Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Eine Polizistin erhält einen Impfstoff der Pfizer-BioNTech gegen den COVID-19 . Foto: epa/Martin Divisek
Eine Polizistin erhält einen Impfstoff der Pfizer-BioNTech gegen den COVID-19 . Foto: epa/Martin Divisek

Biontech und Pfizer wollen Impfstoff ab 12 Jahren einsetzen

WASHINGTON: Die Hersteller Pfizer und Biontech wollen ihren Corona-Impfstoff in den USA künftig auch bei Jugendlichen ab zwölf Jahren einsetzen. Ein Antrag auf die Erweiterung der bestehenden Notfallzulassung für den Impfstoff sei bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) eingereicht worden, erklärte der US-Pharmakonzern Pfizer am Freitag. Ähnliche Anträge sollen «in den kommenden Tagen» weltweit auch bei anderen Zulassungsbehörden eingereicht werden, hieß es weiter. Bislang ist der Einsatz des Impfstoffs in den USA erst ab 16 Jahren zugelassen.

Eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren habe eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt, hieß es unter Berufung auf Ende März veröffentlichte Ergebnisse. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen, erklärten die Unternehmen. Die Gesundheit der knapp 2300 Teilnehmer der Studie in den USA würden aus Sicherheitsgründen noch bis zu zwei Jahre nach dem Erhalt der ersten Impfdosis beobachtet, hieß es weiter. Bei den Jugendlichen, die im Rahmen der Studie eine Placebo-Impfung erhielten, wurden demnach 18 Corona-Erkrankungen festgestellt, aber keine einzige bei den 1131 mit dem Biontech/Pfizer-Präparat geimpften Personen.

Die Hersteller haben auch bereits eine klinische Studie für Babys ab sechs Monaten und jüngere Kinder begonnen. US-Experten rechnen jedoch nicht vor Anfang nächsten Jahres mit der Zulassung eines Impfstoffs für diese Altersgruppe. Die in den USA ebenfalls eingesetzten Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson sind bislang nur für Erwachsene zugelassen. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern sind inzwischen gut 25 Prozent der rund 260 Millionen Erwachsenen vollständig geimpft. US-Präsident Joe Biden hat versprochen, dass bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle Erwachsenen im Land ist.


Italien meldet weiter leichte Verbesserung der Corona-Lage

ROM: In Italien hat sich die Corona-Lage über Ostern leicht verbessert. Das gaben Experten des Gesundheitsministeriums in Rom am Freitagabend bekannt. «Die Kurve hat in Italien ein Plateau erreicht, während sie in anderen Ländern noch hoch geht. Wir verzeichnen in Italien einen langsamen Rückgang», sagte der Gesundheitsexperte Silvio Brusaferro.

Der R-Wert lag demnach bei 0,92. Wenn dieser Wert unter 1 fällt, zeigt das ein Abflauen des Infektionsgeschehens an. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) sei nach jüngsten Angaben unter 200 gefallen. Das seien positive Signale, auch wenn die Werte der Festtage noch mit Vorsicht zu genießen seien, erläuterte Brusaferro. Die Regierung in Rom hatte das Mittelmeerland mit seinen 60 Millionen Einwohnern über Ostern für mehrere Tage zur Roten Zone mit strengen Ausgangsbeschränkungen erklärt.

Inzwischen gilt in Italien wieder ein System mit verschiedenen Risikozonen, in denen die Corona-Regeln unterschiedlich streng sind. Das Gesundheitsministerium kündigte am Freitag an, dass einige Regionen am Montag (12. April) in eine niedrigere Risikostufe wechseln werden. Unter anderem die Lombardei, das Piemont und die Emilia-Romagna sowie die Toskana würden dann zur mittleren Zone gehören (orange). In Sardinien hat sich die Lage gegen den Trend jedoch verschlechtert: Die Ferieninsel werde ab Montag zur Roten Zone, hieß es.

Am Freitag zählten die Behörden in Italien fast 19.000 Neuinfektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und mehr als 700 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden.


WHO: Projekt zur Impfung in armen Ländern liegt weit hinter dem Plan

GENF: Eine UN-Initiative zur gerechten Verteilung von Corona-Impfungen zwischen armen und reichen Ländern hat bislang nur einen Bruchteil der geplanten Dosen ausliefern können. Bis Ende März seien statt 100 Millionen nur 38 Millionen verteilt worden, berichtete Tedros Adhanom Ghebreyesus, Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), am Freitag in Genf.

Die Covax-Initiative will ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen ermöglichen. Obwohl fast alle Länder der Welt Dosen erhalten hätten, seien die Mengen vielerorts viel zu klein, um medizinisches Personal und Risikogruppen zu schützen, so Tedros. In reichen Ländern sei durchschnittlich bereits jeder Vierte gegen die Coronavirus-Erkrankung Covid-19 geimpft, in armen Ländern jedoch nur jeder Fünfhundertste. Covax erhält Tedros zufolge keine ausreichende Menge Impfstoff von den Pharmafirmen.

Die Impfallianz Gavi betreibt das Projekt gemeinsam mit der WHO. Hersteller hätten Probleme, alle notwendigen Bestandteile und Materialien für die Produktion sicherzustellen, berichtete Gavi-Chef Seth Berkley. Außerdem würden in Indien produzierte Astrazeneca-Vakzine zurückgehalten statt wie geplant für Covax geliefert. «Indien leidet derzeit unter einer sehr ernsten Welle der Krankheit und will deshalb die eigenen Impfungen vorantreiben», erklärte er.


Macron besucht Pfizer-Biontech-Abfüller

DREUX: Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat das Pharmaunternehmen Delpharm besucht, das seit Wochenmitte den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer abfüllt. Damit läuft jetzt auch im stark von der Corona-Pandemie betroffenen Frankreich die Impfstoffproduktion an. Es gehe darum, Impfungen zu beschleunigen und industriell eigenständiger zu werden, teilte der 43-Jährige am Freitag via Twitter mit.

Macron besuchte das Delpharm-Werk in Saint-Rémy-sur-Avre westlich von Paris. Die dort hergestellten Dosen sind nicht nur für Frankreich bestimmt, sondern auch für andere europäische Länder. In Frankreich sollten im laufenden Jahr in Werken mehrerer Hersteller rund 250 Millionen Impfdosen produziert werden, kündigte Macron an.

Frankreich hinkt mit der Produktion hinter anderen Ländern her. Bisher wurden rund zehn Milllionen Menschen gegen Corona geimpft.


«Grünes Zertifikat» und Virusvarianten: EU-Staaten billigen Millionen

BRÜSSEL: Die EU-Staaten wollen 121,5 Millionen Euro in die Arbeit am digitalen «grünen Zertifikat» sowie für die bessere Erkennung von Corona-Varianten investieren. Diese Summe aus dem gemeinsamen Haushalt billigte der Rat der EU-Staaten am Freitag in Brüssel. Das Geld stammt aus der sogenannten Solidaritäts- und Soforthilfereserve für Notfälle. Die Zustimmung des Europaparlaments steht noch aus, könnte aber Ende des Monats erfolgen.

Konkret soll das Geld unter anderem für die Arbeit am «grünen Zertifikat» genutzt werden, das das Reisen innerhalb der EU erleichtern und zum 1. Juni einsatzbereit sein soll. Außerdem soll das Geld in die Erkennung und Überwachung vor Virus-Mutationen, die Entwicklung und Anpassung neuer PCR-Tests sowie die Überwachung von SARS-CoV-2 und neuer Virusvarianten in Abwässern investiert werden.


EU-Kommission will Impfstoff für Kinder und Auffrischungen bestellen

BRÜSSEL: Die EU-Kommission will bis zu 1,8 Milliarden Corona-Impfdosen für Auffrischungen und für Kinder bestellen. Entsprechende Pläne stellte die Brüsseler Behörde am Freitag im zuständigen Ausschuss der Mitgliedsstaaten vor, wie die Deutsche Presse-Agentur aus EU-Kommissionskreisen erfuhr. Zunächst werde man mit dem Hersteller Biontech/Pfizer verhandeln. Zuvor hatte die «Welt» über die Pläne berichtet.

Konkret soll es um eine Bestellung von 900 Millionen Dosen sowie eine Option auf weitere 900 Millionen gehen, wie es hieß. Damit sollen zum einen die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU geimpft werden. Bislang ist in der Staatengemeinschaft kein Impfstoff für Kinder und Jugendliche zugelassen. Außerdem soll der Schutz bereits geimpfter Menschen mit diesen Impfstoffen aufgefrischt werden. Die ersten Dosen sollen bereits in diesem Jahr geliefert werden.

Zu den Kriterien der EU-Kommission gehört, dass es sich um Impfstoffe auf Grundlage der mRNA-Technologie handelt, wie es hieß. Mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna sind bislang zwei Impfstoffe dieser Art in der EU zugelassen. Im Sommer könnte das Mittel von Curevac hinzukommen. Weitere Kriterien sind, dass der Impfstoff in Europa produziert wird und dass das Unternehmen ausreichende Produktionskapazitäten hat.


EMA: Auch Thrombose-Fälle bei Impfstoff von Johnson & Johnson

AMSTERDAM: Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) prüft Fälle von Thrombosen nach einer Coronaimpfung mit dem Vakzin des Herstellers Johnson & Johnson. Vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln seien nach einer Impfung aufgetreten, teilte die EMA am Freitag in Amsterdam mit. Eine Person sei gestorben. Einer der Verdachtsfälle sei während der klinischen Studien aufgetreten. Die Behörde betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.

Die EMA hatte am Mittwoch bei einer erneuten Prüfung von seltenen Thrombosen-Fällen nach der Impfung mit dem Präparat von Astrazeneca festgestellt, dass es einen Zusammenhang gebe. Die Häufigkeit gemeldeter Zwischenfälle mit Blutgerinnseln im Gehirn treten nach EMA-Angaben mit ungefähr 1 je 100.000 auf. Die EMA gab weiter uneingeschränkt grünes Licht für eine Verwendung. Der Nutzen des Wirkstoffes sei höher zu bewerten als die Risiken, erklärte die Arzneimittelbehörde.


WHO: Keine Empfehlung für Impfung mit zwei verschiedenen Vakzinen

GENF: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht keine Empfehlung für sogenannte Kreuzimpfungen gegen das Coronavirus aus. Es lägen noch keine ausreichenden Daten für mögliche Risiken einer ersten Impfdosis mit Astrazeneca und einem anderen Mittel als Zweitimpfung vor, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Harris bezog sich bei ihren Aussagen auf eine vorläufige Empfehlungen eines WHO-Expertengremiums von Februar. Demnach solle vorläufig das gleiche Produkt für beide Teilimpfungen gespritzt werden. Die Experten forderten weitergehende Forschungen, um die Mischung von Vakzinen zu überprüfen.

In Deutschland gibt es eine gewissen Druck, genau solche Kreuzimpfungen vorzunehmen. Der Grund: Seit kurzem bekommen Menschen unter 60 den Astrazeneca-Impfstoff wegen Thrombosegefahr nicht mehr gespritzt. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge haben aber bereits 2,2 Millionen Bürger unter 60 eine erste Impfung mit Astrazeneca erhalten. Die Frage ist nun, wie diese Menschen ihren vollen Impfschutz bekommen, für den eine zweite Dosis nötig ist.

«Ohne ausreichende Daten über mögliche Risiken darf es keine Zweitimpfung mit anderen Impfstoffen geben», sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass die Betroffenen nun nach zwölf Wochen eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech/Pfizer oder Moderna) bekommen. Allerdings ist eine Entscheidung dazu noch nicht gefallen. Die Gesundheitsminister der Länder wollen zunächst noch offene Fragen diskutieren.


Bisher stärkster Corona-Impftag

PRAG: Die Impfkampagne im stark von Corona betroffenen Tschechien nimmt langsam Fahrt auf. Am Donnerstag wurden 58.928 Impfstoff-Dosen verabreicht, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Freitag mitteilte. Das sei die bisher größte Zahl an einem Tag gewesen. Gesundheitsminister Petr Arenberger kündigte an, dass die Registrierung für einen Impftermin vom 15. April an auf die Gruppe der über 65-Jährigen ausgeweitet werde.

Ministerpräsident Andrej Babis machte sich in einer Multifunktionshalle in Prag ein Bild von den Vorbereitungen zum Aufbau eines großen Impfzentrums. Als Probelauf sollen innerhalb eines Tages 1000 Soldaten, Feuerwehrleute und Gesundheitsmitarbeiter geimpft werden. Der Vollbetrieb beginnt am 3. Mai. Trotz des Stopps in einigen anderen Ländern setzt man in Tschechien weiterhin auch auf das Vakzin von Astrazeneca.

Die Corona-Lage verbessert sich. Der positive Trend halte an, sagte Arenberger. Am Montag gehen als erste Schüler die Erstklässler zum Wechselunterricht, einer Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht, über. Ausgenommen davon bleibt zunächst der Bezirk Decin an der Grenze zu Sachsen, in dem zwei Fälle der brasilianischen Virusvariante nachgewiesen wurden.

Landesweit gab es nach aktuellen Zahlen rund 250 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von 7 Tagen. In Deutschland liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 110.


Verwendung von Sputnik V in der Slowakei bleibt offen

BRATISLAVA: Ob die Slowakei den von der EU nicht zugelassenen russischen Impfstoff Sputnik V einsetzt, bleibt nach einem Streit zwischen staatlichen Institutionen beider Länder offen.

Er habe erreicht, «dass die Tür für uns weiter offen» sei, erklärte der slowakische Finanzminister Igor Matovic am Freitag in Bratislava. Der konservativ-populistische Ex-Ministerpräsident war am Donnerstag zu einem persönlichen Gespräch mit Kirill Dmitrijew, dem Chef des Direktinvestmentfonds RDIF nach Moskau gereist.

Das slowakische Staatliche Institut für die Kontrolle von Arzneimitteln (SUKL) hatte am Donnerstag die Vermarkter von Sputnik V mit einem kritischen Prüfbericht verärgert, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Unter anderem hieß es darin, die in die Slowakei geschickten Impfstoffe seien nicht in allen Details identisch mit den zuvor in der renommierten Fachzeitschrift Lancet beschriebenen. Daraufhin forderte Russland die Rückgabe von 200.000 bereits gelieferten Impfdosen.


Finnische Regierung legt Plan für Weg aus Corona-Maßnahmen vor

HELSINKI: Finnland will ähnlich wie Dänemark und Norwegen den Weg aus den Corona-Beschränkungen mit einem mehrstufigen Plan schaffen. Dazu legte die Regierung von Ministerpräsidentin Sanna Marin am Freitag eine Strategie vor, wie die Maßnahmen gegen das Coronavirus bis zum Sommer schrittweise gelockert werden können. Bis zum kommenden Freitag können Bürger sowie Behörden und Organisationen dazu Kommentare und Änderungsvorschläge einreichen.

Ziel des Plans ist nach Regierungsangaben, den Finnen, Firmen und Gemeinschaften ein klares Bild davon zu verschaffen, wie die Rückkehr zur Normalität verlaufen soll. «Wenn wir es schaffen, die Covid-19-Epidemie im April und Mai unter Kontrolle zu halten und die Impfstoffe stetig vorankommen, dann können wir die Anforderungen für den Übergang zu einem normalen Leben in Finnland im Juni und Juli erfüllen», teilte die Regierung mit.

Die Bedingungen für das schrittweise Aufheben der Maßnahmen sollen alle zwei Wochen überprüft werden, die Lockerungen dann alle zwei bis drei Wochen kommen. Oberste Priorität sollen zunächst die Jüngeren haben, die von den Beschränkungen besonders betroffen seien. Noch im April sollen Restaurants unter Auflagen wieder öffnen dürfen, im Mai dann auch Museen und Bibliotheken wieder öffnen. Erste öffentliche Veranstaltungen könnten dann im Juni abgehalten werden - soweit jedenfalls die Aussicht. Auch die Einreisebeschränkungen sollen nach und nach fallen. Ausländer, darunter auch Deutsche, werden seit längerem nur noch in Ausnahmefällen ins Land gelassen.

Finnland ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ gut durch die Corona-Krise gekommen. Zuletzt sind aber auch im nördlichsten EU-Land die Neuinfektionszahlen gestiegen. Unter anderem wurde deshalb der Großteil der finnischen Restaurants, Kneipen und Cafés geschlossen. Diese Maßnahme gilt zunächst noch bis zum 18. April.


Belgische Krankenhäuser wegen Corona unter Druck

BRÜSSEL: Die Krankenhäuser in Belgien stehen wegen hoher Corona-Infektionszahlen unter großem Druck. «96 Prozent der Intensivbetten sind im Moment durch Covid- und Nicht-Covid-Patienten belegt», sagte der belgische Corona-Sprecher Yves Van Laethem am Freitag, wie die Nachrichtenagentur Belga berichtete. Erstmals seit 27 Tagen ging die Zahl der Krankenhausaufnahmen den jüngsten Daten zufolge jedoch leicht zurück. Man sei zwar auf dem richtigen Weg, doch die Strecke sei noch lang, sagte Van Laethem.

Angesichts zunehmender Krankenhausaufnahmen war in Belgien vor einigen Tagen für die Krankenhäuser die Phase 2a gestartet worden. Demnach müssen unter anderem 1200 der 2000 Intensivbetten für Corona-Patienten frei gehalten werden. Außerdem sollen zusätzliche Betten zur Verfügung gestellt werden.

Belgien hatte die Corona-Einschränkungen wegen der steigenenden Infektionszahlen zuletzt deutlich verschärft. In den vergangenen zwei Wochen registrierten die Behörden je 100.000 Einwohner täglich rund 512 Neuinfektionen. Nach wochenlangem Zuwachs ging die Anzahl der neuen Infektionen in den vergangenen sieben Tagen wieder um 25 Prozent auf täglich durchschnittlich 3592 Fälle zurück. Bis zum Donnerstag wurden in Belgien 18,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft.


Sorge vor «Todeswelle» nach steigenden Corona-Fällen im Iran

TEHERAN: Im Zuge der vierten Corona-Welle im Iran befürchtet das Gesundheitsministerium eine «Todeswelle». «Die Lage ist alarmierend und leider müssen wir uns in den nächsten drei Wochen auf noch höhere Opferzahlen und somit eine Todeswelle einstellen», sagte Hamid Emadi, Mitglied des Corona-Krisenstabs, dem Nachrichtenportal Tabnak am Freitag zufolge. Auch Ärzte und Pflegepersonal seien überlastet. In den Krankenhäusern gebe es Engpässe.

Die Zahl der Corona-Infektionen und Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stiegen seit Beginn der Woche erneut drastisch an. Binnen eines Tages wurden zuletzt 185 Todesfälle und 22.586 Neuinfektionen erfasst. Damit sind seit Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 über 2 Millionen nachweislich mit dem Virus infiziert worden. 64.000 Menschen starben im Iran im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung.


Corona-Neuinfektionen erreichen Rekordwert

NEU DELHI: In Indien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen einen Rekord erreicht. Das Gesundheitsministerium in Neu Delhi nannte am Freitag einen neuen Höchstwert von knapp 132.000 Fällen für die vergangenen 24 Stunden. Demnach wurden auch 780 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona registriert. In absoluten Zahlen ist Indien mit insgesamt mehr als 13 Millionen erfassten Infektionen das am drittstärksten von Corona betroffene Land - nach Brasilien und den USA.

Trotzdem gab es bis vor kurzem kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Viele Inder feiern große hinduistische Feste und besuchen Veranstaltungen ohne Masken und Abstand. Mehrere Bundesstaaten berichteten, dass Impfstoff knapp werde, darunter das besonders betroffene und reiche Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai. Diesen Aussagen widersprach die Zentralregierung. Bislang wurden nach offiziellen Angaben mehr als 94 Millionen Dosen verimpft. Allerdings leben in der größten Demokratie der Welt mehr als 1,3 Milliarden Menschen.


Astrazeneca von nun an für alle über 30

ATHEN: Der Impfstoff Astrazeneca wird in Griechenland fortan an Menschen über 30 verimpft. Das teilte das griechische Impfkomitee am Freitag mit. Bisher war das Vakzin wegen europaweit vermehrter Fälle von Thrombosen in Hirnvenen in Griechenland nur an Personen zwischen 60 und 64 Jahren verabreicht worden.

Mit der jetzigen Entscheidung geht Griechenland einen eigenen Weg; die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte sich am Mittwoch für eine uneingeschränkte Nutzung des Impfstoffs ausgesprochen. Auch andere Länder weichen jedoch von der EMA-Empfehlung ab, etwa Deutschland, wo der Impfstoff mittlerweile nur noch an über 60-Jährige vergeben wird.

Grund für die Debatte um Astrazeneca sind seltene Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach einer Impfung mit dem Stoff, die anscheinend vor allem jüngere Frauen betreffen. Die aktuellen Daten, internationalen Empfehlungen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Astrazeneca würden weiterhin eng verfolgt, teilte das griechische Impfkomitee dazu mit.

In Griechenland sind von den rund 11 Millionen Einwohnern Stand Freitag mehr als 2 Millionen Menschen mindestens einmal geimpft. Über 700.000 Menschen haben bereits eine zweite Impfung erhalten.


Geldstrafe für norwegische Regierungschefin wegen Corona-Verstoßes

OSLO: Die norwegische Ministerpräsidentin Erna Solberg muss Strafe zahlen, weil sie bei Feierlichkeiten zu ihrem 60. Geburtstag gegen die in ihrem Land geltenden Corona-Regeln verstoßen hat. Sie wird mit einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 norwegischen Kronen belegt, wie die zuständige norwegische Polizei am Freitag auf einer Online-Pressekonferenz mitteilte. Das sind umgerechnet knapp 2000 Euro.

Die Regierungschefin hatte ihren runden Geburtstag Ende Februar im größeren Familienkreis im Skiort Geilo gefeiert. Dafür versammelten sich in zwei Fällen mehr als zehn Personen, zum einen bei einem Essen in einem Restaurant, bei dem Solberg wegen Augenproblemen nicht selbst dabei war, zum anderen zum Sushi-Essen in einer gemieteten Wohnung einen Tag später. Dabei überschritt die Teilnehmerzahl die zu dem Zeitpunkt in Norwegen erlaubte Obergrenze für solche Versammlungen. Die Geldstrafe erhält sie für die erste dieser beiden Zusammenkünfte, wie Polizeimeister Ole B. Sæverud auf der Pressekonferenz sagte.

Als die Vorfälle bekannt geworden waren, hatte sich Solberg dafür öffentlich entschuldigt. «Ich hätte es besser wissen müssen», sagte sie dem Rundfunksender NRK. «Ich, die anderen jeden Tag von Infektionsschutz erzählt, hätte die Regeln besser kennen müssen.» Die Polizei hatte daraufhin Ermittlungen aufgenommen.


ILO: Pandemie kostete Lateinamerika und Karibik 26 Millionen Jobs

LIMA: Rund 26 Millionen Arbeitsplätze sind wegen der Coronavirus-Pandemie in Lateinamerika und der Karibik verloren worden. Neue Infektionswellen und langsam fortschreitende Impfkampagnen sorgten nun für unsichere Aussichten auf Erholung, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Donnerstag mit. Die durchschnittliche Beschäftigungsquote in der Region, in der etwa 650 Millionen Menschen leben, sank demnach vom Ausbruch der Pandemie bis Ende 2020 von 57,4 auf 51,7 Prozent.

Die Arbeitslosenquote in Lateinamerika und der Karibik stieg im Vergleich zum Vorjahr von 8,3 auf 10,6 Prozent. Sie könne in diesem Jahr noch bedeutend höher werden, wenn Millionen Menschen, die die Erwerbsbevölkerung verlassen hätten, sich dieser wieder anschlössen, sagte die ILO-Expertin Roxana Maurizio der Mitteilung zufolge.

Amerika - insbesondere Südamerika - erlebt derzeit nach Angaben der Direktorin der Pan-Amerikanischen Gesundheitsorganisation (Paho), Carissa Etienne, besorgniserregend hohe Coronavirus-Infektionszahlen. Mehr als die Hälfte der Todesfälle infolge der Pandemie, die in der vorigen Woche weltweit gemeldet wurden, seien auf dem amerikanischen Doppelkontinent geschehen, teilte sie am Mittwoch mit. Mit den USA, Brasilien und Mexiko liegen dort die drei Länder mit den meisten registrierten Corona-Toten seit Ausbruch der Pandemie.

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