Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Biden: Konjunkturabsturz in den USA ist Trumps Schuld

WASHINGTON: Der designierte Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, Joe Biden, hat Donald Trumps Versagen als Staatschef für die beispiellose US-Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht.

Wenn der Präsident zu Beginn der Corona-Pandemie «sofort und entschlossen» gehandelt hätte, hätten Zehntausende Menschen nicht sterben müssen und Millionen Amerikaner hätten ihren Job nicht verloren, erklärte Biden am Donnerstag. «Die Tiefe der wirtschaftlichen Verheerung, die unser Land erfährt, ist nicht dem Handeln Gottes geschuldet, sondern dem Versagen der Führungsstärke des Präsidenten», erklärte er. Trump bewirbt sich im November um eine zweite Amtszeit.


Maskenpflicht in Amsterdam und Rotterdam

AMSTERDAM: Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen führen Amsterdam und Rotterdam als erste niederländische Städte eine Maskenpflicht ein. Diese gelte für besonders belebte Plätze, Straßen und Geschäfte, teilten die Großstädte am Donnerstag mit. Die Maskenpflicht soll ab 5. August für alle Personen über 13 Jahren gelten.

In Amsterdam etwa dürfen dann das Rotlichtviertel, die Haupteinkaufsstraße Kalverstraat und populäre Märkte nicht mehr ohne Maske besucht werden. Die Pflicht ersetze aber nicht die Regel, einen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einzuhalten, betonten die Behörden. Amsterdam hatte bereits für das Rotlichtviertel und den Innenstadtbereich strenge Maßnahmen ergriffen. So wurden Touristen aufgerufen, die Stadt nicht an den Wochenenden zu besuchen. Vor allem durch den Zustrom von Touristen kann der Sicherheitsabstand oft nicht eingehalten werden.

Die niederländische Regierung lehnt zwar eine allgemeine Masken-Pflicht bisher ab, gestattet aber regionale Gebote. Bisher muss in den Niederlanden nur in öffentlichen Verkehrsmitteln eine Gesichtsmaske getragen werden - dazu gehören auch die Fähren.


Drastisch weniger gelbe Taxis in New York wegen Corona-Pandemie

NEW YORK: Die Markenzeichen des Big Apple leiden unter Corona: Neu veröffentlichten Zahlen zufolge ist die Zahl der Taxifahrer in New York deutlich zurückgegangen. Nach Angaben der zuständigen Taxi- und Limousinen-Kommission der Metropole im Juni sank die Anzahl der Fahrer im Vergleich zum Vorjahr von mehr als 120.000 auf 30.675 - das entspricht einem Einbruch von 75 Prozent.

Auch die Zahl der Fahrten der berühmten gelben Autos konnte sich seit dem Höhepunkt des Ausbruchs in der Millionenstadt im April nur minimal erholen, obwohl viele New Yorker die U-Bahn meiden. Davon profitieren scheinbar eher Fahrdienst-Anbieter wie Uber oder Lyft, denn die Zahl für Wagen auf Abruf stieg deutlicher.

In einer Zeit, in der viele New Yorker zu Hause arbeiten, die berühmten Manhattaner Business-Lunchs in den teuren Restaurants ausfallen und es kaum Touristen in der Stadt gibt, ist die Nachfrage nach Taxis stark gesunken - die gelben Wagen stehen oft unbenutzt auf großen Parkplätzen. Die Situation kann für die Fahrer, die oftmals bereits hohe Schulden für ihre Zulassung aufgenommen haben, existenzgefährdend sein.


Island zieht Schraube wegen Corona-Neuinfektionen wieder leicht an

REYKJAVIK: Nach einer Reihe von Neuinfektionen kehrt Island zu etwas strengeren Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zurück. Ab Freitag werde die maximale Teilnehmerzahl für Veranstaltungen wieder von 500 auf 100 herabgesetzt, kündigte Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Reykjavik an. Die Zwei-Meter-Abstandsregel sei nun obligatorisch und nicht bloß eine Empfehlung. Restaurants, Bars, Fitnessstudios und Schwimmbäder dürften weiter offen bleiben, sofern sie diesen Abstand und die nötigen Hygienevorschriften gewährleisten könnten. All das gilt zunächst für die nächsten beiden Wochen.

Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir verwies darauf, dass in den vergangenen 24 Stunden zehn neue Coronavirus-Infektionen bestätigt worden seien, darunter eine Person, die ins Krankenhaus gekommen sei. Das klingt aus deutscher Sicht nach nicht sonderlich viel, bedeutet für die Isländer aber den ersten zweistelligen Infektionswert seit Mitte April. Insgesamt sind auf der Nordatlantik-Insel bislang 1872 Corona-Infektionen bestätigt worden, es gab bisher zehn Todesfälle, aber keinen mehr seit April. Island hat rund 360.000 Einwohner.


Wirtschaftsleistung bricht um 18,9 Prozent ein

MEXIKO-STADT: Angesichts der Corona-Pandemie ist die Konjunktur in Mexiko heftig eingebrochen.

Das Bruttoinlandsprodukt sank im zweiten Quartal um 18,9 Prozent im Vergleich zum Vergleichsquartal ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt der zweitgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas am Donnerstag mitteilte. Um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen, mussten ab April viele Branchen die Arbeit einstellen. Rund eine Million Arbeitsplätze gingen verloren. «April, Mai und Juni waren die schlimmsten Monate», sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Donnerstag bei seiner täglichen Pressekonferenz. «Im Juli gab es schon praktisch keine Arbeitsplatzverluste mehr.».


Arbeitslosenquote in der Eurozone steigt im Juni leicht

LUXEMBURG: In der Eurozone ist die Arbeitslosenquote im Juni höher als erwartet ausgefallen. Sie sei im gemeinsamen Währungsraum um 0,1 Prozentpunkte auf 7,8 Prozent geklettert, teilte das Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mit. Analysten hatten im Schnitt mit 7,7 Prozent gerechnet. Zudem wurde die Quote für den Mai von 7,4 Prozent auf 7,7 Prozent nach oben revidiert.

Im März hatte die Quote bei 7,1 Prozent noch einen Tiefstand erreicht und ist dann in der Corona-Krise gestiegen. Zuvor hatte es einen kontinuierlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Eurozone gegeben. Seit dem Rekordhoch von mehr als 12 Prozent 2013 hatte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt bis zur Corona-Krise stetig verbessert.

Im Euroraum waren laut Eurostat im Juni 12,685 Millionen Menschen arbeitslos. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 203.000.


«Jyllands-Posten»: Die Corona-Zeit ist noch nicht vorüber

AARHUS: Die rechtsliberale dänische Tageszeitung «Jyllands-Posten» (Aarhus) kommentiert am Donnerstag die derzeitige Corona-Situation in Dänemark und der Welt:

«Weltweit hausiert Corona weiterhin, und hier daheim gibt es Anzeichen, dass wir anfangen, nachlässig beim Händedesinfizieren und Abstand halten werden. Den Aktivitäts- und Verhaltensmustern von Teilen der Gesellschaft nach zu urteilen, könnte man glauben, das Coronavirus wäre niedergekämpft oder vielleicht einfach von selbst verschwunden. Das ist es aber nicht. Es ist immer noch eine nahe Bedrohung, nicht bloß für den einzelnen, sondern für die gesamte Gesellschaft. Für den einzelnen ist die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung äußerst minimal - zumindest hier im Land. Das ist ein Ergebnis des schnellen und effektiven Eingreifens von Regierung und Parlament im März. Aber es besteht weiter Grund aufzupassen. Ein einziger Infektionsfall kann sich blitzschnell wieder ausbreiten.»


Bundesstaat Victoria meldet Corona-Rekord - neue Regeln

SYDNEY: In Australien hat der besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffene Bundesstaat Victoria am Donnerstag die bisher höchste Zahl an Neuinfektionen seit Beginn der Krise verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden seien 723 Fälle hinzugekommen, 13 Menschen seien in Zusammenhang mit Covid-9 gestorben, teilte der Premierminister von Victoria, Daniel Andrews, mit. Am Vortag waren noch weniger als 300 Neuinfektionen gemeldet worden. Nun sollen die Corona-Regeln weiter verschärft werden.

Nach dem bereits seit mehr als drei Wochen geltenden Lockdown in der Metropole Melbourne kündigte Andrews jetzt auch eine allgemeine Maskenpflicht für die gesamte Region im Südosten des Landes an. Zudem dürfen in weiten Teilen von Victoria die Menschen keine Besucher mehr in ihren Häusern empfangen. Allerdings werde das Virus besonders häufig am Arbeitsplatz übertragen, sagte Andrews. «Zu viele Menschen gehen weiter zur Arbeit, manche sogar mit einem positiven Testergebnis.»

Der strikte Lockdown in Melbourne soll zunächst noch bis zum 19. August dauern. Ob er noch einmal verlängert wird, ist noch nicht entschieden. Am Mittwoch wurde auch die Millionenmetropole Sydney zu einem Corona-Hotspot erklärt. Der nördliche Nachbar-Bundesstaat Queensland führte Beschränkungen für Besucher ein: Bürger aus Sydney dürfen die Grenze nach Queensland nicht mehr überqueren. Heimkehrer müssen 14 Tage in Quarantäne.


US-Repräsentantenhaus führt Maskenpflicht für Abgeordnete ein

WASHINGTON: Nachdem ein Abgeordneter positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, hat das US-Repräsentantenhaus eine Maskenpflicht eingeführt. Abgeordnete und Mitarbeiter müssten «im Saal des Repräsentantenhauses jederzeit Masken tragen», kündigte dessen Vorsitzende, die Demokratin Nancy Pelosi, am Mittwoch (Ortszeit) an. Ohne eine entsprechende Mund-Nasen-Bedeckung sei der Zutritt zu Gebäuden des Unterhauses nicht mehr gestattet. Zuvor war das Tragen einer Maske bereits in Ausschüssen vorgeschrieben, außerhalb jedoch lediglich empfohlen. Medienberichten zufolge soll die neue Regelung ab Donnerstagmorgen gelten.

Zuvor hatte der republikanische Abgeordnete Louie Gohmert bestätigt, zweimal positiv auf das Coronavirus getestet worden zu sein. Er zeige keine Symptome, sagte Gohmert in einer am Mittwoch auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft. Der Texaner hatte trotz bestehender Empfehlung wiederholt keine Maske im Kapitol getragen. Zuletzt nahm er auch am Dienstag an einer Anhörung mit Justizminister William Barr teil. US-Medien berichteten übereinstimmend unter Berufung auf das Justizministerium, dass Barr negativ auf den Erreger Sars-CoV-2 getestet worden sei.

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Leserkommentare

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