Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Seligsprechung des «Arztes der Armen» - Venezuela feiert

CARACAS: Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist in Venezuela der als «Arzt der Armen» bekannte José Gregorio Hernández selig gesprochen worden. An der im venezolanischen Fernsehsender «Telesur» übertragenen Zeremonie, zu der wohl Tausende gekommen wären, nahmen wegen der Pandemie zwar nur rund 150 Gäste teil. Vor der kleinen Kirche in Caracas und an anderen Orten der Hauptstadt versammelten sich aber viele Gläubige und huldigten Hernández.

José Gregorio Hernández (1864-1919) wird in dem südamerikanischen Land bereits wie ein Heiliger verehrt. Im ländlichen Venezuela geboren, sammelte er nach seinem Abschluss unter anderem in Paris und Berlin Erfahrung. Sein Bildnis ziert Altäre. Im kollektiven Gedächtnis ist der Arzt dafür geblieben, dass er Arme ohne Bezahlung behandelte oder ihnen Geld für Medikamente gab.

Die Seligsprechung ist in der katholischen Kirche ein Schritt auf dem Weg zum Heiligen. Dafür braucht es allerdings zwei Wunder, die einem attestiert werden. Als eines gilt die Genesung des Mädchens Yaxury Solórzano, deren Mutter zu Hernández betete, nach einem Kopfschuss bei einem Überfall.

Eigentlich hätte an der Zeremonie in Caracas auch der Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin teilnehmen sollen, er verzichtete aber offiziell wegen der Corona-Pandemie. José Gregorio Hernández wurde inmitten von Bitten, er möge helfen, die Corona-Pandemie zu überwinden, selig gesprochen.


Weißes Haus: 100 Millionen Amerikaner voll geimpft

WASHINGTON: Die US-Impfkampagne in der Corona-Pandemie hat eine weitere wichtige Marke erreicht. «Heute sind 100 Millionen Amerikaner voll geimpft», sagte der Corona-Koordinator des Weißen Hauses, Jeff Zients, am Freitag. Zients betonte, dass dies nicht bedeute, dass schon alle 100 Millionen, die die erforderlichen Impfungen erhalten haben, auch schon über den vollen Impfschutz verfügen. Dieser ist nach offiziellen Angaben erst zwei Wochen nach der letzten erforderlichen Impfung erreicht.

In den USA leben rund 330 Millionen Menschen - somit hat annähernd jeder Dritte in der Bevölkerung die erforderlichen Corona-Impfdosen bekommen. In den Vereinigten Staaten sind bislang drei Impfstoffe erhältlich. Die Wirkstoffe der Unternehmen Moderna sowie Pfizer/Biontech werden in je zwei Dosen verabreicht. Im Fall von Johnson & Johnson reicht eine Spritze. Der Immunologe Antony Fauci betonte, wie wichtig es sei, im Fall von Moderna und Pfizer/Biontech beide Dosen zu bekommen, um bestmöglich geschützt zu sein.


Corona-Krise in Indien: Blinken telefoniert mit indischem Kollegen

WASHINGTON: Vor dem Hintergrund der verheerenden Corona-Krise in Indien hat US-Außenminister Antony Blinken mit seinem indischen Amtskollegen Subrahmanyam Jaishankar telefoniert. Blinken habe dabei die Stärke der Partnerschaft zwischen beiden Ländern unterstrichen, teilte das Außenministerium in Washington am Freitag mit. Bei dem Telefonat sei es auch um die Hilfe der US-Regierung und von anderen Teilen der amerikanischen Gesellschaft gegangen. Blinken habe denjenigen sein Beileid ausgesprochen, «die in dieser schwierigen Zeit Freunde und geliebte Menschen verloren haben».

Die USA hatten diese Woche Flüge mit Hilfsgütern im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar nach Indien geschickt. Sie sollen das Land insbesondere bei der Versorgung von Patienten mit Sauerstoff, der Produktion von Impfstoffen und der Diagnose und Behandlung von Covid-19-Erkrankungen unterstützen.


Sputnik V wartet in der Slowakei weiter auf Zulassung

BRATISLAVA: Seit zwei Monaten warten in der Slowakei 200.000 bereits gelieferte Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V auf ihre Zulassung. Die staatliche slowakische Arzneimittelbehörde SUKL sah am Freitag ihre früheren Bedenken bestätigt, wonach der an die Slowakei gelieferte Impfstoff nicht in allen Details identisch mit dem zuvor in der renommierten Fachzeitschrift Lancet beschriebenen sei.

In einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Stellungnahme begrüßte SUKL-Sprecherin Magdalena Jurkemikova, dass der zunächst geheimgehaltene russisch-slowakische Liefervertrag nun doch veröffentlicht wurde. Dadurch sei nachweisbar, dass der Hersteller selbst ausdrücklich auf mögliche Abweichungen hingewiesen habe. «Sputnik V» sei laut Vertragstext eine Handelsmarke, die keine identische Zusammensetzung aller gelieferten Chargen garantiere.

SUKL («Staatliches Institut für die Kontrolle von Arzneimitteln») hatte Anfang April mit einem kritischen Prüfbericht international für Aufsehen gesorgt. Der für die Vermarktung von Sputnik V zuständige russische Direktinvestmentfonds RDIF, aber auch der damalige konservativ-populistische slowakische Ministerpräsident Igor Matovic hatten dem Institut vorgeworfen, aus politischen Gründen den Einsatz des Impfstoffs in der Slowakei zu sabotieren.

Der damalige Gesundheitsminister Marek Krajci hatte eine Ausnahmegenehmigung für den Einsatz von Sputnik V ohne Zulassung durch die europäische Arzneimittel-Agentur EMA erteilt, zugleich aber SUKL mit einer vorherigen Überprüfung beauftragt. Sein Nachfolger Vladimir Lengvarsky betonte wiederholt, er werde nur Impfstoffe zulassen, die von EMA oder einer anderen «standardisierten» Kontrollinstanz positiv beurteilt wurden. Auf Veranlassung von Ex-Regierungschef Matovic wird der an die Slowakei gelieferte Impfstoff inzwischen in Ungarn geprüft. Ungarn ist das einzige EU-Land, das Sputnik V bereits einsetzt.


Einreise nun mit vollem Covid-Impfschutz erlaubt

KOPENHAGEN: Vollständig gegen Covid-19 geimpfte Deutsche und viele andere Menschen aus EU- und Schengen-Ländern dürfen ab Samstag wieder nach Dänemark einreisen. Fertiggeimpfte müssen sich danach weder auf das Coronavirus testen lassen noch in Quarantäne, wie das dänische Außenministerium am Freitag mitteilte. Bei der Einreise müssen sie anders als andere Reisende auch keine negativen Corona-Tests oder anerkennungswürdige Einreisegründe, wie etwa den Besuch von Partnern, vorweisen können.

Dass fertig geimpfte Dänen und Ausländer - auch Touristen - aus dem EU- und Schengen-Raum die dänischen Grenzen ab dem 1. Mai wieder test- und quarantänefrei überqueren dürfen, war so bereits in einer Vereinbarung zwischen Regierung und den meisten Parlamentsparteien zur schrittweisen Lockerung der Reisebeschränkungen von Mitte April vorgesehen. Die offizielle Bestätigung, dass diese Maßnahmen wie geplant zum 1. Mai gültig werden, war bislang aber ausgeblieben.

Bedingung für die Einreise nach Dänemark ist, dass das jeweilige Land der Reisenden zumindest als «orangener» Staat gilt, die Corona-Lage in dem Land also nicht zu schlimm ist und dort auch keine als besorgniserregend eingestuften Virus-Varianten grassieren. Deutschland gilt in Dänemark derzeit wie die meisten anderen Staaten des EU- und Schengenraums als «orange». Zudem muss es sich bei dem Corona-Impfstoff um ein in der EU zugelassenes Präparat handeln.


Brasilien ruft Länder zur Abgabe von Corona-Impfstoff auf

GENF/BRASÍLIA: Brasiliens Gesundheitsminister hat inmitten der verheerenden Corona-Lage im Land die Bemühungen bei der landesweiten Impfkampagne hervorgehoben. «Brasilien hat 41 Millionen Dosen Covid-19-Impfstoff verabreicht. Aber es liegt noch ein weiter Weg vor uns, um jeden Tag 2,4 Millionen Menschen zu impfen», sagte Marcelo Queiroga bei einer Pressekonferenz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag. Er forderte andere Länder dazu auf, vorrätige Impfdosen abzugeben, damit Brasilien seine Impfkampagne ausweiten und die Ausbreitung neuer Varianten verhindern könne.

Brasilien ist eins der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder weltweit. Am Donnerstag überschritt das größte und bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika die Marke von 400.000 nachgewiesenen Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19. Erst vor gut einem Monat hatte Brasilien die Marke von 300.000 Corona-Toten überschritten. Zuletzt waren die Zahlen der Infizierten und Verstorbenen leicht zurückgegangen. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte jedoch davor, nachlässig zu werden.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost, Schutzmaßnahmen und Einschränkungen lehnt er - aus wirtschaftlichen Gründen - weiterhin ab. Mittlerweile zieht der Rechtspopulist Bolsonaro auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss, der auch Gesundheitsminister Queiroga vorgeladen hat, soll Handlungen und Unterlassungen des Präsidenten in der Pandemie beleuchten. Bolsonaro wird unter anderem vorgeworfen, mögliche Lieferungen von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt zu haben.


Bekannter Impfskeptiker und Arzt stirbt nach Corona-Infektion

NAIROBI: Ein bekannter kenianischer Arzt, der in den vergangenen Monaten falsche Informationen über Corona-Schutzimpfungen verbreitet hatte, ist nach einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben. Der Vorsitzende der katholischen Ärztevereinigung, Dr. Stephen Karanja, starb am Donnerstag nach Angaben von Kollegen in einem Krankenhaus in Nairobi.

Karanja hatte seit März wiederholt dazu aufgerufen, sich nicht gegen Corona impfen zu lassen. Daraufhin hatte die Katholische Bischofskonferenz in Kenia sich von den Äußerungen des Arztes distanziert und sich für Impfungen ausgesprochen.

Das kenianische Gesundheitssystem kämpft derzeit gegen die dritte Coronawelle. Wie in vielen anderen Ländern Afrikas, läuft die Impfkampagne in dem ostafrikanischen Land nur sehr schleppend an, da es an Impfstoff mangelt. Nach Angaben der afrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC sind 1,53 Prozent der Bevölkerung einmal geimpft worden. Wann die zweite Impfung stattfinden kann ist derzeit unklar, da es Lieferengpässe bei den zugelassenen Impfstoffen gibt.


Datenschützer kritisiert Italiens Plan für Corona-Pass

ROM: Italiens Datenschutzbehörde hat Bedenken an der Umsetzung eines nationalen Passes für Covid-19-Geimpfte oder Menschen mit einem negativen Corona-Test geäußert. Vorgaben für den sogenannten grünen Pass ließen zu viele Interpretationen offen, wie der Pass künftig eingesetzt wird, sagte der Präsident der nationalen Datenschutzbehörde, Pasquale Stanzione, im Interview der Zeitung «La Stampa» (Freitag). Es sei außerdem nicht klar, wer die Daten verarbeite und wie die Nutzer ihr Recht auf Privatsphäre wahrnehmen könnten.

Stanzione forderte deshalb, angemessene Sicherheit für die sensiblen Daten. Es müssten zudem alle Anwendungsbereiche des Passes offen gelegt werden. Dabei bedürfe es einer Absicherung, um Missbrauch zu verhindern. Mit dem Pass will die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi den Menschen das Reisen innerhalb Italiens erleichtern. Damit sollen sich die Leute freier zwischen den Regionen bewegen können, ungeachtet des lokalen Infektionsgeschehens.


Vorsichtiger Start der Badesaison am Ballermann

PALMA: Am Ballermann nehmen die Rettungsschwimmer am Samstag ihre Arbeit wieder auf: Pünktlich zum Start der Badesaison auf Mallorca hat Palma auch die Regeln für die Benutzung der Strände der Gemeinde in Corona-Zeiten veröffentlicht. Trotz einer Infektionslage, die derzeit etwa deutlich besser als in allen deutschen Bundesländern ist, gilt im Prinzip weiterhin die Maskenpflicht praktisch überall im Freien, wie die Gemeinde am Freitag mitteilte. Der Mund- und Nasenschutz darf allerdings beim Baden und auch dann abgelegt werden, wenn der Sicherheitsabstand von 1,50 Metern gewahrt werden kann.

Am Strand dürfen sich der Mitteilung zufolge vorerst Gruppen von maximal sechs Personen verschiedener Haushalte treffen. Größere Gruppen von bis zu zehn Personen sind nur beim Sport erlaubt. Ein Strandbereich direkt am Wasser muss frei bleiben, darf also nicht mit Liegetüchern oder Sonnenschirmen besetzt werden.

Der Strandzugang ist von 23 Uhr bis 6 Uhr morgens verboten, da noch bis mindestens bis zum 9. Mai auf der gesamten Insel eine strikte nächtliche Ausgehsperre gilt. Alle Regeln sollen regelmäßig überprüft und wenn nötig angepasst werden.

Nach Angaben des Gesundheitsministerium in Madrid haben sich zuletzt auf den Balearen 27,74 Menschen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen mit dem Coronavirus infiziert. Diese Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Spanien derzeit nur in Valencia niedriger (22,66). Dabei hatten Mallorca und die anderen Inseln der Region im Winter zeitweilig die höchsten Werte des Landes. Die Inzidenzwerte der Balearen liegen auch weiterhin deutlich niedriger als in allen deutschen Bundesländern.


Corona-Impfung für alle Erwachsenen ab Mitte Juni

PARIS: Frankreich will Impfungen gegen Covid-19 ab dem 15. Juni für alle Erwachsenen zulassen. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitag auf Twitter an. Alle Menschen über 50 Jahre sollen sich ab dem 15. Mai impfen lassen können, schrieb er außerdem. Alle Erwachsenen mit bestimmten Vorerkrankungen könnten ab diesem Wochenende einen Impftermin wahrnehmen. Das Gesundheitsministerium präzisierte, dass es dafür keine ärztliche Bescheinigung brauche. Es müsse lediglich die Vorerkrankung angegeben werden.

Mehr als 15,2 Millionen Menschen haben in Frankreich mit Stand Donnerstagabend mindestens eine erste Impfung erhalten. Das entspricht knapp 23 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Macron hatte am Donnerstag bereits weitgehende Lockerungen angekündigt - so sollen ab Mitte Mai Geschäfte, Außenbereiche von Restaurants und bestimmte Kultureinrichtungen wieder öffnen. Zuletzt wurden in Frankreich erstmals Einzelfälle der indischen Variante gemeldet. Die Fälle hängen den Behörden zufolge mit Rückkehrern aus Indien zusammen.

Frankreich ist von der Covid-19-Pandemie hart getroffen. Weit mehr als 100.000 Corona-Tote sind seit Beginn der Pandemie offiziell gemeldet worden. Seit Anfang April sind landesweit die Läden geschlossen, die Bewegungsfreiheit ist auch tagsüber eingeschränkt. Eine nächtliche Ausgangssperre gibt es bereits seit Monaten - aktuell gilt sie ab 19.00 Uhr.


Australien plant Haftstrafen für Heimkehrer aus Hochrisikogebieten

SYDNEY: Die Behörden in Australien verfolgen Berichten zufolge Pläne, wonach aus Corona-Hochrisikogebieten einreisende Bürger mit Gefängnisstrafen bis zu fünf Jahre belegt werden könnten. Zuvor hatten zwei Australier ein Reiseverbot aus Indien umgangen, indem sie über Doha, die Hauptstadt des Golfstaates Katar, in die Heimat zurückgeflogen waren. Dieses Schlupfloch wurde inzwischen geschlossen. In Indien werden derzeit immer wieder weltweite Höchstwerte an Neuinfektionen verzeichnet.

«Zum ersten Mal in der Geschichte könnte es die australische Regierung für australische Bürger in anderen Ländern illegal machen, nach Hause zu kommen», berichtete der Sender «9News» am Freitag. Den Informationen des Senders zufolge soll es möglicherweise schon ab dem Wochenende als Verbrechen gelten, wenn ein Staatsbürger nach Australien zurückkehrt, der sich in den vorangegangenen 14 Tagen in einem Hochrisikogebiet aufgehalten hat.

Das Gesetz würde es Gesundheitsminister Greg Hunt erlauben, alles Notwendige zu tun, um die Ausbreitung einer Krankheit im Land zu unterbinden, hieß es. Auf Verstöße gegen die Regeln könnten bis zu fünf Jahre Haft oder bis zu 66.000 australische Dollar (rund 42.000 Euro) Strafe stehen. Weitere Details waren zunächst nicht bekannt.

Die Regierung in Canberra hatte Anfang der Woche Einreisen aus Indien zunächst verboten. Rückführungsflüge würden so bald wie möglich wieder aufgenommen, hieß es. Derzeit warten in Indien rund 9000 Australier darauf, in die Heimat zu fliegen. Australien ist dank strikter Maßnahmen bisher sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen.


Türkische Tourismuseinnahmen in der Pandemie eingebrochen

ISTANBUL: Der Tourismus in der Türkei ist im ersten Quartal 2021 pandemiebedingt eingebrochen. Das türkische Statistikamt TurkStat meldete am Freitag Rückgänge bei Besucherzahlen und Brancheneinnahmen. Die Zahl der ausländischen Touristen, die von Januar bis März die Türkei besuchten, fiel demnach um 53,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen aus dem Tourismus sanken im genannten Zeitraum den Angaben zufolge um mehr als 40 Prozent.

Von den Besuchern, die in die Türkei reisten, entschied sich die Mehrheit für All-inclusive-Urlaubspakete, hieß es weiter. Zudem seien im ersten Quartal 84 Prozent weniger Türken ins Ausland gereist.

Bereits 2020 hatten die Reisebeschränkungen durch Corona einen verheerenden Einfluss auf den Tourismus. Die Branche gilt als wichtige Einnahmequelle für die kränkelnde türkische Wirtschaft: 2018 machte der Tourismus nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 7,7 Prozent der Arbeitsplätze aus. Im gleichen Jahr beliefen sich die Einnahmen aus dem Tourismus auf 3,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Zur Eindämmung der hohen Corona-Fallzahlen hatte in der Türkei am Donnerstag ein landesweiter Lockdown begonnen. Die Menschen dürfen bis zum Morgen des 17. Mai nur noch aus triftigen Gründen wie etwa zum Einkaufen auf die Straße. Touristen sind ausgenommen von den Ausgangsbeschränkungen. In dem Land mit seinen rund 84 Millionen Einwohnern sind seit Beginn der Pandemie etwa 4,8 Millionen Infektionen und mehr als 39.000 Todesfälle verzeichnet worden.


Italien knackt Halbe-Million-Marke bei täglichen Corona-Impfungen

ROM: Italien hat das angestrebte Ziel von einer halben Million Corona-Impfungen am Tag erreicht. Mehr als 500.000 Vakzin-Dosen seien am Donnerstag gespritzt worden, teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza am Freitag auf Facebook mit. Die Regierung des früheren Chefs der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hatte sich im März das Ziel gesetzt, bis Ende April die Halbe-Million-Marke täglicher Schutzimpfungen zu erreichen.

In dem Mittelmeerland wurden inzwischen mehr als 19,4 Millionen Impfdosen verabreicht, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Freitag hervorgeht. In dieser Woche trafen insgesamt ungefähr 4,7 Millionen weitere Dosen der vier Hersteller Biontech/Pfizer, Astrazeneca, Moderna und Johnson & Johnson in Italien ein, wie der für die Verteilung zuständige Corona-Kommissar mitteilte.


Corona-Pandemie und Hunger treffen Brasilien hart

RIO DE JANEIRO: Inmitten der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie in Brasilien ist der Hunger mit voller Wucht zurückgekehrt. 116,8 Millionen Brasilianer haben keinen vollständigen und dauerhaften Zugang zu Nahrung, 19 Millionen unter ihnen leiden Hunger, wie aus einer Studie des Brasilianischen Forschungsnetzwerks für Ernährungssicherheit (Rede PENSSAN) mit Daten vom Dezember hervorgeht. Damit sind mehr als 55 Prozent der Haushalte betroffen, ein Anstieg um 54 Prozent im Vergleich zu 2018. In der Corona-Pandemie überschritt das Land am Donnerstag die Marke von 400.000 Toten.

«Der Anstieg spiegelt die wirtschaftliche Krise in der Mittelklasse», sagt die Ernährungswissenschaftlerin von der Rede PENSSAN, Rosana Salles, der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahlen bestätigen den Eindruck des Geschäftsführers der Nichtregierungsorganisation Ação da Cidadania, Daniel de Souza, aus Rio de Janeiro, wo sich vor Essensausgabestellen lange Schlangen bilden. «Es fällt auf, dass Leute, die davor gespendet haben, jetzt um eine Lebensmittelspende bitten.»

Brasilien, vor allem der Nordosten, ist immer wieder von Hunger heimgesucht worden. 2014 nahmen die Vereinten Nationen das größte und bevölkerungsreichste Land Lateinamerikas jedoch erstmals von der Landkarte des Hungers. Der frühere Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva (2003-2011) hatte den Kampf gegen den Hunger zu einer seiner Prioritäten erklärt. Hohe Rohstoffpreise und neu entdeckte Ölvorkommen halfen ihm, Sozialprogramme wie «Fome Zero» (Null Hunger) zu finanzieren. Der seit 2019 regierende Präsident Jair Bolsonaro dagegen setzte in einer seiner ersten Amtshandlungen den Nationalen Rat für Ernährungssicherheit aus.


Pubs und Geschäfte in Nordirland öffnen wieder

BELFAST: Nach vier Monaten Corona-Lockdown können sich die Menschen in Nordirland seit Freitag wieder über etwas mehr Freiheiten freuen. Pubs, Restaurants und Cafés dürfen im Außenbereich wieder Gäste bedienen. Damit folgt Nordirland den anderen britischen Landesteilen, in denen bereits seit einigen Tagen wieder Gäste vor den Pubs und Cafés sitzen.

Auch Geschäfte und Fitnessstudios dürfen unter strengen Auflagen seit Freitag wieder ihre Türen öffnen. Außerdem können sich bis zu 15 Menschen aus drei Haushalten wieder draußen miteinander treffen - Treffen in Innenräumen sind noch nicht erlaubt. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag in Nordirland zuletzt bei 37 Fällen pro 100.000 Einwohner. In den vergangenen Tagen gab es kaum noch neue Todesfälle in Verbindung mit Covid-19.


Mehr als 386.000 neue Corona-Fälle - Impfstoff knapp

NEU DELHI: In Indien ist ein weltweiter Höchstwert an neuen Corona-Infektionen binnen eines einzigen Tages erfasst worden. Innerhalb von 24 Stunden wurden mehr als 386.000 Infektionen registriert, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums von Freitag hervorgeht. Im selben Zeitraum starben weitere 3498 Menschen mit oder an dem Virus. In dem südasiatischen Land mit insgesamt mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern sind Krankenhäuser und Krematorien überfüllt. Medizinischer Sauerstoff ist knapp.

Zugleich berichteten mehrere indische Bundesstaaten, dass ihnen die Impfdosen ausgehen. Nach dem Plan der Regierung sollen sich von diesem Samstag an eigentlich alle Erwachsenen impfen lassen können. Nach der Freigabe zur Anmeldung am Donnerstag registrierten sich bereits 25 Millionen Menschen. Dem Land, das auch als «Apotheke der Welt» bekannt ist und selbst massenhaft Corona-Impfstoff herstellt, fehlt es jedoch an Impfstoffen. In der Hauptstadt Neu Delhi ist unklar, wann wirklich alle Menschen über 18 Jahren geimpft werden. In der Finanzmetropole Mumbai wurden am Freitag die Impfzentren für mindestens drei Tage geschlossen.

Bislang erhielten weniger als zehn Prozent der Inder mindestens eine Impfdosis. Etwa zwei Prozent sind vollständig geimpft. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen liegt inzwischen bei mehr als 18,7 Millionen. Zudem starben seit Beginn der Pandemie mehr als 200.000 Menschen in Verbindung mit dem Virus.

In den ersten drei Monaten des Jahres hatte Indien noch Dutzende Millionen Dosen überwiegend an ärmere Länder exportiert. Der Gesundheitsminister verkündete damals, dass sich Indien im «Endspiel» der Corona-Pandemie befinde. Damals kehrte das Leben wieder mehr oder weniger zur Normalität zurück. Es gab große religiöse Feste und Wahlkampfveranstaltungen. Der neue Anstieg wird auch mit der Virusmutante B.1.617 in Verbindung gebracht.

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