Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

US-Medien: Trumps Sohn Donald positiv auf das Coronavirus getestet

WASHINGTON: Der Sohn des amtierenden US-Präsidenten, Donald Trump Junior, hat sich Medienberichten zufolge mit dem Coronavirus infiziert. Er habe keine Symptome und habe sich selbst in Quarantäne begeben, erklärte ein Sprecher demnach. Ein Corona-Test sei bei ihm Anfang der Woche positiv ausgefallen, berichteten die Sender CBS und CNN sowie die «New York Times» am Freitagabend (Ortszeit) unter Berufung auf den Sprecher.

Der 42-Jährige hatte seinen Vater Donald Trump vor der Abstimmung am 3. November auch aktiv im Wahlkampf unterstützt. Er war in der Wahlnacht auch bei einer Party im Weißen Haus gewesen, nach der sich Medienberichten zufolge mehrere Menschen mit dem Coronavirus infiziert hatten, darunter auch Trumps Stabschef Mark Meadows. Auf Fotos war zu sehen gewesen, dass fast kein Gast eine Maske trug.

Der amtierende Präsident selbst musste im Oktober infolge einer Coronavirus-Infektion mehrere Tage im Krankenhaus behandelt werden. Damals hatten sich auch seine Frau Melania und sein jüngster Sohn Barron angesteckt.


Pandemie : Licht und Schatten bei neuen Corona-Daten

ROM: In Italien signalisieren die jüngsten Corona-Daten Fortschritte im Kampf gegen die Pandemie, doch die Zahl der Neuinfizierten bleibt hoch. Der sogenannte R-Wert für die Geschwindigkeit der Virus-Weitergabe in der Bevölkerung sank auf rund 1,2, wie Fachleute der Regierung am Freitag in Rom bekannt gaben. In einigen Regionen wie im Latium mit der Hauptstadt Rom wurden sogar deutlich niedrigere Werte errechnet.

In der Vorwoche hatte die Zahl in Italien im Schnitt bei 1,4 und davor bei 1,7 gelegen. Diese Zahl zeigt an, wie viele Menschen eine mit dem Virus infizierte Person im Schnitt ansteckt. Sinkt sie unter 1, gibt es immer weniger Neuinfektionen, die Epidemie läuft also aus.

«Wir sollten noch keine Siegeslieder anstimmen. Denn die R-Zahl liegt über 1. Und das bedeutet, dass die Fälle weiter zunehmen, wenn auch langsamer», sagte der Chef des nationalen Gesundheitsinstituts ISS, Silvio Brusaferro. Die Behörden in dem 60-Millionen-Einwohner-Land registrierten am Freitag mehr als 37.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Dieser Wert hatte zwar vor etwa einer Woche schon mal höher gelegen, doch er sinkt auch nicht nachhaltig. Außerdem starben erneut fast 700 Menschen im Zusammenhang mit der Covid-19-Krankheit. Insgesamt liegt die Opferzahl der Pandemie seit Februar in dem Mittelmeerland nur bei 48.569 Toten.


Impfen gratis und freiwillig

DEN HAAG: Sobald ein Corona-Impfstoff zur Verfügung steht, können Niederländer sich gratis und freiwillig impfen lassen. Eine Verpflichtung werde es nicht geben, kündigte das Gesundheitsministerium am Freitag in Den Haag an. Als erste Gruppe sollen Menschen über 60 Jahre, besonders Gefährdete und Pflegepersonal an der Reihe sein. Das Ministerium erwartet, dass etwa 3,5 Millionen Niederländer im ersten Quartal des neuen Jahres geimpft werden können.

Da sehr wahrscheinlich nicht sofort genügend Dosen des Impfstoffes für die rund 17 Millionen Einwohner vorliegen würden, sollten sie in Staffeln geimpft werden. Als erstes sind nach Angaben des Ministeriums die Risiko-Gruppen an der Reihe, die bei einer Infektion besonders schwer erkranken können. Auf diese Weise solle die Belastung des Gesundheitssystems verringert werden.


Tschechien beschließt vorsichtige Erleichterungen bei Corona-Regeln

PRAG: Tschechien senkt seine Corona-Warnstufe von der höchsten auf die zweithöchste der fünf Stufen. Das gelte von Montag an, sagte Gesundheitsminister Jan Blatny nach einer Kabinettssitzung am Freitag. Der Mediziner appellierte an die Bevölkerung, sich weiter verantwortungsvoll zu verhandeln. Die Pandemie sei «unberechenbar». Das neue Warnstufen-System «Pes» (tschechisch für «Hund») gilt erst seit wenigen Tagen.

Die nächtliche Ausgangssperre beginnt künftig erst um 23.00 Uhr, zwei Stunden später als bisher. Die Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Supermärkte dürfen abends länger öffnen. Es dürfen sich bis zu sechs statt bisher zwei Menschen versammeln. Die meisten anderen Maßnahmen bleiben unverändert, wie etwa die Schließung der Restaurants und die Maskenpflicht im Freien und in Innenräumen.

Der EU-Mitgliedstaat mit knapp 10,7 Millionen Einwohnern ist stark von der Corona-Pandemie betroffen. Der Notstand wurde bis zum 12. Dezember verlängert. Insgesamt starben seit Beginn der Pandemie knapp 7000 Menschen im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen ging indes in den vergangenen Wochen zurück. Am Donnerstag kamen 6471 neue Fälle hinzu.

Nach Angaben der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es in Tschechien innerhalb von 14 Tagen 843,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Für Deutschland lag dieser Wert bei 313,8; für Österreich bei 1081,2.


Infektions-Höhepunkt in zweiter Corona-Welle überwunden

PARIS: Frankreich hat nach Ansicht der nationalen Gesundheitsbehörde den Höhepunkt von Neuinfektionen in der aktuellen Phase der Corona-Pandemie bereits hinter sich. «Auch wenn die Indikatoren auf hohem Niveau bleiben, legt ihre Beobachtung nahe, dass der epidemiologische Spitzenwert der zweiten Welle überwunden wurde», heißt es in einer Erklärung der Behörde vom Freitag. In der vergangenen Woche habe es einen Rückgang positiver Tests um 40 Prozent gegeben. Auch in den Krankenhäusern und auf Intensivstationen wurden demnach weniger Patientinnen und Patienten aufgenommen.

Auch Premierminister Jean Castex sagte am Freitag, die aktuelle Strategie beginne, Resultate zu zeigen. Er betonte aber, dass es weiterhin wichtig sei, sich an die geltenden Regeln zu halten. Dies sei sicherlich nicht der Zeitpunkt, um nachzulassen.

In dieser Woche hatte Frankreich die Grenze von zwei Millionen Infizierten überschritten. Allerdings hatte es in letzter Zeit auch stärker auf Corona-Tests gesetzt. Mehr als zwei Millionen Corona-Tests pro Woche wurden in dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern zuletzt durchgeführt. Außerdem haben die Menschen seit einiger Zeit die Möglichkeit, ohne Rezept in Apotheken Antigen-Schnelltests zu machen.

Seit etwa drei Wochen gelten in Frankreich strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen dürfen nur mit einem Formular und triftigem Grund vor die Tür, Einzelhandel und Gastronomie sind geschlossen. Mögliche Lockerungen der Beschränkungen hatte die Regierung für Anfang Dezember in Aussicht gestellt. Präsident Emmanuel Macron will am kommenden Dienstag eine Ansprache halten.


G20-Staaten beraten bei Gipfeltreffen über Kampf gegen Corona

RIAD: Der Kampf gegen das Corona-Virus steht im Mittelpunkt des G20-Gipfels an diesem Wochenende. Die führenden Wirtschaftsnationen kommen am Samstag und Sonntag allerdings nur per Videoschalte zusammen. Eigentlich wollten sich die Staats- und Regierungschefs erstmals in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad treffen, was wegen der Pandemie jedoch nicht möglich ist.

Bei dem Treffen wollen die Teilnehmer über das Corona-Virus und die Folgen für die Weltwirtschaft beraten. Nach EU-Angaben soll um zusätzliches Geld für die wegen der Corona-Krise gestartete Impfstoff-Initiative Covax geworben werden. Zudem will sich die EU für weitere Schuldenerleichterungen für ärmere Länder starkmachen. Auch Diskussionen über den Klimaschutz stehen auf dem Programm.

Für US-Präsident Donald Trump dürfte es nach seiner Wahlniederlage der letzte internationale Gipfel sein. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es vorab jedoch, es sei unklar, ob er tatsächlich an dem Gipfel teilnehmen werde. Die G20-Staats- und Regierungschefs repräsentieren mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung.

Saudi-Arabien hat in diesem Jahr den G20-Vorsitz inne. Das Land steht wegen der Todesstrafe, Einschränkungen der Meinungsfreiheit und dem Vorgehen gegen Menschenrechtsaktivisten international in der Kritik


Regierungskritiker Hopewell Chin'ono in Simbabwe auf Kaution frei

HARARE: In Simbabwe ist der prominente Journalist und Regierungskritiker Hopewell Chin'ono auf Kaution freigekommen. Als Kautionsauflage dürfe er unter anderem sein Twitter-Konto nicht dazu benutzen, Nachrichten zu verbreiten, die die Justiz behindern, wie ein Gericht am Freitag entscheid. Chin'ono wird unter anderem der Missachtung des Gerichts beschuldigt. Der Polizei zufolge wird ihm vorgeworfen, auf Twitter die Integrität des Gerichts untergraben zu haben.

Neben diesen Vorwürfen muss sich Chin'ono auch - gemeinsam mit dem Aktivisten Jacob Ngarivhume - wegen Anstachelung zu öffentlicher Gewalt vor Gericht verantworten. Beide weisen alle Anschuldigungen von sich. Sie waren im Juli kurz vor geplanten regierungskritischen Demonstrationen festgenommen worden und kamen erst nach mehreren Anträgen auf Kaution frei.

Der Journalist Chin'ono ist ein bekannter Kritiker von Präsident Emmerson Mnangagwa. Jüngst hatte er Korruption bei der Beschaffung von Medizinbedarf gegen das Coronavirus aufgedeckt. In den Skandal sollen Regierungsvertreter verwickelt gewesen sein.

Immer wieder kritisieren Menschenrechtler, dass die Regierung während der Corona-Krise besonders stark gegen die Medien vorgehe und Journalisten, die über die Pandemie berichten, eingeschüchtert und festgenommen würden. Simbabwe steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise und hat ein sehr schwaches Gesundheitssystem, das bereits vor der Corona-Pandemie überstrapaziert war.


Indien überschreitet Marke von neun Millionen Corona-Fällen

NEU DELHI: In Indien haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als neun Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt. In den vergangenen 24 Stunden kamen rund 45.882 erfasste Neuinfektionen dazu, wie aus Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Freitag hervorging. Das 1,3 Milliarden-Einwohner-Land hat nach den USA die meisten verzeichneten Corona-Fälle. Dort haben sich nach Angaben der Johns Hopkins Universität bisher mehr als elf Millionen Menschen mit dem Virus angesteckt.

Der landesweit höchste Tageswert an Neuinfektionen wurde indischen Behörden zufolge mit 7546 Fällen in der Hauptstadt Neu Delhi verzeichnet. Örtliche Behörden versuchten die steigenden Fallzahlen in der Hauptstadt mit höheren Strafen für einen fehlenden Atemschutz in den Griff zu bekommen. Landesweit gehen die Corona-Neuinfektionen in dem südasiatischen Land indes seit mehreren Wochen zurück.

Indien verzeichnete nach den USA und Brasilien die bislang drittgrößte Zahl von Menschen, die im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind - mehr als 132.000.


Slowakei plant weitere Corona-Massentests

BRATISLAVA: Die Slowakei bereitet neuerliche landesweite Corona-Massentests vor. Schon am Donnerstagabend hatte Ministerpräsident Igor Matovic den 2. Dezember als nächsten Termin für eine Testung fast der gesamten Bevölkerung angekündigt. Am Freitag liefen indes noch letzte Vorbereitungen für lokal begrenzte Tests am kommenden Wochenende. Während sich der Regierungschef rühmt, seine Idee der Massentests diene mittlerweile als Vorbild für Nachahmer von Liverpool über Südtirol bis ins Nachbarland Österreich, nimmt im Land die Kritik zu.

Schon am Allerheiligenwochenende und am darauffolgenden Wochenende (7. und 8. November) wurde unter der Regie des Verteidigungsministeriums ein Großteil der Einwohner, die älter als zehn Jahre sind, einem Antigen-Schnelltest unterzogen. In jenen knapp 500 überwiegend sehr kleinen Gemeinden mit damals besonders hoher Infektionsrate wird an diesem Samstag und Sonntag ein drittes Mal durchgetestet.

Wegen heftiger Kritik am bisherigen Vorgehen versprach Matovic jedoch, bei diesen lokalen Tests werde es keine Sanktionen für die Nicht-Teilnahme geben. Daher war zunächst offen, wie viele der rund 400.000 nun betroffenen Einwohner tatsächlich zu den lokalen Tests gehen werden. Nach den ersten beiden Testrunden wurden Nicht-Getestete fast wie Personen mit positivem Testergebnis behandelt. Ohne negativen Test durfte man nicht einmal zur Arbeit gehen.

Für die ab 2. Dezember geplanten nächsten landesweiten Testrunden waren am Freitag viele Details offen. So stand noch nicht fest, ob es zwei oder eventuell drei Durchgänge an aufeinanderfolgenden Wochenenden geben werde. Ungeklärt war auch die Frage der Freiwilligkeit. Matovic, der die Massentests als Chefsache betrachtet, schlug zunächst freiwillige Testungen vor. Sollte daran aber nur ein kleiner Teil der Bevölkerung teilnehmen, werde man wieder auf Zwang umschalten, drohte der Gründer der populistisch-konservativen Bewegung OLaNO gegenüber Journalisten.


WTO: Welthandel erholt sich - Corona-Verschärfung trübt Ausblick

GENF: Der globale Warenhandel hat sich nach Angaben der WTO zuletzt deutlich von dem coronabedingten Einbruch im Frühjahr erholt. Im Sommer seien viele wirtschaftlichen Beschränkungen gelockert worden, was den Handel gestützt habe, teilte die Welthandelsorganisation (WTO) am Freitag in Genf mit. Es sei aber unklar, ob sich die Erholung angesichts der wieder steigenden Zahl von Neuinfektionen fortsetze.

Das Barometer für den Weltwarenhandel stieg von 84,5 Punkten im August auf 100,7 Punkte im November. Bei einem Wert von über 100 Punkten signalisiert der Indikator ein Wachstum des Welthandels, das über dem Trend liegt. Im Sommer hat das Wachstum laut WTO deutlich angezogen. Dies dürfte sich so nicht fortsetzen, auch weil Nachholeffekte ausgelaufen seien.

Die WTO erwartet für 2020 weiterhin einen Rückgang des Welthandels um 9,2 Prozent. Schließlich sei der Handel im zweiten Quartal um 17,2 Prozent im Jahresvergleich geschrumpft. Im Frühjahr hatten Lockdowns und Reisebeschränkungen die wirtschaftliche Aktivität und den Handel stark belastet. Im kommenden Jahr erwarte die WTO einen Anstieg des Welthandels um 7,2 Prozent, womit das Vorkrisenniveau jedoch nicht erreicht würde.

«Die handelsbezogene Unsicherheit bleibt hoch», schreibt die WTO. So sei eine zweite Welle der Corona-Pandemie in Europa und Nordamerika unterwegs. Dies habe zu erneuten Beschränkungen des wirtschaftlichen Lebens geführt, die auch den Handel belasten könnten. Positiv seien jedoch die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung. Es sei jedoch unklar, wann diese eingesetzt werden könnten.


Nach Infektionsrekord: Portugal verlängert Notstand um zwei Wochen

LISSABON: Nach einem Rekord an Neuinfektionen hat Portugal den am Dienstag auslaufenden Corona-Notstand um zwei Wochen bis zum 7. Dezember verlängert. Das Parlament billigte am Freitag in Lissabon einen entsprechenden Antrag von Präsident Marcelo Rebelo de Sousa. Im Rahmen des Notstandsdekrets herrschen seit dem 9. November in weiten Teilen des Landes unter anderem strenge Ausgehbeschränkungen und Sperrstunden, darunter auch in der Hauptstadt Lissabon und in der nördlichen Metropole Porto.

Rebelo de Sousa hatte sein Vorgehen mit der sozialistischen Regierung abgestimmt. Er warnte, wegen der schwierigen Lage würden weitere Verlängerungen des Ausnahmezustands, der zweithöchsten Notstandsstufe, nötig sein. «Wir stehen vor einer Herausforderung, die in den nächsten 15 Tagen nicht bewältigt sein wird. Der Kampf geht in den kommenden Wochen und Monaten weiter», erklärte das Staatsoberhaupt. Innenminister Eduardo Cabrita wies derweil Kritik von Teilen der konservativen Opposition zurück. Es gebe «keinen Machtmissbrauch», «die Pandemie hebt die Demokratie nicht auf.»

Mit 6994 Neuinfektionen binnen 24 Stunden hatte Portugal am Donnerstagabend einen neuen Höchstwert seit Ausbruch der Pandemie gemeldet. In dem Land mit rund 11,3 Millionen Einwohnern wurden damit insgesamt gut 243.000 Ansteckungen mit dem Virus Sars-Cov-2 erfasst. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Lissabon stieg die Zahl der Todesfälle am Donnerstag um 69 auf 3701.

Im Vergleich zu anderen Ländern Europas war Portugal relativ gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Seit Wochen wird die Lage aber immer schlechter. Nach jüngsten Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich binnen 14 Tagen 769,5 je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Ende Oktober waren es noch knapp 350 gewesen. In Deutschland lag diese sogenannte 14-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei 311,2.


Maskenverweigerer ersticht im Streit Bus-Fahrgast

ST. PETERSBURG: Ein Maskenverweigerer soll in St. Petersburg einen Bus-Passagier erstochen haben, nachdem dieser auf die Pflicht zum Tragen des Mund- und Nasenschutzes hingewiesen hatte. Der 40-Jährige wurde wegen des Verdachts des Mordes an dem 53 Jahre alten Mann festgenommen, wie das Ermittlungskomitee in der Touristenmetropole am Freitag mitteilte. Die Leiche des Mannes, der stellvertretender Direktor eines wissenschaftlichen Zentrums war, war am Dienstag auf der Straße gefunden worden.

Das Opfer soll bei der Heimfahrt von einer Betriebsfeier den Tatverdächtigen und seine Begleiterin im Bus gebeten haben, eine Maske zu tragen - wie in der Corona-Pandemie vorgeschrieben, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf die Polizei. Dann sei es zum Streit gekommen, der sich später auf der Straße fortgesetzt habe. Dabei soll der 40-Jährige mit dem Messer zugestochen haben.

Wegen der Ausbreitung des Corona-Virus ist das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes in St. Petersburg und vielen anderen russischen Städten in öffentlichen Verkehrsmitteln vorgeschrieben. Maskenverweigerern drohen Geldbußen. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen stieg am Freitag auf einen neuen Höchststand von 24.318. Zum Vergleich: In Deutschland lag die Zahl bei 23.648. In Russland starben nach offiziellen Angaben bisher 35.311 Menschen mit dem Virus.


Wenig Hoffnung auf Corona-Lockerungen

BERLIN: Die deutsche Regierung macht den Bürgern wenig Hoffnung auf eine rasche Lockerung der corona-bedingten Beschränkungen.

Bislang seien die Infektionszahlen noch nicht auf ein niedrigeres Niveau gebracht worden, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in der Bundespressekonferenz in Berlin. «Wir haben im Grunde nur den ersten Schritt bisher geschafft, also den starken, steilen, exponentiellen Anstieg zu stoppen und eine Stabilisierung zu erreichen.» Die Zahlen seien aber noch «weit, weit zu hoch», sagte Seibert.

Seibert erinnerte daran, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits bei den Beratungen mit den Ministerpräsidenten am vergangenen Montag «mehr gewünscht hätte». Nun werde es am Mittwoch weitere Beratungen geben. Man müsse jetzt die pandemische Entwicklung genau betrachten, «um dann zu sehen, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind».

In Deutschland waren am Freitag 23.648 Neuinfektionen gezählt worden, ein neuer Tageshöchststand. Bisher sind im bevölkerungsreichsten EU-Land (883 Mio. Einwohner) 13.630 Menschen an den Folgen der Pandemie gestorben.


Helsinki führt verschärfte Corona-Maßnahmen ein

HELSINKI: Finnland kommt im Vergleich zum Rest Europas mit dem bislang niedrigsten Infektionszahlen durch den Corona-Herbst - doch auch in der Hauptstadt Helsinki nehmen die Ansteckungen mit dem Coronavirus zu. Aus diesem Grund erlässt die finnische Hauptstadtregion nun eine Reihe von Beschränkungen. Die Teilnehmerzahl von öffentlichen Veranstaltungen in Innenräumen wird ab Montag für drei Wochen auf maximal 20 Personen begrenzt, wie Helsinkis Bürgermeister Jan Vapaavuori am Freitag auf einer Pressekonferenz sagte. Bei privaten Veranstaltungen dürften nicht mehr als zehn Gäste dabei sein.

Team- und Kontaktsportarten für Erwachsene über 20 Jahre sind in den kommenden drei Wochen tabu, auch für Schwimmbäder und Bibliotheken werden Beschränkungen eingeführt. An weiterführenden Schulen und Arbeitsplätzen sowie für die siebten bis neunten Schulklassen wird ein Mund-Nasen-Schutz empfohlen.

Man habe sich lange darauf vorbereitet, dass sich die Corona-Lage verschlechtern könne, sagte Vapaavuori dem Rundfunksender Yle zufolge. Das Ziel sei, das Virus an seiner Ausbreitung zu hindern und die Kapazitäten des Gesundheitswesens zu schützen.

Finnland hat derzeit die niedrigsten Neuinfektionszahlen Europas. Die Zahl lag laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC in den vergangenen 14 Tagen bei 54,5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner - und damit auf die Bevölkerung gerechnet bei nur knapp einem Sechstel des Wertes von Deutschland.


Stockholmer Freilichtmuseum Skansen schließt erstmals seit 129 Jahren

STOCKHOLM: Das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen schließt wegen der Coronavirus-Pandemie erstmals in seiner 129-jährigen Geschichte seine Tore. Ab nächstem Freitag bleibt der Park im Stadtteil Djurgården bis auf Weiteres zu, auch die traditionellen Weihnachtsfeierlichkeiten werden eingestellt, wie das Museum am Freitag mitteilte. Man hoffe, im Frühjahr 2021 wieder öffnen zu können, schrieb das Museum an seine Besucher gerichtet.

Bislang konnte das Freilichtmuseum mit seinen Rentieren, Bären, alten Holzhäuschen und weiteren Attraktionen offen gehalten werden, weil es eine Anlage unter freiem Himmel ist. Zugleich wurde aber die Anzahl an Besuchern begrenzt, um das Corona-Ansteckungsrisiko zu minimieren. Nach den Ankündigungen verschärfter Maßnahmen durch den schwedischen Regierungschef Stefan Löfven sehe man nun keine andere Möglichkeit, als den Betrieb einzustellen. Man befinde sich in einer extrem schwierigen wirtschaftlichen Situation, sei aber zu dem Schluss gekommen, dass man weiter zu einer Verringerung der Infektionen beitragen müsse.

Löfven hatte in dieser Woche unter anderem verkündet, dass sich ab nächsten Dienstag nur noch acht Personen für öffentliche Zusammenkünfte und Veranstaltungen versammeln dürfen. Grund dafür sind die rapide steigenden Infektionszahlen in Schweden.

Skansen zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Stockholms. Kinder und Erwachsene können in dem Park in unmittelbarer Nähe zu anderen Einrichtungen wie dem Vasa-Museum und dem Abba-Museum die schwedische Kultur sowie Bräuche, Traditionen und auch die skandinavische Architektur näher kennenlernen. Besonders die nordischen Tiere des Parks ziehen viele Besucher an.


Zahl der Corona-Neuinfektionen im Gazastreifen steigt auf Rekordwert

GAZA: Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist im Gazastreifen auf einen Rekordwert geklettert. Wie das Gesundheitsministerium in dem von der islamistischen Hamas beherrschten Gebiet am Freitag mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 754 Fälle gemeldet - so viele wie nie zuvor an einem Tag seit Ausbruch der Pandemie. Insgesamt wurden 3142 Tests gemacht, dies entspricht einer Positivtest-Quote von etwa 24 Prozent. Insgesamt registrierten die Behörden im Gazastreifen bislang 13.193 Infizierte.

Nach einem vergleichsweise glimpflich verlaufenen Pandemie-Beginn hat die Zahl der Corona-Fälle im Gazastreifen in den vergangenen Wochen stark zugenommen. In dem abgeriegelten Gebiet leben etwa zwei Millionen Menschen auf sehr engem Raum unter teilweise miserablen Bedingungen und bei schlechter medizinischer Versorgung. Eine starke Ausbreitung des Virus gilt als Horrorszenario. Experten aus dem Gazastreifen hatten zu Wochenbeginn vor einem Zusammenbruch des Gesundheitswesens gewarnt.

Zum Vergleich: In Deutschland leben etwas mehr als 80 Millionen Menschen. Hier waren zuletzt 23.648 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden registriert worden - ebenfalls ein Höchststand. Das Gesundheitsministerium im Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel meldete derweil am Freitag 758 Neuinfektionen binnen 24 Stunden.


Keine Betten mehr: Athen nimmt Privatkliniken in die Pflicht

ATHEN: Zwei Privatkliniken in Thessaloniki müssen auf Anordnung der griechischen Regierung seit Freitag 200 Plätze für Corona-Patienten zur Verfügung stellen. Möglich wurde dies durch ein kürzlich verabschiedetes Pandemie-Gesetz. Die Anordnung erfolgte, nachdem sich die neun Privatkliniken in Thessaloniki geweigert hatten, Corona-Patienten aufzunehmen. In der Hafenstadt sind in den staatlichen Krankenhäusern nur noch acht Corona-Intensivbetten frei, berichtete die Tageszeitung «Kathimerini» am Freitag. In Athen seien es nur noch 45.

Der griechische Privatklinik-Verband begründete die Weigerung zur Aufnahme von Corona-Patienten damit, dass die Kliniken nicht für Corona ausgestattet seien. Es mangele an Möglichkeiten, die Patienten zu isolieren, auch sei das Personal nicht für die Behandlung dieser Kranken geschult. «Menschenleben werden gefährdet», warnte Verbandschef Grigoris Sarafianos am Freitag im Fernsehsender Skai. Man habe stattdessen angeboten, den staatlichen Krankenhäusern 1000 andere Patienten abzunehmen.

Das griechische Gesundheitssystem gerät derzeit wegen der steigenden Corona-Zahlen stark unter Druck. Zwar war Griechenland bisher im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht so stark von Corona betroffen - allerdings ist der Gesundheitssektor nach der zehn Jahre währenden Finanzkrise des Landes auch nicht gut ausgestattet. Im ganzen Land gibt es 1220 Intensivbetten, 651 davon gelten als Corona-Betten, fast alle sind belegt. Zum Vergleich: In Deutschland gibt es mit rund acht mal so vielen Einwohnern fast 20 Mal so viele Betten wie in Griechenland.

Vor allem in Thessaloniki hatte sich das Virus in den vergangenen Wochen stark verbreitet, die Hafenstadt gehört zu den am stärksten betroffenen Regionen Griechenlands. Von den landesweit 3227 neuen Infektionen am Donnerstag wurden fast 800 dort verzeichnet.


Litauen mit Höchststand bei Corona-Neuinfektionen

VILNIUS: In Litauen hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Freitag mit 2272 Fällen binnen 24 Stunden einen neuen Höchststand erreicht. Damit habe es seit Beginn der Pandemie im Frühjahr mehr als 42.000 erfasste Fälle in dem baltischen EU-Land gegeben, teilte die Gesundheitsbehörde in Vilnius mit. In dem Ostseestaat starben nach offiziellen Daten bislang 357 Menschen in Verbindung mit dem Virus.

Unter den Neuinfizierten gibt es mit Parlamentspräsidentin Viktorija Cmilyte-Nielsen und Verteidigungsminister Raimundas Karoblis auch zwei prominente Namen. Beide sind nach eigenen Angaben am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet und befinden sich nun ohne Symptome in häuslicher Quarantäne. Angesichts weiterer Corona-Fälle unter Abgeordneten rief Gesundheitsminister Aurelijus Veryga dazu auf, die Arbeit des erst im Oktober neu gewählten Parlaments für mindestens zwei Wochen auszusetzen.

Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern war von der ersten Corona-Welle im Frühjahr nur wenig betroffen, verzeichnete aber im Herbst einen rapiden Anstieg der Infektionsraten. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostseestaat aktuell deutlich schlechter als in Deutschland. Die Bundesregierung wird ganz Litauen ab Sonntag als Corona-Risikogebiete einstufen.

Angesichts der steigenden Neuinfektionen hat die Regierung in Vilnius das gesamte Land seit 7. November für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown geschickt. Veryga ging unter der Woche davon aus, dass die landesweite Quarantäne - wie sie in Litauen offiziell genannt wird - um mindestens drei Wochen verlängert wird.

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Albert Keller 21.11.20 18:52
Deutschland
hat 883 Mio. Einwohner. Europa ca. 500 Mio. Wie get das?