Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Disney macht weiter Verlust - Streaming-Geschäft überzeugt aber

BURBANK: Die Corona-Krise hat Walt Disney ein weiteres Quartal mit roten Zahlen eingebrockt. In den drei Monaten bis Ende September betrug der Verlust unterm Strich 710 Millionen Dollar (601 Mio Euro), wie der US-Unterhaltungsriese am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im Vorjahr hatte es noch 777 Millionen Dollar Gewinn gegeben. Dennoch erholt sich Disney langsam vom Corona-Schock, der weite Teile des Entertainment-Imperiums stillgelegt und im Vorquartal zu einem enormen Minus von 4,7 Milliarden Dollar geführt hatte.

Als großen Erfolg strich Vorstandschef Bob Chapek erneut das Streaming-Geschäft rund um den vor exakt einem Jahr gestarteten Online-Videodienst Disney+ heraus, der zum Quartalsende bereits fast 74 Millionen Nutzer hatte und die Erwartungen damit übertraf. Auch sonst lagen die Geschäftszahlen deutlich über den Prognosen der Analysten, was die Aktie nachbörslich zunächst kräftig steigen ließ. Dennoch bleibt Disney insgesamt stark angeschlagen, der Umsatz fiel im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 14,7 Milliarden Dollar.

Vor allem das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten, das in normalen Zeiten ein wichtiger Gewinnbringer ist, bleibt massiv belastet. Die Erlöse sanken hier um 61 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar, es fiel ein Betriebsverlust von 1,1 Milliarden Dollar an. Das Streaming-Geschäft mit Services wie Disney+ oder Hulu boomt zwar in der Pandemie, ist aber noch nicht profitabel, das Ergebnis lag mit 580 Millionen Dollar im negativen Bereich. Gewinn machten nur die klassische Kabelsparte und die Filmstudios, das reichte aber nicht, um die Konzernbilanz ins Plus zu hieven.


Hohes Corona-Risiko - Bewohner von Chicago sollen zuhause bleiben

CHICAGO: Wegen der steigenden Zahl von Corona-Infektionen sollen die Bewohner von Chicago ab Montagmorgen zuhause bleiben. Bürgermeisterin Lori Lightfoot veröffentlichte am Donnerstag einen Warnhinweis, der alle Menschen in der Millionenstadt dazu aufruft, nur zum Arbeiten, für die Schule, zum Einkaufen oder aus anderen wesentlichen Gründen ihre Wohnungen zu verlassen. Abgeraten wird von Besuchen, auch von außerhalb des eigenen Haushalts lebenden Familienmitgliedern. Geplante Feiern zum Erntedankfest am 26. November sollten abgesagt werden.

Im Bezirk Cook, zu dem Chicago gehört, haben sich zuletzt durchschnittlich mehr als 4000 Menschen neu mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die USA insgesamt registrierten den zweiten Tag in Folge einen Höchststand an täglichen Neuinfektionen. Für Mittwoch wurden 143.231 Fälle verzeichnet, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität vom Donnerstag hervorgeht. Das ist der höchste Wert für Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie. Seit einer Woche liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen nach der Statistik der Johns-Hopkins-Universität bei mehr als 100.000.


Pelzhaus Kopenhagen Fur schließt wegen Nerz-Massenkeulung

KOPENHAGEN: Das weltgrößte Auktionshaus für Pelze, Kopenhagen Fur, muss im Zuge der Massenkeulung von Millionen Nerzen in Dänemark schließen. Diese entmutigende Nachricht habe er den derzeit rund 300 Mitarbeitern des Unternehmens am Morgen mitgeteilt, sagte Firmenchef Jesper Lauge Christensen am Donnerstagabend dem dänischen Sender TV2. Grund dafür sei, dass alle Nerze im Land getötet werden sollen. Das hatte die Regierung angeordnet, weil das Coronavirus bei den Pelztieren mutiert sei und sich auf den Menschen übertragen habe.

Mit augenblicklicher Wirkung ist jedoch noch nicht Schluss bei dem Pelzhaus, wie das Unternehmen später in einer Mitteilung unterstrich: Kopenhagen Fur stehe vor einer normalen Verkaufssaison 2021 und rechne damit, im Laufe der nächsten Wochen rund fünf bis sechs Millionen Nerzfelle von dänischen Zuchtfarmen ohne Corona-Infektionen und außerhalb der Gefahrenzonen zu erhalten. Diese sollen 2021 gemeinsam mit schätzungsweise sechs Millionen Fellen aus dem Vorjahr sowie weiteren Fellen aus dem Ausland auf insgesamt vier geplanten Auktionen angeboten werden.

Langfristig betrachtet bedeute der Verlust der dänischen Nerzproduktion jedoch, dass die Eigentümerbasis wegbreche. Deshalb habe sich das Management entschlossen, über die nächsten zwei bis drei Jahre eine kontrollierte Schließung durchzuführen.

Kopenhagen Fur ist im Besitz der dänischen Nerzzüchter. Die Firma wurde 1930 von der dänischen Pelztierzuchtvereinigung gestiftet.


Jordaniens Innenminister tritt nach Feiern von Wahlsiegern zurück

AMMAN: Nach Feiern von Anhängern erfolgreicher Kandidaten bei der Parlamentswahl in Jordanien hat der Innenminister des Landes seinen Rücktritt erklärt. Taufik al-Halalmah übernahm damit am Donnerstag die Verantwortung für Verstöße gegen eine viertägige Ausgangssperre, mit der nach der Abstimmung eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verhindert werden sollte. Nach Angaben der jordanischen Sicherheitskräfte wurden 18 Kandidaten wegen Feiern oder Schüssen in die Luft festgenommen. Insgesamt gab es mehr als 340 Festnahmen.

Die Jordanier hatten am Dienstag im Schatten der Coronakrise ein neues Parlament gewählt. Mit der Ausgangssperre, die nach der Abstimmung in Kraft trat, sollten Siegesfeiern verhindert werden.

Nur knapp 30 Prozent der 4,6 Millionen Wahlberechtigten nahmen nach Angaben der Wahlkommission an der Abstimmung teil. Vor allem Wählerinnen blieben den Urnen fern. Das Parlament hat in der von König Abdullah II. regierten Monarchie nur begrenzte Befugnisse. In dem Land gibt es auch Kritik am Umgang der Regierung mit der Pandemie.

Nach den Ergebnissen der unabhängigen Wahlkommission verlor der mit den islamistischen Muslimbrüdern verbundene Islah-Block sechs Sitze und kam auf zehn Abgeordnete. Die Jordanier wählten demnach 100 neue Vertreter in das 130-köpfige Parlament. Darunter sind weniger Frauen als zuvor. Nur 15 Kandidatinnen gewannen bei der Abstimmung einen Sitz im Repräsentantenhaus. Das ist das Minimum, das die Frauenquote in dem Land vorschreibt. Die meisten siegreichen Kandidaten sind nicht offiziell mit Parteien verbunden.


Frankreich hält an Corona-Ausgangsbeschränkungen vorerst fest

PARIS: Trotz einer leichten Verbesserung der Corona-Situation hält Frankreich an seinen strengen Ausgangsbeschränkungen fest. Es wäre «unverantwortlich», die Regeln jetzt zu lockern oder aufzuheben, sagte Frankreichs Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend. Es handle sich bisher nur um einen fragilen Trend, aber man sehe positive Entwicklungen. Der Druck in den Krankenhäusern sei jedoch extrem hoch, und der Spitzenwert bei den Krankenhauseinweisungen habe sogar die Zahlen vom April übertroffen. Einer von vier Todesfällen im Land werde derzeit mit Covid-19 in Verbindung gebracht.

In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern gelten seit rund zwei Wochen strenge Ausgangsbeschränkungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte angekündigt, dass die Maßnahmen zunächst rund einen Monat bis zum 1. Dezember befristet sein sollten. Nach den ersten zwei Wochen sollte es aber eine erste Überprüfung der Lage geben. Castex stellte nun eine mögliche Öffnung des Einzelhandels für Anfang Dezember in Aussicht. Er machte aber deutlich, dass Restaurants oder Bars auch dann vorerst weiter geschlossen bleiben würden. Auch die Ausgangs-Formulare blieben erhalten.

Der Premier warnte mit Blick auf Weihnachten und Silvester davor, mit Dutzenden Menschen zu feiern. Das wäre «unvernünftig». Frankreich könnte den Höhepunkt der Epidemie in den nächsten Tagen erreichen, hieß es weiter. Mehr als 40.000 Menschen sind bisher im Zusammenhang mit Corona in Frankreich gestorben. Gesundheitsminister Olivier Véran teilte mit, dass Frankreich 20 Millionen weitere Antigen-Schnelltests bestellt habe.

Die Menschen dürfen in Frankreich nur aus triftigem Grund auf die Straße und müssen dafür jeweils ein Formular ausfüllen - das wird polizeilich kontrolliert. Der Einzelhandel und Restaurants sind geschlossen. Anders als im Frühjahr sind Schulen aber geöffnet. «Ich habe dem Innenminister die Anweisung gegeben, streng zu sein, und ihn gebeten, die Mobilisierung der Strafverfolgungsbehörden, insbesondere in Paris (...) und den Großstädten, weiter zu verstärken», sagte Castex. «Der Feind ist nicht der Staat oder die Regierung, es ist das Virus.»


Mehr als 33.000 neue Corona-Fälle

LONDON: In Großbritannien sind innerhalb eines Tages mehr als 33.000 neue Corona-Fälle gezählt worden. Die 33.470 Neuinfektionen von Donnerstag sind der höchste Wert seit Beginn der Pandemie, wie aus den aktuellsten Zahlen der Regierung hervorgeht. Am Mittwoch lag die Zahl bei 22.950 neuen, positiv getesteten Corona-Fällen. Bislang hatte es demnach noch nie einen Anstieg um mehr als 10.000 Fälle innerhalb eines Tages gegeben. Pro 100.000 Einwohnern gab es in den vergangenen sieben Tagen in Großbritannien rund 242 Corona-Fälle.

In einigen Teilen des Landes geraten Kliniken bereits wieder an ihre Belastungsgrenzen, außerdem funktioniert die Nachverfolgung von Kontaktpersonen nicht ausreichend. Mit mehr als 65.000 Menschen mit Covid-19 auf dem Totenschein ist Großbritannien das am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa.


Arzt: Personal in Krankenhäusern vor dem Limit

ROM: Das Krankenhauspersonal in Italien arbeitet wegen der verschärften Corona-Lage vielerorts unter Dauerstress und am Rande der Kapazitäten: «Wir fühlen uns schlecht, sehr schlecht», sagte Claudio Zanon, Leiter des Valduce-Krankenhauses nahe dem Comer See in der Lombardei, am Donnerstag. «Anders als während der ersten Welle ist das Gesundheitspersonal frustriert, demotiviert, gestresst und leidet unter Burnout», beschrieb er die Lage in Como in einer Videokonferenz mit der Auslandspresse in Rom. «Es gibt eine breite Niedergeschlagenheit, die im Kampf gegen die Epidemie nicht hilft.» Auch aus anderen Regionen Italiens gab es vergleichbare Berichte.

Sein Haus habe keine freien Betten mehr, auch nicht auf der Intensivstation, sagte Zanon. Das Haus müsste auf 70 der rund 600 Ärzte, Ärztinnen und Krankenschwestern verzichten, weil sie mit dem Virus infiziert seien, erläuterte er. Am Mittwoch ordnete Zanon die Schließung der Notaufnahme des Hospitals an.

Die Provinz Como gehört wie Monza, Varese und Mailand zu den Gebieten in der norditalienischen Lombardei, die am stärksten von der zweiten Corona-Welle betroffen sind. Am Mittwoch hatte die Gesamtzahl der registrierten Virusinfektionen in Italien die Zahl von einer Million Fällen überschritten. In Italien leben rund 60 Millionen Menschen.


EU-Abgeordnete fordern Einblick in Verträge mit Impfstoffherstellern

BRÜSSEL: Das Europaparlament hat die Offenlegung der Verträge der EU-Kommission mit Corona-Impfstoffherstellern bis Ende Dezember gefordert. Im Rahmen der Haushaltsdebatte in Brüssel für das kommende Jahr stimmten die Abgeordneten am Donnerstag einem entsprechenden Änderungsantrag zu. Die Haushaltsbehörde solle demnach Einsicht in die Verträge bekommen. «Um eine möglichst breite Akzeptanz für den Impfstoff zu erzielen und öffentlichen Zugang für alle zum Impfstoff zu gewährleisten, ist volle Vertragstransparenz unerlässlich», sagte der Grünen-Abgeordnete und Antragsteller Rasmus Andresen.

In der Plenumsdebatte hatten Parlamentarier unter anderem Informationen zur Haftung, zum Preis, zu Produktionsstätten und zum Zugang zu Impfstoffen gefordert.

Erst am Mittwoch hatte die EU-Kommission formal den Rahmenvertrag mit den Firmen Biontech und Pfizer über bis zu 300 Millionen Impfdosen gebilligt. Auch mit den Impfstoffentwicklern Johnson&Johnson, Astrazeneca und Sanofi-GSK gibt es bereits ähnliche Verträge über zusammengenommen bis zu 800 Millionen Dosen. Mit zwei weiteren Firmen sei man im Gespräch, sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Eine Zulassung für einen Impfstoff gegen das Coronavirus hat bisher noch keiner der Hersteller.

Kyriakides sagte in der Parlamentsdebatte, dass Geheimhaltungsvereinbarungen ein normaler Bestandteil von Verhandlungen seien. Auch um die eigene Position im Verhandlungsprozess nicht zu schwächen, kann die EU-Kommission ihr zufolge nicht einseitig entscheiden, bestimmte Informationen offenzulegen.


US-Demokraten im Kongress: Republikaner müssen Corona bekämpfen

WASHINGTON: Führende Demokraten im US-Kongress haben die Republikaner aufgerufen, die Wahlniederlage von Präsident Donald Trump anzuerkennen und sich auf den Kampf gegen die Corona-Pandemie zu konzentrieren. «Es ist, als würde das Haus abbrennen und sie weigern sich, Wasser darauf zu schütten», sagte die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, am Donnerstag im Kapitol in Washington. Der Minderheitsführer der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, sagte mit Blick auf Trumps Klagen gegen das Ergebnis: «Diese unbegründeten Klagen haben nicht die geringste Chance.»

Schumer sagte: «Anstatt daran zu arbeiten, das Land wieder zusammenzubringen, damit wir unseren gemeinsamen Feind Covid-19 bekämpfen können, verbreiten die Republikaner im Kongress Verschwörungstheorien, leugnen die Realität und vergiften den Brunnen unserer Demokratie.» Trump habe die Wahl verloren. Die Republikaner sollten ihre Aufmerksamkeit auf das unmittelbare Problem der Pandemie richten und für Hilfe der betroffenen Amerikaner sorgen.

Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, räumte ein, dass sich das Coronavirus aktuell mit einem inakzeptablen Tempo im Land ausbreite. Es sei weiterhin wichtig, Masken zu tragen und andere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Zugleich bekräftigte er aber auch, dass angesichts der aktuellen Erholung der Wirtschaft die Demokraten aus Sicht der Republikaner zu hohe Forderungen für Konjunkturhilfen stellten.

Die USA hatten nach Daten vom Donnerstag am Vortag mehr als 143.000 Neuinfektionen registriert - den bislang höchsten Wert. Am Mittwoch stieg die Zahl der Todesopfer nach einer Infektion mit dem Coronavirus erstmals seit Mai wieder auf mehr als 2000, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität hervorging. Die US-Regierung und die Demokraten sowie die Republikaner im Kongress verhandeln seit Monaten ein weiteres billionenschweres Corona-Hilfspaket.


Köln feiert das Nicht-Feiern an Karneval

KÖLN: Die westdeutsche Karnevalshochburg Köln hat laut einer Bilanz von Stadt und Polizei einen extrem ruhigen Saisonauftakt in Corona-Zeiten erlebt. Der Mittwoch, der 11.11., sei «ein Tag wie jeder andere auch» gewesen, teilten die Behörden am Tag danach mit - und zeigten sich deswegen geradezu euphorisch.

Die «Verantwortung jedes und jeder Einzelnen für sich selbst und für die Gesellschaft insgesamt» habe gesiegt, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker am Donnerstag. «Das macht mich stolz - und ich danke allen Menschen, die nicht nach Köln gekommen sind, nicht gefeiert haben, nicht geschunkelt und nicht gesungen haben.»

In Köln - das normalerweise am 11.11. von Hunderttausenden Karnevalstouristen besucht wird - waren alle Veranstaltungen abgesagt worden, in der ganzen Stadt galt ein Alkoholverbot auf der Straße. Damit wollte man verhindern, dass sich das Coronavirus weiter ausbreiten kann. Am 11. November um 11.11 Uhr ist im Westen Deutschlands traditionell Karnevalsbeginn.


Vatikan bietet kostenlose Corona-Tests für Bedürftige

ROM: Im Vorfeld des Welttages der Armen hat der Vatikan kostenlose Corona-Tests für Bedürftige angekündigt. «In der Klinik unter den Kolonnaden des Petersdoms können Arme, die Zugang zu den Schlafmöglichkeiten benötigen oder in ihr Heimatland zurückkehren wollen, den Corona-Test bekommen», teilte der Vatikan am Donnerstag mit. In den vergangenen zwei Wochen seien dort jeden Tag etwa 50 Abstriche gemacht worden.

Die Klinik gehört zur Elemosineria Apostolica, einem Amt des Heiligen Stuhls, das «im Namen des Papstes Werke der Nächstenliebe zugunsten der Armen» leistet, wie es auf der Webseite heißt.

Der Welttag der Armen wird am kommenden Sonntag begangen. Wegen der Corona-Pandemie sollten neben Freiwilligen und Wohltätigen, lediglich 100 Menschen im Petersdom an der Messe teilnehmen. Sie repräsentierten die Armen auf der ganzen Welt. Das alljährliche Mittagessen des Papstes mit 1500 Bedürftigen musste abgesagt werden, wie es in der Mitteilung weiter hieß.


Curevac-Impfstoffkandidat bei Kühlschranktemperatur Monate haltbar

TÜBINGEN: Der in Tübingen erforschte Impfstoffkandidat der Firma Curevac gegen Corona ist auch bei einer Temperatur von plus fünf Grad mindestens drei Monate lang haltbar. Das teilte das biopharmazeutische Unternehmen am Donnerstag in Tübingen mit. Zudem bleibe CVnCoV, wie die Flüssigkeit heißt, bei Raumtemperatur bis zu 24 Stunden als gebrauchsfertiger Impfstoff stabil. «Das dürfte eine dezentrale Aufbewahrung des Impfstoffes erleichtern und breit angelegte Impfanstrengungen in der aktuellen Pandemie unterstützen», erklärte Produktionsvorstand Florian von der Mülbe. Curevac kündigte an, dass die Stabilitätsstudie fortgesetzt werde, um die Möglichkeiten für eine längere Haltbarkeit des kommerziellen Produkts zu untersuchen.

Das Unternehmen hatte im Juni 2020 eine klinische Phase-1-Studie mit CVnCoV in klinischen Studienzentren in Deutschland und Belgien begonnen. Ende September 2020 startete der Impfstoffkandidat in einer klinischen Studie der Phase 2a in Peru und Panama. Dort wurden die klinischen Untersuchungen auf ältere Erwachsene ausgedehnt. Curevac plant, die zulassungsrelevante klinische Studie der Phase 2b/3 bis Ende 2020 einzuleiten.

Das Mainzer Unternehmen Biontech und Pfizer sind da schon weiter. Sie hatten kürzlich bekanntgegeben, dass ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor Covid-19 biete. Jedoch sind die Studien dazu noch nicht abgeschlossen. Einen Antrag auf Zulassung in den USA kündigten sie frühestens für kommende Woche an. Auch in Europa soll eine Zulassung angestrebt werden. Pfizer hatte im September darauf hingewiesen, man habe Daten, die nahelegten, dass der Impfstoff auch bei normaler Kühlschrank-Temperatur (zwischen zwei und acht Grad) bis zu fünf Tage stabil bleibe.


EU-Abgeordnete kritisieren Präsidium für Corona-Einschränkungen

BRÜSSEL: Liberale und Christdemokraten im Europaparlament haben ihren Unmut über coronabedingte Einschränkungen im Parlamentsbetrieb kundgetan. «Das Europäische Parlament ist ein rechtsfreier Raum geworden», sagte der CDU-Europaparlamentarier Sven Simon am Donnerstag in Brüssel. Rechtsstaatlichkeit gelte dort nicht mehr. Er bezieht sich damit auf eine Präsidiumsentscheidung, wegen der Corona-Krise zunächst keine Präsenzsitzungen mehr abzuhalten.

Parlamentspräsident David Sassoli hatte Ende Oktober festgelegt, dass das Parlament nur aus der Ferne tagen solle, wie aus dem internen Dokument hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Außer dem Vorsitzenden, dringend benötigtem Personal des Sekretariats und technischen Mitarbeitern soll demnach niemand vor Ort sein. Trotz der Entscheidung nahmen einige Abgeordnete direkt an der Plenardebatte am Mittwoch und Donnerstag in Brüssel teil.

Sassoli hatte seine Entscheidung unter anderem mit dem alarmierenden Level von Einweisungen in Krankenhäuser und der Belegung von Intensivbetten in der Brüsseler Metropolregion begründet. Der Druck auf das belgische Gesundheitssystem solle minimiert, Mitglieder des Parlaments geschützt werden. Wie ein Sprecher des EU-Parlaments sagte, hatten sich auch eine ganze Reihe von Abgeordneten, deren Mitarbeitern und sonstigem Personal des Parlaments mit dem Coronavirus infiziert. Bis Ende Oktober seien es 171 gewesen.

Simon zufolge gibt es keine Rechtsgrundlage für die Präsidiumsentscheidung. Es herrsche blanke Willkür. Die Liberale Sophia In 't Veld sagte, es sei keine demokratische Entscheidung gewesen. Der Abgeordnete Geoffroy Didier sprach von einem echten politischen Problem. Mit Flexibilität und Einfallsreichtum könnten aber Lösungen gefunden werden, etwa dass Parlamentarier vor einer Sitzung einen negativen Corona-Test vorzeigten. Die SPD-Abgeordnete Katarina Barley hielt dagegen, es sei niemandem verboten, nach Brüssel zu kommen.


Europol: Internationale Kriminelle wollen an Corona-Krise verdienen

DEN HAAG: Gefälschte Medikamente, wirkungslose Billig-Schutzkleidung, Betrug und Erpressung mit Hilfe des Internets - grenzüberschreitend agierende Kriminelle wollen aus den Folgen der Corona-Krise Kapital schlagen. Davor warnte die europäische Polizeibehörde Europol am Donnerstag in einem in Den Haag veröffentlichten Lagebericht.

Besonders besorgniserregend seien Versuche des sexuellen Missbrauchs von Kindern, die in der Pandemie mehr Zeit als sonst mit dem Surfen im Netz verbringen. Zudem seien Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen Ziele von Kriminellen, die Schadsoftware in Computer einschleusen, um dann Lösegeld zu fordern.

Länger anhaltende Lockdown-Maßnahmen könnten zu mehr Cybercrime-Aktivitäten führen, warnte Europol. Zu befürchten sei dann auch, dass durch eine verstärkte extremistische Propaganda die Radikalisierung von dafür anfälligen Personen zunimmt. «Es ist jedoch ermutigend, zu sehen, wie effektiv Strafverfolgungsbehörden in der gesamten EU kooperieren, um innerhalb kurzer Zeit gegen Gefährdungen der Sicherheit vorzugehen, die mit Covid-19 zusammenhängen», sagte Europol-Exekutivdirektorin Catherine de Bolle.


Neuer Höchstwert: Mehr als 143.000 Corona-Neuinfektionen in den USA

WASHINGTON: Die USA haben den zweiten Tag in Folge einen Höchststand an täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Für Mittwoch wurden 143.231 Fälle verzeichnet, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität vom Donnerstag hervorgeht. Das ist der höchste Wert für Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 binnen 24 Stunden seit Beginn der Pandemie. Zugleich korrigierte die Universität die Zahl vom Dienstag - der bis dahin höchste Tageswert - von 136.325 auf 140.290 nach oben.

In den USA mit ihren rund 330 Millionen Einwohnern haben sich seit Beginn der Pandemie mehr als 10,4 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, wie die Universität am Donnerstag auf ihrer Homepage weiter mitteilte. Demnach starben dort bisher rund 241.800 Menschen in Verbindung mit einer Corona-Infektion. Seit einer Woche liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen nach der Statistik der Johns-Hopkins-Universität bei mehr als 100.000.

Die Internetseite der Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen aber auch wieder nach unten korrigiert.


Finnlands Sanna Marin: Europa braucht einheitliche Corona-Strategie

HELSINKI: Finnland wünscht sich ein einheitliches Vorgehen Europas bei der Bekämpfung des Coronavirus. Die EU benötige eine gemeinsame Strategie beim Testen und der Nachverfolgung der Infektionen, bei Quarantänebestimmungen und anderen Bereichen der öffentlichen Gesundheit, schrieb die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin in einem am Donnerstag veröffentlichten Meinungsbeitrag auf dem Internetportal «Politico Europe».

Die Ausbreitung des Coronavirus schnell unter Kontrolle zu bekommen, sei nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht unerlässlich. «Der einzige Weg, um unsere Wirtschaft zu retten, besteht darin, das Virus zu besiegen», so Marin. Europa spüre noch immer die Auswirkungen vorheriger Corona-Restriktionen und könne sich keine langfristige wirtschaftliche Rezession mit daraus resultierenden Firmeninsolvenzen und wachsenden Arbeitslosenzahlen leisten.

Finnland hat wie mehrere andere EU-Staaten den Reiseverkehr ins und aus dem Ausland mit bestimmten Maßnahmen beschränkt. Dazu schrieb Marin, diese Maßnahmen könnten nur auf sichere Weise aufgehoben werden, wenn Testanforderungen für Passagiere, eine gegenseitige Anerkennung der Tests und effektive wie einheitliche Quarantäneverfahren festgelegt würden.


Spezielle Zonen sollen Tourismus ermöglichen

TEL AVIV: Die israelische Regierung will auch in Corona-Zeiten Urlaube ermöglichen. In dem Land sollen in Kürze spezielle Tourismus-Zonen eingerichtet werden. Diese umfassen die Stadt Eilat und Gegenden am Toten Meer, wie das Tourismusministerium am Donnerstag mitteilte. Ein entsprechendes Gesetzesvorhaben hatte das israelische Parlament am späten Mittwochabend beschlossen. Dabei geht es vorerst nur um inländischen Tourismus, nicht um Besucher aus dem Ausland. In anderen Regionen des Landes bleiben Hotels und Restaurants vorerst geschlossen.

Ein Sprecher des Tourismusministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, Voraussetzung für das Betreten dieser sogenannten isolierten «Touristen-Inseln» sei ein negativer Corona-Test, der maximal 72 Stunden alt sein dürfe. An den Zufahrten zu den Zonen werde ein zusätzlicher Schnelltest gemacht. Die Ergebnisse müssten den Hotels beim Einchecken vorgelegt werden. Das Ministerium hofft, dass die Test-Logistik in der zweiten Hälfte der kommenden Woche bereitsteht. Die Corona-Krise macht der Tourismusindustrie in Israel schwer zu schaffen. Die Einreise in das Land ist nur in Ausnahmefällen möglich.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen nahmen die Fallzahlen im Laufe des Sommers jedoch massiv zu. Die Regierung sah sich zu einem zweiten landesweiten Lockdown gezwungen. Dieser begann am 18. September. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen wurde dadurch von mehr als 9000 am 30. September auf wenige Hundert gedrückt. Mitte Oktober setzte die Regierung erste Lockerungen um. Sie hat angekündigt, dabei schrittweise und vorsichtig vorzugehen, um einen erneuten Anstieg zu vermeiden.

Das Coronavirus-Kabinett wollte sich am Donnerstag treffen, um sowohl über die mögliche Öffnung weiterer Geschäfte als auch die Verhängung einer nächtlichen Ausgangssperre zu beraten.


Maas hofft auf Stärkung der WHO nach Wahlsieg Bidens

PARIS: Nach dem Sieg von Joe Biden gegen Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl setzt Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO bei der Pandemiebekämpfung wieder eine stärkere Rolle einnehmen kann. Beim Pariser Friedensforum sagte er am Donnerstag, dass sowohl Vorsorge als auch Handlungsfähigkeit der WHO bei weltweiten Gesundheitskrisen verbessert werden könnten. «Und nach den US-Wahlen in der letzten Woche bin ich zuversichtlich, dass wir bei dieser Anstrengung auch wieder auf unsere amerikanischen Freunde werden zählen können.»

Unter US-Präsident Trump haben die USA ihren Austritt aus der WHO eingereicht. Trump warf der Organisation vor, zu spät über die Gefahr des Coronavirus informiert zu haben. Biden will aber mit der WHO weiter zusammenarbeiten.

Beim Friedensforum wird am Nachmittag auch Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sprechen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei beteiligt, ihr Beitrag sollte aber - entgegen einer ersten Ankündigung - nicht presseöffentlich sein, hieß es. Bei der mehrtägigen Veranstaltung, zu der rund 60 Chefs von Staaten, Regierungen oder internationalen Organisationen erwartet werden, geht es vor allem um eine internationale Antwort auf die Corona-Krise.


Erster lokaler Corona-Fall seit August

WELLINGTON: In Neuseeland ist erstmals seit August wieder ein lokal übertragener Corona-Fall bestätigt worden. Derzeit werde überprüft, wo sich die junge Frau in der Metropole Auckland angesteckt haben könnte, teilten die Gesundheitsbehörden am Donnerstag mit. Im Geschäftszentrum der Stadt wurden die Menschen aufgefordert, wenn möglich zunächst im Homeoffice zu arbeiten.

Neuseeland sei aber weiter in einer «sehr starken» Position, um das Virus im Griff zu haben, sagte der neue Minister für Covid-19-Bekämpfung, Chris Hipkins. «Im Rest der Welt tobt Covid-19 weiter und wird noch einige Zeit eine erhöhte Bedrohung darstellen.» Der Pazifikstaat hatte das Virus im Oktober bereits zum zweiten Mal für besiegt erklärt. Die Menschen dort sind zu einer weitgehenden Normalität zurückgekehrt und brauchen nicht einmal Masken zu tragen.

Die Behörden bestätigten auch zwei weitere neue Fälle an der Grenze. Insgesamt hat das Land bislang rund 1600 Infektionen gemeldet, 25 Menschen sind in Verbindung mit der Krankheit gestorben.

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