Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Erhöhte Zahl von Covid-19-Fällen in der Türkei gemeldet. Foto: epa/Sedat Suna
Erhöhte Zahl von Covid-19-Fällen in der Türkei gemeldet. Foto: epa/Sedat Suna

Türkei meldet mit mehr als 68.000 Corona-Fällen neuen Höchststand

ISTANBUL: Die Türkei hat einen neuen Höchststand von mehr als 68.400 Corona-Fällen an einem Tag gemeldet. Damit hat sich die täglich veröffentlichte Fallzahl innerhalb von wenigen Tagen etwa verdoppelt. Das Gesundheitsministerium in Ankara meldete am Donnerstagabend zudem 156 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 in 24 Stunden. Die Türkei hat mit rund 84 Millionen Einwohnern eine ähnlich große Bevölkerung wie Deutschland.

Gesundheitsminister Fahrettin Koca forderte die Menschen auf Twitter dazu auf, in geschlossenen Räumen Masken zu tragen. Neue Beschränkungen verkündete er nicht. Dem Statistik-Portal Our World in Data zufolge haben sich rund 61 Prozent der türkischen Gesamtbevölkerung bisher zwei Mal impfen lassen. Die Impfquote bei den über 18-Jährigen liegt laut Gesundheitsministerium bei mehr als 80 Prozent. Die Türkei setzt den chinesischen Impfstoff Sinovac, den von Biontech sowie neuerdings das selbst entwickelte Vakzin Turkovac ein. Wie in vielen anderen Ländern ist auch in der Türkei die ansteckendere Omikron-Variante auf dem Vormarsch.


WHO: Rekordwert von 9,5 Millionen neuen Coronafällen weltweit

GENF: Die Zahl der neu gemeldeten Coronavirus-Fälle weltweit ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) innerhalb einer Woche um 71 Prozent auf knapp 9,5 Millionen gestiegen. So viele neue Fälle wurden binnen sieben Tagen noch nie gemeldet, wie die WHO am Donnerstag an ihrem Sitz in Genf mitteilte. Die tatsächliche Zahl liege aber noch viel höher. Grund sei, dass vielerorts nicht genügend getestet werde oder Meldungen unvollständig seien, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Die Zahlen beziehen sich auf die Woche vom 27. Dezember bis 2. Januar. In diesen sieben Tagen rund um den Jahreswechsel wurden weltweit auch 41.000 neue Todesfälle gemeldet. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren etwa 289 Millionen Corona-Infektionen und 5,4 Millionen Todesopfer registriert. In Nord- und Südamerika verdoppelte sich die Zahl der Neuinfektionen binnen dieser einzigen Woche. In Europa betrug der Anstieg 65 Prozent.

Jeder Einzelne könne dazu beitragen, die Infektionszahlen zu senken, sagte WHO-Expertin Maria van Kerkhove. Dazu gehörten: Abstand halten von Menschen außerhalb des eigenen Haushalts, gut sitzende Masken korrekt über Nase und Mund tragen - nicht unter der Nase oder am Kinn - und sich möglichst in gut gelüfteten Räumen aufhalten. «Meiden sie überfüllte Orte», sagte van Kerkhove. Schulen, Behörden und Unternehmen sollten in gute Lüftungsanlagen investieren. Gleichzeitig mahnte sie, nicht in Panik zu verfallen. «Geben Sie nicht auf, wir werden diese Pandemie gemeinsam überwinden.»

Die WHO kritisierte abermals eine unfaire Verteilung der Impfstoffe weltweit. Immer noch hätten rund 90 Länder nicht genügend Impfstoffe, um 40 Prozent ihrer Bevölkerung zu impfen, sagte Experte Bruce Aylward. WHO-Chef Tedros sagte: «Die ungleiche Verteilung von Impfstoffen ist ein Killer von Menschen und Arbeitsplätzen und untergräbt den weltweiten Wirtschaftsaufschwung.» Niedrige Impfraten seien gefährlich für die ganze Welt. «Alpha, Beta, Delta, Gamma and Omikron zeigen, dass wir zum Teil aufgrund der niedrigen Impfraten die perfekten Bedingungen für das Auftreten von Virusvarianten geschaffen haben.»


Mehr als drei Millionen Booster-Impfungen verabreicht

KOPENHAGEN: Mehr als drei Millionen Menschen in Dänemark haben mittlerweile eine Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 erhalten. Das entspricht 51,1 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger des EU-Landes mit seinen rund 5,8 Millionen Einwohnern, wie am späten Donnerstagnachmittag aus den aktualisierten Impfzahlen des staatlichen Gesundheitsinstituts SSI hervorging. 82 Prozent der Menschen haben demnach bislang ihre Erstimpfung erhalten, 78,6 Prozent ihre Zweitimpfung.

Die meisten Stiche, die beim nördlichsten deutschen Nachbarn verabreicht werden, stellen derzeit aber Booster-Impfungen dar: Im Vergleich zum Vortag kamen knapp 47.000 solcher Auffrischimpfungen hinzu. Dänemark erlebt seit einigen Wochen immer neue Höchststände bei den Corona-Neuinfektionen. Am Donnerstag kamen in der täglichen Auflistung rund 25.995 bestätigte Fälle hinzu, was dem zweithöchsten Tageswert nach den 28.283 Fällen des Vortags entsprach. Die Omikron-Variante des Coronavirus macht nach SSI-Angaben mittlerweile mehr als 90 Prozent der untersuchten Neuinfektionen aus.


Omikron-Ausbreitung: Lettland verlängert Gesundheitsnotstand

RIGA: Angesichts der zunehmenden Ausbreitung der besonders ansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus hat Lettland den Gesundheitsnotstand verlängert. Auf Beschluss der Regierung in Riga vom Donnerstag gilt die im Herbst 2021 für drei Monate verhängte Sonderregelung in dem baltischen EU-Land nun bis zum 28. Februar. Damit verbunden sind Beschränkungen für Nicht-Geimpfte und auch Geimpfte. Der Notstand wäre am 11. Januar ausgelaufen.

Die lettische Regierung beschloss zudem eine Gültigkeitsfrist für Corona-Impfzertifikate. Bei einer Einmalimpfung mit Johnson & Johnson beträgt die Gültigkeit künftig fünf Monate, bei allen anderen zugelassenen Impfstoffen neun Monate. Die Grundimmunisierung könne aber mit einer Auffrischimpfung erneuert werden, teilte Regierungschef Krisjanis Karins mit.

In Lettland ist wie in vielen anderen Ländern die Omikron-Variante des Coronavirus auf dem Vormarsch. Seit im Dezember der erste Fall nachgewiesen wurde, zeigt die Zahl an positiven Corona-Tests wieder klar nach oben. Mit 1994 Neuinfektionen binnen 24 Stunden wurde am Donnerstag der höchste Wert seit Ende Oktober verzeichnet. Damals befand sich der Baltenstaat wegen einer der europaweit höchsten Infektionsraten im Lockdown.


Israel will wieder Reisen in fast alle Länder erlauben

TEL AVIV: Israel will seinen Staatsbürgern trotz des weltweiten Omikron-Ausbruchs wieder Reisen in fast alle Länder erlauben. Auch die USA, Großbritannien und die Schweiz sollten wieder von der Liste der «roten» Länder genommen werden, hieß es am Donnerstag in einer Empfehlung des Gesundheitsministeriums. Die Regelung müsse noch von Regierung und Parlament gebilligt werden. Sie solle aber schon in der Nacht in Kraft treten.

Das Ministerium wies aber auch darauf hin, dass in vielen Ländern die Infektionszahlen höher liegen als in Israel, weshalb man «nicht ohne guten Grund dorthin reisen» solle. Zudem gibt es eine Reihe von feindlichen Staaten wie etwa den Iran und Libanon, in die Israelis ohnehin nicht reisen dürfen.

Israel hatte nach Entdeckung der Omikron-Variante des Coronavirus zunächst strenge Reisebeschränkungen verhängt. Diese sind jedoch nach Expertenansicht nicht mehr hilfreich, weil sich Omikron inzwischen auch innerhalb Israels stark ausgebreitet hat. Die Zahl der gemeldeten täglichen Corona-Neuinfektionen in dem 9,4-Millionen-Land erreichte am Donnerstag mit 16.115 einen Höchststand.


Brasilien will Kinder ohne ärztliche Verschreibung impfen

BRASÍLIA: Nach wochenlangen Querelen können in Brasilien nun Kinder zwischen fünf und elf Jahren im Rahmen der landesweiten Impfkampagne gegen das Coronavirus geimpft werden. «Das Gesundheitsministerium geht davon aus, das dieser Anteil der Bevölkerung, der auf etwa 20 Millionen Kinder geschätzt wird, ab Januar geimpft wird», hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums in Brasília vom Mittwochabend (Ortszeit). Demnach empfehle das Ministerium den Eltern, sich vor der Impfung von einem Arzt beraten zu lassen - und fordert nicht mehr eine ärztliche Verschreibung, wie von der Regierung ursprünglich vorgesehen.

Die mögliche Corona-Impfung von Kindern hatte in Brasilien in den vergangenen Wochen für erhebliche Diskussionen gesorgt. Nachdem die Gesundheitsüberwachungsbehörde Anvisa in Brasília den Impfstoff für Kinder von Biontech/Pfizer zugelassen hatte, drohte der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, ein Corona-Verharmloser und Impfskeptiker, er könne die Namen der dafür Verantwortlichen veröffentlichen. Zudem wollte die Regierung zunächst eine ärztliche Verschreibung zur Pflicht machen.

In Brasilien haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 22 Millionen der 210 Millionen Landesbewohner mit dem Coronavirus infiziert. Rund 618.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben - eine der höchsten Todeszahlen weltweit. Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne sank die Zahl der neu hinzukommenden Toten stark. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Bevölkerung komplett geimpft. Seit im Dezember die ersten Infektionen mit der neuen Omikron-Variante in Brasilien nachgewiesen wurden, stieg die Zahl der positiven Tests, auch beeinflusst durch Weihnachten und Silvester, zuletzt wieder an.


Estland verkürzt Quarantäne- und Isolationsfristen

TALLINN: Estland verkürzt die verordnete Quarantäne- und Isolationsdauer für enge Kontaktpersonen von Corona-Infizierten und Einreisende aus dem Ausland von zehn auf sieben Tage. Dies beschloss die Regierung des baltischen EU-Landes am Donnerstag in Tallinn. Die Regelung soll am 10. Januar in Kraft treten - sie gilt vor allem für Nicht-Geimpfte. Geimpfte und Genesene, die Kontakt zu einem Infizierten hatten, müssen sich in Estland weiterhin nicht isolieren.

«Das Coronavirus verändert sich ständig und mit ihm passen wir die aktuellen Regeln an», erklärte Regierungschefin Kaja Kallas. «Jede Änderung, die es der Gesellschaft ermöglicht, schneller zur normalen Routine zurückzukehren, wird auch dazu beitragen, die psychische Gesundheit und das Arbeitsleben der Menschen sowie die Wirtschaft als Ganzes unterstützen.»

Nach Angaben von Kallas zeigten die Daten der Gesundheitsbehörde in Estland, dass sich sowohl die Inkubationszeit des Virus als auch der Zeitraum, in dem eine infizierte Person eine Ansteckungsgefahr darstelle, verkürzt habe. Demnach entwickelten 96 Prozent der Menschen innerhalb von sieben Tagen Symptome einer Coronavirus-Erkrankung, und mehr als die Hälfte der Infizierten innerhalb der ersten drei Tage.


Impfpflicht für über 50-Jährige sorgt für Kritik

ROM: Die Einführung einer Impfpflicht für Menschen über 50 Jahren sorgt in Italien für Kritik. Die Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia, Giorgia Meloni, sprach am Donnerstag von einem weiteren Angriff auf Bürgerrechte. Sie forderte von Ministerpräsident Mario Draghi, sich bei den Menschen in Italien zu entschuldigen. Das Kabinett hatte sich am Mittwochabend auf eine Impfpflicht für Menschen geeinigt, die älter als 50 Jahre alt sind. Betroffen sind auch Ausländer mit Wohnsitz in Italien.

Außerdem gilt für diese Altersgruppe vom 15. Februar an die 2G-Regel am Arbeitsplatz. Alle über 50-Jährigen müssen nachweislich gegen Covid-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein, um zur Arbeit gehen zu können. Firmen sind wegen der hohen Ansteckungszahlen zudem angehalten, Arbeiten im Homeoffice zu ermöglichen. Am Mittwoch erreichte Italien mit etwas mehr als 189.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen weiteren Rekord.


Orthodoxe feiern Taufe Jesu - Kriegsfahnen gesegnet

SOFIA: Trotz der fünften Corona-Welle ist im überwiegend orthodoxen Bulgarien die Taufe Jesu mit den traditionellen Sprüngen ins Wasser gefeiert worden. Bei frühlingshaft mildem Wetter hüpften am Donnerstag landesweit Männer in Flüsse und Seen, um ein Kreuz hervorzuholen, das zuvor von Priestern hineingeworfen wurde. Wer das Kreuz findet, den erwartet dem Glauben nach im neuen Jahr Glück und Gesundheit. Gleichzeitig wurde auch die Erscheinung des Heiligen Geistes (Epiphania) gefeiert.

Vielerorts wurde die religiöse Feier zum Volksfest. Maskenpflicht oder Abstandsregeln wurden oft nicht berücksichtigt. Bulgariens Kirchen sind seit Beginn der Pandemie unter Einhaltung der Corona-Vorschriften geöffnet.

In der Hauptstadt Sofia wurden die Kriegsfahnen der bulgarischen Armee im Beisein von Staatschef Rumen Radew gesegnet. Dieser Brauch geht auf König Simeon den Großen und seinen Sieg bei der Schlacht gegen die byzantinische Armee im Jahr 917 zurück.


Corona-Infektionen nähern sich der 10-Millionen-Marke

JOHANNESBURG: Der afrikanische Kontinent nähert sich bei der Zahl der Corona-Infektionen mittlerweile der 10-Millionen-Marke und befindet sich in fünf Ländern nun in der fünften Infektionswelle. «Wir mögen ermattet sein durch dieses Virus, doch das Virus ist noch nicht müde», sagte John Nkengasong von der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC). Die neue Coronavirus-Variante Omikron sei nun in 42 afrikanischen Ländern registriert worden, erklärte er am Donnerstag. Nkengasong hält die Entdeckung weiterer Varianten im Laufe des Jahres für durchaus möglich.

Südafrika würdigte er nicht nur wegen der guten Informationspolitik der dortigen Behörden als eine Art Trendsetter beim Umgang mit der Omikron-Variante: «Ich denke, Südafrika hat uns den Weg gewiesen, wie wir mit steigenden Infektionen umgehen und einen harten Lockdown vermeiden, der die Wirtschaft schwer schädigen kann.» Der steile Fall der Infektionszahlen nach dem ebenso steilen Anstieg in dem Kap-Staat sei eine sehr gute Nachricht. Allerdings müsse nach der Rückkehr vieler Südafrikaner aus den Sommerferien nun erst mal beobachtet werden, ob der Trend auch anhalte. «Die Zeit, in der wir einen harten Lockdown als Instrument genutzt haben, ist vorbei», betonte er.

In ganz Afrika wurden vergangene Woche 300.000 Corona-Neuinfektionen gezählt - ein Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Allerdings entfielen 49 Prozent der Fälle dabei auf das südliche Afrika. Der Kontinent hat mittlerweile knapp 547 Millionen Impfdosen beschafft, doch sind in Afrika weiter erst gut zehn Prozent der Bevölkerung zweifach gegen das Coronavirus geimpft. Nkengasong hofft, bis zum Jahresende diesen Wert auf 70 Prozent zu steigern.

Die CDC versucht, die Mittel der afrikanischen Staaten zu bündeln und Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu koordinieren. Insgesamt wurden bisher in Afrika laut CDC gut 9,8 Millionen Infektionen dokumentiert, von denen mehr als 229.000 tödlich waren. Die Dunkelziffer dürfte nach Angaben von Experten auf dem Kontinent mit seinen 1,3 Milliarden Menschen jedoch höher liegen.


Fehlender Corona-Test: Frau erleidet Fehlgeburt

PEKING: In der im Lockdown befindlichen chinesischen Metropole Xi'an sind Mitarbeiter eines Krankenhauses bestraft worden, weil einer Frau wegen eines abgelaufenen Corona-Tests nicht geholfen worden ist und sie eine Fehlgeburt erlitten hat. Die Stadtregierung gab am Donnerstag bekannt, dass der Generaldirektor des Gaoxin-Krankenhauses, Fan Yuhui, suspendiert und die Leiter der Ambulanz und der medizinischen Abteilung entlassen wurden. Auch weitere Beamte seien demnach bestraft worden. Der Vorfall habe «in der Gesellschaft Besorgnis ausgelöst und schwerwiegende soziale Auswirkungen gehabt», hieß es in einer Mitteilung der Regierung.

Laut Medienberichten musste die hochschwangere Frau zwei Stunden vor dem Krankenhaus warten, weil ihr Corona-Test demnach kurz zuvor abgelaufen und nicht mehr gültig war. Ein im Internet kursierendes Video zeigte, wie die Frau vor dem Gebäude auf einem Hocker saß und Blut an ihren Beinen herunterlief. Die Aufnahmen wurden millionenfach geteilt und sorgten für wütende Reaktionen bei Internetnutzern.

Xi'an befindet sich wegen eines Corona-Ausbruchs seit zwei Wochen in einem harten Lockdown. Menschen dürfen nur noch in absoluten Ausnahmen vor die Tür. Das öffentliche Leben wurde weitestgehend heruntergefahren. Bereits zuvor hatten sich einige Menschen beklagt, dass sie nur unzureichend mit Lebensmitteln versorgt würden und Bestellungen oft nur mit großer Verspätung ankämen.

Mit rigiden Maßnahmen wie Ausgangssperren und Massentests hat China, das eine Null-Covid-Politik verfolgt, das Virus weitgehend in den Griff bekommen. Seit mehr als einem Jahr ist es um die Pandemielage in der Volksrepublik deutlich besser bestellt als in vielen anderen Ländern. Kommt es jedoch wie nun in Xi'an zu kleineren Ausbrüchen, müssen die Menschen in betroffenen Regionen schwere Einschränkungen hinnehmen. Landesweit meldete China am Donnerstag 132 Infektionen.


Französische Nationalversammlung billigt strengere Corona-Regeln

PARIS: Nach heftigen Debatten hat die französische Nationalversammlung im Kampf gegen die Corona-Pandemie die Einführung drastischer Einschränkungen für Ungeimpfte gebilligt. Die Regelungen sehen vor, dass Ungeimpfte künftig keinen Zugang mehr zu Orten wie Restaurants, Kinos oder Fernzügen haben. Am frühen Donnerstagmorgen nahm die Nationalversammlung das Gesetzesvorhaben in erster Lesung an. Nun muss sich noch der Senat mit dem Text befassen. Die Nationalversammlung hatte die Beratungen zuvor zweimal unterbrochen und den engen Zeitplan der Regierung damit gefährdet.

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen will die Regierung den sogenannten Gesundheitspass, der bislang den Nachweis über Impfung, aktuellen negativen Corona-Test oder überstandene Erkrankung lieferte, durch einen neuen Impfpass («pass vaccinal») ersetzen. Ein negativer Test soll dann nicht mehr reichen. Welchen Status Genesene bekommen, will die Regierung zu einem späteren Zeitpunkt abschließend festlegen. Die Regeln sollten eigentlich zum 15. Januar in Kraft treten. Ob dieser Zeitplan eingehalten werden kann, ist angesichts der verzögerten Zustimmung in der Nationalversammlung unklar.

Die Infektionszahlen stiegen in Frankreich in den vergangenen Wochen stark an. Die Omikron-Variante ist mittlerweile vorherrschend. Am Mittwoch verzeichnete das Land mit mehr als 332.000 gemeldeten Infektionen innerhalb eines Tages einen Höchstwert. Zuletzt lag der Inzidenzwert, also die Neuansteckungen innerhalb einer Woche pro 100.000 Menschen, landesweit bei etwa 1908.


Britische Kliniken im Alarmzustand - Millionen warten auf Operationen

LONDON: Wegen der Belastungen durch die Omikron-Welle hat mittlerweile fast jede sechste englische Krankenhausstiftung den Ernstfall ausgerufen. Das passiert, wenn die Verantwortlichen der Ansicht sind, dass notwendige Behandlungen nicht mehr gewährleistet werden können. Dies betreffe 24 der 137 Krankenhausstiftungen in England, zu denen meist mehrere Kliniken gehören, wie der britische Verkehrsminister Grant Shapps am Donnerstag mitteilte.

Etliche Beschäftigte im Gesundheitswesen sind selbst infiziert und fallen aus, gleichzeitig wächst der Rückstau an Behandlungen weiter an, weil Operationen zunehmend verschoben werden. Dem «Guardian» zufolge will die NHS Confederation, in der Organisationen des Gesundheitsdienstes zusammengeschlossen sind, Zehntausende Medizinstudierende in Kliniken einsetzen. Offiziellen Angeben zufolge warten allein in England fast sechs Millionen Menschen auf Routine-Operationen und Behandlungen - viele davon mit Schmerzen.

In einem neuen Ausschussbericht rufen Abgeordnete die britische Regierung dringend auf, einen langfristigen Plan zu schmieden, um das Gesundheitssystem robust und krisenfest zu machen. «Die aktuelle Omikron-Welle verstärkt das Problem, aber wir hatten schon vorher eine ernsthafte Personalkrise, mit ausgebranntem Personal, 93.000 unbesetzten Stellen im Gesundheitsdienst und keinen Plan in Sicht, der das ändert», sagte der Ausschussvorsitzende Jeremy Hunt. Es drohe die Gefahr, dass viele Medizinerinnen und Mediziner den Sektor verlassen, wenn «kein Licht am Ende des Tunnels» sichtbar werde.

Die Regierung verweist auf zusätzliche Gelder, die bereits angekündigt worden sind, um den Rückstau zu beheben. Dies ist vielen in der Branche jedoch nicht ambitioniert genug.


Italien führt Impfpflicht für Menschen über 50 ein

ROM: Italiens Regierung hat wegen der Pandemie-Lage eine Corona-Impfpflicht für Menschen über 50 eingeführt. «Wir schreiten besonders in den Altersklassen ein, die mehr vom Risiko eines Krankenhausaufenthaltes betroffen sind, um den Druck von den Kliniken zu nehmen», sagte Ministerpräsident Mario Draghi am Mittwochabend. Ab dem 15. Februar gelte für die über 50-Jährigen außerdem die 2G-Regel am Arbeitsplatz. Das bedeutet, dass sie nachweislich gegen Covid-19 geimpft oder von der Krankheit genesen sein müssen, um zur Arbeit gehen zu können.

«Die Maßnahmen sollen die gute Funktionsfähigkeit der Krankenhäuser erhalten und gleichzeitig Schulen und Betriebe offen halten», begründete Draghi die Maßnahmen weiter. Die Impfpflicht wurde außerdem auf das Personal an Universitäten ausgeweitet. In Schulen galt sie schon. Die Regelungen treten mit dem Erscheinen im Amtsblatt in Kraft. Wann das sein wird, war zunächst unklar.

Für körpernahe Dienstleistungen, wie etwa beim Friseur, gilt die 3G-Regel. Man braucht also zumindest einen negativen Corona-Test. Diese Beschränkung greift auch für den Zutritt zu Ämtern, der Post, Banken und Geschäften. Ausgenommen sind Geschäfte des täglichen Bedarfs oder auch Apotheken.

Ein Streitpunkt war in den vergangenen Tagen auch der Umgang mit der Omikron-Varianten in den Schulen. Ab Montag gehen die Jungen und Mädchen wieder zum Unterricht. Draghi hatte sich immer wieder dafür ausgesprochen, Distanzunterricht zu vermeiden. In Grundschulen müssen bei zwei Ansteckungen alle innerhalb einer Klasse für zehn Tage ins Homeschooling. In der weiterführenden Schule ist Distanzunterricht erst bei drei Corona-Fällen vorgesehen. Bei zweien müssen alle zu Hause am Unterricht teilnehmen, die nicht geboostert sind oder deren Genesung mehr als 120 Tage zurückliegt.

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Leserkommentare

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