Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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EU-Arzneimittelbehörde prüft Omikron-Impfstoff von Moderna

AMSTERDAM: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat das Prüfverfahren für den auf die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna eingeleitet. Der Impfstoff soll besser vor einer Infektion mit dem Virus und seiner Omikron-Variante schützen, wie die EMA am Freitag in Amsterdam mitteilte. Die Experten werden zunächst die Daten aus Laborstudien prüfen sowie Daten zur Zusammensetzung, Herstellung und zum Kontrollverfahren.

Das US-Unternehmen hatte am 8. Juni erste Daten zur Wirksamkeit seines angepassten Corona-Impfstoffes vorgestellt. Die 437 Probanden, die das neue Präparat als zweiten Booster erhalten hatten, hatten nach einem Monat deutlich mehr neutralisierende Antikörper als nach einer Booster-Impfung mit dem herkömmlichen Präparat, insbesondere gegen Omikron.

Nach dem beschleunigten Prüfverfahren werden Daten aus Tests und Studien laufend bewertet, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Durch das schnelle Verfahren soll gewährleistet werden, dass Gesundheitsbehörden der EU-Staaten rechtzeitig vor einer möglichen neuen Infektionswelle im Herbst über angepasste Impfstoffe verfügen.

Erst am Mittwoch hatte die EMA das Prüfverfahren für einen auf Virusvarianten angepassten Corona-Impfstoff der Hersteller Pfizer und Biontech gestartet. Wie lange die Prüfungen dauern werden, ist nicht bekannt. Bisher ist noch kein Impfstoff in der EU zugelassen, der auch auf Varianten des Coronavirus zielt.


Volkswagen-Konzern weiter mit deutlichem Verkaufsdämpfer

WOLFSBURG: Der Volkswagen-Konzern ist wegen Problemen mit der Chipversorgung und Corona-Beschränkungen weiter in einem Tief bei den Verkaufszahlen. Im Mai gingen die Auslieferungen weltweit gegenüber dem Vorjahresmonat um 23,5 Prozent auf 658.300 Fahrzeuge zurück, wie das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg mitteilte. In den ersten fünf Monaten liegt der Konzern damit bei 3,07 Millionen an die Kunden übergebenen Fahrzeugen, das sind gut ein Viertel weniger als vor einem Jahr.

Probleme machen noch immer die mangelnden Elektronikchips, und im wichtigen Markt China laufen die Verkäufe nach den weitreichenden Corona-Lockdowns in vielen Regionen erst wieder hoch. Bei den Chips rechnet VW-Chef Herbert Diess nach jüngsten Aussagen im zweiten Halbjahr mit etwas Entspannung, auch in China dürfte sich die Lage allmählich wieder bessern.

In Westeuropa lieferte VW im vergangenen Monat 22,9 Prozent weniger aus, in China 23,8 Prozent. Bei den einzelnen Marken stand die Kernmarke VW Pkw mit einem Minus von 23,3 Prozent weiter unter Druck, noch größer war der Rückgang aber bei der kleineren Marke Skoda mit 39,3 Prozent. Bei Audi betrug der Rückgang 21,3 Prozent, bei der Renditeperle Porsche standen 10,4 Prozent weniger Verkäufe zu Buche.

Die Nutzfahrzeugholding Traton mit den Marken MAN, Scania, Navistar und der südamerikanischen VW Caminhoes e Onibus kam auf ein Plus von 15,8 Prozent - VW hatte den übernommenen US-Truckhersteller Navistar 2021 aber auch erst ab Juli in den eigenen Zahlen ausgewiesen. Ohne diesen wäre im abgelaufenen Monat auch im Lkw- und Busgeschäft ein Rückgang zu verzeichnen gewesen.


Kaum Klimaschutz - Organisationen kritisieren neues WTO-Abkommen

BERLIN: Kaum Klimaschutz und offene Fragen zur Welternährung - Umwelt- und Entwicklungsorganisationen haben das neue Abkommen der Welthandelsorganisation (WTO) kritisiert. «Alle strittigen Themen wie Landwirtschaft, Fischerei, E-Commerce und TRIPS haben Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Aber Klimaschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt tauchten in den Verhandlungen so gut wie gar nicht auf», sagte Greenpeace-Experte Jürgen Knirsch am Freitag.

Aus Sicht von Nelly Grotefendt, Referentin für Handelspolitik beim Forum Umwelt und Entwicklung, kamen auch gesundheitliche Themen zu kurz. Gerade für den Bereich globale Gesundheit in Zeiten einer Pandemie sei das Ergebnis besonders ernüchternd. «Ich hatte sehr gehofft, dass die Länder sich zu einem Präzedenzfall durchringen können, der weitreichend ist. Bei der nächsten Pandemie werden wir immer noch den gleichen Prozess durchlaufen müssen, und das wird viel Zeit kosten.»

Die Organisation Brot für die Welt kritisierte das Abkommen mit Blick auf die Welternährung. Es gebe keine konkreten Vorschläge, wie Entwicklungsländer unabhängiger von Nahrungsimporten werden. «Im Mittelpunkt der Erklärung zur Ernährungssicherheit steht wieder mal der altbekannte Aufruf zur Vermeidung von Exportrestriktionen», sagte Francisco Mari, Agrarhandelsexperte der Organisation. Dies sei der stetige Ruf der großen Agrarexporteure, Märkte offen zu halten. «Nur kurz wird erwähnt, dass es für Regierungen auch Sinn machen könnte zu verhindern, dass Nahrung von Händlern exportiert wird, um auf dem Weltmarkt große Gewinne zu machen.» Immerhin würden die Staaten aufgefordert, das Welternährungsprogramm zu unterstützen.

Nach mehrtägigen Verhandlungen hatten die 164 Mitgliedsländer der WTO erstmals seit Jahren wieder ein Abkommen erzielt. Sie einigten sich am frühen Freitagmorgen unter anderem auf Vereinbarungen, um die Herstellung von Covid-Impfstoffen in mehr Ländern zu ermöglichen und um Subventionen für illegale und unregulierte Fischerei zu verbieten. Eine geplante Vereinbarung über den Agrarhandel kam nicht zustande.


WTO einigt sich auf mehrere Abkommen bei WTO-Ministertagung

GENF: Nach einer zweiten Nachtsitzung haben Vertreter der 164 Mitgliedsländer der Welthandelsorganisation (WTO) sich am frühen Freitag auf mehrere Vereinbarungen geeignet. In der Abschlusssitzung brandete um kurz vor 05.00 Uhr langer Applaus auf, als klar war, dass kein einziges Mitgliedsland Einsprüche erheben würde. «Sie reisen nicht mit leeren Händen nach Hause», sagte WTO-Chefin Ngozi Okonjo-Iweala. «Die WTO hat demonstriert, dass sie in der Lage ist, auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren.»

Die Länder einigten sich auf ein beschränktes Aussetzen von Covid-Patenten, um die Produktion von Impfstoffen in mehr Ländern zu ermöglichen. Sie verabschiedeten ein Fischerei-Abkommen, das schädliche Subventionen für illegale und unregulierte Fischerei verbietet. Sie versprachen, sich mehr für Nahrungsmittelsicherheit einzusetzen und verlängerten eine Vereinbarung, vorerst keine Zölle im internationalen Handel zu erheben. Schließlich einigten sie sich auf ein Arbeitsprogramm, um dringende Reformen in der WTO in Angriff zu nehmen. Die geplante Vereinbarung über neue Agrarverhandlungen kamen dagegen nicht zustande.

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