Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Tägliches Leben in Istanbul. Foto: epa/Sedat Suna
Tägliches Leben in Istanbul. Foto: epa/Sedat Suna

Corona-Neuinfektionen auf höchstem Stand seit Mitte Mai

ISTANBUL: In der Türkei ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Monaten gestiegen. Das Gesundheitsministerium meldete am Freitag 11.094 Neuinfektionen - so viele wie seit Mitte Mai nicht mehr. Innerhalb eines Tages starben 60 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Das 82 Millionen-Einwohner-Land hatte Anfang Juli alle Ausgangsbeschränkungen wegen der Pandemie aufgehoben. Seitdem steigen die Fallzahlen wieder.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte erst kürzlich eindringlich an seine Landsleute appelliert, sich impfen zu lassen. Die Türkei setzt die Impfstoffe des chinesischen Herstellers Sinovac sowie von Biontech/Pfizer ein. Etwa 46 Prozent der Bevölkerung haben mindestens eine Impfdosis erhalten. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) sind vollständig geimpft. Der Anteil der ansteckenderen Delta-Variante steigt auch in der Türkei. Wie viel Prozent diese zurzeit ausmacht, wurde aber bislang nicht bekanntgegeben.


Corona-Risiko nicht nur an Inzidenz messen

MADRID: Nach der Einstufung zum Hochinzidenzgebiet durch Deutschland hat Spanien betont, dass die Zahl der Corona-Neuinfektionen nicht mehr das Maß aller Dinge sein könne. Für die Einschätzung des Corona-Risikos müssten auch andere Größen wie die Lage in den Krankenhäusern und der Stand der Impfkampagne berücksichtigt werden, hieß es am Freitag aus Regierungskreisen in Madrid. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht. Es handele sich um die souveräne Entscheidung eines anderen Landes, die man nicht kommentieren wolle, hieß es.

Die Bundesregierung hat Spanien als beliebtestes Urlaubsland wegen hoher Infektionszahlen während der vergangene Wochen ab Dienstag zum Hochinzidenzgebiet erklärt. Damit müssen Rückkehrer, die nicht vollständig geimpft oder von einer Corona-Erkrankung genesen sind, für zehn Tage in Quarantäne, aus der man sich frühestens nach fünf Tagen freitesten kann.

Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. Binnen eines Monats wurden rund 475.000 Neuinfektionen gezählt, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365.

Der Tourismus ist für Spanien enorm wichtig. In normalen Zeiten trägt die Branche mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den Balearen sowie auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.


EU-Behörde empfiehlt Impfstoff von Moderna für Kinder und Jugendliche

AMSTERDAM: Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna kann nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA auch Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren gespritzt werden. Die Experten der EMA bewerteten am Freitag in Amsterdam die entsprechenden Daten von Studien positiv und machten den Weg frei für die Zulassung des Impfstoffes für 12- bis 17-Jährige. Die EU-Kommission muss dem noch zustimmen, das aber gilt als Formsache.

Das Präparat von Moderna «Spikevax» wäre damit der zweite Corona-Impfstoff, der auch jungen Menschen verabreicht werden darf. Ende Mai war der Impfstoff von Pfizer/Biontech auch für 12- bis 17-Jährige zugelassen worden. Grundlage des Antrags von Moderna war eine Studie bei 2500 Jugendlichen in den USA. Die Wirksamkeit lag nach Angaben des Unternehmens bei 100 Prozent.


Kroatien verschärft Corona-Maßnahmen an Adria-Küste

ZAGREB: Angesichts steigender Corona-Inzidenzzahlen an der Adriaküste hat Kroatien die Vorsichtsmaßnahmen in dem Urlaubsgebiet verstärkt. Versammlungen von mehr als 1000 Menschen sind von Montag an verboten - unabhängig davon, ob die Anwesenden gegen Corona geimpft sind oder eine Erkrankung überstanden haben. Das beschloss der Corona-Krisenstab der Regierung in Zagreb am Freitag. Die neuen Beschränkungen betreffen auch die Gastronomie sowie private Zusammenkünfte, an denen nur noch bis zu 15 Personen ohne Immunitätszertifikat teilnehmen dürfen.

EU-Bürger dürfen weiterhin nach Kroatien einreisen, wenn sie das EU-weit gültige Corona-Zertifikat vorlegen. An der Adria wurden zum Teil um ein Vielfaches höhere Corona Inzidenzzahlen gemeldet als im Landesinneren. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz betrug zuletzt 33,69 pro 100.000 Einwohner.


Delta-Variante dominiert in großen Teilen Europas

STOCKHOLM/KOPENHAGEN: Die ansteckendere Delta-Variante dominiert mittlerweile die Corona-Pandemie in großen Teilen Europas. Das teilten die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und das Europa-Büro der Weltgesundheitsorganisation WHO am Freitag mit. Zwischen dem 28. Juni und 11. Juli erfasste Daten zeigten, dass Delta in 19 von 28 Ländern mit ausreichenden Informationen die dominierende Variante gewesen sei. Der durchschnittliche Anteil an den analysierten Corona-Fällen lag demnach in diesen 19 Staaten bei 68,3 Prozent. Die zuvor dominierende Alpha-Variante kam auf einen Anteil von 22,3 Prozent.

Die in Kopenhagen und Stockholm ansässigen Gesundheitsinstitutionen machten zugleich darauf aufmerksam, dass die Bemühungen wieder verstärkt werden müssten, um Corona-Übertragungen zu verhindern. Die Zahl der bestätigten Fälle sei in Europa in jeder der vergangenen vier Wochen gestiegen, besonders schnell unter Jüngeren. Die Delta-Variante B.1.617.2 werde sich weiter ausbreiten und andere Varianten verdrängen, sofern kein neuer Erreger auftauche.

«Wir sind bezüglich eines Endes der Pandemie noch lange nicht über dem Berg», erklärte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge. Traurigerweise erlebe man verbunden mit der Delta-Variante einen signifikanten Anstieg der Fallzahlen. Die gute Nachricht sei, dass vollständige Corona-Impfungen das Risiko schwerwiegender Erkrankungen und Todesfälle den Daten zufolge erheblich verringerten. Die Menschen sollten sich deshalb impfen lassen.


Kommunalwahlen sollen auf 2022 verschoben werden

JOHANNESBURG: Die bisher für den 27.

Oktober vorgesehenen Kommunalwahlen in Südafrika werden nach dem Willen der nationalen Wahlkommission wegen der Corona-Pandemie auf Anfang 2022 verschoben. Das gab das Gremium am Freitag bekannt, das damit der Empfehlung einer Berater-Kommission folgt. Endgültig muss noch ein Gericht die Verschiebung und das geplante neue Datum im Februar bestätigen. Südafrika befindet sich aktuell im Griff einer dritten Corona-Infektionswelle, auf die die Regierung mit einer deutlichen Verschärfung der Corona-Restriktionen reagiert hat. Das Land erholt sich zudem gerade von einer Welle der Gewalt in einigen Regionen.


Mediziner fordern Boris Johnson zum Umdenken bei Corona-Regeln auf

LONDON: Führende Mediziner haben den britischen Premier Boris Johnson zu einer Umkehr in der Corona-Politik aufgerufen. «Es ist Zeit für ein dringendes Umdenken, anstatt auf dem gleichen Weg zu bleiben», sagte der Vorsitzende der British Medical Association, Chaand Nagpaul, am Freitag dem «Guardian» zufolge. Trotz massiv steigender Infektionszahlen gelten seit Montag in England fast keine Corona-Beschränkungen mehr, sogar Abstandhalten und Masken sind an vielen Orten freiwillig.

Diese Strategie führe zu «explodierenden Fallzahlen» und deutlich mehr Patienten in den Krankenhäusern oder in Quarantäne, sagte Nagpaul. Die medizinische Versorgung sei gefährdet und nicht-dringende Behandlungen müssten verschoben werden. «Die Regierung muss aufwachen», so Nagpaul. Die Zuspitzung der Situation sei eine direkte Folge der fehlenden Maßnahmen einer Regierung, «die dem Virus erlaubt, durch das Land zu ziehen». Die Sieben-Tage-Inzidenz lag in Großbritannien zuletzt bei 488 (Stand: 17. Juli).


Schweden lässt Einsatz von Astrazeneca-Impfstoff auslaufen

STOCKHOLM: Schweden verabschiedet sich allmählich vom Einsatz des Corona-Impfstoffes des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca. Wie die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten am Freitag mitteilte, sind 89 Prozent der Menschen über 65 Jahre - die Bevölkerungsgruppe, die in Schweden hauptsächlich Astrazeneca erhalten hat - mittlerweile vollständig geimpft. Aus diesem Grund hat sich die Behörde nun dazu entschlossen, die Verteilung des Präparats an die einzelnen Regionen des skandinavischen EU-Landes zu beenden und die Verwendung des Mittels somit nach und nach einzustellen.

Die Regionen, die noch Astrazeneca-Impfstoff vorrätig haben, können demnach entweder diesen oder die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna verwenden. Ein Teil der verbliebenen Astrazeneca-Dosen soll gespendet werden.

Zugleich können Menschen im Alter von über 65 Jahren in der Region Stockholm bald wählen, ob sie die verbleibenden Astrazeneca-Dosen oder lieber Pfizer/Biontech oder Moderna bekommen möchten. Die Hoffnung ist, dass sich mehr Ältere so dazu entschließen, sich vollständig impfen zu lassen, wie die Region mitteilte.

Nach Angaben von Folkhälsomyndigheten haben in Schweden bislang rund 75 Prozent aller Erwachsenen mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Mehr als 47 Prozent haben auch schon ihre zweite Dosis bekommen.


Corona: Junge Erwachsene in England am stärksten betroffen

LONDON: Junge Erwachsene sind in der jüngsten Infektionswelle in England am stärksten betroffen. Das geht aus Zahlen der Gesundheitsbehörde Public Health England hervor, die in dieser Woche veröffentlicht wurden. Demnach lag die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in dieser Altersgruppe bei zuletzt knapp 1155 - der höchste je festgestellte Wert seit Ausbruch der Pandemie im vergangenen Jahr. Insgesamt wurde die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Großbritannien zuletzt mit 488 angegeben.

Gründe für die hohe Ansteckungsrate dürfte nach Ansicht von Experten unter anderem sein, dass die Impfrate bei jüngeren Menschen niedriger ist als bei den Älteren. In Großbritannien wurde streng nach Altersgruppen geimpft, angefangenen bei den Ältesten. Knapp 60 Prozent der 20- bis 29-Jährigen haben erst eine Impfung bekommen. Hinzu komme, dass Menschen dieser Altersgruppe mehr soziale Kontakte pflegen als ältere Menschen.

In Großbritannien steigen die Infektionszahlen seit Wochen wieder an. Das wird vor allem auf die starke Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückgeführt. Hinzu kommt, dass die britische Regierung für den größten Landesteil England inzwischen fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat.


Jetzt mehr als eine Million Corona-Fälle

ISLAMABAD: Pakistan hat Behörden zufolge die Marke von einer Million Corona-Fällen seit Beginn der Pandemie überschritten. Das Gesundheitsministerium zeigte sich am Freitag zugleich alarmiert über die Ausbreitung der als besonders ansteckend geltenden Delta-Variante des Coronavirus in der derzeitigen vierten Welle.

Diese erstmals im Nachbarland Indien aufgetretene Variante ist mittlerweile auch in Pakistan vorherrschend. Neben einem schwach aufgestellten Gesundheitssystem sehen Experten auch die bisher niedrige Impfrate als Problem im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus an.

In Pakistan haben bisher etwa 20 Millionen Menschen die erste Corona-Impfung erhalten - das entspricht nur etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Regierungsbeamte machten für die schleppende Impfkampagne den Mangel an Impfstoffen auf dem internationalen Markt und verzögerte Lieferungen im Rahmen des UN-Impfprogramms Covax verantwortlich.

Am Donnerstag seien 1500 neue Fälle registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium weiter mit. Damit sei die Zahl der Infektionsfälle auf mehr als eine Million gestiegen. Bisher starben in dem etwa 200 Millionen Einwohner zählenden Land knapp 23.000 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus.


Frankreichs Nationalversammlung stimmt strengeren Corona-Regeln zu

PARIS: Die französische Nationalversammlung hat die von der Regierung angestrebte Verschärfung der Corona-Regeln gebilligt. In erster Lesung stimmten die Abgeordneten am frühen Freitagmorgen einem Gesetzesvorhaben zu, das die Ausweitung der Nachweispflicht über einen negativen Coronatest, eine Impfung oder Genesung vorsieht. Auch der Impfpflicht für Gesundheitspersonal gaben die Abgeordneten ihre Zustimmung. Nun muss noch der Senat als zweite Parlamentskammer die neuen Regelungen genehmigen, damit ein Nachweis ab August auch für Fernzüge, Bars, Restaurants und Einkaufszentren nötig wird.

Angesichts eines Aufflammens des Coronavirus in Frankreich hatte Staatschef Emmanuel Macron unlängst eine Verschärfung der geltenden Hygienebestimmungen in dem Land angekündigt. Bereits seit Mittwoch muss etwa in Kinos und Museen ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis gezeigt werden. Zuletzt hatte es auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche landesweit etwa 87 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben. Die Delta-Variante macht eine deutliche Mehrheit der Fälle aus.


Mehr Corona-Fälle in den USA - niedrige Impfquote beunruhigt

BALTIMORE: In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen weiter zu. Die Behörden meldeten am Donnerstag 56.069 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MESZ) hervorging. Das sind etwa 27.600 mehr als vor genau einer Woche. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion stieg im Wochenvergleich von 283 auf 330. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4461 Toten verzeichnet.

Wie der Corona-Koordinator der Regierung, Jeff Zients, am Donnerstag in einer Pressekonferenz mitteilte, steigt die Zahl der Neuinfektionen in Landesteilen mit niedrigerer Impfquote besonders stark an. Derzeit machten die Bundesstaaten Florida, Texas und Missouri, die im landesweiten Vergleich weniger Impfungen verzeichneten, rund 40 Prozent aller neuen Fälle in den USA aus. Nach Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC ist die besonders ansteckende Delta-Variante inzwischen für rund 83 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang fast 34,3 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 610.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen - aber nicht relativ zur Bevölkerung - sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. Bislang haben in den USA nach CDC-Daten mehr als 56 Prozent der Menschen mindestens die erste Impfung erhalten, knapp 49 Prozent sind vollständig geimpft.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der CDC. In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


London nimmt Lebensmittelhandel von Isolationspflicht aus

LONDON: Die britische Regierung hat kurzfristig Ausnahmeregelungen für Mitarbeiter im Lebensmittelhandel eingeführt, die Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Hintergrund sind Personalengpässe und mancherorts leere Supermarktregale. Die Regierung teilte am späten Donnerstagabend mit, dass Mitarbeiter in Lebensmittel-Verteilzentren nun von der Pflicht zur Selbstisolation ausgenommen seien und stattdessen regelmäßige Coronatests durchführen.

Zuvor waren immer mehr Menschen per Corona-Warnapp oder von Mitarbeitern des Gesundheitsdiensts «gepingt» worden, das bedeutet als Kontaktpersonen identifiziert und zur häuslichen Quarantäne aufgefordert worden. Das führt in vielen Bereichen zu Personalengpässen. Beispielsweise wurden Tankstellen geschlossen und Schüler vorzeitig in die Sommerferien geschickt. Britische Medien sprechen daher von einer «Pingdemic».

In Großbritannien steigen die Infektionszahlen seit Wochen wieder an. Das wird vor allem auf die starke Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückgeführt. Hinzu kommt, dass die britische Regierung für den größten Landesteil England inzwischen fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 488 angegeben (Stand: 17. Juli).


Spanien als mögliches Corona-Hochinzidenzgebiet: Sorge auf Mallorca

PALMA: Berichte, wonach die Bundesregierung den Corona-Hotspot Spanien womöglich als Hochinzidenzgebiet einstufen will, lassen auf Mallorca als liebster Ferieninsel der Deutschen die Alarmglocken schrillen. «Diese Entscheidung wird vor allem Mallorca und den Rest der Inseln (Balearen) treffen», schrieb die Zeitung «Última Hora» am Freitag. «Das wäre ein weiterer Schlag für den Tourismus», fürchtet auch die Zeitung «Diario de Mallorca». Denn wer nicht vollständig geimpft oder von Corona genesen ist, muss bei der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland für zehn Tage in Quarantäne, die erst nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzt werden kann.

Dies trifft besonders jüngere Urlauber, von denen viele noch nicht geimpft sind. Aber auch vollständig geimpfte Eltern könnten in Schwierigkeiten geraten, wenn ihre Kinder nach der Rückkehr aus dem Mallorca-Urlaub für mindestens fünf Tage in Quarantäne müssten statt in den Hort oder Kindergarten gehen zu dürfen. Die Funke Mediengruppe hatte am Donnerstag berichtet, dass die Bundesregierung Spanien und die Niederlande an diesem Freitag zum Corona-Hochinzidenzgebiet erklären wolle.

Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen praktisch überall in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Das Land hat mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. Binnen eines Monats wurden rund 475.000 Neuinfektionen gezählt, die Sieben-Tagen-Inzidenz stieg von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365.

Die Tourismusbranche hatte wegen der fortschreitenden Impfkampagne auf eine weit stärkere Erholung des Geschäfts in diesem Sommer gehofft. Der Tourismus trägt in normalen Zeiten mehr als zwölf Prozent zum spanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, auf den Balearen, zu denen neben Mallorca auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, sowie auf den Kanaren sind es sogar rund 35 Prozent. Die Branche sichert Hunderttausende Arbeitsplätze.


Neuseeland setzt Corona-Regelung mit Australien aus

WELLINGTON: Nach einem Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Australien wegen der hochansteckenden Delta-Variante hat Neuseeland das quarantänefreie Reisen zwischen beiden Ländern vorerst ausgesetzt. Die Regelung gelte ab Freitagnacht (Ortszeit) für mindestens zwei Monate, kündigte die neuseeländische Ministerpräsidentin Jacinda Ardern an. «Dies ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben, aber es ist die richtige Entscheidung, um die Sicherheit der Neuseeländer zu gewährleisten», betonte sie.

In Australien sind die Corona-Zahlen zuletzt gestiegen. Besonders betroffen ist der Bundesstaat New South Wales mit der Metropole Sydney. Landesweit befindet sich etwa die Hälfte der Bevölkerung in Down Under im Lockdown. «Meine starke Botschaft an jeden Neuseeländer in Australien, der nicht auf Dauer dort bleiben möchte, ist: Komm nach Hause», sagte Ardern.

Beide Länder hatten Mitte April erstmals wieder quarantänefreies Reisen zwischen beiden Ländern erlaubt. Ansonsten sind die Grenzen seit März 2020 weitgehend geschlossen.

Neuseeland mit fünf Millionen Einwohnern hat das Virus wegen extrem strikter Maßnahmen bislang gut im im Griff und bisher nur etwa 2500 Infektionen verzeichnet. 26 Menschen in dem Pazifikstaat sind in Verbidnung mit Covid-19 gestorben. In Australien mit seinen 25 Millionen Einwohnern haben die Behörden seit Beginn der Pandemie rund 32.000 Fälle und mehr als 900 Tote bestätigt.


Notebook-Boom in der Corona-Pandemie treibt Intel-Geschäft weiter an

SANTA CLARA: Der Chip-Riese Intel profitiert weiterhin von der erhöhten PC-Nachfrage in der Corona-Pandemie. Intel verkaufte im vergangenen Quartal allein 40 Prozent mehr Notebook-Prozessoren als ein Jahr zuvor. Zugleich ging aber das Geschäft mit Rechenzentren im Jahresvergleich zurück, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Konzernumsatz blieb demnach mit 19,6 Milliarden Dollar praktisch unverändert. Auch der Gewinn war mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 5,06 Milliarden Dollar auf Vorjahresniveau.

Die Erlöse der PC-Sparte des Konzerns stiegen angesichts gesunkener Durchschnittspreise verkaufter Chips mit einem Plus von 6,4 Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar deutlich weniger stark als die Stückzahlen. Der Umsatz im Geschäft mit Rechenzentren sank binnen eines Jahres um 9,3 Prozent auf 6,45 Milliarden Dollar. Intel bekam zuletzt mehr Konkurrenz in dem Bereich - und sieht den in der Corona-Krise zunächst sprunghaft gestiegenen Bedarf an neuen Servern teilweise gesättigt.

Anleger ließen die Intel-Aktie im nachbörslichen Handel zeitweise um gut zwei Prozent fallen.

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