Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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Pandemie: New Yorks Geschäfte dürfen auf Bürgersteige ausweichen

NEW YORK: In der Coronavirus-Pandemie dürfen sich die Geschäfte in New York demnächst auch auf die Bürgersteige ausbreiten. Ab Freitag und zunächst bis zum Ende des Jahres dürften die Läden einen Teil der Bürgersteige davor für die Ausstellung und den Verkauf von Waren, für Warteschlangen oder zur Abwicklung der Bezahlung nutzen, teilte Bürgermeister Bill de Blasio am Mittwoch mit. Das solle sie in der Krise unterstützten.

Im Sommer hatte die Stadt bereits den Restaurants, Cafés und Bars erlaubt, Essen und Getränke vor der Tür zu servieren. Das Programm gilt als großer Erfolg und soll bleiben. Die Millionenmetropole New York war im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Inzwischen hat sich das Neuinfektionsgeschehen dort stabilisiert, war zuletzt aber wieder leicht angestiegen.


Mehrere ÖBB-Nachtzüge nach Deutschland vorübergehend eingestellt

WIEN: Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stellen coronabedingt vorübergehend den Großteil ihrer Nachtzüge nach Deutschland ein. Vom 8. November bis zum 2. Dezember entfallen alle Nightjet-Verbindungen aus Österreich und der Schweiz nach Deutschland mit Ausnahme der Strecke Wien-Berlin, wie ein ÖBB-Sprecher am Mittwoch sagte. Wegen steigender Infektionszahlen und Reisebeschränkungen sei die Auslastung stark gesunken. Im Dezember sei aber die Wiederaufnahme rechtzeitig zu den Winterferien geplant.

Betroffen sind die Strecken Wien-Hamburg, Wien-Düsseldorf, Innsbruck-Düsseldorf, Innsbruck-Hamburg, Zürich-Berlin und Zürich-Hamburg, außerdem noch Wien-Brüssel und Innsbruck-Brüssel. Betroffene Fahrgäste seien informiert worden und könnten auf Tageszüge umbuchen oder sich den Fahrkartenpreis erstatten lassen.


Litauen beschränkt Veranstaltungen wegen Corona-Lage

VILNIUS: Angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen beschränkt Litauen vorübergehend Veranstaltungen und Versammlungen an öffentlichen Orten. Sie sind in dem baltischen EU-Land von Freitag an mit Ausnahme von Sport- und Kulturveranstaltungen bis zum 13. November untersagt. Dies beschloss die Regierung in Vilnius am Mittwoch. Die Regelung gilt nicht für Beerdigungen.

Für Sport- und Kulturveranstaltungen gelten in den zwei Wochen dabei Teilnahmebeschränkungen. So dürfen sich in Räumen nicht mehr als 300 Personen zusammenfinden, im Freien liegt die Grenze bei 400. Die Organisatoren der Veranstaltungen müssen zudem sicherstellen, dass die Maskenpflicht und Abstandsregeln eingehalten werden. Alle Teilnehmer müssen zudem registriert werden.

In Litauen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Mittwoch mit 776 positiven Tests binnen 24 Stunden einen neuen Höchststand erreicht. Der Baltenstaat mit knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete bislang 12.138 bestätigte Infektionen und 144 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in Litauen aktuell schlechter als in Deutschland.


Pandemie: Kanadas Premierminister Trudeau warnt vor «hartem Winter»

OTTAWA: In der Coronavirus-Pandemie hat Kanadas Premierminister Justin Trudeau die Bewohner des nordamerikanischen Landes vor einem «harten Winter» gewarnt, in dem auch traditionelle Weihnachtsfeiern mit der Familie möglicherweise nicht stattfinden könnten. «Das nervt, das tut es wirklich», sagte Trudeau bei einer Pressekonferenz, wie kanadische Medien in der Nacht zum Mittwoch berichteten. «Es wird ein harter Winter. Es ist leicht, einfach alles hinschmeißen zu wollen, es ist frustrierend, durch diese Situation gehen zu müssen.»

Trudeau forderte alle Kanadier auf, sich weiter an die Hygiene- und Maskenvorschriften zu halten. «Niemand wollte, dass 2020 so wird, aber wir können kontrollieren, wie schlimm es wird, indem wir unseren Teil dazu beitragen», sagte Trudeau. «Wenn wir nicht ganz, ganz vorsichtig sind, könnte es die Familienzusammenkünfte, die wir zu Weihnachten haben wollen, vielleicht nicht geben.» In dem Land mit rund 38 Millionen Einwohnern haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden bislang rund 220.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, die Zahl der täglichen Neuinfektionen war zuletzt in vielen Gegenden wieder gestiegen.


EU-Gipfel berät über gemeinsame Linie gegen zweite Corona-Welle

BRÜSSEL: Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen am Donnerstag (18.30 Uhr) über eine gemeinsame Linie im Kampf gegen die zweite Corona-Welle beraten. Bei einer Videokonferenz soll es vor allem um Test- und Impfstrategien sowie die Verfolgung von Kontaktpersonen gehen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Kollegen hatten bei ihrem EU-Gipfel vor zwei Wochen vereinbart, in der Pandemie-Bekämpfung künftig enger zusammenzuarbeiten.

Diplomaten zufolge soll es bei den Beratungen am Donnerstag unter anderem um den Einsatz neuer Antigen-Schnelltests sowie die gegenseitige Anerkennung der Tests etwa bei innereuropäischem Reisen gehen. Zudem soll darüber beraten werden, wie und in welchem Umfang die EU-Staaten einander in der Krise helfen können.

Auch mit Blick auf einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus sollen einige Fragen diskutiert werden. Dabei geht es etwa um Kriterien für die Verteilung auf die EU-Staaten oder um die Frage, wer zuerst geimpft werden soll. Bereits an diesem Mittwoch hatte die EU-Kommission Vorschläge für den Kampf gegen die zweite Corona-Welle vorgelegt.


Slowakei verlängert Ausgangsbeschränkungen - Ausnahme mit Test

BRATISLAVA: Die Regierung in der Slowakei hat die landesweiten Ausgangsbeschränkungen bis zum 8. November verlängert. Die Menschen dürfen ihre Häuser und Wohnungen unter anderen nur verlassen, um notwendige Besorgungen zu erledigen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine entscheidende Änderung: Wer einen negativen Corona-Test vorweisen kann, darf sich vom 2. November an wieder frei im ganzen Land bewegen.

Hintergrund ist, dass an diesem Wochenende die erste Runde landesweiter Massentests beginnt. Getestet werden sollen alle Personen im Alter zwischen zehn und 65 Jahren. Die Teilnahme ist an sich freiwillig, doch Kritiker bemängeln, dass man kaum eine andere Wahl habe. Die Ärztekammer sprach gar von «Erpressung». Verwendet werden sollen Antigentests, die zwar schnell Ergebnisse liefern, aber als weniger empfindlich als PCR-Tests gelten.

Die slowakischen Gesundheitsbehörden meldeten am Mittwoch 2887 neue Coronavirus-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Die Zahl der coronabedingten Toten seit Beginn der Pandemie stieg auf 184. Allerdings zählt die Slowakei nur Verstorbene, bei denen eine andere Todesursache ausgeschlossen wurde. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 5,5 Millionen Einwohner.


Macron will «neue Etappe» im Kampf gegen Corona einläuten

PARIS: Die Franzosen müssen sich wegen der raschen Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie auf neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. Staatschef Emmanuel Macron werde am Mittwochabend (20.00 Uhr) eine «neue Etappe» gegen Corona einläuten, kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal in Paris an. «Die zweite Welle ist da.» Der Staatschef habe in der Kabinettssitzung von einer massiven, allgemeinen und weitgehend unerwarteten Verschlechterung in Europa gesprochen.

Attal äußerte sich nicht im Detail zu den geplanten Schritten - das werde Macron tun. Spekuliert wurde vor allem über Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land mit einer Dauer von vier Wochen. Die Bestimmungen sollen laut Medien aber weniger streng als im Frühjahr ausfallen - demnach könnten zahlreiche Schulen und Geschäfte weiter offen bleiben.

Bisher gilt eine nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohner, also rund 46 Millionen Menschen. Die Corona-Lage verschlechtert sich in dem Land mit 67 Millionen Einwohnern seit Wochen dramatisch. Zuletzt wurden innerhalb von 24 Stunden über 33.400 Neuinfektionen gezählt. Die Anzahl der mit dem Coronavirus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg deutlich - am Dienstagabend meldeten die Behörden 523. Damit wurde wieder das hohe Niveau vom April erreicht. Die Gesamtzahl der Toten liegt nun bei über 35.500.


Corona-Infektion: Belgische Außenministerin verlässt Intensivstation

BRÜSSEL: Die belgische Außenministerin Sophie Wilmès kann die Intensivstation nach ihrer Corona-Infektion wieder verlassen. Sie werde allerdings noch weiter im Krankenhaus behandelt, schrieb Wilmès am Mittwoch auf Twitter. Sie bedankte sich bei den Pflegekräften für deren Engagement und Professionalität und forderte die Bürger auf, weiter Zuhause zu bleiben.

Wilmes, die auch stellvertretende Ministerpräsidentin ist, wurde vor einer Woche ins Krankenhaus gebracht und auf der Intensivstation behandelt. Die 45-Jährige war bis vor kurzem Ministerpräsidentin Belgiens. Das Elf-Millionen-Einwohner-Land ist besonders hart von der Corona-Pandemie getroffen. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen zählten die Behörden 1423 Corona-Infektionen je 100.000 Einwohner.


Erste Krebs-Operationen wegen Corona in Nottingham abgesagt

NOTTINGHAM: In der besonders stark von der Corona-Krise betroffenen britischen Stadt Nottingham werden erste Krebsoperationen in Krankenhäuser abgesagt. Der Druck auf die Intensivstationen durch die Pandemie sei zu hoch, teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch mit. Zugleich berichteten sie von einem Anstieg der Corona-Infektionen bei Klinik-Mitarbeitern und Patienten.

Die Kontaktbeschränkungen in Nottingham und Umgebung werden am Freitag britischen Medien zufolge deutlich verschärft. Die ganze Grafschaft Nottinghamshire soll dann in die höchste des dreistufigen Warnsystems in England eingeordnet werden. Verschiedene Haushalte dürfen sich dann zum Beispiel nicht mehr zu Hause treffen. Zuletzt wurden 347 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Nottingham innerhalb von sieben Tagen gezählt.

Wissenschaftler befürchten, dass bei der zweiten Ausbruchswelle in Großbritannien noch mehr Menschen im Land sterben könnten als bei der ersten. Bereits jetzt sind schon weit über 61.000 Menschen gestorben, auf deren Totenschein eine Corona-Infektion vermerkt war.


Corona-Krise trifft Anne Frank Haus: Entlassungen

AMSTERDAM: Wegen der Corona-Maßnahmen ist das Anne Frank Haus in Amsterdam in finanzielle Schwierigkeiten geraten. 15 Stellen - etwa ein Fünftel - müssten gestrichen werden, teilte das Museum am Mittwoch mit. Das Anne Frank Haus werde nicht staatlich subventioniert und sei auf Einnahmen der Besucher angewiesen. Wegen der Corona-Maßnahmen kann das Haus nach eigenen Angaben im Vergleich zu früheren Jahren nur noch ein Viertel der Besucher empfangen.

Das Museum rechnet in den kommenden zwei Jahren ebenfalls mit deutlich weniger Besuchern und geringeren Einnahmen. Es müssten andere Quellen der Finanzierung für das Museum und seine Bildungsprogramme gefunden werden.

In dem Hinterhaus an der Prinsengracht hatte das jüdische Mächen Anne von 1942 bis 1944 mit ihrer Familie im Versteck vor den deutschen Nationalsozialisten gelebt. Anne hatte dort ihr weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Sie starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen im Alter von 15 Jahren. Das Versteck der Familie ist seit 1957 ein Museum. Es ist seither von mehr als 36 Millionen Menschen aus aller Welt besucht worden.


Bislang mehr als 5000 Corona-Fälle bei Vereinten Nationen

NEW YORK: Bei den Vereinten Nationen hat es seit Beginn der Pandemie weltweit bislang mehr als 5000 Corona-Fälle gegeben. Mindestens 5325 Infektionen mit dem Virus seien bislang verzeichnet worden, sagte ein UN-Sprecher am Mittwoch in New York. 64 Menschen im Dienst der UN seien bislang nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. In der Hauptverwaltung der UN in New York habe es bislang mindestens 130 Fälle gegeben. Die Vereinten Nationen haben weltweit mehrere Zehntausend Mitarbeiter, dazu kommen die Mitarbeiter und Beteiligten der Unterorganisationen.

Das UN-Hauptquartier in New York ist derzeit wegen einiger Corona-Infektionen lahmgelegt. Nachdem mindestens fünf Mitarbeiter eines Mitgliedsstaates positiv getestet wurden, wurden alle persönlichen Treffen diverser Gremien auf dem Gelände am East River zunächst bis zum Ende der Woche abgesagt. Das Mitgliedsland arbeite derzeit eng mit dem medizinischen Personal der UN zusammen, unter anderem um die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten, sagte der UN-Sprecher.

Diplomatenkreisen zufolge handelt es sich um einen Ausbruch in der UN-Vertretung Nigers. Das afrikanische Land ist Mitglied des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, in dem auch Deutschland sitzt.


Von der Leyen: Weihnachten wird wegen Corona anders

BRÜSSEL: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Bürger wegen der Corona-Krise auf ungewöhnliche Weihnachtstage eingestimmt. «Ich denke, dass Weihnachten in diesem Jahr ein anderes Weihnachten sein wird», sagte die CDU-Politikerin am Mittwoch in Brüssel. Vieles werde vom Verhalten des Einzelnen, aber auch vom nationalen und europäischen Vorgehen abhängen. «Aber es wird ein anderes Weihnachten sein.»

Der Arzt und Mikrobiologe Peter Piot, der von der Leyen im Kampf gegen das Coronavirus berät, sagte, dieses Jahr sei vielleicht die Gelegenheit für ein «Weihnachten der Solidarität». Noch sei es zu früh, die Lage dann einzuschätzen. Es komme auf jeden Einzelnen an. Schlügen die jetzt eingeleiteten Maßnahmen an, könne man sich vielleicht etwas entspannen, sagte Piot. Er warnte jedoch: «Aber wenn wir uns zu sehr entspannen, gibt es vielleicht eine dritte Welle.»


Spielwaren-Händler setzen auf Retro-Spielzeug zu Weihnachten

LONDON: Barbie, Monopoly und Lego werden nach Überzeugung britischer Spielwaren-Händler auf vielen Wunschlisten zum Weihnachtsfest stehen. Retro sei angesichts der Corona-Krise wieder angesagt, teilte der Verband am Mittwoch mit. Viele Eltern und Großeltern hätten während der Lockdowns und Schulschließungen mehr als zuvor mit ihren Kindern und Enkeln gespielt.

«Es gibt eine Rückkehr zu Retro-Spielsachen. Das ist für die Eltern immer eine sichere Sache», sagte ein Vertreter des Verbandes. Sehr gefragt sei auch Spielzeug, das Filmfiguren nachempfunden sei, wie etwa «Baby Yoda» aus der Star-Wars-Serie «The Mandalorian».

Der Verband hatte seine Mitglieder befragt, auf welches Spielzeug sie in diesem Jahr als Weihnachtsgeschenke setzten. In den vergangenen Pandemie-Monaten ist den Angaben zufolge vor allem die Nachfrage nach Puzzles und Brettspielen deutlich gestiegen.


Tourismusverband fordert rasche und verbesserte staatliche Hilfe

BERLIN: Der Deutsche Tourismusverband (DTV) hat angesichts eines drohenden zweiten Corona-Lockdowns verbesserte staatliche Unterstützung ab November gefordert. «Wenn sich die Situation jetzt weiter in dem Maße verschärft wie bisher und die Branche quasi wieder in den Lockdown geschickt wird, müssen die verbesserten Überbrückungshilfen unverzüglich noch ab November wirksam werden», sagte Verbandsgeschäftsführer Norbert Kunz am Mittwoch. Drohende Restaurantschließungen seien ein herber und Existenzen gefährdender Rückschlag auch für die Beherbergungsbetriebe und alle Bereiche des Deutschlandtourismus. «Selbst Betriebe, die mit höheren Rücklagen gehofft hatten, gut durch die Krise zu kommen, stoßen jetzt an Grenzen.»

Die Politik hat bereits milliardenschwere Hilfsprogramme beschlossen, um Firmen und Jobs in der Corona-Krise zu schützen. Überbrückungshilfen für besonders belastete Firmen wurden bis Jahresende verlängert, Bund und Länder planen eine weitere Verlängerung. Wirtschaftsverbände kritisieren allerdings seit langem, die bisherigen Hilfen seien nicht passgenau. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte jüngst zugesagt, staatliche Hilfen zu verbessern und zu erhöhen.


Kunst durch die Autoscheibe als Mutmacher in Corona-Krisenzeiten

PRETORIA: Mit einem ungewöhnlichen Schritt setzt eines der jüngsten Museen Südafrikas in düsteren Corona-Zeiten Akzente. Statt sich über den Lockdown nicht lange nach der Eröffnung im September 2019 zu ärgern, wandelte Pretorias Javett-Kunstzentrum kurzerhand seine Tiefgarage in eine «Drive-in-Ausstellung» um. Bei der befahrbaren Kunstausstellung konnten Besucher - durch die Autoscheibe vor Virengefahren geschützt - die ausgestellten Holz-Skulpturen von bisher weitgehend unbekannten heimischen Künstlern bewundern. Nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen in Südafrika wurde jetzt die Ausstellung gerade verlängert - nun aber auch für Besucher ohne Auto.

Als Kunstzentrum auf einem frei zugänglichen Teil der Universität Pretoria eröffnet, kombiniert es neben Werken moderner afrikanischer Künstler auch die historisch wie künstlerisch wertvolle Ashanti-Goldkunstsammlung eines Bergwerksunternehmen. Ein Star der Ausstellung ist zudem das goldene Nashorn von Mapungubwe, das zu Apartheidzeiten als Hinweis auf eine zivilisatorisch hochstehende afrikanische Besiedlung des Staates öffentlich kaum gezeigt wurde.

Das aus 13 Modulen bestehende Javett-Kunstzentrum wurde von der Stiftung des gleichnamigen Mäzens als multifunktionale Begegnungsstätte für Ausstellungen, Veranstaltungen und auch Konzerte geschaffen und wird von der Universität Pretoria mitgetragen. Sie bildet als eine der wenigen Hochschulen im Lande zudem Restauratoren aus, die mit dem Kunstzentrum zusammenarbeiten. Unter den gezeigten Kunstwerken sind auch Exponate bekannter südafrikanischer Künstler wie William Kentridge, Irma Stern, Mary Sibande oder Gerard Sekoto.


Fast 4000 Neuinfektionen - Krisensitzung der Regierung

LISSABON: Portugal hat einen Rekord an Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Binnen 24 Stunden seien in dem Land mit 10,3 Millionen Einwohnern 3960 Ansteckungen erfasst worden, teilten die Gesundheitsbehörden am Mittwoch in Lissabon mit. Wegen der rapide steigenden Zahlen berief Ministerpräsident António Costa für Samstag eine Sondersitzung seines Kabinetts ein. Dabei werde man über neue Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beraten, teilte die sozialistische Regierung mit. Die Lage sei «kritisch», sagte der für Gesundheit zuständige Staatssekretär António Lacerda Sales.

In dem lange Zeit vergleichsweise gut durch die Corona-Krise gekommenen Land wurden bereits insgesamt fast 130.000 Infektionen verzeichnet. Die Zahl der Menschen, die mit Covid-19 starben, kletterte am Mittwoch um 24 auf 2395. Nach den jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich in Portugal binnen 14 Tagen 343,6 je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. In Deutschland lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei 156,2.


Südafrikas Präsident begibt sich in Selbstquarantäne

JOHANNESBURG: Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat sich nach Angaben seines Büro in Selbstquarantäne begeben.

Anlass dafür war eine positive Covid-19-Diagnose bei einem der Gäste eines Empfangs, an dem Ramaphoas am Wochenende teilgenommen hatte. Das teilte das Präsidialamt am Mittwoch über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. In Südafrika wurden bisher rund 716.750 Corona-Fälle bestätigt, mehr als 19.000 Menschen starben. Die Regierung hatte Ende März eine landesweite Ausgangssperre verhängt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die mittlerweile gelockerten Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft.

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