Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Corona-Infektion: Berlusconi hat leichte Lungen-Beschwerden

ROM: Italiens ehemaliger Premierminister Silvio Berlusconi hat nach Angaben seines behandelnden Arztes Lungenbeschwerden, aber seine Lage sei trotz der Corona-Infektion «ruhig». Alberto Zangrillo sagte am Freitag vor der Presse im Krankenhaus San Raffaele in Mailand: «Der Patient wird nicht intubiert, er atmet selbstständig.» Der 83-jährige Unternehmer und konservative Politiker war in der Nacht vorsorglich in das Krankenhaus in der lombardischen Hauptstadt gebracht worden, wie ein Sprecher von dessen Partei Forza Italia mitgeteilt hatte.

«Ich bin optimistisch für die kommenden Tage», sagte Professor Zangrillo. Wegen der Risikofaktoren durch Berlusconis Alter und seine Vorerkrankungen sei entschieden worden, ihn im Hospital aufzunehmen. Er liege aber nicht auf der Intensivstation.

Berlusconi sei es bis zum Vorabend gut gegangen, sagte der Arzt. Dann habe er bei einer Visite leichte Lungenbeschwerden festgestellt. Deshalb sei er ins Krankenhaus gekommen. Berlusconi werde dort einige Tage bleiben. Der Oppositionspolitiker hatte seine Corona-Infektion am 2. September publik gemacht. Danach hatte er sich auf seinen Wohnsitz in Arcore in der Lombardei zurückgezogen.


Neuinfektionen auf höchstem Stand seit Lockdown-Ende

MADRID: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat in Spanien den höchsten Wert seit Ende des Lockdowns im Juni erreicht. Bei Tests, die innerhalb der letzten 24 Stunden durchgeführt worden seien, habe es 4503 neue positive Ergebnisse gegeben, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid am Freitagabend mit. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen sei allerdings wegen verspätet gemeldeter Fälle im Vergleich zum Vortag sogar um mehr als 10.000 auf fast 500.000 gestiegen, hieß es. Der bisherige Höchstwert der täglichen Neuinfektionen nach Ende des Lockdowns war vor genau einer Woche mit 3829 registriert worden.

Sorgen bereitet vor allem die Situation in der Region Madrid. Auf die Hauptstadt entfiel erneut der Löwenanteil der Neuinfektionen: 1462, etwa ein Drittel der Gesamtzahl. Dahinter folgen mit großem Abstand das Baskenland mit 678 und die Kanarischen Inseln mit 363 neuen Fällen. In Katalonien, noch vor wenigen Wochen das spanische «Epizentrum» der Neuausbrüche, hat sich die Lage inzwischen deutlich verbessert. Für die Autonome Gemeinschaft im Nordosten des Landes wurden am Freitag nur noch 160 Neuinfektionen gemeldet.

Die Regionalregierung in Madrid gab derweil neue Einschränkungen bekannt, die am Montag in Kraft treten sollen. Die wichtigste Maßnahme: Sowohl im öffentlichen wie im privaten Bereich werden ab nächster Woche nur noch Treffen von höchstens zehn Personen erlaubt sein, soweit diese nicht demselben Haushalt angehören. Das seien die Situationen, die für die meisten Neuausbrüche verantwortlich seien, sagte Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso. Zudem wird unter anderem die zugelassene Höchstzahl der Teilnehmer an Hochzeiten, Beerdigungen und anderen Veranstaltungen wieder deutlich reduziert.


Bundespräsident Steinmeier reist nach Norditalien

ROM/BERLIN: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist vom 17. bis 18. September zu einem offiziellen Besuch nach Italien. Er werde in Mailand politische Gespräche mit Staatspräsident Sergio Mattarella führen, teilte das Präsidialamt am Freitag in Berlin mit. Außerdem seien Gespräche über die Bewältigung der Corona-Pandemie mit Ärzten, medizinischem Personal sowie ehemaligen Patientinnen und Patienten geplant. Die First Lady Elke Büdenbender werde Steinmeier in das Mittelmeerland begleiten.

Italien war von der Covid-19-Pandemie ab Februar härter getroffen worden als viele andere Länder. In der Anfangsphase der Viruswelle hatte es Enttäuschung in dem Land gegeben über mangelnde Hilfe aus anderen EU-Staaten, darunter auch aus Deutschland. Im Norden Italiens und damit auch in der lombardischen Metropole Mailand war die Lage in Krankenhäusern besonders schlimm.

In Italien haben sich bisher fast 275.000 Menschen mit dem Virus angesteckt. Die Behörden zählten rund 35.500 Corona-Tote.


Höchster Wert seit Anfang Mai: Über 1700 neue Corona-Fälle

ROM: In Italien ist die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf über 1700 und damit auf den höchsten Wert seit Anfang Mai gestiegen. Die Behörden in Rom verzeichneten am Freitag 1733 neue Corona-Fälle in 24 Stunden und 11 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Zuletzt hatte es am 2. Mai mit 1900 neuen Fällen höhere Zahlen bei den Neuinfektionen gegeben. Insgesamt haben sich in Italien 274.644 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, 35.518 Menschen sind nach einer Infektion gestorben.

Am 22. August war in Italien erstmals wieder die Marke von 1000 neuen Fällen pro Tag nach Monaten mit deutlich niedrigeren Werten überschritten worden. Danach sanken die Neuinfektionen wieder unter die Marke von 1000, stiegen in den vergangenen drei Tagen aber wieder kontinuierlich an. Das verstärkt in dem Land, das im Februar besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffen worden war, die Angst vor einer zweiten Infektionswelle.


Einkaufszentren und Kasinos in New York dürfen öffnen

NEW YORK: Einkaufszentren und Spielkasinos dürfen in der Millionenmetropole New York in der Corona-Krise ab sofort wieder öffnen. Die Kasinos dürfen nur mit einer Auslastung von 25 Prozent, die Einkaufszentren mit 50 Prozent operieren, teilte Gouverneur Andrew Cuomo in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) mit. Außerdem gelten Abstands-, Masken- und Hygieneregeln, sowie Luftfilterungsauflagen. Seit Mittwoch dürfen auch Fitnessstudios unter strengen Auflagen wieder öffnen, in der Woche zuvor durften Museen ihre Türen wieder aufmachen. Die Innenbereiche von Restaurants, Bars und Cafés müssen vorerst allerdings weiter geschlossen bleiben.

Der Start der öffentlichen Schulen der Millionenmetropole - mit teils Online- und teils Vor-Ort-Unterricht - wurde von der kommenden Woche auf den 21. September verschoben. Ein College im Norden des Bundesstaates New York, die State University of New York at Oneonta, musste wieder schließen, nachdem mehr als 500 Studenten sich wohl nach Partys mit dem Corona-Virus infiziert hatten. Der Unterricht solle nun online fortgesetzt werden, teilte das College in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) mit.

Der Bundesstaat und vor allem die Millionenmetropole New York waren im Frühjahr ein Epizentrum der Pandemie gewesen. Inzwischen haben sich die Zahlen aber auf niedrigem Niveau stabilisiert. Zuletzt waren in dem Bundesstaat mit rund 19 Millionen Einwohnern noch rund 400 Menschen im Krankenhaus, weniger als ein Prozent der Zehntausenden täglichen Tests fiel positiv aus.


Spahn offen für kürzere Corona-Quarantänezeiten

BERLIN: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist offen für Überlegungen, die Quarantäne in Corona-Verdachtsfällen von derzeit 14 Tagen zu verkürzen. Wie der CDU-Politiker mitteilte, verständigten sich die EU-Gesundheitsminister am Freitag in einer Videokonferenz darauf, dass für Reiserückkehrer aus Risikogebieten europaweit eine generelle Quarantäne von mindestens zehn Tagen gelten solle.

Diesen Ansatz wolle er auch für die deutsche Debatte aufgreifen und in die Erarbeitung eines angepassten Konzepts für das Vorgehen im Herbst und Winter einfließen lassen. «Ich kann mir gut vorstellen, dass dazu gehört, eine 10-tägige Quarantäne für Reiserückkehrer und möglicherweise darüber hinaus.» Das aktualisierte Konzept mit einem Rahmen für Quarantäne und Tests soll bis Anfang Oktober kommen.


22 Schulen wegen Corona-Epidemie geschlossen

PARIS: Wenige Tage nach dem Wiederbeginn des Unterrichts sind in Frankreich und einem Überseedépartement bereits 22 Schulen wegen der Corona-Epidemie geschlossen worden. Zwölf der betroffenen Einrichtungen seien in Frankreich selbst, die übrigen zehn auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion im Indischen Ozean, sagte Bildungsminister Jean-Michel Blanquer am Freitag im Radiosender Europe 1.

Nach den Sommerferien hatten die Schulen am Dienstag den Unterricht wiederaufgenommen. Es gibt in Frankreich rund 60.000 Schulen. Die Schüler müssen ab elf Jahren eine Maske tragen und die Abstandsregeln einhalten.

Frankreich wurde von der Pandemie schwer getroffen, es gab bisher rund 30.700 Tote in Verbindung mit Covid-19. Wie die Gesundheitsbehörden am Abend mitteilten, wurden innerhalb von 24 Stunden 8975 neue Fälle gezählt - das war deutlich mehr als an Vortagen. Strenge Ausgangssperren im Frühjahr schränkten das öffentliche und wirtschaftliche Leben massiv ein.


Curevac erhält Millionen-Förderung vom Bund für Corona-Impfstoff

TÜBINGEN: Das Tübinger Biotechunternehmen Curevac erhält für die Forschung an einem Corona-Impfstoff eine Finanzspritze des Bundes in Höhe von 252 Millionen Euro. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher des Unternehmens, an dem sich auch der Staat beteiligt hat. Zuvor hatte der «Business Insider» darüber berichtet.

Das Bundesforschungsministerium hatte vor Monaten ein Sonderprogramm zur Beschleunigung der Forschung an dringend benötigten Impfstoffen gegen das Virus gestartet. Ende Juli hatte das Ministerium dann mitgeteilt, dass neben Curevac auch die Mainzer Firma Biontech und das Unternehmen IDT Biologika aus Dessau-Roßlau «von einem Expertenbeirat» zur Förderung empfohlen worden seien. Der Fördertopf umfasst insgesamt rund 750 Millionen Euro.

Weltweit forschen Unternehmen an einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Bei Curevac waren in den vergangenen Monaten mehrere Investoren eingestiegen - darunter auch der Bund im Juni mit rund 300 Millionen Euro. Erst kürzlich war das Unternehmen an die Börse gegangen.


Neuseeland verzeichnet ersten Covid-19-Todesfall seit drei Monaten

AUCKLAND: In Neuseeland ist am Freitag erstmals seit drei Monaten wieder ein Todesfall in Verbindung mit Covid-19 bestätigt worden. Bei dem Opfer handele es sich um einen Mann um die 50, der in einem Krankenhaus in der Großstadt Auckland gestorben sei, teilten die Gesundheitsbehörden in dem Pazifikstaat mit. Der Fall stehe in Zusammenhang mit einem im August aufgetretenen neuen Infektionsherd in der Metropole, hieß es. In Auckland waren daraufhin wieder mehrwöchige Einschränkungen in Kraft getreten, die vor wenigen Tagen aufgehoben wurden.

Der letzte Todesfall war Ende Mai verzeichnet worden. Insgesamt sind damit nun 23 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Neuseeland ist bislang vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen. Bis zu den neuen Infektionsfällen im August hatte das Land zuvor 102 Tage lang keine lokalen Infizierungen registriert. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie rund 1700 Fälle bestätigt.

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Leserkommentare

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