Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Coronapatienten aus Italien in Dresden. Foto: epa/Matthias Rietschel
Coronapatienten aus Italien in Dresden. Foto: epa/Matthias Rietschel

Corona-Inzidenz wieder leicht gestiegen

ROM: In Italien ist der Corona-Inzidenzwert wieder leicht gestiegen. Stand Donnerstag lag der Wert je 100.000 Einwohner für die vorangegangenen sieben Tag landesweit bei durchschnittlich 34 Fällen, wie das Gesundheitsministerium in seinem wöchentlichen Corona-Lagebericht am Freitag in Rom mitteilte. In der Vorwoche ermittelten die Experten für den Sieben-Tage-Inzidenzwert noch 29 Fälle je 100.000 Einwohner. Zuvor war der Wert von Woche zu Woche gesunken.

Einen Anlass zur Beunruhigung sahen die Gesundheitsexperten darin nicht. Die Pandemie sei in Italien immer noch unter Kontrolle, erklärte Silvio Brusaferro. Die Ausbreitung des Virus sei beschränkter als in anderen Ländern. Am Freitag meldeten die Behörden fast 3900 Corona-Neuinfektionen und rund 40 Tote mit dem Virus binnen eines Tages. Knapp 82 Prozent der Menschen über zwölf Jahren waren Stand Freitagabend gegen Covid-19 durchgeimpft.

Italiens Regierung hatte vor einer Woche den sogenannten Grünen Pass auf die Arbeitswelt ausgeweitet. Seitdem muss man einen Impfnachweis, negativen Test oder eine Genesungsbescheinigung vorzeigen, um zur Arbeit gehen zu können. In der Folge stiegen unter anderem die Zahlen der täglichen Corona-Tests merklich. Natürlich habe man mit mehr Tests auch mehr positive Fälle, erklärte der Epidemiologe Giovanni Rezza am Freitag. Der leichte Anstieg der Inzidenz könnte zum Teil mit der Anhäufung von Tests erklärt werden.


Spaniens König überreicht «spanische Nobelpreise»

OVIEDO: Spaniens König Felipe VI. hat bei der Verleihung der Prinzessin-von-Asturien-Preise die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen bei der Überwindung schwerer Krisen wie der Corona-Pandemie hervorgehoben. Covid-19 habe «uns verwundbar gemacht», aber auch den Nutzen der Zusammenarbeit gezeigt, betonte der Monarch am Freitagabend bei der feierlichen Zeremonie in Oviedo im Norden des Landes. Den sogenannten «spanischen Nobelpreis» nahmen in der Sparte Forschung und Technik unter anderem auch die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci zusammen mit fünf weiteren Entwicklern von Impfstoffen gegen das Coronavirus in Empfang.

Leonor (15), älteste Tochter des Königs, Thronfolgerin und Prinzessin von Asturien, nach der der Preis benannt ist, betonte in ihrer Rede, dass die Preise der Jugend Mut machten, um für eine «nachhaltige, gerechtere und für alle bessere Zukunft zu arbeiten». Die Auszeichnung wird jedes Jahr in acht Sparten vergeben und ist mit jeweils 50.000 Euro dotiert.

Zu den Preisträgerinnen gehörte dieses Jahr in der Sparte Internationale Zusammenarbeit die Organisation CAMFED für die Bildung von Mädchen und Frauen in Afrika. Den Preis im Bereich Kunst erhielt die Performance-Künstlerin Marina Abramovic, die mit ihren Arbeiten durch riskante und komplexe Darbietungen auf der ständigen Suche nach individueller Freiheit «den Grenzen von Körper und Geist» nachspüre, erklärte die Jury. Die US-Journalistin und Frauenrechtlerin Gloria Steinem erhielt den Preis in der Sparte Kommunikation und Geisteswissenschaften.

Weitere Preise gingen an den indischen Ökonomen und Philosophen Amartya Sen (Sozialwissenschaften), den Starkoch José Andrés und seine Hilfsorganisation World Central Kitchen (Eintracht), den französischen Autoren Emmanuel Carrère (Literatur) und die paralympische Schwimmerin Teresa Perales (Sport).


US-Haushaltsdefizit leicht auf rund 2,8 Billionen US-Dollar gefallen

WASHINGTON: Das Haushaltsdefizit der US-Regierung im Fiskaljahr 2021 ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um 360 Milliarden US-Dollar auf 2,77 Billionen Dollar gefallen. Der Fehlbetrag von Oktober 2020 bis einschließlich September 2021 entsprach damit 12,4 Prozent der US-Wirtschaftsleistung, wie das Finanzministerium am Freitag mitteilte. Im Haushaltsjahr 2020 hatte das Defizit wegen der Konjunkturpakete, um die Corona-Krise zu stemmen, noch bei rund 3,13 Billionen Dollar oder 15 Prozent der Wirtschaftsleistung gelegen.

Angesichts der guten konjunkturellen Entwicklung in den USA in diesem Jahr fiel das Haushaltsdefizit fast 900 Milliarden geringer aus als noch im Mai angenommen, wie das Ministerium erklärte.

Die Zahlen zeigten, dass Präsident Joe Bidens Wirtschaftspolitik erfolgreich sei, erklärte Finanzministerin Janet Yellen. Sie warnte allerdings, dass für eine vollständige Erholung von der Corona-Krise weitere Unterstützung nötig sei. Der Kongress müsse die von Biden vorgeschlagenen Investitionspakete für die Modernisierung der Infrastruktur und eine Ausweitung der Sozialleistungen beschließen. «Obwohl die wirtschaftliche Erholung des Landes stärker ist als jene anderer reicher Länder, ist sie weiterhin anfällig», warnte sie.

Bidens jüngster Budgetentwurf für das Haushaltsjahr 2022, das im Oktober begann, geht von einem Defizit von 1,66 Billionen Dollar oder 6,8 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.


Corona-Notlage: Rumänien verschärft Vorsichtsmaßnahmen

BUKAREST: Rumänien verschärft angesichts einer Corona-Notlage die Vorsichtsmaßnahmen für die nächsten 30 Tage. Ab diesem Montag gilt landesweit eine Maskenpflicht in geschlossenen öffentlichen Räumen wie auch im Freien. Die Regierung beschloss am Freitag weiterhin, dass Schulen, Kindergärten und Kinderkrippen zwei Wochen lang geschlossen werden. Zugang zu allen Geschäften, Gaststätten und Kultureinrichtungen haben nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete. Nur Lebensmittelläden und Apotheken stehen allen offen - ebenso die Kirchen.

Nachts gelten Ausgangsbeschränkungen: Von 22.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) bis 5.00 Uhr morgens dürfen nur noch Geimpfte oder Genesene frei ihre Wohnungen verlassen. Wer nicht dazu gehört, muss einen triftigen Grund nachweisen. Negative Corona-Testnachweise allein berechtigen nicht dazu, nachts auf die Straße zu gehen. Bars und Tanzlokale werden geschlossen.

Die Regierung will auch eine Impfpflicht für Beamte und öffentliche Bedienstete durchsetzen. Ministerpräsident Florin Citu darf dies aber nicht per Verordnung verfügen, weil er nur noch kommissarisch im Amt ist. Das Parlament ihm das Misstrauen ausgesprochen. Eine Neuregelung zur Impfpflicht müsste in dieser Situation vom Parlament gebilligt werden. Die übrigen Corona-Maßnahmen sind bereits gesetzlich vorgesehen. Die beschränkt handlungsberechtigte Regierung darf beschließen, ab wann sie gelten.

Rumäniens Gesundheitswesen wird seit Tagen mit der Versorgung einer steil anwachsenden Zahl von Covid-19-Patienten kaum noch fertig. Dutzende schwer kranker Patienten wurden bereits in Nachbarländer gebracht, weil es in den Intensivstationen keinen Platz mehr gibt. Die 14-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen stieg zuletzt auf 999,9 pro 100.000 Einwohner und blieb eine der höchsten in der EU. Die Todesrate an und mit Covid-19 blieb weltweit mit Abstand die höchste: 20,33 pro eine Million Einwohner, errechnete das Portal «ourworldindata.org».


Neue Proteste gegen 3G-Regel

SOFIA: Trotz schnell zunehmender Corona-Neuinfektionen haben in Bulgarien wieder Menschen gegen die 3G-Regel protestiert. Demonstranten im nordbulgarischen Weliko Tarnowoe beklagten, dass Nicht-Geimpfte diskriminiert würden, wie das Staatsradio am Freitag berichtete.

Die Polizei trennte dem Bericht zufolge vor einem Impfzentrum die Protestierenden von einer Warteschlange mit Impfwilligen. Ähnliche Proteste gegen die seit Donnerstag geltende 3G-Regel mit «grünen Zertifikaten» für den Zutritt etwa in Einkaufszentren oder Lokalen hat es in den vergangenen Tagen auch in anderen Städten gegeben, auch in der Hauptstadt Sofia.

Krankenhäuser alarmieren seit Tagen, dass sie am Limit ihrer Kapazitäten sind. Um die dritte Corona-Welle zu bekämpfen, führte die Übergangsregierung die 3G-Regel ein. Die nationalistische Partiei Wasraschdane (Wiedergeburt) rief die Menschen am Freitag auf, beim Gericht gegen die 3G-Regel zu klagen, wie die bulgarische Nachrichtenagentur Focus berichtete.

Nur gut 20 Prozent der Bevölkerung sind vollständig gegen Covid-19 geimpft - damit ist Bulgarien EU-Schlusslicht. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zuletzt auf 370,9 pro 100.000 Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie am Freitag bundesweit bei 95,1. Binnen 24 Stunden wurden in dem südosteuropäischen Land mit 6,9 Millionen Einwohnern zuletzt 4816 neue Corona-Fälle gemeldet.


Minister: Nadija Sawtschenko mit gefälschtem Impfzertifikat erwischt

KIEW: Der ehemals in Russland inhaftierten ukrainischen Nationalheldin Nadija Sawtschenko droht in ihrer Heimat eine Haftstrafe. Nach Angaben des Innenministers Denys Monastyrskyj vom Freitag wurde die 40-Jährige in Kiew mit einem gefälschten Covid-19-Impfzertifikat erwischt. Sie sei mit ihrer Schwester aus der Türkei mit einem Flugzeug eingereist. Beide müssen nun mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Sawtschenko wies die Vorwürfe am Abend im Fernsehsender Ukrajina 24 zurück.

Ein Impfzertifikat befreit in der Ukraine von einer Quarantäne nach der Einreise. In der aktuellen Corona-Welle verzeichneten die Behörden am Freitag mit 23.785 Infektionen und 614 Toten neue Negativrekorde. Gleichzeitig ist die Impfbereitschaft trotz vorhandener Impfstoffe niedrig. Nur knapp 17 Prozent der Ukrainer sind vollständig geimpft.

Sawtschenko war 2014 bei Kämpfen im ostukrainischen Gebiet Luhansk gegen prorussische Separatisten in Gefangenschaft geraten und an Russland übergeben worden. Dort wurde die Ex-Berufssoldatin in einem international beachteten Prozess wegen Mordes zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. 2016 kam die Ex-Parlamentsabgeordnete nach einem Gefangenenaustausch schließlich wieder frei.


Namen von Ungeimpften in türkischem Dorf über Moschee ausgerufen

ISTANBUL: Um mehr Menschen zur Impfung gegen das Coronavirus zu bewegen, haben Mitarbeiter der Gesundheitsbehörde in der Türkei zu fragwürdigen Mitteln gegriffen. In einem Dorf in der östlichen Provinz Mus seien die Namen der nicht oder nicht vollständig Geimpften über die Lautsprecher der dortigen Moschee ausgerufen und zur Impfung aufgefordert worden. Das berichtete das türkische Nachrichtenportal Ntv am Freitag. In der gesamten Provinz seien zudem Gesundheitsteams unterwegs, die von Tür zu Tür gingen und für eine Impfung werben.

Auch in der Türkei gilt keine generelle Impfpflicht. Derzeit meldet das Gesundheitsministerium täglich rund 30.000 Neuinfektionen landesweit. In der Provinz Mus sind offiziellen Angaben zufolge bisher etwa 57 Prozent der über 18-Jährigen geimpft. Zuletzt waren auf 100.000 Einwohner 180 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb einer Woche registriert worden. Betrachtet man die restlichen türkischen Provinzen, liegt Mus damit im Mittelfeld.


EU-Gipfel: Desinformation über Corona-Impfung stärker bekämpfen

BRÜSSEL: Angesichts der teils dramatischen Corona-Lage in einigen EU-Staaten will die EU mehr gegen Impf-Skepsis tun. Insbesondere Desinformationen in sozialen Netzwerken müssten bekämpft werden, hieß es in der Nacht zum Freitag in den Schlussfolgerungen des EU-Gipfels in Brüssel. Zwar hätten die Impfkampagnen in Europa erheblichen Fortschritt gebracht. Dennoch bleibe die Lage in einigen Ländern sehr ernst. In Rumänien etwa lag die 14-Tage-Inzidenz nach Angaben der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zuletzt fast bei 1000. Nur gut ein Drittel der Rumänen ist vollständig geimpft.

In der Gipfel-Erklärung dringen die Staats- und Regierungschefs zudem darauf, Einreisen in die EU sowie das Reisen innerhalb der Staatengemeinschaft weiter zu koordinieren. Auch die Vorbereitung auf künftige Krisen dieser Art müsse vorangetrieben werden. Bei der Führung der neuen EU-Behörde Hera zur Vorsorge von Gesundheitskrisen müssten die Mitgliedstaaten angemessen beteiligt werden. Zudem sollten Hürden bei der globalen Versorgung mit Impfstoff beseitigt werden. Dazu solle sich die EU-Kommission direkt mit den Herstellern auseinandersetzen. So könnten die EU-Staaten die Lieferungen an die bedürftigsten Länder beschleunigen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.