Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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Berichterstattung über Rassismus und Corona mit Pulitzer geehrt

NEW YORK: Die «New York Times» und andere US-Medien sind für ihre Berichterstattung über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie und die Proteste gegen Rassismus und Polizei-Brutalität nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd mit Pulitzer-Preisen geehrt worden. Den Preis in der Königskategorie «Dienst an der Öffentlichkeit» gewann die «New York Times» für ihre «mutige, vorausschauende und umfassende» Berichterstattung über die Pandemie, wie die Organisatoren am Freitag in New York mitteilten.

Für Corona-Berichterstattung wurde zudem unter anderem auch der Journalist Ed Yong vom Magazin «The Atlantic» und der Fotograf Emilio Morenatti von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) geehrt, der eine Serie von Bildern über die Auswirkungen der Pandemie auf ältere Menschen in Spanien gemacht hatte.

Für journalistische Beiträge rund um den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis im Mai 2020 und die anschließenden Proteste wurden unter anderem die Mitarbeiter der dortigen Lokalzeitung «Star Tribune» sowie die Fotografen der AP ausgezeichnet. Zudem bekam die damals 17 Jahre alte Darnella Frazier, die die Tötung von Floyd mit ihrem Handy filmte, ins Internet stellte und dem Vorfall damit erst breite Beachtung verschaffte, eine besondere Erwähnung. Sie habe mutig gehandelt und die «entscheidende Rolle von Bürgern beim Streben von Journalisten nach Wahrheit und Gerechtigkeit» unterstrichen, hieß es von den Organisatoren.

Die Pulitzer-Preise werden in diesem Jahr bereits zum 105. Mal verliehen. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. Ihre Ehrungen sollen die Gewinner im Herbst persönlich dort in Empfang nehmen können.


Italien lockert Corona-Regeln - Astrazeneca nur an Menschen über 60

ROM: Italien lockert in vielen Landesteilen weiter die Corona-Beschränkungen und hat die Regeln für die Verabreichung des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca geändert. Ab kommender Woche sollen weitere Regionen in die sogenannte Weiße Zone mit den lockersten Corona-Regeln fallen, wie Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag in Rom sagte. Dazu gehören ihm zufolge unter anderem die norditalienischen Regionen Emilia-Romagna und Piemont, die Lombardei mit der Metropole Mailand, die Autonome Provinz Trient, Latium mit der Hauptstadt Rom und Apulien.

Dort entfallen unter anderem die nächtliche Ausgangssperre und die Beschränkungen in der Außengastronomie. Damit gelten für den überwiegenden Teil der Menschen in Italien die lockersten Corona-Regeln.

Italien will Speranza zufolge außerdem in der Covid-19-Impfkampagne das Vakzin von Astrazeneca nur noch an Menschen über 60 Jahre verabreichen. Für jüngere Leute sollen die mRNA-Impfstoffe bereit stehen. Man folge damit der Empfehlung der italienischen Gesundheitsexperten. Für Aufregung hatte unter anderem der Fall einer jungen Frau gesorgt, die sich laut Medienberichten mit Astrazeneca hatte impfen lassen und wenige Tage später in einem Krankenhaus starb. In ihrem Körper sollen sich Thrombosen gebildet haben. Der Fall wird den Berichten nach untersucht. Die Gesundheitsexperten wiesen darauf hin, dass so etwas äußerst selten vorkomme.

Die Infektionslage in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern verbesserte sich seit der vergangenen Woche weiter. Der landesweite Sieben-Tage-Inzidenzwert seit dem vergangenen Freitag sank auf durchschnittlich 26 Fälle je 100.000 Einwohner. In der Vorwoche lag er noch bei 32.


Ab Ende Juni wieder Massenveranstaltungen ohne Maske

DEN HAAG: Die Niederlande wollen ab Ende Juni wieder Massenveranstaltungen ohne Schutzmasken zulassen. Voraussetzung ist allerdings, dass Teilnehmer einen Impfbeweis oder ein negatives Testergebnis vorweisen. Das teilte die Regierung am Freitag in Den Haag mit. Besucher müssten dann auch nicht mehr 1,5 Meter Abstand halten. Damit wären ab Ende Juni auch wieder volle Stadien für Konzerte oder Fußballspiele möglich.

Zunächst sollen Veranstaltungen mit bis zu 25.000 Besuchern erlaubt werden, die höchstens 24 Stunden dauern. Ab Ende Juli sollen dann auch mehrtägige Veranstaltungen ohne eine maximale Besucherzahl möglich sein. Dann wären auch wieder Festivals möglich.

Die Regierung stützt ihre Entscheidung auf die Ergebnisse von einer Reihe von Feldversuchen in den vergangenen Monaten. Danach sind Veranstaltungen sicher, wenn Besucher vorher getestet werden und der Besucher-Zustrom kontrolliert wird. Zur Zeit sind Veranstaltungen nur mit einer sehr begrenzten Zahl von Teilnehmern erlaubt. Die Zahl der Neuinfektionen in den Niederlanden geht zurück. Zur Zeit gibt es etwa 71 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Mehr als die Hälfte der Einwohner hat mindestens eine Impfdosis erhalten.


Weißes Haus: Biden begrüßt G7-Pläne für Impfspende als historisch

CARBIS BAY: US-Präsident Joe Biden hat die Pläne der G7-Gruppe zur Spende von einer Milliarde Corona-Impfdosen für ärmere Länder nach Angaben des Weißen Hauses als historisch begrüßt. Diese Verpflichtung bilde die Grundlage für ein umfassendes Paket von G7-Maßnahmen zur Beendigung der Pandemie im nächsten Jahr, teilte das Weiße Haus am Freitag zum Auftakt des Gipfels sieben führender Industriestaaten im südwestenglischen Cornwall mit.

Die britische Regierung als Gipfel-Gastgeber hatte davor mitgeteilt, dass die G7 ärmeren Staaten mit einer Milliarde Impfdosen helfen wolle. Die bis nächstes Jahr geplante Unterstützung solle sowohl durch Verteilung als auch durch Finanzierung von Impfstoff möglich werden.

Das Weiße Haus teilte mit, der Aktionsplan, der bei dem dreitägigen Treffen beschlossen werde, umfasse die Impfung der weltweit am stärksten gefährdeten Menschen, die Bereitstellung von Notvorräten und die Unterstützung des weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs. Bestandteil seien auch Maßnahmen, damit sich die internationale Gemeinschaft auf künftige Pandemien vorbereiten und diese verhindern, erkennen sowie darauf reagieren könne. Die USA - die eine Spende von einer halben Milliarde Impfdosen angekündigt haben - würden die G7-Staaten in einer globalen Impfkampagne anführen.

«Die Vereinigten Staaten bleiben dem Ziel verpflichtet, Leben zu retten und die Covid-19-Pandemie jetzt zu beenden», hieß es in der Mitteilung weiter. «Wir rufen andere Länder und Partner aus dem Privatsektor auf, dieses Ziel zu unterstützen.» Die Staats- und Regierungschefs der wirtschaftsstarken Demokratien kamen am Freitag erstmals seit zwei Jahren wieder persönlich zusammen. Zur Gruppe der Sieben (G7) gehören die USA, Deutschland, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Auch die EU nimmt am Treffen teil. Als Gäste sind gleichgesinnte demokratische Staaten wie Südkorea, Südafrika, Australien und Indien zu dem Gipfel eingeladen.


Deutsches Parlament verlängert Pandemie-Notlage

BERLIN: Das deutsche Parlament hat die «epidemische Lage von nationaler Tragweite» wegen der Corona-Pandemie verlängert. Sie dient als rechtliche Grundlage für Corona-Regelungen etwa zu Impfungen und Testkosten. Dafür hatten Redner der regierenden Parteien CDU, CSU und SPD geworben.

Die Grünen hatten trotz Kritik Zustimmung angekündigt. Abgeordnete von der liberalen FDP und der rechtspopulistischen AfD sowie der Linke wandten sich gegen eine Verlängerung. Abgestimmt wurde namentlich, es gab 375 Ja-Stimmen, 218 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen.

Die festgestellte Lage gibt dem Bund das Recht, direkt ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests, Impfungen, zum Arbeitsschutz oder zur Einreise. Der Bundestag hatte die «epidemische Lage» erstmals am 25. März 2020 festgestellt. Ohne Verlängerung würde die epidemische Lage Ende Juni auslaufen. Nun wird sie maximal für drei Monate verlängert.

Die Corona-Lage in Deutschland entspannte sich zuletzt: Bis Freitag meldeten die Gesundheitsämter landesweit binnen 24 Stunden 2440 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche hatte der Wert bei 3165 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Freitag mit bundesweit 18,6 an, vor einer Woche hatte sie bei rund 30 gelegen. Deutschlandweit wurden demnach binnen 24 Stunden 102 neue Todesfälle verzeichnet.


Deutsche Regierung hebt Reisewarnung für Corona-Risikogebiete auf

BERLIN: Nach mehr als einem Jahr hebt die deutsche Regierung die Reisewarnung für touristische Reisen in Corona-Risikogebiete am 1. Juli auf. Das betrifft fast 100 Länder weltweit. «Nach langen Monaten des Lockdowns dürfen wir uns auf mehr Normalität freuen, das gilt auch für das Reisen», erklärte Außenminister Heiko Maas am Freitag diesen Schritt.

Die Regierung rät ab 1. Juli auch nicht mehr generell von touristischen Reisen ins Ausland ab. Für Länder der EU sowie Island, Liechtenstein, Teile von Norwegen und der Schweiz, die nicht mehr als Risikogebiet eingestuft sind, wird künftig in den Reisehinweisen des Auswärtigen Amts nur noch «um besondere Vorsicht gebeten». Das betrifft zum Beispiel Italien, große Teile Spaniens und ab kommenden Sonntag auch ganz Österreich.

Derzeit gilt die Corona-Reisewarnung für alle Weltregionen, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen 50 übersteigt. An dem 1. Juli wird sie erst ab einer Inzidenz von 200 gelten und für Gebiete, in denen sich gefährliche Virusvarianten stark verbreitet haben. Das sind weltweit aber nur etwa 40 der insgesamt rund 200 Länder.

«Mit dem Sommer kehren Hoffnung und Zuversicht nach Deutschland zurück», sagte Maas. Bei aller berechtigten Zuversicht sei das Fehlen einer Reisewarnung aber eines nicht: die Einladung zur Sorglosigkeit. «Reisen mit Vernunft und Augenmaß, das ist das Motto dieses Sommers. Die Gefahr durch das Virus und seine Mutanten ist noch lange nicht gebannt.»


Industrieproduktion auf Vor-Corona-Niveau - Personalmangel

ROM: Die Industrieproduktion in Italien hat nach Angaben der nationalen Statistikbehörde wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht. Verbände klagen jedoch über Personalmangel. In der norditalienischen Region Venetien etwa hätten die Einschränkungen an den Grenzen nach Osteuropa zum Mangel beigetragen, sagte der Präsident der italienischen Arbeitgeberorganisation Confindustria in Venetien im Interview des «Corriere della Sera» (Freitag). Dies wirke sich auf die Saisonarbeiter von dort aus, die seit Jahren im Tourismus gearbeitet hätten.

Auch aus anderen Teilen Italiens kamen bereits Hilferufe, etwa von Gastronomen, die kein Personal mehr finden. Ein Grund dafür ist unter anderem, dass die Menschen während der Pandemie Jobs in anderen Branchen fanden.

Italiens Statistikbehörde hatte am Donnerstag für April einen Anstieg des Index der Industrieproduktion um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat gemeldet. Der Index misst monatlich die Entwicklung des Volumens der industriellen Produktion und war in den vergangenen fünf Monaten stetig gewachsen. Damit hat er ungefähr das Niveau vom Februar 2020 wieder erreicht - der letzte Monat bevor die Corona-Pandemie über Italien hereinbrach, was einen harten Lockdown und eine schwere wirtschaftliche Krise zur Folge hatte.


EU-Staaten lockern Grenzwerte für Corona-Reisebeschränkungen

BRÜSSEL: Die EU-Staaten haben sich kurz vor dem Beginn der Sommerurlaubszeit auf eine Lockerung der Grenzwerte für Corona-Reisebeschränkungen verständigt. Ein am Freitag angenommener Beschluss sieht vor, Regionen künftig erst bei deutlich höheren Inzidenzzahlen als Risikogebiet einzustufen. Dies soll dazu führen, dass weniger Menschen unter strenge Test- und Quarantäneauflagen fallen und innerhalb der EU wieder mehr gereist werden kann. Geimpfte und Genesene sollen zudem in der Regel gar keine Reisebeschränkungen zu befürchten haben.

Nach der Einigung werden Gebiete zum Beispiel nur noch dann als «rotes» Corona-Risikogebiet ausgewiesen, die in den 14 Tagen zuvor zwischen 200 und 500 neue Fälle pro 100.000 Einwohner gemeldet haben - oder zwischen 75 und 200 bei einem Anteil positiver Corona-Tests von über 4 Prozent. Früher hatten die unteren Grenzwerte noch bei 50 beziehungsweise 150 gelegen. Entsprechend wurden auch die Grenzwerte für «orangene» Gebiete mit mäßiger Ansteckungsgefahr und «grüne» Gebiete mit geringer Ansteckungsgefahr angepasst.

Für den Fall, dass besorgniserregende Virusvarianten auftauchen, können Reisebeschränkungen allerdings über eine «Notbremse» wieder eingeführt beziehungsweise verschärft werden.


Behörde: Delta-Variante wohl 60 Prozent ansteckender als Alpha-Typ

LONDON: Die zunächst in Indien entdeckte Corona-Variante Delta ist Analysen zufolge wesentlich ansteckender als der in Großbritannien entdeckte Alpha-Typ. Das Risiko, die Menschen im eigenen Haushalt anzustecken, sei bei Delta schätzungsweise 60 Prozent höher als bei Alpha, teilte die englische Gesundheitsbehörde Public Health England am Freitag mit. Außerdem soll sich Delta stärker als andere Varianten der Schutzwirkung der Impfstoffe entziehen können - das gelte vor allem nach nur einer Impfdosis. Vollständig Geimpfte seien jedoch sehr gut vor der Delta-Variante - auch B.1.617.2 genannt - geschützt.

Die Delta-Variante sorgt im Vereinigten Königreich derzeit offiziellen Angaben zufolge für rund neun von zehn Corona-Infektionen. Sie ließ die lange Zeit sehr niedrige Sieben-Tage-Inzidenz auf zuletzt knapp 52 ansteigen und könnte die geplanten weiteren Corona-Lockerungen gefährden. Am Freitag meldeten die Behörden mit 8125 Fällen - fast 1000 mehr als am Vortag - die höchste Zahl an Neuinfektionen seit Ende Februar. Die Bundesregierung hat Großbritannien wegen der Mutante wieder als Virusvariantengebiet mit extrem strengen Einreise- und Quarantäneregeln eingestuft.


Regierung: Kein Brite muss wegen gespendeten Impfdosen länger warten

LONDON: Die eigene Bevölkerung möglichst schnell gegen Corona zu impfen hat für die britische Regierung weiterhin oberste Priorität. «Unsere Priorität ist es, sicherzustellen, dass die britische Bevölkerung geschützt ist», sagte der für die Impfkampagne zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi am Freitag im BBC-Interview. «Unsere Impfkampagne wird nicht von unserer Spende von 100 Millionen Impfdosen beeinträchtigt. Wir haben mehr als 500 Millionen Dosen bestellt.» Das Vereinigte Königreich hat knapp 67 Millionen Einwohner (Stand 2019) und könnte somit die eigene Bevölkerung mit den georderten Dosen mehrfach durchimpfen.

Premierminister Boris Johnson hatte vor Beginn des G7-Gipfels im englischen Cornwall die teilnehmenden Staaten zur Abgabe von Impfdosen an ärmere Länder aufgerufen. Für Großbritannien stellte er die Spende von 100 Millionen Impfdosen in Aussicht - allerdings nur von überschüssigen Dosen und den Großteil auch erst im Laufe des kommenden Jahres. Bisher hat das Land kaum Impfstoffe exportiert, was unter anderem von der EU scharf kritisiert wird.


Biontech/Pfizer-Impfstoff schützt auch vor Varianten

NEW YORK: Der Impfstoff des deutschen Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer schützt einer neuen Studie zufolge auch vor der zuerst in Indien aufgetretenen Corona-Variante Delta (B.1.617.2). Auch vor mehreren anderen Varianten wie beispielsweise der zuerst in Nigeria aufgetretenen Mutante B.1.525 schütze der Impfstoff, schreiben die Wissenschaftler um Pei Yong Shi von der University of Texas in Galveston im Fachjournal «Nature».

Für die Studie untersuchten die Forscher 20 Blutproben von 15 Menschen, die jeweils zwei Dosen des Impfstoffes von Biontech/Pfizer erhalten hatten, und testeten die Reaktion auf die verschiedenen Corona-Varianten. Die Wirksamkeit der Antikörper sei bei den Varianten zwar niedriger ausgefallen als bei einem im Januar 2020 isolierten Coronavirus-Typ, sie sei jedoch immer noch «robust», hieß es. Vorherige Studien und Datenerfassungen hatten ähnliche Ergebnisse erbracht.


Entwicklungsminister Müller will von G7 Milliarden für Impflogistik

BERLIN: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die G7-Staaten dazu aufgefordert, 16 Milliarden Euro für die Impflogistik in ärmeren Ländern bereitzustellen. Die sieben Industriestaaten wollen bei ihrem Gipfel im englischen Cornwall ab Freitag eine Spende von mindestens einer Milliarde Impfdosen zusagen, wie die britische Regierung ankündigte. «Die Impfdosen müssen aber auch zu den Menschen kommen», sagte Müller der «Augsburger Allgemeinen» (Freitag). «Dafür fehlen weiterhin 16 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr - etwa für Kühlketten, Tests und Medikamente zur Behandlung der Folgen einer Infektion.»

Die G7 solle diese Finanzlücke schnell schließen, forderte Müller. Deutschland sei vorangegangen und habe 2,2 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Summe entspricht den bisherigen Zusagen Deutschlands für die globale Initiative zur Bewältigung der Corona-Pandemie namens ACT Accelerator, die Corona-Impfstoffe, Medikamente und Tests fördert, und deren Corona-Impfprogramm Covax.

Durch eine Aussetzung des Patentschutzes für Corona-Impfstoffe, wie von vielen Staaten, darunter den USA gefordert, werde keine einzige Impfdosis zusätzlich produziert, sagte Müller. Deutschland unterstütze die Produktion «für einen Impfstoff «Made in Afrika»», sagte er. «Ich begrüße sehr, dass Biontech-Gründer Ugur Sahin erklärt hat, dass er sich mit seinem Unternehmen in Afrika engagieren will», so Müller weiter. «Wir sprechen dazu bereits mit geeigneten Produktionsstätten in Afrika und stellen eine Anschub-Finanzierung zum Aufbau einer afrikanischen Impfstoffproduktion bereit».


Betrugsfälle über Online-Dating-Apps in Großbritannien gestiegen

LONDON: Die Zahl der Betrugsfälle über Online-Dating-Plattformen ist in Großbritannien während der Pandemie deutlich gestiegen. Laut der Verbraucherorganisation Which, die Cybercrime-Daten analysiert hat, wurden bis April dieses Jahres rund 40 Prozent mehr Fälle verzeichnet als im Jahr zuvor. Mehr als 7500 solcher Taten wurden in dem Zeitraum gemeldet, wie aus der am Freitag veröffentlichten Analyse der Organisation hervorgeht.

Bei der Betrugsmasche nähern sich die Täter oft aus dem Ausland über Dating-Plattformen ihren Opfern an und machen ihnen schnell große Hoffnungen und Versprechungen. Oft fordern sie dann Geld, angeblich um Pässe oder ihre Einreise ins Land finanzieren zu können - etwa um gemeinsam ein Leben aufzubauen.

Laut der Auswertung, über die die britische Nachrichtenagentur PA berichtete, sind im abgelaufenen Jahr Verluste von 73,9 Millionen Pfund (rund 85,6 Millionen Euro) entstanden. Experten schätzen den tatsächlichen Schaden deutlich höher, da viele Betroffene aus Scham ihre Fälle gar nicht öffentlich machen.

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