Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Zahl der Corona-Fälle in päpstlicher Schweizergarde steigt auf 13

ROM: Im Vatikan sind zwei weitere Mitglieder der päpstlichen Schweizergarde positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit stieg die Zahl der nachweislich infizierten Gardisten auf 13, wie die Schweizergarde am Freitag mitteilte. Es gebe bisher keine schweren Krankheitsverläufe, nur einige der Gardisten zeigten Symptome wie Fieber, Husten, Gelenkschmerzen und einen Verlust des Geruchssinns, hieß es weiter. Die bunt uniformierten Wachen schützen Papst Franziskus und seine Residenz.

Ein größerer Corona-Ausbruch unter den Gardisten könnte daher auch für den Papst gefährlich werden, der mit seinen 83 Jahren zur Risikogruppe gehört. Dem Argentinier war im Alter von 21 Jahren wegen einer schweren Pneumonie ein Teil der rechten Lunge entfernt worden. Er gilt aber für sein Alter als relativ gesund.


Österreich meldet dritten Corona-Tagesrekord in Folge

WIEN: Österreich hat den dritten Tag in Folge einen Rekord an Corona-Neuinfektionen registriert. Am Freitag meldeten Innen- und Gesundheitsministerium 2571 neue Fälle binnen 24 Stunden. Bereits am Donnerstag und am Mittwoch waren jeweils Höchststände seit Beginn der Pandemie erreicht worden. Die Zahl neu gemeldeter Fälle binnen sieben Tagen stieg auf 154,4 pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit im bundesweiten Durchschnitt 60,3.

Besonders betroffen sind die Bundesländer Salzburg (238,5), Tirol (215,4) und Vorarlberg (206,7) sowie Wien (189,8). Auch das mit den österreichweit wenigsten Fällen von der deutschen Reisewarnung ausgenommene Bundesland Kärnten zählte am Freitag 69,1 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.

Im Neun-Millionen-Einwohner-Land Österreich gelten nun laut der Gesundheitsbehörde Ages rund 26.000 Menschen als aktiv erkrankt. 1058 Covid-19-Patienten wurden am Freitag im Krankenhaus behandelt, 158 von ihnen intensivmedizinisch.


Einreise nach Dänemark nur noch mit triftigem Grund erlaubt

Kopenhagen (dpa)- Die Einreise von Deutschland nach Dänemark ist seit Samstag, 0 Uhr, nur noch eingeschränkt möglich. Aufgrund der steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen hat das Nachbarland im Norden Deutschland zum Risikoland erklärt. Das bedeutet, dass nur noch Einreisen kann, wer einen triftigen Grund nachweisen kann. Das kann zum Beispiel ein Verwandtenbesuch, ein Vorstellungsgespräch oder eine Beerdigung sein.

Auch Berufspendler und Studenten dürfen weiter einreisen. Ausnahmen gelten außerdem für die Bewohner Schleswig-Holsteins und für Besitzer eines Ferienhauses. Den triftigen Grund muss man an der Grenze angeben.


WHO-Chef zur Corona-Lage: Zu viele Länder auf gefährlichem Pfad

GENF: Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die von rasant steigenden Corona-Infektionen betroffenen Länder zum Handeln aufgerufen. «Zu viele Länder sind auf einem gefährlichen Pfad», sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. «Wir sind an einem kritischen Punkt, vor allem in der nördlichen Hemisphäre. Die nächsten Monaten werden sehr schwierig.» Er beschwor Regierungen, sofort neue Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Todesfälle zu verhindern und die Gesundheitsdienste vor dem Kollaps zu bewahren.

Wenn Regierungen die Kontaktverfolgung rigoros durchführten und Infizierte isolierten sowie deren Kontakte in Quarantäne schickten, könnten Ausgehverbote noch vermieden werden. Länder müssten es den Menschen allerdings auch einfach machen, Quarantäneauflagen einzuhalten. Unterstützung sei für Einzelne und Familien nötig.

An die Länder, in denen die Zahlen an Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und die Belegung der Intensivstationen stark steigen, appellierte Tedros, die bisherigen Maßnahmen so schnell wie möglich anzupassen. «Solche Anpassungen durchzusetzen, wenn sie nötig sind, ist ein Zeichen von Führungsstärke», sagte er.


AstraZeneca setzt Corona-Impfstoff-Studie wieder fort

WASHINGTON: Nach einer fast siebenwöchigen Unterbrechung setzt der Pharmakonzern AstraZeneca seine klinischen Studien für einen mit der Universität Oxford entwickelten Corona-Impfstoff auch in den USA wieder fort. Die zuständige US-Behörde, die Arzneimittelbehörde FDA, hätte der Wiederaufnahme der Studie zugestimmt, teilte das britisch-schwedische Unternehmen am Freitag mit. In den vergangenen Wochen war die klinische Prüfung auch in anderen Ländern, darunter Japan und Großbritannien, wieder aufgenommen worden. Die sei eine «tolle Nachricht», damit die Arbeit an dem Impfstoff weitergehen könne, «um uns zu helfen, diese schreckliche Pandemie zu besiegen», erklärte der Vorstandsvorsitzende Pascal Soriot.

AstraZeneca hatte die klinische Studie für seinen Corona-Impfstoff am 6. September vorübergehend gestoppt, nachdem bei einem Teilnehmer aus Großbritannien gesundheitliche Probleme aufgetreten waren. Eine solche Unterbrechung ist bei klinischen Studien nicht ungewöhnlich, um genügend Zeit zu erlauben, um zu klären, ob der Impfstoff für die gesundheitlichen Probleme verantwortlich war. In Studien mit Zehntausenden Teilnehmern können Erkrankungen auch zufällig auftreten, unabhängig von der Impfung. Das Vakzin AZD1222 zählte zuletzt zu den aussichtsreichen Kandidaten unter den potenziellen Corona-Impfstoffen.


Unesco sorgt sich um Bildung in der Corona-Krise

PARIS: In der Corona-Krise sorgt sich die UN-Kulturorganisation Unesco um die Ausgaben für Bildung. In nationalen Krisenplänen für einen Wirtschaftsaufschwung seien im Durchschnitt weniger als ein Prozent für Bildung und Ausbildung reserviert, teilte Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay in der Nacht zum Freitag nach einem Treffen zur Bildungspolitik mit. Die Zusammenkunft per Videokonferenz, an der auch Staats- und Regierungschefs teilnahmen, war von der Unesco und den Regierungen Ghanas, Norwegens und Großbritanniens einberufen worden.

«Während die Länder schwierige Entscheidungen und Kompromisse machen, (...) muss die Bildung unsere absolute Priorität sein, unser Stützpfeiler des Aufschwungs», sagte Azoulay. In einer Erklärung sprachen sich die Teilnehmer unter anderem dafür aus, die Wiedereröffnung von Schulen zu ermöglichen und Lehrer zu unterstützen.


Mehrere Corona-Infektionen bei slowakischen Parlamentariern

BRATISLAVA: Mehrere Abgeordnete des slowakischen Parlaments haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Parlamentspräsident Boris Kollar brach am Freitag eine laufende Sitzung ab und organisierte Corona-Schnelltests für alle anwesenden Abgeordneten. Wie der TV-Nachrichtensender TA3 am Freitagabend berichtete, fielen einige der Schnelltests positiv aus. Zuvor hatte der Chef der rechtsextremen Volkspartei Unsere Slowakei LSNS, Marian Kotleba, seinen positiven Befund öffentlich gemacht.

Zu der für Dienstag festgelegten Fortführung der Parlamentssitzung würden nun nur Abgeordnete zugelassen, die einen negativen Test vorweisen könnten, erklärte Parlamentspräsident Kollar.

Kotleba verlangte, dass alle 150 Abgeordneten des Parlaments in Bratislava in Quarantäne gehen müssen. Der LSNS-Chef gehörte bisher zu den energischsten Gegnern der geltenden Corona-Regeln. Vor seiner eigenen Infektion bezeichnete er die Pandemie in digitalen Medien als «Erfindung», die zur Unterdrückung der Bürger diene.


Seit Pandemiebeginn: Mehr als eine Million Corona-Fälle

PARIS: In Frankreich sind seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie offiziellen Angaben zufolge mehr als eine Million Infektionen registriert worden. Bis Freitagabend gebe es insgesamt 1,04 Millionen bestätigte Fälle, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Für die Zahl der neu registrierten Fälle innerhalb von 24 Stunden wurde mit 42.032 ein Rekord vermeldet. In Frankreich leben rund 67 Millionen Menschen.

Ab Samstag wird dort im Kampf gegen das Coronavirus die nächtliche Ausgangssperre ausgeweitet und betrifft dann rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes. Sie gilt dann in 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien.

Seit vergangenem Wochenende gilt in Frankreich erneut der Gesundheitsnotstand, mit dem die Regierung weitgehende Beschränkungen per Dekret durchsetzen kann. Bisher starben mehr als 34.500 Menschen in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus.


Irritation über Pendler-Testpflicht in Bayern

WIEN: In Österreich stoßen die deutschen Reisewarnungen und besonders die neue bayerische Testpflicht für Berufspendler aus Corona-Risikogebieten auf Ablehnung. Politiker und Wirtschaftsvertreter kritisierten die seit Freitag geltende bayerische Maßnahme, die einen wöchentlichen PCR-Test von einpendelnden Arbeitnehmern fordert. «Eine gewisse Vorbereitungszeit wäre wünschenswert gewesen», teilte Tirols Landeschef Günther Platter mit.

Am Donnerstag hatte die Bundesregierung - neben anderen Nachbarländern - fast ganz Österreich ab kommenden Samstag als Corona-Risikogebiet eingestuft. Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) will am Dienstag bei einem Besuch bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch über Corona-Beschränkungen und die ausgeweiteten Reisewarnungen sprechen. «Wir bedauern die Entscheidung der deutschen Regierung eine Reisewarnung über große Teile Österreichs zu verhängen, und die damit verbundenen weiteren Maßnahmen», teilte sie am Freitag mit. «Wir brauchen treffsicherere Kriterien und ein einheitliches Vorgehen bei Reisewarnungen und Quarantäneregelungen.»


Beliebte öffentliche Plätze in Rom wegen Corona zeitweise gesperrt

ROM: Beliebte öffentliche Plätze in Rom sollen wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen in Italien zeitweise gesperrt werden. Das Verbot gelte freitags und samstags ab 21.00 Uhr bis Mitternacht, teilte die Stadt am Freitag mit. Betroffene Plätze seien der Campo de' Fiori sowie die Piazza Trilussa, die Piazza Madonna de' Monti und die Via del Pigneto. Diese Orte sind in den Abendstunden beliebte Treffpunkte für viele junge Menschen. Die neue Maßnahme sollen verhindern, dass sie sich in den Fußgängerzonen und auf den Plätzen große Gruppen treffen. Die umliegenden Restaurants, Bars und Wohnungen bleiben jedoch weiterhin zugänglich.

Italien will mit regionalen Maßnahmen und nicht mit einem landesweiten Shutdown auf die aktuelle Krise reagieren. Das Land verzeichnete am Donnerstag binnen 24 Stunden mehr als 16.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie.


EU will bis zu 22 Millionen Antigen-Schnelltests finanzieren

BRÜSSEL: Im Kampf gegen das Coronavirus stellt die EU-Kommission 100 Millionen Euro für Antigen-Schnelltests bereit. «Mit diesem Geld können wir jetzt zwischen 15 und 22 Millionen Schnelltests für die Europäische Union kaufen», sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Freitag in einer Videobotschaft auf Twitter. Damit soll der unmittelbare Bedarf gedeckt werden.

«Um die Ansteckungen zu verlangsamen, müssen wir testen, so viel wie irgend möglich», sagte von der Leyen. Antigen-Schnelltests seien unter anderem wichtig, um unter besseren Bedingungen zu reisen, sagte die CDU-Politikerin. So könnten Menschen sich etwa am Flughafen testen lassen, bevor sie ins Flugzeug steigen.

Bei Antigen-Tests werden in Abstrichproben charakteristische Viren-Proteine erkannt. Die Methode gilt zwar als weniger zuverlässig als viele der bislang üblichen PCR-Tests auf Viren-Erbgut, dafür aber oft als schneller und günstiger. Die Auswertung dauert nur wenige Minuten.


Madrid ordnet nach Ende der Absperrung «nächtliche Schließung» an

MADRID: Im spanischen Corona-Hotspot Madrid gilt ab Samstag nach dem Ende der zweiwöchigen Absperrung der Hauptstadt eine «nächtliche Schließung» zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens. Demnach sind in diesen Nachtstunden öffentliche Zusammenkünfte und private Treffen mit nicht zum Haushalt gehörenden Menschen verboten, wie die Regionalregierung am Freitag ankündigte. Die weitgehende Absperrung der Stadt und umliegender Kommunen hatte die Zentralregierung gegen den Willen der Regionalregierung durchgesetzt. Die Stadt will nun wieder zu den früheren Maßnahmen zurückkehren und nur einzelne Stadtgebiete mit besonders hohen Infektionszahlen weitgehend absperren. Die Corona-Zahlen hatten sich in den vergangenen Tagen etwas gebessert.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez bereitete seine Landsleute unterdessen auf «sehr harte Monate» vor und rief zu mehr Disziplin bei der Eindämmung des Virus auf, um einen neuen Lockdown wie im Frühjahr zu verhindern. «Die Lage ist sehr ernst. Wir müssen unsere Bewegungsfreiheit und die sozialen Kontakte einschränken. Es gibt keine andere Lösung», sagte er im Fernsehen. Spanien wurde schon von der ersten Corona-Welle im Frühjahr besonders hart getroffen und auch die zweite Welle setzte früher ein und verläuft heftiger als in vielen anderen Ländern. Mit mehr als einer Million Infizierten weist das Land die höchste Zahl aller Länder Westeuropas auf. Einziger Lichtblick sind die Kanaren. Die spanische Inselgruppe wurde wegen sinkender Infektionszahlen wieder von der Risikoliste gestrichen.

Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen liegt landesweit bei 186. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit 60,3. Unterdessen wurden immer mehr Gemeinden, Städte und ganze Regionen mehr oder weniger abgeschottet. Gesundheitsminister Salvador Illa betonte, eine landesweite nächtliche Ausgangssperre wäre nach der Ausrufung eines Alarm-Zustands durch das Parlament möglich. Dagegen sträuben sich jedoch Madrid, Katalonien und das Baskenland.


Altmaier: In Corona-Krise Grenzschließungen in der EU vermeiden

BERLIN: In der EU sollten nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Grenzschließungen in der Corona-Krise vermieden werden. Das machte Altmaier am Freitag in Berlin nach einer Videokonferenz der für Wettbewerbsfähigkeit zuständigen EU-Minister deutlich. Der für Binnenmarktfragen zuständige EU-Kommissar Thierry Breton sagte, die Grenzen sollten auf keinen Fall wieder geschlossen werden. Der Binnenmarkt dürfe nicht auseinanderreißen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte etwa Deutschland Grenzkontrollen wiedereingeführt - an vielen Grenzen zu den Nachbarländern kam es zu Chaos. Grenzgänger, die im jeweils anderen Land arbeiteten, durften die Grenze zwar passieren - da ein Großteil der Übergänge aber geschlossen war, kam es zu langen Staus und Wartezeiten.

Altmaier sagte weiter, ein starkes und erfolgreiches Europa sei auf Dauer nur möglich mit einer starken Industrie. Es komme nun vor allem darauf an, Zukunftstechnologien für den digitalen Wandel und für mehr Klimaschutz zu fördern. «Wir wollen erreichen, dass Europa wirtschaftlich stärker wird.»


Litauen und Lettland mit Höchstständen bei Corona-Neuinfektionen

VILNIUS/RIGA: Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Litauen und Lettland haben Rekordwerte erreicht. In beiden baltischen EU-Staaten wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Vilnius und Riga am Freitag so viele neue Fälle verzeichnet wie noch nie seit Beginn der Pandemie. In Litauen wurden demnach 442 positive Tests innerhalb von 24 Stunden registriert, in Lettland waren es 250. Die bisherigen Höchstwerte lagen bei 424 und 188.

Die beiden Baltenstaaten im Nordosten Europas standen anfangs in der Coronakrise durchaus gut da. Im internationalen Vergleich waren die Infektionszahlen eher gering. In den vergangenen Wochen haben sie aber teils deutlich zugenommen - es wurde aber auch mehr getestet. Angesichts der steigenden Zahlen haben die Regierungen in Riga und Vilnius zuletzt neue Corona-Schutzmaßnahmen verhängt.

Nach Angaben der EU-Behörde ECDC lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen in Litauen zuletzt bei 108,7 - und damit leicht über dem deutschen Wert von 106,8. Lettland kam auf einen Wert von 82,7.


Anti-Lockdown-Protest in Melbourne - Zusammenstöße mit der Polizei

MELBOURNE: Bei einem Protest gegen die strengen Corona-Einschränkungen in der australischen Metropole Melbourne ist es am Freitag zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, zudem wurden 16 Menschen festgenommen, wie der Sender «ABC» berichtete. An der Kundgebung nahmen Schätzungen zufolge mehrere Hundert Menschen teil, von denen viele keine Masken trugen. Die Demonstranten forderten die Wiederherstellung ihrer Freiheiten und ein Ende des strengen Lockdowns, auf manchen Plakaten war aber auch zu lesen «Covid-19 ist ein Betrug».

Der Lockdown in der Hauptstadt des Bundesstaates Victoria gilt als einer der härtesten der Welt. Die zweite Corona-Welle war dort Ende Juni ausgebrochen. Anfang Juli waren neue Maßnahmen ausgerufen worden, seither liegt das Leben für die fünf Millionen Einwohner weitgehend still.


Polen schließt alle Restaurants

WARSCHAU: Polen schließt von Samstag an alle Restaurants und verbietet Versammlungen mit mehr als fünf Personen. Das Land müsse die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Freitag zur Begründung. Derweil meldeten die Behörden 13.632 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden - die höchste Zahl an einem Tag seit Beginn der Pandemie. Gezählt wurden 153 neue Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Die Gesamtzahl der Toten seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 4172.

Die Schließung der Gastronomie gilt für zunächst zwei Wochen, kann aber verlängert werden. Zudem wurden weitere drastische Maßnahmen beschlossen: Für alle Schüler ab der 4. Klasse, für die das nicht ohnehin schon galt, wird Distanzunterricht per Computer eingeführt. Begleitend dazu dürfen Kinder und Jugendliche bis 16 Jahren das Haus oder die Wohnung tagsüber zwischen 8.00 und 16.00 Uhr nur noch in Begleitung eines Erwachsenen verlassen.

Morawiecki rief zudem alle Senioren über 70 Jahre auf, möglichst zu Hause zu bleiben. Er schloss einen «weitgehenden Lockdown» nicht aus, falls die beschlossenen Verschärfungen nicht wirken sollten. Es sei vorrangig, die Stabilität des Gesundheitssystems zu gewährleisten.


Schottland führt fünf Corona-Warnstufen ein

EDINBURGH: Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon hat ein neues Warnstufensystem vorgestellt, mit dem sie die rapide Ausbreitung des Coronavirus in Schottland eindämmen will. Anders als in England soll es in dem Landesteil fünf statt drei Warnstufen geben - von weitgehender Normalität wie im Sommer (Stufe 0) bis zu einem lockdown-ähnlichen Zustand (Stufe 4), bei dem Pubs, Restaurants und auch einige Geschäfte geschlossen werden sollen. Schulen sollen jedoch möglichst auch in der höchsten Warnstufe geöffnet bleiben. «Die Stufen 2 und 3 sind für Zeiten wie jetzt, wenn die Infektionszahlen steigen», sagte Sturgeon am Freitag in Edinburgh. In diesen Stufen sind Treffen zwischen Haushalten stark eingeschränkt und große Teile der Gastronomie müssen schließen.

Das neue System soll ab dem 2. November in Kraft treten - es schließt sich an eine mehrwöchige Phase an, in der in einigen stark besiedelten Regionen, dem sogenannten Central Belt, bereits Pubs und Restaurants schließen mussten. Erste Effekte der Maßnahmen seien erkennbar, sagte Sturgeon. Zwar sei die Zahl der Neuinfektionen noch immer hoch, aber die Rate verlangsame sich etwas. In den vergangenen Tagen zählte Schottland mit seinen knapp 5,5 Millionen Einwohnern jeweils deutlich mehr als 1000 Neuinfektionen pro Tag.


Tourismusbeauftragter sagt Branche längere Unterstützung zu

BERLIN: Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, hat der Branche angesichts der Corona-Krise eine längere Unterstützung zugesagt. Die Tourismuswirtschaft müsse bis Mitte oder Ende des nächsten Jahres unterstützt werden, sagte er CDU-Politiker und Wirtschaftsstaatssekretär am Freitag in Berlin vor Beginn eines digitalen EU-Tourismusforums. Der Tourismus sei unglaublich stark betroffen von den Folgen der Pandemie. Es drohten zwei «verlorene Jahre».

Bareiß verwies darauf, dass die Bundesregierung an der Verlängerung von Überbrückungshilfen für besonders coronageplagte Firmen arbeite. Daneben müsse es aber auch branchenspezifische Maßnahmen geben. So will das Wirtschaftsministerium die Anschaffung von Heizpilzen fördern, damit Gäste auch im Herbst und Winter in Restaurants draußen sitzen können.

Bareiß sagte außerdem, der niedrigere Mehrwertsteuersatz für Speisen im Gastgewerbe, der bisher bis Mitte 2021 läuft, müsse entfristet werden.


Tschechiens Gesundheitsminister soll Corona-Regeln gebrochen haben

PRAG: Der tschechische Gesundheitsminister Roman Prymula ist am Freitag massiv unter Druck geraten, weil er sich nicht an seine eigenen strengen Corona-Vorschriften gehalten haben soll. Die Zeitung «Blesk» fotografierte den Politiker, wie er in Prag am Donnerstagabend kurz vor Mitternacht ein Luxusrestaurant verlässt und dabei keine Maske trägt. Demnach habe sich der 56-Jährige dort mit dem Fraktionsvorsitzenden der populistischen Regierungspartei ANO, Jaroslav Faltynek, getroffen. Letzterer räumte das Fehlverhalten ein und bat im Parlament um Entschuldigung. Man habe in dem Restaurant «Dinge bei einem Kaffee besprochen».

In Tschechien gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Die Menschen sind angehalten, so weit wie möglich zu Hause zu bleiben. Restaurants müssen geschlossen bleiben. Sie dürfen Essen zum Mitnehmen an einem Fenster verkaufen, aber nur bis 22.00 Uhr.

Die Opposition forderte den Rücktritt des erst vor einem Monat angetretenen Gesundheitsministers. Die Regeln müssten ohne Ausnahmen für alle gelten, forderte auch Innenminister Jan Hamacek. Der Sozialdemokrat sprach der Agentur CTK zufolge von einem «unentschuldbaren Versagen». Wer die Anordnungen der Regierung nicht respektiere, dürfe nicht im Kabinett sitzen.


Ehemann von deutschem Minister positiv auf Corona getestet

BERLIN: Der Ehemann des deutschen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) ist ebenfalls positiv auf Corona getestet worden. Das teilte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag mit. Demnach habe er sein Testergebnis am späten Donnerstagabend erhalten.

«Er war zusammen mit dem Minister am Mittwochnachmittag in häusliche Isolation gegangen und hatte am Donnerstagmorgen einen Corona-Test (PCR) machen lassen», hieß es weiter. Spahn selbst zeige weiterhin Erkältungssymptome sagte der Sprecher. Sein Ehemann sei aktuell symptomfrei.

Spahn ist mit dem Journalisten Daniel Funke verheiratet, dem Hauptstadt-Büroleiter der Burda Magazine Holding. Sie hatten sich im Frühjahr 2013 kennengelernt. Der Gesundheitsminister ist der erste Minister der deutschen Regierung, der sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert hat.


Ab Samstag in vielen Teilen Griechenlands Maskenpflicht

ATHEN: Im Kampf gegen das Corona-Virus hat die griechische Regierung die Maßnahmen verschärft: Von Samstagmorgen an gilt in 19 Regionen des Landes Maskenpflicht, wie Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Donnerstagabend mitteilte. Betroffen ist davon rund die Hälfte der griechischen Bevölkerung; vor allem Metropolregionen wie Attika samt der Hauptstadt Athen oder auch die Hafenstadt Thessaloniki sind betroffen. Außerdem wird für diese Regionen ein nächtlicher Lockdown gelten. Ausgenommen sind Menschen, die nachts arbeiten.

«Wir erwarten, dass die kommenden Monate schwierig werden», warnte Mitsotakis in einer Fernsehansprache. Mit den Maßnahmen wolle man einen vollständigen Lockdown vermeiden.

Griechenland ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bisher verhältnismäßig schwach von Corona betroffen, doch in den vergangenen Wochen stiegen die Zahlen stark an. Zum Teil wurden mehr als 800 neue Fälle pro Tag verzeichnet - ein Negativrekord. Das Land mit seinen rund 11 Millionen Einwohnern zählt seit Ausbruch der Pandemie gut 28.000 Infektionsfälle und 550 Tote. Zum Vergleich: Das einwohnermäßig ähnlich große Bundesland Baden-Württemberg verzeichnet insgesamt rund 65.000 Infektionen und fast 2000 Todesfälle. Die griechische Regierung hatte zu Beginn der Pandemie schnell reagiert und etwa Schulen noch vor anderen EU-Staaten geschlossen.


USA: Forscher melden mehr als 70.000 Corona-Infektionen an einem Tag

WASHINGTON: Die Anzahl der Corona-Neuinfektionen in den USA ist nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) erstmals seit Ende Juli wieder auf mehr als 70.000 binnen eines Tages geklettert. Rund 71.700 Menschen wurden demnach am Donnerstag mit positivem Test auf das Virus gemeldet. Die Zahl der Neuinfektionen war zuletzt wieder auf rund 60.000 pro Tag gestiegen.

Insgesamt wurden laut JHU in den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie rund 8,4 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt. Etwa 223.000 Menschen starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert


Darts-Star Glen Durrant muss nach positivem Corona-Test pausieren

RIESA: Premier-League-Sieger Glen Durrant muss auf der Darts-Tour eine Pause einlegen, nachdem er positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

Dies teilte der Weltverband PDC vor den Start der International Darts Open in Riesa an diesem Freitag mit. Durrant werde sich nun in Isolation begeben, hieß es von der PDC. Wie lange der 49-Jährige ausfällt und ob er auch die EM in der kommenden Woche in Oberhausen verpasst, war zunächst offen. An diesem Wochenende auf die Tour zurückkehren dürfen die beiden Engländer Adrian Lewis und Stephen Bunting, die Anfang Oktober positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.