Corona-Überblick: Meldungen am Mittwoch

Foto: Pixabay/Christo Anestev
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EU weitet Corona-Einreisebeschränkungen auf Kanada und Tunesien aus

BRÜSSEL: Die EU-Staaten weiten die in der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen wieder auf Kanada, Georgien und Tunesien aus. Für die drei Länder soll nach einer Einigung der EU-Botschafter vom Mittwoch keine Ausnahme der zu Beginn der Pandemie eingeführten Einreisebeschränkungen gelten. Singapur hingegen wurde zur Liste der Länder hinzugefügt, aus denen nicht zwingend notwendige Reisen in die EU wieder möglich sind, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Diplomatenkreisen erfuhr.

Somit dürfen künftig nur noch Menschen aus acht Ländern normal in die EU einreisen: Australien, Japan, Neuseeland, Ruanda, Südkorea, Thailand, Uruguay und Singapur. Es sind die ersten Änderungen der Liste seit rund zweieinhalb Monaten. Die Entscheidung der Botschafter muss nun noch im schriftlichen Verfahren von den Hauptstädten bestätigt werden.

Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie hatten sich Mitte März alle EU-Staaten außer Irland sowie die Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island darauf geeinigt, nicht zwingend notwendige Reisen in die EU zunächst zu verbieten. Anfang Juli wurde dieser Einreisestopp dann erstmals wieder gelockert. Grundsätzlich ist er aber nicht bindend. Einige Staaten legen ihn auch strenger aus.

Grundlage der EU-Liste ist vor allem die Zahl der neuen Covid-19-Fälle in den vergangenen 14 Tagen pro 100.000 Einwohner. Sie soll nahe am oder unter dem EU-Durchschnitt liegen. Aber auch Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, der Trend der Infektionszahlen und die allgemeine Reaktion des jeweiligen Landes auf die Pandemie spielen eine Rolle. Für Staaten, aus denen Bürger noch nicht wieder einreisen dürfen, sind Ausnahmen vorgesehen - etwa für EU-Bürger und ihre Familien.


Estland-Besuch abgebrochen: Radew nicht mit Coronavirus infiziert

SOFIA/TALLINN: Ein wegen Corona-Schutzregeln abgebrochener Estland-Besuch von Bulgariens Staatschef Rumen Radew hat für politischen Wirbel in Sofia gesorgt. Der als pro-russisch geltende Präsident beschuldigte nach seiner vorzeitigen Rückkehr aus Tallinn seine politischen Gegner in Bulgarien, «hinter seinem Rücken» Estland über einen Kontakt Radews mit einem Corona-Infizierten informiert zu haben. Doch für Radew gab es in Sofia eine Corona-Entwarnung: Auch ein Corona-Test nach seiner Ankunft fiel negativ aus - ebenso wie die beiden vorausgegangenen Tests, wie das Präsidialamt in Sofia am Mittwoch mitteilte.

Regierungschef Boiko Borissow ordnete den Geheimdiensten seines Landes an, die Umstände für den Abbruch der Visite des Staatspräsidenten zu klären. Borissow wies jegliche Vorwürfe an die Regierung zurück, Radews Estland-Besuch in Anschluss an seiner Teilnahme an der Drei-Meeres-Initiative vereitelt zu haben. «Sollte jemand das Thema Quarantäne unterschätzt haben, ist es nicht unser Problem», sagte Borissow. Staatschef Radew ist ein scharfer Kritiker von Borissows bürgerlich-nationalistischen Regierung. Er wirft ihr Korruption vor, fordert ihren Rücktritt sowie Neuwahlen.

Grund für den Abbruch des Besuchs sei es gewesen, dass Radew vor seiner Ankunft in Tallinn am Montag mit einer coronainfizierten Person in Kontakt gekommen sei, verlautete in Tallinn. Nachdem dies bekannt wurde, seien alle notwendigen Maßnahmen ergriffen und die bulgarische Delegation in einem Hotel isoliert worden. Radew nahm demnach auch nicht an einem Abendessen der Drei-Meere-Initiative in Tallinn teil. Er hatte aber zuvor an dem Online-Gipfeltreffen der Drei-Meeres-Initiative teilgenommen - zusammen mit Estlands Präsidentin und Gastgeberin Kersti Kaljulaid und Polens Präsident Andrzej Duda.


Auch Slowakei schließt Lockdown nicht mehr aus

BRATISLAVA: Der slowakische Regierungschef Igor Matovic schließt nach einem Rekordzuwachs von 2202 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen Lockdown für sein Land nicht mehr aus. Um einen ähnlich raschen Zuwachs der Fallzahlen wie im Nachbarland Tschechien zu verhindern, helfe womöglich nur mehr, «das ganze Land abzuriegeln». Eine Entscheidung darüber solle der für Donnerstag einberufene nationale Corona-Krisenstab treffen.

Ein Erfolg der von der Regierung geplanten Massentests aller über zehn Jahre alten Bewohner sei womöglich die letzte Chance, «dem tschechischen Szenario auszuweichen», erklärte der Gründer der populistisch-konservativen Wahlplattform Gewöhnliche Leute OLANO wekiter. Parlamentspräsident Boris Kollar von der zweitstärksten Regierungspartei Wir sind eine Familie zeigte sich pessimistischer. Möglicherweise sei es bereits zu spät, einen Lockdown zu verhindern.

Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in der Slowakei binnen 14 Tagen bei 322,7 - der EU-Spitzenwert dazu lag am Mittwoch in Tschechien bei 975,8.


Toter bei Corona-Impfstoff-Studie von AstraZeneca

BRASÍLIA: Während der Studie zu einem Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca in Brasilien ist ein Proband gestorben. Dies bestätigte die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit, Anvisa, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Zuvor hatten brasilianische Medien darüber berichtet. Den Impfstoff hatte der britisch-schwedische Konzern in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelt. Nach eigenen Angaben war die Anvisa bereits am Montag darüber informiert worden. Die Empfehlung laute, die Tests fortzusetzen. Der Fall werde derzeit geprüft, Daten über Freiwillige müssten vertraulich behandelt werden.

Dem Fernsehsender «CNN Brasil» zufolge handelt es sich bei dem Toten um einen 28 Jahre alten Mann aus Rio de Janeiro, der wegen Komplikationen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sei. Die brasilianische Zeitung «O Globo» berichtete dagegen unter Berufung auf Quellen, die aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden wollten, dass der betreffende Freiwillige nicht den Impfstoff, sondern ein Placebo bekommen habe. Offiziell äußerten sich zu dieser Frage zunächst weder das Labor noch die Testzentren oder die Anvisa.

AstraZeneca hatte die klinische Studie für seinen vielversprechenden Corona-Impfstoff im September vorübergehend gestoppt - offenbar nicht zum ersten Mal. Das Vakzin AZD1222 zählte bis dahin zu den aussichtsreichen Kandidaten unter den potenziellen Corona-Impfstoffen. Sollte sich ein Zusammenhang des Todes des Freiwilligen mit dem Impfstoff herausstellen, wäre dies ein schwerer Schlag für das Projekt.

Der Impfstoff wird derzeit von der europäischen Arzneimittel-Behörde EMA in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren geprüft. Bei diesem Verfahren werden Daten aus der klinischen Prüfung fortlaufend eingereicht und bewertet. Mit AstraZeneca hat die EU bereits einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Impfdosen geschlossen.


US-Gesundheitsminister macht Hoffnung auf US-weite Impfung bis April

WASHINGTON: US-Gesundheitsminister Alex Azar geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass bis zum April alle US-Amerikaner eine Corona-Impfung erhalten könnten. Eines der Mittel, das die US-Regierung finanziell unterstütze, könne demnach schon Ende des Jahres für besonders gefährdete Menschen zur Verfügung stehen, sagte Azar am Mittwoch. Für Ende Januar rechnet der Minister damit, dass genug Dosen für Risikogruppen wie Senioren zur Verfügung stehen. Ende März oder April dann solle ein funktionierender Impfstoff für alle Amerikaner zur erhältlich sein.

Die Vereinigten Staaten unterstützen sechs Hersteller, die an einer Impfung forschen und lassen diese gleichzeitig bereits große Mengen produzieren, falls sich einer der Stoffe als wirksam und sicher erweist und die Zulassung erhält. Unter diesen Firmen sind auch zwei der aussichtsreichsten Kandidaten derzeit: die Wirkstoffe der Biologie-Unternehmens Moderna sowie vom Pharmariesen Pfizer in Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Biontech. Beide Mittel befinden sich in der dritten und letzten Erprobungsphase mit Zehntausenden Probanden.


EU setzt Videogipfel zur Corona-Pandemie an

BRÜSSEL: Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten werden am Donnerstag kommender Woche in einer Videokonferenz über eine noch engere Zusammenarbeit in der Corona-Pandemie beraten. «Wir müssen unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Covid-19 verstärken», teile EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwochabend zur Bekanntgabe des Termins mit.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Kolleginnen und Kollegen hatten sich in der vergangenen Woche bei einem Gipfeltreffen in Brüssel darauf verständigt, die Koordinierung auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zu verstärken. Zudem war vereinbart worden, sich um eine bessere grenzüberschreitende Ermittlung von Kontaktpersonen zu bemühen. Auch könnte es bald Absprachen zu Teststrategien und zur vorübergehenden Beschränkung nicht unbedingt notwendiger Reisen aus Drittstaaten in die EU geben, hieß es.


Deutlich schärfere Corona-Maßnahmen in Tschechien und Irland

PRAG/DUBLIN: Angesichts sprunghaft steigender Corona-Zahlen greifen Tschechien und Irland zu drastischen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Sie gleichen fast landesweiten Lockdown-Maßnahmen. In Tschechien müssen von Donnerstagmorgen (06.00 Uhr) an fast alle Geschäfte schließen, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Zudem werden Ausgangsbeschränkungen verhängt: Die Regierung ordnete an, dass Leute ihre Kontakte mit anderen Menschen auf die «absolut notwendige Zeit» begrenzen müssen. Spaziergänge in der Natur sind erlaubt. In Tschechien gilt bereits seit dem 5. Oktober der Notstand.

Auch Irland verschärft seine Maßnahmen im Kampf gegen die zweite Ausbruchswelle. Dort gilt (ab Mitternacht Ortszeit - 01.00 Uhr MESZ) nun für sechs Wochen die höchste von fünf Maßnahmen-Stufen. Wer kann, muss bis zum 1. Dezember in Irland daheim arbeiten. Geschäfte, die keine lebensnotwendigen Waren verkaufen, werden geschlossen. Treffen mit anderen Haushalten sind bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Schulen und Kindergärten bleiben aber geöffnet. Sport im Freien ist im Umkreis von fünf Kilometern erlaubt.

In Irland, das nur etwa fünf Millionen Einwohner hat, wurden bislang etwa 52.000 Ansteckungen registriert. In europäischen Statistiken zur Zahl der Infektionen binnen 14 Tagen auf 100.000 Personen bezogen liegt Irland im Mittelfeld (270/Stand: 21. Oktober). In Tschechien mit seinen knapp 10,7 Millionen Einwohner liegt die Gesamtzahl der Infizierten bei knapp 194.000. Es gehört europaweit zu den Ländern mit den höchsten Infektionsraten (975) je 100.000 Einwohner.


Grönland wieder ohne aktiven Corona-Fall

NUUK: Grönland hat derzeit keinen aktiven Corona-Fall mehr. Alle 16 bislang Infizierten auf der größten Insel der Erde sind wieder genesen, wie am Mittwoch aus Zahlen des grönländischen Gesundheitsamtes hervorging. Rund 10.200 Menschen sind demnach in Grönland bislang auf das Coronavirus getestet worden.

Zunächst hatte die Zeitung «Sermitsiaq» darüber berichtet. Ihren Angaben zufolge war das Virus am 7. bei einer eingereisten Person und einen Tag später bei einer weiteren Person aus ihrem Umfeld festgestellt worden - es handelte sich um die ersten Corona-Fälle in Grönland seit Ende Juli. Jetzt seien beide wieder gesund gemeldet worden, schrieb die Zeitung am Mittwoch.


Weniger Corona-Fälle - aber Experten warnen vor Feiertagen

NEU DELHI: In Indien, dem Land mit den zweitmeisten Corona-Fällen nach den USA, haben die nachgewiesenen Neuinfektionen seit Wochen tendenziell abgenommen. Während im September teils mehr als 90.000 Fälle pro Tag erfasst worden waren, waren die Zahlen zuletzt deutlich niedriger. Innerhalb von 24 Stunden wurden rund 54.000 Infektionen registriert, wie offizielle Zahlen am Mittwoch zeigten. Insgesamt gibt es in der größten Demokratie der Welt laut Weltgesundheitsorganisation mehr als 7,6 Millionen bekannte Infektionen.

Aber Ärzte warnen, dass die Zahlen wieder deutlich ansteigen könnten, weil diese Tage wichtige mehrtägige hinduistische Feste stattfinden, bei denen traditionell viele Menschen zusammenkommen. Außerdem gibt es Regionalwahlen mit mehr als 70 Millionen Wahlberechtigten. Indiens Gesundheitsminister Harsh Vardhan hatte die Bürger aufgerufen, sich bei den Festtagen an Corona-Regeln zu halten. Gleichzeitig macht sich unter der Bevölkerung eine Maskenmüdigkeit breit. Auch Abstandsregeln werden weniger befolgt.

Indien verzeichnet laut Johns-Hopkins-Universität die drittgrößte Zahl von Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind - nach Daten des indischen Gesundheitsministeriums mehr als 115.000. Auf die Bevölkerung (1,3 Milliarden Menschen) gerechnet sind dies jedoch weniger Gestorbene als in anderen Ländern - das könnte nach Expertenangaben unter anderem an der relativ jungen Bevölkerung liegen. Außerdem werden in Indien viele Tote nie erfasst. Die Regierung betont die relativ niedrige Todesrate und eine relativ hohe Genesungsrate immer wieder. Sie will die Wirtschaft wieder beleben, die wegen eines ehemals strikten Lockdowns stark gelitten hatte. Viele Millionen Menschen hatten ihre Jobs verloren.


Gesundheitsnotstand soll bis Februar verlängert werden

PARIS: Frankreich will den am vergangenen Samstag wieder in Kraft getretenen Gesundheitsnotstand bis zum 16. Februar verlängern. Ein entsprechender Gesetzesentwurf sei auf den Weg gebracht worden und werde dem Parlament vorgelegt, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch nach einer Regierungssitzung unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron. Der Ausnahmezustand im Gesundheitsbereich bietet einen rechtlichen Rahmen für Beschränkungen, zu denen auch Ausgangssperren gehören können. Er war am Wochenende wegen der alarmierenden Corona-Situation im Land erneut verhängt worden.

Macron habe während der Sitzung daran erinnert, dass die Corona-Situation weiterhin sehr besorgniserregend sei, so Attal. «Das Virus kennt keinen Kalender», so Attal. Weitgehende Einschränkungen etwa bei Versammlungen sollen bis April möglich sein, wenn die gesundheitliche Lage dies nötig mache. Premierminister Jean Castex will am Donnerstagabend eine Pressekonferenz zu den aktuellen Maßnahmen geben. Attal kündigte an, dass für weitere Départements die höchste Corona-Warnstufe ausgerufen werde.

Frankreich hat schwer mit der Covid-19-Pandemie zu kämpfen. Seit Samstag gilt in zahlreichen Städten, darunter Paris, eine nächtliche Ausgangssperre ab 21 Uhr. Am Wochenende wurden mehr als 32.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet - ein Spitzenwert.


Tschechien schließt Geschäfte und verhängt Lockdown

PRAG: Angesichts sprunghaft steigender Corona-Zahlen greift Tschechien zu drastischen Maßnahmen, die einem landesweiten Lockdown gleichkommen. Von Donnerstagmorgen an müssen fast alle Geschäfte schließen, wie Gesundheitsminister Roman Prymula am Mittwoch bekanntgab. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken.

Zudem werden Ausgangsbeschränkungen wie im Frühjahr verhängt: Die Regierung hat angeordnet, dass Leute ihre Kontakte mit anderen Menschen auf die «absolut notwendige Zeit» begrenzen müssen. Das gilt nicht für den Weg zur Arbeit, notwendige Einkäufe, Arzt- und Familienbesuche. Erlaubt sind auch Spaziergänge in Parks und der freien Natur.

Die Infektionszahlen steigen in Tschechien seit Wochen dramatisch an. Am Mittwoch wurde ein neuer Höchststand bei der Zahl der täglichen Neuinfektionen vermeldet. Es kamen 11.984 bestätigte Fälle innerhalb von 24 Stunden hinzu. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten stieg damit auf knapp 194.000. Mehr als 1600 Menschen starben seit Beginn der Pandemie in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Tschechien gehört europaweit zu den Ländern mit den höchsten Infektionsraten je 100.000 Einwohner.


Zahl der Corona-Infektionen übersteigt eine Million

MADRID: Spanien hat am Mittwoch die Marke von einer Million Corona-Infektionen durchbrochen. Seit dem Beginn der Pandemie seien 1.005 295 Menschen in dem Land mit 47 Millionen Einwohnern positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid mit. Das waren 16.973 mehr als am Vortag, ein neuer Tagesrekord. Die Zahl von mehr als einer Million Infektionen ist der höchste Wert aller westeuropäischen Länder und weltweit Platz sechs. Nur die USA, Indien, Brasilien, Russland und Argentinien haben noch mehr Infizierte gemeldet. Die Zahl der mit Corona gestorbenen Menschen sei seit dem Vortag um 156 auf nun 34.366 gestiegen.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wurde mit gut 178 angegeben. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit 51,3. Unterdessen wurden immer mehr Gemeinden, Städte und ganze Regionen mehr oder weniger abgeschottet oder haben dies für die nächsten Tage angekündigt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Davon seien 7,6 Millionen Menschen betroffen, berichtete das staatliche Fernsehen RTVE.

Die Regionalregierungen von Navarra und der Weinregion La Rioja im Norden des Landes ordneten sogar eine weitgehende Absperrung des gesamten Gebietes für zwei Wochen an. In ganz Spanien gebe es insgesamt fast 2000 Kommunen mit mehr als 16 Millionen Einwohnern, in denen nach einem Überblick von RTVE Einschränkungen des öffentlichen Lebens angeordnet wurden.

In der Hauptstadt Madrid mit immer noch hohen Corona-Zahlen und umliegenden Städten endet hingegen am Freitag die von der Zentralregierung gegen den Willen der Regionalregierung angeordnete zweiwöchige Abriegelung. Die Stadt erwägt danach die Abriegelung einzelner besonders betroffener Stadtgebiete sowie eine nächtliche Ausgangssperre. Diese Möglichkeit wurde auch für ganz Spanien diskutiert. Allerdings müsste das Parlament dafür der Ausrufung des Notstandes zustimmen, was als unwahrscheinlich galt.


EU-Kommission: Noch Monate bis zur Corona-Impfung

BRÜSSEL: Für die Corona-Krise ist nach Einschätzung der EU-Kommission keine schnelle Lösung durch Impfungen in Sicht. «Es wird noch Monate dauern, bis ein Impfstoff gefunden und verteilt ist», sagte Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic am Mittwoch im Europaparlament in Brüssel. Niemand wisse heute, wann die Pandemie endlich vorüber sein werde.

Er appellierte an die Bürger, mit ihrem Verhalten bei der Eindämmung der Pandemie zu helfen. «Niemand in Europa will einen zweiten Lockdown», sagte Sefcovic. «Deshalb rufe ich alle europäischen Bürger auf, sich verantwortungsvoll zu verhalten.»

Die EU-Kommission ist unter anderem damit befasst, für alle EU-Staaten Vorverträge über mögliche künftige Impfstoffe abzuschließen. Neben den drei bereits öffentlich bekannten Verträgen seien drei weitere in der Abschlussphase, sagte Sefcovic.


Weitgehende Maskenpflicht im Freien

PRAG: In Tschechien ist am Mittwoch eine weitgehende Maskenpflicht nun auch im Freien in Kraft getreten. Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist innerhalb des bebauten Gebiets von Städten und Gemeinden verpflichtend. Ausnahmen gelten unter anderem, wenn ein Abstand von mehr als zwei Metern eingehalten werden kann, sowie beim Sport. Selbst im Auto muss eine Maske getragen werden, wenn familienfremde Personen mitfahren. Eine Maskenpflicht im Freien galt bereits einmal von Mitte März bis Mitte Juni während der ersten Phase der Pandemie im Frühjahr.

Die Anzahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus erreichte am Dienstag mit 11.984 neu bestätigten Fällen einen Höchststand, wie die Behörden am Mittwoch vermeldeten. Die Zahl der jemals Infizierten stieg damit auf knapp 194.000.

Tschechien hat knapp 10,7 Millionen Einwohner. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 1600 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Das Land gehört europaweit zu den Ländern mit den höchsten Infektionsraten je 100.000 Einwohner.


Deutschland sagt Nato Soldaten für mögliche Covid-19-Einsätze zu

BRÜSSEL: Deutsche Soldaten könnten während der zweiten Welle der Corona-Pandemie zu Kriseneinsätzen in andere Nato- und Partnerländer geschickt werden. Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage bestätigte, hat die Bundesregierung der Nato Unterstützung für deren Notfallplan «Allied Hand» zugesagt. Demnach würden bei Bedarf medizinisches Personal, Pioniere und Experten aus der Truppe für die Abwehr von atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren für Auslandseinsätze bereitgestellt.

Insgesamt soll die Entsendung von rund 160 Spezialisten möglich sein. Hinzukommen könnten Soldatinnen und Soldaten, die den jeweiligen Einsatz von Deutschland aus unterstützen, heißt es aus dem Ministerium von Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Aktiviert werden soll der Notfallplan zum Beispiel dann, wenn in Bündnisstaaten oder Nato-Partnerländern wie der Ukraine, Georgien oder Schweden wegen sehr hoher Infektionszahlen ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems droht und der betroffene Staat um Unterstützung bittet. Notwendig wäre zudem ein Beschluss der 30 Nato-Staaten im Nordatlantikrat.

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