Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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Zehntausende Corona-Tote im Oktober

MOSKAU: In Russland sind im Oktober nach offiziellen Angaben fast 75.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. In den meisten Fällen gelte das Virus als Haupttodesursache, teilte das Statistikamt Rosstat am Freitagabend in Moskau mit.

Die Corona-Statistik der Regierung weist nach Angaben der Staatsagentur Tass dagegen nur halb so viele Todesfälle für den Monat aus. Die Diskrepanz wird nach Tass-Angaben damit erklärt, dass hierbei nur Fälle erfasst würden, bei denen Corona die Haupttodesursache gewesen sei und eine Bestätigung für eine Infektion schnell vorgelegen habe.

In Russland breitet sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Virus aus. Die Impfquote ist verhältnismäßig niedrig: Erst rund 43 Prozent der 146 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft. Das Land verfügt über mehrere eigene Vakzine.


Biden laut Arzt mit «Frosch im Hals» - er ist verschnupft und heiser

WASHINGTON: US-Präsident Joe Biden ist nach Angaben seines Arztes verschnupft. Bei Auftritten war er zuletzt auch ein bisschen heiser. «Das kann man an seiner Stimme hören und er fühlt das, was umgangssprachlich als «Frosch im Hals» bekannt ist», erklärte der Arzt Kevin O'Connor in einem vom Weißem Haus verbreiteten Schreiben. Corona-Tests und Tests auf Streptokokken und andere Corona- und Grippeviren seien negativ ausgefallen. Der Präsident werde mit nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten behandelt, hieß es weiter.

Dem 79-Jährigen war bei Auftritten diese Woche anzumerken, dass er ein bisschen heiser war. Bei einer kurzen Rede am Freitag musste er sich mehrfach räuspern. «Er war erkältet», sagte Bidens Sprecherin Jen Psaki. Mehrere Corona-Tests seien negativ ausgefallen, sagte sie.

Eine Besonderheit in der US-Politik ist, dass Präsidenten regelmäßig offenlegen, wie es um ihre Gesundheit bestellt ist. Biden unterzog sich im November zum ersten Mal in seiner Präsidentschaft einem solchen Gesundheitscheck. Arzt O'Connor bilanzierte damals, der Präsident sei «gesund», «energisch» und fit, seinen Pflichten als Regierungschef und Oberbefehlshaber in vollem Umfang nachzukommen.

O'Connor hatte in seinem medizinischen Bericht auch erwähnt, dass Biden sich bei öffentlichen Auftritten zuletzt vermehrt geräuspert und gehustet habe. Er führte dies auf gelegentliches Sodbrennen des Präsidenten zurück. Untersuchungen der Lunge und der Atemwege dagegen hätten keine Auffälligkeiten ergeben, erklärte er damals.


Belgien beschließt erneut strengere Corona-Regeln

BRÜSSEL: Belgien hat erneut verschärfte Corona-Regeln verkündet. Von kommender Woche an gelten strengere Regeln für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen, die Schulen sollen früher und teilweise länger in die Winterferien gehen und es wird empfohlen, auch private Treffen so weit wie möglich einzuschränken, wie Premierminister Alexander De Croo am Freitag mitteilte. Konkret sollen auch Veranstaltungen mit mehr als 200 Menschen in Innenräumen verboten werden. Für andere Events gelten weiterhin Hygieneregeln, diese sollten von den lokalen Behörden verstärkt kontrolliert werden.

Für Menschen, die aus Deutschland nach Belgien einreisen wollen ändert sich zunächst - bis auf die neuen Beschränkungen in Belgien selbst - nichts. Wer geimpft ist, muss nicht in Quarantäne und braucht keinen frischen Corona-Test und kann einreisen. Zuletzt infizierten sich in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern so viele Menschen täglich wie nie zuvor in der Pandemie. Im Schnitt waren es fast 18.000 Menschen. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen ist stark gestiegen.


Sorge vor Omikron: Irland schließt Nachtclubs und verschärft Regeln

DUBLIN: Die Bewohner Irlands müssen sich wegen hoher Corona- Fallzahlen und der neuen Omikron-Variante wieder auf schärfere Corona-Maßnahmen einstellen. Clubs müssten ab dem 7. Dezember für zunächst einen Monat wieder schließen und Theater oder Kinos dürften nur die Hälfte ihrer Kapazitäten besetzen, kündigte der irische Premierminister Micheál Martin am Freitag in Dublin an. Das Risiko, ohne schärfere Maßnahmen in die Weihnachtszeit zu gehen, sei «einfach zu hoch», sagte der Regierungschef nach Angaben des irischen Senders RTÉ. Er habe die Vorschläge seiner wissenschaftlichen Berater akzeptiert.

Für private Treffen zuhause gibt es erneut Kontaktbeschränkungen: So dürfen sich maximal Angehörige von vier Haushalten treffen. Restaurants und Pubs müssten weiterhin um Mitternacht schließen, aber außerdem strikte Abstandsregeln befolgen. Für Fitnessstudios und die Gastronomie sind Immunitätsnachweise notwendig.

Die Inzidenz, die Irland nur für einen Zwei-Wochen-Zeitraum ausweist, lag zuletzt bei 1317 (Stand: 29. November). Auch die Zahl der Corona-Todesfälle stieg in dem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern zuletzt deutlich an.


Gut die Hälfte der Omikron-Infizierten in England vollständig geimpft

LONDON: Mehr als die Hälfte der bislang nachgewiesenen Infektionen mit der besorgniserregenden Omikron-Variante des Coronavirus in England sind bei vollständig Geimpften aufgetreten. Von den 22 bestätigten Infizierten hätten zwölf mindestens zwei Corona-Impfungen erhalten, teilte die britische Gesundheitsbehörde am Freitag mit.

Allerdings lässt sich aus diesen Zahlen nicht darauf schließen, dass Geimpfte ein ähnlich hohes Risiko haben, sich mit Omikron zu infizieren wie Ungeimpfte. Je mehr Menschen in der Bevölkerung geimpft sind, desto mehr Geimpfte sind auch unter den Infizierten - selbst wenn der Anteil der infizierten Geimpften sehr gering ist.

Auch unter den Infizierten der derzeit noch dominierenden Delta-Variante ist der Anteil der Geimpften an den Infizierten in Großbritannien oder Deutschland mittlerweile hoch - weil die Mehrheit der Menschen in diesen Ländern geimpft ist. In beiden Ländern haben knapp 70 Prozent der Menschen mindestens zwei Impfdosen erhalten.


Corona-Inzidenz weiter steigend

ROM: In Italien steigt die Corona-Inzidenz weiter deutlich an. Stand Donnerstag berechneten sie die Experten landesweit für die zurückliegenden sieben Tage auf durchschnittlich 155 Fälle je 100.000 Einwohner, teilte das Gesundheitsministerium am Freitag in Rom mit. In der Vorwoche lag der Wert noch bei 125. Besonders hoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Südtirol mit rund 646 Fällen je 100.000 Einwohner, dahinter folgen mit klarem Abstand die norditalienischen Regionen Friaul-Julisch Venetien, Venetien und das Aostatal.

Es sei ein schrittweiser Anstieg der Fallzahlen, vor allem in den Altersbereichen mit vielen Ungeimpften, sagte Experte Gianni Rezza. «Aktuell sind wir in einer Prä-Omikron-Phase.» Bis auf einen kleinen Ausbruch zirkuliere die Variante derzeit nicht in Italien. Am Freitag meldeten die Behörden etwas mehr als 17.000 Corona-Neuinfektionen und fast 75 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. Rund 87,6 Prozent der Bevölkerung über zwölf Jahren sind mindestens einmal gegen Covid-19 geimpft.


Senat: Tanzverbot in Berliner Clubs ab Mittwoch

BERLIN: Das Tanzen in den Berliner Clubs ist wegen der heftig gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen ab Mitte nächster Woche verboten.

Zwar werden die Clubs wegen rechtlicher Fragen noch nicht geschlossen, «aber es darf nicht mehr getanzt werden», sagte der Chef der Senatskanzlei, Christian Gaebler, nach einer Sondersitzung des Senats am Freitag.

Vom Bund sei beschlossen worden, Clubs bei hohen Inzidenzwerten über 350 zu schließen, der rechtliche Prozess dazu laufe aber noch. Wenn der Bund nächste Woche die Gesetze anpasse, werde man auch in Berlin erneut beraten. Das Verbot des Tanzens sei aber auch schon ohne Beteiligung des Parlaments nach dem Infektionsschutzgesetz möglich.

Es gilt ab Mittwoch, weil dann die neuen Verordnungen in Kraft treten. Offenbleiben dürfen auch Restaurants und Kneipen, aber es soll neue Abstandsregeln geben und weniger Tische.


Südafrika: Corona-Neuinfektionen steigen rapide an

JOHANNESBURG: Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in Südafrika steigt rapide an. Am Freitag meldete das Nationale Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) 16.055 Neuinfektionen innerhalb eines Tages bei 65.990 durchgeführten Covid-Tests. Vor genau einer Woche lag in dem Land mit rund 59 Millionen Einwohnern die Zahl der Neuinfektionen bei 2.828, nachdem 30.904 Tests durchgeführt wurden. 72 Prozent der neuen Fälle sind nach NICD-Angaben in der bevölkerungsreichsten Provinz Gauteng, zu der auch die Metropole Johannesburg gehört, aufgetreten.

Südafrika hatte vergangene Woche als eines der ersten Länder weltweit die neue Coronavirus-Variante Omikron gemeldet. Die Weltgesundheitsorganisation hatte daraufhin die Variante (B.1.1.529) als «besorgniserregend» eingestuft.


Polens Gesundheitsministerium sieht Corona-Höhepunkt erreicht

WARSCHAU: In Polen, das am Sonntag von Deutschland als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft werden soll, hat das Gesundheitsministerium trotz hoher Corona-Zahlen vorsichtigen Optimismus geäußert. «Wir befinden uns auf dem Höhepunkt der vierten Corona-Welle», sagte der Ministeriumssprecher am Freitag in Warschau. Er erwarte eine baldige Trendumkehr zu sinkenden Infektionszahlen. In einzelnen Regionen wie der Wojewodschaft Karpatenvorland im Südosten Polens sei diese Trendumkehr bereits eingetreten.

Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag Polen und die Schweiz als Corona-Hochrisikogebiete ein. Das gab das Robert Koch-Institut am Freitag bekannt.

Am Freitag meldete das polnische Gesundheitsministerium rund 27.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages, einige Hundert weniger als am Vortag, sowie 470 Todesfälle seit dem Vortag. Am Mittwoch hatte die Zahl der Toten mit 570 den höchsten Wert der aktuellen Pandemiewelle erreicht. Den Höchstwert hatte Polen im April mit über 35.000 neuen Fällen und 954 Toten binnen eines Tages registriert.

Die rechtspopulistische Regierung in Warschau verweist gegenüber Kritik an ihrer Scheu vor Kontaktbeschränkungen und Impfpflicht darauf, dass die Krankenhäuser die Lage noch im Griff hätten. So verfügte sie bisher auch keinen Lockdown für Ungeimpfte. Immerhin seien inzwischen bereits 20,4 Millionen Menschen vollständig geimpft. Polen hat 38 Millionen Einwohner. Wer aus Deutschland nach Polen einreist, muss entweder eine Impfung oder einen negativen Covid-19-Test vorweisen, um nicht in Quarantäne zu müssen.


Ungeimpftes Medizin-Personal in Krankenhäusern

ROM: Sonderermittler der italienischen Polizei haben bei Kontrollen im Gesundheitsbereich rund 280 Bedienstete ohne die vorgeschriebene Corona-Impfung erwischt. Die Carabinieri hätten bislang rund 4900 Angestellte in mehr als 1600 Einrichtungen im medizinischen Bereich und der Pflege kontrolliert, hieß es am Freitag. Seit April gilt in Italien eine Corona-Impfpflicht im Gesundheitsbereich.

126 Angestellte seien weiterhin zum Dienst erschienen, obwohl die Behörden sie bereits wegen ihrer fehlenden Impfung suspendiert hatten. Acht kontrollierte Hausärzte seien überhaupt noch nie geimpft worden. Gesundheitsminister Roberto Speranza dankte den Ermittlern. «Das Gesundheitspersonal und alle, die die privaten oder öffentlichen Einrichtungen betreten, müssen die Garantie haben, sich in einem sicheren Umfeld zu befinden.»

Italien will die Impfpflicht ab dem 15. Dezember auch auf die Verwaltung im Gesundheitsbereich, Lehrer sowie Polizisten und Soldaten auszuweiten. Das medizinische Personal muss die Booster-Impfung haben. Ab dem 16. Dezember sollen Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren gegen Covid-19 geimpft werden können.

Laut eines Berichts der Zeitung «La Repubblica» erwägt die Regierung eine Impfpflicht für Arbeitnehmer. Es hängt demnach davon ab, wie sich der Reproduktionswert in den kommenden 40 Tagen entwickelt, der aktuell deutlich über der wichtigen Marke eins (1,20) liegt. Ein Sprecher der Regierung kommentierte das auf Nachfrage nicht.


Testpflicht für Norwegen-Reisende unabhängig vom Impfstatus

OSLO: Norwegen-Reisende müssen nach der Ankunft in dem skandinavischen Land seit Freitag unabhängig von ihrem Impfstatus einen Corona-Test machen. An Grenzübergängen mit Teststationen muss man sich direkt dort testen lassen. Wo diese Stationen fehlen, muss der Test innerhalb von 24 Stunden anderswo erfolgen - ein Schnelltest reicht in diesem Fall. Die Testpflicht gilt für Geimpfte und Ungeimpfte. Ausnahmen gibt es für Grenzpendler, Flugpersonal und Berufskraftfahrer.

Auch andere norwegische Corona-Maßnahmen werden verschärft, vor allem auf regionaler Ebene. Es sei notwendig, strengere Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zu verzögern, erklärte Gesundheitsministerin Ingvild Kjerkol. Damit wolle man die Kontrolle über die Lage behalten, mehr Erkenntnisse über die neue Virus-Variante sammeln und eine Überlastung des Gesundheitswesen vermeiden.

Norwegen war lange Zeit vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen, doch seit diesem Herbst haben die Corona-Zahlen im Land stark zugenommen. Sorgen macht derzeit unter anderem, dass ein Omikron-Fall nach einer Weihnachtsfeier in Oslo festgestellt wurde und insgesamt 50 positive Corona-Fälle im Zusammenhang mit dieser Feier aufgetaucht sind.

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