Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Ein Helfer bereitet eine Spritze vor, die aus einer Ampulle des Impfstoffs Covid-19 von Pfizer-BioNtech gezogen wird. Foto: epa/Etienne Laurent
Ein Helfer bereitet eine Spritze vor, die aus einer Ampulle des Impfstoffs Covid-19 von Pfizer-BioNtech gezogen wird. Foto: epa/Etienne Laurent

Biontech-Impfstoff darf in normalem Gefrierfach gelagert werden

WASHINGTON: Der Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer darf in den USA ab sofort bis zu zwei Wochen bei Temperaturen eines normalen Gefrierfachs transportiert und gelagert werden. Das wird die Handhabung des Impfstoffs erleichtern und den Einsatz auch an Orten wie Arztpraxen oder Apotheken vereinfachen, die nicht über weitaus kältere Gefrierfächer verfügen. Die Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) erklärte am Donnerstag, die Erlaubnis werde bei der Corona-Impfkampagne für mehr Flexibilität sorgen und den Druck auf die Lieferkette für ultrakalte Gefriermodule senken.

Bislang musste der Impfstoff bei minus 80 bis minus 60 Grad Celsius transportiert und gelagert werden, was bei der nötigen Logistik von Impfkampagnen eine zusätzliche Herausforderung ist. Der Hersteller liefert den Impfstoff daher in speziellen Behältern mit Trockeneis aus. Nun sind begrenzt auf zwei Wochen auch Transport und Lagerung im Temperaturbereich von minus 25 bis minus 15 Grad erlaubt. Zudem ist es nach wie vor erlaubt, den Impfstoff bis zu fünf Tage vor der Verwendung bei Kühlschranktemperatur aufzubewahren.

Pfizer hatte die Aktualisierung der Notfallzulassung des Impfstoffs hinsichtlich der nötigen Temperatur vor einer Woche beantragt. Das Unternehmen stützte sich dabei nach eigenen Angaben auf Daten aus den neun Monaten seit dem Beginn der Entwicklung des Impfstoffs.

Der Impfstoff wurde gemeinsam vom Mainzer Unternehmen Biontech und dem US-Pharmakonzern Pfizer entwickelt.


Vize-Bürgermeister für dreiwöchigen Lockdown in Paris

PARIS: Die Pariser Stadtverwaltung hat sich angesichts der angespannten Corona-Lage für einen kurzen und strengen Lockdown ausgesprochen. «Die derzeitige Situation ist die schlimmste, weil es sich um Halbmaßnahmen mit schlechten Ergebnissen handelt», sagte der erste stellvertretende Pariser Bürgermeister, Emmanuel Grégoire, am Donnerstagabend dem Sender Franceinfo. Die Stadt werde nun mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie vorschlagen, darunter ein etwa dreiwöchiger Lockdown in der Hauptstadt mit der Aussicht darauf, danach etwa Restaurants und Kulturstätten wieder öffnen zu können.

Premier Jean Castex hatte kurz zuvor für 20 Départements im Land eine erhöhte Corona-Warnstufe verhängt. Darunter fällt auch die Hauptstadt. Der Premier hatte die örtlichen Behörden aufgefordert, Vorschläge für mögliche verschärfte Corona-Maßnahmen zu machen. Castex betonte gleichzeitig, dass die Regierung alles tue, um einen landesweiten Lockdown so weit wie möglich hinauszuzögern.

Grégoire betonte nun, dass er von einem Lockdown nur am Wochenende wie etwa in Nizza wenig halte. Diese Maßnahme sei «kaum effektiv». Die Vorschläge, einschließlich eines möglichen Lockdowns in Paris, würden an diesem Wochenende mit der örtlichen Gesundheitsbehörde und der Polizeipräfektur diskutiert, kündigte Grégoire an. Schließlich werde man dann der Regierung Vorschläge unterbreiten. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner lag in Paris zuletzt über 300.

«Wir können nicht mit halben Maßnahmen leben, die uns unvermeidlich in den Lockdown treiben», sagte Grégoire anschließend dem Sender BFMTV. Deshalb müsse man die Frage nach einem Confinement - so heißt der Lockdown in Frankreich - stellen. Wenn es einen Lockdown brauche, dann müsse man ihn jetzt einführen, um den Menschen eine Perspektive zu geben. Man müsse jetzt «mutige Entscheidungen» treffen. «Ich bin sehr verwundert und verblüfft über diese Ankündigung», reagierte der Bürgermeister des 17. Pariser Arrondissements, Geoffroy Boulard. Das sei nicht abgesprochen gewesen.


Merkel: Keine Kontrollen an Grenze zu Frankreich

BERLIN: Trotz der besorgniserregenden Corona-Lage in der französischen Grenzregion Moselle rechnet Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht mit verschärften Kontrollen wie an den Grenzen zu Tschechien oder zum österreichischen Bundesland Tirol. «Grenzkontrollen stehen zurzeit nicht auf der Tagesordnung», sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag nach dem ersten Tag des EU-Videogipfels.

Das Département Moselle grenzt an das Saarland und Rheinland-Pfalz. In den vergangenen Wochen hatte sich dort die Corona-Lage verschärft. Sorge bereitet besonders das verstärkte Auftreten gefährlicher Corona-Varianten. Frankreich hat seine Einreiseregeln für diese Region in Absprache mit der deutschen Seite bereits leicht verschärft. Grenzgänger, die nicht aus beruflichen Gründen einreisen wollen, müssen ab 1. März einen negativen PCR-Test vorlegen.

Merkel wies aber darauf hin, dass die Lage in diesem Grenzgebiet eine ganz andere sei als an den Grenzen zu Tschechien und Österreich. Dort hätten die Bundesländer Bayern und Sachsen ausdrücklich um Grenzkontrollen gebeten. «Das ist hier überhaupt nicht der Fall, das Gegenteil ist der Fall», betonte Merkel.

Über die Situation an der Grenze hatte zuletzt eine Taskforce beraten, der unter anderen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sein französischer Amtskollege Olivier Véran, Vertreter der Außenministerien sowie regionale Vertreter angehören. Deutschland hatte von Mitte März bis Mitte Mai 2020 wegen der Pandemie Grenzkontrollen eingeführt und teils Übergänge geschlossen.


EU-Ratschef: Europäischer Corona-Impfpass kommt voran

BRÜSSEL: Die Pläne für einen europäischen Corona-Impfpass nehmen nach Angaben von EU-Ratschef Charles Michel Gestalt an. Die 27 EU-Staaten näherten sich in ihren Vorstellungen immer weiter an, sagte Michel am Donnerstagabend nach einem EU-Videogipfel. Man sei sich einig, die Arbeit an dem gegenseitig anerkannten Impfnachweis fortzusetzen.

Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz äußerte sich konkreter und schrieb auf Twitter: «Es freut mich, dass es unter den EU-Mitgliedsstaaten eine breite Front der Unterstützung für die Idee eines Grünen Passes gibt. Nun geht es um die möglichst rasche Umsetzung! Wir wollen möglichst schnell wieder zurück zur Normalität, unser altes Leben wiederhaben und ein Maximum an Freiheit.»

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen dämpfte jedoch die Erwartungen. Die Vorbereitungen würden mindestens etwa drei Monate dauern. Und das System solle neutral sein gegenüber der Frage, wie ein solcher Impfpass genutzt werde. Dabei geht es darum, ob er zum Beispiel zu einem einfacheren Reisen genutzt werden kann. Die Entscheidung liege bei den Regierungen der EU-Staaten, sagte von der Leyen.


Merkel will EU-Impfpass in den nächsten drei Monaten

BERLIN: Bundeskanzlerin Angela Merkel geht davon aus, dass der EU-Impfpass bis zum Sommer entwickelt werden kann. «Die politische Vorgabe ist, dass man das in den nächsten Monaten erreicht, ich habe ja von drei Monaten gesprochen», sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag nach dem EU-Videogipfel.

Das Zertifikat soll die Möglichkeit schaffen, Geimpften gegebenenfalls Vorteile zu gewähren. «Alle haben heute darauf hingewiesen, dass das zurzeit bei der geringen Durchimpfung der Bevölkerung gar nicht das Thema ist. Aber man muss sich ja vorbereiten», betonte Merkel. Das heiße aber nicht, dass künftig nur reisen dürfe, wer einen Impfpass habe. «Darüber sind überhaupt noch keine politischen Entscheidungen getroffen.»

Auf Reiseerleichterungen für Geimpfte dringen Länder wie Griechenland, Zypern, Bulgarien und Österreich. Griechenland und Zypern haben schon jetzt Vereinbarungen mit Israel über die künftige Einreise von Geimpften geschlossen. Manche EU-Staaten wie Polen und Rumänien gewähren Geimpften bereits Vorteile, etwa bei der Einreise.

Dabei ist die Absprache auf EU-Ebene noch lange nicht so weit. Bislang haben sich die 27 EU-Staaten nur darauf geeinigt, dass es einen gegenseitig anerkannten Impf-Nachweis geben soll. Angedacht sind eine Datenbank zur Registrierung der Impfungen und ein personalisierter QR-Code für Geimpfte. Deutschland, Frankreich und andere haben jedoch Bedenken, Vorteile an das Dokument zu knüpfen - unter anderem weil unklar ist, ob Geimpfte das Virus weitergeben können.


Italien besorgt wegen stark steigender Corona-Zahlen

ROM: In Italien steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Tagen deutlich an. Am Donnerstag registrierten die Behörden des Landes fast 20.000 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. So hoch war dieser Wert zuletzt in der ersten Januarhälfte gewesen. Die Zahl der Todesfälle blieb relativ stabil, sie lag für Donnerstag bei gut 300 neuen Fällen.

Die Fachleute der unabhängigen Stiftung Gimbe schlugen wegen der Infektionskurve Alarm - nach rund vier Wochen relativer Stabilität zeigten die Wochenzahlen für den 17. bis 23. Februar «eine Trendumkehr»: Im Vergleich zur Vorwoche lag der Wert für die Neuansteckungen in dem 60-Millionen-Einwohner-Land um rund 10 Prozent höher. Dies sei «ein Zeichen für eine rasche Ausbreitung ansteckender Virus-Varianten», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa die Experten.

Besondere Sorgen machen Politikern und Virologen einige Corona-Hotspots, etwa in Südtirol, in dem Gebiet um Perugia in Umbrien sowie in der Gegend von Brescia und bei Bergamo in der Lombardei. In der Lombardei und Venetien hatte die erste große Corona-Welle Italiens vor gut einem Jahr ihren Ausgang genommen. Deshalb beobachten viele mit mulmigem Gefühl, dass die Zahl der Neuansteckungen alleine in der wirtschaftsstarken Lombardei am Donnerstag um mehr als 4200 Fälle in 24 Stunden hoch schoss - am Mittwoch waren es rund 3300 Neuinfektionen gewesen.

Die Regierung in Rom hatte bestehende Corona-Beschränkungen zuletzt verlängert. Doch vielerorts sind die Menschen in Italien die Kontaktsperren leid. Sie treffen sich trotz Verboten in Gruppen auf Plätzen und drängen durch Einkaufsstraßen.


EU-Behörde: Keine großen Hürden für angepasste Corona-Impfstoffe

AMSTERDAM: Bereits zugelassene Corona-Impfstoffe, die wegen neuer Virus-Varianten angepasst werden müssen, können nach Angaben der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) ohne große Hürden in der EU eingesetzt werden. Die EMA legte am Donnerstag in Amsterdam Richtlinien für die Hersteller der modifizierten Impfstoffe vor. Wenn der Mutter-Impfstoff bereits die Zulassung bekommen hat, dann muss der veränderte Wirkstoff nicht erneut das gesamte Verfahren durchlaufen. Eine klinische Testreihe über die Wirksamkeit mit einer geringen Zahl von Probanden sei ausreichend.

Nach vorliegenden Daten sind der EMA zufolge alle drei bisher zugelassenen Impfstoffe auch gegen die in der EU bekannten Virus-Mutationen wirksam. «Trotzdem erscheint es notwendig, dass mit dem Aufkommen von Mutationen und neuen Variationen zugelassene Impfstoffe angepasst werden müssen, um den Schutz zu gewährleisten.»

Die Hersteller sollen die Bildung von Antikörpern testen und auch die Wirkung von nur einer verabreichten Dosis des modifizierten Impfstoffs bei Personen untersuchen, die zuvor bereits mit dem Original-Vakzin geimpft worden sind. Alle Qualitätsstandards bei der Herstellung und Sicherheit müssten dieselben sein, betonte die EMA.


Verschärfte Maßnahmen in einigen Regionen Frankreichs möglich

PARIS: Wegen der angespannten Corona-Lage hat Frankreichs Regierung für 20 Départements - darunter auch den Großraum Paris - eine erhöhte Warnstufe ausgerufen. Dort sollen nun ähnliche verschärfte Maßnahmen geprüft werden, wie sie bereits in besonders heftig betroffenen Gebieten gelten, kündigte Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend an. «Wenn sich die Situation weiter verschlechtert, werden wir verstärkte Maßnahmen ergreifen, die ab dem Wochenende des 6. März in Kraft treten werden.»

Für Nizza und die Küstenregion oder die nordfranzösische Hafenstadt Dunkerque hatten die Behörden zuletzt einen Teil-Lockdown angekündigt. Dort sollen Ausgangsbeschränkungen am Wochenende gelten - die ansteckenderen Varianten des Coronavirus hatten sich dort verstärkt ausgebreitet. «Die Gesundheitssituation in unserem Land hat sich in den letzten Tagen verschlechtert», mahnte Castex. Am Mittwoch seien zum ersten Mal seit November wieder mehr als 30.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Die sogenannte britische Variante mache etwa die Hälfte der Corona-Fälle im Land aus.

«Das Virus ist in Frankreich auf dem Vormarsch, wie fast überall in Europa», so Castex. Er betonte aber, dass alles getan werden müsse, um einen dritten landesweiten Lockdown zu verzögern. Davon sei auch das bisherige Vorgehen der Regierung gekennzeichnet. «Diese Entscheidung hat sich als richtig erwiesen», so Castex. Die gewonnene Zeit sei kostbar, denn jeden Tag würden etwas mehr Menschen geimpft. An Lockerungen sei aktuell nicht zu denken.

In ganz Frankreich gilt seit Wochen eine strikte Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. Die Menschen dürfen dann nur mit triftigem Grund vor die Tür. Schulen und Einzelhandel sind weitgehend geöffnet. Frankreich setzt vor allem auf Tests. Corona-Tests sind in dem Land unproblematisch möglich - entweder Schnelltests in Apotheken oder PCR-Tests in medizinischen Laboren.


Gorilla im Prager Zoo mit Coronavirus infiziert

PRAG: Im Zoo von Prag hat sich ein Menschenaffe mit dem Coronavirus infiziert. Das Gorillamännchen Richard zeige nur sehr milde Symptome, vor allem Appetitlosigkeit und Müdigkeit, teilte Zoodirektor Miroslav Bobek am Donnerstag mit. Richard war im November 1991 in Frankfurt am Main zur Welt gekommen und lebt seit 2003 in der tschechischen Hauptstadt. Ebenfalls positiv getestet wurden die Löwen Jamwan und Suchi. Die Proben sollen nun genauer untersucht werden, um festzustellen, um welche Virusvariante es sich handelt.

Bobek geht davon aus, dass sich die Erkrankung «trotz aller Vorsicht und der ergriffenen Schutzmaßnahmen» vom Pflegepersonal auf die Tiere übertragen habe. Dies hätten auch die Erfahrungen in anderen Tiergärten gezeigt. Wegen der Pandemie ist der Prager Zoo seit Monaten für die Öffentlichkeit geschlossen. Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatten noch knapp 1,5 Millionen Besucher den Tierpark besichtigt, der damit zu den größten Sehenswürdigkeiten in Tschechien zählte. Er verfügt auf einer Fläche von 58 Hektar über mehr als 680 Tierarten.


Großbritannien senkt Warnstufe in Corona-Pandemie

LONDON: Ein Expertengremium in Großbritannien hat die Warnstufe in der Coronavirus-Pandemie von der höchsten Stufe 5 auf 4 gesenkt. Das teilte das Gesundheitsministerium in London am Donnerstag mit. Die Gefahr eines Kollapses im Gesundheitssystem innerhalb von Wochen sei angesichts stetig sinkender Kennziffern nicht mehr gegeben, hieß es in der Mitteilung.

Trotzdem warnten die Experten vor Nachlässigkeit. «Wir sollten uns keine Illusionen machen - die Ansteckungsrate, der Druck auf die Krankenhäuser und die Zahl der Todesfälle sind weiterhin hoch». Bald sei mit einem erheblichen Effekt des Impfprogramms zu rechnen. Bis dahin sei es aber wichtig, wachsam zu bleiben und die Regeln zur Eindämmung der Pandemie zu beachten.

Die Lockdown-Maßnahmen in dem Land bleiben trotz niedrigerer Warnstufe vorerst unverändert bestehen. In Großbritannien steht das öffentliche Leben seit Anfang Januar weitgehend still. Für den größten Landesteil England hatte Premierminister Boris Johnson am Montag einen Fahrplan zur schrittweisen Aufhebung der Maßnahmen vorgelegt. Am 8. März sollen dort zunächst die Schulen wieder öffnen. Bis 21. Juni will die Regierung alle Lockdown-Maßnahmen aufheben.

Im Vereinigten Königreich sind bisher mehr als 122.000 Menschen innerhalb von vier Wochen nach einer bestätigten Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegt bei 115. Eine erste Impfung haben bereits knapp 18,7 Millionen Menschen erhalten.


Lettlands Grenzen bleiben bis 6. April dicht

RIGA: Lettland lässt seine Grenzen dicht. Die Regierung in Riga verlängerte am Donnerstag die aus Bedenken vor mutierten Coronavirus-Varianten eingeführten strikten Einreisebeschränkungen bis zum 6. April. Damit dürfen in das baltische EU-Land weiter nur Menschen einreisen, die einen triftigen Grund sowie einen negativen Corona-Test vorweisen können. Bei Ankunft in Lettland besteht zudem unverändert eine Registrierungs- und Quarantänepflicht.

Die verschärften Einreiseregeln waren von der Regierung in Riga in vor knapp drei Wochen beschlossen und zunächst von 11. bis 25. Februar eingeführt worden. Medienberichten zufolge hatten sie bislang keine größeren Auswirkungen auf die während der Pandemie ohnehin deutlich zurückgegangene Zahl an Einreisenden.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst mit einer steigenden Zahl an Neuinfektionen. Aufgrund strenger Beschränkungen seit Mitte Dezember hat sich die Lage etwas entspannt. Dennoch ist die Entwicklung weiter deutlich schlechter als in Deutschland.

In Lettland wurden seit Beginn der Pandemie gut 84.000 Corona-Fälle erfasst, fast 1600 Infizierte starben.


Corona-Impfstoff: Curevac erwartet Zulassung bis Anfang Juni

BRÜSSEL: Der deutsche Impfstoffhersteller Curevac rechnet mit einer EU-Zulassung seines Corona-Impfstoffs Ende Mai oder Anfang Juni. Dies teilte Curevac-Chef Franz-Werner Haas am Donnerstag in einer Anhörung des Europaparlaments mit. Die entscheidenden Daten der klinischen Tests seien für Mitte April zu erwarten.

In derselben Anhörung bekräftigte der britisch-schwedische Hersteller Astrazeneca sein Ziel, der Europäischen Union bis Ende März 40 Millionen Dosen seines Impfstoffs zu liefern. Firmenchef Pascal Soriot sagte, auch er sei enttäuscht über Produktionsausfälle an einigen europäischen Standorten. Doch tue die Firma alles, die zugesagte Menge zu erreichen. Man lerne jeden Tag, und er sei zuversichtlich, dass die Produktionsmengen im zweiten Quartal zunähmen, fügte Soriot hinzu.

Der Gesundheits- und der Industrieausschuss des Europaparlaments hatten die Chefs der wichtigsten Impfstoffhersteller eingeladen, mit denen die EU Lieferverträge hat. Vor allem Astrazeneca-Chef Soriot musste sich kritischen Fragen stellen. Die Firma hatte Ende Januar überraschend bekannt gegeben, der EU statt 80 Millionen Impfdosen im ersten Quartal nur 31 Millionen liefern zu können. Später erhöhte das Unternehmen die Zusage leicht auf 40 Millionen Dosen bis Ende März.


US-Wissenschaftler nun auch besorgt über Corona-Variante in New York

NEW YORK: Nach dem Bekanntwerden einer neuen Coronavirus-Variante in Kalifornien haben sich US-Forscher nun auch besorgt über eine in New York entdeckte Variante gezeigt. Die im November erstmals in der Millionenmetropole entdeckte Mutante B.1.526 könnte ersten Erkenntnissen zufolge möglicherweise weniger stark auf die bisher entwickelten Impfstoffe reagieren, berichteten US-Medien am Donnerstag unter Berufung auf Wissenschaftler.

«Es sind nicht wirklich fröhliche Nachrichten», sagte der Immunologe Michel Nussenzweig von der Rockefeller University der «New York Times». Bislang gibt es allerdings noch nicht viele Informationen über die Variante und noch keine veröffentlichten und auch von anderen Forschern geprüften wissenschaftlichen Studien.

Zuvor hatten Forscher bereits von einer in Kalifornien entdeckten Variante namens B.1.427/B.1.429 berichtet. Diese sei ersten Erkenntnissen zufolge wahrscheinlich ansteckender als das Ausgangsvirus. Sie sei auch schon in anderen US-Bundesstaaten und Ländern weltweit entdeckt worden, habe sich aber nach bisherigen Erkenntnissen bislang vor allem in Kalifornien ausgebreitet. Mindestens zwei wissenschaftliche Studien zu dieser Variante sind bereits abgeschlossen und sollen demnächst veröffentlicht werden.


Syrien startet Corona-Impfungen - Herkunft des Impfstoffs unklar

DAMASKUS: Die Regierung des Bürgerkriegslandes Syrien will in der kommenden Woche mit Impfungen gegen das Corona-Virus beginnen. Syrien habe Impfstoff von einem «befreundeten Land» erhalten, erklärte Gesundheitsminister Hassan Ghabbash am Donnerstag, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. Um welches Land und welchen Impfstoff es sich dabei behandelt, blieb jedoch unklar. Als erstes sollen Mitarbeiter im Gesundheitswesen geimpft werden.

Medien hatten in den vergangenen Tagen gemeldet, Impfstoff für Syrien sei Teil eines Abkommens über einen Gefangenentausch mit dem verfeindeten Nachbarland Israel gewesen. Die «New York Times» meldete, Israel zahle Russland als Vermittler des Abkommens Geld, damit Moskau den russischen Impfstoff Sputnik V an Syrien liefere.

Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, es sei kein israelischer Impfstoff nach Syrien geliefert worden. Die syrische Regierung wies die Berichte zurück. Russland ist in dem Bürgerkrieg ein Verbündeter Syriens. Das Land pflegt auch Kontakte zu China.

Syriens Regierung hat in den von ihr kontrollierten Gebieten bislang mehr als 15.000 Corona-Fälle und etwa 1000 Tote gemeldet. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher ist, weil nicht ausreichend getestet werden kann. Das Land leidet nach fast zehn Jahren Bürgerkrieg unter einer schweren Wirtschaftskrise. Wegen Sanktionen ist es zudem international stark isoliert. Die Anhänger der Regierung kontrollieren rund zwei Drittel des Landes.


EU-Gipfel zu Corona-Krise beendet

BRÜSSEL: Der EU-Sondergipfel zur Corona-Krise ist am Donnerstagabend zu Ende gegangen.

Dies teilte ein Sprecher von EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter mit. Vorrangig war es bei dem Gipfel darum gegangen, wie die Corona-Impfungen beschleunigt und die gefürchteten Virusvarianten bekämpft werden können. Debattiert wurde zudem über die Einführung eines gemeinsamen EU-Impfpasses in Verbindung mit möglichen Vorteilen beim Reisen.


Studie zu möglicher dritter Dosis mit Biontech-Pfizer-Impfstoff

MAINZ: In einer neuen Studie werden das Mainzer Unternehmen Biontech und der US-Partner Pfizer die Wirkung einer möglichen dritten Auffrischung mit ihrem Corona-Impfstoff testen. Dafür sollen 144 Teilnehmer in den USA sechs bis zwölf Monate nach ihren ersten beiden Spritzen eine dritte bekommen, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag gemeinsam mitteilten.

Untersucht wird unter anderem, wie sich diese Auffrischungsimpfung auf die Immunität gegen derzeit kursierende und potenziell neu aufkommenden Varianten von Sars-CoV-2 auswirkt. Konkret wird den Angaben zufolge auf die Immunantwort des Körpers zum Zeitpunkt der dritten Impfung, nach einer Woche und nach einem Monat geschaut. Mitmachen werden Menschen aus zwei Altersgruppen - und zwar von 18 bis 55 Jahren und von 65 bis 85 Jahren, sie sollen im Rahmen der Studie bis zu zwei Jahre lang weiter beobachtet werden.

Derzeit breitet sich in Europa beispielsweise die britische Variante des Coronavirus stark aus, die als ansteckender als die ursprüngliche Form gilt. Außerdem gibt es noch eine südafrikanische und eine brasilianische Variante. Es gebe zwar keine Hinweise, dass zirkulierende Virusvarianten zu einem Verlust des Schutzes durch den Impfstoff führten, sagte Pfizer-Chef Albert Bourla. Dennoch würden Maßnahmen ergriffen, um entschieden handeln zu können, falls ein Stamm aufkomme, gegen den der Impfstoff keinen ausreichenden Schutz biete. Ähnlich klang das bei Biontech-Chef und -mitbegründer Ugur Sahin: «Wir wollen auf verschiedene Szenarien vorbereitet sein», sagte er. Es liefen auch Vorbereitungen, den Impfstoff bei Bedarf schnell an neue Varianten anpassen zu können.


Corona-Zahlen in Europa weiter hoch, aber klar geringer als Ende 2020

KOPENHAGEN: Die Gesamtzahl der Corona-Neuinfektionen in Europa befindet sich weiter deutlich unter dem Wert von Ende 2020, aber nach wie vor auf einem hohen Niveau. Zwei Wochen nacheinander habe es in der gesamten WHO-Region Europa nun jeweils weniger als eine Million gemeldete neue Infektionen gegeben, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Dieser Rückgang sei auf Länder zurückzuführen, die neue Maßnahmen zur Verlangsamung der Virus-Ausbreitung eingeführt hätten. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen sei seit Ende 2020 um fast die Hälfte zurückgegangen, aber immer noch zehnmal höher als im vergangenen Mai.

Das Coronavirus Sars-CoV-2 verbreite sich nach wie vor mit sehr hohen Raten in Europa, machte Kluge klar. Zwei Varianten - damit meinte er die zuerst in England und in Südafrika aufgetretenen Mutanten - verdrängten weiterhin andere Virus-Varianten und nähmen an Reichweite zu. Die WHO zählt insgesamt 53 Länder zur Region Europa, darunter zum Beispiel auch Russland und die Türkei.

In der EU kamen in der vergangenen Woche rund 650.000 Neuinfektionen hinzu, womit es in der Union bislang knapp 21,7 Millionen Infektionen gegeben hat, wie aus am Donnerstag aktualisierten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorging. In der Woche davor waren rund 635.000 dazugekommen. Insgesamt war die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen seit Jahresbeginn zunächst stark gesunken.

Die Zahl der gemeldeten Todesfälle in Verbindung mit einer Corona-Infektion stieg um rund 16.300 auf mehr als 531.000 und damit etwas geringer als in der Vorwoche. Deutschland als bevölkerungsreichster EU-Staat hat die viertmeisten Infektionen unter den 27 EU-Staaten verzeichnet, bei den Todesfällen liegt die Bundesrepublik mittlerweile knapp vor Spanien EU-weit auf Rang drei.


Restaurants und Kneipen dürfen auf Mallorca wieder öffnen

PALMA: Auf Mallorca dürfen Restaurants, Cafés und Kneipen in Folge einer deutlichen Verbesserung der Corona-Lage nach rund sieben Wochen erstmals wieder öffnen. Ab Dienstag können die Gastronomiebetriebe in ihren Außenbereichen wieder Gäste empfangen, wie die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol am Donnerstag in Palma mitteilte. Spätestens um 17 Uhr müssen sie in einer ersten Etappe zur Lockerung des Lockdowns aber schließen. Zudem dürfen nur höchstens 50 Prozent der Tische bei einer Besetzung von maximal je vier Personen draußen aufgestellt werden.

Die Lockerungen in den Bereichen Gastronomie, Handel und private Treffen sollen den Angaben zufolge vorerst für zwei Wochen in Kraft bleiben. Sie werden für alle Balearen bis auf Ibiza gelten, wo die Lage derzeit weniger gut ist als auf den Nachbarinseln.

Bereits ab Samstag wird neben anderen Vorschriften auch das Verbot aufgehoben, sich privat mit Personen aus anderen Haushalten zu treffen. Zusammenkommen dürfen dann höchstens sechs Personen aus maximal zwei Haushalten, wie Armengol nach einem Treffen mit Vertretern von Unternehmerverbänden und Gewerkschaften erklärte.

Die Corona-Lage auf des Deutschen liebster Urlaubs-Insel Mallorca und auf den anderen Balearen verbessert sich seit Wochen rapide. Mit knapp 38 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gehört die «Autonome Gemeinschaft», die im Dezember und Januar lange die schlimmsten Zahlen ganz Spaniens hatten, inzwischen zu den Regionen des Landes mit den besten Werten. Die Balearen haben aktuell auch deutlich bessere Zahlen als alle deutschen Bundesländer. Nach Angaben des Robert Koch Instituts lag die Sieben-Tage-Inzidenz zum Beispiel in Hamburg bei 64, in Berlin bei 55 und in Bayern bei 58. «Spitzenreiter» ist Thüringen mit 119.


RKI analysiert Corona-Schulausbrüche - Schüler «eher nicht Motor»

BERLIN: Das Robert Koch-Institut (RKI) ist der hoch umstrittenen Frage nach dem Beitrag von Schulen zur Pandemie in Deutschland nachgegangen. Eine Analyse von Meldedaten und Studien lege nahe, dass Schülerinnen und Schüler «eher nicht als «Motor» eine größere Rolle spielen», aber dass es auch bei ihnen zu Übertragungen komme und Ausbrüche verhindert werden müssten. Das schreibt das RKI in einer am Donnerstag veröffentlichten Online-Publikation. Schulausbrüche stehen laut dem Papier in engem Zusammenhang mit der Inzidenz (Fallzahlen auf 100.000 Einwohner) in der Bevölkerung.

Lehrkräfte spielten «eine vielleicht wichtigere Rolle» als Schüler, heißt es. Die Autoren merken auch an, dass Schulen bei einer Ausbreitung ansteckenderer Virusvarianten einen größeren Beitrag zum Infektionsgeschehen leisten könnten. Seit Wochen wird in Deutschland ein Anstieg des Anteils der in Großbritannien entdeckten Mutante B.1.1.7 an positiven Corona-Proben beobachtet.

Bedenken muss man bei der RKI-Untersuchung, dass die Autoren vor allem auf Meldedaten blicken, die auf laborbestätigten Corona-Fällen beruhen. Sie weisen selbst auf eine Reihe von damit verbundenen Einschränkungen hin: Insbesondere Grundschüler wiesen relativ häufig keine Symptome auf oder der Beginn der Erkrankung lasse sich schwer zuordnen. Möglicherweise werde eine «größere Anzahl» asymptomatischer Infizierter nicht erfasst und die Größe von Ausbrüchen unterschätzt. Anhand einer großen österreichischen Studie könne aber angenommen werden, «dass dieser Fehler vermutlich nicht substanziell groß ist».


Keine Algorithmen: Britische Regierung zieht Lehren aus Noten-Fiasko

LONDON: Nach einem gescheiterten Versuch mit Algorithmen will die britische Regierung Lehrkräften wieder die volle Verantwortung über Schulnoten in der Pandemie übertragen. «Wir vertrauen den Urteilen der Lehrer. Sie sind die Menschen, die ihre Schüler am besten kennen», sagte Schulstaatssekretär Nick Gibb am Donnerstag der BBC. Bildungsminister Gavin Williamson hatte zuvor klargestellt, dass keine Algorithmen mehr bei der Benotung zum Einsatz kommen sollten. «Es ist wichtig, dass die Schüler Vertrauen haben, dass sie die Note bekommen, die ihre Arbeit wahr und gerecht abbildet», so Williamson im Londoner Unterhaus.

Im vergangenen Jahr hatte es große Aufregung in Großbritannien geben, als Tausende Schülerinnen und Schüler schlechtere Abschlussnoten im Abitur und bei Zwischenprüfungen (GCSE) bekommen sollten, die von einem Algorithmus auf Basis von Lehrer-Einschätzungen errechnet worden waren. Schließlich war die Regierung zurückgerudert.

Stattdessen sollen in diesem Jahr Lehrer auf der Basis von freiwilligen Tests und Erfahrungen im Unterricht Abschlussnoten geben, auch wenn wegen der Pandemie wie im Vorjahr keine echten Abschlussprüfungen stattfinden werden. Die Lehrenden bekämen eine Leitlinie von Prüfungsausschüssen und Ratschläge, wie sie die Noten am fairsten und nachvollziehbarsten vergeben könnten, kündigte Williamson an.

Die von den Lehrkräften vergebenen Noten sollen früher veröffentlicht werden als üblich, damit die Schülerinnen und Schüler ausreichend Zeit haben, um mögliche Beschwerden einzureichen. Kritiker bemängeln, dass der nun gewählte Ansatz entweder zu einer im Schnitt zu großzügigen Benotung oder zu einer großflächigen Anfechtung der Noten führen könne.


Russland senkt Preis für Corona-Impfstoff Sputnik V

MOSKAU: Russland hat den Verkaufspreis für seinen Corona-Impfstoff Sputnik V um die Hälfte auf 866 Rubel (umgerechnet 9,60 Euro) gesenkt. Der aus zwei Komponenten bestehende Wirkstoff stehe auf der Liste lebenswichtiger Medikamente, der Preis müsse deshalb staatlich kontrolliert werden, teilte die Regierung am Donnerstag in der Hauptstadt Moskau mit.

Handelsminister Denis Manturow sagte: «Die Preissenkung wurde möglich durch die Entwicklung und Optimierung der industriellen Herstellung des Impfstoffs.» Zudem seien mit Beginn der Massenimpfung in Russland die Produktionsmengen deutlich erhöht worden. Auch deshalb sei Sputnik V in der Herstellung günstiger geworden. Dieser Preis gelte aber nur für das Impfprogramm in Russland, sagte Manturow.

Das Vakzin war das weltweit erste, das für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben wurde - obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Russland verkauft sein Vakzin auch ins Ausland. Dem staatlichen russischen Investmentfonds zufolge wurde der Impfstoff in mittlerweile 36 Ländern registriert.


WHO Europa: Müssen Corona-Langzeiterkrankten Beachtung schenken

KOPENHAGEN: Die Weltgesundheitsorganisation WHO wirbt um Aufmerksamkeit für Menschen, die nach einer Covid-19-Erkrankung teils Monate später unter immer neuen und wiederkehrenden Symptomen leiden. Tausende Menschen in Europa erlebten lange nach ihrer eigentlichen Erkrankung gesundheitliche Beeinträchtigungen, die man auch als «Long Covid» oder «Post-Covid-Syndrom» bezeichne, sagte der Direktor des WHO-Regionalbüros Europas, Hans Kluge, am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen.

Diese Probleme suchten manche Patienten monatelang heim - mit schwerwiegenden sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Folgen. «Die Last ist echt und sie ist erheblich: Etwa einer von zehn Covid-19-Betroffenen fühlt sich auch nach zwölf Wochen unwohl, und viele noch viel länger», sagte Kluge. Man müsse den Betroffenen zuhören und ihre Beeinträchtigungen verstehen.

Ein Betroffener aus Großbritannien, Richard Roels, berichtete von seiner Corona-Infektion im März 2020 und der Folgezeit. Nach Husten, Müdigkeit und Herzrasen hätten ihn immer wieder neue Symptome getroffen, unter anderem seien später seine Füße blau angelaufen.

Roels sei alles andere als ein Einzelfall, erklärte der britische Professor Martin McKee. «Von Anfang an haben wir von Menschen gehört, die Covid hatten und weiter gelitten haben, manchmal für Monate, anstatt die erwartete vollständige Genesung zu erreichen.» Bei manchen Patienten habe das Coronavirus nicht nur die Lunge, sondern viele andere Körperteile wie das Herz, Blutgefäße, das Gehirn und die Nieren angegriffen. Viele Betroffene berichteten von einer Reihe an sich überlappenden Symptomen, darunter Brust- und Muskelschmerzen, Müdigkeit und Atemnot. «Long Covid» könne einen riesigen Einfluss auf das Leben der Betroffenen haben, sagte McKee.


Mysteriöses Elefantensterben in Botsuanas Okavango-Delta geht weiter

GABORONE: Im weltberühmten Naturparadies Okavango-Delta geht das rätselhafte Elefantensterben unvermindert weiter. «Seit Januar wurden bisher insgesamt 39 Elefantenkadaver gefunden - die meisten in der Mombo-Region im Okavango-Delta», sagte der Direktor von Botsuanas Nationalpark-Behörde, Kabelo Senyatso, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. «Erste Untersuchungen haben Bakterien und Anthrax als Todesursache ausgeschlossen», betonte er. Man müsse aber nun die weiteren Untersuchungen abwarten. Die toten Tiere zeigten ähnliche Symptome wie die insgesamt 330 Elefanten, die im Vorjahr rund 230 Kilometer entfernt ebenfalls im Okavango-Delta entdeckt worden waren.

Die Behörden hatten damals Cyanobakterien, auch Blaualgen genannt, als wahrscheinliche Todesursache ausgemacht. Labortests mit Blutproben verendeter Tiere sowie Erd- und Wasserproben hätten ergeben, dass diese Gifte bildenden Mikroorganismen die Tiere im Okavango-Delta im Nordwesten des Landes töteten, hatte die Wildpark-Behörde Mitte September erklärt. Manche Arten von Cyanobakterien bilden potenziell tödliche Giftstoffe. Das kann zum Beispiel Folgen für Tiere beim Trinken aus Gewässern haben, wenn sich die Mikroben dort bei Algenblüten massenhaft vermehren.

Das Okavango-Delta ist weltweit wegen der spektakulären Landschaften und reichen Tierwelt berühmt und beherbergt die weltweit höchste Anzahl von Elefanten. Durch die Corona-Beschränkungen sind dort neben den Touristenzahlen auch die Angriffe von Wilderern gesunken. «Unsere Daten spiegeln weniger Fälle von Wilderei wider als in der Phase vor der Pandemie», sagte Senyatso, betonte aber: «Wir haben die Gründe für den Trend noch nicht wissenschaftlich untersucht, vermuten aber, dass der Rückgang mit den Covid-19-Restriktionen zusammenhängt.»


400 Millionen Dosen «Geisterimpfstoff» angeboten

BRÜSSEL/BERLIN: Regierungen in aller Welt haben nach Erkenntnissen von EU-Ermittlern insgesamt 400 Millionen Dosen Impfstoffe angeboten bekommen, die nicht direkt von den Herstellern kommen. «Wir nennen das Geisterimpfstoffe, also irgendwelche mehr oder weniger obskuren Angebote, die auch schon an viele Staats- und Regierungschefs wohl gegangen sind», hieß es am Donnerstag aus Kreisen der EU-Kommission. Die EU-Anti-Betrugsbehörde Olaf und die Strafverfolgungsbehörde Europol hätten Ermittlungen aufgenommen.

Den Angaben zufolge wird das Thema auch bei dem Videogipfel der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Donnerstag zur Sprache kommen. Nach Schätzungen von Olaf seien 400 Millionen Dosen im Wert von bis zu drei Milliarden Euro angeboten worden, von denen man aber nicht genau wisse, ob es sich um echten Impfstoff handele, hieß es weiter. Es könne auch «Salzwasser in kleinen Fläschchen» sein.

«Bild» berichtete am Donnerstag, ein privater Vermittler habe vor wenigen Tagen zahlreichen Regierungen per E-Mail allein 100 Millionen Dosen des Impfstoffs des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca angeboten. Als Vermittler habe ein Mann fungiert, der zuvor auch schon Corona-Schutzausrüstung angeboten habe und in etlichen deutschen Behörden bekannt sei.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums bestätigte dem «Bild»-Bericht zufolge allgemein, dass auch die Bundesregierung in den vergangenen Wochen etliche Angebote «unterschiedlicher Seriosität» von privaten Impfstoffvermittlern erhalten habe. Deutschland, das an den EU-Beschaffungsmechanismus gebunden sei, habe aber keines dieser Angebote angenommen.


Tschechien verbietet Reisen nach Brasilien und in Teile Afrikas

PRAG: Aus Angst vor neuen Coronavirus-Varianten hat Tschechien seinen Bürgern Reisen nach Brasilien und in Teile Afrikas verboten. Die Maßnahme gelte zunächst bis zum 11. April, teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Donnerstag mit. Betroffen sind unter anderem Südafrika, Kenia, Tansania und Mosambik.

Vor kurzem war in Tschechien erstmals die südafrikanische Corona-Mutante nachgewiesen worden - bei drei Reiserückkehrern aus Afrika. Für diese Variante wird eine höhere Übertragbarkeit angenommen, genaue Daten dazu gibt es aber noch nicht.

Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis hatte am Mittwoch eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen in seinem Land in Aussicht gestellt. Die Beratungen darüber dauerten an. Im Raum steht nach Medienberichten unter anderem eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit auf die jeweilige Verwaltungsregion. Die Regierung konnte sich bisher nur darauf einigen, im Parlament eine Verlängerung des Ausnahmezustands bis zum 31. März zu beantragen.

Derweil trat eine FFP2-Maskenpflicht an stark frequentierten Orten wie Supermärkten und dem öffentlichen Nahverkehr in Kraft. Tschechien hat nach den jüngsten Angaben der EU-Agentur ECDC die EU-weit höchste Neuansteckungsrate. Am Donnerstag meldete das Gesundheitsministerium in Prag 13.657 neue Fälle binnen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es knapp 1,2 Millionen nachgewiesene Infektionen und fast 20.000 Todesfälle. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner.


Finnland verschärft Corona-Maßnahmen

HELSINKI: Trotz verhältnismäßig niedriger Infektionszahlen verschärft Finnland seine Corona-Beschränkungen. Schüler im Alter von über 13 Jahren müssen im Großteil des Landes ab dem 8. März in den Fernunterricht übergehen, Freizeitaktivitäten für ältere Kinder werden dort ebenfalls ausgesetzt, wie Regierungschefin Sanna Marin am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Helsinki bekanntgab.

Zusammenkünfte werden auf maximal sechs Personen beschränkt. Auch Restaurants sollen geschlossen werden: In der kommenden Woche werde dem Parlament dazu ein entsprechender Entwurf vorgelegt, sagte Marin. Die Maßnahmen werden zunächst bis zum 28. März gelten.

«Ich weiß, dass ihr müde seid. Das bin ich auch», sagte Marin unter Verweis auf die um sich greifende Corona-Müdigkeit. Die britische Virus-Variante verschärfe die Lage jedoch, weshalb die alten Werkzeuge im Kampf gegen das Coronavirus sowie geschlossene Grenzen nicht ausreichten.

In den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zählt Finnland auf die Bevölkerung gerechnet zu den Ländern mit den niedrigsten Neuinfektionszahlen im Europäischen Wirtschaftsraum. Nach Angaben der finnischen Gesundheitsbehörde THL sind die Zahlen zuletzt jedoch deutlich gestiegen: Die finnische Inzidenz der Vorwoche liegt demnach bei 62 Infektionen pro 100.000 Einwohner, verglichen mit 46 in der Woche davor.


Corona in den USA: Rund 73.000 Neuinfektionen und mehr als 3100 Tote

BALTIMORE: In den USA sind 73.386 neue Corona-Infektionen binnen eines Tages gemeldet worden. Nach Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore von Donnerstagmorgen (MEZ) belief sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion auf 3148.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang mehr als 28,3 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, rund 505.800 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der US-Gesundheitsbehörde CDC oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.

Bislang haben in den USA mehr als 45,2 Millionen Menschen die erste Impfung gegen das Virus erhalten, rund 20,6 Millionen schon beide Impfdosen, wie aus Daten des CDC hervorgeht. In den USA sind bislang zwei Impfstoffe zugelassen: der von Biontech/Pfizer und von Moderna.


Frankreich verschärft Einreiseregeln an Grenze im Département Moselle

PARIS: Wegen der besorgniserregenden Corona-Lage im französischen Département Moselle an der deutschen Grenze verschärft Frankreich seine Einreiseregeln für diese Region. Für Grenzgänger, die nicht aus beruflichen Gründen reisen, entfällt die Befreiung einer Vorlage eines negativen PCR-Tests bei der Einreise, hieß es am Donnerstagmorgen in einer Mitteilung der französischen Regierung. «Grenzgänger, die aus anderen Gründen als der Arbeit reisen, müssen daher an der Grenze einen negativen PCR-Test vorlegen.» Der Test darf nicht älter als 72 Stunden sein. Die neue Regelung soll ab dem 1. März gelten.

Man habe in den vergangenen Tage enge Konsultationen mit deutschen Partnern geführt, hieß es weiter in der Mitteilung von Gesundheitsminister Olivier Véran und Europa-Staatssekretär Clément Beaune. «Auf beiden Seiten der Grenze teilen wir das Ziel, die Freizügigkeit zu erhalten und Grenzgängern die Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit zu ermöglichen.»

Gemeinsame Patrouillen der französischen und deutschen Polizei könnten nun in dem Gebiet verstärkt werden, um die Maßnahmen zu kontrollieren. Bisher gilt eigentlich generell bei der Einreise nach Frankreich die Pflicht zur Vorlage eines Corona-Tests - es gibt aber eine Reihe von Ausnahmen. Es solle nun außerdem die Möglichkeit verstärkt werden, von zu Hause aus zu arbeiten.

Das Département Moselle grenzt an das Saarland und Rheinland-Pfalz. In den vergangenen Wochen hatte sich dort die Corona-Lage verschärft - Sorge herrschte besonders wegen des verstärkten Auftretens der Corona-Varianten. Zuletzt hatte eine Taskforce, der unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und sein französischer Amtskollege Olivier Véran, Vertreter der Außenministerien sowie regionale Vertreter angehören, über die Situation an der Grenze beraten. Deutschland hatte von Mitte März bis Mitte Mai 2020 wegen der Pandemie Grenzkontrollen eingeführt und teils Übergänge geschlossen.


EU-Parlamentsvize Barley bedingt für Lockerungen für Geimpfte

BADEN-BADEN/BRÜSSEL: Für die Vizepräsidentin des Europaparlaments Katarina Barley kommen Lockerungen für Corona-Geimpfte unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht. «Wenn sicher ist, dass man nicht angesteckt wird und dass man nicht mehr ansteckt, dann wird sich rein rechtlich die Frage stellen, ob man dann noch die Grundrechte in der Weise einschränken darf», sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag dem Südwestrundfunk (SWR). Solange aber noch nicht gesichert sei, ob die Impfung auch davor schütze, andere Menschen anzustecken, sei «diese Diskussion noch etwas verfrüht».

Barley äußerte sich im Vorfeld des EU-Sondergipfels, bei dem die Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen per Videoschalte am Donnerstag beraten wollen, wie die Corona-Impfungen beschleunigt und die gefürchteten Virusvarianten bekämpft werden können. In diesem Zusammenhang lehnte die Vizepräsidentin des EU-Parlaments im Radioprogramm SWR Aktuell eine Impfpflicht ab. Einen Impfzwang dürfe es nicht geben, sagte sie.

Mit Blick auf das Bestellen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer räumte Barley Fehler auf europäischer Ebene ein. Sie betonte jedoch gleichzeitig, dass die nationalen Gesundheitsminister bei jeder Entscheidung beteiligt gewesen seien: «Deswegen muss man, wenn man die Impfstoffstrategie der Europäischen Union kritisiert, immer auch die nationalen Gesundheitsministerien mit reinnehmen.» Gesundheitspolitik sei Aufgabe der Nationalstaaten. «Da hat die Europäische Union praktisch keine eigene Kompetenz.»


Rekordtief bei Verkehrstoten wegen Corona

WIESBADEN: Wegen der Corona-Pandemie sind im vergangenen Jahr laut vorläufigen Zahlen so wenige Menschen im Straßenverkehr gestorben wie noch nie seit Beginn der Statistik. Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag.

Demnach starben 2020 auf deutschen Straßen 2724 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. Das waren 322 Todesopfer oder 10,6 Prozent weniger als im Jahr 2019.

Damit erreichte die Zahl der Verkehrstoten laut Amt den niedrigsten Stand seit Beginn der Zählung vor mehr als 60 Jahren. «Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 auf deutschen Straßen deutlich weniger Kilometer zurückgelegt wurden als im Vorjahr», berichteten die Statistiker.

Auch die Zahl der Verletzten ging 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück, und zwar um 14,7 Prozent auf rund 328.000 Personen. Insgesamt hat die Polizei im Jahr 2020 rund 2,3 Millionen Unfälle aufgenommen, 15,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

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