Corona-Überblick: Meldungen am Freitag

Foto: Freepik
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USA beenden Corona-Testpflicht für Reisende aus dem Ausland

WASHINGTON: Reisende aus dem Ausland in die USA müssen ab Sonntag keinen negativen Coronavirus-Test mehr vor ihrem Flug vorlegen. Das teilte die Gesundheitsbehörde CDC am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. Die Pandemie sei durch die weitverbreitete Impfung, die Verfügbarkeit von Behandlungsmöglichkeiten und eine gewachsene Immunität innerhalb der Bevölkerung «in eine neue Phase eingetreten», begründete die Behörde den Schritt. Dadurch sei das Risiko in den USA gesunken, schwer an Corona zu erkranken oder gar zu sterben. Die US-Reisebranche hatte für vollständig geimpfte Flugreisende seit längerem ein Ende der Testpflicht gefordert.

Reisende mit Zielen in den USA müssen sich bislang am Tag vor ihrem internationalen Flug testen lassen und dürfen nur mit einem negativen Ergebnis an Bord. Die Testpflicht gilt unabhängig vom Impfstatus und sowohl für Ausländer als auch für Amerikaner. Ausgenommen sind Menschen, die frisch von Covid-19 genesen sind und ein Schreiben eines Arztes oder einer Gesundheitsbehörde vorweisen können. Für Flüge innerhalb der USA gilt dagegen keine Testpflicht und nach einem Urteil eines Bundesgerichts auch keine Maskenpflicht mehr.

Die US-Reisebranche hat dazu aufgerufen, die Testpflicht möglichst schnell zu beenden. In einem Schreiben von Fluggesellschaften, Flughäfen, Hotelketten sowie Vereinigungen und Unternehmen aus der Branche an den Coronavirus-Koordinator des Weißen Hauses hatte es im vergangenen Monat geheißen, die wirtschaftlichen Einbußen wegen der Maßnahme seien erheblich. Zudem wurde darauf verwiesen, dass es an den Landgrenzen zu Kanada und Mexiko keine Testpflicht gibt.


Chinas Autohändler wappnen sich für erwarteten Verkaufsanstieg

PEKING: Die chinesischen Autohändler haben im vergangenen Monat ihre Bestände aufgefüllt. Zwar setzten die Autohersteller im Land mit 1,62 Millionen Pkw 1,4 Prozent weniger Fahrzeuge an die Händler ab als im Vorjahresmonat, wie Daten des Herstellerverbands CAAM vom Freitag zeigten. Das waren aber deutlich mehr als die laut dem Branchenverband PCA im Mai an Endkunden verkauften 1,37 Millionen Pkw. Wie der PCA am Vortag mitgeteilt hatte, geht die Branche für den laufenden Monat Juni von mehr als 10 Prozent Wachstum bei den Kundenauslieferungen gegenüber dem Vorjahr aus.

Chinas Automarkt steht seit längerem unter Druck: Der Chipmangel in der Branche belastet die Produktion, zuletzt rutschten die Verkäufe deutlich ab wegen der scharfen Corona-Lockdowns in vielen Regionen des Landes. Im Juni soll es nun wieder aufwärtsgehen - seit Mai 2021 hat es bis dato überhaupt nur in einem Monat Wachstum bei den Endkundenverkäufen gegeben.

China ist der wichtigste Einzelmarkt für die deutschen Autokonzerne Volkswagen (inklusive Audi und Porsche), BMW und Mercedes-Benz. Manager wie VW-Chef Herbert Diess rechnen im laufenden Jahr bei der Chipversorgung für die Autoproduktion mit einer Entspannung. Diess bezeichnete die Situation in der Volksrepublik zuletzt zwar noch als kompliziert, allerdings sehe der Konzern etwas Licht. Ohnehin bleibe China der Markt mit den größten Wachstumschancen. VW ist Marktführer in China.


«Washington Post»: China muss bei Coronavirus-Ursprungssuche helfen

WASHINGTON: Auf der Suche nach dem Ursprung des Coronavirus muss nach Meinung eines WHO-Expertenrates (SAGO) auch die Möglichkeit eines Entweichens aus einem Labor untersucht werden. Dazu schreibt die «Washington Post»:

«Der erste Versuch der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in einer gemeinsamen Mission mit China den Ursprung des Virus in den Jahren 2020 und 2021 ausfindig zu machen, lief wegen Unklarheit auf Grund. Dies veranlasste WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus dazu, eine neue wissenschaftliche Beratergruppe zu schaffen, um die Suche fortzusetzen (...). Die neue Gruppe hat ihren ersten Bericht vorgelegt, der auf ein fortwährendes Hindernis verweist: China. Wenn der Ursprung einer Pandemie, der mehr als sechs Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind, jemals aufgedeckt werden soll, muss China offener für Untersuchungen sein. (...)

Inzwischen ist bekannt, dass die chinesische Führung den Ausbruch in den ersten Wochen des Jahres 2020 vertuscht hat, als die Pandemie explodierte. Sie haben auch Forderungen nach weiteren Untersuchungen sowie die Hypothese eines Entweichens aus einem Labor zurückgewiesen. Gleichzeitig bestanden sie darauf, dass das Virus aus dem Ausland stammen könnte. Der SAGO-Bericht liefert keine endgültigen Antworten. Ein Großteil der darin geforderten Untersuchungen muss jedoch in China erfolgen und wird von China erfordern, offener zu sein als bisher.»


Shanghai zieht Zügel kurz nach Lockdown-Ende wieder an

SHANGHAI: Nur eine Woche nach dem Ende eines zweimonatigen Lockdowns hat die chinesische Metropole Shanghai neue Massentests und Ausgangssperren angekündigt. Nachdem am Donnerstag elf neue Infektionen entdeckt worden waren, entschieden die Behörden, dass über das Wochenende acht Bezirke vorübergehend heruntergefahren und durchgetestet werden sollen. Das bedeutet, dass rund 15 Millionen Menschen nicht mehr vor die Tür dürfen oder sich nur noch eingeschränkt in ihrer Nachbarschaft bewegen können.

Zunächst wurden die strikten Maßnahmen nur für den Bezirk Minhang angekündigt. Später wurden sie dann auf sieben weitere Stadtteile ausgeweitet. Die betroffenen Bezirke werden für den Test-Zeitraum unter «geschlossenes Management» gestellt, wie die chinesische Staatszeitung «Global Times» berichtete. Nach Abschluss der Massentests werden dann in der Regel Nachbarschaften, in denen positive Fälle gefunden wurden, für längere Zeit abgeriegelt.

Nach zwei Monaten hatte das Wirtschafts- und Finanzzentrum Shanghai seinen kontroversen und teils chaotischen Komplett-Lockdown erst am vergangenen Mittwoch wieder aufgehoben. Der Lockdown führte zur Unterbrechung von Lieferketten und war auch in Deutschland zu spüren. Die Ausgangssperren für die 26 Millionen Bewohner wurden weitgehend aufgehoben, auch wenn einige Nachbarschaften weiter abgeriegelt blieben.


Russland nimmt Autobahnbrücke über den Amur nach China in Betrieb

BLAGOWESCHTSCHENSK: Russland hat im Osten des Landes die erste Autobahnbrücke über den Grenzfluss Amur nach China in Betrieb genommen. «Ich bin sicher, dass die Brücke zu einer Visitenkarte für die Städte Blagoweschtschensk und Heihe wird», sagte der Gouverneur des russischen Fernostgebiets Amur, Wassili Orlow, laut der Nachrichtenagentur Interfax am Freitag bei der Eröffnungszeremonie. Die Brücke hat angesichts des Konflikts zwischen Russland und dem Westen symbolisch eine große Bedeutung.

«Was die Wichtigkeit der Brücke betrifft, so reden wir jetzt jeden Tag von Russlands Wende gen Osten, aber wir dürfen nicht zulassen, dass diese Wende rein deklarativ ist», betonte Vizeregierungschef Juri Trutnjew, der per Videoschalte aus Moskau zur Eröffnung zugeschaltet wurde. Darum sei es nötig, die Verbindungen nach China auszubauen, durch den Ausbau der Eisenbahnverbindungen BAM (Baikal-Amur-Magistrale) und Transsib, aber auch die Errichtung neuer Brücken, sagte er.

Die zweispurige Autobahnbrücke über den Amur ist über einen Kilometer lang und verbindet die russische Großstadt Blagoweschtschensk mit der chinesischen Millionenstadt Heihe. Baubeginn war 2016, fertiggestellt wurde sie 2019. Mitte 2020 wurde die Brücke technisch abgenommen, der Verkehr wurde allerdings wegen der Corona-Beschränkungen nicht freigegeben.

Auch die jetzige Inbetriebnahme ist beschränkt. Vorläufig ist sie wegen der chinesischen Quarantänevorschriften nur für den Güterverkehr freigegeben. Bei voller Kapazität sollen über den Grenzübergang täglich 630 Lkw, 164 Busse und 68 Pkw abgefertigt können.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.