Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

«Gesichter hinter Masken»: Ärzte in Mexiko tragen Fotos auf Kitteln

MEXIKO-STADT: Manche Covid-19-Patienten in Mexiko-Stadt können ihren Ärzten nun trotz Mund-Nasen-Schutz ins Gesicht schauen - gewissermaßen. Möglich macht das die Aktion «Gesichter hinter den Masken» der Nichtregierungsorganisation Confianza e Impulso Ciudadano (etwa: Vertrauen und Impuls der Bürger). Sie hat Fotos der Gesichter Hunderter Ärzte und Pfleger in der mexikanischen Hauptstadt auf Aufkleber gedruckt, die diese an ihrer Schutzkleidung befestigen können.

Laut der Gruppe geht es darum, Gesundheitspersonal in der Pandemie emotional zu unterstützen und den Patienten zu zeigen, dass hinter der Schutzausrüstung Menschen stecken. Vorbild ist eine ähnliche Aktion in Israel. Berichten zufolge sind die ersten Erfahrungen mit den Fotos in Mexiko-Stadt gut. Patienten hätten nun mehr Vertrauen zum behandelnden Personal und die Stimmung sei besser, sagten Pfleger der Zeitung «Reforma».

Mexiko ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder. In dem Staat mit der zehnthöchsten Bevölkerung der Welt wurden bisher mehr als 97.000 Todesfälle im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 registriert - die viertmeisten weltweit. Die Regierung geht wegen einer hohen Übersterblichkeit davon aus, dass es in Wirklichkeit sogar rund 50.000 mehr Tote sind. Fast eine Million Infektionen mit dem Coronavirus wurden bisher in dem nordamerikanischen Land bestätigt. Die wahre Zahl dürfte weit höher liegen, da in Mexiko nur sehr wenig getestet wird.

Viele an Covid-19 erkrankte Mexikaner begeben sich zu spät zur Behandlung ins Krankenhaus, weil sie Angst davor haben, die Kliniken aufgrund teils miserabler Hygienebedingungen nicht mehr lebend zu verlassen. Oft können sie dann nicht mehr gerettet werden. Schon mehrfach sind in Mexiko auch Ärzte und Pfleger körperlich und verbal von Menschen attackiert worden, die ihnen unterstellten, sie würden das Virus verbreiten.


Slowakei verschärft Einreisebestimmungen in Corona-Krise

BRATISLAVA: Wer aus Deutschland in die Slowakei einreisen will, braucht ab Montag einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Das sieht eine am Freitagabend von der staatlichen Gesundheitsbehörde UVZ veröffentlichte Verlautbarung vor. Die neue Regel gilt auch für Einreisende aus den slowakischen Nachbarländern Österreich, Ungarn und Polen sowie für fast alle anderen EU-Länder. Ohne PCR-Test einreisen darf man nur aus zehn Ländern mit geringem Corona-Risiko. Dazu gehören als einzige EU-Länder Finnland und Griechenland, als sichere Länder außerhalb der Europäischen Union gelten zum Beispiel China und Japan.

Anders als zuletzt angekündigt, werden bei landesweiten Massentests in der Slowakei verwendete Antigen-Schnelltests für den Grenzübergang nicht akzeptiert. Daher wird es auch die ursprünglich schon ab 2. November geplanten Tests direkt an den Grenzübergängen nicht geben. Ausnahmen von der Testpflicht gibt es zum Beispiel für Berufspendler, deren Arbeits- und Wohnort nicht mehr als 30 Kilometer vom jeweils nächsten Grenzübergang entfernt liegt, sowie für Studierende und Profisportler. Sie müssen aber entsprechende Bestätigungen ihrer Tätigkeit vorweisen.

Bis zuletzt hatten widersprüchliche und sich täglich ändernde Bekanntgaben von Regierung und Behörden für Verwirrung gesorgt. Zunehmende Kritik nicht nur von Medien und Opposition, sondern auch aus der Regierungskoalition gibt es vor allem am populistisch-konservativen Ministerpräsidenten Igor Matovic, der immer wieder auf Facebook und Pressekonferenzen Maßnahmen und Regeln ankündigte, die er dann selbst wieder änderte.


US-Regierung: Im Dezember Corona-Impfung für 20 Millionen Menschen

WASHINGTON: Mit Blick auf erwartete Notfallzulassungen für neu entwickelte Coronavirus-Impfstoffe will die US-Regierung bereits im Dezember rund 20 Millionen Menschen impfen. Im Januar und den Folgemonaten sollten dann jeweils etwa 25 bis 30 Millionen geimpft werden, sagte der für das Impfprogramm der Regierung zuständige Vertreter, Moncef Slaoui, am Freitag im Rosengarten des Weißen Hauses. Sobald weitere Impfstoffe zugelassen seien, könne die Zahl noch deutlich erhöht werden, sagte Slaoui bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem amtierenden Präsidenten Donald Trump. In den Vereinigten Staaten leben rund 330 Millionen Menschen.

Slaoui zufolge könnten zwei Impfstoffe schon in wenigen Wochen eine Notfallzulassung der Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA bekommen. Er verwies dabei auf die vielversprechenden Ergebnisse des vom US-Pharmakonzern Pfizer und dem deutschen Unternehmen Biontech entwickelten Impfstoff. Zudem erwähnte er den von Moderna entwickelten Impfstoff, der die gleiche Plattform nutze und zu dem es schon bald ermutigende Ergebnisse geben solle. Slaoui, der lange in der Pharmaindustrie gearbeitet hat, leitet ein Impfprojekt der US-Regierung, die sogenannte Operation Warp Speed.

Pfizer und Biontech wollen dem Vernehmen nach noch im Lauf des Monats bei der FDA eine Notfallzulassung beantragen. Die Kriterien für eine solche Zulassung sind nicht sehr anspruchsvoll. Grob gesagt muss dafür nachgewiesen werden, dass ein Medikament oder eine Impfung mehr hilft als schadet. Für eine volle Zulassung der FDA hingegen gelten deutlich höhere Hürden, es handelt sich um einen langwierigen Prozess. Weltweit befinden sich derzeit mehrere experimentelle Impfstoffe in klinischen Studien mit je Zehntausenden Teilnehmern.


Italien verschärft Corona-Maßnahmen für weitere Regionen

ROM: Die italienische Regierung hat weitere Verschärfungen für einige Regionen im Kampf gegen das Coronavirus vereinbart. Die süditalienische Region Kampanien und die Toskana werden zu Roten Zonen, wie Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza Freitagnacht auf Facebook mitteilte. Damit gelten für insgesamt sieben Regionen die strengsten Corona-Maßnahmen. Zudem würden die nördlicher gelegenen Regionen Emilia-Romagna und Friaul-Julisch Venetien sowie Marche im Osten des Landes in die Kategorie der mittleren Risiko-Zonen (orange) eingeteilt.

«Es gibt keinen anderen Weg, um die Zahl der Todesfälle zu reduzieren und die Ansteckungen zu verringern», schrieb Speranza in seinem Post. Für den überwiegenden Teil Italiens gelten damit strenge Corona-Auflagen. Das Land ist in drei Zonen eingeteilt. In der Roten herrscht gewissermaßen ein Lockdown. In der Orangen Zone ist die Bewegungsfreiheit über die Kommunen und Regionen hinaus ohne Angabe bestimmter Gründe eingeschränkt. Italien verzeichnete am Freitag mit knapp 41.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages einen neuen Höchstwert.

Nach dem aktuellen Lagebericht des Gesundheitsministeriums sank jedoch der Reproduktionswert von 1,7 auf 1,4. Das bedeutet, dass ein Infizierter 1,4 Menschen im Schnitt ansteckt. Ministerpräsident Giuseppe Conte sah darin, dass die bisher getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigten.


Trump: Corona-Impfstoff wird zunächst nicht an New York geliefert

WASHINGTON: Ein voraussichtlich demnächst erhältlicher Corona-Impfstoff soll in den USA nach Aussagen von Präsident Donald Trump zunächst nicht in den Bundesstaat New York geliefert werden. Der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo traue der Regierung in Washington nicht und wolle das Mittel separat prüfen. «Wir werden es also erst nach New York liefern, wenn wir die Genehmigung dazu haben», sagte Trump.

Der amtierende US-Präsident kritisierte Cuomo damit indirekt für dessen Ankündigung vor einigen Wochen, einen zugelassenen Impfstoff von eigenen Experten auf dessen Sicherheit prüfen zu lassen. Cuomo hatte dies mit Bedenken begründet, dass Trump ein Präparat für politische Zwecke nutzen und vorzeitig an die Bevölkerung verteilen könnte.

Cuomo äußerte sich nur kurze Zeit später beim Sender CNN und versicherte, dass ein Impfstoff in New York nicht später zugelassen würde als im Rest des Landes: «Es wird keine Verzögerung geben.» Seiner Darstellung nach solle das Mittel genauso wie an andere Staaten auch nach New York ausgeliefert werden. Die Untersuchung des New Yorker Expertengremiums finde zeitgleich statt. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James drohte damit, die Bundesregierung zu verklagen, falls der Bundesstaat vorläufig keine Impfdosen erhält.

Zuletzt hatten die Firmen Biontech und Pfizer bekanntgegeben, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19 biete. Sie wollen in diesem Jahr 50 Millionen und 2021 rund 1,3 Milliarden Impfdosen zur Verfügung stellen - weltweit. Der Impfstoff muss zweimal verabreicht werden, um wirksam zu sein.


Trump: Biontech-Impfstoff soll «sehr, sehr schnell» zugelassen werden

WASHINGTON: Der von Pfizer und Biontech entwickelte Corona-Impfstoff soll nach Worten des amtierenden Präsidenten Donald Trump in den USA «sehr, sehr schnell» zugelassen werden. Die jüngst von den Herstellern berichtete Wirksamkeit des Impfstoffs «übertrifft bei Weitem alle Erwartungen», sagte Trump am Freitag im Rosengarten des Weißen Hauses. Die US-Regierung habe sich vertraglich bereits die Lieferung von 100 Millionen Impfdosen gesichert und habe die Option, schnell Millionen weitere Dosen zu bekommen, sagte Trump.

Das deutsche Biotech-Unternehmen und der US-Pharmakonzern wollen dem Vernehmen nach noch im Lauf des Monats bei der Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für den Impfstoff beantragen. Biontech und Pfizer hatten jüngst mitgeteilt, dass ihr Impfstoff nach ersten Erkenntnissen einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor einer Coronavirus-Infektion biete. Sie wollen in diesem Jahr 50 Millionen und 2021 rund 1,3 Milliarden Impfdosen zur Verfügung stellen - weltweit. Jede Person muss mit dem Impfstoff, der auch besonders gekühlt werden muss, zwei Mal geimpft werden.

Die Kriterien für eine Notfallzulassung der FDA sind nicht sehr anspruchsvoll. Grob gesagt muss dafür nachgewiesen werden, dass ein Medikament oder eine Impfung mehr hilft als schadet. Für eine volle Zulassung der FDA hingegen gelten deutlich höhere Hürden - dies dürfte daher noch deutlich länger dauern. Ein Regierungsvertreter, Moncef Slaoui, sagte am Freitag, falls eine Notfallzulassung erteilt werde, könnten erste Impfungen noch im Dezember beginnen.

Die US-Regierung hat Verträge mit Herstellen von sechs Impfstoffen, darunter auch Pfizer. Weltweit befinden sich mehrere experimentelle Impfstoffe in klinischen Studien mit je Zehntausenden Teilnehmern, um deren Wirksamkeit nachzuweisen.


Biden fordert Sofortmaßnahmen der US-Regierung gegen Corona

WASHINGTON: Der gewählte US-Präsident Joe Biden hat dringende Sofortmaßnahmen der Regierung gegen die beschleunigte Ausbreitung der Corona-Pandemie gefordert. Nach einem Treffen mit seinem Corona- Expertenrat erklärte Biden am Freitag in einer schriftlichen Mitteilung, die von den Medizinern präsentierten Fakten seien alarmierend.

Die Krise erfordere eine sofortige, entschiedene Antwort der Regierung in Washington, sagte Biden. Leider gebe es diese bisher nicht. «Ich bin der gewählte Präsident, aber Präsident werde ich erst im nächsten Jahr sein», führte Biden mit Blick auf den Amtsantritt am 20. Januar aus. «Die Krise respektierte keine Termine im Kalender, sie beschleunigt sich jetzt.»

Im ganzen Land zeigten Infektionen, Einweisungen in Krankenhäuser und Todesfälle eine steigende Tendenz, erklärte Biden. «Unsere Ärzte, Pflegekräfte und anderen Mitarbeiter im Gesundheitswesen stehen unter enormen und wachsendem Druck.» Bis ein wirksamer Impfstoff gegen Covid-19 allgemein zur Verfügung stehe, werde es noch viele Monate dauern. «Dringendes Handel ist heute geboten, jetzt, von der gegenwärtigen Rewgierung - angefangen mit einem Eingeständnis, wie ernst die gegenwärtige Lage ist.»


Steigende Corona-Zahlen: Sechs US-Gouverneure planen Notfall-Gipfel

NEW YORK: Angesichts steigender Corona-Zahlen wollen die Gouverneure der nordöstlichen US-Bundesstaaten New York, New Jersey, Connecticut, Pennsylvania, Massachusetts, Rhode Island und Delaware am Wochenende bei einem «Notfall-Gipfel» über neue Maßnahmen beratschlagen. «Wir wollen sicherstellen, dass unsere Maßnahmen auf gleicher Linie sind, oder wir zumindest wissen, was die anderen Staaten für Maßnahmen haben», sagte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo am Freitag US-Medienberichten zufolge. «Wir glauben, dass wir zusätzliche Schritte gehen müssen.»

Erst am Mittwoch hatte Cuomo für seinen Bundesstaat neue Maßnahmen angekündigt. Restaurants, Bars und Fitnessstudios müssen demnach seit Freitag um 22 Uhr schließen. Treffen in Privathäusern sind auf maximal zehn Personen beschränkt. Eine baldige Schließung der Schulen sowie der Innenräume von Bars, Restaurants und Cafés sei nicht ausgeschlossen.

Der Bundesstaat New York und die darin gelegene gleichnamige Metropole an der US-Ostküste waren im Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA geworden. Über den Sommer hatte sich das Infektionsgeschehen dort stabilisiert, zuletzt hatte sich die Lage aber wieder angespannt. Auch in mehreren anderen Bundesstaaten im Nordosten hatte sich das Infektionsgeschehen zuletzt wieder intensiviert.


Dutzende Secret-Service-Mitarbeiter von Corona betroffen

WASHINGTON: Nach den Wahlkampfreisen von Präsident Donald Trump sind laut US-Medien Dutzende Secret-Service-Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert oder in Quarantäne. Die Ausbreitung werde zumindest teilweise auf die Serie von Auftritten zurückgeführt, für die Trump vor der Präsidentenwahl quer durchs Land reiste, berichtete die «Washington Post» am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Nach Angaben der Zeitung sind 130 Mitarbeiter betroffen - rund zehn Prozent des Kern-Sicherheitsteams.

Nach Darstellung des Senders CNN geht es um «mehrere Dutzend» Mitarbeiter. Der Secret Service ist unter anderem dafür zuständig, wichtige Amtsträger wie den Präsidenten zu schützen. Bei Trumps Dutzenden Wahlkampfauftritten - er machte zum Teil mehrere pro Tag - mussten Sicherheitsleute mitreisen und wurden auch rund ums Podium positioniert. Von den anwesenden Trump-Anhängern trugen viele keine Masken und hielten auch keinen Abstand.

Trump war bereits vorgeworfen worden, unnötig Sicherheitsleute gefährdet zu haben, nachdem er während seiner Covid-19-Erkrankung mit ihnen in das Präsidentenfahrzeug stieg, um seine Fans vor den Krankenhaus-Toren zu begrüßen.


Frankreich will wegen Corona-Krise Regionalwahlen verschieben

PARIS: Frankreichs Regierung will wegen der Corona-Krise die bisher für März 2021 geplanten Regionalwahlen um drei Monate auf Ende Juni 2021 verschieben. Dem Parlament solle in den kommenden Wochen ein entsprechender Gesetzesvorschlag unterbreitet werden, kündigte Regierungschef Jean Castex am Freitag in Paris an.

Zuvor hatte der frühere Präsident des Verfassungsrats Jean-Louis Debré einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Wahlen werden in Frankreich nur äußerst selten verschoben. Wegen der Corona-Krise war jedoch bereits im Frühjahr die zweite Runde der Kommunalwahlen auf Juni verschoben worden. Bei den Regionalwahlen werden unter anderem die Regionalräte neu besetzt.


Pelosi sagt Biden Unterstützung des Repräsentantenhauses zu

WASHINGTON: Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus haben dem gewählten US-Präsidenten Joe Biden ihre entschiedene Unterstützung zugesagt. Bei allen Meinungsverschiedenheiten in den eigenen Reihen werde die Partei im Eintreten für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung einen Konsens finden. «Joe Biden stiftet Einheit, er ist entschlossen, die Leute zusammenzubringen», sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi am Freitag in Washington.

«Der gewählte Präsident Joe Biden hat ein starkes Führungsmandat und ein starkes demokratisches Repräsentantenhaus hinter sich», sagte Pelosi. «Wir haben nicht jede Schlacht im Haus gewonnen, aber wir haben den Krieg gewonnen», sagte die demokratische Politikerin mit Blick auf den Verlust von mindestens sieben Abgeordnetenmandaten bei gleichzeitiger Verteidigung der Mehrheit.

In der Fraktion gebe es nicht in jeder Hinsicht eine einstimmige Meinung, sondern «gesunde Meinungsverschiedenheiten», erklärte Pelosi. Die Demokraten seien keine Ja-Sager. Aber sie seien sich einig in dem Vorsatz, drängende Fragen anzupacken wie die Corona-Krise, die Klimakrise und die schwierige soziale Situation vieler Familien. «Die Ungleichheit der Einkommen in unserem Land muss angegangen werden.»

Die Republikaner im Parlament sowie die Regierung im Weißen Haus rief Pelosi auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um wirtschaftliche Hilfen für die von der Corona-Krise betroffenen Menschen zu beschließen. Auch eine scheidende Regierung müsse angesichts der Pandemie ihrer Verantwortung gerecht werden.


Warschau stellt Busse für Transport von Covid-19-Patienten bereit

WARSCHAU: Die Stadtverwaltung in Warschau hat zwei Linienbusse der örtlichen Verkehrsbetriebe für den Transport von Covid-19- Patienten ausgerüstet. Die mit Sauerstoffflaschen ausgerüsteten Busse sollen die Kranken in das Notlazarett bringen, das im Nationalstadion auf dem rechten Weichselufer errichtet wurde, sagte Warschaus Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur PAP. Jeder Linienbus könne bis zu 22 Patienten transportieren. In dem Notkrankenhaus sollen bis zum Wochenende 500 Betten für Covid-19-Patienten errichtet werden. Gegenwärtig werden dort 26 Erkrankte behandelt.

Polen registrierte am Freitag laut Gesundheitsministerium 24.051 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, im gleichen Zeitraum starben 419 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19. Der bisherige Rekordwert war mit 27.875 Neuinfektionen am vergangenen Samstag erreicht worden.

Seit dem vergangenen Wochenende gilt in Polen erneut ein Teil-Lockdown. Schwimmbäder, Fitnessstudios und Kultureinrichtungen sind geschlossen, die Schulen sind landesweit zu Fernunterricht übergegangen. In den Einkaufszentrum dürfen zudem nur Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien geöffnet haben. Polen hat 38 Millionen Einwohner. Das Land wird von der Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft.


Tschechien verlangt Corona-Test von Einreisenden aus Deutschland

PRAG: Deutschland wird für Tschechien zum Corona-Risikogebiet. Von Montag an werde die Bundesrepublik auf der sogenannten «Reise-Ampel» des EU-Mitgliedstaats rot markiert sein, teilte der tschechische Außenminister Tomas Petricek am Freitag bei Twitter mit. Das bedeutet, dass Reiserückkehrer und Einreisende aus Deutschland einen aktuellen Testnachweis vorlegen oder einen Corona-PCR-Test machen müssen. Zudem muss vor der Ankunft online ein Einreiseformular ausgefüllt werden. Ausgenommen sind unter anderem grenzüberschreitende Berufspendler und Transitreisende.

Touristische Reisen nach Tschechien sind derzeit ohnehin nicht möglich. Aufgrund des geltenden Corona-Notstands dürfen Hotels nur Geschäftsreisende beherbergen. Die deutsche Bundesregierung hat Tschechien bereits seit dem 25. September als Risikogebiet eingestuft und eine Reisewarnung ausgesprochen.

Auf die Bevölkerungszahl umgerechnet steht Tschechien bei der Corona-Entwicklung derzeit deutlich schlechter da als Deutschland: Nach den jüngsten Zahlen der EU-Gesundheitsagentur ECDC gab es dort statistisch 1282,7 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen. In Deutschland lag dieser Wert bei 302,8.


Niederlande verbieten wegen Corona Silvesterfeuerwerk

DEN HAAG: In den Niederlanden wird diesmal alles Silvesterfeuerwerk verboten. Damit soll verhindert werden, dass die wegen der Corona-Krise stark beanspruchten medizinischen Notdienste sich auch noch um Verletzungen durch Feuerwerkskörper kümmern müssen. Die Branche werde mit insgesamt rund 40 Millionen Euro entschädigt, teilte die zuständige Staatssekretärin Stientje van Veldhoven am Freitag mit. Die Mittel sollen Händlern zugute kommen, die sich schon mit Raketen und anderen Feuerwerkskörpern eingedeckt haben, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP.

Bestände müssten nicht vernichtet, sondern dürften im kommenden Jahr verkauft werden. Kleinere Knaller, Wunderkerzen oder Knallbonbons sind nicht von dem Verbot betroffen.

Die Begeisterung für Silvester-Raketen und -Feuerwerke ist in den Niederlanden groß. Allerdings gab es auch immer wieder viele Verletzte, im vergangenen Jahr wurden rund 1300 Menschen in Krankenhäusern oder Hausarztambulanzen behandelt. Zudem kam es zu Angriffen auf Rettungswagenbesatzungen und die Polizei.


WHO: Corona-Situation in Tunesien «sehr besorgniserregend»

TUNIS: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Corona-Lage in Tunesien als «sehr besorgniserregend» bezeichnet. Grund dafür seien die stark steigenden Zahlen der Patienten vor allem in den Krankenhäusern und der Todesfälle, sagte der WHO-Vertreter in dem nordafrikanischen Land, Yves Souteyrand, wie die staatliche Nachrichtenagentur TAP am Freitag auf Twitter berichtete.

Wegen der kontinuierlich steigenden Infektionszahlen hatte die tunesische Regierung die Corona-Beschränkungen erst jüngst verschärft und unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre für das gesamte Land eingeführt. Zwischen März und Juni hatte es erstmals eine landesweite Ausgangssperre gegeben. Nach deren Aufhebung hatte die Regierung erklärt, den Kampf gegen das Virus gewonnen zu haben.

Das nordafrikanische Land mit seinen rund 11,5 Millionen Einwohnern hatte in den vergangenen drei Tagen laut WHO jeweils rund 1400 bis 1600 Neuinfektionen pro Tag registriert. In Deutschland, das mehr als siebenmal so viele Einwohner hat, wurden im gleichen Zeitraum zwischen 18.500 und 23.500 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet. In Tunesien wird allerdings deutlich weniger getestet. Viele Krankenhäuser sind bereits seit Wochen überlastet.

Millionen Tunesier laufen zudem Gefahr, aufgrund der erneuten Einschränkungen ihre Arbeitsplätze zu verlieren. Bereits vor der Corona-Pandemie hatte Tunesien unter einer Wirtschaftskrise gelitten, die sich weiter verschärft hat.


Conte erwartet Verbesserung der Corona-Lage

ROM: Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte sieht Fortschritte bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. «Ich vertraue darauf, dass sich der landesweite Reproduktionswert (...) heute vermindert haben wird», sagte Conte bei einer Veranstaltung des italienischen Gewerkschaftsbundes (CGIL) vor der Vorstellung eines Corona-Lageberichts seines Gesundheitsministers. Das würde bedeuten, dass die Maßnahmen, die im Kampf gegen die Pandemie getroffen wurden, Wirkung gezeigt hätten.

Der R-Wert in Italien hatte zuletzt bei 1,7 gelegen, was dafür steht, dass ein Infizierter etwa 1,7 weitere Menschen ansteckt. Für einige wenige Gebiete griff daher schon das sogenannte Szenario vier, wie das Gesundheitsministerium vergangene Woche geschrieben hatte. In diesem Szenario mit einem deutlich und systematisch über 1,5 liegenden R-Wert erfolgt die Übertragung unkontrolliert und wirkt destabilisierend auf das Gesundheitssystem.

Die Regierung in Rom hatte das Land mit 60 Millionen Einwohnern in der vergangenen Woche in drei Zonen eingeteilt - gelb, orange und rot. Zuletzt galten für mehr als die Hälfte der 20 italienischen Regionen strenge Beschränkungen. Die wirtschaftsstarke Lombardei und die für Urlauber beliebte Region Bozen-Südtirol gehören mit drei weiteren zu den Roten Zonen mit den striktesten Regelungen. Hier müssen die Menschen weitgehend zu Hause bleiben, außer um etwa zur Arbeit oder zum Arzt zu gehen.

Conte stellte eine Neueinteilung für manche Regionen in höhere Risikozonen in Aussicht. Im süditalienischen Kampanien, wo auch Neapel liegt, sind die Krankenhäuser stark überlastet. Die Region wird jedoch bislang in der niedrigsten Risikozone Gelb geführt.


Schweden wieder mit deutlich höchsten Corona-Zahlen in Skandinavien

STOCKHOLM: Das in der Corona-Krise mit recht freizügigen Maßnahmen vorgehende Schweden verzeichnet mittlerweile wieder die mit Abstand höchsten Neuinfektionszahlen in Nordeuropa. Wie am Freitag aus den Vergleichswerten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorging, lag die Zahl der bestätigten Corona-Fälle in Schweden in den vergangenen 14 Tagen bei knapp 485 pro 100.000 Einwohner. Das sind auf die Bevölkerung heruntergerechnet neunmal so viele Fälle wie in Finnland (54) und auch deutlich mehr als in Island (124), Norwegen (140) und Dänemark (257).

Europaweit hat Finnland demnach auf die vergangenen 14 Tage gerechnet die mit Abstand niedrigsten Neuinfektionswerte. Auch in Island, Irland und Norwegen sieht es im europäischen Vergleich gut aus. Schweden liegt zwar über dem Wert Deutschlands (303), aber weit hinter besonders stark betroffenen EU-Ländern wie Tschechien, Österreich und Slowenien.

Schweden hatte zu Herbstbeginn relativ wenige Neuinfektionen registriert, die Zahlen nehmen aber seit Mitte Oktober wieder stark zu. Am Freitag kamen im Vergleich zum Vortag 5990 Neuinfektionen und 42 neue Todesfälle hinzu, womit das EU-Land mit seinen etwa 10,3 Millionen Einwohnern mittlerweile auf mehr als 177.000 bestätigte Infektionen sowie 6164 Todesfälle kommt. Seit dem Beginn der Pandemie im Frühjahr ist Schweden im Vergleich zu den meisten anderen Ländern Europas mit relativ lockeren Maßnahmen und Appellen an die Vernunft der Bürger gegen die Ausbreitung des Coronavirus vorgegangen.


«Charlie-Hebdo»-Prozess in Paris soll fortgesetzt werden

PARIS: Der wegen mehrerer Corona-Infektionen unterbrochene Prozess um den islamistischen Terroranschlag auf das französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» soll an diesem Montag in Paris fortgesetzt werden. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP am Freitag unter Berufung auf den Vorsitzenden Richter Régis de Jorna. Das Gericht war zunächst nicht für eine Bestätigung erreichbar.

Der Prozess ist seit Anfang des Monats unterbrochen; zuletzt waren drei Angeklagte positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Vor einem besonders zusammengesetzten Gericht für Terrorfälle wird seit Anfang September eine mehrtägige Anschlagsserie aufgerollt, bei der im Januar 2015 insgesamt 17 Menschen getötet wurden. Von den Anschlägen war nicht nur die Redaktion von «Charlie Hebdo» betroffen, sondern auch ein koscherer Supermarkt in Paris. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.

Den 14 Angeklagten wird vorgeworfen, bei der Vorbereitung der Anschläge geholfen zu haben. Drei von ihnen sind flüchtig. Das Urteil wird wegen der Verzögerung nun am 27. November erwartet, wie AFP berichtete.


Italien meldet knapp 41.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages

ROM: Italien hat erneut einen Höchstwert bei den täglich gemeldeten Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Binnen 24 Stunden registrierten die Behörden knapp 41.000 Corona-Fälle, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. In dieser Zeit starben 550 Menschen mit dem Virus. Insgesamt wurden in Italien damit etwas mehr 1,1 Millionen Fälle nachgewiesen. Die Zahl der Menschen, die mit Sars-CoV-2 bislang gestorben waren, erhöhte sich auf rund 44.100.

Zuletzt lagen die täglich gemeldeten Zahlen der Neuinfektionen in etwa zwischen 33.000 und 38.000. In der vergangenen Woche hatte die Regierung im Kampf gegen die Pandemie das Land in drei Risikozonen eingeteilt. Für gut die Hälfte aller Regionen galten zuletzt strenge Ausgangsregelungen. Ministerpräsident Giuseppe Conte sieht Fortschritte bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Conte deutete am Freitag allerdings an, dass weitere Regionen in eine Zone mit strengeren Regelungen heraufgestuft werden könnten.


Seehofer bei EU-Asylreform trotz Schwierigkeiten optimistisch

BRÜSSEL/BERLIN: Bei den schwierigen Verhandlungen über die EU-Asylreform ist Bundesinnenminister Horst Seehofer trotz Corona und Terminschwierigkeiten optimistisch. «Ich bin zuversichtlich, dass wir bis zum Ende dieses Jahres eine politische Verständigung über die Grundsätze der europäischen Migrationspolitik erreichen können», sagte der CSU-Politiker am Freitag nach Beratungen mit seinen EU-Kollegen.

Um die Reform voranzubringen, hatte Seehofer für diesen Freitag ein zusätzliches Treffen der Minister in Brüssel angesetzt. Wegen der Corona-Pandemie wurde auf eine Videokonferenz umgeschwenkt. Zudem wurde nach den Anschlägen der vergangenen Wochen zusätzlich der Kampf gegen den Terror auf die Agenda genommen. Hinzu kommt, dass das Anfang Dezember geplante Treffen der EU-Innenminister verschoben werden muss, wie Seehofer sagte. Er habe am Donnerstag erfahren, dass es eine Kollision mit einem wichtigen Treffen der EU-Finanzminister gebe. Deshalb müsse nach einem neuen Termin gesucht werden. Dadurch sei es «schwieriger geworden», sagte Seehofer vor den Beratungen.

Nach den Gesprächen zeigte er sich optimistisch: «Ich habe bei dem schwierigen Thema Migration selten so eine offene und intensive Diskussion der EU-Innenminister erlebt», sagte der Minister. «Die Zahl derer, die an einem substanziellen Fortschritt interessiert sind, wächst.»

Um die jahrelange Blockade der EU-Migrationspolitik zu lösen, hatte die EU-Kommission im September ein neues Reformpaket vorgelegt, über das die EU-Staaten nun verhandeln.


Gericht: Maskenpflicht im Freien unzureichend begründet

PRAG: Ein Gericht hat die allgemeine Maskenpflicht in Tschechien in allen Innenräumen und im Freien für unzureichend begründet erklärt. Der Gesetzgeber erhalte bis zum 21. November Zeit, die Verordnung nachzubessern, teilte eine Sprecherin des Stadtgerichts in Prag am Freitag mit. Andernfalls werde die Regelung nichtig.

Man wolle die Gefahren des Coronavirus keinesfalls verharmlosen, betonten die Richter. Im Text der Verordnung fehlten indes «konkrete, verständliche und mit Fakten untermauerte Überlegungen», welchen Nutzen die Verschärfung bringe. Die Maskenpflicht im Freien innerhalb bebauter Ortschaften und in allen Innenräumen war am 21. Oktober in Kraft getreten.

Derweil verzeichneten die tschechischen Behörden neue 7874 Corona-Fälle innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie starben 5755 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Tschechien liegt laut der EU-Gesundheitsagentur ECDC mit statistisch gesehen 1331,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen EU-weit an der Spitze. Das Land hat knapp 10,7 Millionen Einwohner.


Der «Ripper von Yorkshire» ist tot - Serienmörder stirbt mit Covid-19

DURHAM: Der als «Ripper von Yorkshire» bekannt gewordene Serienmörder Peter Sutcliffe ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren in einem Krankenhaus in Durham, wie die Strafvollzugsbehörde am Freitag mitteilte. Der zuvor in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftierte Straftäter war positiv auf das Coronavirus getestet worden, hatte aber eine Behandlung seiner Covid-19-Erkrankung abgelehnt.

Sutcliffe war Anfang der 80er Jahre zu lebenslanger Haft verurteilt worden, nachdem er über einen Zeitraum von fünf Jahren 13 Frauen im Norden von England umgebracht hatte. Bei sieben weiteren Frauen hatte er es versucht, sie überlebten die Mordversuche jedoch. Eine spätere Untersuchung geht sogar noch von weiteren Verbrechen aus.

«Peter Sutcliffe war ein verdorbener und böser Mensch, dessen Verbrechen unvorstellbares Leid verursacht und das Land entsetzt haben», sagte Premierminister Boris Johnson nach der Todesnachricht. Er gedenke den Familie der Opfer.

Der Serienmörder verbrachte rund 30 Jahre in einem abgeschirmten Krankenhaus im Südosten Englands, da ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde. 2016 wurde er ins Hochsicherheitsgefängnis verlegt. Neben seiner Corona-Infektion soll er zuletzt auch an Herzleiden, Diabetes und Übergewicht gelitten haben.


Stau-Sorge: Briten wollen Corona-Impfstoff notfalls einfliegen lassen

LONDON: Aus Sorge vor Verzögerungen durch Brexit-Staus will Großbritannien den möglichen Corona-Impfstoff notfalls einfliegen lassen. «Wir haben einen Plan für den Impfstoff, der in Belgien produziert wird», sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Donnerstagabend dem Sender BBC. Zum Jahreswechsel, wenn die Brexit-Übergangsphase endet, werden an den britischen Grenzen lange Staus erwartet. «Wenn nötig, können wir den Impfstoff einfliegen lassen, um diese Probleme zu vermeiden», so Hancock.

Wie der Rest der Welt setzt das schwer von der Corona-Pandemie getroffene Großbritannien große Hoffnungen auf den vielversprechenden Corona-Impfstoff-Kandidaten der Unternehmen Biontech und Pfizer. Wirtschaftsminister Alok Sharma war zuvor am Donnerstag auf einer Pressekonferenz Fragen ausgewichen, ob die erwarteten Staus an den Grenzen für Verzögerungen beim Impfstoff sorgen könnten.

Großbritannien hat die Europäische Union zwar schon Ende Januar verlassen, befindet sich bis zum Ende des Jahres aber noch in einer Übergangsphase, in der weitgehend die gleichen Regeln gelten wie zuvor. Zum Jahreswechsel verliert das Land den freien Zugang zum EU-Binnenmarkt und zur Zollunion. Derzeit ringen London und Brüssel noch um einen Handelspakt. Doch selbst wenn ein solches Abkommen noch zustande kommt, werden neue Kontrollen und Abwicklungsprozesse an der Grenze nötig, die die Abläufe erheblich verzögern werden.


Corona-Rekord in den USA: Über 150.000 Neuinfektionen an einem Tag

WASHINGTON: Die USA haben einen weiteren Höchststand an Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Am Donnerstag wurden 153.496 Fälle registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) vom Freitag hervorgeht. Das sind rund 10.000 mehr als noch am Vortag. Damit verzeichneten die USA die höchste Fallzahl für Ansteckungen mit dem Virus binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie.

Insgesamt wurden nach JHU-Angaben in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie rund 10,5 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Etwa 242.400 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus - mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden Zahlen - auch die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden - zuletzt auch nachträglich korrigiert.


Corona-Neuinfektionen : Höchster Wert seit Monaten

ISLAMABAD: In Pakistan sind innerhalb eines Tages mehr als 2000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die 2304 Fälle sind der höchste Wert seit mehr als vier Monaten, wie die Regierung am Freitag bekanntgab. Um die Ausbreitung des Krankheitserregers weiter einzuschränken, hatte die Regierung des südasiatischen Landes einige Viertel der Hauptstadt Islamabad erneut abgeriegelt und vereinzelt Bildungseinrichtungen geschlossen.

Bislang sind in Pakistan mehr als 352.000 Coronavirus-Infektionen und über 7000 damit zusammenhängende Todesfälle nachgewiesen worden. Gut 4,8 Millionen Tests wurden in dem Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern durchgeführt. Die Dunkelziffer bei den Infektionen könnte deutlich höher liegen.


EU-Parlament ruft zur Wahrung von Rechtsstaatlichkeit in Krise auf

BRÜSSEL: Um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Corona-Pandemie zu schützen, haben die Abgeordneten des Europaparlaments die Beendigung von Notstandsregelungen angeregt. Dies geht aus einer am Freitag verabschiedeten Erklärung der Parlamentarier hervor. Die Abgeordnete der Grünen-Fraktion Malin Björk sagte, ein chronischer Ausnahmezustand sei problematisch. Man müsse hier vorsichtig sein. EU-Justizkommissar Didier Reynders sagte, die Krise bedeute eine Einschränkung mancher Grundrechte. Dies könnte Probleme im Bereich der Rechtsstaatlichkeit mit sich bringen.

Die SPD-Abgeordnete Katarina Barley nannte die Corona-Krise eine Herausforderung für die Demokratie. Es gebe die üblichen Verdächtigen wie Polen und Ungarn, die Grundrechte weit über Gebühr einschränkten. Die Liberale Sophia In 'T Veld sprach von Regierungen, die die Maßnahmen nutzen, um ihren Autoritarismus zu erweitern.

In der Parlamentserklärung gab es indirekt Kritik an der Verschärfung des Abtreibungsverbots in Polen von Mitte Oktober. Besonders wenn die Gesundheitssituation keine Debatte und keine sichereren Proteste zulasse, sollten Staaten keine Maßnahmen ergreifen, die etwa reproduktive Rechte stark einschränkten, hieß es dort.

Es müsse außerdem sichergestellt sein, dass Parlamente die Macht hätten, über ein solches Ende zu entscheiden. Auch im Notstand sollten Parlamente und Gerichte weiterhin ihre Kontrollfunktion ausüben können. Auch dürften Staaten ihre Notstandsrechte nicht dazu nutzen, am Parlament vorbei Regelungen zu treffen, die mit der Corona-Krise nichts zu tun hätten.

Reynders wies zudem darauf hin, dass bestehende Ungleichheiten in der Krise teils verschärft würden - etwas beim Zugang zum Gesundheitssystem. Frances Fitzgerald von den Christdemokraten rief dazu auf, besonders wachsam zu sein, was die Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten in der Krise angehe.

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