Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Wohltätigkeitsorganisation: Britischen Museen droht Corona-Aus

LONDON: Die Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie machen britischen Museen und Galerien zunehmend zu schaffen. Mehrere Kunststätten kämpften ums finanzielle Überleben, teilte die unabhängige Wohltätigkeitsorganisation Art Fund in der Nacht zum Freitag in London mit. Mehr Hilfe sei nötig, um vor allem kleinere Museen zu unterstützen. Mit einem Notfallfonds habe man nur 15 Prozent der Antragsteller unterstützen können. Derzeit stehen 2,23 Millionen Pfund (rund 2,5 Mio Euro) an Hilfsgeldern bereit - bei Anträgen in Höhe von mehr als 16 Millionen Pfund (rund 18 Mio Euro).

Der prominente Bildhauer Anish Kapoor sagte, die Museen stünden vor großen Schwierigkeiten. «Unsere jüngsten Untersuchungen haben ergeben, dass sechs von zehn Museen, Galerien und historischen Häusern um ihre Zukunft bangen», sagte Art-Fund-Chefin Jenny Waldman. «Tragischerweise stehen bekannte und beliebte Museen die vor einer vorübergehenden oder dauerhaften Schließung.»

Kürzlich hatte das Florence-Nightingale-Museum in London angekündigt, vorerst dicht zu machen. «Die Pandemie hat uns in die Knie gezwungen», sagte Museumschef David Green. Er sagte, es entbehre nicht einer gewissen Ironie, dass sein Haus schließe - Florence Nightingale war die Begründerin der modernen Krankenpflege, ihre Lehren werden auch in der Corona-Pandemie befolgt.


Nach Corona-Pandemie kein Geld für Klimaschutz

ROTTERDAM: Der Klimaschutz droht einem Bericht zufolge ein Opfer der Corona-Pandemie zu werden. Nur ein Bruchteil von staatlichen Investitionen für den Wiederaufbau nach der Pandemie sei für den Klimaschutz gedacht. Das geht aus dem am Freitag präsentierten Bericht des Globalen Zentrums für Anpassung an den Klimawandel in Rotterdam hervor. In den Wiederaufbau-Programmen seien viermal mehr «schmutzige» als «grüne» Maßnahmen vorgesehen, die den CO2-Ausstoß erhöhen würden. Ab Montag werden Regierungschefs, Wirtschaftsvertreter und Klimaschützer online an einer Konferenz in Amsterdam über Maßnahmen zum Schutz vor dem Klimawandel beraten.

Die Programme müssten nachhaltiger sein, forderte der frühere UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon. «Die kommenden Jahrhunderte werden davon bestimmt sein, wie grün jetzt der Wiederaufbau tatsächlich ist.» Ban Ki-Moon ist Vorsitzender des Globalen Zentrums. Besonders betroffen seien Entwicklungsländer, sagte er. Sie hätten nur noch weniger Mittel, um sich auf Dürren, Hochwasser oder Stürme vorzubereiten.

Ban Ki-Moon nannte es ein «sehr ermutigendes Signal», dass der neue US-Präsident Joe Biden den Wiedereintritt der USA zum Pariser Klimaschutzabkommen erklärt hatte. «Nicht ein einziges Land kann diese Probleme alleine lösen.»

Die Konferenz zur Klima-Adaption bildet den Auftakt zu mehreren Treffen in diesem Jahr. Zu den online teilnehmenden Staats- und Regierungschefs gehören Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Boris Johnson, der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und der niederländische Premier Mark Rutte. Nach UN-Schätzungen müssen pro Jahr rund 300 Milliarden US-Dollar investiert werden, um Länder vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Zurzeit werden dem Bericht zufolge nur rund zehn Prozent bereit gestellt.


Corona-Test bei Reise nach Frankreich wird auch für EU-Bürger Pflicht

PARIS: Auch europäische Reisende müssen bei der Einreise nach Frankreich künftig einen negativen Corona-Test vorweisen. Dieser PCR-Test dürfe nicht älter als 72 Stunden sein, hieß es am späten Donnerstagabend nach einem EU-Videogipfel aus Élyséekreisen. Die Regelung gelte ab Sonntag um 0 Uhr. Ausnahmen seien für «essenzielle» Reisen vorgesehen - das betreffe vor allem Grenzgänger und den Warenverkehr. Ob noch weitere Reisegründe als Ausnahme gelten, war zunächst unklar.

Wegen der neuen Coronavirus-Varianten hatte Frankreich zuletzt schon die Grenzkontrollen verschärft. So gilt bereits, dass bei der Einreise nach Frankreich von Ländern außerhalb der Europäischen Union ein negativer Corona-Test fällig wird. Die Reisenden sollen sich außerdem für sieben Tage isolieren. Frankreich hatte bereits Anfang der Woche betont, sich beim digitalen EU-Gipfel für Gesundheitskontrollen an den inner-europäischen Grenzen einsetzen zu wollen.


EU arbeitet an Impf-Zertifikat - Vorerst keine Vorteile für Geimpfte

BRÜSSEL: Die 27 EU-Staaten wollen an einem gemeinsamen Corona-Impfpass arbeiten - die Diskussion über mögliche Vorteile für Geimpfte jedoch erst später führen. «Wir denken, dass wir in der Lage sein sollten, uns auf gemeinsame Elemente zu verständigen, die in das Zertifikat für medizinische Zwecke aufgenommen werden», sagte EU-Ratschef Charles Michel am Donnerstag nach Videoberatungen mit den EU-Staats- und Regierungschefs. Zu einem späteren Zeitpunkt könne man schauen, ob und wie das Zertifikat noch anderweitig genutzt werden könne. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch unrealistisch, die Konsequenzen vollständig abzuschätzen.

Vor dem EU-Videogipfel hatten besonders Urlaubsländer wie Malta, Griechenland und Spanien für einen einheitlichen Impfpass und damit verbundene Vorteile wie freies Reisen für Geimpfte geworben. Kanzlerin Angela Merkel lehnte diese Diskussion als verfrüht ab.

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen sagte am Donnerstagabend, man müsse differenzieren: Die Dokumentierung des Impfens sei eine medizinische Notwendigkeit, und mit dem gelben Impf-Zertifikat der Weltgesundheitsorganisation gebe es einen weltweiten Standard. Die zweite Frage sei, wofür man das Zertifikat nutzen könne. Dies müsse vorsichtig abgewogen werden, da manches noch unklar sei.

So sei nicht geklärt, ob Geimpfte das Virus weiter übertragen und wie lange der Impfschutz anhalte, sagte von der Leyen. Eine politische Frage sei, wie die Rechte jener gewahrt blieben, die sich noch nicht impfen lassen konnten oder die einen legitimen Grund haben, sich nicht impfen zu lassen. Auch müssten die persönlichen Daten der Menschen geschützt werden. Wenn die Zeit reif sei, müsse darüber eine ausführliche Debatte geführt und Konsens unter den EU-Staaten gefunden werden.


EU verlangt von Russland sofortige Freilassung Nawalnys

BRÜSSEL: Die Europäische Union fordert von Russland die sofortige Freilassung des inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Russland müsse Nawalnys Sicherheit garantieren, seine Rechte müssten voll und bedingungslos gewahrt werden, sagte EU-Ratspräsident Charles Michel nach einem Videogipfel der Staats- und Regierungschefs am Donnerstagabend. Er fügte hinzu: «Wir erwarten, dass Russland dringend eine unabhängige und transparente Untersuchung des Anschlags auf sein Leben voranbringt und voll mit der Internationalen Organisation zum Verbot Chemischer Waffen kooperiert, um unabhängige internationale Ermittlungen sicherzustellen.»

Nawalny war nach Erkenntnissen der Bundesregierung im August in Russland mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet und danach zeitweise in Deutschland behandelt worden. Bei seiner Rückkehr vergangenes Wochenende war er in Russland festgenommen und zu 30 Tagen Haft verurteilt worden. Das Europaparlament hatte deswegen am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Russland gefordert.


Frankreich will bis Ende August gesamte Bevölkerung impfen können

PARIS: Frankreichs Regierung geht davon aus, bis Ende August die gesamte französische Bevölkerung impfen zu können. «Wir sind in der Lage, (...) 70 Millionen Menschen, die gesamte französische Bevölkerung, bis Ende August zu impfen (...), wenn alle bestellten Impfstoffe von den europäischen und weltweiten Gesundheitsbehörden genehmigt werden», sagte Gesundheitsminister Olivier Véran am Donnerstagabend im Interview mit dem Sender TF1.

Er gehe davon aus, dass bis Ende Januar «wahrscheinlich» 1,3 bis 1,4 Millionen Menschen geimpft würden, Ende Februar würde die Zahl auf vier Millionen steigen. Bis zum Donnerstag wurden mehr als 800.000 Menschen in Frankreich geimpft. Der Impfstart im Land verlief zunächst mehr als schleppend. Nach massiver Kritik zog die Regierung dann nach, eröffnete Impfzentren und erweiterte die Personengruppe, die sich aktuell bereits impfen lassen kann. In Frankreich herrscht eine verhältnismäßig große Impfskepsis. Véran schloss erneute landesweite Ausgangsbeschränkungen nicht aus, wenn es die Situation erfordere.

Frankreich versucht, mit einer strikten landesweiten Ausgangssperre ab 18 Uhr gegen das Virus zu kämpfen. Die Menschen können ab dann weder im Supermarkt Lebensmittel einkaufen noch alleine spazieren gehen. Ausnahmen gelten etwa für den Arbeitsweg.

Frankreichs Staatsrat setzte unterdessen am Abend die Entscheidung der Regierung aus, wegen der Pandemie die Erteilung von Visa zur Familienzusammenführung an Ehepartner und Kinder von in Frankreich lebenden nichteuropäischen Ausländern zu unterbrechen. «Der Richter ist der Ansicht, dass diese Entscheidung das Recht auf ein normales Familienleben und das Wohl des Kindes unverhältnismäßig verletzt», hieß es in einer Mitteilung des obersten Verwaltungsgerichts. Die Regierung hatte im März vergangenen Jahres beschlossen, die Einreise aus dem Ausland zu beschränken.


Intel übertrifft Erwartungen vor Chefwechsel

SANTA CLARA: Der Chipkonzern Intel hat im vergangenen Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen. Mit einem Umsatz von 20 Milliarden Dollar nahm Intel rund 2,6 Milliarden Dollar (2,14 Mrd Euro) mehr ein als zuvor in Aussicht gestellt. Das war zugleich ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im gesamten Jahr stiegen die Erlöse um acht Prozent auf den Rekordwert von 77,9 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn fiel um 15 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar, wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte.

Im Geschäft mit Rechenzentren sank der Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr stiegen die Erlöse jedoch nach dem Corona-Boom beim Datenverkehr um elf Prozent auf 26,1 Milliarden Dollar. Mit dem Arbeiten und Lernen zuhause hatten 2020 unter anderem Videokonferenzen stark zugenommen. Das machte den Ausbau in Rechenzentren notwendig, von dem auch Intel profitierte.

Im Geschäft mit PC-Prozessoren stiegen die Erlöse im vergangenen Quartal um neun Prozent auf 10,9 Milliarden Dollar. Den Ausschlag dafür gab ein Sprung beim Notebook-Absatz - der auch als eine Folge der Corona-Pandemie gilt.

Intel steht vor einem Wechsel an der Firmenspitze: Zum 15. Februar soll der erfahrene Tech-Manager Pat Gelsinger den Chefposten übernehmen. Der Konzern war zuletzt unter anderem durch Verzögerungen beim Start einer neuen Prozessor-Technologie zunehmend unter Druck geraten.


EU-Staaten wollen Corona-Schnelltests gegenseitig anerkennen

BRÜSSEL: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen die Ergebnisse bestimmter Corona-Schnelltests künftig in allen EU-Staaten anerkannt werden. Auch für den bevorzugten Einsatz dieser Tests wurden gemeinsame Kriterien entwickelt, wie der Rat der EU-Staaten am Donnerstagabend mitteilte. Eine entsprechende Ratsempfehlung sei einstimmig verabschiedet worden - rechtlich bindend ist sie aber nicht.

Der gemeinsame Rahmen für den Gebrauch der Corona-Tests sowie die Anerkennung von Ergebnissen sei ein zentrales Instrument, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen und zu einem funktionierenden Binnenmarkt beizutragen, hieß es. Die Anerkennung der Testergebnisse sei wesentlich, um grenzüberschreitenden Verkehr zu erleichtern.

Die EU-Kommission hatte im Dezember Vorschläge für den Einsatz der Schnelltests gemacht. Demnach sollten sich die 27 EU-Staaten auf eine gemeinsame Liste der Präparate einigen. Antigen-Schnelltests zeigen binnen weniger Minuten, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt. Es gibt inzwischen sehr viele Varianten unterschiedlicher Qualität. Insgesamt gelten sie als etwas weniger zuverlässig als die überall anerkannten PCR-Tests, die im Labor ausgewertet werden müssen.

Die EU-Staaten verständigten sich nun unter anderem darauf, dass die Schnelltests etwa in Corona-Hotspots zum Einsatz kommen sollten. Die Liste anerkannter Präparate soll jederzeit angepasst werden können.


Ausgangssperre ab Samstag

DEN HAAG: Um die schnelle Verbreitung von Virus-Mutationen zu stoppen, verhängen die Niederlande erstmals eine Ausgangssperre. Ab Samstag dürfen Bürger von 21 bis 4:30 Uhr ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Nach einer heftigen Debatte stimmte das Parlament am Donnerstagabend in Den Haag der Maßnahme zu. Seit Ausbruch der Pandemie hatte es nicht so eine schwerwiegende Maßnahme gegeben.

Die Regierung hatte bereits persönliche Kontakte reduziert. Mitglieder eines Haushaltes dürfen pro Tag nur noch eine Person empfangen. Außerdem wurde ein Flugverbot aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika angeordnet. In den Regionen sollen die Virus-Mutationen besonders verbreitet sein.

Das Land befindet sich bereits seit Mitte Dezember im Lockdown. Geschäfte, Schulen und Gaststätten sind bis zum 9. Februar geschlossen und persönliche Kontakte stark eingeschränkt. Das Ausgehverbot gilt vorerst ebenfalls bis zum 9. Februar.


Corona-Notstand wird bis Mitte Februar verlängert

PRAG: Das Parlament in Tschechien hat einer Verlängerung des Corona-Notstands bis zum 14. Februar zugestimmt. Dafür votierten am Donnerstagabend 53 Abgeordnete; dagegen waren 19. Der Ausnahmezustand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen und Soldaten in Krankenhäusern einzusetzen. Die Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis hatte sich für eine Befristung bis zum 21. Februar starkgemacht. Gesundheitsminister Jan Blatny begründete dies unter anderem mit der Gefahr durch neue Virusvarianten. Zuletzt war erstmals die als ansteckender geltende britische Variante in Tschechien nachgewiesen worden.

Überschattet wurde die Parlamentsdebatte von einem heftigen Gerangel auf der Rednertribüne. Nachdem ihm wegen persönlicher Beleidigungen das Mikrofon ausgeschaltet worden war, lieferte sich der Abgeordnete Lubomir Volny eine Auseinandersetzung mit dem Sitzungspräsidenten und weiteren Kollegen. Der Vorsitzende einer rechten Bewegung trug zudem keine Maske. Er wurde des Saales verwiesen.

Die Corona-Zahlen waren in Tschechien nach Weihnachten dramatisch angestiegen und gehen nur allmählich wieder zurück. Am Donnerstag meldeten die Behörden 8162 neue Fälle binnen 24 Stunden. Seit Pandemiebeginn gab es mehr als 917.000 bestätigte Infektionen und 14.973 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner.


England vervierfacht Strafen für erste Corona-Verstöße

LONDON: Die britische Regierung vervierfacht die Strafen für Corona-Verstöße in England. Künftig sollen 800 Pfund (gut 900 Euro) statt 200 fällig werden, wenn Menschen trotz Verbots Partys besuchen, wie Innenministerin Priti Patel am Donnerstag ankündigte. «Diese schweren Verstöße kosten Leben», sagte Patel. Die Strafe verdoppele sich bei jedem weiteren Verstoß bis zu einem Höchstbetrag von 6400 Pfund.

Der ranghohe Polizist Martin Hewitt betonte, Partys seien «gefährlich, unverantwortlich und völlig inakzeptabel». Die Polizei werde nicht ihre Zeit damit verschwenden, mit Menschen darüber zu argumentieren. Solche Leute gefährdeten die Leben anderer, sagte Hewitt. Als Beispiele nannte er eine Feier auf der Londoner Szenenmeile Brick Lane mit 40 Menschen, die sich feindselig gegenüber der Polizei verhalten hätten, sowie eine Party mit 150 Menschen in der Grafschaft Hertfordshire.

In England sind Treffen mit Mitgliedern anderer Haushalte weitestgehend verboten.


EU-Videogipfel zu Corona beendet

BRÜSSEL: Der Videogipfel der EU-Staats- und Regierungschef zur Corona-Krise ist am Donnerstagabend zuende gegangen.

Das teilte der Sprecher von Charles Michel am Donnerstagabend auf Twitter mit. Thema der Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen war der Kampf gegen die Ausbreitung der gefürchteten neuen Varianten des Coronavirus. Zudem ging es um gemeinsames EU-Impfzertifikat und die Beschleunigung der Impfkampagne in den 27 EU-Staaten. Ratschef Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen wollten sich in Kürze in einer Pressekonferenz äußern.


Heftiges Gerangel bei Corona-Debatte im tschechischen Parlament

PRAG: Die Debatte im tschechischen Parlament über eine Verlängerung des Corona-Notstands ist am Donnerstag eskaliert. Nachdem ihm wegen persönlicher Beleidigungen das Mikrofon ausgeschaltet worden war, lieferte sich der Abgeordnete Lubomir Volny ein heftiges Gerangel mit dem Sitzungspräsidenten Tomas Hanzel. Andere Parlamentarier kamen diesem sofort zu Hilfe. «Wenn du hierher kommst, kriegst du Prügel», schrie Volny einen von ihnen an. Als gewählter Vertreter des Volkes habe er das Recht, sich äußern zu können: «So bringt ihr mich nicht zum Schweigen!»

Die Sitzung war live im Fernsehen zu sehen. Volny wurde nach dem Zwischenfall des Saales verwiesen. Er ist Vorsitzender der ultrarechten Bewegung «Die Einigen - Alternative für Patrioten». Der 47-Jährige war bereits zuvor aufgefallen, weil er im Rednersaal anders als die übrigen Abgeordneten keine Maske trug. Die Polizei prüft nach eigenen Angaben, ob eine Ordnungswidrigkeit wegen Verstoßes gegen die Hygieneregeln vorliegt.

Es wird erwartet, dass das Parlament einer erneuten Verlängerung des Corona-Notstands zustimmen wird. Der Ausnahmezustand ermöglicht es der Regierung, Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit auszusetzen und Soldaten in Krankenhäusern einzusetzen. Seit Pandemiebeginn gab es in Tschechien mehr als 917.000 bestätigte Infektionen und 14.973 Todesfälle. Der EU-Mitgliedstaat hat rund 10,7 Millionen Einwohner.


Frankreich signalisiert Unterstützung für Zugbetreiber Eurostar

PARIS: Frankreich hat Unterstützung für den Zugbetreiber Eurostar signalisiert, der wegen der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten war. Der Eurostar-Schnellzug verbindet London mit dem Kontinent. «Wir arbeiten in Verbindung mit den Engländern an Hilfsmechanismen(...) », sagte der Beigeordnete Minister für Verkehr, Jean-Baptiste Djebbari, am Donnerstag in einem Ausschuss der französischen Nationalversammlung in Paris.

«Das Verkehrsaufkommen ist heute recht schwach», bilanzierte er. Die Nationalversammlung ist das Unterhaus des französischen Parlaments.

Paris ist bei der Rettung besonders gefordert. Eurostar gehört zu 55 Prozent dem staatlichen französischen Bahnkonzern SNCF. Die britische Regierung hatte ihre Anteile 2015 an private Unternehmen verkauft.

Die Eurostar-Betreibergesellschaft kämpft nach eigenen Angaben ums Überleben, seit der Betrieb in der Coronavirus-Pandemie deutlich eingeschränkt wurde. Die Fahrgastzahlen brachen um 95 Prozent ein. Statt täglich 50 Zugverbindungen fährt inzwischen nur noch ein Zug pro Tag in jede Richtung auf den Strecken zwischen London und Paris sowie zwischen London und Amsterdam via Brüssel.


Medizinermangel: Polen lässt Ärzte aus Belarus und der Ukraine zu

WARSCHAU: In der Corona-Pandemie zeigt Polens Werben um Ärzte aus den östlichen Nachbarländern erste Erfolge. Gesundheitsminister Adam Niedzielski überreichte am Donnerstag fünf Ärzten aus Belarus (Weißrussland) und der Ukraine die Berufserlaubnis auf der Basis einer vereinfachten Gesetzgebung. Bislang seien die Hürden für die Anerkennung der fachlichen Qualifikation von Ärzten aus dem Nicht-EU-Ausland sehr hoch gewesen, sagte Niedzielski. Die neue Gesetzgebung solle die Zulassung von Medizinern aus diesen Ländern schneller und einfacher machen. Mehrere Dutzend Anträge ausländischer Ärzte, hauptsächlich aus Belarus und der Ukraine, seien in seinem Ministerium bereits in Bearbeitung, sagte Niedzielski weiter.

Die Zulassung im Schnelldurchgang gilt für eine Zeit von fünf Jahren. Ein Arzt aus einem Drittland kann die Berufserlaubnis bekommen, wenn er eine Spezialisierung hat, drei Jahre Erfahrung in diesem Feld nachweisen kann und eine Erklärung abgibt, dass er über ausreichende Sprachkenntnisse verfügt. Das Verfahren ist umstritten: Standesorganisationen in Polen warnten bereits, dass die Qualifikation und die Sprachkenntnisse der Ärzte nicht ausreichend gründlich geprüft würden.

Seit Polens Beitritt zur EU 2004 sind Tausende Ärzte Richtung Westen abgewandert. In der Corona-Pandemie macht sich der Ärztemangel in Deutschlands Nachbarland besonders stark bemerkbar. Dem OECD-Report «Health at a Glance 2020» zufolge kamen in Polen im Jahr 2017 auf 100.000 Einwohner 238 Ärzte - so wenig wie in keinem anderen EU-Land.


Lettland verlängert Corona-Beschränkungen bis 7. Februar

RIGA: Lettlands Regierung hat die wegen der Coronavirus- Pandemie verhängten Beschränkungen erneut um zwei weitere Wochen bis zum 7. Februar verlängert. Bis dahin soll in dem baltischen EU-Land auch die am Wochenende geltende nächtliche Ausgangssperre weiter bestehen. Das beschloss das Kabinett in Riga am Donnerstag.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst mit einer steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen. «Die epidemiologische Situation in Lettland stabilisiert sich leicht. Es ist jedoch noch nicht möglich, die geltenden Schutzmaßnahmen abzuschaffen oder zu lockern», teilte die Staatskanzlei in Riga mit.

Nach jüngsten Daten der EU-Agentur ECDC lag Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen in Lettland bei 685,79 - und war damit mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie knapp 59.000 Corona-Fälle in dem Ostseestaat erfasst, 1.057 Menschen starben an dem Virus.

Angesichts der starken Zunahme hatte die Regierung im Dezember die Beschränkungen verschärft und das öffentliche Leben zurückgefahren - die meisten Geschäfte in Lettland sind seitdem dicht. Die Bürger dürfen zudem freitags und samstags ihre Wohnung von 22 Uhr abends bis 5 Uhr morgens nur mit triftigem Grund verlassen.


Veranstalter rechnen mit Rekordteilnahme an London-Marathon

LONDON: Die Veranstalter des London-Marathons halten trotz der Corona-Pandemie an dem Lauf am 3. Oktober fest und erwarten eine Rekordteilnahme. 50.000 Menschen würden teilnehmen, sagte Event-Chef Hugh Brasher am Donnerstag der Nachrichtenagentur PA. Weitere 50.000 Menschen würden mithilfe von Tracking-Apps an einem Ort ihrer Wahl online mitlaufen. Brasher zeigte sich optimistisch, dass das Großereignis stattfinden kann. Die Regierung habe angekündigt, dass bis September alle Erwachsenen in Großbritannien eine Corona-Impfung erhalten könnten, sagte er.

2020 hatten wegen der Corona-Krise nur Profis an dem Lauf teilgenommen. Online absolvierten 37.966 Menschen die 42,195 Kilometer lange Strecke.

Probleme, die Profiläufer von den Amateuren zu trennen, sieht der Veranstalter nicht. «Sie rennen so schnell, dass nicht viele Menschen um sie herum sein werden.» Zudem habe sich die Technologie stark entwickelt und könne dabei helfen, dass die Läufer besser Abstand halten. Die Organisatoren würden eng mit der Regierung und Wissenschaftlern zusammenarbeiten, kündigte Brasher an, dessen Vater Chris Brasher den Londoner Marathon 1981 mit ins Leben gerufen hatte.

«Menschen wollen beisammen sein, wir wollen feiern, wir wollen feiern, es ist Teil dessen, was die meisten Menschen tun wollen», sagte Brasher. «Ob es auf Festivals ist, in einer Kneipe, bei einem Sportereignis - diese Kameradschaft, dieses Gefühl, dabei zu sein, trotz unserer Unterschiede, ist etwas, das wir alle vermissen.» Mit Blick auf Aussagen aus der Wissenschaft sei er hoffnungsvoll und optimistisch, dass «wir das am 3. Oktober 2021 liefern können».


Kommission: EU-weiter Engpass bei Biontech-Impfstoff nur diese Woche

BRÜSSEL: Der Lieferengpass der Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer soll nach Angaben der EU-Kommission rasch überwunden sein. Diese Woche werde EU-weit weniger geliefert, nächste Woche aber bereits wieder 100 Prozent der zugesagten Menge, sagte ein Kommissionssprecher am Donnerstag. Der Lieferrückstand dieser Woche werde schnell ausgeglichen. So hätten es die Hersteller mitgeteilt. Hintergrund sind Umbauten in einem Pfizer-Abfüllwerk in Belgien.

Für Deutschland ist nach einem bereits bekannten Biontech-Lieferplan vorgesehen, dass in dieser Woche noch etwas mehr Impfstoff kommt - dann aber in der nächsten Woche vorübergehend deutlich weniger. Ab Anfang Februar soll die Zahl der Dosen dann über Plan liegen, wie das Bundesgesundheitsministerium erläutert hatte. Möglich ist dies auch, da jetzt sechs statt fünf Impfdosen aus einer Ampulle entnommen werden können. In den Bundesländern sind angesichts der Änderungen teils Terminplanungen verschoben worden. Bund und Länder hatten eine kurzfristige Information der Unternehmen kritisiert.

Biontech und Pfizer hatten Ende vergangener Woche mitgeteilt, sie müssten die Produktion einschränken, um die Kapazität des Werks in Belgien aufzustocken. Die Unternehmen hätten aber zugesichert, die für das erste Quartal bestellte Gesamtmenge zu liefern, bekräftigte der Kommissionssprecher.

Er begrüßte zudem, dass nach einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA nun sechs statt fünf Dosen aus jeder Ampulle gezogen werden können. Damit stünden kurzfristig mehr Dosen zur Verfügung, sagte der Sprecher. Die Lieferverträge der EU beziehen sich jedoch auf eine Gesamtzahl von Impfdosen. Letztlich liefern die Hersteller also nun weniger Ampullen, die abnehmenden Käufer machen aber kein unbezahltes Plus.


Neue Chefin von US-Gesundheitsbehörde: «Alle Maßnahmen überprüfen»

WASHINGTON: Die neue Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC hat eine gründliche Überprüfung aller bereits existierenden Maßnahmen und Verhaltensempfehlungen ihrer Behörde in der Coronavirus-Pandemie angekündigt. «Wo immer notwendig, werden die Empfehlungen aktualisiert, damit die Menschen auf dem bestmöglichen Forschungsstand Entscheidungen treffen und handeln können», teilte Rochelle Walensky nach ihrem Amtsantritt in der Nacht zum Donnerstag mit.

«Bessere und gesündere Tage liegen vor uns», sagte die 51 Jahre alte Ärztin und Wissenschaftlerin. Dafür müsse das Tempo unter anderem bei Testung und Impfung deutlich anziehen. Zudem kündigte sie an, dass ein bereits bestehendes Moratorium für die Räumung von Privatwohnungen aufgrund der Pandemie zunächst bis zum 31. März verlängert werde.

Walensky hatte den Chefposten bei der Gesundheitsbehörde CDC mit der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden am Mittwoch übernommen. Ihrem vom vorherigen Präsidenten Donald Trump ernannten Vorgänger Robert Redfield hatten in der Corona-Pandemie viele Experten Versagen vorgeworfen.

Die Pandemie ist in den USA weiter außer Kontrolle. Mehr als 400.000 Menschen sind in dem Land bereits nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen ist eines der vorrangigsten Anliegen von Präsident Biden.


Königreich Bhutan wartet auf glückbringendes Datum für Impfstart

THIMPHU: Das Himalaya-Königreich Bhutan will erst mit seiner Corona-Impfkampagne beginnen, wenn es genügend Impfstoff für seine Einwohner hat. Die Impfungen sollen zudem an einem glücksbringenden Datum beginnen, heißt es in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums des kleinen Landes. Der Zeitraum zwischen dem 14. Februar und dem 13. März sei etwa nicht glücksbringend, man wolle abwarten.

Bhutans Bevölkerung - mit Ausnahme etwa von Kindern und Jugendlichen, Schwangeren oder Stillenden - soll laut Gesundheitsministerium dann binnen einer Woche geimpft werden. Währenddessen soll der Personenverkehr im Land gestoppt werden. Bei der zweiten Impfung wolle man genauso verfahren.

In Bhutan leben rund 730.000 Menschen. Nach eigenen Angaben braucht das Land rund 1,2 Millionen Dosen, um alle Einwohner zweimal zu impfen, heißt es in der Mitteilung. Am Mittwoch hatte der Zwergstaat von seinem Nachbarland Indien 150.000 Dosen Impfstoff kostenlos erhalten.


Covid-19: Enger Berater von Südafrikas Präsident Ramaphosa gestorben

JOHANNESBURG: In Südafrika ist ein enger Mitarbeiter von Präsident Cyril Ramaphosa an Komplikationen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben. Das gab Ramaphosa am Donnerstag in einer Erklärung bekannt. Jackson Mthembu war als Minister im Präsidialamt einer der Top-Politiker des Landes. «Minister Mthembu war eine vorbildliche Führungspersönlichkeit, ein Aktivist und lebenslanger Verfechter von Freiheit und Demokratie», würdigte Ramaphosa seinen verstorbenen Mitarbeiter. Mthembu galt auch innerhalb des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) als politisches Schwergewicht.

In dem Kap-Staat kursiert eine neue Variante des Coronavirus, die als Treiber für eine neue Infektionswelle gilt. Seit Bekanntgabe des mutierten Virus haben viele Länder daher Beschränkungen für Reisende aus Südafrika verhängt. Als das zahlenmäßig am schwersten betroffene Land Afrikas hatte Südafrika im Dezember die Marke von einer Million nachgewiesener Corona-Fälle überschritten. Die Regierung hatte daraufhin schärfere Maßnahmen verhängt.


Kampf gegen Pandemie: Biden will mehrere Verordnungen unterzeichnen

WASHINGTON: An seinem zweiten Tag als US-Präsident will Joe Biden mit einer Reihe von Verordnungen die Anstrengungen gegen die Corona-Pandemie vorantreiben. Mit einer Verfügung will Biden seine Befugnisse als Präsident nutzen, um die Herstellung von Schutzmasken und -handschuhen, Testzubehör und Materialien für die Verabreichung der Impfstoffe zu beschleunigen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Aufstellung der Regierung hervorging.

Andere Verordnungen zielen auf die Ausweitung der Testkapazitäten, die Unterstützung von Studien zu Behandlungsmöglichkeiten von Covid-19, die sichere Wiedereröffnung der Schulen und den Schutz von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz ab. Die Regierung versprach zudem, ehrlich mit dem Stand der Dinge in der Pandemie umzugehen.

Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Kate Bedingfield, fällte beim Nachrichtensender CNN ein vernichtendes Urteil über den Impfplan der Vorgängerregierung von Donald Trump. «Das war ein kläglicher Misserfolg», sagte Bedingfield. Sie versicherte, dass Biden einen Fokus auf die Impfkampagne legen werde.

Die Eindämmung der Corona-Pandemie ist eines der Hauptanliegen des neuen Präsidenten. Die Ausbreitung des Virus ist in den USA weiterhin außer Kontrolle. Es sei das Thema, mit dem er jeden Tag aufwache und das Thema, mit dem er jeden Abend ins Bett gehe, hatte die neue Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Mittwoch gesagt, nachdem Biden bereits eine Maskenpflicht unter anderem in Regierungsgebäuden und Flugzeugen angeordnet hatte.


Sri Lanka empfängt wieder Touristen - aber unter hohen Auflagen

COLOMBO: Nach zehn Monaten Pause dürfen Touristen wieder nach Sri Lanka reisen. Doch ganz unbeschwert wird es nicht. Während der ersten beiden Wochen vor Ort dürften Urlauber nur in geführten Gruppen bestimmte Touristenattraktionen ansehen, sagte Tourismusminister Prasanna Ranatunga kürzlich. Der Tourguide werde dabei Schutzkleidung tragen, und Einheimische dürften sich nicht bei Attraktionen aufhalten, solange die Ausländer sie anschauten. Anschließend werde alles desinfiziert.

Touristen müssten zudem insgesamt vier Corona-Tests machen - einen kurz vor der Abreise und dann drei weitere während der ersten zwei Wochen, hieß es von dem Ministerium. Die Urlauber könnten in 55 ausgewählten Hotels bleiben - und deren Angestellte dürften das Hotel nicht verlassen, während die ausländischen Gäste vor Ort seien. Die Urlauber müssten sich auch an alle örtlichen Corona-Regeln halten. Dazu gehört, jederzeit Maske zu tragen. Täglich dürften höchstens 2500 Touristen in das 21-Millionen-Einwohner-Land einreisen, am ersten Tag am Donnerstag seien aber nur vier gekommen.

Auf Sri Lanka gibt es mehr als 55.000 bekannte Corona-Fälle. Zuletzt wurden täglich rund 600 Neuinfektionen erfasst - Tendenz steigend. Der Tourismus ist in dem Land jedoch wichtig.


6500 Corona-Delikte in England und Wales zwischen April und September

LONDON: Tausende Zwischenfälle bei der Durchsetzung von Corona-Regeln hat die Polizei in England und Wales zwischen April und September 2020 festgestellt. In 1688 Fällen seien Polizisten und Ersthelfer angegriffen worden, oft wurden sie bespuckt, angehustet, gebissen oder getreten. Das teilte die Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service am Donnerstag in London mit. Der Top-Beamte Max Hill nannte die Zahl «besonders entsetzlich».

Hinzu kamen rund 1200 Verstöße gegen Ausgangs- und Reisebeschränkungen sowie unerlaubte Treffen oder Partys. Insgesamt seien 2106 Angeklagte für 6469 Corona-Delikte verurteilt worden, in 286 Fällen seien die Vorwürfe zurückgenommen worden.


Behörde erteilt russischem Corona-Impfstoff Notzulassung

BUDAPEST: Die ungarische Arzneimittelbehörde (OGyEI) hat dem russischen Anti-Corona-Impfstoff Sputnik V eine Notzulassung für den Gebrauch in Ungarn erteilt. Die Erlaubnis gelte sechs Monate und könne danach um weitere sechs Monate verlängert werden, berichtete das Nachrichtenportal «portfolio.hu» am Donnerstag unter Berufung auf die Behörde. Nach Angaben des ungarischen Staatsfernsehsenders MTV muss noch ein zweites Amt, das Zentrum für Nationale Volksgesundheit (NNK), seine Zustimmung erteilen, damit Sputnik V in Ungarn verabreicht werden kann.

Ungarns rechtsnationaler Ministerpräsident Viktor Orban hatte zuletzt beklagt, dass sein Land zu wenig Impfstoff von der EU erhalten würde. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat bislang zwei Impfstoffe westlicher Produzenten - den von Biontech-Pfizer und den von Moderna - für den Gebrauch in der EU zugelassen. Ungarn hat nach Angaben vom Donnerstag bisher 140.000 Impfungen verabreicht. Das Land hat knapp zehn Millionen Einwohner.


Johnson: Mehr als 5 Millionen Impfdosen verabreicht

LONDON: Im Kampf gegen das Coronavirus sind in Großbritannien nach Angaben von Premierminister Boris Johnson bisher mehr als fünf Millionen Impfdosen verabreicht worden. «Stich für Stich schützen wir die Verletzlichsten und kommen dem Sieg über das Virus näher», twitterte Johnson am Donnerstag. Gesundheitsminister Matt Hancock sagte, das Pflegepersonal impfe 200 Menschen in der Minute. Die Regierung hatte angekündigt, bis Mitte Februar die am meisten gefährdeten Menschen wie über 70-Jährige, Pflegeheimbewohner und medizinisches Personal zu impfen, insgesamt etwa 15 Millionen Menschen.

Großbritannien ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder in Europa. Noch immer gibt es täglich Zehntausende Neuinfektionen, zuletzt wurden zudem jeden Tag deutlich mehr als 1000 Todesfälle gemeldet.

In Wales mussten Ensatzkräfte anrücken, um zu verhindern, dass Überschwemmungen einen Vorrat an Impfmitteln beschädigten, wie die BBC berichtete. In der Stadt Wrexham hatte Starkregen für Überflutungen gesorgt - das Wasser bedrohte ein Industriegebiet, in dem der Impfstoff hergestellt und gelagert wird.


Gemeinsame Botschaft: Obama, Bush und Clinton wünschen Biden Erfolg

WASHINGTON: Die früheren US-Präsidenten Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton haben Joe Biden eine erfolgreiche Präsidentschaft gewünscht und dessen Ruf nach Einheit unterstrichen. «Die Tatsache, dass wir drei hier stehen und über eine friedliche Machtübergabe reden, spricht für die Integrität der Institutionen unseres Landes», sagte der Republikaner Bush (74) in einer gemeinsamen Videobotschaft. Diese wurde am Mittwoch (Ortszeit) im Rahmen der TV-Sondersendung «Celebrating America» nach der Amtseinführung Bidens ausgestrahlt. «Ihr Erfolg ist der Erfolg unseres Landes. Gott segne Sie», ergänzte Bush.

«Wir versuchen, sowohl zur Normalität zurückzukehren und mit völlig anormalen Herausforderungen umzugehen als auch das zu tun, was wir am besten können, nämlich eine perfektere Nation zu schaffen», sagte der Demokrat Clinton (74). Dessen Parteifreund Obama sagte: «Wir müssen nicht nur auf Menschen hören, mit denen wir übereinstimmen, sondern auch auf Menschen, mit denen wir nicht übereinstimmen.» Der 59-Jährige fügte hinzu: «Wir können heftige Meinungsverschiedenheiten haben und dennoch die Menschlichkeit des anderen anerkennen, die uns gemein ist, und dass uns als Amerikaner mehr eint als trennt.»

Biden hatte in seiner Rede bei der Amtseinführung vor dem Kapitol um Einheit und Versöhnung geworben. An der Zeremonie nahmen auch Clinton, Obama und Bush mit ihren Ehefrauen teil. Bidens unmittelbarer Vorgänger Trump hatte Washington dagegen schon zuvor verlassen. Als erster Präsident seit Andrew Johnson im Jahr 1869 blieb der Republikaner der Vereidigungszeremonie seines Nachfolgers fern.


Corona-Fallzahlen in England sinken trotz Lockdowns nicht

LONDON: Trotz des Lockdowns in Großbritannien nimmt die Zahl der Corona-Infektionen einer neuen Studie zufolge nicht ab, sondern hat zuletzt sogar noch zugelegt. Demnach wurde im größten Landesteil England zwischen dem 6. und 15. Januar jeder 63. Mensch positiv getestet, wie die Forscher des Imperial College London am Donnerstag mitteilten. Das waren 50 Prozent mehr als Anfang Dezember. Die Wissenschaftler werteten nach eigenen Angaben Abstriche von etwa 143.000 Menschen aus.

«Während der ersten zehn Tage des dritten Covid-Lockdowns in England im Januar 2021 war die Verbreitung von Sars-CoV-2 ohne Anzeichen eines Rückgangs sehr hoch», betonten die Forscher. Der Infektiologe Steven Riley sagte dem Sender Sky News zufolge, der Lockdown mit weitreichenden Ausgangs- und Reisebeschränkungen sei offenbar nicht so wirkungsvoll wie noch im Frühjahr 2020. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die in Großbritannien entdeckte Virus-Variante schneller übertragen werde.

Nach Regierungsangaben hatte die Zahl der Neuinfektionen zuletzt abgenommen. Am Mittwoch wurden 38.905 neue Fälle gemeldet, deutlich weniger als in der Vorwoche. Allerdings war die Zahl der Todesfälle zuletzt stark gestiegen, auf den Tagesrekord von 1820 am Mittwoch. Die Forscher erklären sich die Unterschiede in den Zahlen damit, dass die Regierungsangaben von Tests aus der Zeit nach Weihnachten stammen. Ihre eigenen Untersuchungen seien aber vom Januar, als die Menschen nach den Feiertagen wieder mehr unterwegs waren. Aus der Regierung hieß es Medienberichten zufolge, die Studie spiegele nicht die Auswirkungen des Lockdowns wider.


Ermutigung zur Corona-Impfung: Der geplante Grüne Pass

TEL AVIV: In dem Neun-Millionen-Einwohner-Land Israel haben bereits knapp 2,4 Millionen Menschen eine erste und knapp 700.000 Menschen auch eine zweite Impfdosis erhalten. Nach der zweiten Spritze erhält jeder ein Zertifikat, das diese bescheinigt. Online kann anschließend ein sogenannter Grüner Pass beantragt werden. Dieser soll neu eingeführt werden und sowohl im In- als möglicherweise auch im Ausland gelten. Er ersetzt aber nicht den normalen, dunkelblauen Reisepass des Landes.

Ausgegeben wurde der Grüne Pass bislang noch nicht. Unklar ist, wann dies geschieht und wie lange er gültig sein wird. Geklärt werden muss neben offenen medizinischen Fragen wie einer möglichen Ansteckungsgefahr durch bereits Geimpfte unter anderem, welche Erleichterungen oder Vorzüge mit dem Pass verbunden sein sollen. Hierzu hat die Regierung noch keine Entscheidungen getroffen. Spekuliert wurde zuletzt über den Wegfall von Quarantänepflichten sowie über Erleichterungen bei Besuchen von Restaurants und Kultureinrichtungen. Geklärt werden muss auch noch, in welchen anderen Ländern der Pass akzeptiert wird.

Ziel des Passes ist es, die Menschen zu Corona-Impfungen zu ermutigen, die Wirtschaft schneller zu öffnen und eine schrittweise Rückkehr zur Normalität zu ermöglichen.


Africa CDC: Nicht genug Sauerstoff im Kampf gegen Corona in Afrika

ADDIS ABEBA: Im Kampf gegen die zweite Welle der Corona-Pandemie in Afrika hat der Kontinent nach Angaben der führenden Gesundheitsorganisation keine ausreichende Sauerstoffversorgung. «Der Zugang zu Sauerstoff wird zu einer riesengroßen, kritischen Not auf dem Kontinent», sagte am Donnerstag John Nkengasong, der Leiter der panafrikanischen Gesundheitsbehörde Africa CDC, die zur Afrikanischen Union (AU) gehört. Es sei dringend notwendig, bei der Versorgung von Sauerstoff für Corona-Patienten ähnliche internationale Partnerschaften aufzubauen wie bei der Versorgung von anderem Medizinbedarf. Die Afrika-Leiterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Matshidiso Moeti, sagte, die Verfügbarkeit von ausreichendem Sauerstoff sei in einigen Fällen langsam eine Herausforderung.

Afrika hat bislang rund 3,3 Millionen Corona-Fälle und mehr als 81.800 Todesfälle verzeichnet. Derzeit liege die Sterberate in Afrika bei 2,5 Prozent, höher als die weltweite Sterberate von 2,2 Prozent, sagte Nkengasong - zu Beginn der Pandemie sei es andersrum gewesen. Mit rund 1,3 Millionen Fällen hat Südafrika die meisten Corona-Fälle in Afrika verzeichnet.


Asselborn gegen Grenzkontrollen wegen Corona in der EU

BERLIN: Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn hat sich gegen neue Grenzkontrollen oder Grenzschließungen innerhalb der EU zur Bekämpfung der Corona-Pandemie ausgesprochen. Im Deutschlandfunk sagte Asselborn am Donnerstag, solche Maßnahmen seien nicht zielführend und gegen geltendes Recht. «Es geht mir nicht um Tourismus», sagte er. «Es geht mir um die Grenzgänger und es geht mir um den Kleinen Grenzverkehr.»

Rund 30 Prozent der EU-Bürger lebten in Grenzregionen, sagte Asselborn. Viele arbeiteten als Grenzgänger. Wenn Berufspendler zum Beispiel nicht mehr nach Luxemburg kommen könnten, bräche in dem Großherzogtum das Gesundheitswesen zusammen. Man habe den Menschen gesagt, sie könnten in jedem EU-Land frei arbeiten. Wenn man nun die Grenzen schließe, gefährde das auch die Glaubwürdigkeit der Union.

Grenzgänger würden in Luxemburg getestet und auch geimpft. Das sei kein Problem, sagte Asselborn. Grenzschließungen würden «großen Unmut» schaffen, denn die Grenzregionen seien zusammengewachsen. Es gebe andere Möglichkeiten zur Bekämpfung der Seuche. Die EU solle sich jetzt auf die Impfungen konzentrieren.

Die EU wollte am (heutigen) Donnerstagabend bei einem Videogipfel ihre Corona-Strategie absprechen. Dabei geht es auch um Impfungen und mögliche Sonderrechte für Geimpfte. Asselborn sagte, solange nicht jeder geimpft werden könne, könnte es zu Diskriminierungen führen, wenn ein Geimpfter reisen könne, ein Nichtgeimpfter nicht. Erst wenn jeder Zugang zur Impfung habe, könne man auch über einen Impfpass nachdenken.


Malta setzt sich für einheitliches Impf-Zertifikat in der EU ein

BRÜSSEL: Im Vorfeld des Corona-Gipfels mit Kanzlerin Angela Merkel und ihren EU-Kollegen macht sich Maltas Regierungschef Robert Abela für einen einheitlichen EU-Impfpass stark. «Die Zeit ist reif für die EU, ein interoperables Impf-Zertifikat zu entwickeln», heißt es in einem Brief des Sozialdemokraten an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Vor allem mit Blick auf grenzüberschreitendes Reisen seien derlei Ausweise ein wichtiges Instrument. Zuerst hatte das Magazin «Politico» über das Schreiben vom Dienstag berichtet, das der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel vorliegt.

Die EU-Staats- und Regierungschefs suchen an diesem Donnerstag (18.00 Uhr) bei einem Videogipfel erneut nach einer gemeinsamen Linie in der Corona-Krise. Dabei soll es auch um einen einheitlichen Impfpass und damit verbundene Vorteile etwa beim Reisen gehen. Dafür hatten sich zuletzt Urlaubsländer wie Griechenland und Spanien ausgesprochen.

Abela betont in seinem Schreiben, er sehe insbesondere mit Blick aufs Reisen Vorteile in einem EU-weit abgestimmten Ansatz. Ein Impf-Zertifikat solle den Personenverkehr innerhalb der EU erleichtern. Zudem könne es eine Schlüsselrolle dabei haben, die wirtschaftliche Erholung zu fördern.


Russlands Hauptstadt Moskau lockert Corona-Beschränkungen

MOSKAU: Angesichts gesunkener Infektionszahlen lockert die russische Hauptstadt Moskau einige Corona-Beschränkungen. So dürften in Kinos, Theatern und Konzertsälen von diesem Freitag an die Hälfte aller Plätze belegt werden, schrieb Bürgermeister Sergej Sobjanin am Donnerstag in seinem Blog. Bislang galt eine maximale Auslastung von 25 Prozent. Zudem dürfen Museen, Bibliotheken und Zentren für Kinder wieder öffnen, wenn 50 Prozent der zulässigen Besucherzahl nicht überschritten wird.

Ein nächtliches Bewirtungsverbot etwa in Restaurants und Bars bleibt demnach weiter bestehen - ebenso wie eine Homeoffice-Pflicht für ein Drittel der Mitarbeiter in Unternehmen.

In der vergangenen Woche seien in der Millionen-Metropole täglich zwischen 2000 und 4000 neue Corona-Fälle gemeldet worden, sagte Sobjanin. «Das ist deutlich weniger als Ende Dezember.» Zudem hätten mittlerweile mehr als 220.000 Moskauer nach einer Corona-Impfung einen wirksamen Schutz gegen das Virus entwickelt. «In dieser Situation können wir es uns leisten, die bestehenden Beschränkungen erheblich zu lockern», meinte der Bürgermeister.

Seit Dezember wird in Russland geimpft. Mehr als 1,5 Millionen Menschen haben bereits das von russischen Forschern entwickelte Mittel «Sputnik V» erhalten. Seit Beginn der Pandemie haben sich landesweit mehr als 3,6 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Am Donnerstag kamen der offiziellen Statistik zufolge mehr als 21.800 neue Fälle hinzu. Mehr als 67.800 Menschen starben mit dem Virus.


Corona: Schweden verlängert Ausschankverbot - Lockerungen für Gymnasien

STOCKHOLM: Die Schweden dürfen in der Corona-Krise zwar weiter ins Restaurant gehen, in Lokalen am späteren Abend aber weiter keinen Alkohol trinken. Das Ausschankverbot für alkoholische Getränke nach 20.00 Uhr wird um zwei Wochen bis zum 7. Februar verlängert, wie Regierungschef Stefan Löfven am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz in Stockholm sagte.

Schwedische Gymnasien, denen bislang der Distanzunterricht ans Herz gelegt worden ist, dürfen zudem ab Montag bestimmten Unterricht teils wieder vor Ort in der Schule geben. Er solle eine Kombination aus Fern- und Präsenzunterricht darstellen, sagte Ausbildungsministerin Anna Ekström. Voraussetzung ist, dass die Infektionslage in der jeweiligen Region dies zulässt. Die Empfehlung zum Arbeiten im Homeoffice wird ebenso verlängert wie diejenige zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in Stoßzeiten im öffentlichen Nahverkehr.

Die Schweden hatten im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus von Beginn an eine ganz andere Strategie gewählt als die meisten anderen europäischen Staaten: Statt strikter Corona-Maßnahmen entschloss sich das skandinavische EU-Land zu einem Sonderweg mit verhältnismäßig moderaten Beschränkungen des öffentlichen Lebens und eindringlichen Appellen an die Vernunft des einzelnen Bürgers.

Dieser Weg hat international zu viel Beachtung geführt, aber auch vergleichsweise hohe Infektions- und Todeszahlen mit sich gebracht. Seit Beginn der Pandemie gab es knapp 540.000 Corona-Infektionen und rund 10.800 Todesfälle in Verbindung mit solchen Infektionen in Schweden. Auf die Bevölkerung des Zehn-Millionen-Einwohner-Landes heruntergerechnet sind das deutlich höhere Corona-Zahlen gewesen als etwa in Deutschland oder dem übrigen Skandinavien. Die Anzahl der Neuinfektionen hat im Herbst stark zugenommen, geht seit dem Jahreswechsel aber zurück. Die Lage sei weiter instabil, sagte der Direktor der Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten, Johan Carlson.


USA mit zweithöchstem Tageswert bei Corona-Toten

BALTIMORE: In den USA hat die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Toten den zweithöchsten Stand seit Beginn der Pandemie erreicht. Am Mittwoch lag die Zahl mit 4231 Toten nur knapp unter dem am 12. Januar verzeichneten Höchstwert von 4462, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MEZ) hervorging.

Die Anzahl der registrierten Neuinfektionen war am selben Tag mit 178.255 vergleichsweise niedrig. Der bisherige Tagesrekord wurde am 2. Januar mit 298.031 neuen Fällen registriert.

In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang rund 24,4 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, mehr als 406.000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Antikörper-Therapien gegen Corona: Noch kein Zulassungsprozess in EU

AMSTERDAM: In den USA bereits zugelassene Antikörper-Therapien gegen Covid-19 lassen in der EU weiter auf sich warten. Bislang läuft für keines der Mittel ein Zulassungsprozess bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA, wie aus Angaben auf der Behörden-Webseite hervorgeht. In den USA haben zwei solcher Therapien seit November eine Notfall-Zulassung. Sie basieren auf sogenannten monoklonalen Antikörper, die im Labor hergestellt werden und das Virus nach einer Infektion außer Gefecht setzen.

Die Mittel der Firmen Regeneron und Eli Lilly dürfen in den USA zur Behandlung von Patienten ab zwölf Jahren eingesetzt werden, bei denen das Risiko besteht, dass sie schwere Covid-19-Symptome entwickeln. Am stärksten profitieren Regeneron zufolge Probanden, deren Immunsystem noch keine eigenen Antikörper gegen das Virus gebildet hat.

Regeneron plant, gemeinsam mit dem Pharmakonzern Roche als Partner, auch in der EU Zulassungen zu beantragen, wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur sagte. Eli Lilly und andere Firmen dürften folgen.

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek geht - auch wegen der komplizierten und teuren Produktion - absehbar davon aus, dass «das wahrscheinlich eher ein Einsatz ist, der sehr kontrolliert erfolgen wird, zum Beispiel bei Hochrisikopatienten, aber sicherlich nicht bei jedem durchführbar sein wird».


Argentiniens Präsident erhält Sputnik-V-Impfung gegen Coronavirus

EL PALOMAR: Der argentinische Präsident Alberto Fernández hat sich mit dem russischen Vakzin Sputnik V gegen das Coronavirus impfen lassen. Er erhielt am Donnerstag in einem Krankenhaus in einem Vorort von Buenos Aires die erste Dosis des Impfstoffs, wie das Präsidialamt mitteilte. Am Tag zuvor war Sputnik V in Argentinien auch für Menschen über 60 Jahre zugelassen worden. «Sich impfen zu lassen, hilft dabei, immun gegen das Coronavirus zu werden. Lasst es uns tun», schrieb der 61-Jährige auf Twitter.

Sputnik V ist derzeit der am häufigsten in Argentinien verwendete Impfstoff. Bislang wurden in dem südamerikanischen Land über 240.000 Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Später soll auch der von der Universität Oxford und dem Pharmakonzern Astrazeneca entwickelte Wirkstoff zum Einsatz kommen.

Sputnik V war im August vergangenen Jahres als weltweit erster Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden, obwohl bis dahin wichtige Tests gefehlt hatten. Das hatte international Kritik ausgelöst. Unabhängige Studien sind bisher nicht bekannt. Russland verkauft das Vakzin auch nach Ungarn, Kasachstan, Turkmenistan, Argentinien, Bolivien, Serbien und Venezuela.

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