Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Starker Anstieg von Touristen - Deutschland an der Spitze

ISTANBUL: In den ersten acht Monaten dieses Jahres sind nach offiziellen Angaben deutlich mehr ausländische Touristen in die Türkei gereist als im Vorjahreszeitraum. Rund 29,3 Millionen Urlauber kamen zwischen Januar und August ins Land, wie die staatliche Agentur Anadolu unter Verweis auf das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus berichtete. Das sei ein Anstieg von rund 108 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2021. Grund für den kräftigen Anstieg dürften die Aufhebungen von Corona-Reisebeschränkungen sein.

Deutsche Besucher sind demnach mit einer Anzahl von rund 3,9 Millionen die Spitzengruppe gewesen, heißt es - diese Besuchergruppe verdoppelte sich etwa (plus rund 106 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es folgten Russland mit rund 3,3 Millionen und Großbritannien mit rund 2,4 Millionen Touristen.

Allein im August stieg die Zahl ausländischen Besucher gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52,32 Prozent und erreichte die Zahl von 6,3 Millionen Türkei-Urlaubern.


Aus Protest Tausende Rinder auf Autobahn freigelassen

NEU DELHI: In Indien haben Kuh-Auffangstationen aus Protest mehrere Tausend Rinder auf einer Autobahn freigelassen und damit den Verkehr zeitweise zum Erliegen gebracht. Mehr als 200 Pflegeeinrichtungen für die bei Hindus heiligen Tiere wollten damit ihrer Forderung bei der Lokalregierung im Bundesstaat Gujarat Nachdruck verleihen, sie im kommenden Finanzjahr mit umgerechnet mehr als 63 Millionen Euro (5 Milliarden Rupien) zu unterstützen, wie die indische Nachrichtenagentur IANS am Freitag berichtete. Aus Gujarat kommt auch der hindunationalistische Premierminister Narendra Modi.

Indien ist ein mehrheitlich hinduistisches Land. Die Auffangstationen werden unter anderem durch Spenden finanziert und sie kümmern sich um Rinder, die Bauern nicht mehr wollen. Denn es gibt in dem Land ein Grundsatzproblem: Die Menschen wollen zwar Milch, Butter oder Joghurt - aber aus religiösen Befindlichkeiten wollen viele die Kühe nicht töten. Wegen dieses Konflikts zwischen Emotionen und Rentabilität setzen Bauern männliche und ältere weibliche Tiere oft aus - und auch in Megametropolen wie der Hauptstadt Neu Delhi ist es normal, streunende Kühe auf den Straßen spazieren zu sehen. Gleichzeitig besuchen Menschen in Indien Auffangstationen, um die Köpfe der Kühe zu berühren, was als glücksbringend gilt.

In dem Bundesstaat Gujarat, wo die Kühe auf der Autobahn freigelassen wurden, gibt es laut Nachrichtenagentur IANS insgesamt 1500 Auffangeinrichtungen mit rund 450.000 Rindern. Seit Corona erhielten sie demnach weniger Spenden als vor der Pandemie.


Dänische Regierung will Nerzzucht ab 2023 wieder zulassen

KOPENHAGEN: Die dänische Regierung will die Zucht von Nerzen nach einem umfassenden Skandal um Millionen in der Corona-Pandemie getötete Tiere zum neuen Jahr wieder zulassen. Nachdem das staatliche Gesundheitsinstitut SSI das Risiko einer stark reduzierten Zucht für die Volksgesundheit als gering eingestuft habe, habe man beschlossen, ein vorübergehendes Verbot der Nerzzucht zum Jahresende auslaufen zu lassen, teilte das dänische Lebensmittelministerium am Freitag mit. Es seien aber einige Maßnahmen zur Infektionsbegrenzung notwendig, die man mit den Züchtern durchgehen wolle.

Regierungschefin Mette Frederiksen hatte im November 2020 verkündet, dass alle Nerze in Dänemark - mehr als 15 Millionen Tiere - getötet werden sollen. Begründet wurde der radikale Schritt damit, dass das Coronavirus in den Tieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe.

Die Massenkeulung hatte zu einer größeren Debatte im Land geführt. Wie sich später nämlich herausstellte, hatte für die Tötung die Rechtsgrundlage gefehlt - sie musste im Nachhinein erst geschaffen werden. Der damalige Lebensmittelminister Mogens Jensen trat im Zuge der Kontroverse zurück. Die Nerzhaltung wurde verboten, die Halter entschädigt. Die Tiere waren bis dahin zur Pelzproduktion gezüchtet worden, bei der Dänemark einer der Weltmarktführer gewesen ist.

Die Regierung hatte das SSI in diesem Frühjahr dann darum gebeten, das Risiko einer Wiederaufnahme der Haltung für die menschliche Gesundheit zum 1. Januar 2023 einzuschätzen. Das Institut hatte im Mai festgestellt, dass das Risiko des Entstehens einer neuen besorgniserregenden Corona-Variante durch eine begrenzte Rückkehr zur Nerzzucht in Dänemark begrenzt sei.


Corona-Fallzahlen ziehen kräftig an

PARIS: In Frankreich zieht die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen wieder kräftig an. In der vergangenen Woche stieg der Wert der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner um 57 Prozent und lag am Montag bei 308,2, wie die Gesundheitsbehörden in Paris am Freitag mitteilten. Betroffen seien alle Altersgruppen, insbesondere aber junge Menschen im Alter zwischen 10 und 19 Jahren.

Die Lage in den Krankenhäusern war weiter stabil. Die Behörden appellierten an Menschen ab 60 Jahren, sich eine zweite Auffrischimpfung zu holen. Beschlüsse oder eine Diskussion zum Wiedereinführen von Corona-Maßnahmen gibt es in Frankreich noch nicht. Eine Maskenpflicht gilt lediglich noch für Besucher von Krankenhäusern und Altenheimen.


WHO: Einfluss Deutschlands in der Pandemie «unübertroffen»

HALLE: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den wissenschaftlichen Einfluss Deutschlands bei der internationalen Bekämpfung der Corona-Pandemie hervorgehoben.

Dieser sei «unübertroffen», sagte der oberste Krisenmanager der WHO, Mike Ryan, anlässlich der Jahresversammlung der deutschen Wissenschaftsakademie Leopoldina am Freitag in Halle (Sachsen-Anhalt). «Ein Plan garantiert keinen Erfolg, aber ohne Plan geht man nirgendwohin», sagte Ryan.

Länder, die eine ungefähre Richtung hatten - auch wenn sie nicht immer zu 100 Prozent richtig war - seien bisher besser durch die Pandemie gekommen, sagte Ryan. Wichtig sei eine wissens- und datenbasierte Entscheidungsfindung, die aufgrund der Erfahrungen mit der Pandemie immer besser werde. Die Wissenschaft habe riesige Fortschritte in der Pandemie gemacht, es bedürfe aber einer besseren Kommunikation und vor allem der Akzeptanz in der Gesellschaft.

Ryan betonte, dass Diskussionen und Streitigkeiten konstruktiv geführt werden müssten. Es gehe darum, die Zukunft zu gestalten und nicht Angst zu erzeugen. «Die Pandemie hat unsere Gesellschaft nachhaltig verändert», sagte Ryan. Er warnte vor weiterer gesellschaftlichen Spaltung, die auch durch pandemiebedingte Probleme befeuert worden sei.


Hongkong beendet Quarantänepflicht bei Einreise

HONGKONG: Nach zweieinhalb Jahren beendet Hongkong seine Quarantänepflicht bei der Einreise. Ankömmlinge müssen künftig nur noch drei Tage ihre Gesundheit beobachten und können in der Zeit nicht in Restaurants oder Bars, wie Hongkonger Medien am Freitag berichteten. Nach einem negativen Test am vierten Tag bekommen sie in der Corona-App einen blauen Code und können sich damit frei bewegen. Am sechsten Tag ist ein weiterer Test vorgesehen. Die neuen Regeln gelten von Montag an.

Vor dem Abflug nach Hongkong kann künftig ein Antigen-Test innerhalb von 24 Stunden gemacht werden - statt des bisher geforderten PCR-Tests innerhalb von 48 Stunden, wie berichtet wurde. Einreisende werden am Flughafen noch einmal getestet, müssen aber nicht mehr auf das Ergebnis warten. Touristen können demnach in jedem beliebigen Hotel unterkommen. Die neuen Regeln ersetzen die bisherige dreitägige Quarantäne in bestimmten Hotels gefolgt von vier Tagen gesundheitlicher Beobachtung.

Nach dem Ausbruch der Pandemie hatte die chinesische Sonderverwaltungsregion zwischenzeitlich sogar drei Wochen Quarantäne von Einreisenden gefordert. In China, dass unverändert eine Null-Covid-Strategie verfolgt, sind heute bei der Ankunft noch sieben Tage in einem Quarantänehotel Pflicht, gefolgt von drei Tagen medizinischer Beobachtung oder mancherorts weiterer Isolation. Auch Taiwan schafft Mitte nächsten Monats seine Quarantänepflicht ab.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.