Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Symbolfoto: Freepik
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EU-Sozialkommissar besorgt über Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit

BERLIN: Die Corona-Krise hat europaweit vor allem jungen Leuten die Chancen auf dem Arbeitsmarkt vermiest. «Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit ist in der EU dreimal so stark wie der der allgemeinen Arbeitslosigkeit», sagte EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). «Die Jugend zahlt den Preis für diese Krise, was Jobs anbelangt.» Um eine neue, verlorene Generation zu vermeiden, müsse der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit oberste Priorität in allen Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene haben, forderte er.

Zugleich warnte Schmit davor, nach der Krise auf einen Sparkurs zulasten der Sozialpolitik zu setzen. «Es wäre fatal, wenn wir den Menschen, die jetzt besonders betroffen sind, das Gefühl gäben, sie hätten den Preis der Krise zu bezahlen.» Es gebe einen anderen Weg, etwa über bessere Steuereinnahmen, «auch durch die Besteuerung von Gewinnern dieser Krise».


Bill Gates hat sich gegen Corona impfen lassen

REDMOND: Microsoft-Gründer Bill Gates hat eine Corona-Impfung bekommen. «Einer der Vorteile, 65 zu sein, ist der Zugang zum Covid-19-Impfstoff», schrieb Gates am Freitag bei Twitter. Er habe diese Woche die erste der zwei Impfdosen erhalten - «und ich fühle mich großartig».

Gates steht im Mittelpunkt einiger Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus. Eine der unbelegten Behauptungen ist, dass Gates unter dem Vorwand der Impfungen Chips zur Kontrolle über die Menschheit einpflanzen wolle. «Diese verrückten Ideen verbreiten sich irgendwie schneller in den sozialen Medien als die Wahrheit. Ich bin überrascht, dass mein Name in diesen Verschwörungstheorien auftaucht», sagte Gates am September bei «Bild Live».


Sachsens Ministerpräsident kritisiert Corona-Politik

DRESDEN: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat die aktuell weniger rigide Corona-Politik des Nachbarlandes Tschechien kritisiert. «Wir haben ein unterschiedliches Agieren in den Mitgliedstaaten der EU. Die Voraussetzung für offene Grenzen ist aber ein gemeinsames Verständnis darüber, wie man gegen die Pandemie vorgeht», sagte der Regierungschef der «Welt» (Samstag). Der Christdemokrat störte sich etwa daran, dass im Nachbarland «alle Geschäfte wieder öffnen», während in Dresden drastische Maßnahmen beschlossen würden. «Damit werden unsere Bemühungen konterkariert.» Deshalb habe Sachsen eine Testpflicht für Pendler aus Tschechien und Polen eingeführt.

Am Freitag gab Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) in Dresden bekannt, dass Grenzpendler aus Tschechien künftig nur noch einreisen dürfen, wenn sie einen negativen Test vorlegen oder einen Arbeitsplatz im Freistaat nachweisen und sich vor Arbeitsantritt im Betrieb testen lassen. Dies sollte für den Fall gelten, dass Tschechien als «Hochinzidenzland» eingestuft würde. Am Freitagabend stufte die Bundesregierung Tschechien schließlich als «Hochrisikogebiet» mit verschärften Einreiseregeln ein.

Zur Frage nach Grenzschließungen erklärte Kretschmer: «Wir sind hier in Sachsen im Dreiländereck zu Polen und Tschechien ein gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum. Den kann man nicht einfach zerschneiden.» Viele Polen und Tschechen seien in Sachsen im Gesundheitssektor aktiv und deshalb unverzichtbar. «Aber wenn an der Grenze ein Reisebus aus einem Risikogebiet von der Bundespolizei angehalten wird und die Insassen keinen negativen Corona-Test vorweisen können, dann ist es richtig, sie zurückzuweisen», so der Ministerpräsident.


Polen hilft der Slowakei bei Corona-Massentests

BRATISLAVA: Medizinisches Personal aus Polen hilft der Slowakei bei ihren umstrittenen Corona-Massentests. Der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic und Innenminister Roman Mikulec holten am Freitag persönlich die ersten 65 polnischen Gesundheitsmitarbeiter am Flughafen Bratislava ab. Insgesamt sollen nach Angaben des populistisch-konservativen Regierungschefs 211 polnische Fachkräfte zum Einsatz kommen. Bei der Begrüßung dankte Matovic der polnischen Regierung für ihre «brüderliche Hilfe» und «Geste der Solidarität».

Seit Montag führt die Slowakei erneut Corona-Massentests im ganzen Land durch, die noch bis 26. Januar dauern sollen. In neun Tagen soll fast die gesamte über zehn Jahre alte Bevölkerung einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden. Wer danach kein negatives Testergebnis vorweisen kann, darf bis zum 7. Februar nicht einmal zur Arbeit gehen.

Die Ärztekammer und andere Gesundheitsorganisationen kritisierten, dass durch landesweite Tests an großteils gesunden Menschen die ohnehin knappen Kapazitäten des kurz vor dem Kollaps stehenden Gesundheitssystems ineffizient eingesetzt würden. Besser wäre es, nur Risikogruppen und Hotspots zu testen, sich dafür aber stärker auf die Vorbereitung von Corona-Impfungen zu konzentrieren.

Die Slowakei hatte im Oktober/November 2020 mit ähnlichen Massentests für internationales Aufsehen gesorgt. Damals hatten Sanitäter des österreichischen Bundesheeres und Gesundheitspersonal aus Ungarn mitgeholfen. Während Österreich und andere Länder dieses Experiment nachahmten, blieb es in der Slowakei selbst wegen chaotischer Abwicklung umstritten.


Baltenstaaten für vorzeitige Verteilung von AstraZeneca-Impfstoff

TALLINN/RIGA/VILNIUS: Estland, Lettland und Litauen haben sich der Forderung von vier weiteren EU-Ländern nach einer vorzeitigen Verteilung des Corona-Impfstoffs des Herstellers AstraZeneca in der EU angeschlossen. Die Ministerpräsidenten der drei Baltenstaaten appellierten am Freitag an die EU-Institutionen, die Auslieferung des Vakzins noch vor dessen offizieller Zulassung unverzüglich zu genehmigen und sicherzustellen. Sie folgen damit nach eigenen Angaben dem Aufruf von Österreich, Tschechien, Dänemark und Griechenland.

«Genauigkeit der Verfahren ist wichtig. Geschwindigkeit aber auch. Die Verzögerungen kosten Leben», schrieben Jüri Ratas (Estland), Krisjanis Karins (Lettland) und Ingrida Simonyte (Litauen) wortgleich auf Twitter. Die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca wird Ende Januar erwartet. Der schwedisch-britische Pharmakonzern entwickelte das Vakzin gemeinsam mit der britischen Universität Oxford.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat bislang zwei Impfstoffe für den Gebrauch in der EU zugelassen: Die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna.


In England entdeckte Virus-Variante womöglich tödlicher als bisherige

LONDON: Die zuerst in Großbritannien entdeckte Variante des Coronavirus ist möglicherweise tödlicher als die bislang vorherrschende. Darauf gebe es «einige Hinweise» sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Freitag in einer Pressekonferenz im Regierungssitz Downing Street in London. Die hohe Belastung der Krankenhäuser im Land sei zu einem erheblichen Teil auf die neue Virusvariante zurückzuführen, so der konservative Politiker.

Die Mutation war Ende vergangenen Jahres in der südostenglischen Grafschaft Kent aufgetaucht und hatte sich mit rasender Geschwindigkeit in London und Teilen des Landes ausgebreitet.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Täglich werden Zehntausende Neuinfektionen und zuletzt jeweils mehr als 1000 Tote gemeldet. Seit Wochen gilt ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte sind geschlossen. Die Maßnahmen sollen Mitte Februar überprüft werden.


Impfstofffirma Astrazeneca: Liefermengen für EU niedriger als geplant

BERLIN/BRÜSSEL: Der Hersteller Astrazeneca wird zunächst weniger Corona-Impfstoff an die EU liefern als geplant. Sollte der britisch-schwedische Konzern die Zulassung von der EU erhalten, werde die Menge zu Beginn niedriger sein, sagte eine Unternehmenssprecherin am Freitag auf Anfrage. Grund seien geringere Erträge an einem Produktionsstandort «innerhalb unserer europäischen Lieferkette». Eine Verzögerung der Lieferungen sei aber nicht geplant.

Nach Angaben aus EU-Kreisen warnte das Unternehmen gegenüber EU-Staaten vor möglichen Lieferproblemen bei seinem Impfstoff. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet. Der Hersteller hat zusammen mit der britischen Universität Oxford einen Impfstoff entwickelt, der in Großbritannien bereits genutzt wird. Für kommende Woche wird auch eine Zulassung in der Europäischen Union erwartet.

Wie «Bild» berichtete, muss der Impfstoff nach den Mutationen in einigen Ländern angepasst werden. Bereits auf Halde produzierte Impfstoffmengen könnten deshalb womöglich nicht ausgeliefert werden. Zudem seien die Auswirkungen auf die Produktion nach einem Brand in einem Werk in Indien noch nicht klar.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte dazu auf Anfrage: «Wir gehen weiter davon aus, dass der Impfstoff von Astrazeneca Ende kommende Woche für die EU zugelassen wird. Die EU hat viel in die Vorproduktion dieses Impfstoffes investiert. Nach der Zulassung wird klar, wie viel Impfstoff wann zusätzlich für Deutschland zur Verfügung steht.»


Instagrammerin will Pocher wegen Beitrag über Party verklagen

MEERBUSCH: Nach einer deftigen Kritik von Oliver Pocher (42) an einer Party in Corona-Zeiten will die von ihm attackierte Instagrammerin den Moderator verklagen. Seine Mandantin habe sogar Todesdrohungen bekommen, nachdem sie in einem Beitrag von Pocher aufgetaucht sei, erklärte der Anwalt der jungen Frau in einem Schreiben vom Freitag. Pocher habe mit seinem Video billigend in Kauf genommen, dass ihre Gesundheit Schaden nehme. Der Moderator selbst reagierte recht gelassen auf die Anwürfe. «Erst kleine Corona Party feiern... und dann den Anwalt schicken», schrieb er in seiner Instagram-Story. «Bin sehr gespannt!» Mehrere Medien berichteten.

Auslöser für die Konfrontation war ein vorangegangenes Video von Pocher, bei dem er Aufnahmen von einer Party zeigte, die er bei Instagram entdeckt hatte. Auf den Aufnahmen war zu sehen, wie Gäste an reichlich gedeckten Tischen feierten. «Da wird aber glaub' ich für mehr als für ein Hausstand aufgetischt, oder?», fragte Pocher spöttisch. Er kritisierte: Wegen solcher «Hohlfritten» gebe es die «ganze Kacke» und gehe der Lockdown weiter. Der Moderator knöpft sich seit geraumer Zeit Influencer und ihr Verhalten während der Corona-Pandemie vor.

Der Anwalt der Instagrammerin schrieb in seiner Erklärung von «rüpelhaften Aussagen». Seine Mandantin sei «aufgrund eines gesundheitlichen Zusammenbruchs» derzeit allerdings nicht imstande, Rede und Antwort zu stehen und Pochers Kommentare zurückzuweisen. Sie habe ihn beauftragt, Anzeige wegen Beleidigung zu stellen.

Unterdessen wird auch am Ort der mutmaßlichen Feier recherchiert. Die Stadt Meerbusch bei Düsseldorf erklärte, sie habe Kenntnis «von dieser Party». Die Hinweise seien von Anwohnern und über soziale Medien eingegangen. Das Ordnungsamt habe Ermittlungen aufgenommen.


Belgien verbietet alle nicht notwendigen Reisen bis März

BRÜSSEL: Im Kampf gegen die Mutationen des Coronavirus verbietet Belgien alle nicht zwingend notwendigen Reisen. Dies gilt bis Anfang März, wie belgische Medien am Freitag übereinstimmend nach Beratungen von Vertretern des Landes und der Regionen berichteten. Verboten werden beispielsweise Urlaubsreisen und Freizeitausflüge. Warenverkehr und Grenzpendler sollen nicht eingeschränkt werden, zudem soll es Ausnahmen geben.

Wegen der Gefahr durch die neuen Corona-Varianten hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag darauf verständigt, vermeidbare Reisen weitgehend auszubremsen. Belgien geht mit der Entscheidung darüber hinaus. Damit soll vor allem verhindert werden, dass die Infektionszahlen nach den Karnevalsferien dramatisch steigen.

Ministerpräsident Alexander De Croo hatte bereits am Mittwoch argumentiert, dass man bislang dringend von allen nicht notwendigen Reisen abrate - und dennoch viele Menschen über Weihnachten das Königreich verlassen hätten.

Nach jüngsten Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde Sciensano wurden in dem kleinen Land mit 11,5 Millionen Einwohnern in den vergangenen zwei Wochen 247 Neu-Infektionen je 100.000 Einwohner registriert. In den vergangenen sieben Tagen waren es insgesamt knapp 2000 Fälle täglich gewesen.


Dehoga begrüßt Überlegungen zu EU-Impfpass

BERLIN: Hotels und Gaststätten in Deutschland schöpfen Zuversicht aus Überlegungen für einen EU-Impfpass und die EU-weite Anerkennung von Corona-Schnelltest-Ergebnissen. «Wir begrüßen das gemeinsame abgestimmte Vorgehen der EU-Staaten bei der weiteren Bekämpfung der Corona-Pandemie», teilte Ingrid Hartges, die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, am Freitag mit.

Positiv seien etwa Vorschläge für gemeinsame Impfzertifikate. «Das gilt mit Blick auf unsere Gäste wie auch insbesondere mit Blick auf unsere Beschäftigten aus anderen EU-Staaten.» Auch Antigen-Schnelltests stärker anzuwenden, stoße in der Branche auf Zustimmung. «Das könnte vielen Betrieben unserer Branche vor allem im Veranstaltungsbereich helfen.»

Die EU-Staaten hatten sich am Donnerstagabend verständigt, nicht notwendige Reisen weiter einzuschränken, die Grenzen aber offen zu lassen. Neue Virusvarianten sollen gezielter aufgespürt werden und die Impfkampagne besser in Schwung kommen. Es soll einen EU-Impfpass geben, aber vorerst keine Vorteile für Geimpfte etwa beim Reisen. Ergebnisse bestimmter Corona-Schnelltests sollen künftig in allen EU-Staaten anerkannt werden.


Südafrikanische Corona-Variante auch in Panama und Kuba nachgewiesen

HAVANNA/PANAMA-STADT: Erstmals sind in Kuba und Panama Infektionen mit der zuerst in Südafrika aufgetretenen Coronavirus-Variante B.1.351 gemeldet worden. Diese wurde bei jeweils einer Person festgestellt, die aus Südafrika eingereist war, wie die Gesundheitsministerien beider Länder unabhängig voneinander am Freitag mitteilten.

Im mittelamerikanischen Panama handelte es sich den Angaben zufolge um einen 40-Jährigen aus Botsuana. Dieser sei seit seiner Einreise am 5. Januar isoliert worden - zunächst in einem Hotel, nach dem positiven Test vergangenen Sonntag dann in einem Krankenhaus. Aus Kuba hieß es, der Reisende habe keine Symptome. Die Menschen, mit denen er Kontakt gehabt habe, seien negativ getestet worden. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass das Virus in der mutierten Form bereits auf der Karibikinsel zirkuliere.

Südafrika hatte Ende vergangenen Jahres die Entdeckung der neuen Corona-Variante bekanntgegeben. Sie weist Experten zufolge Ähnlichkeiten mit der Virus-Mutation aus Großbritannien auf, habe sich aber unabhängig entwickelt. Beide Varianten sind nach derzeitigem Kenntnisstand ansteckender als das Ursprungsvirus. Der britische Premierminister Boris Johnson sagte am Freitag, es gebe Hinweise darauf, dass die britische Variante auch tödlicher sei. Die südafrikanische Mutation B.1.351 - auch als 501Y.V2 bekannt - ist inzwischen auch in Deutschland aufgetaucht.


Umstrittene Lockerung der Corona-Maßnahmen in Bukarest

BUKAREST: In Rumäniens Hauptstadt Bukarest tritt von diesem Montag an eine umstrittene Lockerung der Corona-Vorsichtsmaßnahmen in Kraft. Restaurants, Cafés, Theater und Kinos sollen wieder geöffnet werden. Sie dürfen 30 Prozent ihrer Besucherkapazität aufnehmen und müssen um 21 Uhr Ortszeit (20.00 Uhr MEZ) schließen. Der Bukarester Notfall-Krisenstab, der aus Kommunalpolitikern und Regierungsbeamten besteht, beschloss diese teilweise Lockerung am Freitag.

Zur Begründung hieß es, die kritische Marke von 3 täglichen Neuinfektionen pro 1000 Einwohner sei drei Tage in Folge unterschritten worden. Der Krisenstab ließ hiermit laut Medienberichten Warnungen des Gesundheitsministeriums außer Acht.

Vorher habe Gesundheitsminister Vlad Voiculescu den Bukarester Krisenstab aufgerufen, diese Lockerungen nicht zu beschließen, mit der Begründung, dass die neue, hoch infektiöse Variante des Virus Sars-CoV-2 aus Großbritannien auch in der Umgebung von Bukarest aufgetreten sei, berichtete das Portal g4.media.ro. Schließlich habe auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) vor drei höher infektiösen Varianten des Coronavirus gewarnt.

Der Bukarester Krisenstab berief sich bei seiner Entscheidung auf die Rechtslage, die sich strikt nach der Inzidenzzahl richte. Jederzeit könnten diese Lockerungen wieder rückgängig gemacht werden, sollten die Inzidenzzahlen wieder steigen, betonte der für Katastrophenschutz zuständige Staatssekretär im Innenministerium, Raed Arafat, vor laufenden Fernsehkameras.


Tui-Belegschaft schrumpft bis November um über ein Drittel

HANNOVER: Das 2020 über weite Strecken eingebrochene Tourismusgeschäft hat beim Branchenprimus Tui nach Informationen aus Konzernkreisen zu einem personellen Aderlass geführt. Im vergangenen November habe die gesamte Gruppe 37 Prozent weniger Mitarbeiter beschäftigt als ein Jahr zuvor, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag. Demnach schrumpfte die Belegschaft von knapp 60.300 Menschen im November 2019 auf rund 38.200 vor dem Jahresende 2020. Zu den üblichen Saisoneffekten kamen diesmal noch die Auswirkungen der Pandemie. Nebenbei fährt der weltgrößte Reiseanbieter einen scharfen Sparkurs, vor allem im Ausland.

Bereits bei der Vorlage der offiziellen Zahlen zum Geschäftsjahr 2019/2020 im Dezember hatte sich gezeigt, dass die Corona-Folgen auch stark auf die Beschäftigung durchschlagen. Ende September 2020 hatte Tui noch etwa 48.300 Mitarbeiter - nach 71.500 ein Jahr zuvor. Im zurückliegenden Sommer brauchte der Konzern in den Urlaubsgebieten zunächst weniger Saisonkräfte als in normalen Jahren. Es habe nach der Rücknahme von Reisebeschränkungen dann zwischenzeitlich zwar wieder mehr Einstellungen gegeben, erklärte das Unternehmen. Hinzu kämen nun allerdings auch Schließungen in Wintersport-Regionen sowie an südlichen Zielen wie den Kanaren oder in Ägypten.

Im Winter ist das Tourismusgeschäft auch sonst schwächer - vor Corona hatte die Differenz beim Personal gegenüber dem Sommer bei 15.000 gelegen, wie ein Sprecher berichtete. Insgesamt dürfte jedoch auch das Sparprogramm bei Tui eine Rolle spielen. Vorstandschef Fritz Joussen will 8000 Stellen abbauen, besonders außerhalb Deutschlands. Bisher hält er weitere Kürzungen nicht für nötig, weil die eingeleiteten Maßnahmen ab 2023 mehr Einsparungen brächten als zunächst kalkuliert.

Wie es aus dem Konzernumfeld weiter hieß, soll der Jobabbau in Deutschland bis zum November im Vorjahresvergleich bei etwa 17 Prozent gelegen haben. In den Hotels an den Urlaubsorten dagegen kam es demnach zu mehr als einer Halbierung der Belegschaft (minus 57 Prozent). Die Airline Tuifly soll 12 Prozent, das Unternehmen Tui Deutschland 7 Prozent weniger Mitarbeiter beschäftigt haben.


US-Experte Fauci: Schlechte Corona-Informationen kosteten Leben

WASHINGTON: Der renommierte Corona-Experte Anthony Fauci geht mit der Informationspolitik der abgewählten Trump-Regierung in der Pandemie hart ins Gericht. Der Mangel an Aufrichtigkeit habe «sehr wahrscheinlich Leben gekostet», sagte Fauci am Freitag im Nachrichtensender CNN. Es insbesondere «eindeutig nicht hilfreich» gewesen, über Dinge zu sprechen, «die medizinisch und wissenschaftlich» keinen Sinn ergeben.

Fauci war am Anfang der Corona-Krise auch häufig bei Auftritten von Präsident Donald Trump dabei, verlor dann aber massiv an Einfluss, während der Präsident die Schwere der Pandemie herunterspielte. Stattdessen fand bei Trump der Radiologe Scott Atlas Gehör, der als Befürworter einer «Herdenimmunität» mit der Ansteckung vieler Amerikaner galt. Fauci und andere Experten kritisierten diesen Ansatz scharf, und warnten, dass er zu vielen Todesfällen führen würde.

Fauci sagte zuvor bereits, es sei ein «befreiendes Gefühl», dass er unter dem neuen Präsidenten Joe Biden wieder die Wissenschaft für sich sprechen lassen könne. Der 80-jährige Fauci ist Leiter des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) und gilt als integrer Experte.


Ungarn bestellt zwei Millionen Impfdosen

MOSKAU: Als erstes EU-Land hat Ungarn zwei Millionen Dosen des russischen Corona-Impfstoffs «Sputnik V» bestellt. Außenminister Peter Szijjarto kündigte am Freitag bei einem Besuch in Moskau an, dass das Mittel in drei Etappen geliefert werden solle. Die ersten Dosen soll Ungarn binnen 30 Tagen erhalten. Bei einer Impfung mit «Sputnik V» sind zwei Injektionen nötig. In Russland wird bereits seit Anfang Dezember damit geimpft.

In Ungarn bekam «Sputnik V» am Donnerstag die erste Notzulassung in der EU. Eine zweite Behörde muss allerdings noch zustimmen. Der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban klagt, dass sein Land mit knapp zehn Millionen Einwohnern zu wenig Impfstoff von der EU erhalte. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat bislang zwei Impfstoffe westlicher Produzenten - den von Biontech-Pfizer und den von Moderna - für den Gebrauch in der EU zugelassen.

Dem Kreml zufolge besprachen Russlands Präsident Wladimir Putin und EU-Ratspräsident Charles Michel in einem Telefonat am Freitag die Möglichkeiten einer gemeinsamen Herstellung von Impfstoff. Russland strebt eine Registrierung von «Sputnik V» in der Europäischen Union an. Ein entsprechender Antrag liegt bereits bei der EMA.

In Russland selbst zeigen Umfragen immer wieder eine verhältnismäßig geringe Impfbereitschaft. Die Zeitung «Kommersant» zitierte Experten, die das auf Misstrauen gegenüber offiziellen Informationen zurückführten sowie auf die Sorge, «Sputnik V» könne nicht ausreichend getestet sein. Außerdem fehle es an prominenten Vorbildern: So hat sich etwa Putin bislang nicht impfen lassen.


«Apotheke der Welt»: Indien verschickt Millionen Impfdosen ins Ausland

MUMBAI: Indien hat begonnen, im Land produzierte Corona-Impfstoffe ins Ausland zu verkaufen. Erste Lieferungen seien am Freitag nach Brasilien und Marokko geschickt worden, teilte das indische Außenministerium mit. Die beiden Länder würden zunächst je zwei Millionen Dosen des Impfstoffs des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca erhalten, hieß es vom brasilianischen Gesundheitsministerium beziehungsweise vom marokkanischen TV-Sender 2M.

Indien wird oft als die «Apotheke der Welt» bezeichnet, da im zweitbevölkerungsreichsten Land nach eigenen Angaben rund die Hälfte aller Impfstoffe weltweit hergestellt wird. Viele davon gehen für relativ wenig Geld an ärmere Länder. Für diese Staaten werden die Produkte aus Indien auch jetzt während der Corona-Pandemie von großer Bedeutung sein. Demnächst werde Indien weitere Impfstoffe an Saudi-Arabien, Südafrika, Bangladesch und Myanmar liefern, sagte ein Sprecher des indischen Außenministeriums. Brasilien will aus Indien importierten Astrazeneca-Impfstoff laut der Nachrichtenagentur Agência Brasil an diesem Samstag auf Qualität und Sicherheit testen und noch am selben Tag an die Bundesstaaten verteilen.

Neben dem Verkauf des Corona-Impfstoffs gibt Indien auch Hunderttausende Dosen kostenlos an Länder in der Region ab - als Teil seiner sogenannten Impfstoffdiplomatie. Das Land braucht auch selbst viel Corona-Impfstoff und hat kürzlich mit seiner Impfaktion begonnen - laut Premierminister Narendra Modi der größten der Welt. Bis zum Sommer sollen rund 300 Millionen Menschen in dem Riesenland geimpft werden. Das entspricht weniger als einem Viertel der 1,3 Milliarden Einwohner.


Corona: Art Basel auf September verschoben

BASEL: Die Kunstmesse Art Basel verschiebt ihre für Juni geplante Ausgabe aufgrund der Corona-Pandemie in den Herbst. Die Veranstaltung findet nun zwischen 23. und 26. September statt, wie die Kunstmesse am Donnerstag mitteilte. «Die Verschiebung ermöglicht es der Art Basel, ihren Besuchern den bestmöglichen Gesundheits- und Sicherheitsschutz zu geben, während wir dem breitest möglichen internationalen Publikum ermöglichen, die Show zu besuchen», hieß es auf der Homepage. Die Veranstalter hoffen bis zum Herbst auf die Wirkung der weltweit laufenden Corona-Impfprogramme.

Im Vorjahr war die Kunstmesse zunächst auch verschoben und dann endgültig abgesagt worden. Die 1970 von Galeristen gegründete Art Basel gilt als einer der wichtigsten Kunstmessen der Welt. Sie zog 2019 insgesamt 93.000 Besucher aus aller Welt an. Für Sammler und Besucher stellten 290 Galerien aus 35 Ländern aus. Kunstwerke im Wert von schätzungsweise 3,5 Milliarden Euro standen damals zum Verkauf.


Frankreichs Europa-Staatssekretär verteidigt neue Einreisepolitik

PARIS: Der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune hat die neuen Einreiseregeln für Europäer in Frankreich verteidigt. «Wir machen keine Grenzpolitik, sondern Gesundheitspolitik», sagte Beaune am Freitag dem Sender Europe 1. Es gebe kein «Grenztabu», die Maßnahme sei wegen der Virus-Mutationen sinnvoll. Man habe sich dafür in Abstimmung mit den europäischen Partnern entschieden.

Ab Sonntag müssen Reisende aus europäischen Ländern einen negativen Corona-Test vorweisen. Dieser PCR-Test darf nicht älter als 72 Stunden sein. Viele Details waren aber noch offen. Beaune bestätigte, dass es Ausnahmen für Grenzgänger und den Warenverkehr geben werde. Ob noch weitere Gruppen als Sonderfall gelten werden, war zunächst unklar. Eine Quarantäne ist Beaune zufolge zunächst nicht vorgesehen.

Auf der Seite des Außenministeriums gab es zu den neuen Einreiseregeln am Freitagmittag noch keine Informationen. Berichten nach sollen sich die Kontrollen wohl auf die Einreise über den Luft- und Seeweg konzentrieren. Ob auch die Züge kontrolliert werden, sei noch offen, berichtete der Sender Franceinfo. Die Regelung dürfte auch Reisende aus europäischen Ländern, die nicht der Europäischen Union angehören, betreffen. Ein entsprechendes Dekret sollte am Samstag erlassen werden.

Frankreich hatte bereits vor rund einer Woche eine Testpflicht für Reisende aus Nicht-EU-Ländern eingeführt und damit seine Einreisebestimmungen deutlich verschärft. Diese Reisenden müssen sich außerdem für sieben Tage isolieren. Zuvor hatte Frankreich anders als Deutschland weit weniger strenge Regelungen - auch mit Blick auf die Einteilung in Risikogebiete. Für lange Zeit galten lediglich für Großbritannien und bestimmte andere Länder strenge Beschränkungen.


EU verlangt von Russland sofortige Freilassung Nawalnys

BRÜSSEL: Die Europäische Union fordert von Russland die sofortige Freilassung des inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Dies bekräftigte EU-Ratspräsident Charles Michel nach eigenen Angaben am Freitag in einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die EU verurteile die Inhaftierung Nawalnys einhellig.

Russland müsse Nawalnys Sicherheit garantieren, seine Rechte müssten voll und bedingungslos gewahrt werden, hatte er bereits nach einem Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstagabend gesagt. Er fügte hinzu: «Wir erwarten, dass Russland dringend eine unabhängige und transparente Untersuchung des Anschlags auf sein Leben voranbringt und voll mit der Internationalen Organisation zum Verbot Chemischer Waffen kooperiert.»

Diese Forderungen unterbreitete Michel dem russischen Präsidenten in dem Telefonat am Freitag. Der EU-Ratspräsident informierte Putin nach einer Mitteilung des Rats auch über sein Vorhaben, auf dem EU-Gipfel im März eine strategische Debatte über die Beziehungen der EU zu Russland zu führen.


Corona-Verstoß: Londoner Polizei beendet Hochzeit mit 400 Gästen

LONDON: Bei einem der wohl schwersten Verstöße gegen die Corona-Regeln in Großbritannien hat die Polizei in London eine Hochzeit mit etwa 400 Gästen aufgelöst. Viele Menschen seien aus der Schule, in der die Feier stattfand, beim Eintreffen der Beamten geflüchtet, teilte die Polizei am Freitag mit. Dem Veranstalter droht eine Geldstrafe von 10.000 Pfund (ca. 11.220 Euro). Fünf Gästen wurden am Donnerstagabend noch an Ort und Stelle je 200 Pfund Strafe aufgebrummt. Um neugierige Blicke abzuhalten, waren die Fenster des Gebäudes abgeklebt worden. In England sind derzeit wegen der Pandemie keine Treffen mit Menschen anderer Haushalte erlaubt.

«Es handelt sich um einen völlig inakzeptablen Gesetzesbruch», sagte der örtliche Polizeichef Marcus Barnett. Die Maßnahmen seien in Kraft, um den Gesundheitsdienst NHS zu entlasten. Etwa 100.000 Menschen sind in Großbritannien bereits an oder mit Covid-19 gestorben. «Es ist eine tödliche und sehr gefährliche Krankheit», betonte Barnett. «Im ganzen Land bringen Menschen Opfer, indem sie Hochzeiten und andere Feiern absagen oder verschieben, und es gibt keine Entschuldigung für dieses Verhalten.» Erst am Vorabend hatte Innenministerin Priti Patel angekündigt, die Strafen für Erstverstöße gegen die Corona-Regeln auf 800 Pfund zu vervierfachen.

Bezirksbürgermeister Philip Glanville nannte den Vorfall «zutiefst beunruhigend». Es sei aber nicht das erste Mal gewesen, dass die Schule während der Pandemie für illegale Feiern genutzt worden sei. Ein Schulsprecher verurteilte die Party. Die Halle werde über einen Dienstleister vermietet. Die Schule habe den Vertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt und plane keine neue Vermietung.


Griechenland will bald weiterführende Schulen öffnen

ATHEN: Griechische Gymnasiasten können nach monatelangem virtuellen Unterricht voraussichtlich vom 1. Februar an wieder die Schulbank drücken. Entsprechende Pläne bereitet die griechische Regierung vor, wie Medien am Freitag berichteten. Am Freitagabend soll dazu der Corona-Krisenstab tagen. Die Virologen des Landes sind vor allem wegen der neuen Corona-Varianten besorgt, die in Europa kursieren, und warnen davor, dass sich diese Varianten in der Millionenstadt Athen ausbreiten könnten.

Die nun geplante Öffnung der Gymnasien müsse aufmerksam verfolgt werden, «weil Gymnasiasten sich wie Erwachsene verhalten», sagte der Virologe Nikos Sypsas am Freitag dem griechischen Fernsehsender Skai. Diese Erfahrung hatte man in Griechenland bereits bei der ersten Schulschließung im Frühjahr 2020 gemacht, als die Jugendlichen begeistert über die vermeintliche Freizeit in die Cafés des Landes stürmten, um sich dort zu treffen.

Die griechische Regierung hatte erst letzten Montag den monatelangen strengen Lockdown gelockert und eine weitgehende Öffnung der Geschäfte zugelassen, um die Wirtschaft zu stützen. Auch Grundschulen und Kindergärten durften die Arbeit wieder aufnehmen.

Das Land ist von Corona nicht so schlimm betroffen wie viele andere EU-Staaten; am Donnerstag meldete die griechische Gesundheitsbehörde für die rund 11 Millionen Einwohner 509 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Bislang sind 5570 Menschen an oder mit Corona gestorben. Die Regierung warnt, dass bei einem starken Anstieg der Fälle nach den jetzigen Lockerungen sofort wieder strenge Maßnahmen greifen würden.


Fast alle Impftermine für Senioren bis Ende März vergeben

WARSCHAU: In Polen sind nach Regierungsangaben bereits jetzt die meisten Termine für die Corona-Impfung von Senioren bis Ende März vergeben. Landesweit ständen für diesen Zeitraum nur noch 150.000 freie Termine zur Verfügung, sagte der Chef der Regierungskanzlei, Michal Dworczyk, am Freitag in Warschau.

In den frühen Morgenstunden war die Registrierung für Menschen im Alter von 70 bis 80 Jahren angelaufen, nach Regierungsangaben umfasst diese Gruppe 2,7 Millionen Bürger. Menschen im Alter von über 80 konnten sich bereits in der vergangenen Woche anmelden. Das Fernsehen zeigte Bilder von Rentnern, die vor Ärztezentren für eine Anmeldung Schlange standen, da die Telefon-Hotline vollkommen überlaufen war.

In Spitzenzeiten seien bis zu 300.000 Anrufe pro Minute eingegangen, sagte Dworczyk. Man wolle keine Impftermine über den März hinaus vergeben, da unklar sei, wie viele Impfdosen man innerhalb welcher Zeitspanne erhalten könne. Dworczyk betonte mehrfach, das Problem liege bei dem Impfstoffhersteller Pfizer, der in dieser Woche weniger Impfdosen als vereinbart geliefert hatte.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Freitag verzeichnete Polen 6640 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Im gleichen Zeitraum starben 346 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner. Deutschland hat das Nachbarland als Risikogebiet eingestuft.


Mehr als 15.000 Corona-Tote seit Pandemiebeginn

PRAG: Die Gesamtzahl der Corona-Toten hat in Tschechien die Schwelle von 15.000 überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 15.130 nachweislich mit dem Virus Infizierte, wie am Freitag aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Prag hervorging. Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet sind das mehr als doppelt so viele Menschen wie in Deutschland. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.

Die Regierung aus populistischer ANO und Sozialdemokraten hat den Corona-Notstand bis zum 14. Februar verlängert. Das Parlament hatte dem am Donnerstagabend nach einer stürmischen Debatte zugestimmt, bei der es sogar zu Handgreiflichkeiten kam. Der Ausnahmezustand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit einzuschränken und Soldaten in Krankenhäusern einzusetzen.

Restaurants und die meisten Geschäfte bleiben geschlossen. Vor der Einführung einer FFP2-Maskenpflicht in Supermärkten und öffentlichem Nahverkehr will Gesundheitsminister Jan Blatny erst die Erfahrungen in Deutschland und Österreich abwarten. Bedenken gibt es demnach noch hinsichtlich der finanziellen Belastung für ärmere Bevölkerungsschichten und der Verfügbarkeit.

Der Minister rief dazu auf, wenn möglich freiwillig eine FFP2- oder FFP3-Atemschutzmaske zu tragen. Ein heimischer Hersteller kündigte an, seine Fertigungskapazitäten von Februar an auf 800.000 partikelfiltrierende Masken im Monat zu erhöhen.


Deutsches Ministerium wirbt mit 25-Millionen-Kampagne fürs Impfen

BERLIN: Mit einer Kampagne werben das deutsche Gesundheitsministerium, Robert Koch-Institut und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung für Impfungen gegen das Coronavirus.

Insgesamt 25 Millionen Euro sind für die von der Berliner Agentur Scholz & Friends konzipierte Kampagne «Deutschland krempelt die


Karneval in Rio fällt wegen Corona komplett aus

RIO DE JANEIRO: Der weltberühmte Karneval in Rio de Janeiro fällt wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ganz aus. Eine zunächst ins Auge gefasste Verschiebung der Sambaschulen-Umzüge auf Juli sei nicht machbar, teilte der Bürgermeister der brasilianischen Metropole, Eduardo Paes, am Donnerstag (Ortszeit) mit. «Es macht gegenwärtig keinen Sinn zu glauben, dass wir die Voraussetzungen haben werden, um den Karneval im Juli stattfinden zu lassen», schrieb er auf Twitter.

Er sei sich auch der wirtschaftlichen Bedeutung des Karnevals für die Stadt am Zuckerhut bewusst. Dieser zieht jedes Jahr Millionen Touristen an. Es sei derzeit aber unmöglich, die enormen Vorbereitungen zu stemmen, die für die Veranstaltung nötig seien. «Sicher werden wir 2022 (alle ordnungsgemäß geimpft) das Leben und unsere Kultur mit der ganzen Intensität feiern können, die wir verdienen», ergänzte Paes.

Eigentlich sollte der Karneval in Rio im Februar stattfinden. Angesichts der Pandemie hatte die Stadt bereits den Straßenkarneval abgesagt, die berühmten Umzüge der Sambaschulen im Sambodrom aber lediglich verschoben. Der Verband der Sambaschulen (LIESA) hoffte auf einen Karneval im Juli und hatte Ende 2020 bereits bekannt gegeben, um was es bei den einzelnen Umzügen gehen solle. Der Verband äußerte nun jedoch angesichts der Ungewissheit über die Impfkampagne Verständnis für die Entscheidung, berichtete das Portal UOL.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder und hat erst am Montag mit Impfungen begonnen. Bislang haben sich im größten Land Lateinamerikas mehr als 8,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Zudem sind rund 214.000 Patienten in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.


Regierung dementiert 500-Pfund-Prämie für alle Corona-Positiven

LONDON: Die britische Regierung hat Medienberichte zurückgewiesen, denen zufolge alle positiv auf Corona getesteten Menschen in England je 500 Pfund (gut 560 Euro) erhalten sollen. Es sei keine Ausweitung der Sonderzahlung geplant, sagte ein Sprecher des Premierministers Boris Johnson am Freitag. Derzeit bekommen Menschen, die Sozialleistungen erhalten und nicht von zu Hause arbeiten können, 500 Pfund bei einer Corona-Erkrankung.

Mehrere Zeitungen hatten berichtet, die Regierung wolle mit der Sonderzahlung für eine bessere Einhaltung der Selbstisolation sorgen. Es handele sich dabei um die «bevorzugte Position» des Gesundheitsministeriums. Das Ministerium wollte die Berichte nicht kommentieren, denen zufolge eine Ausweitung zusätzlich bis zu 453 Millionen Pfund in der Woche kosten würde, zwölf Mal so viel wie bisher. Offenbar war der Widerstand des Finanzministeriums zu groß: «Das wird nicht passieren», zitierte die Nachrichtenagentur PA aus Ministeriumskreisen.

Wie der «Guardian» unter Berufung auf interne Regierungsdokumente schrieb, lassen sich nur 17 Prozent der Menschen mit Corona-Symptomen testen, nur jeder vierte positiv Getestete hält sich an die Vorschriften und bleibt zehn Tage in Quarantäne. 15 Prozent der Betroffenen gingen einfach weiter zur Arbeit - aus Angst, ihren Job zu verlieren.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Täglich werden Zehntausende Neuinfektionen und zuletzt jeweils mehr als 1000 Tote gemeldet. Seit Wochen gilt ein Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen, Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte sind geschlossen. Die Maßnahmen sollen Mitte Februar überprüft werden. In der Provinz Nordirland haben die Behörden den Lockdown bereits bis zum 5. März verlängert.


Fast 4000 Corona-Tote binnen 24 Stunden in den USA

BALTIMORE: In den USA sind fast 4000 Menschen binnen eines Tages im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben. Mit 3955 Toten lag die Zahl am Donnerstag aber unter dem bisherigen Höchstwert von 4462, der am 12. Januar verzeichnet worden war, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Freitagmorgen (MEZ) hervorging. Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen erreichte demnach am Donnerstag 188.952. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 298.031 neuen Fällen registriert.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 24,6 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 410.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Der neue US-Präsident Joe Biden hat die Amerikaner auf eine weitere Verschlimmerung der Corona-Lage im Land eingestimmt. Wahrscheinlich werde die Zahl der Corona-Toten im Februar eine halbe Million erreichen, sagte Biden am Donnerstag im Weißen Haus. «Die Dinge werden sich weiter verschlechtern, bevor es besser wird», mahnte er und versprach zugleich: «Wir werden das durchstehen.» Die Eindämmung der Pandemie ist eines der Hauptanliegen Bidens, der am Mittwoch vereidigt wurde. Bereits in den ersten Stunden im Amt hatte er eine Maskenpflicht unter anderem in Regierungsgebäuden angeordnet.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Tragödie : Arzt stirbt nach Nothilfe für Politiker

JOHANNESBURG: Ein Arzt in Südafrika ist kurz nach seiner Nothilfe für einen sterbenden Politiker selbst ums Leben gekommen. Der Mediziner war am Donnerstagnachmittag gebeten worden, bei der Covid-19-Notbehandlung von Minister Jackson Mthembu zu helfen - dafür verschob er seinen Flug. Wenig später starb er dann beim Absturz des Rettungshelikopters. Mthembu war als Minister im Präsidialamt einer der Top-Politiker des Landes und enger Mitarbeiter von Präsident Cyril Ramaphosa.

Südafrikas Gesundheitsminister Zweli Mkhezi sagte am späten Donnerstag dem TV-Sender eNCA: «Einer der Ärzte, die beim Absturz starben, war von einem Freund um Hilfe gebeten worden bei der Behandlung des Ministers.» Sein Team habe daraufhin kurzfristig den Abflug zur Küste verschoben.

Der Helikopter sollte einen schwer anderen erkrankten Patienten in ein Krankenhaus westlich der Hafenstadt Durban bringen. Er stürzte nahe dem Ort Bergville mit fünf Insassen an Bord ab und brannte aus. Niemand überlebte den Absturz in dem hügeligen Gelände. Die Unglücksursache ist noch unbekannt.

Der kleine Ort Bergville liegt am Rande der Drakensberge - die Region stellt Piloten vor allem bei grenzwertigem Wetter häufig vor Herausforderungen. Vor neun Jahren stürzte nur wenige Dutzend Kilometer entfernt ein Militärtransporter mit elf Insassen an Bord ab - auch sie kamen beim Absturz ums Leben.


Amazonas-Metropole Manaus setzt Corona-Impfung aus

MANAUS: Die unter einem Kollaps ihres Gesundheitssystems leidende Amazonas-Metropole Manaus in Brasilien hat die Corona-Impfkampagne für mindestens 24 Stunden unterbrochen. Dies berichtete «CNN Brasil» unter Berufung auf die Stadtverwaltung von Manaus am Donnerstag (Ortszeit). In einer Mitteilung der Stadt hieß es demnach: «Aufgrund der geringen Menge an Impfdosen, die die Regierung des Bundesstaates Amazonas weitergegeben hat - 40.072 von 282.000 -, musste die Stadtverwaltung den Impfplan überarbeiten.»

Für Aufsehen sorgte in Manaus auch der Fall zweier Schwestern, denen vorgeworfen wurde, allein aufgrund familiärer Verbindungen geimpft worden zu sein - sie sind Töchter einer bekannten Universitätsdirektorin. Das Nachrichtenportal «G1» berichtete, in mindestens elf Bundesstaaten und dem Hauptstadtbezirk Brasília seien Politiker, Unternehmer und Beamte geimpft worden, obwohl sie nicht zu den dafür Vorranggruppen gehörten. Außer in Manaus wurde die Impfung demnach auch in Tupã im Bundesstaat Sao Paulo ausgesetzt.

Brasilien ist eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder und hat erst am Montag mit Impfungen begonnen. Manaus, die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, registrierte zuletzt die meisten Klinikaufenthalte im Zusammenhang mit Covid-19 seit April 2020. Wegen der vielen Covid-19-Patienten fehlt den Kliniken der Millionenstadt Sauerstoff. Eine mutmaßlich besonders ansteckende Virus-Mutation verschärft die Lage.


Fast 80 Prozent glauben nicht an unbeschwerten Osterurlaub

BERLIN: Eine große Mehrheit der Deutschen glaubt nicht daran, dass schon in den Osterferien Urlaub im europäischen Ausland ohne Quarantäne oder Testpflichten möglich sein wird. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur rechnen etwa 79 Prozent auch dann noch mit entsprechenden Einschränkungen. Nur rund 12 Prozent meinen, dass dann schon ein unbeschwerter Urlaub im Ausland möglich sein wird. Etwa 10 Prozent machten keine Angaben. Ostersonntag ist dieses Jahr der 4. April.

Derzeit hat die Bundesregierung fast ganz Europa als Corona-Risikogebiet eingestuft. Auf dem europäischen Festland gibt es nur noch in Griechenland, Finnland, Norwegen und Österreich einzelne Regionen, die ausgenommen sind. Hinzu kommen ein Großteil der griechischen Inseln, die britische Isle of Man und die Kanalinsel Guernsey sowie die dänische Insel Grönland.

Rückkehrer aus Risikogebieten müssen sich spätestens 48 Stunden nach Einreise in Deutschland auf Corona testen lassen. Zudem müssen sie zehn Tage in Quarantäne, können sich davon allerdings durch einen zweiten negativen Test ab dem fünften Tag nach Einreise vorzeitig befreien lassen.

Die Einstufung als Risikogebiet erfolgt, wenn ein Land oder eine Region den Grenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen überschreitet. Alle deutschen Bundesländer sind nach diesen Kriterien wie die meisten anderen europäischen Länder Risikogebiete.


Neuer James-Bond-Film «Keine Zeit zu sterben» schon wieder verschoben

LONDON: Das Warten auf den neuen James-Bond-Film geht weiter. Die 007-Macher teilten in der Nacht zu Freitag mit, dass «Keine Zeit zu sterben» (Originaltitel: «No Time To Die») weltweit nun erst am 8. Oktober in die Kinos kommen soll. Der Start des Agententhrillers mit Daniel Craig war in Deutschland eigentlich für den 31. März geplant. Wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie war schon in den vergangenen Wochen über eine erneute Verschiebung des Films spekuliert worden. In vielen Ländern sind die Filmtheater derzeit geschlossen.

James-Bond-Fans sind das Warten mittlerweile gewohnt. Ursprünglich hätte die Premiere von «Keine Zeit zu sterben» bereits im Oktober 2019 stattfinden sollen. Wegen eines Wechsels auf dem Regiestuhl - von Danny Boyle zu Cary Joji Fukunaga - und wegen Nachbesserungen am Drehbuch wurde der Start zunächst auf Februar, dann auf April 2020 verschoben. Nach dem Ausbruch des Coronavirus verlegten die Produzenten den Termin erst in den November 2020, später auf März 2021 und nun nochmals nach hinten in den Oktober. Dieses Mal verzichteten die Macher in der kurzen Mitteilung auf der offiziellen 007-Website auf eine Erklärung.

Der 25. Bond-Film war einer der ersten, dessen Starttermin wegen der Pandemie verlegt wurde. Seitdem folgten zahlreiche andere Kinofilme, darunter Hollywood-Blockbuster wie «Top Gun Maverick» oder «Black Widow». Warner kündigte unterdessen an, in diesem Jahr alle seine Filme, darunter «Godzilla vs Kong», «Dune» und «Matrix 4» parallel in US-Kinos und beim eigenen Streamingdienst HBOMax starten zu lassen. Das sorgte in der Kinobranche für Empörung.

Die James-Bond-Macher haben eine Veröffentlichung ihres Films auf einer Streamingplattform bislang ausgeschlossen. Ein MGM-Sprecher sagte im US-Branchenmagazin «Variety», der Film stehe nicht zum Verkauf. Man wolle das Kinoerlebnis für die Filmzuschauer erhalten.

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