlich über den Ben-Gurion-Flughafen. Er ist am 26. Januar nahezu komplett geschlossen worden. Die Regierung wollte damit ein Einschleppen weiterer Coronavirus-Mutanten verhindern, die für hohe Infektionszahlen verantwortlich gemacht wurden. Tausende Israelis waren im Ausland gestrandet und kamen nur schwerlich über sogenannte Rettungsflüge wieder ins Land. Am 23. März wird in Israel gewählt.

Geimpfte sind von Quarantäneregeln ausgenommen, müssen aber wie Ungeimpfte vor dem Flug und nach der Landung einen negativen Test vorweisen. Um eine Quarantäne in einem zugewiesenen Hotel zu vermeiden, testen die Behörden Berichten zufolge seit Montag in einem Pilotprojekt auf freiwilliger Basis elektronische Armbänder, mit denen die Einhaltung der häuslichen Quarantäne überwacht werden soll.


Brasilien meldet erneut Tagesrekord an Corona-Toten

BRASÍLIA: Brasilien hat erneut einen Höchstwert bei den an einem Tag erfassten Corona-Toten registriert. 1910 Menschen sind nach Daten des Gesundheitsministeriums vom Mittwochabend (Ortszeit) innerhalb von 24 Stunden gestorben. Der bisherige Höchstwert lag am Dienstag bei 1641 Toten. Insgesamt sind damit in Brasilien 259.271 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Neu infiziert haben sich 71.704 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas auf mehr als 10,7 Millionen stieg. Nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher.

Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. Nach dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems in der Amazonas-Metropole Manaus steht dieses nun auch in Städten wie São Paulo, die im Nord-Süd-Gefälle über eine stärkere Infrastruktur verfügen, vor dem Kollaps. In den von deutschen Einwanderern geprägten südlichen Bundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul verlegen Krankenhäuser Patienten und stellen Kühlcontainer für die Leichen auf. Der Gesundheitsrat hatte zuletzt eine landesweite Ausgangssperre gefordert.

Rio de Janeiro etwa verschärfte am Donnerstag seine Maßnahmen. Dazu gehört, dass Bars und Restaurants von Freitag an um 17.00 Uhr schließen müssen. Es ist verboten, sich nach 23.00 Uhr auf öffentlichen Straßen und Plätzen aufzuhalten.

Präsident Jair Bolsonaro, der das Virus von Anfang an verharmlost hat und mittlerweile auch den Sinn von Corona-Impfungen grundsätzlich in Zweifel zieht, sprach von Panikmache. Diese Politik hat aus seiner Sicht nirgendwo auf der Welt funktioniert. Gouverneure, «die ihren Bundesstaat schließen», hatte er gewarnt, dass sie für die Nothilfe des Staates selbst aufkommen müssten.

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Leserkommentare

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