Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

In Brasilien wurde die Marke von 200.000 Coronavirus-Toten überschritten. Foto: epa/Antonio Lacerda
In Brasilien wurde die Marke von 200.000 Coronavirus-Toten überschritten. Foto: epa/Antonio Lacerda

Mehr als 200.000 Corona-Tote

RIO DE JANEIRO: In Brasilien hat die Zahl der Corona-Toten die Marke von 200.000 überschritten. Dies ging aus den Daten des Gesundheitsministeriums in Brasília am Donnerstag (Ortszeit) hervor. Im Vergleich zum Vortag wurden 1524 neue Todesfälle registriert, womit die Gesamtzahl seit Ausbruch der Pandemie auf 200.498 stieg. Es kamen zudem 87.843 Neuinfektionen hinzu - seit dem ersten bestätigten Fall in Brasilien Ende Februar steckten sich laut Ministerium damit 7.961 673 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 an.

Nur in den USA wurden bislang mehr Tote als in Brasilien registriert, nach den USA und Indien verzeichnet das größte und bevölkerungsreichste Land in Lateinamerika die meisten Infektionen. Die tatsächlichen Zahlen in Brasilien dürften noch weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist flächenmäßig 24 Mal so groß wie Deutschland. Die Zahlen der Todesfälle und der Neuinfektionen waren zwischenzeitlich zurückgegangen und Corona-Maßnahmen gelockert worden.

Nun könnte sich das Szenario aus dem Frühjahr wiederholen, als viele Krankenhäuser und Friedhöfe an ihre Grenzen gelangten. Zugleich steht Brasilien immer noch ohne Impfkampagne für die Bevölkerung da. Nachdem Präsident Jair Bolsonaro das Coronavirus zuerst verharmlost hatte, zieht er mittlerweile auch eine Impfung in Zweifel.


Bei Flügen aus Irland ab Freitag negativer Corona-Test nötig

BERLIN: Wer aus Irland nach Deutschland mit dem Flugzeug einreist, muss ab Freitag vor Abreise einen negativen Corona-Test absolvieren. «Ab dem 08.01.2021 dürfen Flüge aus der Republik Irland in die Bundesrepublik Deutschland nur unter der Bedingung durchgeführt werden, dass Fluggäste vor der Abreise einen negativen Test auf SARS-CoV-2 vorweisen können», teilte das Bundesverkehrsministerium am Donnerstagabend in einer Allgemeinverfügung mit. Der Test darf nicht älter als 48 Stunden vor Einreise sein. Kinder unter sechs Jahren seien von dieser Regelung ausgenommen. Begründet wird die Maßnahme mit der raschen Ausbreitung einer neuen, womöglich ansteckenderen Coronavirus-Variante in Großbritannien und Irland.

Das Auswärtige Amt hatte am Donnerstagabend für ganz Irland vor nicht notwendigen touristischen Reisen nach Irland ab Samstag gewarnt. Bisher gilt dies nur für einige Regionen. Das Robert Koch-Institut hatte zuvor ganz Irland zum Risikogebiet erklärt.


Italien erwartet Moderna-Impfstoff kommende Woche

ROM: Italien erwartet schon bald den erst kürzlich von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassenen Corona-Impfstoff von Moderna. Im Laufe der kommenden Woche würden wenige erste Dosen eintreffen und mit Hilfe der Armee an die Standorte verteilt, an denen sie verabreicht werden, sagte der für den Corona-Notfall einberufene Kommissar Domenico Arcuri, am Donnerstagabend.

Zuvor hatte Gesundheitsminister Roberto Speranza bestätigt, dass die italienische Arzneimittelagentur ihre Zustimmung für den Moderna-Impfstoff gegeben hatte. «Von heute an haben wir ein Instrument mehr für unsere Impfkampagne», schrieb er. Auch das Vakzin von Pfizer-Biontech kommt in Italien bereits zum Einsatz.

Das Land, das rund 60 Millionen Einwohner hat, wurde hart von der Corona-Krise getroffen. Bislang starben mehr als 77.000 Menschen mit Sars-CoV-2. Die Behörden verzeichneten mehr als 2,2 Millionen Infektionen. Am Donnerstag meldeten sie rund 18.000 Neuinfektionen und etwa 400 Corona-Tote binnen eines Tages.


Großbritannien will neue Medikamente gegen Covid-19 einsetzen

LONDON: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Großbritannien bei schwer an Covid-19 erkrankten Patienten neue Medikamente einsetzen. Man werde ab sofort die «lebensrettenden» Medikamente Tocilizumab and Sarilumab einsetzen, kündigte der britische Premier Boris Johnson am Donnerstag an. Dies könne die Todesrate von Covid-19-Patienten signifikant senken sowie ihre Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verkürzen. Üblicherweise werden die Medikamente der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge bei rheumatischer Arthritis eingesetzt.

Darüber hinaus setzt Großbritannien - wie der Rest der Welt - große Hoffnungen auf schnelle Fortschritte bei der Impfkampagne. Bislang seien rund 1,5 Millionen Menschen in Großbritannien gegen Corona geimpft werden. Bis Mitte Januar sollten «Hunderttausende Impfungen» pro Tag stattfinden, bis Mitte Februar die gefährdetesten Gruppen - dazu zählen rund 15 Millionen Menschen im Land - einen ersten Impftermin angeboten bekommen haben.

Dies könne einen großen Teil der Todesfälle verhindern, erklärte der Chef des staatlichen Gesundheitsdienstes, Simon Stevens. 88 Prozent der bisherigen Covid-19-Todesfälle gehörten der Gruppe an, die nun beim Impfen oberste Priorität genießt. Großbritannien zählt bereits mehr als 82.000 Menschen mit Covid-19 auf dem Totenschein. In den vergangenen Tagen wurden jeweils mehr als 1000 Todesfälle pro Tag gemeldet. Krankenhäuser insbesondere in London und im Süden Englands stoßen an ihre Belastungsgrenzen. Insgesamt würden in den britischen Krankenhäusern 50 Prozent mehr Menschen mit Covid-19 behandelt als in der ersten Corona-Welle im April. Für die eskalierende Situation machen Regierung und Mediziner die in Großbritannien entdeckte, wohl deutlich ansteckendere neue Coronavirus-Variante verantwortlich.


Bundesregierung berät noch über Testpflicht bei Einreise

BERLIN: Die neue Testpflicht bei der Einreise aus Corona-Risikogebieten wird wohl noch einige Tage auf sich warten lassen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag nach Beratungen zwischen dem Kanzleramt und fünf Ministerien erfuhr, soll sich das Bundeskabinett erst mit der geplanten Verordnung befassen. Dies sei aber «zeitnah» geplant, hieß es.

Die Details stehen zwar noch nicht fest - auch nicht, welche Ausnahmen gelten sollen. Im Gespräch sind aber dem Vernehmen nach unterschiedliche Regelungen, je nachdem ob Menschen aus Gebieten mit hohen oder sehr hohen Corona-Infektionsraten einreisen wollen. Denkbar ist wohl auch eine Sonderregelung für die Einreise aus Staaten, in denen eine noch ansteckendere Virus-Variante nachgewiesen wurde. Zu stationären Grenzkontrollen will man aber nach Angaben aus Regierungskreisen nicht zurückkehren. Stattdessen wird es wohl bei stichprobenartigen Kontrollen bleiben.

Bei der Bund-Länder-Runde zu den bis Ende Januar geltenden Anti-Corona-Maßnahmen am vergangenen Dienstag war eine neue Regelung für Einreisende aus Risikogebieten angekündigt worden. Bisher gilt grundsätzlich eine zehntägige Quarantänepflicht für Einreisende aus Risikogebieten. Außerdem muss ein digitales Einreiseformular ausgefüllt werden. Die Quarantäne kann bisher beendet werden, wenn das negative Ergebnis eines frühestens am fünften Tag nach der Einreise durchgeführten Corona-Tests vorliegt. Zusätzlich sollen die Einreisenden künftig noch zu einem Test in den 48 Stunden vor der Einreise oder direkt bei der Einreise verpflichtet werden. Allerdings gibt es nicht an allen Grenzübergängen die Möglichkeit, einen Test durchzuführen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Kontrolle an den EU-Binnengrenzen.


Illegale Party auf Berghütte - Polizei kommt mit Motorschlitten

NESSELWANG: Mit Hilfe eines Motorschlittens hat die deutsche Polizei im Allgäu eine illegale Hütten-Party mit mehr als 20 Gästen aufgelöst.

Spaziergängern sei die Feier in Nesselwang im Landkreis Ostallgäu (Bayern) wegen der lauten Musik mit wummernden Bässen aufgefallen, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Als die Beamten die Party am Mittwochabend auflösen wollten, stießen sie auf ein Hindernis: Die Partygäste blockierten die einzige Zufahrtsstraße zur Hütte mit einem Auto. Die Beamten hätten sich daraufhin vor Ort einen Motorschlitten zur Weiterfahrt organisiert, sagte ein Polizeisprecher. «So etwas gehört eigentlich nicht zu unserem Fuhrpark.»

Als die Polizisten zur Hütte kamen, versteckten sich die inzwischen vorgewarnten Partygäste demnach unter anderem in einem nahe gelegenen Wald. Trotzdem ermittelten die Beamten nach eigenen Angaben bis Donnerstag mehr als 20 Gäste. Sie erwarten nun Bußgelder wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.


Israels Präsident mahnt vor Lockdown zum Befolgen der Corona-Regeln

JERUSALEM: Vor Beginn eines verschärften Lockdowns in Israel hat Präsident Reuven Rivlin die Menschen zur Einhaltung der Corona-Regeln aufgerufen. Ein Nichtbefolgen untergrabe die gemeinsamen Bemühungen, die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sagte Rivlin am Donnerstag nach Angaben seines Büros in einer Rede an die Nation. Dadurch bestehe auch die Gefahr, Gräben zwischen den unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zu vertiefen. «Es kommen bessere Tage», sagte Rivlin mit Blick auf die laufende Impfkampagne. Vorerst gelte es aber noch, geduldig und diszipliniert zu sein.

Ab Mitternacht sollte in Israel ein seit Ende 2020 geltender Teil-Lockdown für zwei Wochen verschärft werden. Versammlungen werden noch stärker eingeschränkt. Schulen, Kindergärten und andere Bildungseinrichtungen müssen bis auf wenige Ausnahmen schließen - wie auch Betriebe und Unternehmen aus nicht lebensnotwendigen Bereichen. Bereits erlassene Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gelten weiter. Die Regierung will mit dem sogenannten harten Lockdown vor allem eine Überlastung des Gesundheitssystems verhindern.

Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte seit Mitte Oktober einen zweiten landesweiten Lockdown schrittweise gelockert. Seither nahmen Neuinfektionen und schwere Erkrankungen wieder zu. In den vergangenen Tagen hatte die Zahl der Neuinfektionen bei etwa 8000 pro Tag gelegen. In Israel leben rund 9,3 Millionen Menschen. Deutschland hat etwa neunmal so viele Einwohner, hier wurden zuletzt 26.291 Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert.

In Israel wurden nach Angaben von Gesundheitsminister Juli Edelstein bislang knapp 1,6 Millionen Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Medienberichten zufolge traf am Donnerstag die erste Lieferung eines zweiten Impfstoffes in dem Land ein, der des Herstellers Moderna.


Kühne + Nagel übernimmt Logistik des Moderna-Corona-Impfstoffs

SCHINDELLEGI: Im Rennen um Großaufträge für den Corona-Impfstofftransport kann das Logistikunternehmen Kühne + Nagel einen Erfolg verbuchen. Man habe einen Vertrag über den weltweiten Transport und die Lagerung des Covid-19-Impfstoffes von Moderna abgeschlossen, teilte der Konzern am Donnerstag in Schindellegi in der Schweiz mit. Es geht um die ganze Welt außer die USA, dort bekam ein Wettbewerber den Zuschlag. Der Impfstoff muss durchgängig auf minus 20 Grad gekühlt werden - das sei sichergestellt, betonte Kühne + Nagel.

Der Vertrag betrifft die Strecke von der Produktionsstätte bis zu einem kontinentalen Verteilzentrum - in Europa ist dies bei Moderna Branchenkreisen zufolge in Belgien. Auch die Strecke von diesem Zentrum zum nationalen Distributionszentrum - hier also die Lastwagen-Fahrt von Belgien nach Deutschland - ist in dem Vertrag drin, danach greifen andere Logistikabkommen.

Für Nordrhein-Westfalen zum Beispiel ist Kühne + Nagel für die «letzte Meile» zuständig, und zwar für die Verteilung aller Impfstoffe an mobile Impfteams und an Impfzentren - bisher handelt es sich nur um das Präparat von Biontech/Pfizer, bald kommt auch das von Moderna hinzu. Ein Zeitpunkt hierfür wurde nicht genannt.

Kühne und Nagel hat nach eigenen Angaben 230 Pharmastandorte auf der Welt, in Deutschland zum Beispiel in Leipzig, Frankfurt am Main und in Mainz. Ein Wettbewerber von Kühne + Nagel ist die Deutsche Post DHL, die sich zum Beispiel die Impfstoff-Logistik für Niedersachsen und Israel sichern konnte.


Südafrika importiert 1,5 Millionen Dosen Corona-Impfstoff aus Indien

JOHANNESBURG: Südafrika bezieht im Januar und Februar 1,5 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca aus Indien. Sie sollen vor allem den 1,25 Millionen Mitarbeitern des öffentlichen und privaten Gesundheitssystems zukommen, gab am Donnerstag das Gesundheitsministerium bekannt. Eine Million Dosen sollen noch im Januar eintreffen. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca und der Universität Oxford wird von der europäischen Arzneimittelagentur EMA derzeit im sogenannten Rolling Review-Verfahren geprüft. Dabei werden Daten von den Herstellern nach und nach eingereicht, um Prüfung und Zulassung zu beschleunigen.

Südafrika als das zahlenmäßig am schwersten betroffene Land Afrikas hatte im Dezember inmitten einer zweiten Infektionswelle die Marke von einer Million nachgewiesener Corona-Fälle überschritten. Die Regierung hatte daraufhin schärfere Maßnahmen verhängt. In dem Kap-Staat kursiert eine neue Variante des Sars-CoV-2-Erregers, die als Treiber für die neue Infektionswelle gilt. Das Tempo der Ausbreitung hat seitdem deutlich zugelegt. Seit Bekanntgabe des mutierten Virus haben viele Länder daher Beschränkungen für Reisende aus Südafrika verhängt. Die Restriktionen haben eine verheerende Auswirkung auf die Wirtschaft, die auch unter immer häufigeren Stromengpässen leidet.


Putin ruft an russischem Weihnachten zu interreligiösem Dialog auf

MOSKAU: Zum orthodoxen Weihnachtsfest hat der russische Präsident Wladimir Putin zu interreligiöser Verständigung aufgerufen. Es sei wichtig, dass die russisch-orthodoxe Kirche und andere christliche Konfessionen «sich aufrichtig um die Aufrechterhaltung des internationalen und des interreligiösen Dialogs kümmern», sagte Putin einer Mitteilung vom Donnerstag zufolge. Der Kremlchef besuchte demnach in der Nacht einen Gottesdienst bei Weliki Nowgorod mehr als 160 Kilometer südlich von seiner Heimatstadt St. Petersburg.

Putin schenkte der Kirche eine Ikone mit dem Titel «Der allmächtige Herr». Dem russischen Staat wird immer wieder eine zu große Nähe zur Kirche vorgeworfen. Am Vorabend hatte der russisch-orthodoxe Patriarch Kirill seinen traditionellen Weihnachtsgottesdienst in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau abgehalten - wegen Corona ausnahmsweise nicht vor Tausenden Gläubigen, sondern nur vor 350.

Russisch-orthodoxe Christen feiern Weihnachten am 7. Januar. Weil sie dem julianischen Kalender folgen, begehen sie die Geburt Christi 13 Tage später als Katholiken und Protestanten, die sich nach dem gregorianischen Kalender richten. Auch andere orthodoxe Christen - etwa in Griechenland und in Bulgarien - richten sich an Weihnachten nach dem gregorianischen Kalender und feiern schon am 25. Dezember. Griechisch-orthodoxe Gläubigen hatten am Mittwoch unter Corona-Beschränkungen mit dem Epiphaniafest die Taufe Jesu gefeiert.


Lettland verlängert Corona-Beschränkungen bis 25. Januar

RIGA: Lettlands Regierung hat die wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Beschränkungen um zwei weitere Wochen bis zum 25. Januar verlängert. Das Kabinett in Riga verhängte am Donnerstag bis zu diesem Datum auch eine nächtliche Ausgangssperre am Wochenende: Die Bürger dürfen freitags und samstags ihre Wohnung von 22 Uhr abends bis 5 Uhr morgens nur mit triftigem Grund verlassen - dazu zählen etwa der Arbeitsweg oder medizinische Notfälle. Wer auf die Straße geht, muss eine Bescheinigung mit sich führen.

Angesichts steigender Corona-Zahlen hatte die Regierung im Dezember die Beschränkungen bis 11. Januar verschärft und das öffentliche Leben zurückgefahren - die meisten Geschäfte in Lettland sind seitdem dicht. Verkauft werden dürfen nur noch Lebensmittel und andere Produkte, die Grundbedürfnisse abdecken. Auch Gaststätten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, der Schulbetrieb ist auf Fernunterricht umgestellt.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern kämpft seit dem Herbst mit einer steigenden Zahl an Neuinfektionen - die Entwicklung ist gegenwärtig schlechter als in Deutschland. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 46.000 Fälle in dem Baltenstaat erfasst, 790 Menschen starben.


WHO Europa sieht Wendepunkt im Verlauf der Pandemie

KOPENHAGEN: Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation in Europa sieht den Kontinent zum Start ins neue Jahr an einem wichtigen Punkt im Kampf gegen das Coronavirus. «Dieser Moment stellt einen Wendepunkt im Verlauf der Pandemie dar», sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz in Kopenhagen. Man habe mittlerweile deutlich mehr Erkenntnisse und neue Werkzeuge wie Impfstoffe zur Verfügung. Gleichzeitig gebe es aber neue Herausforderungen wie ansteckendere Varianten des Virus. Wissenschaft, Politik und andere müssten eine Allianz bilden, um Corona zurückzudrängen.

«Wir sind auf einen herausfordernden Start 2021 vorbereitet gewesen und genau das ist es auch gewesen», sagte Kluge. Zu den Herausforderungen zählte er vor allem eine Variante des Coronavirus, die Ende 2020 zunächst in England nachgewiesen wurde. Er verstehe die Bedenken wegen der Variante, die mittlerweile in 22 Ländern in der europäischen Region nachgewiesen worden sei, sagte Kluge. Die WHO zählt insgesamt 53 Länder zur Europa-Region, darunter auch weite Teile östlich der EU.

«Diese Variante ist besorgniserregend, da sie die Übertragbarkeit erhöht hat.» Bisherigen Erkenntnissen zufolge gebe es keine signifikante Veränderung der Krankheit, die diese Variante verursacht. «Das bedeutet, dass Covid-19 weder mehr noch weniger schwerwiegend ist», sagte Kluge. «Mit erhöhter Übertragbarkeit und ähnlicher Schwere der Erkrankung löst die Variante jedoch Alarm aus.»


Neuer Tageshöchstwert an Corona-Todesfällen in USA - 3865 Tote

BALTIMORE: Den zweiten Tage in Folge haben die USA einen Höchstwert bei Corona-Todesfällen binnen 24 Stunden verzeichnet. Nach Zahlen der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore wurden am Mittwoch 3865 Tote im Zusammenhang mit dem Virus gemeldet. Am Vortag waren es 3775 gewesen, der bis dahin höchste Wert innerhalb von 24 Stunden.

Die Zahl der Neuinfektionen lag am Mittwoch bei 253.145, wie aus der Internetseite der Universität am Donnerstagmorgen (MEZ) weiter hervorging. Der bislang höchste Wert war am Samstag mit 297.491 Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet worden.

Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 21 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 361.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Erstmals mehr als 1000 Corona-Neuinfektionen an einem Tag

TALLINN: In Estland steigen trotz strenger Corona-Maßnahmen die Infektionszahlen weiter an. Am Donnerstag wurden mit 1104 Fällen erstmals mehr als 1000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit wurden in dem baltischen EU-Land mit 1,2 Millionen Einwohner seit Beginn der Pandemie fast 32.000 Menschen positiv auf Sars-CoV-2 getestet. 265 Erkrankte starben.

Estland kämpft seit dem Herbst mit einem deutlichen Anstieg der Zahl an Neuinfektionen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostsee-Staat aktuell schlechter als in Deutschland. Angesichts der steigenden Corona-Fälle hatte die Regierung in Tallinn die Beschränkungen im Dezember verschärft und das öffentliche Leben zurückgefahren.


Filmförderchef rechnet mit Kinoboom

BERLIN: Weltweit leiden Kinos unter der Coronakrise - nach Einschätzung des deutschen Filmförderchefs Peter Dinges könnte nach der Pandemie aber ein neues Hoch kommen. Derzeit treffe die Krise sowohl kleine als auch große Filmtheater. «Die Kinos zehren im Moment von ihrer Substanz. Und diese Substanz ist endlich», sagte der Vorstand der Filmförderungsanstalt in Berlin.

Die Kinos bekämen wie andere Unternehmen in Deutschland Soforthilfen. «Aber die Frage ist, wie es weitergeht. Es wird nicht ewig staatliche Hilfen geben», sagte Dinges der Deutschen Presse-Agentur. Er bewundere den Mut vieler Betreiber, die die Situation insofern nutzten, als dass sie renovierten und sich vorbereiteten.

Dinges geht davon aus, dass die Menschen nach der Pandemie nicht daheim vor Streamingdiensten sitzen bleiben werden. «Die Leute haben das Sofa satt», sagte Dinges. Das habe man sehr schön am letzten Wochenende, bevor die Kinos erneut geschlossen worden seien, gesehen. Die Leute hätten Schlange gestanden für Tickets.

«Außerdem hatten wir 2019 - also kurz vor der Pandemie - die weltweit besten Kinoergebnisse, einen Box-Office-Rekord. Und diese 42,2 Milliarden Dollar sprechen ihre eigene Sprache», sagte Dinges im dpa-Interview. «Warum soll sich das durch die Pandemie geändert haben? Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Wir werden nach Ende der Pandemie einen Kinoboom erleben.»


Größter Ausbruch des Coronavirus seit Monaten

PEKING: China erlebt den größten Ausbruch des Coronavirus seit Monaten. Nachdem das bevölkerungsreichste Land das Virus seit dem Sommer weitestgehend im Griff hatte und nur noch ganz vereinzelt Infektionen zählte, sind die Zahlen in der Provinz Hebei direkt vor den Toren Pekings in wenigen Tagen auf 90 gestiegen. Allein am Donnerstag meldete die Gesundheitskommission 51 neue Fälle in der Provinz rund um die Hauptstadt und warnte vor einem weiteren Anstieg der Infektionen. Auch wurden Dutzende asymptomatische Fälle gemeldet.

Die Behörden sind alarmiert und riefen «den Kriegszustand» im Kampf gegen das Virus aus. Transportverbindungen mit Bussen, Zügen und Flugzeugen in die 300 Kilometer nordöstlich von Peking gelegene Provinzhauptstadt Shijiazhuang wurden weitgehend unterbrochen. Die elf Millionen Einwohner werden getestet. Auch wurden Straßensperren eingerichtet. In Shijiazhuang wurden einige Wohngebiete abgeriegelt. Der Unterricht in Kindergärten, Grund- und Mittelschulen wurde ausgesetzt. Zusätzliches medizinisches Personal wurde mobilisiert.

Betroffen sind außer Shijiazhuang auch die Städte Xingtai und Nangong, wo 500.000 Menschen getestet werden. Der neue Ausbruch weckt Sorgen über die bevorstehende Reisewelle vor dem chinesischen Neujahrsfest am 12. Februar. Zum wichtigsten Familienfest der Chinesen sind normalerweise einige hundert Millionen Menschen in ihre Heimatdörfer unterwegs. Doch rieten die Behörden bereits Wanderarbeitern, diesmal nicht nach Hause zu reisen.

Vor mehr als einem Jahr wurden in der zentralchinesischen Metropole Wuhan die ersten Fälle mit dem Sars-CoV-2-Virus entdeckt, der inzwischen weltweit 87 Millionen Menschen infiziert hat. Mehr als 1,8 Millionen sind an den Folgen gestorben. Nach einem anfänglich unzureichenden Umgang mit dem Virus haben Chinas Behörden seit Ende Januar 2020 scharfe Maßnahmen ergriffen und die Pandemie mit Quarantäne, Ausgangssperren, Kontaktverfolgung und weitgehenden Einreisebeschränkungen an den Grenzen weitgehend unter Kontrolle gebracht. So hatte sich das Leben in China wieder normalisiert.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.