Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Ein Mann, der Lebensmittel ausliefert, geht bei Regen auf einer Straße vor einem Graffiti an der Wand in Moskau spazieren. Foto: epa/Yuri Kochetkov
Ein Mann, der Lebensmittel ausliefert, geht bei Regen auf einer Straße vor einem Graffiti an der Wand in Moskau spazieren. Foto: epa/Yuri Kochetkov

Neuer Höchststand bei Corona-Todeszahl - Mehr Kontrollen

MOSKAU: Angesichts täglich neuer Höchststände bei den Corona-Todeszahlen in Russland verschärfen die Behörden die Kontrollen von Auflagen. In der Hauptstadt Moskau drohe mehreren Einkaufszentren eine vorübergehende Schließung, weil Besucher keinen Mund-Nasen-Schutz getragen hätten, teilten Kontrolleure der Stadtverwaltung der Agentur Interfax zufolge mit. Laut offizieller Statistik vom Donnerstag starben landesweit 867 Menschen innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus - so viele wie noch nie.

Schon seit Monaten verzeichnet das flächenmäßig größte Land der Erde mit rund 146 Millionen Einwohnern hohe tägliche Todeszahlen. Nach Daten der amerikanischen Johns Hopkins University lag Russland zuletzt bei diesem Wert weltweit auf Platz zwei hinter den USA. Mehr als 207.000 Menschen sind laut den Behörden insgesamt gestorben. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen.

Kremlsprecher Dmitri Peskow nannte einmal mehr die Impfquote als völlig unzureichend. «Wir müssen wahrscheinlich aktiver erklären, dass Impfen Leben rettet.» Offiziellen Angaben zufolge haben erst 50 Millionen Menschen mindestens die erste von zumeist zwei notwendigen Spritzen bekommen. Das sind 34 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland sind 75 Prozent der Erwachsenen komplett geimpft.

In Moskau sollen nun Ärzte eine Geldprämie erhalten, wenn sie Menschen gegen das Coronavirus impfen: Umgerechnet 2,30 Euro gibt es jeweils für Erwachsene von 18 bis 60 Jahren; 4,75 Euro für Ältere.


Weltausstellung Expo feierlich in Dubai eröffnet

DUBAI: Mit einer farbenfrohen Lasershow und Auftritten von Startenor Andrea Bocelli und Pianist Lang Lang ist die Weltausstellung Expo feierlich in Dubai eröffnet worden. Die Zeremonie wurde am Donnerstag auf dem Al-Wasl-Hauptplatz des Messegeländes auch von Feuerwerk und Tanzeinlagen begleitet. Sie markierte den Auftakt der sechs Monate langen Schau, die sich unter anderem um Themen rund um Nachhaltigkeit und Mobilität dreht. Auch der emiratische Musiker Hussain al-Dschassmi, der saudische Sänger Mohammed Abdu und die libanesisch-amerikanische Sängerin Mayssa Karaa traten auf.

Die Expo 2020 mit rund 190 teilnehmenden Ländern ist die erste Weltausstellung im arabischen Raum. Wegen der Corona-Pandemie war sie um ein Jahr verschoben worden, ihren Namen hat sie trotz der Verschiebung behalten. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, müssen Besucher ab 18 Jahren einen Impfnachweis oder einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter sein darf als 72 Stunden. Kostenlose PCR-Tests werden auch am Messegelände angeboten, das Ergebnis kommt nach etwa vier Stunden.

Für die Eröffnungsfeier am Donnerstag holten sich die Veranstalter prominente Unterstützung. Geleitet wurde das Team rund um die Show von Scott Givens, der mit seiner Produktionsfirma nach eigenen Angaben bei mehr als 400 Großveranstaltungen und 15 Olympischen Spielen mitwirkte. Am Bau der Kuppel, laut Betreibern die weltweit größte Fläche für 360-Grad-Laserprojektionen, wirkten mehr als 800 Ingenieure, Techniker und Baufachleute mit. Während der Eröffnungszeremonie verwandelte sie sich mal in eine bunte Unterwasserwelt, mal in einen unendlichen Sternenhimmel.


Dänemark verfehlt ambitioniertes Impfziel

KOPENHAGEN: Beim Impfen gegen Covid-19 ist Dänemark weiter gekommen als die meisten anderen Länder - ein hochgestecktes Impfziel wird Deutschlands nördlichster Nachbar voraussichtlich dennoch verpassen. Bis zum 1. Oktober strebten die dänischen Gesundheitsbehörden an, 90 Prozent von allen zur Impfung eingeladenen Personen eine erste Impfdosis zu verabreichen, also allen Bürgern über zwölf Jahre. Bis zum Donnerstag hatten rund 4,45 Millionen Menschen im Land eine erste Impfung erhalten, was 86,6 Prozent aller Bürger über zwölf Jahren entspricht.

Nach Angaben des Rundfunksenders DR fehlten damit noch knapp 150.000 Erstgeimpfte bis zu den 90 Prozent. Zum Vergleich: Am Mittwoch erhielten in Dänemark nur knapp 1000 Menschen ihre Erstimpfung. Fertiggeimpft sind knapp 4,37 Millionen Menschen, was 85,0 Prozent aller Ü12-Jährigen entspricht.

Er habe gewusst, dass es sich um eine sehr ambitionierte Zielsetzung gehandelt habe, sagte der Direktor der dänischen Gesundheitsverwaltung, Søren Brostrøm, dem Sender TV2. Gleichzeitig sei er mit den knapp 87 Prozent sehr zufrieden. «Wir setzen unseren Einsatz, noch mehr Menschen geimpft zu bekommen, natürlich fort.»


RKI: Anstieg der Corona-Infektionen im Herbst und Winter zu erwarten

BERLIN: In der Corona-Pandemie erwartet das Robert Koch-Institut (RKI) für Herbst und Winter wieder einen Anstieg der Infektionszahlen. Das schreibt das Institut in seinem Wochenbericht vom Donnerstagabend. Als Gründe werden insbesondere eine «noch immer große Zahl» ungeimpfter Menschen und die Zunahme von Kontakten in Innenräumen angeführt. Vergangene Woche hätten die Fallzahlen zwar im Vergleich zur Woche zuvor in fast allen Bundesländern abgenommen, in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern seien jedoch leichte Zunahmen von vier beziehungsweise acht Prozent verzeichnet worden, in Bremen stagnierte der Wert.

Zuvor hatte die EU-Gesundheitsbehörde ECDC angesichts von teils nicht ausreichenden Impfquoten vor einer verschlechterten Corona-Lage in Europa in diesem Herbst gewarnt. In Deutschland sind bislang 64,4 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft. 68,0 Prozent haben zumindest ihre erste Impfdosis erhalten.


3G-Regeln gelten ab sofort auch für Kinder ab 12 Jahren

PARIS: In Frankreich gelten die 3G-Regeln und die Gesundheitspass-Pflicht im Kampf gegen die Corona-Pandemie von Donnerstag an bereits für Kinder ab 12 Jahren und zwei Monaten. Beim Besuch von Freizeit- und Sportstätten, in Kinos, Restaurants und Cafés oder im Fernzug müssen so künftig nicht mehr nur Erwachsene einen Nachweis von Impfung, Genesung oder negativem Test (3G) vorlegen. Da Kinder erst ab einem Alter von 12 Jahren geimpft werden können, wurde eine Frist von zwei Monaten für das Erlangen eines vollständigen Impfschutzes eingeräumt.

Während Erwachsene einen digitalen Gesundheitspass mit den entsprechenden Nachweisen in einer Handy-App vorzeigen müssen, dürfen Kinder und Jugendliche auch ein Papierdokument vorlegen. Außerdem können Erwachsene die entsprechenden QR-Codes für die gesamte Familie und die Kinder auch auf einem Handy speichern. Mit einem Nachweis, dass Kinder und Jugendliche aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, sind sie von den 3G-Regeln befreit.

Der Gesundheitspass und die 3G-Regeln wurden im Sommer im Zuge verschärfter Corona-Regeln eingeführt und stießen zunächst auf viel Protest. An jedem Wochenende wurde seitdem gegen den Corona-Kurs der Regierung von Präsident Emmanuel Macron und der Regierung demonstriert. Die Zahl der Teilnehmer ist inzwischen aber stark rückläufig. Impfaktionen werden seit Ende der Sommerferien auch an Schulen organisiert.


Britischer Finanzminister: «Furlough»-Programm rettete Millionen Jobs

LONDON: Der britische Schatzkanzler Rishi Sunak geht davon aus, dass durch das «Furlough»-Programm in seinem Land Millionen Menschen vor der Arbeitslosigkeit bewahrt wurden. Die britische Variante der Kurzarbeit läuft an diesem Donnerstag aus. Die prognostizierte Zahl der Arbeitslosen liege inzwischen zwei Millionen niedriger als noch zum Höhepunkt der Pandemie befürchtet, so Sunak einer Mitteilung zufolge.

Nach Schätzungen der Denkfabrik Resolution Foundation profitierten seit dem Start des Programms im Frühjahr 2020 mehr als elf Millionen Menschen über kürzer oder länger von dem Programm. Der britische Staat musste dafür aber auch tief in die Tasche greifen: Rund 70 Milliarden Pfund (etwa 81 Milliarden Euro) kostete das offiziell als Coronavirus Job Retention Scheme bezeichnete Programm, das für Großbritannien ein absolutes Novum staatlicher Intervention in den Arbeitsmarkt darstellte.

Trotz des großen Erfolgs gibt es aber auch Befürchtungen, dass die Arbeitslosenzahlen nach dem Auslaufen des Programms in die Höhe schnellen könnten. Der Resolution Foundation zufolge waren zuletzt eine Million Menschen auf «Furlough». Wie viele davon auch im Oktober noch einen Job haben werden, muss sich erst noch zeigen.

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