Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Leute sitzen in einem Straßenrestaurant in Sofia. Foto: epa/Vassil Donev
Leute sitzen in einem Straßenrestaurant in Sofia. Foto: epa/Vassil Donev

Steigende Corona-Zahlen - Gastronomie bleibt offen

SOFIA: In Bulgarien steigen die Corona-Zahlen - doch die Anfang März wieder geöffneten Lokale dürfen weiter Kunden empfangen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen liegt nach Angaben des Krisenstabs vom Donnerstag derzeit bei 285. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert der EU-Behörde ECDC zufolge derzeit bei 130.

Statt landesweiten Einschränkungen würden nun lokale Corona-Maßnahmen für die am stärksten getroffenen Regionen erwägt, sagte Gesundheitsminister Kostadin Angelow am Donnerstag. «Die (Corona-)Lage im Land ist offensichtlich auf die Zirkulation der neuen Virusvariante zurückzuführen - der sogenannten britischen Variante», erklärte Angelow.

In dem EU-Land haben Cafés und Restaurants seit Montag unter Auflagen wieder geöffnet. Zuvor wurden schon Schulen und Kitas sowie Einkaufzentren, Fitnessstudios und Tanzclubs wieder geöffnet.

In dem Balkanland mit 6,9 Millionen Einwohnern haben sich amtlichen Angaben zufolge insgesamt 33.770 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben 10.413 Menschen. Im Rahmen der Ende Dezember gestarteten Corona-Impfkampagne wurden fast 250.000 Dosen verabreicht.


Hilfsorganisationen: Syrer leiden unter großer Armut und Hunger

DAMASKUS: Syrien leidet nach zehn Jahren Bürgerkrieg Hilfsorganisationen zufolge unter einer der schwersten humanitären Krisen seit Ausbruch des Konflikts. Mehr als zwölf Millionen Menschen hätten keinen regelmäßigen Zugang zu ausreichend Nahrung, sagte der Präsident des Syrisch-Arabischen Roten Halbmondes (SARC), Chalid Hbubati, am Donnerstag vor Journalisten. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung seien nach Schätzungen unter die Armutsgrenze gerutscht. «Die Menschen leben wegen der brutalen Krise in Agonie», sagte er.

Der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer, klagte, die humanitäre Lage werde durch eine schwere Wirtschaftskrise verschärft. Die Corona-Pandemie komme noch obendrauf. Er befürchte, dass die internationale Gemeinschaft Syrien abschreibe. Zivilisten bezahlten den Preis für einen fehlenden politischen Durchbruch. «Wir brauchen eine politische Lösung für den Konflikt», mahnte Maurer. «Die Syrer können sich kein weiteres Jahr wie dieses leisten, geschweige denn weitere zehn Jahre.»

Der Konflikt in Syrien brach im März 2011 mit Protesten gegen die Regierung von Machthaber Baschar al-Assad aus. Die Sicherheitskräfte gingen damals mit Gewalt gegen Demonstrationen vor. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg mit internationaler Beteiligung. Mehr als 400.000 Menschen wurden getötet, rund zwölf Millionen vertrieben. Mittlerweile kontrolliert die Regierung wieder rund zwei Drittel des Landes. Wegen Sanktionen ist sie aber international stark isoliert. Alle Bemühungen um eine politische Lösung blieben bislang erfolglos.

Mit mehr als 15.000 Corona-Infizierungen hat Syriens Regierung bislang vergleichsweise wenig Fälle gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Es sei wegen eines starken Mangels an Testausrüstung nicht möglich, jeden zu testen und die tatsächliche Zahl zu wissen, sagte Hbubati. Ähnlich sieht es in den syrischen Gebieten aus, die von Rebellen oder den Kurden kontrolliert werden.


Ägypten beginnt mit Corona-Impfungen

KAIRO: Nach langer Wartezeit hat Ägypten mit der Impfung der breiten Bevölkerung gegen das Coronavirus begonnen. In landesweit 40 Impfzentren sollen zunächst Ältere die Spritze gegen das Virus bekommen, für die sich bisher 153.000 Menschen registriert haben. Eine Gruppe Älterer und chronisch Kranker wurde am Donnerstag in Kairo in Anwesenheit von Ministerpräsident Mustafa Madbuli und Gesundheitsministerin Hala Sajid geimpft. Die Mitarbeiter des Gesundheitswesens waren schon vor einigen Wochen geimpft worden.

«Wir arbeiten daran, die Zahl der Bürger zu erhöhen, die Spritzen verschiedener Impfstoffe erhalten», sagte Madbuli, ohne Details zu nennen. Bisher hat Ägypten rund 350.000 Dosen des chinesischen Sinopharm-Impfstoffs sowie 50.000 Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs erhalten. Dosen des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V, der ebenfalls zugelassen wurde, sind noch nicht eingetroffen.

Im bevölkerungsreichsten Land der arabischen Welt leben rund 101 Millionen Menschen. Gemeldet wurden dort bisher 184.000 Infektionen, darunter mehr als 10.000 Todesfälle. Weil im Land nur eine kleine Gruppe Riskopatienten getestet wird, gibt es aber Vermutungen, dass die Zahl der tatsächlichen Infektionen deutlich höher liegt.

Im Alltag haben viele Ägypter die Pandemie hinter sich gelassen. Vorschriften etwa für das Tragen von Mundschutz werden häufig missachtet und von den Behörden auch nicht allzu streng durchgesetzt. Restaurants und Cafés sind geöffnet, dürfen aber nur zu höchstens 50 Prozent ihrer Kapazität Gäste empfangen. Märkte und öffentliche Plätze in Kairo sind heute so voll wie vor Beginn der Pandemie vor rund einem Jahr.


Maas hat kein Problem mit Impfstoffexporten Chinas und Russlands

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas hat kein Problem mit den weltweiten Impfstoff-Exporten Chinas und Russlands, die auch nach Europa gehen. Meldungen, nach denen China 46 Länder beliefern und bis Jahresende zwei Milliarden Impfdosen produzieren wolle, erschütterten ihn nicht, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag nach einem Treffen mit dem serbischen Außenminister Nikola Selakovic in Berlin. Das deutsche Pharmaunternehmen Biontech und sein US-amerikanischer Partnerkonzern Pfizer würden alleine in diesem Jahr ebenfalls zwei Milliarden Impfdosen produzieren. Außerdem seien in der Europäischen Union bereits doppelt so viele Menschen geimpft wie in Russland und China.

«Wenn man sich diese Zahlen einmal anschaut, muss man nicht immer gleich so aufgeregt sein, wenn aus China oder aus Russland Impfstoffe an andere Länder geliefert werden», betonte Maas. «Wir in Europa müssen uns mit dem, was wir tun, und mit dem, was wir leisten und bereits geleistet haben, nicht verstecken.» Maas verwies auch darauf, dass jeder dritte Euro der internationalen Impfinitiative Covax für ärmere Länder aus der EU komme. In diesem Jahr solle Covax drei Milliarden Impfosen für mehr als 140 Länder erhalten.

Mehrere europäische Länder setzen bereits auf Impfstoffe aus China und Russland. Serbien erhielt seit Januar 1,5 Millionen Dosen des chinesischen Sinopharm, vom russischen Sputnik V sollen bis Ende April zwei Millionen Dosen geliefert werden. Als erstes EU-Land hat auch Ungarn damit begonnen, den chinesischen Wirkstoff zu verabreichen, obwohl er noch nicht von der EU-Arzneimittelbehörde EMA zugelassen ist. Am Mittwoch war zudem bekannt geworden, dass sich auch der tschechische Präsident Milos Zeman an den chinesischen Staatschef Xi Jinping mit der Bitte um Hilfe beim Impfen gewandt hat.


Karlsbader Filmfestival wegen Corona auf Ende August verschoben

KARLSBAD: Das Internationale Filmfestival im tschechischen Karlsbad (Karlovy Vary) ist wegen der Corona-Pandemie von Anfang Juli auf Ende August verschoben worden. Es soll nun vom 20. bis 28. August stattfinden, wie die Veranstalter am Donnerstag mitteilten. Im vorigen Jahr war das Festival - eines der ältesten weltweit - ganz abgesagt worden. Es bringt immer wieder zahlreiche Hollywood-Stars in den westböhmischen Kurort und ist bekannt für seine ungezwungene Atmosphäre.

«Wir hoffen, dass es im Laufe der nächsten Monate zu einer deutlichen Ausweitung der Impfkampagne kommt und damit die Pandemie beherrscht werden kann», sagte Festivalpräsident Jiri Bartoska. Mit der Entscheidung wird zudem ein Terminkonflikt mit dem Filmfestival in Cannes verhindert. Das Star-Schaulaufen an der französischen Mittelmeerküste wurde für dieses Jahr auf Anfang Juli verschoben - den traditionellen Termin der Karlsbader Filmfestspiele.


Nein zur Impfung - griechisches Altenheim entlässt Mitarbeiter

ATHEN: Ein kirchliches Altenheim im Westen der Halbinsel Peloponnes hat zwei Mitarbeitern gekündigt, weil sie sich nicht impfen lassen wollten. «Wir haben ihnen 15 Tage Zeit gegeben, sich impfen zu lassen oder ein Attest vorzulegen, warum eine Impfung nicht möglich ist - aber sie waren unnachgiebig und sagten, das käme für sie nicht in Frage», sagte Metropolit Germanos, Kirchenoberer des Bezirks Elis, dem Onlineportal Patrisnews am Donnerstag.

«Eine Impfung ist notwendig», sagte der 89-jährige Geistliche weiter. «Wir mussten die Mitarbeiter leider entlassen, damit die Gesundheit der Heimbewohner und des Personals nicht gefährdet wird.» Er selbst habe sich, sobald dies möglich wurde, sofort im nächstgelegenen Impfzentrum impfen lassen.

In Griechenland ist die Impfbereitschaft generell hoch - bei einer entsprechenden Umfrage gaben am Dienstag 80 Prozent der Teilnehmer an, sich impfen lassen zu wollen. Nur 18 Prozent äußerten Bedenken oder lehnten eine Impfung gänzlich ab. Am Donnerstag gab Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bekannt, dass in dem Land mit seinen rund elf Millionen Einwohnern bereits mehr als eine Million Impfdosen verabreicht worden sind.


Starke Zunahme der Infektionen: Ungarn verschärft Corona-Lockdown

BUDAPEST: Angesichts der stark steigenden Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus verschärft Ungarn die Maßnahmen, die die Ausbreitung der Pandemie bremsen sollen. Ab kommendem Montag muss der gesamte Handel außer Lebensmittelgeschäften, Apotheken, Drogerien und Tankstellen für mindestens zwei Wochen zusperren. Das erklärte Kanzleramtsminister Gergely Gulyas am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz.

Auch alle Dienstleister müssen für zwei Wochen den Betrieb einstellen. Die Unterstufen der Schulen und die Kindergärten schließen ab Montag bis zum Ende der Osterferien am 7. April. Schon seit letztem November gelten in Ungarn durchgängig Corona-Beschränkungen. So sind die Gaststätten geschlossen, ebenso die Universitäten und die Oberstufen der Schulen. Darüber hinaus gilt eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 20.00 und 05.00 Uhr früh. Touristische Reisen über die Landesgrenzen hinweg sind nicht möglich.

Ungarn ist in den letzten Wochen von der Pandemie stark erfasst worden. Am Donnerstag verzeichneten die Behörden in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land 6278 Neuansteckungen mit dem Coronavirus. Am Donnerstag vor zwei Wochen waren es noch 2853 Fälle gewesen. Auch die Sterblichkeit ist in Ungarn hoch - seit Beginn der Pandemie vor einem Jahr starben 15.476 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion.


Etwas mehr Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe

WASHINGTON: In den USA haben in der vergangenen Woche etwas mehr Menschen einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 27. Februar wurden 745.000 Erstanträge gestellt, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Das sind 9000 Anträge mehr als in der Woche zuvor. Analysten hatten im Schnitt mit 750.000 Anträgen gerechnet. Der Wert der Vorwoche wurde leicht nach oben korrigiert.

Laut Ministerium nehmen derzeit knapp 4,3 Millionen Personen Arbeitslosenhilfe in Anspruch. Die Zahl liegt wesentlich höher als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Vor einem Jahr betrug die Zahl 1,7 Millionen.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung am US-Arbeitsmarkt. Der Jobmarkt wurde durch die Corona-Krise hart getroffen. Noch immer sind viele Millionen Menschen mehr arbeitslos als vor der Krise. An diesem Freitag veröffentlicht die Regierung ihren monatlichen Arbeitsmarktbericht, der einen umfassenderen Eindruck vermittelt.


Deutscher Bundestag bestätigt «epidemische Lage» wegen Corona

BERLIN: Der Bundestag hat in Deutschland wegen der Corona-Pandemie weiterhin eine «epidemische Lage von nationaler Tragweite» festgestellt. Einem entsprechenden Antrag der großen Koalition stimmten am Donnerstag auch Grüne und Linke zu. Die FDP enthielt sich, die rechtspopulistische AfD votierte dagegen.

Diese festgestellte Lage gibt der Regierung besondere Befugnisse, direkt ohne Zustimmung des Bundesrates Verordnungen zu erlassen, etwa zu Tests und Impfungen. Der Bundestag hatte die «epidemische Lage» erstmals am 25. März 2020 festgestellt und sie im November bestätigt.

Das Parlament beschloss nun aber auch ein Gesetz der Koalition, das hierfür künftig einen Drei-Monats-Mechanismus vorsieht: Entscheidet der Bundestag nicht spätestens drei Monate nach Feststellung einer solchen Lage, dass sie fortbesteht, soll sie automatisch als aufgehoben gelten. Laut Infektionsschutzgesetz liegt die «epidemische Lage» vor, «wenn eine ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland besteht».


Rotes Kreuz und Caritas schlagen Alarm: Hunger hat Südsudan im Griff

JUBA: Die humanitäre Lage im ostafrikanischen Südsudan wird angesichts einer Gemengelage aus Hunger, Überschwemmung und Gewalt zunehmend besorgniserregend. «Das Überleben Zehntausender Menschen im jüngsten Staat der Welt hängt am seidenen Faden, die Hälfte der Südsudanesen befindet sich in einer kritischen Ernährungssituation», erklärte Oliver Müller, der Leiter des Hilfswerks des Deutschen Caritasverbandes, am Donnerstag. Tausende Menschen seien vom Hungertod bedroht.

Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sprach von einer lebensbedrohlichen Ernährungslage, da die Ernte fast überall im Land durchschnittlich 50 Prozent niedriger ausfalle als im Vorjahr.

«Unsere Recherchen ergaben, dass Klimaschocks in Verbindung mit anhaltendem Konflikt und bewaffneter Gewalt den Übergang der Gemeinschaften von der Nahrungsmittelhilfe zur unabhängigen Nahrungsproduktion extrem schwierig machen», sagte der IKRK-Generaldirektor Robet Mardini. Die Corona-Pandemie schaffe zudem weitere Hürden.

In dem ölreichen Land in Ostafrika wurden bisher offiziell 8414 Infektionen und 100 Todesfälle registriert. Das Coronavirus hat auch den Staatsapparat von Präsident Salva Kiir Mayardit im Griff. Obwohl der Bürgerkrieg bereits im Jahr 2018 beendet wurde, kommt es dort immer wieder zu blutigen Zusammenstößen. Die Bundeswehr ist mit einigen Einsatzkräften im Südsudan vor Ort.


EU-Arzneibehörde prüft russischen Impfstoff Sputnik V

AMSTERDAM: Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) eröffnet ein schnelles Prüfverfahren für den russisches Corona-Impfstoff Sputnik V. Die Entscheidung basiere auf Ergebnissen von Laborversuchen und klinischen Studien bei Erwachsenen, wie die EMA am Donnerstag in Amsterdam mitteilte. Nach den Studien rege Sputnik V die Bildung von Antikörpern gegen das Virus an und könne beim Schutz vor Covid-19 helfen.

Die Experten der EMA werden die Wirksamkeit des Impfstoffes nach dem schnellen «Rolling-Review-Verfahren» bewerten. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Ergebnisse vorliegen und auch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Wann eine Zulassung erfolgen könnte, ist nicht abzusehen.

Der russische Impfstoff wird bereits in mehreren Ländern außerhalb Russlands gespritzt. Auch einige EU-Länder wollen das Präparat auch ohne EU-Zulassung anwenden. Der Hersteller von Sputnik V hatte zwar mehrfach angegeben, dass ein Antrag bei der EU-Behörde gestellt worden sei. Das war aber nach Angaben der EMA nicht der Fall. Der russische Hersteller hatte bei der EMA als EU-Partner die Firma R-Pharm Germany GmbH angegeben.

In der EU sind bisher drei Corona-Impfstoffe zugelassen worden. Sie stammen von den Herstellern Pfizer/Biontech, Moderna und AstraZeneca. Am 11. März wird die EMA voraussichtlich auch die Zulassung des Impfstoffes des US-Herstellers Johnson&Johnson empfehlen. Die endgültige Entscheidung über eine Zulassung trifft die EU-Kommission; das aber gilt als Formsache.


Großbritannien will Zulassung angepasster Impfstoffe beschleunigen

LONDON: Die Zulassung von Impfstoffen, die an Corona-Varianten angepasst wurden, soll in Großbritannien deutlich beschleunigt werden. Der sogenannte «Fast-Track»-Prozess solle dem der Prüfung und Freigabe von Grippeimpfungen ähneln und keine Abstriche bei der Sicherheit der Impfstoffe machen, teilte die britische Zulassungsbehörde am Donnerstag mit. Impfstoffentwickler haben sich zuversichtlich gezeigt, ihre Mittel in relativ kurzer Zeit an neue Varianten des Coronavirus anpassen zu können.

In dem beschleunigten Prozess sollen weiterhin umfangreiche Tests zur Immunantwort auf die Impfstoffe und deren Sicherheit erforderlich sein. Verzichtet werden soll hingegen auf lang angelegte klinische Studien mit Zehntausenden Teilnehmern.

Mittlerweile könne man über Tests auf Antikörper im Blut umfangreiche Befunde über die Wirksamkeit von Impfstoffen gewinnen, so die Regulierungsbehörde. «Die Öffentlichkeit sollte Vertrauen haben, dass kein Impfstoff zugelassen würde, der nicht den hohen Standards an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit entspricht», erklärte der wissenschaftliche Chef der Behörde, Christian Schneider.

Bei einigen der derzeit zirkulierenden Mutanten - etwa der in Südafrika oder der in Brasilien erstmals entdeckten - befürchten Forscher eine etwas schlechtere Wirksamkeit der derzeit verfügbaren Impfstoffe. Daher wird bereits daran gearbeitet, weitere Generationen der Impfstoffe zu entwickeln.


Corona-Infektionen steigen in einzelnen Regionen Englands wieder

LONDON: Nach etlichen Wochen stark sinkender Corona-Neuinfektionen hat es in einzelnen Regionen Englands zuletzt wieder einen Anstieg gegeben. Die aktuellen Ergebnisse einer Studie des Imperial College London, für die regelmäßig Hunderttausende zufällig ausgewählte Bürger getestet werden, fanden etwa für London und die Midlands im Februar eine steigende Tendenz.

«Es gibt einigen Grund zur Sorge, dass unser hart erarbeiteter Fortschritt sich verlangsamt und sich in einigen Regionen sogar umkehrt», kommentierte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock am Donnerstag die Ergebnisse. «Daher ist es wichtig, dass wir vorsichtig bleiben - und zwar alle von uns.»

Der Studie zufolge war im Februar eine von 204 Personen in England mit dem Coronavirus infiziert (0,49 Prozent der Bevölkerung). Das entspricht einem Rückgang um zwei Drittel gegenüber der Infektionslage im Januar, als noch eine von 64 infiziert war (1,57 Prozent der Bevölkerung). Allerdings fanden die Forscher heraus, dass der Rückgang sich in der zweiten Februarhälfte deutlich verlangsamte.

Seit Anfang Januar gilt in England ein strenger Lockdown mit harten Kontaktbeschränkungen, das öffentliche Leben ist weitgehend lahmgelegt. Am 8. März sollen die Schüler wieder in den regulären Unterricht zurückkehren. Danach sollen im Abstand von jeweils mindestens fünf Wochen weitere Lockerungsschritte folgen, wenn sich die Infektionslage positiv entwickelt.


Mehr als 5000 Abgeordnete vor Tagung von Chinas Volkskongress geimpft

PEKING: Mehr als 5000 Abgeordnete des chinesischen Volkskongresses und der Konsultativkonferenz sind vor ihren beiden Jahrestagungen in Peking gegen das Coronavirus geimpft worden. Der Vorsitzende des chinesischen Impfherstellers Sinopharm, Yu Qingming, enthüllte die Impfaktion laut Staatsmedien am Donnerstag zu Beginn der Sitzung der Konsultativkonferenz. Dieses Beratergremium verdienter Persönlichkeiten kommt immer parallel zum chinesischen Parlament zusammen. Der Volkskongress beginnt am Freitag seine diesjährige Jahrestagung in der Großen Halle des Volkes.

Dass sein Impfstoff der politischen Elite Chinas verabreicht wurde, wertete der Konzernchef als Zeichen des Vertrauens, wie die Zeitung «Jiankang Jiefengbao» berichtete. Er ist selbst Abgeordneter des Volkskongresses. Drei chinesische Unternehmen haben bisher Vakzine entwickelt: Außer Sinopharm auch Sinovac Biotech und CanSino.


Taj Mahal nach Bombendrohung zeitweise geräumt

NEU DELHI: Indiens berühmteste Sehenswürdigkeit, der Taj Mahal, ist nach einer Bombendrohung zeitweise geräumt worden, Touristen mussten das Gelände verlassen. Ein Anrufer habe am Donnerstag gewarnt, dass er das Marmormonument in die Luft gehen lassen werde, sagte der zuständige Polizeichef der Deutschen Presse-Agentur. Ein Bombenentschärfungsteam habe anschließend nach einem Sprengsatz auf dem Gelände des Unesco-Weltkulturerbes gesucht, dabei aber nichts gefunden. Deshalb behandle die Polizei die Warnung als Scherzanruf, sagte der Polizeichef. Mittlerweile sei der Taj Mahal wieder für Touristen geöffnet.

Der Anruf sei zurückverfolgt worden, hieß es. Örtliche Medien berichteten, dass es sich um einen Mann handle, der nicht für den Militärdienst ausgewählt worden sei. Er soll gesagt haben, dass die Bombe bald explodieren werde, schrieb die indische Narichtenagentur ANI.

Das Monument Taj Mahal hatte ein Mughal-Herrscher im 17. Jahrhundert für seine Lieblingsfrau bauen lassen. Normalerweise besuchen es sieben bis acht Millionen Menschen pro Jahr. Im vergangen Frühjahr wurde das Denkmal wegen Corona zunächst ein halbes Jahr geschlossen. Inzwischen ist es mit bestimmten Corona-Sicherheitsmaßnahmen wieder geöffnet. Indien stellt jedoch wegen Corona seit gut einem Jahr keine Visa an ausländische Touristen aus.


EU-Kommissar Schmit warnt vor sozialer Krise nach der Pandemie

BRÜSSEL: Angesichts der Folgen der Corona-Pandemie warnt EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit vor einer sozialen Krise. Zwar habe es bislang keinen dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen gegeben, aber insbesondere für junge Menschen seien die Aussichten nicht rosig. «Wir müssen aufpassen und brauchen eine Politik, die dafür sorgt, dass wir nach dieser Krise nicht in eine neue soziale Krise hineinschlittern», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Am Donnerstag will Schmit gemeinsam mit EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis einen Aktionsplan für ein sozialeres Europa vorstellen. Der Plan soll dafür sorgen, dass die sogenannte Säule sozialer Rechte in Europa umgesetzt wird. Sie umfasst verschiedene Prinzipien zu gemeinsamen Mindeststandards, darunter faire Löhne, Hilfen bei Arbeitslosigkeit, Gesundheitsversorgung oder Pflege.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.