Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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Biden will langjährigen Vertrauten zu Stabschef im Weißen Haus machen

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat entschieden, wer sein künftiger Stabschef im Weißen Haus sein soll. Die Wahl sei auf seinen langjährigen Vertrauten Ronald Klain gefallen, erklärte das Biden-Team am Mittwochabend (Ortszeit).

«Seine tiefgreifende, vielfältige Erfahrung und Fähigkeit, mit Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum zusammenzuarbeiten, ist genau das, was ich von einem Stabschef im Weißen Haus brauche, während wir diesem Moment der Krise begegnen und das Land wieder zusammenbringen», erklärte Biden.

Biden und Klain haben bereits in der Vergangenheit im Weißen Haus zusammengearbeitet, als Biden Vizepräsident unter Barack Obama war: Der heute 59-jährige Klain war zwischen 2009 und 2011 Bidens Stabschef. Er arbeitete auch schon für den Demokraten, als dieser im US-Senat saß - und als Biden sich 1988 und 2008 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bewarb.

2014 machte Obama Klain zum Koordinator der Maßnahmen der US-Regierung in der Ebola-Epidemie. Während der Corona-Pandemie hat sich Klain als Kritiker von Präsident Donald Trump hervorgetan. Viel Beachtung fand ein Video, in dem er erklärt, was eine Biden-Regierung in der Pandemie anders gemacht hätte und künftig tun will. Biden hat versprochen, der Bekämpfung der Corona-Pandemie Priorität einzuräumen.


Rund 3000 Schulen wegen Corona nicht mehr im Regelbetrieb

BERLIN: Rund 3000 Schulen in Deutschland unterrichten nach Medienberichten wegen Corona nicht mehr im Regelbetrieb. Das berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag) unter Berufung auf Zahlen aus 14 Bundesländern. Es geht um Schulen, die nicht mehr vollständig Präsenzunterricht anbieten. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es rund 40.000 Schulen mit insgesamt 11 Millionen Schülern und rund 800.000 Lehrern.

Allein in Nordrhein-Westfalen befänden sich nach Angaben des dortigen Kultusministeriums Schülerinnen und Schüler an 552 Schulen auf Anordnung der Gesundheitsbehörden in Quarantäne und würden digital unterrichtet. In Bayern gebe es an 255 Schulen keinen regulären Präsenzunterricht mehr, in Baden-Württemberg an 273 Schulen.

In Niedersachsen seien an 347 Schulen einzelne Klassen oder Jahrgänge vorübergehend aus dem Präsenzunterricht genommen und ins Homeschooling geschickt worden. 221 Schulen in dem Bundesland unterrichten laut Funke im sogenannten Wechselmodell mit geteilten Klassen, bei dem ein Teil der Schüler zum Unterricht in die Schule kommt und ein Teil zu Hause lernt. In Hamburg seien 213 Schulen nicht mehr im vollständigen Regelbetrieb. In Thüringen seien 109 Schulen von Quarantäne-Maßnahmen betroffen, in Rheinland-Pfalz 216, in Brandenburg 170 und in Sachsen-Anhalt 120.

In Mecklenburg-Vorpommern findet laut Funke an 30 Einrichtungen der Schulbetrieb nur noch eingeschränkt in Präsenz statt, in Schleswig-Holstein sind 71, im Saarland 128 und in Sachsen 170 Schulen betroffen. In Berlin seien 365 Lerngruppen geschlossen worden. Hessen und Bremen machten laut Funke keine Angabe, wie viele Schulen teilweise oder vollständig per Distanzunterricht lehren.


Steigende Corona-Zahlen: New York verschärft Maßnahmen

NEW YORK: Angesichts steigender Corona-Zahlen will der US-Staat New York mit neuen Einschränkungen gegen einen drohenden Rückfall in die Pandemie vorgehen. Gouverneur Andrew Cuomo kündigte am Mittwoch (Ortszeit) an, dass Restaurants, Bars und Fitnessstudios um 22 Uhr schließen müssen. Zudem werden Treffen in Privathäusern auf maximal zehn Personen beschränkt. Die neuen Vorschriften sollen am Freitag in Kraft treten, teilte Cuomo mit.

«Es wird jeden Tag wirklich schlimmer», sagte der Gouverneur mit Verweis auf neue Corona-Höchststände in den USA. Falls die neuen Maßnahmen nicht ausreichen und die Zahlen «verrückt» ansteigen, dann könnte es auch zu einer kompletten Schließung von Innenräumen kommen, stellte Cuomo in Aussicht. Auch New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio sprach am Mittwoch von der «letzten Chance», eine zweite Corona-Welle zu verhindern.

Der Bundesstaat New York und die darin gelegene gleichnamige Metropole an der US-Ostküste waren im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Über den Sommer hatte sich das Infektionsgeschehen dort stabilisiert, zuletzt hatte sich die Lage aber wieder angespannt.

In den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern hatte die Zahl der Corona-Infektionen seit Beginn der Pandemie am Montag die Marke von zehn Millionen überstiegen. Seit einer Woche liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität bei deutlich über 100.000. Mehr als 240.000 Menschen starben in den Vereinigen Staaten nach einer Infektion.


Regierung: Kein Alkohol mehr in schwedischen Lokalen nach 22.00 Uhr

STOCKHOLM: Schwedens Regierung will wegen gestiegener Corona-Infektionszahlen den Verkauf von Alkohol in Gaststätten nach 22.00 Uhr verbieten. Bars und Kneipen müssen eine halbe Stunde später zudem schließen. Das kündigte Ministerpräsident Stefan Löfven am Mittwoch an. «Alle Indikatoren zeigen in die falsche Richtung», sagte er auf einer Pressekonferenz. Das Verbot soll am 20. November in Kraft treten und bis Ende Februar andauern. In Stockholm verboten die Behörden Besuche in Altenheimen, um Übertragungen einzudämmen.

Schweden hat mit seinem Sonderweg in der Corona-Krise international Schlagzeilen gemacht. Dort gibt es im Ländervergleich weniger Einschränkungen: Restaurants und Kneipen dürfen die Bürger dort weiterhin besuchen, allerdings mit maximal acht Personen am selben Tisch. Darüber hinaus gelten in vielen Regionen des Landes eindringliche Empfehlungen, Kontakte, den Nahverkehr und Veranstaltungen zu vermeiden. Das Land setzt vor allem auf die Vernunft jedes Einzelnen.

In den vergangenen Wochen war die Zahl der Neuinfektionen in Schweden stark angestiegen. Seit Beginn der Pandemie hat die Gesundheitsbehörde insgesamt 166.700 Infektionen und 6082 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Schweden hat gut zehn Millionen Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland, das mehr als achtmal so viele Einwohner hat, zählte das Robert Koch-Institut bislang 11.767 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus.


Südafrikas Präsident: Impfserum gegen Covid-19 wird am Kap produziert

JOHANNESBURG: Im Kampf gegen das Coronavirus wird Südafrika ein Produktionsstandort für ein neues Impfserum. Der Pharmakonzern Johnson & Johnson habe ein entsprechendes Abkommen mit der südafrikanischen Aspen Pharmacare geschlossen, gab Präsident Cyril Ramaphosa am Mittwochabend in einer TV-Rede an die Nation bekannt. Es gebe einen weiteren Pharmakonzern, der ebenfalls an einem solchen Serum arbeite und in Südafrika produzieren wolle. Afrika allein dürfte nach Schätzungen rund 750 Millionen Dosen des Impfserums benötigen, im Gesamtwert von 12 Milliarden Dollar (rund 10 Mrd Euro).

Der Kap-Staat werde sich wieder dem internationalen Tourismus öffnen und auch alle Restriktionen beim Alkoholverkauf aufheben, kündigte Ramaphosa zudem an. Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen in der mit Niedersachsen partnerschaftlich verbundenen Ostkap-Provinz warnte er jedoch vor einer nachlassenden Sorgfalt der Bevölkerung und verlängerte den nationalen Ausnahmezustand vorerst bis zum 15. Dezember. Auch wenn im Sommer der Süd-Halbkugel landesweit die nationalen Infektionszahlen weiter sänken, bestehe kein Grund zur Nachlässigkeit, warnte er.

In Südafrika wurden bisher 742.394 Corona-Fälle bestätigt, von denen 92 Prozent sich wieder erholten. Knapp 20.011 Menschen starben in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf Südafrikas Wirtschaft.


Fast 600 neue Corona-Todesfälle

LONDON: In Großbritannien sind innerhalb eines Tages knapp 600 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Insgesamt überstieg die Zahl der Infektionen am Mittwoch die Schwelle von 1,25 Millionen seit Beginn der Pandemie, wie aus den aktuellsten Angaben der Regierung hervorgeht. Diese zählen seit Mittwoch auch mehr als 50.000 Todesfälle.

Aufgrund unterschiedlicher Zählweisen kommt das nationale Statistikamt jedoch bereits auf mehr als 65.000 Corona-Tote. Das Amt zählt die Fälle, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein vermerkt ist - die andere Zahl bezieht sich auf zuvor positiv auf SarS-Cov2 getestete Fälle. Fakt ist jedoch bei beiden Zählweisen: Großbritannien bleibt in Bezug auf die absolute Zahl der Todesfälle das am schwersten von der Corona-Pandemie getroffene Land in Europa.


Mehr als eine Million registrierter Corona-Fälle

ROM: Italien hat die Schwelle von einer Million registrierter Corona-Fälle überschritten und einen neuen Höchstwert bei der Zahl der mit dem Coronavirus Gestorbenen erreicht. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Mittwoch starben binnen 24 Stunden 623 Menschen mit Sars-CoV-2. In dieser Zeit wurden knapp 33.000 Corona-Neuinfektionen gemeldet, was die Gesamtzahl auf rund 1,028 Millionen Fälle steigen ließ.

Bereits am Dienstag war die Zahl der Covid-19-Opfer mit 580 innerhalb eines Tages so hoch wie seit über einem halben Jahr nicht mehr. Insgesamt starben in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern damit knapp 43.000 Menschen mit dem Virus.

Die Regierung in Rom hatte im Kampf gegen die Pandemie das Land in drei Risikozonen eingeteilt und die Maßnahmen in einigen Regionen am Dienstag weiter verschärft. Zu den vier bereits bestehenden Roten Zonen mit den strengsten Regelungen war Bozen-Südtirol hinzugekommen. In die mittlere Risikozone (orange) wurden die Toskana, Basilikata, Ligurien im Nordwesten, Umbrien in Mittelitalien und die Abruzzen aufgenommen. Damit bestehen für mehr als die Hälfte der 20 italienischen Regionen strenge Ausgangsbeschränkungen.


Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 659

LUXEMBURG: In Luxemburg ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen leicht gesunken. Im Vergleich zur Vorwoche verringerte sie sich um 12,2 Prozent auf 4127 Fälle, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Die sogenannte Inzidenzrate, also die Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner, sank auf 659 (2. bis 8. November). In der Woche zuvor hatte sie noch bei 750 gelegen. Das Durchschnittsalter der Neuinfizierten blieb mit 41,4 Jahren (41,2) stabil.

Am 8. November gab es laut Statistik 9118 aktive Infektionen. 198 Menschen sind in Luxemburg bislang in Verbindung mit Covid-19 gestorben. 208 Menschen befinden sich in Kliniken, davon 42 auf Intensivstationen (Stand 10. November). Die neue Corona-Welle hat das zweitkleinste Land der EU mit gut 600.000 Einwohnern hart getroffen.

Seit Ende Oktober gilt in Luxemburg eine nächtliche Ausgangssperre von 23 bis 6 Uhr und eine verstärkte Maskenpflicht - immer dort, wo mehr als vier Personen zusammentreffen. In Deutschland lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei rund 138 (11. November).


Merkel und Macron sprechen beim Pariser Friedensforum

PARIS: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprechen am Donnerstag (14.00 Uhr) beim diesjährigen Pariser Friedensforum. Zu der Videokonferenz werden auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Chefin des Weltwährungsfonds, Kristalina Georgiewa, erwartet.

Bei der mehrtägigen Veranstaltung, zu der rund 60 Chefs von Staaten, Regierungen oder internationalen Organisationen erwartet werden, geht es vor allem um eine internationale Antwort auf die Corona-Krise. Nach dem von Medien gemeldeten Wahlsieg des Demokraten Joe Biden gibt es zudem hohe Erwartungen, dass die USA wieder verstärkt in internationalen Gremien zusammenarbeiten, wie aus Macrons Präsidialamt verlautete. Amtsinhaber Donald Trump hatte internationale Verträge wie das Pariser Klimaschutzabkommen gekündigt.

Gastgeber Macron hatte das Friedensforum in Paris 2018 aus der Taufe gehoben - genau 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs.


Erst- und Zweitklässler dürfen wieder in die Schule

PRAG: Nach starken Einschränkungen im Kampf gegen Corona gibt es in Tschechien erste kleine Erleichterungen. Für die Schüler der ersten und zweiten Klassen der Grundschulen wird am 18. November der Präsenzunterricht wiederaufgenommen. Dabei gelte eine Maskenpflicht, wie Schulminister Robert Plaga am Mittwoch bekanntgab. Auch die Förderschulen für Kinder mit Behinderungen öffnen dann wieder ihre Tore. Seit dem 14. Oktober sind alle Schulen in Tschechien geschlossen.

Die Lage verbessere sich, sei aber immer noch kompliziert, sagte Innenminister Jan Hamacek. Die Regierung werde deshalb im Parlament die Verlängerung des Notstands beantragen, der am 20. November ausläuft. Derzeit sind Restaurants und die meisten Geschäfte geschlossen, es gilt eine nächtliche Ausgangssperre. «Wenn wir uns nicht verantwortungsvoll verhalten, wird Weihnachten nicht schön», mahnte Gesundheitsminister Jan Blatny.

In den vergangenen Tagen war die Zahl der Corona-Neuinfektionen zurückgegangen, verharrt aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Am Dienstag wurden 9016 Fälle registriert, wie aus Behördendaten hervorging. Das waren rund 3000 weniger als am gleichen Tag vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie starben 5323 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Schwedens Skistar Charlotte Kalla positiv auf Corona getestet

STOCKHOLM: Die schwedische Skilangläuferin Charlotte Kalla ist positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Ihr gehe es bereits besser und sie sei weiter zuversichtlich, dass sie schnell wieder gesund werde, wurde die mehrmalige Olympiasiegerin am Mittwoch in einer Mitteilung des schwedischen Skiverbandes zitiert. Sie halte Kontakt zu Mannschaftsarzt Per Andersson und halte sich an die für Corona-Fälle vorgesehenen Schritte. Bereits am Dienstag hatte der Verband mitgeteilt, dass Kalla seit Montag Krankheitssymptome wie Kopfschmerzen und leichtes Fieber zeige. Sie begab sich deshalb in häusliche Quarantäne und machte einen Corona-Test.


Wichtige Corona-Kennzahl gesunken - Bedeutung unklar

BERLIN: Erstmals seit sechs Wochen ist eine wichtige Kennzahl zum Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland gesunken - wenn auch nur leicht. Es geht um die Zahl der innerhalb von sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen. Berücksichtigt waren dabei nur Fälle, von denen das Robert Koch-Institut (RKI) bereits Kenntnis hatte. Wie aus RKI-Angaben vom Mittwochmorgen hervorgeht, gab es zuletzt binnen einer Woche 114.881 solcher Nachweise. Der Wert sank demnach im Vergleich zum Vortag um 787.

Ob dieser leichte Rückgang auf eine Trendwende bei der Corona-Lage hindeutet, ist unklar. Bei dem Wert könnte es sich auch um einen Ausreißer handeln. Eine RKI-Sprecherin wollte den Rückgang nicht kommentieren und verwies auf den Lagebericht, der am Mittwochabend erscheinen sollte.

Zuletzt war die Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen Ende September gesunken. Seitdem war der Wert rasant gestiegen und hatte sich innerhalb von sechs Wochen fast verzehnfacht. In einem direkten rechnerischen Zusammenhang mit der Zahl der wöchentlichen Neuinfektionen steht die sogenannte 7-Tage-Inzidenz für Deutschland, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Dieser Wert sank entsprechend innerhalb eines Tages von 139,1 auf 138,1.

Zuletzt hatten die Gesundheitsämter dem RKI 18.487 neue Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet, wie es am frühen Mittwochmorgen hieß. Das sind rund 1300 Fälle mehr als eine Woche zuvor. Der Wert Neuinfektionen/Tag kann auch Fälle enthalten, die schon einige Tage früher an die Gesundheitsämter gemeldet, aber verzögert ans RKI übermittelt wurden.


Palästinenser trauern um Erekat - Politiker in Jericho beigesetzt

TEL AVIV: Nach seinem Tod im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion ist der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Saeb Erekat, beigesetzt worden. Hunderte versammelten sich am Donnerstag an einer Moschee in Jericho im Westjordanland. Nach einem Gottesdienst wurde der Leichnam Erekats zur Grablegung zu einem Friedhof gebracht.

Erekats Leichnam war zuvor zum Sitz der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah gebracht worden. Dort nahm unter anderen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Abschied von seinem Weggefährten. An der offiziellen Zeremonie beteiligte sich wegen der Corona-Einschränkungen nur ein kleiner Kreis. Die Trauerfeiern für Erekat fielen zusammen mit dem 16. Todestag des früheren PLO-Vorsitzenden Jassir Arafat. In Gedenken an diesen waren im Westjordanland weitere Veranstaltungen geplant.

Erekat war am Dienstag nach einer Corona-Erkrankung im Alter von 65 Jahren gestorben. Vor drei Jahren war bei ihm eine Lungentransplantation vorgenommen worden, seine Behandlung war daher schwierig. Erekat war einer der bekanntesten palästinensischen Politiker und galt als enger Vertrauter von Abbas. Seit Mitte der 1990er Jahre war er Chefunterhändler bei den Friedensverhandlungen mit Israel, die Gespräche liegen jedoch seit 2014 brach.


Corona: Slowakische Regierung verlängert Notstand

BRATISLAVA: Die slowakische Regierung hat in der Corona-Krise den seit Oktober geltenden Notstand bis zum 29. Dezember verlängert. Die unabhängig davon geltende Ausgangssperre soll dagegen nach derzeitiger Planung nicht verlängert werden. Bislang ist vorgesehen, dass schon Ende dieser Woche das Verbot ausläuft, ohne negativen Corona-Test die eigene Wohnung zu verlassen. Dies bleibe unverändert, erklärte Justizministerin Maria Kolikova nach einer Regierungssitzung am Mittwoch.

In einer international beispiellosen Aktion hatte die Slowakei an den vergangenen beiden Wochenenden fast alle mehr als zehn Jahre alten Bewohner einem Antigen-Schnelltest unterzogen. Wer keinen negativen Test vorweisen kann, darf seither nicht einmal zur Arbeit gehen. Geschäfte wurden zwar nicht behördlich geschlossen, dürfen aber nur Kunden einlassen, die einen negativen Test vorweisen können. Die Schulen sind landesweit nur für Kinder bis zehn Jahren geöffnet.

Die Slowakei war von der ersten Corona-Welle im Frühjahr kaum betroffen gewesen. Seit Herbst stiegen die Infektionen aber rasch. Bis Mittwoch bestätigten die slowakischen Gesundheitsbehörden 79.181 Fälle seit Ausbruch der Pandemie für das 5,5 Millionen Einwohner zählende Land. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Slowakei binnen 14 Tagen bei 570,0 und damit fast doppelt so hoch wie in Deutschland.


Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

RIGA: In Lettland hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Mittwoch mit 453 Fällen binnen 24 Stunden einen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Riga stiegen die seit Beginn der Pandemie im Frühjahr erfassten Fälle in dem baltischen EU-Land damit auf 8848. Insgesamt starben nach offiziellen Daten bisher 105 Menschen in Verbindung mit dem Virus.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete im Herbst einen rasanten Anstieg der Infektionsrate. Die Regierung in Riga hatte deshalb zum zweiten Mal den Notstand ausgerufen. Seit Montag an gilt in Lettland ein rund einmonatiger Ausnahmezustand bis zum 6. Dezember, durch den wie bereits im Frühjahr das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt werden.

Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in Lettland aktuell aber noch besser als in Deutschland. In dem Baltenstaat lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen bei 182,4 - und damit unter dem entsprechenden deutschen Wert von 290,8.


Grünes Licht für EU-Vertrag für Corona-Impfstoff von Biontech

BRÜSSEL: Die Europäische Union kann bis zu 300 Millionen Dosen des vielversprechenden Corona-Impfstoffs der Firmen Biontech und Pfizer kaufen. Die EU-Kommission billigte am Mittwoch formal den Rahmenvertrag mit den beiden Firmen, wie EU-Kreise bestätigten. Deutschland und den übrigen EU-Staaten stehen damit Bezugsrechte für den Impfstoff zu, sobald dieser eine Zulassung bekommt. Wann es soweit ist, ist offen.

Der EU-Vertrag sieht den Kauf von 200 Millionen Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer vor und die Option auf 100 Millionen weitere. Nach einer EU-Vereinbarung werden künftige Impfstoffe nach Bevölkerungszahl verteilt. Deutschland kann demnach aus diesem Rahmenvertrag mit knapp einem Fünftel der Menge rechnen - rechnerisch bis zu 57 Millionen Einheiten. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte hingegen die Erwartung auf bis zu 100 Millionen Impfdosen geäußert.

Die EU-Kommission hat aber auch mit drei weiteren Impfstoffherstellern ähnliche Rahmenverträge geschlossen - mit Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK. Auch sie haben aussichtsreiche Impfstoff-Kandidaten am Start. Biontech und Pfizer hatten am Montag als erste westliche Hersteller vielversprechende Daten aus ihren klinischen Tests vorgelegt.

Noch hat aber keiner der Hersteller eine Zulassung für den europäischen Markt. Diese muss bei der Arzneimittelagentur EMA beantragt werden, sobald ausreichende Daten aus klinischen Tests vorliegen.


Frohe Weihnachten: Studenten in England sollen bald nach Hause reisen

LONDON: Um mit ihren Familien trotz Corona-Pandemie gemeinsam Weihnachten feiern zu können, sollen die Studenten in England bereits zwischen dem 3. und 9. Dezember nach Hause reisen. Die Universitäten werden dann online unterrichten, wie das Bildungsministerium am Mittwoch in London mitteilte. Der Zeitraum für die Reisen der Studenten schließt an das Ende des vierwöchigen Teil-Lockdowns in England an. Man hoffe, dadurch das Ansteckungsrisiko zu minimieren.

In Großbritannien entscheidet jeder Landesteil über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Während des Teil-Lockdowns in England gelten bis zum 2. Dezember weitgehende Kontaktbeschränkungen. Gastronomie, Kulturstätten, Sportzentren und Freizeiteinrichtungen sind geschlossen. Nur als notwendig eingestufte Geschäfte wie Supermärkte dürfen noch ihre Waren anbieten. Neben den Universitäten sind auch die Schulen in England geöffnet.

In den vergangenen zwei Wochen zählte Großbritannien mit seinen rund 68 Millionen Einwohnern nach Angaben der EU-Seuchenbehörde ECDC etwa 478 Infektionen pro 100.000 Menschen. Die Zahl der Todesopfer stieg nach Regierungsangaben auf etwa 50.000. Im Vereinigten Königreich wird jedoch von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen, unter anderem weil es immer noch nicht genug Corona-Tests gibt.


US-Studie: Corona-Infektionen hauptsächlich an «Superspreader»-Orten

STANFORD: Ein Großteil der Coronavirus-Infektionen passiert einer US-Studie zufolge aller Wahrscheinlichkeit nach an sogenannten «Superspreader»-Orten wie Restaurants, Fitnessstudios und Cafés. Das zeigen Wissenschaftler von der Universität Stanford in Kalifornien anhand eines Computermodells, unter anderem auf Basis demografischer Daten, epidemiologischer Schätzungen und anonymer Handydaten, im Fachjournal «Nature». Das Modell analysiert, wo Menschen den Tag über hingehen, wie lange sie jeweils bleiben und wieviele andere Menschen am selben Ort sind - und fand überall dort die meisten Infektionen, wo sich mehrere Menschen in geschlossenen Räumen über längere Zeit aufhalten.

Zwischen März und Mai habe das Modell, das auch den ethnischen und finanziellen Hintergrund der Menschen berücksichtigt, das Verhalten von rund 98 Millionen Menschen in 10 amerikanischen Metropolregionen - darunter New York, Los Angeles, Chicago und Washington - untersucht, hieß es von dem Forscherteam um den Computerwissenschaftler Jure Leskovec. Die Aufenthalte an rund 553.000 Orten - darunter Restaurants, Fitnessstudios, Tierhandlungen, Baumärkte und religiöse Einrichtungen - wurden untersucht. Zudem wurde das Modell nach und nach auch mit dem nachgewiesenen Infektionsgeschehen der jeweiligen Städte nachgebessert.

Das Computermodell könne künftig Behörden beim Kampf gegen eine weitere Verbreitung des Virus unterstützen, so die Forscher.


US-Medien: Rekord bei Zahl der Covid-19-Patienten in US-Kliniken

WASHINGTON: In den USA hat die Zahl der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern nach Medienberichten mit mehr als 60.000 einen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden am Dienstag (Ortszeit) landesweit 61.964 Menschen mit dem Virus in Kliniken behandelt, meldeten mehrere US-Medien unter Berufung auf Daten des Covid Tracking Project. Damit habe sich dieser Wert seit September etwa verdoppelt und übertreffe nun auch den zu Beginn der Pandemie erreichten Höchststand von Mitte April (59.940). Ein zweiter Höhepunkt im Sommer hatte diesen Rekord demnach nur knapp verfehlt.

Während die Zahl der Patienten weiter steige, fehle es an medizinischem Personal, um mehr Krankenhausbetten bereitstellen zu können, schrieb die «New York Times». Auf Intensivstationen werden dem Covid Tracking Project zufolge derzeit knapp 12.000 Menschen behandelt. Diese Wert war im April mit rund 15.000 höher.

In den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern hatte die Zahl der Coronavirus-Infektionen seit Beginn der Pandemie am Montag die Marke von zehn Millionen überstiegen. Nach der Statistik der Johns-Hopkins-Universität liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen seit einer Woche bei mehr als 100.000. Mehr als 239.000 Menschen in den Vereinigen Staaten starben nach einer Infektion.

Das Covid Tracking Project wurde im Frühjahr beim Magazin «The Atlantic» gestartet und sammelt und veröffentlicht Daten zur Corona-Pandemie in den USA.


Erster Corona-Fall

PORT VILA: Im Pazifikstaat Vanuatu ist erstmals ein Corona-Fall bestätigt worden. Die zu Melanesien gehörende Inselgruppe war eines der letzten Länder, in denen noch keine Infektion registriert worden war. Premierminister Bob Loughman teilte in einer Rede mit, das Land bleibe aber weiter sicher.

Bei dem Infizierten handelt es sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums um einen Mann, der aus den USA über Sydney und Auckland nach Vanuatu gereist war. Bei seiner Ankunft am 4. November sei er symptomfrei gewesen. Ein Test am Dienstag sei nun aber positiv ausgefallen. Der Mann sei in einer Quarantäneeinrichtung, hieß es.

Vanuatu hatte seine Grenzen Ende März geschlossen. Erst kürzlich hatte der Inselstaat, der östlich von Australien und nördlich von Neuseeland liegt, erste Rückführungsflüge erlaubt. Das Land besteht aus mehr als 80 Inseln und hat etwa 300.000 Einwohner. In anderen Pazifikstaaten wie Samoa, Kiribati und Tuvalu gibt es bislang weiter keine bestätigten Corona-Infektionen.


Iranische Menschenrechtlerin Sotudeh mit Coronavirus infiziert

TEHERAN: Die iranische Menschenrechtlerin Nasrin Sotudeh ist nach Angaben ihres Ehemannes positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie habe sich in der Frauenanstalt Gharchak angesteckt, wohin sie vergangenen Monat verlegt worden war, schrieb Resa Chandan am Mittwoch auf Facebook. In dem Gefängnis südlich der Hauptstadt Teheran seien die hygienischen Zustände katastrophal, so der Ehemann.

In den vergangenen Wochen sind die Corona-Fallzahlen im Iran drastisch gestiegen. Am Dienstag gab es erneut binnen eines Tages über 450 Tote und mehr als 10.000 Neuinfektionen. Seit dem Ausbruch der Pandemie Ende Februar registrierte das Gesundheitsministerium insgesamt fast 40.000 Corona-Tote und über 700.000 Infizierte. Die Regierung musste in mehreren Großstädten wieder drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens einführen, in der Millionenmetropole Teheran ist gar eine nächtliche Ausgangssperre geplant.

Sotudeh durfte vorige Woche nach über zwei Jahren erstmals in den Hafturlaub. Laut Chandan war der Gesundheitszustand seiner Frau in den vergangenen Wochen besorgniserregend, besonders nach ihrem fast 50-tägigen Hungerstreik. Unter anderem leidet die 57-Jährige an einer Herzschwäche, wegen der sie im September auch fünf Tage in einem Krankenhaus in Teheran behandelt werden musste. Mit dem Hungerstreik wollte die Anwältin und Frauenrechtlerin gegen die Haftbedingungen politischer Gefangener während der Corona-Pandemie protestieren.

Sotudeh wird «staatsfeindliche Propaganda» vorgeworfen. Sie wurde 2018 von einem Revolutionsgericht zu einer Haftstrafe von 33 Jahren und sechs Monaten sowie zu 148 Peitschenhieben verurteilt. Von der Haft muss sie mindestens zwölf Jahre absitzen. Sotudeh hatte vor Gericht alle Vorwürfe gegen sie zurückgewiesen. Sie engagiere sich lediglich friedlich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe im Iran. Sie und ihr Mann gehören zu den renommiertesten Menschenrechtsaktivisten des Landes.

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Leserkommentare

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