Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Ein Passant mit Gesichtsschutzmaske macht eine Pause auf dem Akropolis-Hügel in Athen, Griechenland. Foto: epa/Kostas Tsironis
Ein Passant mit Gesichtsschutzmaske macht eine Pause auf dem Akropolis-Hügel in Athen, Griechenland. Foto: epa/Kostas Tsironis

Griechischer Ministerpräsident: Zu 90 Prozent ein normaler Sommer

ATHEN/BERLIN: Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis geht davon aus, dass der Sommer in Griechenland zu einem großen Teil «normal» verlaufen werde. Auf die Frage, ob in der Corona-Pandemie bis August/September eine Herdenimmunität erreicht werden könne, sagte Mitsotakis der «Bild»: «Davon gehe ich aus. Wenn wir uns die Impfgeschwindigkeit ansehen: Wir impfen jeden Tag mehr als 100.000 Menschen. Das ist ein Prozent der Bevölkerung.» Er sei sich sicher, dass sich die Corona-Lage weiter verbessern werde. «Es wird zu 90 Prozent ein normaler Sommer sein», sagte Mitsotakis.

Seine Regierung gehe für den Staatshaushalt davon aus, dass die Zahl der Touristen bei rund 50 Prozent des Niveaus von 2019 liegen wird. Im Vorjahr seien 25 Prozent im Vergleich zu 2019 gekommen.


Oscar-Akademie: Trophäengala 2022 findet erst im März statt

LOS ANGELES: Die Oscar-Trophäen sollen im kommenden Jahr nicht wie ursprünglich geplant im Februar, sondern erst Ende März vergeben werden. Die Filmakademie in Beverly Hills gab am Donnerstag (Ortszeit) die Eckdaten für Hollywoods wichtigste Preisverleihung bekannt. Die 94. Academy Awards sollen demnach am 27. März 2022 im traditionellen Dolby Theatre in Hollywood über die Bühne gehen. Zunächst hatten die Veranstalter Ende Februar terminiert. Die Oscar-Nominierungen sollen am 8. Februar verkündet werden.

Die Corona-Pandemie hatte in diesem Jahr den Terminplan durcheinandergeworfen. Bereits im vorigen Juni hatte die Oscar-Akademie die Reißleine gezogen und die 93. Academy Awards von Ende Februar auf Ende April 2021 verlegt. Mit dem Aufschub wollte man Filmemachern die Möglichkeit geben, ihre Projekte fertigzustellen. Statt bis Ende Dezember lief die Frist für die Filmveröffentlichung bis Ende Februar. Für die Verleihung im Jahr 2022 gilt wieder die übliche Frist, die Anwärter bis zum Jahresende in Kinos zu zeigen.

Die 93. Verleihung der Academy Awards Ende April hatte wegen Corona in einem deutlich kleineren Rahmen stattgefunden. Hauptschauplatz war das historische Bahnhofsgebäude der Union Station in Los Angeles mit weniger als 200 Gästen. Im Dolby Theatre in Hollywood haben dagegen mehr als 3000 Menschen Platz.


Tui will Schulden durch Verkauf von Hotel-Beteiligung verringern

HANNOVER: Die staatlich gestützte Tui AG verkauft ihre Anteile an einer Gesellschaft der spanischen Hotelgruppe Riu, um den in der Corona-Krise aufgehäuften Schuldenberg zu verkleinern. Damit einher gehen soll eine Auslagerung zahlreicher Immobilien aus der Tui-Bilanz und so auch eine «Stärkung des Kerngeschäfts» mit Urlaubsangeboten.

Wie der weltgrößte Reisekonzern am Donnerstagabend mitteilte, gibt er seine 49 Prozent am bisherigen Gemeinschaftsunternehmen Riu Hotels SA für 670 Millionen Euro an eine andere Firma der Riu-Gruppe ab. Dabei geht es unter anderem um 19 bestehende sowie 2 weitere Hotels, die noch gebaut werden. Die Käufergesellschaft wird ebenfalls von der Familie Riu kontrolliert, die ihrerseits 3,6 Prozent an Tui hält.

Sollten die Behörden zustimmen und die Finanzierung wie geplant klappen, rechnen die Hannoveraner mit einem Abschluss des Geschäfts im späten Sommer. Es soll dann einen «erheblichen Buchgewinn für die Tui» bringen. Mindestens 540 Millionen Euro sollen dem Konzern netto zufließen. Hintergrund ist, dass sich Tui stärker auf den Betrieb der Hotels und die Markenführung konzentrieren will - dies gilt weiter auch für das anteilige Co-Management der insgesamt 100 Riu-Häuser.

Die Immobilien selbst sollen dagegen nicht mehr auf der Bilanz liegen. Ziel ist es, so weniger Kapital in Grundstücken und eigenen Hotelanlagen zu binden. Grundsätzlich hatte Tui bereits im Dezember 2019 diese Strategie entwickelt. Der Verkaufserlös werde nun «zur Reduzierung der durch die Corona-Pandemie stark gestiegenen Verschuldung des Konzerns genutzt», erklärte das Unternehmen.


Russland: Vertrag über Sputnik-Lieferungen für Unicef unterzeichnet

MOSKAU: Das UN-Kinderhilfswerk Unicef soll nach russischen Angaben 220 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs Sputnik V erhalten. Ein entsprechender Vertrag sei unterzeichnet worden, teilte der staatliche russische Direktinvestmentfonds RDIF am Donnerstag mit. Mit den Präparaten könnten 110 Millionen Menschen geimpft werden. Bedingung für die Lieferungen ist demnach, dass das russische Vakzin eine Notfallzulassung von der Weltgesundheitsorganisation WHO erhält, die im vergangenen Oktober beantragt wurde.

Sputnik V ist laut Staatsfonds mittlerweile weltweit in mehr als 65 Ländern zugelassen. Russland, das beim Impfen der eigenen Bevölkerung im internationalen Vergleich nur schleppend vorankommt, hat bereits zahlreiche Lieferverträge mit anderen Staaten abgeschlossen. Auch ohne Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA verwenden in der Europäischen Union bereits Ungarn und die Slowakei den russischen Impfstoff.


Covid-19: Rumänien beschließt Vorteile für Geimpfte

BUKAREST: In Rumänien treten am 1. Juni Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft, die auch Vorteile für Geimpfte umfassen. Veranstaltungen und private Feste können ab dann mit unbegrenzt vielen Teilnehmern stattfinden, wenn alle Anwesenden vollständig gegen Corona geimpft sind. Das beschloss die Regierung in Bukarest am Donnerstag. Die Innengastronomie und die Hotels dürfen dann ihre Kapazitäten wieder voll nutzen - auch hier müssen alle Gäste vollständig geimpft sein. Sind nicht alle Gäste vollständig geimpft, ist ein eingeschränkter Betrieb bei geringer Inzidenz in dem jeweiligen Ort möglich. Veranstaltungen mit negativ Getesteten und Geimpften sind ebenfalls möglich, allerdings mit Teilnehmerlimits und ebenfalls nur bei geringer Inzidenz.

Einreisende aus Deutschland werden von der zehntägigen Quarantänepflicht befreit, wenn sie einen negativen PCR-Test vorweisen können, der nicht älter als 72 Stunden ist. Alternativ dazu wird ein Beleg über eine Corona-Impfung akzeptiert, sofern diese spätestens zehn Tage vor Reiseantritt abgeschlossen wurde.

Die 14-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen sank zuletzt in Rumänien auf 46,78 pro 100.000 Einwohner, sie ist damit EU-weit vergleichsweise niedrig.


Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt wieder

LONDON: Nach einem langen Abwärtstrend verzeichnet Großbritannien wieder mehr neue Corona-Fälle. Die Zahl der Neuinfektionen war am Mittwoch mit 3542 Fällen so hoch wie seit dem 12. April nicht mehr, wie Gesundheitsminister Matt Hancock am Donnerstag sagte. Bis zu drei Viertel der neuen Fälle könnten der Variante B.1.617.2 zugeordnet werden, die zuerst in Indien entdeckt wurde. Der Sender Sky News kommentierte, die Zahlen legten nahe, dass die Variante nun im Land dominiere.

Hancock betonte, dass die Zahl der Corona-Patienten in Kliniken aber nicht steige - im Gegenteil. Die Regierung geht davon aus, dass Impfungen gegen die Variante schützen. Die große Mehrheit der neu Infizierten sei noch nicht geimpft gewesen.

Bisher hält die britische Regierung an ihrem Vorhaben fest, alle Corona-Maßnahmen am 21. Juni aufzuheben. Allerdings soll der Schritt zuvor noch mal geprüft werden. Wissenschaftler und Regierungsmitglieder hatten zuletzt eingeräumt, dass wegen der Variante der Zeitplan nach hinten geschoben werden könnte. Deutschland hat Großbritannien wegen der Ausbreitung von B.1.617.2 zum Virusvariantengebiet erklärt. Nur Deutsche und Menschen mit Wohnsitz in Deutschland dürfen aus dem Vereinigten Königreich einreisen und müssen dann ausnahmslos für 14 Tage in Selbstisolation.


Lieferprobleme beim Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson

BRÜSSEL/LEIDEN: - Der US-Hersteller Johnson & Johnson hat nach Angaben aus EU-Kreisen Lieferprobleme bei seinem Corona-Impfstoff angezeigt. Die für das zweite Quartal erwarteten 55 Millionen Impfstoffdosen würden wohl nicht erreicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag in Brüssel. Hintergrund seien ein bereits bekannter Produktionsausfall in den USA sowie Ausfuhrbeschränkungen der US-Behörden für fertig produzierten und verpackten Impfstoff.

Johnson & Johnson ist einer von vier Herstellern mit einer EU-Zulassung für Corona-Impfstoff. Da im Gegensatz zu anderen Impfstoffen nur eine Spritze zur Immunisierung reicht, gilt das Vakzin als besonders wichtig für die Impfkampagne. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet mit gut 10 Millionen Impfdosen für Deutschland von April bis Ende Juni und hat diese Prognose auch noch nicht geändert.

Offiziell erklärte ein Sprecher der EU-Kommission, die Mitgliedsstaaten seien von der europäischen Johnson & Johnson-Tochter Janssen über Verzögerungen informiert worden. Es handele sich um eine befristete Kürzung der Lieferung, die später ausgeglichen werde. Man gehe weiter davon aus, dass bis Juli genügend Corona-Impfstoff von den Herstellern geliefert werde, um 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu impfen.


Spahn - Unterstützung für Impfstoffproduktion

PRETORIA: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will am Freitag in Südafrika mit Politikern und Wissenschaftlern zu Gesprächen über den internationalen Kampf gegen die Corona-Pandemie zusammenkommen. Am Nachmittag ist in der Hauptstadt Pretoria ein Auftakttreffen einer Initiative vorgesehen, mit der Deutschland und Frankreich ihre Unterstützung für den Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion in Afrika bekräftigen wollen. Der CDU-Politiker will daran für die Bundesregierung teilnehmen. Erwartet wird auch der französische Präsident Emmanuel Macron.

Hintergrund des Besuchs sind auch Ankündigungen der EU, die Herstellung und den Zugang zu Impfstoffen in Afrika zu fördern. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte in der vergangenen Wochen bei einer Gesundheitskonferenz der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) in Rom angekündigt, dass die EU den Bau von Standorten für die Impfstoffproduktion in Afrika mit einer Milliarde Euro unterstützen werde.

Spahn will am Samstag aus Südafrika nach Deutschland zurückkehren.


EU-Arzneimittelbehörde entscheidet über Corona-Impfstoff für Kinder

AMSTERDAM: Die EU-Arzneimittelbehörde EMA will am Freitag über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer für Kinder ab zwölf Jahren entscheiden. Der zuständige Experten-Ausschuss kommt deshalb zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Eine Zulassung gilt als wahrscheinlich. Die EMA will das Ergebnis um 15.00 Uhr in Amsterdam bekannt geben.

Gibt die Behörde grünes Licht, können künftig auch Kinder in der Europäischen Union gegen Covid-19 geimpft werden. Bisher ist das Präparat in der EU nur für Menschen ab 16 Jahren zugelassen. In den USA und Kanada dürfen bereits Kinder damit geimpft werden.

Der deutsche Hersteller Biontech und sein US-Partner Pfizer haben die Erweiterung der Zulassung des Impfstoffes auch für 12- bis 15-Jährige beantragt. Sie legten Studien über eine sehr gute Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Die Ständige Impfkommission (Stiko in Deutschland hat allerdings angedeutet, dass sie auch im Fall einer EMA-Zulassung womöglich keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder geben will, sondern nur für vorerkrankte Kinder.


«Corona-Gipfel» der britischen Landesteile mit Johnson verschoben

LONDON: Die britische Regierung hat einen «Corona-Gipfel» der vier Landesteile nach Beschwerden aus Schottland und Wales über unzulängliche Vorbereitung des Treffens verschoben. Premierminister Boris Johnson strebe aber an, den Gipfel sobald wie möglich abzuhalten, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben von Staatsminister Michael Gove an die Regierungschefs von Schottland und Wales. Gove betonte, die Bevölkerung erwarte, dass Regionalregierungen die Corona-Krise gemeinsam angingen.

«Wir werden uns nicht in allem einig sein, und bei einigen Themen wird unsere Zusammenarbeit enger sein als bei anderen, doch Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen wird, so denke ich, den Bürgern, denen wir dienen, ebenso helfen wie eine bessere Koordination», schrieb Gove an die Schottin Nicola Sturgeon und den Waliser Mark Drakeford. Er betonte, Johnson habe klargemacht, dass das Treffen keinen Endpunkt bedeute, sondern eine Möglichkeit.

Sturgeon und Drakeford hatten eine bessere Vorbereitung des Treffens angemahnt, an dem auch Nordirland teilnehmen soll. In einem Schreiben kritisierten sie mangelnde Planung. Es bestehe das Risiko, dass das Treffen zu einem reinen PR-Termin verkomme.

Die britische Regierung ist für die Politik des größten Landesteils England verantwortlich, der keine eigene Führung hat.


Test-Reihe: Veranstaltungen sind trotz Corona möglich

DEN HAAG: Veranstaltungen mit Publikum können nach einer niederländischen Testreihe auch bei höherem Infektionsrisiko in Coronazeiten organisiert werden. Nach den Ergebnissen der Tests sind unter Auflagen Konzerte, Kongresse, Sportwettkämpfe und Theatervorstellungen möglich, wie die Organisation Filedlab Evenementen am Donnerstag in Den Haag mitteilte. Coronatests sind demnach vor allem bei Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze notwendig.

In den vergangenen Monaten war unter wissenschaftlicher Begleitung das Infektionsrisiko bei verschiedenen Veranstaltungen untersucht worden. Dazu gehörten ein Kongress, Konzerte, ein Fußballspiel, Theatervorstellungen, ein Musikfestival aber auch der Eurovision Song Contest in der vergangenen Woche in Rotterdam. Überall mußten Besucher zuvor einen negativen Test vorweisen. Außerdem gab es unterschiedliche Auflagen wie etwa der Gebrauch von Schutzmasken, und das Verhalten in Räumen wurde analysiert. Die Forscher untersuchten etwa, wie weit sich Tröpfchen beim Singen, Tanzen und Schreien verbreiteten. Auch wurde das Infektionsrisiko bei Steh- und Sitzplätzen und in großen Gruppen untersucht.

Der Regierung in Den Haag wurden nun Empfehlungen für vier Szenarien von geringer bis hoher Inzidenz vorgelegt. Die Forscher halten es zurzeit für nicht ratsam, Großveranstaltungen wie Festivals zu organisieren. Die Niederlande sind trotz zurückgehender Infektionszahlen noch immer Hochrisikogebiet mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 137.

Bei einem geringen Infektionsrisiko sind dem Bericht zufolge aber bei guter Ventilierung alle Veranstaltungen möglich. Schnelltests seien nur bei Sportveranstaltungen, Konzerten in Innenräumen und Festivals im Freien ohne feste Sitzplätze notwendig. Bei einer höheren Gefahrenlage empfehlen die Forscher, dass alle Besucher von Veranstaltungen vorher getestet werden. Allgemein wird geraten, dass Besucher Schutzmasken tragen, wenn sie sich vom Platz entfernen.


Spahn reist nach Südafrika - Initiative für Impfstoffproduktion

BERLIN: Hilfen für eine Corona-Impfstoffproduktion in Afrika stehen im Fokus einer Reise von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nach Südafrika. Der CDU-Politiker wird dazu an diesem Freitag in der Hauptstadt Pretoria erwartet, wie es am Donnerstag aus dem Ministerium in Berlin hieß. Spahn will für die Bundesregierung am Auftakttreffen einer Initiative teilnehmen, mit der Deutschland und Frankreich ihre Unterstützung für den Aufbau einer eigenen Produktion von Corona-Impfstoffen in Afrika bekräftigen.

Deutscher Ansatz sei, die dortige Herstellung so zu stärken, dass Impfstoffe in Lizenz hergestellt werden können. Auch der französische Staatspräsident Emmanuel Macron wird dazu in Pretoria erwartet.

Hintergrund sind den Angaben zufolge auch Ankündigungen der EU bei einer Gesundheitskonferenz der großen Industrie- und Schwellenländer (G20) in der vergangenen Woche in Rom, die Herstellung und den Zugang zu Impfstoffen in Afrika zu fördern. Spahn will am Samstag aus Südafrika nach Deutschland zurückkehren.


Nordirland lässt alle über 18-Jährigen zu Corona-Impfung zu

BELFAST: Als erster britischer Landesteil hat Nordirland am Donnerstag alle über 18-Jährigen aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. In Großbritannien werden Impftermine streng nach Alterskohorten vergeben.

«Die heutige Bekanntmachung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in dem Bestreben, so viele Menschen wie möglich schnellstens zu impfen, damit wir eine Rückkehr zur Normalität sehen können», sagte der nordirische Gesundheitsminister Robin Swann.

In England und Schottland wurden in dieser Woche die über 30-Jährigen zu Impfterminen eingeladen. In Wales gab es vereinzelt bereits Impfangebote für die über 18-Jährigen.

In Großbritannien haben inzwischen bereits mehr als 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Knapp 45 Prozent sind bereits zweimal geimpft.


Einige Corona-Maßnahmen werden ab Dienstag gelockert

STOCKHOLM: In Schweden werden wie geplant zum 1. Juni mehrere Corona-Beschränkungen zurückgefahren. Das gaben Ministerpräsident Stefan Löfven und seine Regierung am Donnerstagnachmittag auf einer Pressekonferenz in Stockholm bekannt. Sie stellten dabei einen fünfstufigen Plan vor, mit dem die Beschränkungen in Schweden nach und nach gelockert werden sollen. Die Infektionslage entwickle sich in die richtige Richtung, die Pandemie sei aber noch nicht vorbei, sagte Löfven.

Mit dem ersten Schritt dürfen Restaurants ab Dienstag bis 22.30 Uhr und damit zwei Stunden länger als bislang offen bleiben. Zugleich wird die Teilnehmerobergrenze für Zusammenkünfte und Veranstaltungen heraufgesetzt auf bis zu 50 in Innenräumen und bis zu 500 unter freiem Himmel, sofern dabei feste Sitzplätze zugewiesen werden. Bei bestimmten Sportveranstaltungen wie Läufen sind 150 Teilnehmer erlaubt.

Die Lockerung dieser Maßnahmen war immer wieder aufgeschoben worden, weil Schwedens Neuinfektionszahlen nicht umfassend zurückgegangen waren. Das EU-Land hatte vergangene Woche bei der 14-Tage-Inzidenz die traurige Spitzenposition unter den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums eingenommen. Inzwischen zeigen die am Donnerstag aktualisierten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC, dass die Infektionslage nun in Litauen am stärksten ist. Schweden hat demnach derzeit eine 14-Tage-Inzidenz von fast 430, Deutschland liegt zum Vergleich bei rund 150.

Schweden ist in der Corona-Krise einen vielbeachteten Sonderweg gegangen und setzte dabei auf weniger strikte Maßnahmen wie Deutschland und der Großteil der anderen Länder Europas. Dennoch sind auch dort bestimmte Beschränkungen eingeführt worden, darunter eine bislang geltende Teilnehmerobergrenze für Veranstaltungen und Zusammenkünfte von maximal acht Personen.


Mehr Patienten, mehr Aufgaben: Britische Hausarztpraxen unter Druck

LONDON: Eine wachsende Zahl an Patienten und die zusätzliche Belastung durch die Coronavirus-Pandemie haben Hausärzte in Großbritannien an den Rand ihrer Belastungsgrenzen gebracht. Der Vorsitzende des Hausarztverbands Royal College of General Practitioners, Martin Marshall, meldete am Donnerstag, dringenden Handlungsbedarf an, «um die Arbeitsbelastung und den Druck auf Hausärzte anzugehen».

Eine Analyse von Daten des Nationalen Gesundheitsdiensts NHS im Auftrag der BBC hatte zuvor ergeben, dass allein im März 28 Millionen Arzttermine vereinbart wurden - eine der höchsten Zahlen, die jemals verzeichnet wurden. Gleichzeitig tragen die Hausärzte in Großbritannien derzeit mit 75 Prozent aller Impfungen die Hauptlast beim Impfen gegen das Coronavirus. Die Zahl der Hausärzte in den vergangenen fünf Jahren ist unterdessen stetig zurückgegangen. Im größten Landesteil England praktizierten laut offiziellen Zahlen in diesem Jahr sieben Prozent weniger Allgemeinmediziner als noch vor fünf Jahren.

Das spiegelte sich auch in der Anzahl der tatsächlich stattgefundenen Konsultationen im vergangenen Jahr wider, die im Vergleich zum Jahr davor um zehn Prozent abnahm. Rund die Hälfte aller Termine fand zudem rein telefonisch statt. Auch die Überweisungen für Krebsuntersuchungen gingen seit dem Beginn der Pandemie um 15 Prozent zurück.

Die Organisation Health Foundation sieht darin ein Zeichen, dass viele Patienten es nicht mehr schaffen, an Termine zu kommen und Leiden unbehandelt bleiben. Demnach haben potenziell 367.000 Menschen mit Krebssymptomen bislang keine weitergehenden Untersuchungen erhalten. Befürchtet wird auch, dass Patienten mit anderen schweren Krankheiten wie Herzproblemen oder Lungenkrankheiten teilweise unbehandelt bleiben.


China lehnt neue US-Ermittlungen über Ursprung des Corona-Virus ab

PEKING: China lehnt Pläne von US-Präsident Joe Biden für neue Ermittlungen der amerikanischen Geheimdienste zum Ursprung des Coronavirus ab. Außenamtssprecher Zhao Lijian warf den USA am Donnerstag in Peking vor, die Suche zu politisieren und China die Schuld an der Pandemie geben zu wollen. Er wehrte sich auch gegen den Verdacht, dass das Virus nach einem Unfall aus einem chinesischen Labor entwichen sein könnte. Den US-Geheimdiensten sprach er jede Glaubwürdigkeit ab. Biden hatte am Mittwoch die Dienste beauftragt, innerhalb von 90 Tagen einen Bericht vorzulegen.

Der Ministeriumssprecher hob hervor, dass Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach Ermittlungen in der zentralchinesischen Stadt Wuhan im Februar festgestellt hatten, dass eine undichte Stelle in einem Labor «extrem unwahrscheinlich» sei. Auch hätten sie Chinas Offenheit gelobt. «Einige Leute in den USA verschließen die Augen vor den Fakten», sagte Zhao Lijian. Dort werde versucht, von einer eigenen «inkompetenten Antwort» auf die Pandemie abzulenken.

Der Diplomat verwies auf 33 Millionen Infektionen und fast 600.000 Tote allein in den USA. «Die USA reflektieren nicht über ihre eigenen Probleme, sondern versuchen vielmehr, die Schuld China zuzuschieben.» Er machte auch Andeutungen, dass das Virus aus einem US-Militärlabor in Fort Detrick oder anderswo entsprungen und von Teilnehmern der Militärweltspiele im Oktober nach Wuhan gelangt sein könnte.

«Es gibt viele Zweifel über Fort Detrick - und die USA haben mehr als 200 biologische Labors in der Welt» sagte Zhao Lijian. «Wie viele Geheimnisse halten die USA zurück?» Wenn die USA China aufforderten, sich an einer umfassenden Untersuchung zu beteiligen, fordere China seinerseits die USA auf, dem chinesischen Beispiel zu folgen und internationale Ermittlungen zuzulassen.


Experte: Weitere Lockerungsschritte in England fraglich

LONDON: Ob England wie geplant im nächsten Monat alle Corona-Maßnahmen vollständig aufheben kann, ist nach Einschätzung von Experten unsicher. Alles hänge davon ab, wie sich die zuerst in Indien entdeckte Virus-Variante auf die Infektionslage auswirke, sagte der Epidemiologe Neil Ferguson der Universität Imperial College London am Donnerstag in der BBC. Befürchtet wird, dass die auch als B.1.617.2 bezeichnete Variante ansteckender ist als frühere Formen. Auch könnte sie die Wirksamkeit von Impfungen schwächen.

In Teilen Großbritanniens war es zu einem starken Anstieg der Neuinfektionen gekommen, der überwiegend auf die indische Variante zurückzuführen ist. «In den nächsten zwei bis drei Wochen werden wir in der Lage sein, eine belastbare Einschätzung vorzunehmen», sagte Ferguson dem Radiosender BBC 4. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson will eigentlich am 21. Juni alle Corona-Maßnahmen am 21. Juni im größten Landesteil England aufheben.

Insgesamt ist die Zahl der Neuinfektionen landesweit noch immer auf niedrigem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - wurde zuletzt mit 24,4 angegeben. Doch inzwischen gehen die Zahlen der Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen wieder hoch.


Johnson: Vorwürfe von Ex-Berater ohne Bezug zur Realität

COLCHESTER: Der britische Premierminister Boris Johnson ist schweren Vorwürfen seines ehemaligen Top-Beraters Dominic Cummings weitgehend ausgewichen. «Einige Kommentare, die ich gehört habe, haben keinen Bezug zur Realität», sagte Johnson am Donnerstag. Der Regierungschef sagte, die Regierung habe «eine ungemein schwierige Reihe von Entscheidungen» treffen müssen. Lockdowns mit Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen seien «sehr schmerzhaft, eine traumatische Erfahrung». «Zu jedem Zeitpunkt wurden wir von der Überzeugung geleitet, Leben zu schützen, Leben zu retten und sicherzustellen, dass der (Nationale Gesundheitsdienst) NHS nicht überlastet ist.»

Weiter wollte sich Johnson beim Besuch eines Krankenhauses in Colchester, 85 Kilometer nordöstlich von London, nicht zu den schweren Anschuldigungen äußern. Cummings hatte dem Premier Unfähigkeit vorgeworfen. Die Regierung habe versagt und sei schuld am Tod Zehntausender Corona-Opfer, hatte er am Mittwoch gesagt.

Johnson betonte, es gehe darum, sich darauf zu konzentrieren, «was wirklich zählt». Den Menschen gehe es darum, dass die Regierung einen Weg aus der Pandemie vorgebe und das Land aus einiger der schwierigsten Phasen seiner jüngeren Geschichte führe.


Melbourne wegen neuer Corona-Fälle zurück in striktem Lockdown

MELBOURNE: Der australische Bundesstaat Victoria mit der Millionenmetropole Melbourne geht nach mehreren Dutzend Corona-Neuinfektionen in einen strikten Lockdown. Die Beschränkungen sollen von Freitag an zunächst für sieben Tage gelten, wie die Behörden mitteilten. Dann darf man sein Zuhause nur noch aus wichtigen Gründen verlassen - beispielsweise für eine Impfung. Auch darf man sich nur noch in einem Umkreis von maximal fünf Kilometern bewegen. Vergangenes Jahr galt in Melbourne bereits ein monatelanger Lockdown mit strengen Ausgangsbeschränkungen.

Am Donnerstag hatten die Behörden in Victoria elf neue Fälle verzeichnet. Insgesamt gibt es in dem Bundesstaat mindestens 34 aktive Infektionen, größtenteils mit der hochansteckenden indischen Variante des Virus. Das 25-Millionen-Einwohner-Land Australien hat die Pandemie wegen extrem strikter Regeln bislang gut im Griff. Landesweit wurden insgesamt 30.000 Fälle bestätigt. 910 Menschen sind in Verbindung mit Covid-9 gestorben. Die Grenzen sind schon seit März 2020 geschlossen.


«Nepszava»: China verschleiert den wahren Ursprung von Covid-19

BUDAPEST: Zu den jüngsten Zweifeln an der von China behaupteten Version der Herkunft des Coronavirus schreibt die Budapester Tageszeitung «Nepszava» am Donnerstag:

«Wenn das Virus tatsächlich (wie von China behauptet) zum ersten Mal auf dem Tiermarkt von Wuhan auftauchte, dann hätte es keinen Grund gegeben, die Corona-Dokumentation des Viruslabors von Wuhan verschwinden zu lassen. Auch für die von China in den ersten Monaten der Pandemie geübte Praxis, nur jene Erkrankten mit Covid-19-Symptomen in die Pandemie-Statistik aufzunehmen, die den Tiermarkt besucht hatten, hätte es keine Ursache gegeben - während sich inzwischen herausstellte, dass die ersten Kranken nie auf besagtem Markt gewesen waren. Hinge es von China ab, würden wir den wahren Ursprung von Covid-19 nie erfahren. Es ist also von alles entscheidender Wichtigkeit und muss erreicht werden, von der Weltgesundheitsorganisation WHO und von der internationalen Gemeinschaft, dass es nicht von China abhängt.»


Erster Millionengewinn bei Impflotterie im US-Staat Ohio vergeben

WASHINGTON: Im US-Bundesstaat Ohio hat eine Bürgerin als Belohnung für ihre Corona-Impfung eine Million US-Dollar (820.000 Euro) gewonnen. Abbigail Bugenske war die erste Gewinnerin der von dem Bundesstaat als Impfanreiz ausgelobten Lotterie. Der Jugendliche Joseph Costello gewann zudem ein volles Universitätsstipendium, wie die Initiative am Mittwoch (Ortszeit) mitteilte. «Glückwunsch an Abbigail und Joseph», schrieb Gouverneur Mike DeWine auf Twitter. Schon nächste Woche würden die nächsten Gewinner ausgelost.

Bis Montag hatten sich bereits knapp drei Millionen Bürger für die Verlosung des Geldpreises und des Stipendiums registriert. Die Preise sollen jeweils noch in den kommenden vier Wochen ausgelost werden, um mehr Menschen dazu zu bringen, sich impfen zu lassen. Gewinnen kann jeder Bewohner, der schon mindestens die erste Impfung erhalten hat. Ohio hat knapp 12 Millionen Einwohner. Rund 45 Prozent der Bevölkerung, oder 5,23 Millionen Menschen, haben bislang mindestens die erste Impfung erhalten, wie amtliche Daten zeigen. Damit liegt der Staat noch unter der landesweiten Quote von 50 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Viele Bundesstaaten und Kommunen in den USA haben bereits Anreize ausgelobt, damit sich möglichst viele Bürger impfen lassen. Präsident Joe Biden hat das Ziel ausgegeben, bis zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli sollten rund 70 Prozent aller rund 260 Millionen Erwachsenen im Land mindestens die erste Impfung erhalten haben. Bislang haben 62 Prozent der Erwachsenen mindestens die erste Impfung bekommen. Die USA haben sich genügend Impfstoff gesichert. In Tausenden Apotheken und auch vielen kommunalen Stellen sind bereits Impfungen ohne Terminvergabe möglich.


Impf-Anreiz für Jugendliche in New York: Kostenloser Studienplatz

NEW YORK: Für Kinder und Jugendliche gibt es im US-Bundesstaat New York künftig einen weiteren Anreiz für die Corona-Impfung: Unter allen 12- bis 17-Jährigen, die mindestens eine Impf-Dosis erhalten haben und von ihren Eltern registriert werden, würden 50 kostenlose Studienplätze verlost, teilte Gouverneur Andrew Cuomo am Mittwoch mit. Es handele sich um Studienplätze an öffentlichen Universitäten im Bundesstaat New York, inklusive Studiengebühren, Büchern und anderem benötigten Material sowie Zimmer und Verpflegung - ein Gesamtwert von jeweils mehreren zehntausend Dollar.

Zuvor hatte der Bundesstaat unter anderem auch schon eine Geld-Lotterie als Impf-Anreiz eingerichtet. Von anderen Institutionen und privaten Unternehmen gibt es zudem beispielsweise kostenlose Donuts, Pommes, U-Bahn-Karten oder Eintrittskarten für Museen und Sportveranstaltungen.

Mehr als die Hälfte der Erwachsenen im Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern sind bereits voll geimpft, zuletzt hatte der Schwung der Impfkampagne aber nachgelassen. Seit Mitte Mai ist der Impfstoff des deutschen Herstellers Biontech und dessen US-Partners Pfizer in den USA auch für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen.

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