Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Pixabay/Alexandra_koch
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Omikron-Variante: Erster Toter gemeldet

APARECIDA DE GOIÂNIA: Brasilien hat den ersten Toten durch die Omikron-Variante des Coronavirus registriert. Das Gesundheitsministerium des südamerikanischen Landes bestätigte der Deutschen Presse-Agentur am Freitag entsprechende Medienberichte. Demnach litt das 68-jährige Opfer an Vorerkrankungen. Berichten zufolge war der Mann dreimal gegen das Coronavirus geimpft.

In Brasilien waren Ende November bei brasilianischen Missionaren, die in Südafrika leben, die ersten beiden Fälle mit der Omikron-Variante festgestellt worden. Im größten Land in Lateinamerika haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 618.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - eine der höchsten Todeszahlen der Welt. Brasilien hat rund 210 Millionen Einwohner.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu hinzukommenden Toten stark. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft. Zuletzt stieg die Zahl der positiven Tests, auch beeinflusst durch Weihnachten und Silvester, wieder an.


Athen verpflichtet erneut Privatärzte zum Dienst

ATHEN: Griechenland ebnet den Weg für Dienstverpflichtungen von mehr privaten Ärzten in staatlichen Krankenhäusern, um das wegen der Omikron-Variante des Coronavirus extrem belastete Gesundheitssystem zu stärken. Das Gesundheitsministerium könne ab 12. Januar entscheiden, welche Ärzte nötig seien, und sie schriftlich zum Dienst in staatlichen Krankenhäuser aufrufen, teilte die Regierung mit. Es handelt sich hauptsächlich um Anästhesisten und Pneumologen in Regionen Nordgriechenlands, berichtete der Staatsrundfunk. Athen hatte bereits im November 2021 in der Region der Hafenstadt Thessaloniki Dutzende Privatärzte zum Dienst im staatlichen Bereich der Gesundheit verpflichtet.

Wegen der Omikron-Variante sind seit Wochen die Krankenhäuser vor allem im Norden des Landes restlos überfüllt. In Griechenland waren in den vergangenen Wochen die Corona-Neuinfektionen rasant gestiegen. Seit Jahresanfang werden in diesem EU-Land mit knapp elf Millionen Einwohnern täglich zwischen 30.000 und 50.000 Neuinfektionen gemeldet.


Rekordwert in Niederlanden: Rund 35.000 Neu-Infektionen

DEN HAAG: In den Niederlanden sind so viele Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnet worden wie nie zuvor. Fast 35.000 und damit gut 10.000 mehr als am Vortag wurden registriert, wie das zuständige Gesundheitsinstitut RIVM am Freitag mitteilte. Noch nie zuvor in der Pandemie war an einem Tag die Marke von 25.000 überschritten worden.

Trotz des harten Lockdowns steigen die Infektionszahlen seit gut einer Woche deutlich. Als Grund wird die schnelle Ausbreitung der Omikron-Variante genannt, die in den Niederlanden bereits dominant ist. Die extrem hohe Zahl am Freitag wird zum Teil auch mit einer technischen Störung am Vortag erklärt. Aber auch im Wochendurchschnitt registrierten die Behörden einen deutlichen Anstieg positiver Tests um 63 Prozent im Vergleich zur Vorwoche.

Experten rechnen damit, dass in Kürze auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern deutlich zunehmen werde. Die Regierung will Ende nächster Woche entscheiden, ob der Lockdown fortgesetzt oder gelockert wird.


Schulen in Uganda öffnen nach einer der längsten Corona-Schließungen

KAMPALA: Nach einer der weltweit längsten Schulschließungen wegen Corona steht an diesem Montag ein Neustart im Bildungswesen des ostafrikanischen Landes Uganda an. Ein Sprecher des Bildungsministeriums in Kampala berichtete am Freitag, die Öffnung Tausender Schulen sei für Lehrer und Schüler gleichermaßen eine enorme Herausforderung. «Wir befürchten, dass nicht allzu viele Schüler zurückkommen werden», sagte der Schullehrer Bosco Wantate der Deutschen Presse-Agentur. Viele Eltern beschwerten sich zudem, weil sie wegen der Corona-Beschränkungen aktuell kein Einkommen hätten.

«Die Situation ist dramatisch: Die meisten Schüler waren insgesamt zwei Jahre nicht in der Schule; besonders Kinder unter acht Jahren und Schüler in entlegenen Regionen hatten kaum Zugang zu Bildung» erklärte die Verantwortliche für Programmentwicklung der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer in Uganda, Lilian Ssengooba. Auch sie befürchtete, dass landesweit zahlreiche Schüler ihre Bildung nie wieder aufnehmen werden. «Viele junge Mädchen sind inzwischen von ihren Familien verheiratet worden, oder sie sind schwanger, andere Schüler waren gezwungen, arbeiten zu gehen, um ihre Familien zu unterstützen», meint Ssengooba. Die Kinder schürften in Steinbrüchen Gold oder verkauften Waren auf der Straße Waren.

Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer waren die Schulen in Uganda 83 Wochen lang ganz oder teilweise wegen Corona geschlossen. Uganda hat laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC seit dem Auftreten der Pandemie knapp 150.000 Infektionen registriert, von denen mehr als 3300 tödlich verliefen. Allerdings gilt die Dunkelziffer in vielen afrikanischen Ländern als hoch.


Mann angeblich elf mal geimpft worden

NEU DELHI: Während sich einige gar nicht gegen Corona impfen lassen wollen, soll sich ein Mann in Indien gleich mehrere Impfdosen erschlichen haben. Der Mann sei kürzlich aufgeflogen, als er in dem armen Bundesstaat Bihar nochmals einen Piks abholen wollte, sagte ein örtlicher Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Der 65-Jährige behaupte demnach, schon elf mal geimpft worden zu sein. Nun gebe es eine Untersuchung, wie dies passieren konnte.

Eigentlich sind in Indien erst zwei Impfdosen für Erwachsene vorgesehen. Booster-Impfungen für Gesundheitspersonal und gewisse ältere Leute sollen bald beginnen. Das System kann aber in gewissen Impfzentren überlistet werden, wo ID-Informationen und andere Personalien erst nachträglich ins Computersystem eingetragen werden, wie Behördenmitarbeiter laut «India Today» erklärten. Der 65-Jährige soll sich zudem bei den verschiedenen Impfterminen mit unterschiedlichen Dokumenten und Telefonnummern registriert haben, berichteten indische Medien.

Der Mann selbst sagte Reporterinnen und Reportern, dass er die elf Dosen zwischen Februar und Dezember in verschiedenen Impfzentren erhalten habe. Er sagte: «Der Impfstoff ist ein Elixier des Lebens.» Er sei inzwischen nicht mehr erkältet gewesen und auch andere Schmerzen seien gelindert.

In Indien steigen die Corona-Zahlen seit einiger Zeit stark an - nachdem sie zuvor nach einer heftigen und tödlichen Welle vor knapp einem Jahr monatelang im niedrigen Bereich waren. In dem Land mit mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern waren zuletzt 117.100 Neuinfektionen erfasst worden, wie das Gesundheitsministerium in Neu Delhi am Freitag mitteilte. Zwei Tage davor waren es mit 58.000 noch halb so viele. Bei den Infektionszahlen dürfte es zudem eine gewisse Dunkelziffer geben.


Schottische Polizei setzt wegen Omikron Bewährungshelfer ein

EDINBURGH: Wegen massiver Personalausfälle durch die heftige Omikron-Welle greift die schottische Polizei auf Bewährungshelfer und Spezialeinheiten zurück. Rund 600 Kräfte aus diesen Bereichen sollen der Polizei in Schottland ab Montag helfen, wie die BBC am Freitag berichtete. In der letzten Woche des Jahres 2021 waren bereits rund 1700 Polizistinnen und Polizisten in Schottland wegen Corona krankgeschrieben oder in Quarantäne, das war gut ein Drittel mehr als in der Vorwoche.

Kommissar Alan Speirs sagte: «Omikron hat einen signifikanten Effekt auf das Land und damit auch auf die schottische Polizei.» Man sei aber in der Lage, Kräfte aus verschiedenen Bereichen flexibel zu verschieben und dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt würden. Auch im britischen Gesundheitsdienst hat dies bereits begonnen. Zusätzlich wird das Militär eingesetzt, um eine Überlastung des Systems zu vermeiden.


Nach Streit über Wortwahl: Macron verteidigt Ausdrucksweise

PARIS: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat nach hitzigen Debatten seine Wortwahl bezüglich Ungeimpfter verteidigt. Er stehe vollkommen zu seinen Äußerungen, sagte Macron am Freitag. Man könne sich über Formulierungen aufregen, die umgangssprachlich erschienen seien, doch er könne es nicht akzeptieren, dass manche im Namen ihrer Freiheit andere gefährdeten. «Es lag meiner Meinung nach in meiner Verantwortung, (...) ein wenig Alarm zu schlagen», sagte Macron. Dies habe er getan.

Macron hatte in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Zeitung «Le Parisien» mit einem deutlichen und teils vulgär verstandenen Vokabular davon gesprochen, Ungeimpfte in der Corona-Pandemie bis zum Ende nerven zu wollen. In dem Interview hatte Macron mit Blick auf Impfgegner zudem gesagt, ein Unverantwortlicher sei kein Bürger mehr. Seine Aussagen waren in Opposition und Gesellschaft teils auf heftige Kritik gestoßen.

Macron führte nun aus: «Bürger sein, heißt, Rechte und Pflichten haben.» Die Freiheit, sich nicht impfen zu lassen, höre da auf, wo sie die Freiheit anderer einschränke, das Leben anderer in Gefahr bringe. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron, Rechte und Pflichten müssten Hand in Hand gehen. Eine Regierung müsse auch schützen, und der in Frankreich geplante Impfpass sei ein Schutz für Geimpfte.

Frankreichs Regierung will in wenigen Tagen drastische Einschränkungen für Ungeimpfte einführen. Sie sollen dann keinen Zugang mehr zu Kinos, Bars oder Fernzügen haben. Das Gesetzesvorhaben ist aber noch nicht durch das Parlament. Im Unterhaus hatte es hitzige Debatten dazu gegeben. Aktuell ist Frankreich stark von der Pandemie getroffen. Der Inzidenzwert, also die registrierten Ansteckungen auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, lag zuletzt bei etwa 2209.


Corona : Sieben-Tage-Inzidenz bei 1669

ROM: In Italien hat sich die Corona-Inzidenz binnen einer Woche mehr als verdoppelt. Stand Donnerstag verzeichneten die Gesundheitsbehörden in den zurückliegenden sieben Tagen landesweit durchschnittlich 1669 Corona-Fälle je 100.000 Einwohner, wie das Oberste Gesundheitsinstitut ISS am Freitag in Rom mitteilte. In der Vorwoche betrug der Wert demnach 783. Die Belegung der Intensivstationen mit Corona-Patienten lag italienweit bei 15,4 Prozent und stieg damit im Vorwochenvergleich weiter. Der Wert liegt noch unter der Alarmschwelle von 30 Prozent.

In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern waren die Ansteckungszahlen in den vergangenen Tagen rasant gestiegen. Am Donnerstag meldete das Ministerium mit mehr als 219.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen weiteren Rekord. Fast 200 Menschen starben in dieser Zeit mit dem Virus.

Einige Krankenhäuser schlugen wegen der angespannten Pandemie-Lage bereits Alarm. Der Ärzteverband in Neapel warnte davor, die Kontrolle zu verlieren, wenn Rom nicht einschreite. Die Regierung vereinbarte in dieser Woche weitere Corona-Maßnahmen, um den Anstieg der Corona-Infektionskurve zu senken - etwa eine Impfpflicht für Menschen älter als 50 Jahre.


Omikron-Welle: Britische Armee hilft in Londoner Krankenhäusern aus

LONDON: Wegen der Personalmängel durch die Omikron-Welle hilft in London seit Freitag die Armee in Krankenhäusern aus. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen in den kommenden drei Wochen 200 Militärangehörige in der britischen Hauptstadt im Einsatz sein. Außerdem sollen 32 Soldatinnen und Soldaten im Rettungsdienst aushelfen. Auch in anderen Teilen des Landes sind Militärangehörige im Einsatz, um die Behörden bei der Bewältigung der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Großbritannien ist noch immer fest im Griff der Omikron-Welle - auch wenn Experten Anzeichen für eine Abflachung in London erkennen. Am Donnerstag wurden landesweit knapp 180.000 Neuinfektionen gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner - wird mit knapp 1800 angegeben (Stand 1. Januar). Schätzungen zufolge war in London in der letzten Woche des vergangenen Jahres jeder Zehnte mit dem Coronavirus infiziert.

Strengere Einschränkungen lehnt die Regierung bislang unter Verweis auf die verhältnismäßig geringe Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle ab. Am Donnerstag wurden 231 Todesfälle gemeldet. Großbritannien hat etwa 67 Millionen Einwohner.

Das britische Gesundheitssystem gerät aber wegen der hohen Zahl an krankheitsbedingten Ausfällen beim Personal immer mehr unter Druck. Bis Freitag hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur PA allein in England 17 Krankenhausträger den Ernstfall ausgerufen, weil sie fürchten, wichtige Behandlungen nicht mehr gewährleisten zu können.


Erstmals mehr als 100.000 Corona-Fälle an einem Tag

BUENOS AIRES: Argentinien hat zum ersten Mal mehr als 100.000 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages registriert. 109.608 neue Fälle in 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums des südamerikanischen Landes vom Donnerstag (Ortszeit) gemeldet. Noch vor wenigen Tagen hatte die Rekordmarke in dem 45 Millionen Einwohner zählenden Land bei 50.506 neuen Fällen am 30. Dezember gelegen. Am Dienstag waren 81.210, am Mittwoch 95.159 neue Fälle gemeldet worden.

«Omikron bringt uns viele Überraschungen. Wir wissen nicht, wo die Obergrenze für den Anstieg sein wird», sagte Sonia Tarragona, Kabinettschefin im Gesundheitsministerium, der Zeitung «Clarín».

Der Rekordwert trifft mit den Sommerferien auf der Südhalbkugel zusammen. Tausende Menschen reisten zu Weihnachten und Silvester im Land umher, in wichtigen Touristenzentren herrscht Hochbetrieb. Nur in wenigen Provinzen gelten noch Einschränkungen.

Die argentinische Regierung hatte im September zahlreiche Corona-Maßnahmen einkassiert und die Grenzen für Ausländer schrittweise geöffnet. Im Jahr 2020 hatte Argentinien sehr strenge Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie verhängt. Teilweise durften die Menschen ihre Wohnung nur für wichtige Einkäufe und Arztbesuche verlassen. Trotz Lieferschwierigkeiten der Vakzine sind mehr als 70 Prozent der Argentinier vollständig geimpft.

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