Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Ein Volontär des bayerischen Roten Kreuzes testet einen Reisenden an einer Coronavirus-Teststation in Bayern, Deutschland. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas
Ein Volontär des bayerischen Roten Kreuzes testet einen Reisenden an einer Coronavirus-Teststation in Bayern, Deutschland. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas

San Francisco und Umgebung verschärfen Corona-Maßnahmen

SAN FRANCISCO: Für Millionen Kalifornier im Großraum San Francisco gelten wegen steigender Corona-Zahlen ab Sonntag verschärfte Auflagen. In fünf Bezirken mit den Städten San Francisco und Berkeley sind die Bewohner dazu angehalten, ihr Zuhause nicht zu verlassen. «Der düstere Covid-Winter, den wir befürchtet haben, hat die Bay Area erreicht», sagte der Arzt Chris Farnitano von der Gesundheitsbehörde im Bezirk Contra Costa am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit Kollegen anderer Bezirke. Man müsse schnell handeln, um Leben zu retten.

Die Region begibt sich damit schneller als erwartet in einen Teil-Lockdown. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte am Donnerstag härtere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie angekündigt. Demnach sollen in Gebieten, wo eine Überfüllung der Intensivstationen droht, ab Erreichen einer kritischen Schwelle Ausgangsbeschränkungen und andere Auflagen in den kommenden Wochen in Kraft treten.

Kontakt mit anderen Haushalten soll vermieden werden. Viele nicht lebensnotwendige Geschäfte müssen schließen, darunter Friseure und Bars. Restaurants dürfen nur Essen zum Abholen anbieten. In Geschäften wird die Zahl der Kunden weiter reduziert. Von Reisen wird abgeraten.

Kalifornien ist mit rund 40 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat. Insgesamt wurden dort seit Beginn der Pandemie mehr als 1,2 Millionen Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Nach Angaben des Gouverneursbüros sind mehr als 19.500 Menschen an einer Coronavirus-Infektion gestorben.


Slowakei verwirrt Pendler mit Regeln für Corona-Tests an Grenzen

BRATISLAVA: Regierung und Gesundheitsbehörden der Slowakei haben am Freitag mit kurzfristigen Änderungen der Corona-Einschränkungen für Verwirrung gesorgt. Probleme verursachte vor allem die widersprüchliche Definition von Ausnahmeregeln beim Grenzübertritt. Grundsätzlich muss man schon seit 16. November bei der Einreise in die Slowakei einen negativen PCR-Test vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Bestimmte Gruppen wie Pendler und Studenten waren davon bisher ausgenommen. Ende November kündigte die Regierung an, diese Ausnahme werde ab 7. Dezember wegfallen, sie änderte aber mehrfach die Regeln für die Tests.

Tausenden Slowaken verlegten in den vergangenen Jahren ihren Wohnsitz aus der teuer gewordenen Hauptstadt Bratislava in österreichische Nachbardörfer, fahren von dort aber täglich zur Arbeit in die Großstadt. Als Erleichterung für sie hatten die Behörden zunächst angekündigt, sie müssten nicht alle drei Tage ihre PCR-Tests erneuern, sondern dürften auch mit Antigen-Schnelltests einreisen.

Als die Regierung am Freitag einschränkte, dass aber nur inländische Antigen-Tests akzeptiert würden, löste dies einen Massenansturm von Pendlern auf die zu wenigen Teststationen in Bratislava aus. Ohne slowakischen Test hätten sie nämlich ab Montag nicht mehr von ihrem österreichischen Wohnort zur Arbeit fahren können.

Unter dem Eindruck chaotischer Szenen vor den Testlokalen schwenkte die Pandemie-Kommission erst am Abend um und entschied, dass doch auch ein ausländischer Test anerkannt werde. Den Polizisten, die Einreisende an den Grenzen kontrollieren sollen, werde diese neuerliche Änderung aber am Montagmorgen noch nicht schriftlich vorliegen, sondern erst im Laufe des Tages, räumte der Leiter der obersten Gesundheitsbehörde ein.


Portugal verlängert Corona-Notstand bis 23. Dezember

LISSABON: Portugal hat seinen Corona-Notstand um zwei Wochen bis zum 23. Dezember verlängert. Das Parlament billigte am Freitag in Lissabon einen entsprechenden Antrag von Präsident Marcelo Rebelo de Sousa. Im Notstandsdekret wird hervorgehoben, dass angesichts der komplizierten Situation eine weitere Verlängerung um erneut zwei Wochen wohl nötig sein werde. Rebelo de Sousa hatte sein Vorgehen mit der sozialistischen Regierung abgestimmt.

Im Rahmen des Ausnahmezustands, der zweithöchsten Notstandsstufe, herrschen seit dem 9. November in weiten Teilen des Landes unter anderem strenge Ausgehbeschränkungen und Sperrstunden, darunter in der Hauptstadt Lissabon und der nördlichen Metropole Porto.

Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal im Frühjahr und im Sommer relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Im Herbst wurde die Lage aber plötzlich immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich binnen 14 Tagen 628 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Ende Oktober waren es noch knapp 350 gewesen. Nur wenige Länder in Europa haben zur Zeit schlechtere Werte als Portugal. Zum Vergleich: In Deutschland lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz bei 301,9.

In dem Land mit rund 10,3 Millionen Einwohnern wurden seit Ausbruch der Pandemie mehr als 312.000 Ansteckungen mit dem Virus Sars-Cov-2 erfasst. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Lissabon stieg die Zahl der Todesfälle am Freitag um 79 auf 4803.


Italien soll ab Sonntag nur noch eine Rote Zone haben

ROM: In vielen Teilen Italiens verbessert sich die Corona-Situation allmählich und der Druck auf die Krankenhäuser sinkt. Deshalb kündigte die Regierung in Rom am Freitag an, die Zahl der Roten Zonen mit strikten Ausgangsbeschränkungen stark zu reduzieren. Ab Sonntag soll dann nur noch die Region Abruzzen in Mittelitalien eine Rote Zone sein, wie die Nachrichtenagentur Adnkronos berichtete. Die Anordnungen dafür wolle Gesundheitsminister Roberto Speranza in Kürze erlassen.

Die bisher als rot eingestuften Regionen Toskana, Kampanien sowie das Aostatal und die Provinz Bozen-Südtirol würden in eine weniger strenge Risikozone (orange) wechseln, hieß es. Insgesamt gibt es drei Corona-Risikozonen. In Gelben Zonen gelten die geringsten Sperren.

Um Fortschritte im Kampf gegen die zweite Virus-Welle nicht wieder zu gefährden, hatte die Mitte-Links-Regierung für die direkte Weihnachtszeit bis ins neue Jahr verschärfte Reisebeschränkungen für alle Bürger erlassen. Diese gelten weiter, genau wie die nächtlichen Ausgangsverbote. Aber vorher haben viele der 60 Millionen Italiener und Italienerinnen erstmal etwas mehr Freiheit - auch um Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Dazu hatte Premier Giuseppe Conte die Bürger am Donnerstagabend bei einer Ansprache ausdrücklich ermuntert.

Am Freitag registrierten die Behörden in dem Mittelmeerland gut 24.000 Neuinfektionen mit dem Sars-Cov-2-Virus in 24 Stunden. Das waren rund 4000 weniger als Freitag vor einer Woche. Allerdings blieb die Zahl der Toten hoch. Es starben innerhalb eines Tages in Italien 814 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19.


Corona-Impfplan mit fünf Phasen

SOFIA: Im Kampf gegen das Coronavirus will Bulgarien als erste Risiko-Gruppe Klinikpersonal, Zahnärzte und Apotheker impfen lassen. Diese Gruppe umfasst fast 250.000 Menschen, wie aus einem von der Regierung in Sofia am Freitag gebilligten Impfplan mit fünf Phasen hervorgeht. Die Impfungen sollten freiwillig und kostenlos sein, versicherte Gesundheitsminister Kostadin Angelow.

Die ersten Corona-Impfungen sollen in Bulgarien erst dann erfolgen, wenn der Impfstoff von Pfizer-Biontech von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen wird. Zielgruppen der vier weiteren Phasen sind Heiminsassen und -personal, Beschäftigte in lebenswichtigen Bereichen, Menschen über 65 sowie chronisch Kranke und Risiko-Gruppen aufgrund ihrer Lebensbedingungen.

In dem südöstlichen EU-Land gilt wegen stark steigender Corona-Neuansteckungen seit einer Woche ein Teil-Lockdown. Bei einer Bevölkerung von 6,9 Millionen sind in Bulgarien aktuell 93.549 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden lag am Freitag bei 3280 - zum Vergleich: Im fast zwölf Mal so großen Deutschland wurden 23.449 Neuinfektionen registriert.

Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Balkanland 155.193 Corona-Infektionen nachgewiesen, wobei es im Frühjahr noch relativ gering betroffen war. 4503 Menschen starben seit Beginn der Pandemie mit Covid-19 - zuletzt gab es binnen 24 Stunden 156 Corona-Tote. Gesundheitsminister Kostadin Angelow erklärte die hohe Covid-19-Sterblichkeit in Bulgarien damit, dass die Menschen versuchten, sich selbst zu heilen und einen Arzt erst dann aufsuchten, wenn es zu spät sei. Zudem gebe es in Bulgarien viele Herzkranke.


100 Tage Maske tragen: Biden plant Appell an Amerikaner

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden will die Amerikaner bei seiner Amtseinführung dazu aufrufen, zur Eindämmung der Corona-Pandemie 100 Tage lang Masken in der Öffentlichkeit zu tragen. Außerdem werde er anordnen, dass der Mundschutz in Gebäuden von Bundesbehörden sowie in Verkehrsmitteln wie Flugzeugen getragen werden muss, sagte Biden dem TV-Sender CNN am Donnerstag. Ein US-Präsident kann das Tragen von Masken nur in bestimmten Situationen anordnen, solche Entscheidungen liegen größtenteils bei den einzelnen Bundesstaaten.

Er sei überzeugt, dass man mit Masken und Impfungen einen erheblichen Rückgang der Coronavirus-Infektionen erreichen könne, betonte Biden, der am 20. Januar ins Amt eingeführt wird. Die USA erleben gerade eine massive Corona-Welle mit einem starken Anstieg von Ansteckungen und auch Todesfällen. Der noch amtierende Präsident Donald Trump hatte das Tragen von Masken immer wieder ins Lächerliche gezogen.

Der renommierte Immunologe Anthony Fauci solle sein Chefberater für medizinische Fragen werden, sagte Biden außerdem. Er habe das Angebot angenommen, sagte Fauci am Freitag dem Sender NBC News. Der 79-Jährige ist in den USA der bekannteste - und auch populärste - Corona-Experte. Er tritt entschieden für Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ein. In den vergangenen Monaten verlor er an Einfluss im Weißen Haus, weil seine Aufrufe, Masken zu tragen und vorsichtig zu sein, nicht zu Trumps Botschaft passten, dass Amerika die Pandemie bald hinter sich lassen werde.


Auch Golf-Staat Bahrain lässt Impfstoff von Biontech und Pfizer zu

MANAMA: Nach Großbritannien hat auch der arabische Golfstaat Bahrain den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer zugelassen. Die zuständige nationale Genehmigungsbehörde habe die Entscheidung gefällt, nachdem alle verfügbaren Daten ausgewertet worden seien, meldete die staatliche bahrainische Nachrichtenagentur BNA am Freitag. Es handele sich dabei um eine Notfallgenehmigung (Emergency Use Authorisation).

Das Königreich hatte Anfang November bereits für Mitarbeiter des Gesundheitswesens den eingeschränkten Einsatz eines chinesischen Impfstoffs zugelassen. Wie gut diese Impfungen schützen und welche Nebenwirkungen sie haben können, ist derzeit weitgehend offen.

Für den Biontech/Pfizer-Impfstoff ergaben umfangreiche Testreihen nach Angaben der Unternehmen eine Wirksamkeit, die einen 95-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 bietet. Für die EU will die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema noch im Dezember über eine Zulassungsempfehlung für den Corona-Impfstoff entscheiden.

Der Golfstaat Bahrain mit rund 1,7 Millionen Einwohner hat bisher mehr als 87.000 Corona-Fälle und rund 340 Tote gemeldet. Nach Angaben des bahrainischen Gesundheitsministeriums sind im Land bislang mehr als zwei Millionen Tests auf das Virus gemacht worden.


Tschechien öffnet Skigebiete trotz Corona am 18. Dezember

PRAG: Die Skigebiete in Tschechien dürfen vom 18. Dezember an öffnen. Das gab Gesundheitsminister Jan Blatny am Freitag bekannt. «Wir glauben, dass die meisten Menschen wirklich zum Sport in die Berge fahren und nicht wegen der abendlichen Unterhaltung», sagte der Mediziner. Mit den Einzelheiten zum Hygienekonzept und dem Warteschlangen-Management werde sich das Kabinett am Montag befassen. Das größte Skigebiet Tschechiens liegt in Spindlermühle (Spindleruv Mlyn) im Riesengebirge. Auch im Erzgebirge und im Böhmerwald gibt es Skipisten, die zumeist künstlich beschneit werden.

Mit einem Zustrom ausländischer Touristen wird derzeit nicht gerechnet. «In Österreich ist das für die Einheimischen gedacht, auch bei uns sollte es nur für unsere Leute sein», sagte der tschechische Regierungschef Andrej Babis im Sender Radio Zet. In dem EU-Mitgliedstaat gilt immer noch der Notstand. Am Freitag meldeten die Behörden 4624 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden. Es gab seit Pandemiebeginn 8641 Todesfälle.

Einreisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Tschechien müssen sich derzeit bis auf Ausnahmen online anmelden und dem örtlichen Gesundheitsamt einen negativen Corona-PCR-Test vorlegen. Eine 24-Stunden-Ausnahmeregelung gilt ausdrücklich nicht für touristische oder sportliche Aktivitäten. Die deutsche Bundesregierung hat Tschechien zum Risikogebiet erklärt und eine Reisewarnung ausgesprochen.


Litauen erneut mit Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

VILNIUS: In Litauen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen den zweiten Tag in Folge einen Höchststand erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Vilnius wurden in dem baltischen EU-Land am Freitag 2514 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet - nach 2450 Fällen am Vortag.

Zur Eindämmung der Pandemie hat die Regierung strikte Corona-Schutzmaßnahmen verhängt. So wurde der Anfang November verhängte Teil-Lockdown bereits bis kurz vor Weihnachten verlängert. Auch gilt eine Maskenpflicht und es dürfen nicht mehr als zwei Leute im öffentlichen Raum zusammen sein.

Der Effekt der Beschränkungen hält sich bislang aber in Grenzen. «Wir haben kein exponentielles Wachstum, aber wir sehen, dass die Zahl der Fälle mit jeder Woche zunimmt. Und das bedeutet, dass die derzeit angewendeten Maßnahmen nicht wirklich ausreichen», sagte Gesundheitsminister Aurelijus Veryga in Vilnius. Die Regierung werde daher die Regeln und Lockdown-Bedingungen überprüfen.

Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete im Herbst einen rapiden Anstieg der Corona-Zahlen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostseestaat aktuell deutlich schlechter als in Deutschland. Insgesamt wurden in Litauen seit Beginn der Pandemie fast 70.000 Menschen positiv auf Corona getestet.


Corona-Schnelltests für Lehrer und Erzieher in Tschechien begonnen

PRAG: In Tschechien haben großangelegte Corona-Schnelltests für Lehrer und Erzieher begonnen. Das Interesse an dem kostenlosen, aber nicht verpflichtenden Angebot war zum Beginn am Freitag geringer als erwartet. Die Aktion dient auch als Vorlauf für die geplanten freiwilligen Massentests für alle Bürger vor Weihnachten, die am 18. Dezember beginnen sollen.

Verwendet werden Antigen-Tests, deren Ergebnisse nach wenigen Minuten vorliegen, die aber als weniger zuverlässig als sogenannte PCR-Labortests gelten. In manchen Regionen kommen mobile Test-Teams der Feuerwehr direkt in die Schulen und Kindergärten. Es gibt rund 172.000 Lehrkräfte in Tschechien.

Das Land, das stark von der zweiten Corona-Welle betroffen war, lockert die Schutzmaßnahmen inzwischen schrittweise wieder. Nach einem komplizierten Schema haben derzeit manche Jahrgangsstufen Präsenz- und andere Distanzunterricht. Teilweise findet beides im wöchentlichen Wechsel statt.

Am Freitag meldeten die Behörden 4624 neue Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Es gab seit Beginn der Pandemie 537.663 bestätigte Infektionen und 8641 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Kaspersky warnt vor mehr Cyber-Kriminalität in der Pandemie

HAMBURG: Der Sicherheitssoftware-Hersteller Kaspersky rechnet mit mehr Online-Kriminalität durch den Digitalisierungsschub in der Corona-Pandemie. «Unsere Experten beobachten weltweit einen Anstieg digitaler Verbrechen um 25 Prozent», sagte Gründer Eugene Kaspersky dem Magazin «Spiegel». Besonders beschäftigten ihn Cyber-Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen wie etwa auf die Düsseldorfer Uni-Klinik im September. «Solche Attacken auf Krankenhäuser, dazu noch in Corona-Zeiten, sind für mich Terrorismus, und genauso entschlossen müssten sie bekämpft werden.»

Diese Art der Angriffe ließen sich inzwischen gut ermitteln - wenn Behörden länderübergreifend zusammenarbeiteten. Daran hapere es jedoch derzeit. «Wegen der geopolitischen Spannungen zwischen den USA, China und Russland findet praktisch kein Austausch zwischen den Ermittlern statt. Das ist wirklich ein Problem», so der IT-Sicherheitsexperte der russischen Firma mit Hauptsitz in Moskau.

Die Bundesregierung hatte bereits im Sommer gewarnt, dass die coronabedingte verstärkte Nutzung von Online-Kommunikation zur mehr Cyber-Angriffen führe.


Deutsche Regierung: Corona-Impfung wird kostenlos sein

BERLIN: In Deutschland werden nach Angaben der Bundesregierung alle, die sich gegen Corona impfen lassen wollen, Anspruch auf eine kostenlose Impfung erhalten. «Die Impfung wird kostenlos sein, egal ob und wie jemand versichert ist», sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin.

Regierungssprecher Steffen Seibert wiederholte noch einmal, dass die Impfung freiwillig sein werde. Er kündigte eine «sehr umfangreiche» Informationskampagne der Regierung zu allen Fragen der Impfung an. Man hoffe, damit sehr viele Menschen überzeugen zu können. Pläne, Menschen dafür zu bezahlen, sich impfen zu lassen, gebe es nicht, sagte Seibert auf eine entsprechende Nachfrage.


Seoul verschärft wegen Corona die Beschränkungen für die Bürger

SEOUL: Supermärkte, Kaufhäuser, Kinos, Freizeitparks und weitere Einrichtungen müssen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul wegen der steigenden Anzahl Corona-Infektionen früher ihre Türen schließen als gewöhnlich. Der geschäftsführende Bürgermeister der Zehn-Millionen-Metropole, Seo Jeong Hyup, kündigte am Freitag eine Verschärfung der coronabedingten Beschränkungen an. Die Anordnung trete am Samstag in Kraft und gelte zwei Wochen.

Die Stadtregierung habe entschieden, Seoul müsse «nach 21 Uhr zum Stillstand kommen», hieß es in einer Mitteilung. Die Stadt versuche damit, die «derzeit ernste Covid-19-Situation» zu bewältigen. Die Anordnung betrifft auch Internetcafés und Friseure sowie Schönheitssalons. Sie dürfen ab 5 Uhr morgens wieder öffnen.

Öffentliche Einrichtungen einschließlich Museen, Galerien, Büchereien und Konzerthallen sollen vorläufig ganztags geschlossen werden. Das galt bisher bereits für Nachtclubs und Bars. Der Einsatz von Linienbussen und U-Bahnen soll in den nächsten Tagen von 21 Uhr an um 30 Prozent reduziert werden.

Seoul meldete am Freitag, dass am Vortag 295 Infektionsfälle erfasst worden seien - ein für die Stadt im Vergleich zu den Monaten zuvor hoher Tageswert. Im ganzen Land stieg die Zahl erstmals seit neun Monaten auf mehr als 600 pro Tag. Die Gesamtzahl in dem 52-Millionen-Land kletterte auf mehr als mehr als 36.000. Die Behörden sprechen von einer dritten Infektionswelle. Südkorea kam bisher ohne Lockdown aus.


Bundesregierung hält Corona-Massentests nicht für sinnvoll

BERLIN: Während Österreich zur Eindämmung der Corona-Pandemie jetzt auch auf Massentests setzt, geht Deutschland einen anderen Weg. Bund und Länder stützten sich bei ihrer Test-Strategie auf eine «sehr ausdifferenzierte Empfehlung des Robert Koch-Instituts, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag in Berlin.

Diese sehe vor, dass man gezielt teste und nicht in der Fläche. Virologen und andere Experten hätten der Bundesregierung versichert, dass Massentests wenig Aussagekraft hätten. Es sei besser, «immer dort hinzugehen, wo Infektionsfälle auftreten».

Unterstützung erhielt die Bundesregierung für ihren Kurs von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. «Massentests sind Strohfeuer», sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch. Für den Infektionsschutz der Bevölkerung seien sie unbrauchbar, gleichzeitig werde für diesen politischen Aktionismus «viel Geld verbrannt».

In der Hauptstadt Wien und einigen anderen Regionen Österreichs haben am Freitag freiwillige Massentests begonnen. Die Kapazität liegt in Wien bei bis zu 150.000 Tests pro Tag. Ziel der österreichischen Regierung ist es, durch die vielen Tests besonders auch symptomfreie Infizierten zu entdecken, um so Infektionsketten zu durchbrechen. Massentests gab es zuvor bereits in anderen Staaten wie der Slowakei oder Regionen.


EU-Haushaltsstreit: Michel setzt auf Lösung mit allen 27 EU-Staaten

BRÜSSEL: EU-Ratspräsident Charles Michel hofft auf eine Lösung des Haushaltsstreits mit Polen und Ungarn bis zum EU-Gipfel Ende nächster Woche. Es gebe Schwierigkeiten, aber die deutsche EU-Ratspräsidentschaft suche mit voller Kraft einen Ausweg, sagte Michel am Freitag in Brüssel. Vorschläge für eine Lösung ohne Polen und Ungarn wollte er nicht kommentieren.

Die beiden Länder blockieren das 1,8 Billionen Euro schwere Haushaltspaket einschließlich 750 Milliarden Euro an Corona-Hilfen, weil sie eine neue Rechtsstaatsklausel im Haushalt ablehnen. Die EU-Kommission prüft derzeit Optionen, den Corona-Hilfsfonds ohne die beiden Länder zu starten.

Dazu sagte Michel, seine Priorität sei die volle Umsetzung des 1,8-Billionen-Pakets, das im Juli von den 27 Staaten verabredet worden war. Das sei auch wichtig für die Glaubwürdigkeit der EU. «Das ist unser Ziel Nummer eins für die nächsten Tage», sagte Michel. Zu anderen Ideen wolle er sich nicht äußern.

Dagegen sagte EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni am Freitag bei der Veranstaltung Rome Med 2020 zur Haltung Polens und Ungarns: «Wir sind gegenüber diesen Mitgliedstaaten sehr klar, dass wir auch ohne sie voranschreiten, aber ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende eine Einigung zustande bringen.» Er fügte hinzu: «Natürlich werden wir einem Veto nicht nachgeben, das sollte Ungarn und Polen sehr klar sein. Aber ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir dieses Veto überwinden.»


Orban kritisiert EU und lobt Brexit als Lösung in Corona-Krise

BUDAPEST: Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat ein neues Thema für Kritik an der EU gefunden. Mit Bezug darauf, dass in der EU, anders als in Großbritannien, noch kein Impfstoff gegen das Corona-Virus zugelassen wurde, sagte Orban: «Wer (aus der EU) ausgetreten ist, geht seinen eigenen Weg, sucht eigene Lösungen, kann die Gesundheit und das Leben seiner Bürger schneller schützen als wir, die wir (in der EU) dringeblieben sind». Der rechtsnationale Politiker äußerte sich dazu am Freitag im ungarischen Staatsrundfunk.

Vor Kurzem hat die britische Arzneimittelaufsicht MHRA als erste Behörde weltweit dem von Biontech und Pfizer entwickelten Corona-Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt. Dies bezeichnete Orban als «Ohrfeige» für die EU.

Orban liegt wegen des Kritikern zufolge von ihm betriebenen Abbaus von Demokratie und Rechtsstaat in Ungarn im Dauerkonflikt mit der EU. Zusammen mit Polen blockiert Ungarn derzeit Entscheidungen zum EU-Haushalt und zu milliardenschweren Corona-Konjunkturhilfen, weil die EU für die Geldverteilung die Einhaltung von Rechtsstaatsnormen in den EU-Staaten zur Bedingung machen will.


Corona kurios: Griechisches Ehepaar nimmt Taxi - 600 Euro Strafe

ATHEN: Die Auswüchse der Corona-Maßnahmen hat am Freitag ein griechisches Ehepaar zu spüren bekommen, das mit dem Taxi zum Flughafen fahren wollte. Bei einer der zahlreichen Straßenkontrollen im Rahmen des griechischen Lockdowns wurden die Athener Eheleute mit je 300 Euro Strafe belegt, weil pro Taxi nur ein Kunde erlaubt ist. Auch dem Taxifahrer wurden 300 Euro aufgebrummt. Dem Sender Antenna gegenüber zeigte sich der Ehemann fassungslos: «Wo ist da die Logik? Das ist doch meine Frau, mit der ich rund um die Uhr zusammen bin! Sollen wir zwei verschiedene Taxis nehmen?»

Ja, lautet die Antwort. Während des griechischen Lockdowns gibt es für Taxi-Fahrten mit mehreren Personen nur zwei Ausnahmen: Wenn ein Elternteil mit minderjährigen Kindern unterwegs ist oder wenn jemand ins Krankenhaus muss und der Arzt dafür eine Begleitperson verordnet.

In Griechenland gilt seit Anfang November ein harter Lockdown, der jüngst um eine Woche bis zum 14. Dezember verlängert wurde. Geschäfte sind bis auf Lebensmittelläden, Apotheken und Tankstellen geschlossen. Die Bürger dürfen nur aus bestimmten Gründen auf die Straße, etwa um zum Arzt, einkaufen oder arbeiten zu gehen. Zuvor müssen sie den Zivilschutz per SMS benachrichtigen. Generell dürfen nach 21 Uhr nur noch Menschen unterwegs sein, die in Spät- oder Nachtschicht arbeiten, sowie Hundebesitzer.


Britisches Impfprogramm soll am Dienstag starten

LONDON: Der britische Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) will nach dem Eintreffen der ersten Impfdosen im Land am kommenden Dienstag mit dem Impfen beginnen. Das sagte NHS-Providers-Geschäftsführer Chris Hopson am Freitag im BBC-Fernsehen. Premierminister Boris Johnson sprach von der größten Massenimpfung in der Geschichte Großbritanniens.

Die britische Arzneimittelbehörde MHRA hatte am Mittwoch dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Großbritannien ist damit das erste Land überhaupt, das den Impfstoff zur breiteren Anwendung freigegeben hat. Bereits in der kommenden Woche wird mit einer Lieferung von 800.000 Impfdosen gerechnet. Millionen weitere sollen bis Jahresende hinzukommen.

Als erstes geimpft werden sollen Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeheimen sowie über 80-Jährige und besonders gefährdetes medizinisches Personal. Wegen der komplizierten Lagerung bei minus 70 Grad soll der Impfstoff aber zunächst nur in 50 Kliniken im Land verabreicht werden. Später sollen weitere Zentren hinzukommen.

Großbritannien gehört zu den Ländern, die besonders hart von der Pandemie betroffen sind. Nach offiziellen Angaben der Regierung sind inzwischen mehr als 60.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen.


Südkoreas Präsident nominiert neuen Gesundheitsminister

SEOUL: Südkoreas Präsident Moon Jae In hat inmitten einer neuen Corona-Ansteckungswelle einen neuen Gesundheitsminister nominiert. Der bisherige Minister für Gesundheit und Sozialwesen, Park Neung Hoo, soll durch den Leiter des Koreanischen Instituts für die Entwicklung der Gesundheitsindustrie, Kwon Deok Cheol, ersetzt werden. Kwon habe dazu beigetragen, die Grundlage der Gesundheits- und Sozialpolitik der Regierung zu schaffen, teilte Moons Büro am Freitag mit.

Das Präsidialamt nannte keinen speziellen Grund für die Ablösung Parks. Der Minister sei seit der Anfangszeit der jetzigen Regierung vor drei Jahren im Amt, sagte ein Sprecher. Es sei nicht ungewöhnlich, dass Minister nach längerer Amtszeit ausgewechselt würden. Da die Behörde für Krankheitskontrolle und Prävention (KDCA) mittlerweile größere Befugnisse habe, werde es keine Konfusionen bei den Corona-Schutzmaßnahmen geben.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg erstmals seit neun Monaten auf mehr als 600 pro Tag. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erhöhte sich die Zahl der bisher erfassten Infektionsfälle mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden um 629 auf mehr als 36.000. Die Behörden sprechen von einer dritten Infektionswelle, die derzeit über das 52-Millionen-Land rolle.

Moon nominierte im Rahmen einer kleineren Kabinettsumbildung vier neue Minister und Ministerinnen. Betroffen sind auch die Ressorts für Inneres und Sicherheit, Land und Transport sowie Gleichberechtigung und Familie. Die Kandidaten müssen sich noch einer Befragung durch das Parlament zu ihrer Amtstauglichkeit stellen. Die Termine dafür standen zunächst nicht fest.

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