Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Ein Volontär des bayerischen Roten Kreuzes testet einen Reisenden an einer Coronavirus-Teststation in Bayern, Deutschland. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas
Ein Volontär des bayerischen Roten Kreuzes testet einen Reisenden an einer Coronavirus-Teststation in Bayern, Deutschland. Foto: epa/Lukas Barth-tuttas

Pandemie in den USA: Bezirk Los Angeles verschärft Corona-Auflagen

WASHINGTON: Für die rund zehn Millionen Einwohner des Bezirks Los Angeles im US-Westküstenstaat Kalifornien werden ab Montag noch strengere Corona-Auflagen gelten. Alle Bürger werden aufgefordert, «so viel wie möglich zuhause zu bleiben», wie es in einer Verfügung vom Freitag hieß. Wer sein Haus verlasse, müsse jederzeit eine Maske tragen, die Mund und Nase abdecke. Alle öffentlichen und privaten Versammlungen mit Menschen aus einem anderen Haushalt sind verboten. Ausnahmen gelten nur für Gottesdienste und Demonstrationen, die von der Verfassung besonders geschützt sind, wie es weiter hieß.

Die neuen Auflagen sollen zunächst für drei Wochen gelten. Restaurants und Bars dürften auch weiterhin nur Speisen und Getränke zum Mitnehmen anbieten, hieß es. In Geschäften gelten zudem Obergrenzen für die Auslastung. In Supermärkten etwa dürfen demnach nur gut ein Drittel der normalerweise maximal zugelassenen Kunden einkaufen, in Einkaufszentren sogar nur ein Fünftel.

Der Bezirk Los Angeles, zu dem auch die gleichnamige Stadt gehört, meldete zuletzt pro Tag im Schnitt 4750 Corona-Neuinfektionen. Knapp 1900 Menschen seien derzeit wegen Covid-19 im Krankenhaus in Behandlung, ein Viertel davon auf Intensivstationen, hieß es.


Bereits mehr als 13 Millionen bestätigte Corona-Infektionen

BALTIMORE: In den USA sind seit dem Beginn der Pandemie bereits mehr als 13 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Das ging am Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins (JHU) in Baltimore hervor. Die Zahl der bekannten Infektionen nahm damit innerhalb von nur sechs Tagen um eine Million zu. Mehr als 264.000 Menschen starben der Universität zufolge bislang im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Krankheit Covid-19 auslösen.

In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es mehr bestätigte Infektionen und Todesfälle als in jedem anderen Staat. Zuletzt meldeten die US-Behörden im Schnitt pro Tag mehr als 160.000 Neuinfektionen. Für Donnerstag, den landesweiten Feiertag Thanksgiving, waren nur 110.000 Infektionen gemeldet worden. Experten begründeten dies mit feiertagsbedingten Verzögerungen der Meldungen, nicht durch eine plötzliche Verbesserung der Infektionslage.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher meist einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC. In manchen Fällen wurden Zahlen aber auch nachträglich wieder korrigiert. Nach CDC-Angaben gab es in den USA 12,82 Millionen bestätigte Infektionen und fast 263.000 Todesfälle.


Zu voll: Rotterdams Bürgermeister schließt Geschäfte im Zentrum

ROTTERDAM: Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb hat wegen Überfüllung des Stadtzentrums Geschäfte vorzeitig schließen lassen. Das sei am Abend in Absprache mit den Ladenbesitzern geschehen, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Freitag.

Wegen der Verkaufsaktion «Black Friday» seien viele Menschen zum Shoppen gekommen. Appelle, nicht das Zentrum der niederländischen Hafenmetropole aufzusuchen, hätten nicht geholfen. Wie der Sender NOS berichtete, dürfen Geschäfte unter den Corona-Bestimmungen in der Regel bis 20 Uhr geöffnet haben.

Die niederländische Regierung hatte Mitte des Monats die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorsichtig gelockert. Seit Mitte Oktober gilt ein Teil-Lockdown.


Slowakei verlangt Corona-Tests von allen Einreisenden

BRATISLAVA: Angesichts zuletzt wieder leicht steigender Corona-Neuinfektionszahlen will die Slowakei ihre Einreisebestimmungen nachschärfen. Wie Gesundheitsminister Marek Krajci am Freitag vor Journalisten erklärte, sollen ab 7. Dezember alle Einreisenden einen negativen Corona-Test vorweisen oder verpflichtend in Quarantäne gehen müssen. Die Infektionszahlen seien in allen Nachbarländern höher als in der Slowakei, führte Krajci zur Begründung an.

Grundsätzlich galt diese Vorschrift zwar schon seit 16. November, doch waren bisher unter anderem Pendler und Studenten ausgenommen, auf die ein großer Teil der täglichen Grenzübertritte entfällt. Als Entgegenkommen kündigte der Minister für diese Gruppen aber an, dass für sie ein bis zu zwei Wochen alter Antigen-Schnelltest reiche, während die meisten anderen Einreisenden einen höchstens 72 Stunden alten PCR-Test brauchen.

Die Slowakei hatte ab dem 31. Oktober an mehreren Wochenenden Massentests an fast der gesamten Bevölkerung durchgeführt. Davon hatte sich Regierungschef Igor Matovic eine Senkung der Infektionszahlen erwartet, weil dabei über 50.000 positiv getestete Personen entdeckt und in Quarantäne geschickt wurden. Die Ärztekammer und andere Experten hatten die Massentests aber von Anfang an als teure und dabei ineffiziente Methode kritisiert.

Wegen noch dazu unsachgemäßer Durchführung der Massentests unter Zeitdruck und Personalmangel sei das Ergebnis noch dazu sehr unzuverlässig. Ein Ärzteverband erstattete sogar eine Strafanzeige und erklärte in der Begründung, von den positiven Testergebnissen könnte rund die Hälfte falsch sein, während umgekehrt viele symptomfrei Infizierte ein negatives Testergebnis als Freibrief interpretiert haben könnten.


Corona: Belgien lässt alle Läden wieder öffnen

BRÜSSEL: Trotz eines Rückgangs der Corona-Zahlen lockert Belgien seine Pandemieauflagen nur geringfügig. So dürfen ab 1. Dezember alle Läden unter strikten Hygienevorgaben wieder öffnen - statt wie bisher nur Lebensmittelläden und Geschäfte mit unbedingt notwendigen Waren. Dies teilte Ministerpräsident Alexander De Croo am Freitagabend mit. Die allermeisten Auflagen bleiben aber bestehen, voraussichtlich zunächst bis Mitte Januar. Auch über Weihnachten gelten strenge Kontaktbeschränkungen.

Das kleine Belgien mit seinen 11,5 Millionen Einwohnern hatte zeitweise pro Kopf die höchsten Corona-Fallzahlen in Europa und verhängte deshalb Anfang November scharfe Auflagen. Inzwischen sinken Infektions-, Klinik- und Todeszahlen. Dennoch bleibe die Lage angespannt, sagte De Croo. Es gelte, die Zahlen weiter zu drücken. Die Erfolge dürften nicht aufs Spiel gesetzt werden. «Eine dritte Welle würden wir nicht überstehen», sagte der Ministerpräsident.

Deshalb bleibe es bei Kontaktbeschränkungen und bei der nächtlichen Ausgangssperre. Über die Weihnachtsfeiertage würden nur die Regeln für Alleinstehende gelockert: Statt einer Person dürften sie zwei gleichzeitig zum Feiern nach Hause einladen. Über Neujahr gelte ein landesweites Böllerverbot. Restaurants, Kneipen und Cafés bleiben geschlossen, ebenso Friseure und andere Geschäfte mit Körperkontakt.


Verband sagt Shorttrack-Weltcups in Bietigheim und Dresden ab

BERLIN: Die Deutsche Eisschnelllauf- und Shorttrack-Gemeinschaft hat die geplanten Shorttrack-Weltcups in Bietigheim vom 19. bis 21. Februar und in Dresden vom 26. bis 28. Februar abgesagt. Die Internationale Eislaufunion ISU sei darüber informiert worden, teilte die DESG am Freitag mit.

«Die Austragung von Weltcups ist in diesen Tagen und Wochen angesichts der Corona-Pandemie nicht machbar. Wirtschaftlich sind diese Events in der momentanen Situation für uns nicht finanzierbar», begründete Nadine Seidenglanz, die Generalbevollmächtigte für den sportfachlichen Bereich, die Entscheidung des Verbandes.

«Fehlende Einnahmen von Sponsoren, die für die Durchführung sportlicher Wettkämpfe zwingend notwendig sind, Zuschauerverbot für die Events sowie die aktuellen Auflagen der Bundesregierung haben uns nach tiefgreifenden Analysen zu diesem schweren Schritt bewogen», fügte sie hinzu.

«Wir verstehen die Entscheidung des Verbandes und der Organisatoren», teilte die ISU in einem Schreiben mit. Die DESG wird nun versuchen, die Veranstaltungen zu einem anderen Zeitpunkt auszutragen.


Videoschalten vor Gericht zum Teil rechtswidrig

PARIS: Frankreichs oberstes Verwaltungsgericht hat die Zuschaltung von Angeklagten per Video am Ende von Strafprozessen ohne deren Zustimmung für rechtswidrig erklärt. Dabei würden die Rechte der Verteidigung und das Recht auf ein faires Verfahren verletzt, entschied der Staatsrat am Freitag in Paris. Das gilt insbesondere für die Schlussplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung sowie das sogenannte letzte Wort von Angeklagten. Wegen der Corona-Pandemie hatte die Regierung Videoschalten per Verordnung zugelassen, um die Kontinuität von Prozessen zu gewährleisten.

Eigentlich hätte der Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» am vergangenen Montag fortgesetzt werden sollen. Der Hauptbeschuldigte, der zuvor an Covid-19 erkrankt war, sollte per Video zugeschaltet werden, weil sein Gesundheitszustand immer noch schlecht war. Verteidigung und Nebenkläger stellten sich allerdings dagegen. Der Prozess wurde daraufhin erneut unterbrochen.

«Das ist ein großer Sieg», sagte der Bürgerrechtsanwalt Patrice Spinosi der französischen Nachrichtenagentur AFP zu der Entscheidung des Conseil d'État. Er hofft, dass der «Charlie Hebdo»-Prozess nun in Anwesenheit des Angeklagten weitergeführt werden muss - verweist aber darauf, dass noch eine weitere Berufung gegen die Regierungsverordnung geprüft wird.

Der Staatsrat betonte die besondere Bedeutung des mündlichen Charakters eines Strafverfahrens - insbesondere während der Plädoyers. Demnach ist die Anwesenheit von Angeklagten und Nebenklägern während der Schlussplädoyers sowie das letzte Wort von Angeklagten unerlässlich. In anderen Fällen könne der Einsatz von Videoschalten aber ermöglichen, die Verschiebung von Anhörungen zu vermeiden.


Corona-Lockdown wird gelockert

PARIS: Die strikten Corona-Maßnahmen in Frankreich werden am Samstag angesichts sinkender Infektionszahlen gelockert. Auch nichtlebensnotwendige Geschäfte dürfen ihre Türen dann wieder öffnen - allerdings nur unter Auflagen. So müssen pro Kunde acht Quadratmeter Verkaufsfläche zur Verfügung stehen.

Zwar darf das Haus weiterhin nur aus triftigen Grünen und mit ausgefüllter Bescheinigung verlassen werden, doch ab dem Wochenende ist mehr Zeit im Freien erlaubt. Wer spazieren oder Sport treiben will, darf das nun drei Stunden pro Tag in einem Radius von 20 Kilometern vom Wohnort. Bisher lagen die Grenzen bei einer Stunde und einem Radius von einem Kilometer.

Den Gesundheitsbehörden zufolge hat Frankreich den Höhepunkt an Neuinfektionen in der zweiten Corona-Welle bereits überstanden. Am Freitag wurden etwa 12.450 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Anfang November waren es teils deutlich mehr als 60.000 Fälle gewesen. In dem Land mit 67 Millionen Einwohnern starben seit Ausbruch der Pandemie mehr als 51.900 Infizierte.


Kadaver gekeulter Nerze könnten wieder ausgegraben werden

KOPENHAGEN: Die Kadaver etlicher getöteter Nerze in Dänemark könnten bald womöglich wieder aus ihrer letzten Ruhestätte ausgegraben werden. Mehrere Parteien im Parlament in Kopenhagen befürchten, dass die gekeulten Pelztiere beim Verwesungsprozess Phosphor und Stickstoff absondern und somit etwa das Trinkwasser oder Badegewässer verunreinigen könnten. Deshalb spricht sich eine politische Mehrheit für das Ausgraben der Tiere aus.

Diese Möglichkeit schaut sich nun auch die dänische Regierung näher an: Die Regierung wolle ebenso wenig wie jeder andere, dass die Nerze Verunreinigung oder andere Probleme verursachten, sagte der neue Lebensmittelminister Rasmus Prehn am Freitag dem Fernsehsender TV2. Gemeinsam mit den weiteren Parlamentsparteien und den zuständigen Behörden wolle man analysieren, ob es das richtige Vorgehen sei, die Nerze auszugraben und im Anschluss zu verbrennen.

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte am 4. November angekündigt, dass alle Nerze in Dänemark getötet werden sollen, weil das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe. Besonders eine mutierte Virusvariante war vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI als besorgniserregend eingestuft worden, weil diese nach Angaben des Instituts mögliche Auswirkungen auf künftige Corona-Impfstoffe haben könnte. Die Massenkeulung der etwa 17 Millionen Pelztiere hat in Dänemark zu einer größeren Debatte geführt, unter anderem, weil für sie länger die rechtliche Grundlage gefehlt hatte.

Millionen Tiere sind bereits gekeult worden. Aufnahmen von Massengräbern für die Tiere zeigten zuletzt, dass etliche tote Nerze wegen sich in ihren Körpern ausdehnender Gase wieder an die Oberfläche gelangt sind.


Geheimdienst: Nordkoreanische Hacker wollen an Impfdaten in Südkorea

SEOUL: Nordkoreanische Hacker habe nach Geheimdienstangaben versucht, an Daten von Entwicklern von Corona-Impfstoffen in Südkorea heranzukommen. Die Attacken hätten jedoch abgewehrt werden können, teilten südkoreanische Abgeordnete am Freitag mit, die vom staatlichen Nachrichtendienst NIS über die Hackeraktivitäten unterrichtet wurden. Der NIS habe nicht mitgeteilt, welche Unternehmen das Ziel gewesen seien, zitierte die Nachrichtenagentur Yonhap das Mitglied des Geheimdienstausschusses, Ha Tae Keung.

Mitte November hatte bereits das Softwareunternehmen Microsoft berichtet, russische und nordkoreanische Hacker hätten Cyberattacken gegen Impfstoffhersteller in einer Reihe von Ländern begonnen, darunter Frankreich, Südkorea und die USA. Die meisten Attacken seien jedoch ohne Erfolg geblieben.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un traf laut NIS zuletzt «irrationale Maßnahmen» wegen der Folgen der Coronavirus-Pandemie. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes nähmen immer mehr zu. Das abgeschottete Nachbarland habe sogar den Fischfang blockiert und die Salzproduktion aus der Angst ausgesetzt, das Meerwasser könnte mit Coronaviren kontaminiert sein. Nordkorea ist eines der wenigen Länder weltweit, die bisher keine Corona-Infektionen gemeldet haben. Um eine Einschleppung des Erregers zu verhindern, hatte das Land frühzeitig die Grenzen dichtgemacht.

Zudem berichtete NIS, Nordkoreas Führung habe im Oktober einen «Geldwechsler» hinrichten lassen, der im heimischen Devisenmarkt eine maßgebliche Rolle gespielt habe. Ihm wurde demnach die Schuld für plötzliche Wechselkursschwankungen gegeben. Im August sei außerdem ein Funktionär wegen des Vorwurfs hingerichtet worden, gegen Vorschriften verstoßen zu haben, die den Warenimport beschränkten. Für die Angaben gab es aus Nordkorea keine Bestätigung.


EU-Kommission: Weihnachtsmann kommt trotz Corona-Beschränkungen

BRÜSSEL: Der Weihnachtsmann kommt trotz Corona-Auflagen - da müssen sich Europas Kinder nach Ansicht der Europäischen Kommission keine Sorgen machen. «Wir können das versichern», sagte EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas am Freitag nach einem Gespräch mit hochrangigen Religionsvertretern.

Egal ob «Sankt Nikolaus, Père Noël, Babbo Natale, Reyes magos, Ágios Vasílis» - alle würden in der Lage sein die Geschenke zu Weihnachten zu überbringen, betonte Schinas. «Junge Europäer jedes Glaubens sollten die Überzeugung haben, dass Liebe und Hoffnung in diesen Tagen niemals fehlen werden.»


Putins große Pressekonferenz wegen Corona erstmals nur per Video

MOSKAU: Wegen der Corona-Pandemie wird Kremlchef Wladimir Putin seine große Jahrespressekonferenz erstmals nur im Videoformat abhalten. Am 17. Dezember werde der russische Präsident auf Fragen von Journalisten antworten, teilte der Kreml am Freitag mit. Wegen der epidemiologischen Situation wird Putin aus seiner Vorstadtresidenz in Nowo-Ogarjowo zugeschaltet. Die Medienvertreter können in einem Pressezentrum in Moskau arbeiten.

Der 68 Jahre alte Putin nimmt seit Monaten wegen der Pandemie nur äußerst selten Termine außerhalb der Residenz wahr. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte zuletzt auf Fragen zum Befinden des Präsidenten betont, dass Putin gesund und fit sei. Normalerweise sind mehr als 1000 Journalisten bei dem Großereignis angemeldet. Reporter aus den einzelnen russischen Regionen sollen dieses Mal nicht anreisen, sondern in regionalen Medienzentren arbeiten, hieß es.

Nach einem extrem sprunghaften Anstieg lagen die Corona-Neuinfektionen Behörden zufolge in Russland am Freitag auf dem bisher höchsten Stand von 27.543 Fällen. Innerhalb eines Tages starben 496 Menschen mit dem Virus. Zum Vergleich: Deutschland, das deutlich weniger Einwohner hat, verzeichnete 22.806 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden und 426 Todesfälle. Während in Deutschland bisher keine Übersterblichkeit festgestellt wurde, lag sie in Russland bei etwa 18 Prozent.


Corona verschärft Problem der Ärzteabwanderung

PRAG: Die Corona-Krise hat in Tschechien ein Schlaglicht auf das Problem der Ärzteabwanderung geworfen. Jährlich gehen Hunderte Mediziner und Studienabsolventen in westliche EU-Staaten. Die Ärztekammer in Prag hatte Mitte Oktober einen Aufruf veröffentlicht, in dem sie zur vorübergehenden Rückkehr der Auswanderer aufrief. Daraufhin hätten sich 25 Ärzte gemeldet, überwiegend aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz, teilte Ärztekammerpräsident Milan Kubek am Freitag auf dpa-Anfrage mit.

Doch aufgrund bürokratischer Hürden und versicherungsrechtlicher Fragen sei am Ende kein Einziger von ihnen zum Einsatz gekommen, sagte Kubek. Zwischenzeitlich habe sich die Lage in den Krankenhäusern stabilisiert. Eine grundsätzliche Lösung des Abwanderungsproblems sieht Kubek nicht in Restriktionen: «Wer wie ich hinter dem Eisernen Vorhang geboren wurde und aufwuchs, reagiert besonders empfindlich auf jegliche Einschränkung der Freizügigkeit.»

Stattdessen müssten die Arbeitsbedingungen in den östlichen EU-Staaten verbessert und mehr in die dortigen Gesundheitssysteme investiert werden. «Wer hätte sich beim Fall des Kommunismus vor 31 Jahren vorgestellt, dass die Gehaltsunterschiede zwischen Tschechien und Deutschland oder Österreich nach so vielen Jahren immer noch so immens sein würden», sagte der Kammerpräsident.

Tschechien ist stark von der Corona-Krise betroffen. Am Freitag vermeldeten die Behörden 4048 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt mehr als 511.000 bestätigte Infektionen und knapp 7800 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Passau verhängt Ausgangsbeschränkungen

PASSAU: Die süddeutsche Stadt Passau verhängt angesichts der stark gestiegenen Zahl von Corona-Infektionen strenge Ausgangsbeschränkungen. Sie sollten am Samstag beginnen und zunächst eine Woche dauern, kündigte Oberbürgermeister Jürgen Dupper am Freitag an.

Passauer dürfen ihre Wohnung nur noch aus triftigem Grund verlassen, beispielsweise, um zur Arbeit, zum Arzt oder zum Einkaufen zu gehen. Außerdem verhängt die niederbayerische Stadt ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen und verordnet Wechselunterricht. Wer einen Angehörigen in einem Altenheim besuchen will, muss vorher einen Schnelltest machen und damit nachweisen, dass er nicht infiziert ist.

Die nahe der Grenze zu Österreich gelegene Donaustadt hatte am Freitag einen Corona-Inzidenzwert von knapp 440 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen erreicht. Die Stadt ist damit nach dem Landkreis Hildburghausen in Thüringen mit knapp 630 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen derzeit Deutschlands Hotspot Nummer zwei.


Corona-Impfung: Fast die Hälfte der Griechen will abwarten

ATHEN: Gut 42 Prozent der Griechen würden einer Umfrage zufolge warten, bevor sie sich gegen das Coronavirus impfen lassen. Nur 34 Prozent der Befragten hätten die Absicht, sich sofort immunisieren zu lassen, sobald ein Impfstoff verfügbar sei, heißt es in einer repräsentativen Umfrage, die am Freitag in der Athener Zeitung «Kathimerini» veröffentlicht wurde. 16 Prozent der Befragten erklärten demnach, sie würden sich gar nicht impfen lassen. 14 Prozent antworteten, sie würden die Impfung «eher nicht machen».

Zudem befürwortete in der Umfrage eine deutliche Mehrheit der Griechen den seit Anfang November geltenden Lockdown. 40 Prozent der Befragten gab sogar an, die Maßnahmen sollten verlängert und erst nach einer Neubewertung der Lage bei verbesserter Situation aufgehoben werden. 36 Prozent sprachen sich dafür aus, dass der Lockdown gelten solle, «solange es nötig ist».

In Griechenland sind Tavernen, Bars und Geschäfte seit Anfang November wegen Corona geschlossen. Wer zur Arbeit geht, muss eine Bescheinigung des Arbeitgebers mit sich führen. Wer aus anderen Gründen auf die Straße möchte, muss per SMS den griechischen Zivildienst informieren. Möglich sind etwa Arztbesuche, Einkäufe im Supermarkt, die Versorgung von älteren Familienmitgliedern, sportliche Betätigung oder auch der Spaziergang mit dem Hund. Der Lockdown gilt zunächst bis zum 7. Dezember.

Griechenland war mit seinen rund elf Millionen Einwohnern bislang nicht so stark von Corona betroffen gewesen. Allerdings schnellten die Zahlen in den vergangenen Wochen in die Höhe und das Gesundheitssystem geriet an seine Grenzen. Bis zum 26. November sind 2001 Menschen gestorben.

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Leserkommentare

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