Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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Corona-Infektionslage auf stabilem Niveau

ROM: Das Infektionsgeschehen in Italien stabilisiert sich. Im wöchentlichen Corona-Lagebericht vom Freitag gaben die Experten des Gesundheitsministeriums eine Sieben-Tage-Inzidenz von landesweit durchschnittlich 74 Fällen je 100.000 Einwohnern an. Der Wert der Vorwoche lag bei 77. Infektiologe Gianni Rezza sprach jedoch von einem steigenden Anteil der Corona-Patienten in den Krankenhäusern. Landesweit lag der Wert auf den Intensivstationen im Schnitt bei sechs Prozent.

In mehr Regionen herrscht außerdem ein moderates statt eines niedrigen Infektionsrisikos wie in der zurückliegenden Woche. Im aktuellen Bericht ist von 17 die Rede, während es in der Vorwoche noch zehn waren. Am Freitag meldeten die Gesundheitsbehörden 6735 Corona-Neuinfektionen und 58 Tote.

Die im Vergleich mit den anderen Regionen beunruhigendsten Daten kommen aus Sizilien. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf der beliebten Ferieninsel berechneten die Experten mit 190,4, was jedoch einem leichten Rückgang entsprach. Sizilien ist seit Montag in der sogenannten Gelben Zone. Das bedeutet, dass die Menschen im Freien wieder Masken tragen müssen und in Restaurants an den Tischen ein Limit an Personen gilt. Der Rest Italiens ist in der lockersten Weißen Zone.

In dem Mittelmeerland mit rund 60 Millionen Einwohnern ist die Delta-Variante deutlich am verbreitetsten. Laut des obersten Gesundheitsinstituts machte sie in den vergangenen 45 Tagen 88,1 Prozent der gemeldeten Corona-Fälle aus. Die Experten schätzen auf Grundlage einer Stichprobe, dass sie landesweit bei bereits 99,7 Prozent der Fälle liegt.


Drohnen am Strand - italienische Datenschützer besorgt

ROM: Die italienische Datenschutzbehörde will den Einsatz von Drohnen zur Überwachung von Menschen an Stränden und in Städten überprüfen. Die Fluggeräte würden immer häufiger und für verschiedenste Zwecke eingesetzt, was dem Datenschutz der gefilmten Leute schaden könnte, teilten die Garante Privacy am Freitagabend in Rom mit. Die Datenschützer forderten demnach Informationen der Kommune Bari an der Adria-Küste an, um sicherzustellen, dass diese mit den Daten richtig umgeht. Bari wolle mit Drohnen zum Beispiel die Einhaltung der Corona-Abstandsregeln an den Stränden überwachen.

Auch Rom bekam Post von den Datenschützern. Sie wollen prüfen, ob die Hauptstadt die Daten der Drohnen korrekt verwendet. Rom habe sie etwa einsetzen wollen, um illegale Müllentsorgung oder den Verkehr zu überwachen. Die Behörde stützte sich bei der Auswahl ihrer Anfragen nach eigenen Angaben auf Medienberichte. Sie kontaktierte deshalb auch Roms Gesundheitsamt, da es in Berichten hieß, die Behörde habe mit einer Drohne die Körpertemperatur von Menschen am Strand in Ostia messen wollen. Den Datenschützern zufolge gab es für die Erfassung solcher Daten keine klare rechtliche Grundlage.


Britische Impfgegner greifen Sitz von Arzneimittelbehörde an

LONDON: Eine Gruppe mutmaßlicher Impfgegner hat am Freitag versucht, den Sitz der britischen Arzneimittelbehörde MHRA in London zur stürmen. Wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war, lieferten sich Demonstranten handgreifliche Auseinandersetzungen mit Polizisten, die verschiedene Eingänge zu dem Gebäude im Osten der britischen Hauptstadt bewachten. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Beamte verletzt.

Britische Impfgegner haben in den vergangenen Wochen immer wieder versucht, in die Gebäude von Medienhäusern in London einzudringen. Ende August gelang es einer Gruppe das Foyer der TV-Produktionsfirma ITN zu besetzen. Ähnliche Szenen hatte es Anfang August bei der ehemaligen BBC-Zentrale im Westen Londons gegeben, die von den Impfgegnern versehentlich ins Visier genommen wurde.


Britische Impfkommission rät von Impfung 12- bis 15-Jähriger ab

LONDON: Die britische Impfkommission (JCVI) hat sich überraschend gegen flächendeckende Corona-Impfungen von 12- bis 15-Jährigen ausgesprochen. Die Kommission erweiterte zwar ihre Impfempfehlung für an Herz, Lungen und Leber erkrankte Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe, eine allgemeine Impfempfehlung wollte sie aber nicht aussprechen. Zur Begründung hieß es am Freitag in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde Public Health England, die gesundheitlichen Vorteile einer Impfung seien für gesunde Menschen dieser Altersgruppe marginal. Zudem verwies die Kommission auf Hinweise eines Zusammenhangs zwischen Herzmuskelentzündungen und mRNA-Impfstoffen, deren Langzeitfolgen noch nicht abschätzbar seien.

Bislang lautete die Empfehlung der Kommission, 12- bis 15-Jährige nur zu impfen, wenn sie in die Gruppe der besonders durch Covid-19 gefährdeten Menschen fallen. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit unterdrücktem Immunsystem.

Erst eine Woche zuvor hatte das britische Gesundheitsministerium mitgeteilt, sich auf die flächendeckende Impfung der 12- bis 15-Jährigen im größten Landesteil England vorzubereiten. Ob die Regierung der Empfehlung der Impfkommission folgen wird, war zunächst unklar. Die medizinischen Chefberater der vier Landesteile England, Schottland, Wales und Nordirland sollen nun eine endgültige Empfehlung aussprechen, die neben der individuellen Gesundheit auch weitere Gesichtspunkte wie die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs einbezieht.


Corona-Zeit: Rekordzahl von Niederländern mit psychischen Problemen

DEN HAAG: Der Anteil der Niederländer mit psychischen Problemen ist während der Corona-Krise auf einen Höchststand seit Start der landesweiten Untersuchung vor 20 Jahren geklettert. 15 Prozent der Bevölkerung ab 12 Jahren habe sich im ersten Halbjahr 2021 psychisch ungesund gefühlt, teilte die niederländische Statistikbehörde (CBS) am Freitag in Den Haag mit. Am schlechtesten war die Situation bei Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren, von denen ein Viertel angab, sich psychisch nicht in Ordnung zu fühlen. Die Erhebung stützte sich auf Fragen nach Traurigkeit, Nervosität, Niedergeschlagenheit, Ruhe und Glücklichsein. Ungefähr 10.000 Menschen wurden befragt.

Im Vergleich zu Befragungen von 2019 verschlechterte sich die psychische Verfassung der Niederländer während der Corona-Krise zunehmend. 2020 gab demnach ein Viertel der Menschen an, sich öfter einsam zu fühlen als früher. Auch Gefühle wie Angst, Traurigkeit und Stress kamen während der Corona-Krise öfter vor als früher.


Serbien und Albanien Corona-Hochrisikogebiete

BERLIN: Die deutsche Regierung stuft Serbien und Albanien von Sonntag an als Hochrisikogebiete in der Corona-Pandemie ein.

Auch Aserbaidschan, Guatemala, Japan, die Palästinensischen Gebiete und Sri Lanka fallen dann in diese Kategorie, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mitteilte. Dagegen gilt Kuwait dann nicht mehr als Hochrisikogebiet.

Als Hochrisikogebiete werden Länder und Regionen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko eingestuft. Rückkehrer, die nicht vollständig geimpft oder genesen sind, müssen für zehn Tage in Quarantäne. Erst nach fünf Tagen können sie sich mit einem negativen Test davon befreien.

Für die Einstufung sind - anders als früher - nicht nur die Infektionszahlen ausschlaggebend. Andere Kriterien sind das Tempo der Ausbreitung des Virus, die Belastung des Gesundheitssystems oder auch fehlende Daten über die Corona-Lage.


Zwei Drittel der Franzosen sind geimpft

PARIS: Zwei Drittel der Menschen in Frankreich sind inzwischen vollständig gegen das Coronavirus geimpft, 72,3 Prozent haben eine erste Impfdosis erhalten. Parallel dazu sinkt die Zahl der Klinikeinweisungen von Corona-Patienten und die Sieben-Tage-Inzidenz ist rückläufig, teilten die Gesundheitsbehörden am Freitag in Paris mit. Dies gilt auch für die von Deutschland als Hochrisikogebiet eingestuften Regionen Okzitanien, Provence-Alpes-Côte d'Azur sowie die Insel Korsika. Angespannt bleibt die Lage in den französischen Überseegebieten. Auch unter den Beschäftigten im Gesundheitsbereich, die von einer Impfpflicht betroffen sind, stieg die Quote weiter an.

Eine landesweite Impfaktion an diesem Wochenende richtet sich unterdessen an die rund 10 Millionen Menschen in Frankreich, die die Möglichkeit zu einer Impfung noch nicht genutzt haben. Sämtliche Impfzentren sind ohne Termin zugänglich, auch in einer Großzahl von Einkaufszentren kann man sich impfen lassen. Nach Ferienende läuft auch in den Schulen eine Impfkampagne an, vom 30. September an müssen in Frankreich auch Jugendliche ab 12 Jahren für den Besuch vieler Einrichtungen einen Gesundheitspass zum Nachweis von Impfung, Test oder Genesung vorlegen.


Gewerkschaften drängen auf Maskentragen im britischen Parlament

LONDON: Vor dem Beginn der Sitzungszeit haben Vertreter der Angestellten im britischen Parlament die Abgeordneten mit Nachdruck zum Maskentragen aufgefordert. «Die Abgeordneten haben nicht nur eine Fürsorgepflicht für die Mitarbeiter des Unterhauses, sie haben auch eine wichtige Führungsrolle, sowohl im Parlament als auch im Land», sagte der Chef der Beamtengewerkschaft FDA, Dave Penman, am Freitag.

Mike Clancy, Chef der Gewerkschaft Prospect, die auch Angestellte des öffentlichen Diensts vertritt, warnte: «Wenn wir die Mitarbeiter des Unterhauses nicht schützen, ist nicht nur ihre Gesundheit gefährdet, sondern auch das weitere normale Funktionieren des Parlaments.»

Das Parlament kehrt an diesem Montag (6. September) aus der Sommerpause zurück. Dort besteht Maskenpflicht - aber nur für Angestellte und Mitarbeiter. Die Parlamentarier können selbst entscheiden, ob sie Maske tragen. Bei der bisher letzten Sitzung Mitte August hatten Bilder der voll besetzten Parlamentsbänke für Aufsehen gesorgt. Etliche Abgeordnete, darunter Premierminister Boris Johnson und mehrere Minister, trugen keine Maske. Parlamentspräsident Lindsay Hoyle hat wiederholt betont, er könne die Abgeordneten nicht zum Maskentragen zwingen. Die offizielle Empfehlung der britischen Regierung lautet, in vollen Innenräumen weiterhin Masken zu tragen.

In Großbritannien sind mittlerweile rund 80 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen zuletzt wieder gestiegen.


Niederlande verschärfen Einreiseregeln für Deutschland

DEN HAAG: Angesichts der verschlechterten Corona-Lage in Deutschland verschärfen die Niederlande ab kommendem Montag die Einreiseregeln.

Erforderlich ist ab dann der Nachweis einer Impfung, eines negativen Tests oder der Genesung, teilte das Außenministerium in Den Haag am Freitag mit. Ausgenommen sind Kinder unter 12 Jahren. Wer mit dem Flugzeug in die Niederlande fliegt, muss künftig zuvor eine Gesundheitserklärung ausfüllen und bei sich führen. Auch geimpften Niederländern wurde bei der Rückkehr aus Deutschland zu einem Schnelltest geraten. Zuletzt gab es bei der Einreise von Deutschland in die Niederlande keine besonderen Restriktionen.


Italiens Regierungschef befürwortet Impfpflicht - Wirbel in Politik

ROM: Eine von Regierungschef Mario Draghi ins Spiel gebrachte mögliche allgemeine Impfpflicht hat in Italien für Kritik gesorgt. Die Chefin der rechtsnationalen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens), Giorgia Meloni, sagte im Interview der Zeitung «La Stampa» (Freitag), sie stelle sich auf die Seite der rechten Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini, eine Impfpflicht abzulehnen: «Ich glaube, Salvini hat Recht eine vernünftige Position zu vertreten, die wir mittragen und die von der Mehrheit der europäischen Länder geteilt wird», erklärte die Politikerin.

Draghi hatte am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bejaht, dass er sich vorstellen könne, eine allgemeine Impfpflicht einzuführen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die europäische und die italienische Arzneimittelagentur die Impfstoffe nicht mehr als Notfall-Arznei - sprich eine Impfung mit bedingter Zulassung-, sondern als gewöhnliche Arzneimittel mit vollständiger Zulassung festlegen. Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, begrüßte die Aussage Draghis, der am Freitag außerdem seinen 74. Geburtstag feierte.

Der ebenfalls anwesende Gesundheitsminister Roberto Speranza fügte hinzu, dass bereits eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal in Italien bestehe. In Italien hatte zudem die Ausweitung des sogenannten Grünen Passes (Green Pass) auf Schulen und Universitäten zuletzt für Aufregung gesorgt. Dadurch müssen zum Beispiel Lehrkräfte ab dem im September beginnenden Schuljahr einen Corona-Impf-, Negativtest- oder Genesungsnachweis haben, um zum Präsenzunterricht kommen zu dürfen.


Großbritannien und Australien tauschen vier Millionen Impfdosen

LONDON/CANBERRA: Um den Kampf gegen das Coronavirus anzukurbeln, haben Großbritannien und Australien einen Impfstoff-Deal vereinbart. Zunächst schickt die britische Regierung vier Millionen Dosen Impfstoff nach Australien, das wiederum noch vor Jahresende dieselbe Menge zurücksenden soll. Eine ähnliche Abmachung hat Australien bereits mit dem südostasiatischen Stadtstaat Singapur getroffen, der eine halbe Million Dosen schickt und später dieselbe Zahl zurück erhält.

Die australische Regierung steht in der Kritik, sie habe lange nicht genug getan, um sich Impfstoff zu besorgen. Nun hat die hoch ansteckende Delta-Variante für die bisher größte Welle in dem Land mit 25 Millionen Einwohnern gesorgt. Der australische Hochkommissar im Vereinigten Königreich, George Brandis, twitterte am Freitag: «Vier Millionen Dosen der Hoffnung.» Das australische Impfprogramm ist eines der langsamsten unter den reicheren Ländern. Bisher ist erst gut ein Drittel (36 Prozent) der Erwachsenen vollständig geimpft.

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid sagte, der Deal komme zur richtigen Zeit, um die Impfprogramme beider Länder zu stärken. Australien könne die Impfstoffausgabe beschleunigen, «und wir erhalten rechtzeitig neue Vorräte für unseren künftigen Bedarf», twitterte Javid.

Großbritannien plant noch im September den Start eines Auffrischungsprogramms mit einer dritten Impfung für über 60-Jährige. Außerdem wird erwartet, dass schon bald Impfungen für 12- bis 15-Jährige erlaubt werden.


Großraum Sydney trotz Lockdowns weiter mit Corona-Rekordzahlen

SYDNEY: Trotz eines seit zehn Wochen andauernden strikten Lockdowns meldet der australische Bundesstaat New South Wales weiter Corona-Rekordzahlen. Am Freitag verzeichneten die Behörden in der Region an der Ostküste 1431 neue Fälle und zwölf Tote in Verbindung mit Covid-19 - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Besonders betroffen ist die Metropole Sydney. Wahrscheinlich werde der Höhepunkt der bisher schwersten Virus-Welle in den nächsten 14 Tagen erreicht, sagte Regional-Premierministerin Gladys Berejiklian.

Gleichzeitig wurden die Beschränkungen in Teilen des bevölkerungsreichsten Bundesstaates leicht gelockert: Die Bürger dürfen nun wieder länger als eine Stunde am Tag Sport im Freien treiben. Mehr als 36 Prozent der rund acht Millionen Einwohner von New South Wales sind mittlerweile nach Behördenangaben vollständig geimpft. Größere Lockerungen des Lockdowns soll es erst geben, wenn 70 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten haben. Dies soll voraussichtlich im Oktober der Fall sein.

Das 25-Millionen-Einwohnerland Australien war dank strenger Regeln, geschlossener Außengrenzen und seiner isolierten Insellage lange Zeit erfolgreich im Kampf gegen das Virus. Experten machen vor allem die Delta-Variante und die schleppend angelaufene Impfkampagne für die steigenden Zahlen verantwortlich. Insgesamt sind landesweit bislang mehr als 56.000 Fälle bestätigt worden. Etwa 1000 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

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