Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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Kanada stoppt Einreise für Ausländer aus südlichem Afrika

OTTAWA: Angesichts der neuen Omikron-Variante des Coronavirus schließt Kanada seine Grenzen für Ausländer, die aus Ländern des südlichen Afrikas einreisen wollen. «Das südliche Afrika umfasst sieben verschiedene Länder: Südafrika, Mosambik, Botsuana, Simbabwe, Lesotho, Eswatini und Namibia», sagte Gesundheitsminister Jean-Yves Duclos am Freitag. Alle in den vergangenen Tagen Eingereisten müssten sich bis zum negativen Ergebnis eines Covid-Tests umgehend in Quarantäne begeben. Für alle Kanadier und Aufenthaltsberechtigte werde es verpflichtende Tests vor und nach Ankunft in Kanada geben.

Zuvor hatten bereits mehrere Staaten Europas solche Beschränkungen oder das Aussetzen von Flügen angekündigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die neue Corona-Variante Omikron (B.1.1.529), die zunächst in Südafrika identifiziert worden war, am Freitag als «besorgniserregend» ein.


Corona-Inzidenz weiter gestiegen - Maskenpflicht in Mailand

ROM: In Italien hat sich die Corona-Lage weiter verschlechtert. Stand Donnerstag ermittelten die Experten für die zurückliegenden sieben Tage einen Inzidenzwert von landesweit 125 Corona-Fällen je 100.000 Einwohner, wie das Gesundheitsministerium am Freitag in Rom mitteilte. In der Vorwoche waren es noch 98 Fälle gewesen. In manchen Großstädten wird über eine Maskenpflicht im Freien diskutiert. In Mailands Stadtzentrum gilt das bereits ab diesem Samstag täglich von 10.00 bis 22.00 Uhr, etwa auch um den Mailänder Dom.

Besonders schlecht ist die Lage in Südtirol, wo die Landesverwaltung in dieser Woche bereits zu härteren Maßnahmen griff und in manchen Gemeinden nächtliche Ausgangssperren verhängte. Hohe Inzidenzen hat auch die an Österreich grenzende Region Friaul-Julisch Venetien. Sie läuft auch wegen der hohen Belegung auf den Intensivstationen durch Covid-19-Patienten Gefahr, in die Gelbe Zone mit strengeren Corona-Regeln eingeteilt zu werden.

Landesweit stieg in den Kliniken die Belegung auf den Krankenhaus- und Intensivstationen (8,1 Prozent und 6,2 Prozent) weiter. Am Freitagabend meldeten die Behörden fast 13.700 Corona-Neuinfektionen und etwas mehr als 50 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. Laut Gesundheitsministerium haben rund 87,1 Prozent der über Zwölfjährigen mindestens eine Impfdosis gegen Covid-19 erhalten.


Putin reist nach Indien - trotz Corona-Lage

MOSKAU: Russlands Staatschef Wladimir Putin reist am 6. Dezember nach Indien zu Gesprächen mit Premierminister Narendra Modi. Das teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Es ist Putins erste Auslandsreise seit langer Zeit. Wegen der Corona-Pandemie war er zuletzt nicht zum G20-Gipfel und zur Weltklimakonferenz gereist.

Indien ist für Russland ein wichtiger Rüstungskunde und produziert zudem den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V. Putin hatte sich zuletzt eine Auffrischungsimpfung geben lassen und führt seine Amtsgeschäfte aktuell in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi, wo er mehrere Staatsgäste aus dem Ausland empfing.


Indischer Impfstoffproduzent liefert wieder für Covax-Initiative

NEU DELHI: Nach acht Monaten Unterbrechung hat der indische Impfstoffproduzent Serum Institute of India (SII) die Exporte von Corona-Impfstoff im Rahmen der Covax-Initiative für ärmere Länder wieder aufgenommen. Die ersten Chargen von Covishield - dem in Indien unter Lizenz hergestellten Impfstoff von Astrazeneca und der Oxford University - verließen am Freitag die SII-Produktionsstätte in Pune, wie das Unternehmen mitteilte. Die Dosenlieferungen an Covax dürften im ersten Quartal 2022 erheblich zunehmen, hieß es zudem.

Die indische Regierung hatte im März alle Exporte des Impfstoffs angesichts des Inlandsbedarfs ausgesetzt. Damals war der Subkontinent von einer heftigen zweiten Corona-Welle getroffen worden. Das Exportverbot wurde im September angesichts sinkender Fallzahlen und zunehmender Impfquote zurückgenommen. Doch für die Wiederaufnahme der Exporte wollte SII zunächst eine Milliarde Dosen herstellen, was nun vorzeitig gelungen sei.


Italien schränkt Einreise wegen Corona-Variante B.1.1.529 ein

ROM: Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hat wegen der Coronavirus-Variante B.1.1.529 per Anordnung die Einreise aus mehreren südafrikanischen Ländern eingeschränkt. Wer in den vergangenen 14 Tagen in Südafrika, Lesotho, Botsuana, Simbabwe, Mosambik, Namibia, Malawi oder Eswatini gewesen sei, könne nicht nach Italien einreisen, teilte sein Ministerium am Freitag mit. Italienische Wissenschaftler arbeiteten daran, die Variante zu untersuchen. In der Zwischenzeit gilt laut Speranza «maximale Vorsicht».

Italien hatte in der Vergangenheit schon Einreisen wegen Varianten des Coronavirus eingeschränkt, etwa Ende April wegen der auch in Deutschland derzeit vorherrschenden Delta-Variante.


US-Immunologe Fauci: Viele offene Fragen zu neuer Corona-Variante

WASHINGTON: Der US-Immunologe Anthony Fauci schließt wegen der besorgniserregenden neuen Variante des Coronavirus eine Einschränkung von Reisen aus dem südlichen Afrika in die USA nicht aus. «Das ist sicherlich etwas, worüber man nachdenkt und worauf man sich vorbereitet», sagte der Berater des Präsidenten am Freitagmorgen (Ortszeit) dem Sender CNN. Er betonte jedoch, dass aktuell noch nicht genug Informationen vorlägen. Auch dazu, ob die neue Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe mindere, könne er noch nichts sagen.

«Man ist bereit, alles zu tun, was man tun muss, um die amerikanische Öffentlichkeit zu schützen», sagte Fauci. Für alle Entscheidungen müsse es aber eine wissenschaftliche Grundlage geben. US-Wissenschaftler wollten sich noch am Freitag detailliert mit Wissenschaftlern aus Südafrika austauschen, um mehr Informationen zu bekommen, sagte Fauci. Im Moment gebe es keine Anzeichen dafür, dass die neu auftretende Coronavirus-Variante B.1.1.529 bereits in den USA sei. Ausschließen könne man das aber natürlich nicht.


EU-Exportkontrolle von Corona-Impfstoff soll Ende 2021 auslaufen

BRÜSSEL: Die EU-Exportkontrolle von Corona-Impfstoffen soll Ende des Jahres auslaufen. Anschließend werde es ein neues Überwachungsinstrument geben, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Freitag in Brüssel. Von Januar 2022 an müssten Hersteller von Corona-Impfstoffen nicht mehr um Genehmigung für den Export ihrer Vakzine bitten. Dies solle dazu beitragen, eine umfangreiche und schnelle Produktion und Verteilung von Impfstoff zu ermöglichen, die die Welt so dringend brauche.

Angesichts knappen Impfstoffs und ausfallender Lieferungen hatte die EU-Kommission den Export-Mechanismus am 1. Februar eingeführt. Seitdem müssen Impfstoff-Exporte aus EU-Staaten in viele Länder angemeldet und genehmigt werden. Im März wurde das Instrument verschärft. In bestimmten Fällen kann die Ausfuhr untersagt werden. Die Sprecherin betonte, dass bislang mehr als 1,3 Milliarden Dosen aus der EU in mehr als 150 Länder exportiert worden seien.


Israel schränkt wegen Corona-Variante Afrika-Reisen weiter ein

TEL AVIV: Nach dem Auftreten der neuen Corona-Variante B.1.1.529 in Israel hat die Regierung in Jerusalem die Einreise aus Afrika weitgehend eingeschränkt. Zahlreiche afrikanische Staaten würden als «rote Länder» eingestuft, teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett am Freitag mit. Die Länder in Nordafrika sind davon ausgenommen. Zuvor hatten die Behörden erklärt, dass ein Mann aus Malawi nach Israel zurückgekehrt sei, der sich mit der Variante B.1.1.529 angesteckt habe. Zudem gebe es drei weitere Verdachtsfälle, sagte Bennett laut Mitteilung.

Ausländern aus «roten Ländern» wird die Einreise nach Israel laut dem Büro Bennetts untersagt. Das Heimatfrontkommando werde alle diejenigen, die in der vergangenen Woche aus afrikanischen Ländern eingereist seien, aufsuchen. Diese Menschen müssten in Quarantäne bleiben sowie zu Hause Corona-Tests machen. Alle diejenigen, die in afrikanischen Ländern gewesen, aber aus anderen Ländern eingereist seien, würden dazu aufgerufen, PCR-Tests zu machen und bis zum Vorliegen eines negativen Ergebnisses in Quarantäne zu bleiben. Als eine von mehreren zusätzlichen Maßnahmen soll die Untersuchung von Abwasserproben im Land beschleunigt werden, um bisher unentdeckte Fälle der neuen Variante zu finden, hieß es.


Booster-Impfungen für alle ab 16

DUBLIN: Irland weitet sein Corona-Auffrischungsprogramm auf alle Menschen über 16 Jahre aus. Das Gesundheitsministerium in Dublin teilte am Freitag mit, Ressortchef Stephen Donnelly habe die entsprechende Empfehlung der Impfkommission akzeptiert. Zunächst sollen Schwangere, dann über 40-Jährige und schließlich 16- bis 39-Jährige dran kommen. Sie dürfen diese dritte Impfung frühestens nach fünf Monaten erhalten. Deshalb ist bisher noch niemand dieser Gruppen berechtigt. Abgewartet wird zudem noch, bis diejenigen, die bereits für eine Auffrischung infrage kommen, fertig geimpft sind: über 50-Jährige, Risikopatienten sowie medizinsches Personal.

In Irland haben mehr als 90 Prozent der Erwachsenen bisher zwei Dosen gegen das Coronavirus erhalten. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen war in dem EU-Staat in den vergangenen Wochen wieder gestiegen.


EU-Gesundheitsbehörde kündigt Einschätzung zu neuer Virusvariante an

STOCKHOLM: Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC will noch am Freitag eine Einschätzung zur neu aufgetretenen Corona-Variante B.1.1.529 abgeben. Man beobachte die sich entwickelnde Situation genau und werde im Laufe des Tages ein sogenanntes Threat Assessment Brief zu der Variante herausgeben, schrieb die in Stockholm ansässige Behörde auf Twitter. Diese kurze Bewertung, die in ihrem Format demjenigen der umfassenderen Corona-Risikoeinschätzungen der Organisation ähnelt, werde gegen 19.00 Uhr veröffentlicht, teilte eine ECDC-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mit. Zunächst war eine Veröffentlichung am Nachmittag geplant gewesen.

Die Variante B.1.1.529 des Coronavirus Sars-CoV-2 ist im südlichen Afrika aufgetreten, sie löste umgehend international Besorgnis aus. Ob sie ansteckender oder aggressiver als bisherige Varianten ist, wird sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO erst in einigen Wochen herausstellen.


Wahlsieger fordert baldige Amtsübergabe

PRAG: Der liberalkonservative tschechische Wahlsieger Petr Fiala hat gefordert, die Amtsübergabe an eine neue Regierung unter seiner Führung spätestens Mitte Dezember abzuschließen. Eine Verschiebung darüber hinaus wäre aus seiner Sicht «keine gute Nachricht», sagte der Vorsitzende der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) am Freitag in Prag. Er wies darauf hin, dass sich das Land mitten in einer «enormen Corona-Krise» befinde.

Präsident Milos Zeman sollte den 57-Jährigen ursprünglich bereits am Freitag zum neuen Ministerpräsidenten ernennen. Weil das Staatsoberhaupt positiv auf Corona getestet wurde, wurde der Termin nun auf Sonntag verschoben, wie das Präsidialamt mitteilte. Derzeit wird noch geklärt, unter welchen Hygienebedingungen die Zeremonie ablaufen könnte. Voraussetzung ist, dass der 77 Jahre alte Zeman wie geplant am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen werden kann.

Die Verfassung sieht vor, dass die bisherige Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis bis zur Vereidigung des gesamten neuen Kabinetts geschäftsführend im Amt bleibt. Zeman hat angekündigt, davor Gespräche mit allen Ministerkandidaten führen zu wollen. Die künftige Fünf-Parteien-Koalition aus ODS und vier weiteren liberalen und konservativen Gruppierungen eroberte bei der Wahl Anfang Oktober 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus.


Neue Virusvariante - RTL plant weiter mit Südafrika für Dschungelcamp

KÖLN: Der Privatsender RTL plant weiterhin mit Südafrika als Standort für sein nächstes Dschungelcamp 2022. Ein Sprecher teilte am Freitag auf Anfrage mit: «Für das Dschungelcamp wird weiter mit Südafrika geplant, aber natürlich unter Beobachtung der aktuellen Entwicklungen.» Auch die Zeitung «Bild» berichtete darüber. Derzeit gerät eine neu entdeckte Coronavirus-Variante (B.1.1.529) in den Blick, die sich in Südafrika verbreitet.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Freitag: «Diese neu entdeckte Variante besorgt uns, daher handeln wir hier pro-aktiv und frühzeitig. Das letzte, was uns jetzt noch fehlt, ist eine eingeschleppte neue Variante, die noch mehr Probleme macht.» Deutschland wird Südafrika wegen der neu auftretenden Coronavirus-Variante zum Virusvariantengebiet erklären. Die Regelung trete in der Nacht zu Samstag in Kraft, Fluggesellschaften dürften dann nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern.

Die RTL-Realityshow soll Anfang 2022 anlaufen. In diesem Jahr hatte der Sender wegen der Pandemie eine Ersatzshow aus Hürth bei Köln ausgestrahlt. RTL will für die 15. Staffel von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» den Standort nach Südafrika verlegen, weil der Klassiker in Australien ausgerechnet wegen der Corona-Pandemie nicht in Frage kommt.


Minister rechnet mit hohen Todeszahlen durch Covid-Spätfolgen

ISTANBUL: Der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca erwartet in den kommenden Jahren eine deutlich höhere Sterberate durch Spätfolgen von Corona-Erkrankungen. In den kommenden drei Jahren erwarte er einen Anstieg um das Drei- bis Vierfache in der Türkei, sagte Koca einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu vom Freitag zufolge. Darum sei es besonders wichtig, sich impfen zu lassen.

Das türkische Statistikamt hat bisher noch keine Zahlen zur Sterberate des vergangenen Jahres veröffentlicht - und dafür besonders von der politischen Opposition Kritik kassiert. Politiker der prokurdischen HDP etwa vermuteten dahinter den Versuch, das tatsächliche Ausmaß der Corona-Pandemie in der Türkei zu vertuschen.

In der Türkei sind offiziellen Angaben zufolge bisher etwa 73.000 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Zum Vergleich: In Deutschland wurden bisher mehr als 100.000 Todesfälle verzeichnet. Beide Länder haben ähnlich viele Einwohner.


Ab Montag wieder Maskenpflicht

KOPENHAGEN: In Dänemark müssen die Menschen ab Montag in verschiedenen Alltagssituationen wieder einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine Mehrheit im Epidemie-Ausschuss des dänischen Parlaments billigte am späten Donnerstagabend die Wiedereinführung der Maskenpflicht unter anderem in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen, wie mehrere Ausschussmitglieder dem Sender TV2 sagten. Die dänische Regierung hatte angesichts stark gestiegener Corona-Zahlen und nach einer Empfehlung der sogenannten Epidemiekommission um diesen und weitere Schritte gebeten. Die Frage, ob Verkäufer im Einzelhandel ebenfalls eine Maske tragen müssen, wurde zunächst vertagt.

Darüber hinaus wird die Gültigkeitsdauer von Corona-Tests verkürzt, wie Gesundheitsminister Magnus Heunicke TV2 sagte. Negative PCR-Tests werden nur noch 72 Stunden, Schnelltests 48 Stunden gültig sein. Das sind jeweils 24 Stunden weniger als zuvor.

Eine Maskenpflicht gibt es seit Monaten nicht mehr in Dänemark. Mitte September hatte sich Deutschlands nördlichster Nachbar zudem von den letzten bis dahin verbliebenen Corona-Beschränkungen im Land verabschiedet. Angesichts der immens gestiegenen Zahlen wurde vor zwei Wochen aber das Vorzeigen des Corona-Passes wiedereingeführt. Damit kann man etwa auf Konzerten oder im Restaurant vorweisen, dass man geimpft, genesen oder negativ getestet ist.


Franzosen buchen 1,2 Millionen Impftermine binnen 24 Stunden

PARIS: Eine Verschärfung der Corona-Regeln hat in Frankreich zu einem gewaltigen Ansturm für Auffrischungsimpfungen geführt. Mehr als 1,2 Millionen Menschen vereinbarten alleine am Donnerstag einen Termin über die Webseite Doctolib, wie der in Frankreich viel genutzte Plattformbetreiber am Freitag mitteilte. Zu der Booster-Impfung sind in Frankreich alle Einwohner ab 18 Jahren aufgerufen, sobald ihre bisher letzte Impfung fünf Monate zurückliegt.

Ein Grund für den Ansturm dürfte sein, dass mit den verschärften Regeln der Corona-Pass von Menschen ungültig wird, die diese Auffrischung nicht innerhalb von sieben Monaten nach ihrer vollständigen Impfung verabreicht bekommen haben. Bei Menschen ab 65 Jahren, die bereits seit längerem zu einer Booster-Impfung aufgerufen sind, gilt die neue Regelung ab dem 15. Dezember, für Menschen ab 18 Jahren ab dem 15. Januar. Nur mit dem sogenannten Gesundheitspass, einem 3G-Nachweis von Impfung, Genesung oder Corona-Test, können die Menschen in Frankreich Restaurants und Veranstaltungen besuchen oder per Flugzeug oder Fernzug verreisen.

Auch in Frankreich verschlechtert sich die Corona-Lage seit mehreren Wochen wieder. Zuletzt lag die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der registrierten Neuinfektionen binnen einer Woche auf 100.000 Einwohner, bei rund 200.


Tschechien verbietet Nicht-EU-Bürgern Einreise aus Südafrika

PRAG: Tschechien verbietet Nicht-EU-Bürgern aufgrund der neuen auftretenden Corona-Variante B.1.1.529 die Einreise aus Südafrika, Namibia, Mosambik, Sambia und vier weiteren afrikanischen Staaten. Das gelte von Samstag an, teilte das Außenministerium in Prag am Freitag mit. Für Tschechen und andere EU-Bürger, die sich in den vergangenen 14 Tagen in einem dieser Staaten aufgehalten haben, sind demnach strenge Quarantänemaßnahmen geplant.

Experten befürchten, dass die neue Virusvariante wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte. Der seit Freitag in Tschechien geltende Corona-Notstand gibt der Regierung mehr Vollmachten.


USA kündigen Beschränkungen für Einreisen aus dem südlichen Afrika an

WASHINGTON: Auch die US-Regierung wird wegen einer neuen Variante des Coronavirus Einreisen aus den Staaten des südlichen Afrikas einschränken. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, bis es mehr Informationen über die Variante gebe, erklärte US-Präsident Joe Biden am Freitag. Betroffen sind laut Weißem Haus ab Montag Einreisen aus Südafrika, Simbabwe, Namibia, Botsuana, Lesotho, Eswatini, Mosambik und Malawi. Von den Beschränkungen ausgenommen seien einreisende amerikanische Staatsbürger, Menschen mit unbefristeter Aufenthaltsgenehmigung und andere Ausnahmefälle.

Zuvor hatten bereits mehrere Staaten Europas solche Beschränkungen oder das Aussetzen von Flügen angekündigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die neue Corona-Variante Omikron (B.1.1.529), die zunächst in Südafrika identifiziert worden war, am Freitag als «besorgniserregend» ein.

«Die Nachrichten über diese neue Variante sollten es klarer machen als je zuvor, wieso diese Pandemie nicht enden wird, bis wir weltweit Impfungen haben», erklärte Biden. Es sei an der Zeit, dass sich andere Länder den USA anschlössen, um mit gleicher «Geschwindigkeit und Großzügigkeit» ärmeren Ländern Impfstoffe zu spenden, forderte er. Die US-Regierung hat nach eigenen Angaben bislang mehr als 250 Millionen Dosen Impfstoff gespendet. Die Entwicklung der neuen Variante zeige auch die Notwendigkeit, den Patentschutz für Corona-Impfungen aufzuheben, erklärte Biden. Er rufe alle Staaten auf, sich dieser Position bei den Beratungen in der kommenden Woche bei der Welthandelsorganisation (WTO) schnell anzuschließen.


Belgien registriert ersten Fall mit neuer Coronavirus-Variante

BRÜSSEL: Belgien hat einen ersten Fall mit der neuen, zunächst im südlichen Afrika festgestellten Corona-Variante B.1.1.529 registriert. Das gab der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei einer Pressekonferenz am Freitag bekannt. Der belgische Premierminister Alexander De Croo kündigte anschließend laut der Nachrichtenagentur Belga Beschränkungen für Einreisende aus Ländern im südlichen Afrika an. Es sei Vorsicht erforderlich, aber keine Panik, sagte Vandenbroucke.

Bei dem Fall mit der neune Variante handele es sich um eine ungeimpfte Person, sagte Vandenbroucke. Die Zeitung «Le Soir» berichtete, es handele sich um eine Frau, die aus Ägypten über die Türkei nach Belgien gereist war und sich nicht im südlichen Afrika aufgehalten hatte. Es ist noch nicht bekannt, ob die neue Variante tatsächlich gefährlicher ist als bisherige Varianten.

Gleichzeitig führt Belgien wieder strengere Regeln für private Feiern, in der Gastwirtschaft und im Nachtleben ein. Clubs müssen schließen und Bars oder Restaurants dürfen nur bis 23 Uhr öffnen. «Die Situation heute ist schlimmer als alle Szenarien, die uns die Experten vorgerechnet hatten», sagte De Croo. Bereits vor gut einer Woche hatte Belgien strengere Corona-Maßnahmen eingeführt, unter anderem eine teilweise Home-Office-Pflicht. Trotzdem schießen die Infektionszahlen in dem Land mit 11,5 Millionen Einwohnern immer weiter in die Höhe. Laut den jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde Sciensano wurden über 25.000 neue Infektionen pro Tag gemeldet - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.


Wieder Höchstwert bei Corona-Neuinfektionen

PRAG: In Tschechien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages abermals einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Binnen 24 Stunden kamen 27.717 bestätigte Fälle hinzu, wie am Freitag aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Prag hervorging. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 1231 je 100.000 Einwohner. Mehr als 6000 Krankenhausbetten waren mit Corona-Patienten belegt.

Am Freitag trat in dem deutschen Nachbarland wegen der vierten Corona-Welle der nationale Notstand in Kraft. Cafés, Restaurants und Kneipen müssen nun bereits um 22.00 Uhr schließen. Dort gilt ohnehin die 2G-Regel - Besucher müssen also geimpft oder genesen sein. Die Weihnachtsmärkte wurden abgesagt, die Zahl der Teilnehmer bei Sportveranstaltungen auf 1000 Geimpfte und Genesene begrenzt.

Der tschechische Präsident Milos Zeman befindet sich im Krankenhaus, nachdem ein Corona-Test positiv ausgefallen war. Die geplante Ernennung des Liberalkonservativen Petr Fiala zum neuen Ministerpräsidenten musste verschoben werden. Zeman hatte die Klinik gerade erst nach anderthalb Monaten verlassen können. Er war dort nach offiziellen Angaben wegen Komplikationen im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung behandelt worden.


WHO: Fast 500.000 Leben in Europa durch Covid-19-Impfungen gerettet

KOPENHAGEN: Seit Beginn der Covid-19-Impfungen sind allein in Europa nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 470.000 Menschen in der Altersgruppe über 60 vor dem Tod gerettet worden. Das zeige eine zusammen mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) im Magazin «Eurosurveillance» veröffentlichte Untersuchung in 33 europäischen Ländern, teilte das in Kopenhagen ansässige Europa-Büro der WHO am Donnerstag mit. Diese Schätzung schließe nicht jene Fälle ein, die durch die Impfung von Personen unter 60 Jahren gerettet worden seien.

WHO-Regionaldirektor Hans Kluge sagte, die Impfstoffe gegen Covid-19 seien ein Wunder der modernen Wissenschaft. Diese Studie verdeutliche, dass sie genau die versprochene Wirkung hätten, «nämlich Leben retten und einen sehr hohen Schutz vor schwerer Krankheit und Tod bieten». In manchen Ländern wären die Todesfallzahlen ohne die Impfstoffe doppelt so hoch ausgefallen. Deshalb komme es entscheidend darauf an, dass alle Mitgliedstaaten so bald wie möglich eine hohe Durchimpfung in den Risikogruppen erreichten. Länder mit niedrigeren Impfraten müssten auch weiterhin vorrangig die am stärksten gefährdeten Personen impfen und die schutzbedürftigen Gruppen so schnell wie möglich schützen.

Seit Dezember 2019 haben die Länder der Europäischen Region der WHO den Angaben zufolge über 1,5 Millionen bestätigte Todesfälle infolge von Covid-19 gemeldet, davon 90,2 Prozent in der Altersgruppe über 60.


WHO: Neue Corona-Variante wird auf ihre Gefahr hin untersucht

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation WHO untersucht derzeit, ob die neue Corona-Variante B.1.1.529 als besorgniserregend eingestuft werden muss. Das sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove am Donnerstag in einem Briefing. Es werde dabei auch untersucht, inwieweit die Variante auch Folgen für die Diagnostik, Therapien und die Impfkampagnen habe. «Es wird ein paar Wochen dauern, bis wir verstehen, welchen Einfluss diese Variante hat», sagte Kerkhove.

Die WHO hat für die unterschiedlichen Corona-Variante mehrere Kategorien. Eine davon ist die Kategorie «Variant of Concern», auf deutsch «besorgniserregende Variante». Eine der «Variants of Concern» ist etwa die derzeit in Deutschland vorherrschende Delta-Variante des Coronavirus. Zu den Merkmalen einer solchen Variante kann etwa gehören, dass sie nachgewiesenermaßen die Übertragbarkeit des Coronavirus erhöht hat.

Die Corona-Variante B.1.1.529 ist bisher im südlichen Afrika aufgetaucht. Experten befürchten, dass sie wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein könnte und womöglich auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte. Großbritannien und Israel schränkten deswegen vorsorglich den Flugverkehr in einige Staaten im südlichen Afrika ein.


Minister: EU-Reaktion auf Corona-Variante in Südafrika «unberechtigt»

JOHANNESBURG: Die Reaktion vieler europäischer Länder auf eine in Südafrika neu entdeckte Variante des Coronavirus ist nach Ansicht des südafrikanischen Gesundheitsministers «unberechtigt». Bisher sei es unklar, ob die Variante B.1.1.529 ansteckender sei als andere Varianten, sagte Joe Phaahla am Freitagabend während einer virtuellen Pressekonferenz.

Maßnahmen wie Einreiseverbote würden völlig gegen existierende Normen und Standards der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verstoßen, sagte Phaahla. Man habe mit den Mitteilungen am Donnerstag lediglich Erkenntnisse südafrikanischer Wissenschaftler schnellstmöglich teilen wollen. Auch sei ungeklärt, ob Corona-Impfstoffe gegen die neu entdeckte Virusvariante weniger wirksam sein könnten.

Die EU-Staaten wollen angesichts der neuen möglicherweise gefährlicheren Variante des Coronavirus alle Passagierflüge aus sieben Ländern im südlichen Afrika aussetzen. Davon betroffen sind Südafrika und Simbabwe sowie Botsuana, Swasiland, Lesotho, Mosambik und Namibia, wie die Deutsche Presse-Agentur in Brüssel nach einer Sondersitzung der EU-Staaten am Freitag erfuhr. Deutschland will Südafrika und Nachbarländer zum Virusvariantengebiet erklären; Fluggesellschaften dürften dann von dort nur noch deutsche Staatsbürger nach Deutschland befördern.

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