Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Ein Angehöriger, der eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) trägt, vollzieht die letzte Ölung für die COVID-19-Opfer auf einem Einäscherungsplatz in Neu-Delhi. Foto: epa/Idrees Mohammed
Ein Angehöriger, der eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) trägt, vollzieht die letzte Ölung für die COVID-19-Opfer auf einem Einäscherungsplatz in Neu-Delhi. Foto: epa/Idrees Mohammed

RKI über Indien: Geschehnisse dort nicht einfach nachzuvollziehen

BERLIN: Angesichts der verheerenden Corona-Lage in Indien hat der Präsident des deutschen Robert Koch-Instituts (RKI) vor vorschnellen Schlüssen im Zusammenhang mit der Virusvariante B.1.617 gewarnt.

«Wir können momentan noch gar nicht endgültig belegen, ob das Virus schneller verbreitet wird», sagte der Mikrobiologe und Tiermediziner Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Auch andere Corona-Varianten spielten in Indien eine Rolle, es gebe aber wenige Daten. Über die Variante gebe es erste Laboruntersuchungen, «allerdings sind die nicht so, dass wir da sehr, sehr beunruhigt sind», sagte Wieler. Das RKI ist in Deutschland die führende Behörde in der Corona-Pandemie.

Insgesamt sei es nicht einfach nachzuvollziehen, was in Indien geschehe, so der RKI-Chef. Er verwies auch darauf, dass dort Schutzmaßnahmen gelockert worden seien, weil sonst die Gefahr zu groß gewesen wäre, dass Menschen verhungern. Auch durch große kulturelle Veranstaltungen mit Menschenmassen hätte sich das Virus schneller verbreiten können.

Er halte es nach wie vor für richtig, lieber vorsorglich ein bisschen vorsichtiger zu sein als zuzuschauen, sagte Wieler - und ergänzte, dass die Briten nicht ohne triftigen Grund ins Ausland reisen dürften. «Die Engländer fahren einen sehr harten Kurs, um die Zahlen so günstig zu halten, wie sie sind. Das sind Maßnahmen, über die man absolut diskutieren muss.» Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fügte dazu auf der gemeinsamen Pressekonferenz an, dass die Bundesregierung über diese Maßnahme nicht diskutiere.


Italiens Regierung billigt Wiederaufbau-Plan - Freitag in Brüssel

ROM: Die italienische Regierung hat ihr Konzept für die Verwendung der EU-Milliarden-Hilfsgelder zum Aufbau nach der Corona-Pandemie gebilligt. Das Kabinett segnete die Pläne am Donnerstagabend ab, wie die Regierung in Rom mitteilte. Italien will das Investitionsprogramm für den sogenannten Recovery Plan am Freitag bei der EU-Kommission in Brüssel einreichen. Am 30. April endet die Frist dafür. Italien soll dadurch 191,5 Milliarden Euro erhalten.

Anfang dieser Woche hatten die beiden italienischen Parlamentskammern jeweils in einer Abstimmung grünes Licht für die Pläne der Regierung von Mario Draghi gegeben. Italiens Wiederaufbauplan mit einem ungefähren Gesamtwert von 222,1 Milliarden Euro setzt sich aus den EU-Geldern und nationalen Fonds (30,6 Milliarden Euro) zusammen. Die Mittel sollen unter anderem in große Infrastruktur-Projekte, die Digitalisierung und den ökologischen Umbau fließen.

Die Regierung des früheren Chefs der Europäischen Zentralbank Draghi erwartet durch die Investitionen ein Beschäftigungswachstum in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern. Außerdem soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch die Projekte steigen und im Jahr 2026 um etwa 3,6 Prozentpunkte höher liegen verglichen mit einem Szenario ohne diese Pläne.


Portugal beendet nach fünfeinhalb Monaten den Corona-Ausnahmezustand

LISSABON: Im Zuge der seit Wochen sinkenden Infektionszahlen geht im früheren Corona-Hotspot Portugal der Ausnahmezustand nach knapp fünfeinhalb Monaten am Samstag zu Ende. Das bedeute allerdings nicht, dass die Gefahr vorüber sei, warnte Ministerpräsident António Costa am Donnerstagabend in Lissabon. Zur Aufrechterhaltung einiger Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie werde man deshalb eine niedrigere Notstandsstufe in Kraft setzen.

Ab Samstag wird es weitere Lockerungen geben: Restaurants, Cafés und Bars sowie Kinos, Theater und andere Kultur- und Freizeitstätten dürfen nun auch an den Wochenenden bis 22:30 Uhr offen bleiben. Bisher galt an den Wochenenden in ganz Portugal eine Sperrstunde um 13 Uhr. Neben weiteren Lockerungen dürfen Einkaufszentren künftig werktags bis 21 und an den Wochenenden bis 19 Uhr offen bleiben. Zudem wird am Samstag die Landgrenze zu Spanien wieder geöffnet.

Von den Lockerungen sind nur acht der insgesamt 278 Bezirke des Landes ausgeschlossen, in denen die Lage noch nicht so gut ist wie im Rest des Landes. Betroffen ist vor allem die Urlaubsregion Algarve.

Noch im Januar hatte Portugal bezogen auf die Bevölkerungszahl zeitweilig die höchsten Infektionszahlen weltweit. Die Kliniken standen kurz vor dem Kollaps. Doch ein strenger Lockdown trug Früchte: Nach Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich zuletzt binnen 14 Tagen nur 66 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus Sars-CoV-2 an. Damit gehört Portugal zusammen mit Island (44) und Finnland (66) zu den drei besten unter den 30 erfassten Ländern. In Deutschland betrug diese 14-Tage-Inzidenz 346. Im Januar hatte dieser Wert in Portugal noch bei deutlich über 1600 gelegen.


US-Regierung legt Amerikanern Ausreise aus Indien nahe

WASHINGTON/NEU DELHI: Angesichts der verheerenden Corona-Lage in Indien legt das US-Außenministerium amerikanischen Staatsbürgern in dem südasiatischen Land die Ausreise nahe. «Das Außenministerium rät US-Bürgern, nicht in das Land zu reisen oder es zu verlassen, sobald es sicher ist», teilte die US-Botschaft in Neu Delhi mit. Die medizinische Versorgung in Indien sei wegen des Anstiegs der Covid-19-Fälle stark eingeschränkt. «US-Staatsbürger berichten, dass ihnen in einigen Städten die Aufnahme in Krankenhäusern aufgrund von Platzmangel verweigert wird.» Weiterhin gebe es täglich direkte Flüge in die USA. Das US-Außenministerium stuft Indien in den Reisehinweisen auf die höchste Stufe vier ein - «nicht reisen».

Weiter hieß es in der Mitteilung vom Donnerstag, das Außenministerium habe die freiwillige Ausreise von Familienmitgliedern von amerikanischen Mitarbeitern der diplomatischen Vertretungen in Indien genehmigt. Die Botschaft in Neu Delhi und die Generalkonsulate in Chennai, Hyderabad, Kolkata und Mumbai blieben geöffnet und würden weiterhin konsularische Notdienste anbieten.


Irischer Premier kündigt Corona-Lockerungen an

DUBLIN: Der irische Premierminister Micheál Martin hat angesichts einer stabilen Corona-Lage in Irland weitreichende Lockerungen angekündigt. «Wegen Ihrer harten Arbeit, sind wir nun in einer besseren Situation», sagte Martin am Donnerstag in Dublin nach Angaben des Senders RTÉ. Ab dem 10. Mai dürfen die Iren im eigenen Land wieder reisen und sich draußen in Gruppen von sechs Personen treffen. Am gleichen Tag sollen auch erstmalig Friseure, Museen und Büchereien wieder öffnen dürfen.

Für den 17. Mai ist dann die Wiedereröffnung von Geschäften geplant, für Anfang Juni der Neustart für Hotels und Ferienwohnungen. Die Gastronomie muss sich - genauso wie Fitnessstudios und Schwimmbäder - noch bis zum 7. Juni gedulden.

Rund jeder fünfte Ire hat bereits mindestens eine erste Corona-Impfung erhalten. In den vergangenen 14 Tagen zählte das Land pro 100.000 Einwohner rund 114 Corona-Neuinfektionen.


Macron will Restaurants und Läden Mitte Mai schrittweise öffnen

PARIS: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will Geschäfte, Kultureinrichtungen und Außenbereiche von Restaurants Mittte Mai schrittweise wieder öffnen. Zum 19. Mai soll der Beginn der landesweiten abendlichen Ausgangssperre von derzeit 19.00 Uhr auf 21.00 Uhr nach hinten verlegt werden, kündigte Macron in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen an. Zum 9. Juni soll die Sperrstunde dann erst um 23.00 Uhr beginnen. Dann sollen auch Cafés, Restaurants und Fitnessstudios komplett wieder öffnen dürfen.

Die Zeitung «Le Parisien» veröffentlichte am Donnerstag Ausschnitte des Gesprächs. Das gesamte Interview soll am Freitag erscheinen. Die Corona-Lage in Frankreich ist weiter angespannt, hat sich aber zuletzt leicht verbessert. Zuletzt wurden gut 300 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gezählt. Die Lage auf den Intensivstationen ist weiter extrem schwierig.

Nach Angaben des «Parisien» sollen nach dem 19. Mai sportliche Aktivitäten drinnen und draußen wieder erlaubt sein, Stadien dürfen öffnen. Ähnlich wie bei Kultureinrichtungen gebe es aber Beschränkungen bei den Besucherzahlen. Versammlungen von mehr als zehn Menschen im öffentlichen Raum bleiben demnach verboten. Aktuell liegt die Zahl bei sechs. Am 30. Juni soll die Ausgangssperre endgültig aufgehoben werden. Mit einer Art Gesundheitspass soll es möglich sein, an bestimmten Veranstaltungen teilzunehmen.

Macron bestätigte außerdem, dass bestimmte Bewegungseinschränkungen zum 3. Mai aufgehoben werden sollen. Aktuell dürfen sich die Menschen inn Frankreich ohne triftigen Grund nicht weiter als zehn Kilometer von ihrer Wohnung entfernen. Diese Regelung gilt dann nicht mehr.


Knapp dreiwöchiger Corona-Lockdown in der Türkei beginnt

ISTANBUL: Mit einem landesweiten Lockdown will die Türkei die derzeit hohen Corona-Fallzahlen im Land eindämmen. Alle für den Grundbedarf nicht nötigen Geschäfte sollten ab 19.00 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) am Donnerstagabend schließen. Die Menschen dürfen dann bis zum frühen Morgen des 17. Mai nur noch aus triftigen Gründen wie etwa zum Einkaufen auf die Straße. Supermärkte dürfen in dieser Zeit nur zu bestimmten Tageszeiten und nicht an Sonntagen öffnen.

Von den Restriktionen nicht betroffen sind etwa der Bausektor und Betriebe, die für die Aufrechterhaltung von Produktion und Lieferketten wichtig sind. Reisen zwischen Städten sind nur mit Genehmigung möglich. Touristen sind von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen. Es handelt sich um die strengste Maßnahme in der Türkei seit Beginn der Pandemie.

Gewerkschaftsvertreter kritisierten, dass 70 Prozent der Arbeiter weiter in ihre Betriebe müssten. Außerdem gebe es keine staatliche finanzielle Unterstützung. Für Kritik sorgte zudem, dass der Verkauf von Alkohol während des Lockdowns verboten ist.

Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern kämpft seit Wochen mit hohen Corona-Fallzahlen. Am Mittwoch lag die offizielle Zahl der Neuinfektionen bei rund 40.000 Fällen, vor zwei Wochen hatte das Gesundheitsministerium sogar noch mehr als 60.000 tägliche Neuinfektionen gemeldet.


EU-Experten prüfen Fälle von Herzmuskelentzündungen nach Impfung

AMSTERDAM: Die Experten der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) prüfen Fälle von Herzmuskelentzündungen nach einer Impfung mit den Präparaten der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna. Das teilte die Behörde am Donnerstag in Amsterdam auf dpa-Anfrage mit. «Zur Zeit gibt es keinen Hinweis, dass diese Fälle mit dem Impfstoff zusammenhängen», teilte die EMA mit. Myokarditis (Herzmuskelentzündung) komme jedoch im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung häufiger vor.

Die EMA machte keinerlei Angaben über die Zahl der Fälle. Betroffen seien die sogenannten mRNA-Impfstoffe. In der EU sind das die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna.

Israelische Medien hatten über eine Analyse berichtet, der zufolge 62 Fälle von Myokarditis im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung aufgetreten seien, vor allem bei jungen Männern im Alter von 18 bis 30 Jahren. Davon seien zwei Patienten - ein Mann und eine Frau - gestorben. Die meisten - 56 Fälle - traten nach der Zweitimpfung auf. Insgesamt haben in Israel rund fünf Millionen Einwohner eine Zweitimpfung erhalten. In dem Land wurde nahezu ausschließlich mit dem Biontech/Pfizer-Präparat geimpft.

Myokarditis sei eine meist durch Viren ausgelöste Entzündung des Herzmuskels, die vor allem bei Männern unter 50 Jahren vorkomme, teilte der Münchner Kardiologe Bernhard Nagel von der München Klinik Schwabing auf Anfrage mit. «Einen Zusammenhang mit einer mRNA-Impfung halte ich primär für unwahrscheinlich. Das Risiko einer Herzmuskelbeteiligung bei einer Covid-Infektion schätze ich als wesentlich größer und besorgniserregender ein.» In den meisten Fällen werde eine Herzmuskelentzündung mit Medikamenten erfolgreich behandelt.


Mehr als jeder Vierte einmal gegen Corona geimpft

BERLIN: Mehr als jeder Vierte in Deutschland hat der Bundesbehörde für Infektionskrankheiten zufolge mindestens eine Impfdosis gegen das Coronavirus bekommen. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag hervor (Stand: 29.4., 13.30 Uhr).

25,9 Prozent der etwa 83 Millionen Menschen im Land erhielt bereits die erste Impfdosis, 7,5 Prozent den vollen Impfschutz. Zudem seien am Mittwoch erstmal mehr als eine Million Impfdosen gespritzt worden - so viele an einem Tag wie noch nie seit Beginn der Impfkampagne.

Alle Stellen verabreichten bislang insgesamt über 27,8 Millionen Impfungen. Davon waren knapp 21,6 Millionen Erstimpfungen. Weitere gut 6,2 Millionen Impfungen wurden für den vollständigen Impfschutz gespritzt. Wegen technischer Probleme lagen die aktualisierten Impfdaten einiger Bundesländer am Donnerstag nicht vor.

Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. Zunächst waren Menschen über 80, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal an der Reihe. Unter anderem werden auch chronisch Kranke mit erhöhtem Risiko für einen schweren und tödlichen Verlauf bevorzugt geimpft.


Fast 300 Millionen Euro EU-Fördergelder an Deutschland und Frankreich

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat im Zuge der Corona-Pandemie finanzielle Unterstützungsmaßnahmen genehmigt, die Deutschland und Frankreich insgesamt fast 300 Millionen Euro bringen. Die Gelder sollen den EU-Mitgliedstaaten im Rahmen des Programms React-EU bei der Bewältigung der Corona-Krise helfen und für langfristige Erholung sorgen, sagte die Kommissarin für Kohäsion und Reformen, Elisa Ferreira, laut einer Mitteilung am Donnerstag.

Das Programm React-EU hat insgesamt einen Umfang von rund 55 Milliarden Euro, die derzeit über Strukturfonds an die Mitgliedstaaten verteilt werden. In Deutschland sollen im Rahmen des «Operationellen Programms Nordrhein-Westfalens» vor allem «grüne und digitale» Maßnahmen finanziert werden, heißt es. Die Investitionen zielen demnach vor allem auf Fernunterricht in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ab sowie auf die Umstellung auf einen emissionsarmen Verkehrssektor.

In Frankreich soll das Geld insbesondere den Gesundheits- und Tourismussektor unterstützen. Zusätzlich soll nachhaltige Mobilität stärker gefördert werden.


Bürgermeister: New York macht im Juli wieder ganz auf

NEW YORK: New York will im Juli alle Corona-Beschränkungen wieder aufheben. «Unser Plan ist, New York vom 1. Juli an wieder voll zu öffnen», sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Donnerstag dem TV-Sender MSNBC. «Wir sind bereit dafür, dass Läden wieder öffnen, Unternehmen wieder öffnen, Büros, Theaters, volle Kraft.» Weitere Details nannte der Bürgermeister zunächst nicht.

Viel fehlt zu einer kompletten Öffnung der Millionenmetropole an der amerikanischen Ostküste schon jetzt nicht mehr: Bis auf Großveranstaltungen ist das Meiste erlaubt und geöffnet - wenn auch fast immer mit Abstands-, Hygiene- und Maskenvorschriften sowie teils eingeschränkten Kapazitäten.

Einige kulturelle Einrichtungen wie die Metropolitan Oper haben allerdings angekündigt, erst zum Jahresende hin wieder zu öffnen. Die Theater des Broadway planen mit Herbst. New York war im vergangenen Frühjahr das Epizentrum der Pandemie in den USA. Inzwischen hat sich das Infektionsgeschehen jedoch stabilisiert. Die Zahl der Neuinfektionen sinkt. Die Impfkampagne kommt rasch voran.


Italien verlängert Quarantänepflicht für Einreisen aus Europa

ROM: Italien hat seine Quarantäne-Regeln wegen der Corona-Pandemie für Einreisen aus anderen europäischen Ländern erneut verlängert. Wer aus Deutschland oder auch anderen EU-Staaten kommt, benötigt weiterhin einen negativen Corona-Test und muss dann fünf Tage in Quarantäne. Anschließend ist ein zweiter Corona-Test vorgeschrieben. Gesundheitsminister Roberto Speranza verlängerte diesen Beschluss am Donnerstag bis Mitte Mai.

Eigentlich sollte die Quarantäne-Regel in Italien nur bis 30. April gelten. Sie stammt aus dem März und war bereits verlängert worden. Außerdem dehnte Rom die weitgehende Einreisesperre aus Indien und Bangladesch wegen der indischen Virus-Variante auf Sri Lanka aus. Italiener dürfen jedoch auch aus diesen Staaten weiter nach Hause kommen.


Marke von 30 Millionen bestätigten Corona-Fällen in der EU erreicht

STOCKHOLM: In der Europäischen Union sind mittlerweile mehr als 30 Millionen Infektionen mit dem Coronavirus nachgewiesen worden. Wie aus den am Donnerstag aktualisierten Zahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht, gab es im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) bis zum Ende der vergangenen Woche knapp 30,29 Millionen bestätigte Corona-Infektionen. Zieht man davon die Zahlen der Nicht-EU-Länder Norwegen, Island und Liechtenstein ab, kommt man für die verbleibenden 27 EU-Staaten auf rund 30,17 Millionen Fälle. Das sind rund 845.000 mehr als vor einer Woche.

Die Marke von 20 Millionen nachgewiesenen Infektionen hatte die EU in der ersten Februar-Hälfte erreicht. In Deutschland - dem bevölkerungsreichsten EU-Staat - sind bislang die viertmeisten Fälle gemeldet worden. Noch mehr Infektionen gab es in Frankreich, Italien und Spanien. In der EU leben etwa 450 Millionen Menschen. Fast 678.000 Menschen sind in der Union nunmehr nachweislich in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben.

Die tatsächlichen Infektions- und Todeszahlen dürften noch höher sein. Das liegt zum einen daran, dass das in Stockholm ansässige ECDC für die jeweils am Donnerstag veröffentlichten Zahlen bereits zwischen Montag und Mittwoch die nationalen Daten der vorangegangenen Woche einsammelt. Zum anderen werden lange nicht alle Infektionen in den Ländern nachgewiesen und registriert.


Bagdad: Mehrere Festnahmen nach Brand in Krankenhaus

BAGDAD: Nach dem verheerenden Brand auf der Corona-Station eines Krankenhauses in Bagdad mit 82 Toten und 110 Verletzten hat ein Gericht die Festnahme mehrerer Mitarbeiter angeordnet. Unter anderem seien die für Instandhaltung und Brandschutz zuständigen Mitarbeiter festgenommen worden, teilte der Hohe Justizrat im Irak am Donnerstag mit. Zuvor suspendierte Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi bereits den Gesundheitsminister, den Gouverneur von Bagdad und den Leiter der städtischen Gesundheitsbehörde vom Dienst.

Bei dem schweren Unglück am Sonntag war Berichten zufolge im Al-Khatib-Krankenhaus nach der Explosion einer Sauerstoffflasche ein Feuer ausgebrochen. Es breitete sich unter anderem auf die Corona-Station aus, wo schwerkranke Patienten untergebracht waren. Im Irak wurden bisher mehr als eine Million Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet.


Nepals Hauptstadt im Lockdown - Auch Mount-Everest-Lager betroffen

KATHMANDU: Angesichts deutlich steigender Corona-Zahlen gilt in Nepals Hauptstadt Kathmandu seit Donnerstag ein strikter Lockdown. Alle Geschäfte müssten für mindestens eine Woche schließen, teilten die Behörden mit. Nur unbedingt notwendige Dienstleistungen dürften angeboten werden, sagte ein Polizeisprecher. Wer sich nicht an die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit oder an die Maskenpflicht hält, kann mit bis zu einem Monat Gefängnis bestraft werden.

Zuletzt war fast jeder dritte gemachte Test in dem Himalaya-Land positiv, wie offizielle Daten des Gesundheitsministeriums zeigen. Demnach wurden in dem 30-Millionen-Einwohner-Land bei lediglich 14.900 Tests am Mittwoch etwa 4900 Neuinfektionen erfasst. Insgesamt hat das Land zwischen Indien und China seit Beginn der Pandemie mehr als 312.000 Infektionen registriert.

Auch im Basislager des Mount Everest gab es schon Corona-Fälle. Dort bereiten sich zurzeit Hunderte ausländische Bergsteigerinnen und Bergsteiger mit einheimischen Teams darauf vor, den Spitze des höchsten Bergs der Welt zu erreichen. Trotz der Pandemie hat Nepal dieses Jahr eine Rekordzahl an Ausländern Genehmigungen erteilt.


WHO: Jetzt mehr Corona-Geimpfte als Infizierte in Europa

KOPENHAGEN: In Europa sind laut Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile mehr Menschen vollständig gegen Corona geimpft worden als insgesamt mit dem Virus nachweislich infiziert gewesen sind. Es sei 462 Tage her, dass die ersten Infektionen in der europäischen Region gemeldet worden seien, sagte der Regionaldirektor der WHO Europa, Hans Kluge, am Donnerstag. Seitdem sei das Virus bei 5,5 Prozent der gesamten europäischen Bevölkerung nachgewiesen worden, während sieben Prozent vollständig geimpft worden seien. Erstmals seit zwei Monaten sei die Zahl der Neuinfektionen vergangene Woche wieder bedeutend zurückgegangen. Die Infektionsraten blieben jedoch extrem hoch.

Die WHO zählt zur Region Europa insgesamt mehr als 50 Länder, darunter neben der EU zum Beispiel auch die Türkei sowie Russland und die Ukraine. In diesen Ländern hat es insgesamt bisher rund 51,3 Millionen Infektionen gegeben, darunter knapp 1,37 Millionen in den vergangenen sieben Tagen. Laut Kluge sind bislang etwa 215 Millionen Impfdosen in der Region verabreicht worden. Schätzungsweise 16 Prozent der Bevölkerung haben zumindest eine Dosis erhalten.

Trotz sinkender Zahlen neuer Infektionen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle bleibe die Bedrohung durch das Coronavirus jedoch bestehen, sagte Kluge auf seiner regelmäßigen Pressekonferenz, die er diesmal auf Russisch abhielt. «Das Virus trägt immer noch das Potenzial in sich, verheerende Auswirkungen zu haben.»


Biontech: Bald Zulassungsantrag für Impfstoff für Kinder ab 12

MAINZ: Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech will in Kürze eine Zulassung seines Corona-Vakzins für Kinder ab zwölf Jahren in der EU beantragen. Dieser Antrag werde voraussichtlich «in den nächsten Tagen» bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA gestellt, sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag der Nachrichtenagentur DPA.

Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet, dieser Antrag solle am kommenden Mittwoch eingereicht werden. «Wir haben die Studiendaten für die 12- bis 15-Jährigen in den USA für die bedingte Zulassung eingereicht, in Europa sind wir in den letzten Zügen vor der Einreichung«, zitierte das Nachrichtenmagazin Biontech-Chef Ugur Sahin. Die Prüfung eines Zulassungsantrags für Corona-Impfstoffe bei der EMA dauert in der Regel wenige Wochen.


7-Tage-Inzidenz mit niedrigstem Wert seit Mitte April

BERLIN: In Deutschland ist die vom Robert Koch-Institut gemeldete 7-Tage-Inzidenz so niedrig wie seit rund zwei Wochen nicht mehr. Der Wert, der die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angibt, lag am Donnerstagmorgen bei 154,9.

Niedriger lag die Inzidenz nach RKI-Angaben zuletzt am 14. April (153,2). Am Mittwoch hatte das RKI die 7-Tage-Inzidenz noch mit 160,6 angegeben, vor einer Woche hatte sie bei 161,1 gelegen.

Am Mittwoch hatten sich bereits einige Experten vorsichtig optimistisch mit Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen gezeigt.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 24.736 Corona-Neuinfektionen. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 264 neue Todesfälle verzeichnet. Am Donnerstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 29.518 Neuinfektionen und 259 neue Todesfälle gemeldet.


Corona-Impfung senkt Krankenhaus-Risiko für Ältere deutlich

WASHINGTON: Die Corona-Impfungen mit den Wirkstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer senken neuen Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC das Risiko von Krankenhaus-Einweisungen für Ältere sehr deutlich. Zwei Wochen nach der zweiten Dosis läge das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung wegen Covid-19 für Menschen ab 65 Jahren um 94 Prozent niedriger als für gleichaltrige, aber nicht geimpfte Menschen, teilte die CDC am Mittwoch mit. Ab zwei Wochen nach der ersten Dosis liege das Risiko schon um 64 Prozent niedriger.

Die Daten stammen aus 24 Krankenhäusern in 14 US-Bundesstaaten. Einbezogen wurden 417 Menschen, darunter 187 Covid-19-Patienten und 230 Menschen zur Kontrolle. Wie erwartet habe die erste Impfung innerhalb der ersten zwei Wochen noch keinen Schutz gebracht.

In den USA haben bereits mehr als 80 Prozent der Menschen ab 65 Jahren mindestens eine Dosis bekommen. Die meisten Impfungen sind mit dem Wirkstoffen des US-Herstellers Pfizer und seines deutschen Partners Biontech sowie dem des US-Herstellers Moderna durchgeführt worden.


Republikaner Scott: Impf-Erfolge sind Präsident Trump zuzurechnen

WASHINGTON: Die jüngsten Impf-Erfolge in den Vereinigten Staaten sind dem republikanischen Senator Tim Scott zufolge nicht der aktuellen US-Regierung, sondern Ex-Präsident Donald Trump zuzurechnen. «Das Coronavirus ist auf der Flucht. Dank Operation Warp Speed der Trump-Regierung ist unser Land mit sicheren und wirksamen Impfstoffen überflutet», sagte Scott am Mittwoch als Antwort für die Republikaner auf die erste Rede von US-Präsident Joe Biden vor dem Kongress. Die Erfolge am Arbeitsmarkt seien zudem auf die Arbeit der Abgeordneten der beiden Parteien im vergangenen Jahr zurückzuführen.

Zuvor hatte Biden seine Corona-Politik, insbesondere die rasante Impf-Kampagne, knapp 100 Tage nach seiner Amtseinführung gelobt. In den USA wächst die Zahl der Geimpften rasch. Biden hatte versprochen, dass in seinen ersten 100 Tagen als Präsident 100 Millionen Impfdosen verabreicht werden. Das Ziel wurde bei Weitem übertroffen. Laut Gesundheitsbehörde CDC sind bereits 29,5 Prozent der Gesamtbevölkerung voll geimpft. Mehr als die Hälfte aller Erwachsenen in den USA hat bislang mindestens eine Impfdosis erhalten, unter den Senioren sind es 82 Prozent.

Die Trump-Regierung hatte im vergangenen Jahr viel Geld investiert, um eine schnelle Entwicklung der Impfstoffe zu gewährleisten und den Vereinigten Staaten eine große Anzahl von Dosen rasch zur Verfügung zu stellen.


Dutzende Verletzte bei Protesten gegen Steuerreform

BOGOTÁ: Bei gewalttätigen Protesten gegen eine geplante Steuerreform in Kolumbien haben sich Demonstranten und Polizisten zum Teil heftige Auseinandersetzungen geliefert. 42 Beamte seien bei den Krawallen verletzt worden, teilte Innenminister Daniel Palacios am Mittwoch mit. 40 Verdächtige wurden demnach festgenommen. In der Hauptstadt Bogotá und der Metropole Cali seien zudem zahlreiche Autos und Busse angegriffen und mehrere Bushaltestellen verwüstet worden. Präsident Iván Duque verurteilte die «Vandalen-Akte» auf Twitter.

Rund 50.000 Kolumbianer waren der Zeitung «El Tiempo» zufolge in verschiedenen Städten des südamerikanischen Landes auf die Straße gegangen. Die Demonstranten ließen sich auch von einem gerichtlichen Verbot und der Corona-Pandemie nicht davon abbringen, gegen die geplante Steuerreform der Regierung zu protestieren.

Die Regierung will unter anderem die steuerlichen Freibeträge senken, die Einkommenssteuer für bestimmte Gruppen erhöhen und die Befreiung von der Mehrwertsteuer für eine Reihe von Waren und Dienstleistungen abschaffen. Damit sollen die von der Corona-Krise verursachten Defizite im Staatshaushalt ausgeglichen werden.

Kolumbien erlebt derzeit eine der schwierigsten Phasen seit Beginn der Corona-Krise: Am Mittwoch wurden 19.745 neue Corona-Fälle registriert. Zudem meldeten die Gesundheitsbehörden 490 Toten im Zusammenhang mit Covid-19 - der höchste Wert seit Beginn der Pandemie.


Corona-Pandemie: Erste US-Hilfsflüge sollen in Indien ankommen

WASHINGTON: Erste Flüge mit Hilfsgütern aus den USA sollen an diesem Donnerstag Indien erreichen, wo die Corona-Pandemie völlig außer Kontrolle geraten ist. Die zu liefernden Güter im Wert von mehr als 100 Millionen US-Dollar sollen das Land insbesondere bei der Versorgung von Patienten mit Sauerstoff, der Produktion von Impfstoffen und der Diagnose und Behandlung von Covid-19-Erkrankungen unterstützen, wie aus einer Mitteilung des Weißen Hauses von Mittwoch (Ortszeit) hervorgeht.

Die USA hätten ihre eigene Bestellung von Produktionsmitteln für das Astrazeneca-Vakzin nach Indien umgeleitet, was die Herstellung von mehr als 20 Millionen Dosen des Wirkstoffs ermögliche, hieß es weiter. Zudem sollen 1100 wieder auffüllbare Sauerstofftanks und 1700 Sauerstoffkonzentratoren Abhilfe schaffen. Geliefert werden sollen nach Angaben der Regierungszentrale in Washington in den kommenden Tagen auch 15 Millionen N95-Atemschutzmasken für Patienten und medizinisches Personal, eine Million Schnelltests und das Medikament Remdesivir.

Der südasiatische Milliardenstaat hat wie kaum ein anderes Land mit der Corona-Pandemie zu kämpfen. Wegen zu vieler Corona-Patienten geht etlichen Krankenhäusern im Land der Sauerstoff aus, Krematorien sind überlastet. Seit Tagen werden täglich mehr als 300.000 Neuinfektionen registriert, Tausende sterben im Zusammenhang mit dem Coronavirus.


Apple zum Jahresauftakt mit wuchtigem Wachstum

CUPERTINO: Apple ist in dieses Jahr mit starken Zahlen gestartet, wie sie früher gerade einmal im Weihnachtsgeschäft erreicht werden konnten. Der iPhone-Konzern steigerte den Umsatz im Jahresvergleich um 54 Prozent auf 89,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn wurde mit 23,6 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt, wie Apple nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte. Dabei lief der Jahresanfang für Apple nach fulminanten Weihnachtsquartalen traditionell eher mau.

Das iPhone spielte dabei wieder einmal die Hauptrolle und brachte knapp 48 Milliarden Dollar Umsatz ein - fast zwei Drittel mehr als vor einem Jahr. Aber auch bei den Mac-Computern gab es ein sattes Plus von 70 Prozent auf 9,1 Milliarden Dollar Umsatz. Seit Beginn der Corona-Pandemie sind die Computer stärker gefragt, weil die Menschen mehr von Zuhause arbeiten und lernen. Das trug auch bei den iPad-Tablets zum Umsatzplus von 79 Prozent auf 7,8 Milliarden Dollar bei. Apple nennt seit einigen Jahren keine Absatzzahlen zu den Geräten mehr.

Europa wird dabei zu einem immer wichtigeren Markt für Apple. Die Erlöse hier stiegen um Jahresvergleich um 56 Prozent auf knapp 22,3 Milliarden Dollar. Das Geschäft in China erholte sich weiter von dem Corona-Einbruch vor einem Jahr und wuchs um 87 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar.

Anleger ließen die Apple-Aktie nach den deutlich über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen zeitweise um mehr als drei Prozent steigen.

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