Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Reihenimpfung gegen COVID-19 an einem Gymnasium in Oslo. Foto: epa/Heiko Junge
Reihenimpfung gegen COVID-19 an einem Gymnasium in Oslo. Foto: epa/Heiko Junge

Corona-Lockerungen - Alkoholausschank wieder erlaubt

OSLO: Norwegen lockert mehrere seiner vor gut einem Monat erlassenen Corona-Beschränkungen. Besonders im Sport und in der Kultur wird ab Freitag wieder mehr zugelassen, wie Ministerpräsident Jonas Gahr Støre am Donnerstagabend auf einer Pressekonferenz in Oslo sagte. Sportliche Aktivitäten im Freien für Kinder und Jugendliche können demnach wieder normal stattfinden. In Innenräumen wird für eine Gruppenanzahl von 20 Personen empfohlen, auch Kontaktsportarten sind dort wieder möglich. Für Erwachsene wird in überdachten Räumen eine Grenze von 20 Personen und das Halten von Abstand angeraten.

Darüber hinaus wird das seit vor Weihnachten geltende Ausschankverbot zurückgefahren: Restaurants und Kneipen dürfen zumindest wieder bis um 23.00 Uhr alkoholische Getränke an sitzende Gäste ausschenken. Die Teilnehmerzahl für Veranstaltungen in Innenräumen mit festen Sitzplätzen wird auf bis zu 200 Personen heraufgesetzt, ohne feste Plätze auf 30 drinnen und 200 draußen.

«Wir befinden uns in einer neuen Phase der Pandemie», sagte Støre. Viel mehr Menschen seien geimpft als noch im Dezember, zudem sei eine große Anzahl Schnelltests angeschafft worden. Deshalb könne man mehrere der vor vier Wochen eingeführten Maßnahmen lockern. Zugleich dominiere die Omikron-Variante im Land. Die Neuinfektionszahlen stiegen und die Infektionsspitze stehe erst noch bevor, aber deutlich weniger würden ernsthaft krank, sagte Støre. Manche Beschränkungen müssten aber bleiben, um die Kontrolle über die Pandemie zu behalten.


Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt

ATHEN: In Griechenland ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen am Donnerstag erneut gesunken. Die Gesundheitsbehörde zählte 20.409 neue Fälle binnen 24 Stunden - noch vor knapp zwei Wochen war wegen der Omikron-Variante ein Höchststand von mehr als 50.000 Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet worden. Die griechischen Experten sind sich derzeit aber uneins, ob die Spitze der Omikron-Welle schon überschritten ist oder ein neuerlicher Anstieg droht. Einige argumentieren zudem, dass längst nicht alle Fälle dokumentiert würden und die Fallzahlen viel höher lägen.

Fest steht, dass die Krankenhäuser trotz der hohen Neuinfektionszahlen bisher noch nicht ans Limit gekommen sind. Der Molekularbiologe Giannis Prassas warnt, dass der Druck auf die Krankenhäuser in den nächsten Tagen aber zunehmen wird.


England verkürzt Quarantäne für Infizierte auf fünf Tage

LONDON: Corona-Infizierte in England müssen sich künftig nur noch fünf Tage lang nach ihrem positiven Test isolieren. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Tests könnten die Bürgerinnen und Bürger dann an Tag 6 die Quarantäne verlassen, wie der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Donnerstag im Londoner Unterhaus ankündigte. Zwei Drittel der Infizierten seien am Ende des fünften Tages nicht mehr ansteckend. Für die Freitestung reichen Schnelltests aus, die in England kostenlos beim Gesundheitsdienst bestellt oder in Apotheken abgeholt werden können.

Die hochansteckende Omikron-Variante sorgt in Großbritannien für massive Personalausfälle in vielen systemrelevanten Branchen wie Schulen oder Krankenhäusern. Mit der verkürzten Quarantäne soll dies abgefedert werden. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Corona-Politik und sind häufig strenger.


Rekordzahl an Menschen wartet in England auf Behandlungen und OPs

LEEDS: Die Zahl der Menschen in England, die auf eine planbare Operation oder Behandlung im Krankenhaus warten, hat einen Höchststand erreicht. Sechs Millionen Patienten standen Ende November 2021 im größten britischen Landesteil auf den Wartelisten, wie aus Zahlen hervorgeht, die der englische Gesundheitsdienst NHS am Donnerstag veröffentlicht hat. Das entspricht dem höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen 2007. Mehrere Hunderttausende warten bereits länger als ein Jahr. Großbritannien hat etwa 67 Millionen Einwohner, in England leben rund 56 Millionen von ihnen.

Wie bereits in vorherigen Corona-Wellen sind auch in den vergangenen Wochen wieder viele planbare Operationen verschoben worden, sodass sich der Rückstau weiter erhöhen dürfte.

Der hohe Druck auf die Kliniken, in denen aktuell außerdem viele Beschäftigte krankheitsbedingt wegen der Omikron-Welle ausfallen, zeigt sich auch an langen Wartezeiten vor den Notaufnahmen. Die Zahl der Patienten, die länger als zwölf Stunden auf die Aufnahme warten mussten, hat im Dezember in England mit knapp 13.000 einen Rekord erreicht.


Lockerungen des Corona-Lockdowns erwartet

DEN HAAG: Nach fast vier Wochen Corona-Lockdown stehen in den Niederlanden wohl Lockerungen der Maßnahmen an. Nach übereinstimmenden Medienberichten will die Regierung darüber am Freitag entscheiden. Am Abend wollen Premier Mark Rutte und Gesundheitsminister Ernst Kuipers dann vor die Presse treten.

Den Medienberichten zufolge sollen ab Samstag Geschäfte und Hochschulen mit Einschränkungen wieder öffnen dürfen. Auch Fitnessstudios und Friseure dürfen demnach wieder Kunden empfangen. Gaststätten und Kultureinrichtungen sollen geschlossen bleiben.

Die Regierung steht unter großem Druck. Der Widerstand gegen den Lockdown ist groß und nimmt zu. Zugleich werden täglich Höchstwerte bei den Neuinfektionen registriert. Die Niederlande haben zurreit als einziges Land in Europa einen harten Lockdown.


Africa CDC fordert neuen Umgang mit den Corona-Restriktionen

JOHANNESBURG: Mit dem Erreichen der 10-Millionen-Marke bei den Corona-Infektionen in Afrika ändert sich laut der panafrikanischen Gesundheitsorganisation Africa CDC auch der Umgang mit der Pandemie. «Wir befinden uns jetzt nicht mehr in der Logik einer Eingrenzung des Virus - es ist jetzt überall», sagte am Donnerstag John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) und betonte: «Die Zeit, zu der wir eine Kontakt-Nachverfolgung brauchten, sind vorbei.» Strenge Restriktionen seien nicht mehr die geeignete Antwort - auch wenn die Bevölkerung bestimmte Vorsichtsmaßnahmen unbedingt weiter einhalten müsse.

Impfen und Testen seien nun dagegen mehr denn je prioritär. «Die, die geimpft worden sind, werden zwar krank, landen aber nicht im Krankenhaus - das ist der Trend, den wir gerade erleben», sagte Nkengasong, der sowohl beim Testen wie auch beim Impfen eine stärkere Dezentralisierung auf dem Kontinent forderte.

In ganz Afrika wurden vergangene Woche 307.000 Corona-Neuinfektionen gezählt - ein Anstieg um zwei Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Das südliche Afrika stellte mit 43 Prozent erneut die meisten Fälle. Der Kontinent hat mittlerweile 663 Millionen Impfdosen beschafft, doch sind in Afrika erst 10,9 Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. «Es gibt jetzt einen klaren Trend, wonach mehr Impfstoffe den Kontinent erreichen», sagte Nkengasong.

Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Seit deren Ausbruch wurden insgesamt 10,1 Millionen Infektionen in Afrika dokumentiert. «Wir haben damit jetzt eine wichtige Marke erreicht», betonte der CDC-Direktor. Die Dunkelziffer bei den Infektionen dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch sehr hoch sein.


Mann namens Kovid hat anderes Leben seit Beginn der Pandemie

NEU DELHI: Missverständnisse, Witze und Verwirrung - ein Mann namens Kovid Kapoor hat über sein anderes Leben seit Beginn der Corona-Pandemie berichtet und für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Das schwierigste am Kovid-sein sei derzeit das häufige Erklären seines Namens, sagte der Geschäftsmann aus Indien der Deutschen Presse-Agentur. Auf Twitter erreichen seine Beiträge zahlreiche Likes. Dabei spreche man seinen Namen eigentlich mit einem weichen «d» am Schluss aus und nicht mit einem harten wie bei «Covid». Sein Sanskrit-Name bedeute «Gelehrter».

Wie sich sein Leben in den vergangenen zwei Jahren verändert hat, berichtet Kapoor vor allem auf dem Mikrobloggingdienst. Etwa bei seiner ersten Auslandsreise seit Pandemiebeginn seien viele belustigt gewesen. Google glaube ständig, dass er seinen eigenen Namen falsch schreibe. Als ihm seine Freunde zum 30. Geburtstag einen Kuchen bestellt hätten, habe die Konditorei geschrieben: «Happy birthday, #covid-30». Inzwischen hätten sie ihm gratis ein Tiramisu mit dem richtigen Namen geschickt, so Kapoor.

Etliche andere Kovids hätten sich seit den reichweitenstarken Beiträgen auf Twitter bei ihm gemeldet, so Kapoor - und das, obwohl er einen relativ seltenen Namen habe. Mit «Covid» wollte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach eigenen Angaben vor gut zwei Jahren einen Namen finden, der sich nicht auf eine Person oder eine Gruppe von Menschen, eine geografische Region oder ein Tier bezieht.

«Ich heiße Kovid und ich bin kein Virus», twitterte Kapoor damals. Heute sagt er, dass er es gut finde, dass ihm die Pandemie die Möglichkeit gegeben habe, Witze zu erzählen. Er sei «Kovid-positiv» seit 1990 - also seit seiner Geburt. Er ist nach eigenen Worten davon überzeugt, dass ihn die Witze noch lange begleiten werden. Besonders aber hofft er, dass die Pandemie bald vorbei ist.


Frankreich erleichtert Geimpften Reisen von und nach Großbritannien

PARIS: Frankreich lockert für gegen das Coronavirus geimpfte Menschen die Restriktionen für Reisen von und nach Großbritannien. Die Einreise nach Frankreich ist von Freitag an wieder ohne Angabe eines wichtigen Grundes und ohne vorherige Registrierung möglich, kündigte Premierminister Jean Castex am Donnerstag an. In Frankreich müssen aus Großbritannien eintreffende Geimpfte auch nicht mehr in Quarantäne. Lediglich ein negativer PCR- oder Schnelltest maximal 24 Stunden vor der Einreise ist weiter erforderlich.

Nichtgeimpfte müssen für die Einreise nach Frankreich oder die Ausreise nach Großbritannien weiter ein wichtiges Motiv haben. Einreisende müssen sich vorab mit ihrer Zieladresse in Frankreich registrieren und dort in eine zehntägige Quarantäne begeben, die von der Polizei kontrolliert wird.

Die Reisebeschränkungen im Verkehr mit Großbritannien seien im Dezember erlassen worden, um Frankreich vor der Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zu schützen. Da diese inzwischen auch in Frankreich die Oberhand gewonnen habe, könnten die strikten Beschränkungen für Geimpfte gelockert werden, erläuterte Castex.


Athen verpflichtet erneut freiberufliche Ärzte zum Corona-Dienst

ATHEN: Die griechische Regierung hat Dutzende freiberufliche Ärzte zum Corona-Dienst verpflichtet. Die 90 Mediziner sollen schon von Donnerstag an in staatlichen Krankenhäusern vor allem in Nordgriechenland eingesetzt werden und ihre Kollegen dort entlasten, wie die Nachrichtenagentur ANA berichtet. Es handelt sich hauptsächlich um Anästhesisten und Lungenfachärzte.

Athen hatte bereits im November in Thessaloniki und Umgebung Dutzende Ärzte eingezogen. Die gesetzliche Grundlage dazu war angesichts der Pandemie bereits 2020 geschaffen worden. Sie ermöglicht es auch, Privatkliniken für die Versorgung von Kranken zu verpflichten.

Wegen der Omikron-Variante sind die griechischen Krankenhäuser seit Wochen stark belastet. Seit Jahresanfang werden in dem Land mit seinen knapp elf Millionen Einwohnern täglich zwischen 25.000 und 50.000 Neuinfektionen gemeldet.


Frankreichs Gesundheitsminister positiv auf Corona getestet

PARIS: Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Daher begebe er sich in Quarantäne und setze seine Arbeit aus der Distanz fort, teilte der 41-Jährige am Donnerstagmittag mit. Wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld des Ministers erfuhr, nahm Véran den Corona-Test nach dem Auftreten leichter Symptome vor.

Die Fallzahlen in Frankreich sind in den vergangenen Wochen in die Höhe geschnellt. Die Omikron-Variante des Coronavirus ist mittlerweile vorherrschend im Land. Am Mittwoch wurden knapp 362.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages vermeldet. Der Inzidenzwert lag landesweit zuletzt bei 2811 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche.


Moderna erwartet im März Daten zur Impfung für Kinder ab zwei Jahren

WASHINGTON: Der US-Hersteller Moderna rechnet im März mit den Ergebnissen seiner klinischen Studie zum Corona-Impfstoff für Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren. Falls die Daten und Gespräche mit der Aufsichtsbehörde positiv ausfielen, könnte Moderna sich dann für die Impfung um eine Notfallzulassung bemühen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Die anderen Hersteller eines mRNA-Impfstoffs, Biontech und Pfizer, hatten Mitte Dezember erklärt, sie rechneten damit, für die Altersgruppen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren «im ersten Halbjahr 2022» eine Notfallzulassung beantragen zu können. Viele US-Experten rechnen im Lauf des ersten Halbjahres mit einer Notfallzulassung für einen Impfstoff für Kleinkinder ab zwei Jahren.

Das Biontech/Pfizer-Präparat ist in den USA von der Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA bereits für Kinder ab fünf Jahren zugelassen, die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson hingegen bislang nur für Erwachsene. Moderna hat in den USA bereits eine Notfallzulassung für die Altersgruppe von 12 bis 18 Jahren beantragt. Die FDA verlangte im vergangenen Oktober aber zusätzliche Daten von dem Hersteller und hat noch nicht über den Antrag entschieden.

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