Corona-Überblick: Meldungen am Donnerstag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
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Gemeinden des Großraums Lissabon müssen wieder in den Lockdown

LISSABON: Wegen einer Zunahme der Corona-Infektionen müssen weite Teile des Großraums Lissabon am 1. Juli zwei Wochen lang wieder in den Lockdown. Das gab der portugiesische Ministerpräsident António Costa am Donnerstag bekannt. Die Bewohner der 19 betroffenen Gemeinden im Großraum der Hauptstadt werden demnach nur noch aus dem Haus gehen dürfen, um Einkäufe zu tätigen, zur Arbeit zu fahren oder einen Arzt aufzusuchen. In dieser Zeit werden dort nur Versammlungen von maximal fünf Personen zulässig sein. Die Bezirke im Zentrum Lissabons sind nicht betroffen.

«Die einzige wirksame Form, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, ist, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause bleiben und stets die soziale Distanz sowie alle Schutz- und Hygienestandards einhalten», sagte Costa vor Journalisten.

Die Region Lissabon ist seit Mittwoch mit knapp 18.000 Infektionsfällen erstmals seit Ausbruch der Pandemie der von Corona am schwersten betroffene Teil des Landes. Bisher war es der Norden gewesen. Insgesamt verzeichnete Portugal bisher mehr als 40.000 nachgewiesene Infektionen sowie mehr als 1500 Todesfälle in Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19.


Nach Corona-Stresstest: Fed verbietet Banken vorerst Aktienrückkäufe

WASHINGTON: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Geldhäusern im Land angesichts der Corona-Krise weitreichende Auflagen zur Schonung der Kapitalausstattung vorgeschrieben.

Aktienrückkäufe und Dividendenerhöhungen sind für die größten Banken mindestens bis Ende des dritten Quartals tabu, wie die Fed am Donnerstag (Ortszeit) in Washington mitteilte. Zwar hätten sich die Institute im jährlichen Stresstest gut geschlagen, doch eine Analyse der Belastungen durch die Corona-Pandemie habe Risiken offengelegt. Bankaktien reagierten nachbörslich zunächst mit Kursverlusten.


USA: 1,4 Milliarden Dollar Corona-Direkthilfe gingen an Verstorbene

WASHINGTON: Die US-Regierung hat in der Corona-Krise Direkthilfen in Milliardenhöhe an fast 1,1 Millionen Verstorbene ausgestellt. Die Summe der Zahlungen belaufe sich für die Monate März und April auf annähernd 1,4 Milliarden US-Dollar (1,2 Mrd Euro), erklärte der Rechnungshof des US-Kongresses (GAO) am Donnerstag. Die Direkthilfen sind Teil eines Konjunkturpakets, das Schecks über 1200 Dollar für Millionen Amerikaner vorsah. Insgesamt seien 160,4 Millionen Zahlungen im Gesamtwert von 269 Milliarden US-Dollar gemacht worden, berichtete die überparteiliche Kontrollbehörde.

US-Medien wie die «Washington Post» hatten schon im April berichtet, dass einige Zahlungen an Verstorbene gingen, während Menschen mit Anspruch auf die Direkthilfe das Geld nicht bekamen.

Die weitgehende Stillstand der Wirtschaft infolge der Corona-Pandemie hat die USA empfindlich getroffen. Deutlich mehr als 40 Millionen Menschen verloren seit Mitte März mindestens zeitweise ihren Job.


Dänemark lässt die meisten EU-Bürger wieder ins Land

KOPENHAGEN: Dänemark öffnet seine coronabedingt geschlossenen Grenzen ab Samstag wieder für die meisten Menschen aus der EU. Aus allen Ländern der Europäischen Union mit Ausnahme Portugals und des Großteils von Schweden dürfen Touristen dann wieder in Deutschlands nördlichstes Nachbarland reisen, wie aus einer am Donnerstag aktualisierten Auflistung des dänischen Gesundheitsinstituts SSI hervorgeht. Voraussetzung für die Einreise ist, sechs Übernachtungen in Dänemark gebucht zu haben. Generell darf außerdem nach Dänemark reisen, wer einen triftigen Einreisegrund hat.

Gleichzeitig rät das dänische Außenministerium seinen Bürgern weiter von Reisen nach Irland, Malta, Portugal, Rumänien, Schweden und Großbritannien ab - das hat neben den Infektionszahlen mancherorts auch mit dortigen Einreisebeschränkungen und Quarantäneanforderungen zu tun.

Der Auswahl der Länder liegt ein Modell zugrunde, das auf der jeweiligen dortigen Coronavirus-Situation basiert. Damit die Grenzen für die entsprechenden Bürger als «offen» gelten, muss ihr Land weniger als 20 wöchentliche Neuerkrankte pro 100.000 Einwohner haben. Für Reisende aus Deutschland verändert sich durch den Schritt nichts: Sie dürfen bereits seit Mitte Juni ebenso wie Touristen aus Norwegen und Island wieder nach Dänemark einreisen, wenn sie mindestens sechs Nächte im Land gebucht haben. Menschen aus Schleswig-Holstein dürfen auch ohne gebuchte Übernachtungen in das benachbarte Land fahren.


Norwegen will Grenzen für Europäer öffnen - Vorbehalt zu Corona-Lage

OSLO: Reisende aus Deutschland und weiteren Staaten des Europäischen Wirtschafts- und des Schengenraums können bald wieder nach Norwegen reisen, sofern dies die Corona-Zahlen des jeweiligen Landes erlauben. Ihre Regierung beabsichtige, Reisen aus diesen Ländern ab dem 15. Juli wieder quarantänefrei zu ermöglichen, gab Ministerpräsidentin Erna Solberg am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Oslo bekannt. Es gibt jedoch eine wichtige Einschränkung: Der Coronavirus-Ausbruch muss in dem jeweiligen Land unter Kontrolle, die Infektionszahlen dementsprechend niedrig sein.

Die norwegische Gesundheitsbehörde soll bis zum 15. Juli eine Liste mit Ländern und Regionen ausarbeiten, für die aufgrund von deren Infektionszahlen weiter Reisebeschränkungen gelten werden. Norweger, die ins mit recht hohen Corona-Zahlen kämpfende Schweden reisen, müssen nach ihrer Rückkehr jedoch weiter für zehn Tage in Quarantäne, machte Solbergs Regierung bereits klar. Dazu zählt auch wieder die Insel Gotland, die die Regierung zuletzt davon ausgenommen hatte.

Norwegen hatte seine Grenzen aufgrund der Coronavirus-Pandemie Mitte März mit der Ausnahme für heimkehrende Norweger und weitere Menschen mit triftigem Einreisegrund geschlossen. Seit dem 15. Juni sind Reisen von und nach Skandinavien mit Ausnahme des schwedischen Festlandes wieder erlaubt.


Corona-Krise lässt niederländischen Blumenexport einbrechen

DEN HAAG: Die Corona-Pandemie hat den Blumenexport der Niederlande einbrechen lassen. Im April sank der Export von Schnittblumen um 35 Prozent und der von Blumenzwiebeln und Gartenpflanzen um 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte die Statistikbehörde des Landes am Donnerstag mit. Stabil blieb hingegen der Export von Obst und Gemüse, der für die Wirtschaft des Nachbarlandes ebenfalls wichtig ist. Während die Ausfuhr von Gemüse um lediglich ein Prozent abnahm, stieg der Obstexport im April um zwei Prozent.


Tunesien öffnet seine Grenzen für Urlauber aus Deutschland

TUNIS: Touristen aus Deutschland können von diesem Samstag an wieder ohne Beschränkungen oder vorherige Corona-Tests nach Tunesien reisen. Die tunesische Regierung setzte die Bundesrepublik auf eine Liste mit Staaten, in denen die Gefahr einer Infizierung mit dem Coronavirus gering ist, wie das Gesundheitsministerium in Tunis am Donnerstag mitteilte. Das gelte auch für Österreich und die Schweiz.

Tunesiens Regierung hatte das Coronavirus Mitte Juni für besiegt erklärt. Sie hofft nun auf eine Belebung des Tourismussektors, der für die tunesische Wirtschaft zentral ist. Das Land setzt dabei insbesondere auf deutsche Urlauber. Die Bundesregierung hat Tunesien als einziges Land in Nordafrika nicht als Risikogebiet eingestuft.

Bislang hat Tunesien fast 1200 Corona-Fälle und 50 Tote gemeldet. Die Zahlen sind deutlich kleiner als in anderen Ländern der Region. Zuletzt gab es täglich offiziell nur eine einstellige Zahl an Neuinfektionen. Die Regierung hatte zu Beginn der Pandemie strikte Maßnahmen erlassen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.


Einreiseverbot für Ausländer nach Israel bis 1. August verlängert

TEL AVIV: Das in der Corona-Krise ausgesprochene Einreiseverbot nach Israel ist um vier Wochen verlängert worden. Die Flughafenbehörde des Landes informierte am Donnerstag die Fluglinien darüber, dass es allen ausländischen Besuchern bis zum 1. August untersagt ist, Israel zu betreten. Ausnahmen gelten demnach nur mit entsprechenden Genehmigungen der Einwanderungsbehörde.

Die Fluglinien wurden darauf hingewiesen, dass sie dafür verantwortlich sind, Passagiere, denen die Einreise verweigert wurde, zurück an ihren Abflugort zu bringen. Das Verbot gilt nicht für israelische Staatsbürger oder Menschen, die nachweisen können, dass sie in Israel ihren Lebensschwerpunkt haben.

Israel hatte das Einreiseverbot am 18. März verhängt, um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Es war letztmals Mitte Juni um zwei Wochen verlängert worden. Zuletzt hatte es einen starken Anstieg der Infektionszahlen in dem Land gegeben. Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Israels.


«Ocean Viking» rettet Migranten vor Libyen

ROM: Das Rettungsschiff «Ocean Viking» hat im Mittelmeer 51 Migranten aufgenommen. Die Menschen seien von einem Holzboot gerettet worden, das in den Such- und Rettungszonen von Italien und Malta in Seenot geraten war, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée am Donnerstag mit. Unter den Geflüchteten sei eine schwangere Frau.

Das Schiff war Anfang der Woche von Marseille aus zu einem neuen Einsatz ausgelaufen. Es war wegen der Corona-Krise mehrere Monate lang nicht unterwegs. Vor Sizilien waren diese Woche 28 Migranten von Bord des deutschen Rettungsschiffes «Sea-Watch 3» postitiv auf das Virus getestet worden. Sie sind auf einer Quarantänefähre isoliert.


Mediziner: Empfehlung für Remdesivir Lichtblick für Corona-Patienten

MÜNCHEN: Die EMA-Empfehlung für das Medikament Remdesivir wertet der an Studien beteiligte Münchner Mediziner Clemens Wendtner als Lichtblick für Corona-Patienten. «Auch wenn Remdesivir noch nicht das Allheilmittel ist, so ist die heutige Empfehlung der EMA für eine Zulassung der Substanz ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Covid-19», sagte der Chefarzt der Klinik für Infektiologie an der München Klinik Schwabing am Donnerstag. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte zuvor der EU-Kommission empfohlen, das Mittel unter Auflagen zuzulassen.

Patienten mit schwerer Atemwegssymptomatik, die eine Sauerstofftherapie benötigten, könnten in Kürze sicher und effizient mit Remdesivir behandelt werden, sagte Wendtner, dessen Klinik an Studien zu dem ursprünglich gegen Ebola entwickelten Medikament teilgenommen hatte. Die Zeit bis zur Genesung sei in einer Placebo-kontrollierten Studie durch Einsatz von Remdesivir signifikant reduziert worden. Allerdings helfe Remdesivir wohl nicht bei Patienten mit extrem schwerer Lungenbeteiligung, die eine künstliche Beatmung nach sich ziehe. Hier habe der Körper bereits eine schwere Entzündungsreaktion in Gang gesetzt, die nur noch mit Immunsuppressiva eingefangen werden könne.

«Diesem ersten Schritt sollten noch viele weitere Schritte folgen, so dass durch Einsatz von weiteren zielgerichteten Therapien diese Pandemie ein wenig von ihrem Schrecken verliert, bevor wir uns hoffentlich in naher Zukunft durch eine Impfung vor Covid-19 schützen können.»


Anträge auf Arbeitslosenhilfe bleiben auf hohem Niveau

WASHINGTON: Die Corona-Pandemie setzt dem US-Jobmarkt weiter zu. In der Woche bis einschließlich 20. Juni stellten 1,48 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Zwar gingen damit rund 60.000 weniger Erstanträge ein als in der Vorwoche, von einem deutlichen Rückgang kann aber nicht die Rede sein.

Mehr als 40 Millionen Menschen verloren infolge der weitgehenden Stilllegung der Wirtschaft zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus Mitte März mindestens zeitweise ihre Jobs. Die Zahl der Erstanträge schnellte daraufhin in schwindelerregende Höhe. Zeitweise wurden innerhalb einer Woche mehr als sechs Millionen Erstanträge verzeichnet. Viele Geschäfte, Fabriken und Restaurants dürfen mittlerweile unter Auflagen wieder öffnen.

Die aussagekräftigere Arbeitslosenquote wird nur ein Mal im Monat veröffentlicht. Nach dem dramatischen Einbruch der US-Wirtschaft war sie im Mai von 14,7 Prozent im Vormonat auf 13,3 Prozent zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote für Juni wird in einer Woche veröffentlicht.


Deutschland stockt Hilfe für WHO auf mehr als 500 Millionen Euro auf

GENF: Deutschland wird in der Coronakrise seine finanzielle Unterstützung für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in diesem Jahr auf mehr als 500 Millionen Euro aufstocken. Das kündigte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag bei einem Besuch in Genf an. «Das ist der höchste Betrag, den Deutschland je in einem Jahr an die WHO gezahlt hat», sagte Spahn. Zusätzlich zu den von Deutschland zur Eindämmung des Coronavirus bereits zugesagten rund 110 Millionen Euro würden der WHO 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Diese Unterstützung müsse vom Parlament noch genehmigt werden, aber die Regierung sei sehr zuversichtlich, dass das Anfang Juli passiere, erklärte Spahn.

Außerdem würden weitere 41 Millionen Euro für die Hauptaufgaben der WHO gezahlt. Auch würden Masken und medizinisches Gerät wie Beatmungsgeräte zur Verfügung gestellt. Das sei als ein starkes Zeichen der internationalen Solidarität zu verstehen. «Wir stehen zusammen, um globale Gesundheitsprobleme zu bekämpfen», sagte Spahn. Nationale Alleingänge bei internationalen Problemen seien zum Scheitern verurteilt. Generell bleibe Deutschland ein starker Unterstützer und kritischer Freund der Organisation.

Die WHO war in der Coronakrise unter starken Druck seitens der USA geraten. US-Präsident Donald Trump hatte ihr vorgeworfen, zu spät über die Gefahr informiert zu haben und unter chinesischem Einfluss zu stehen. Die USA haben die Zusammenarbeit mit der WHO jüngst beendet und wollen ihre Beiträge in andere globale Gesundheitsprojekte stecken.


Secret Service schickt Dutzende Mitarbeiter in Quarantäne

WASHINGTON: Nach der Wahlkampfkundgebung von US-Präsident Donald Trump im Bundesstaat Oklahoma am Wochenende hat der Secret Service Medienberichten zufolge für Dutzende daran beteiligte Angestellte Selbstisolation angeordnet. Zuvor seien zwei Mitarbeiter, die in Tulsa zugegen gewesen seien, positiv auf das Coronavirus getestet worden, berichtete der Sender CNN am Mittwochabend (Ortszeit).

Zum Schutz der Privatsphäre und der «operativen Sicherheit» werde der Secret Service keine Zahlen bekannt geben, zitierte die «Washington Post» eine Sprecherin. Die Behörde, die unter anderem für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, sei weiterhin in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen, hieß es weiter.

Trump hatte Kritik auf sich gezogen, ein Event mit Tausenden Menschen in einer geschlossenen Arena inmitten der anhaltenden Pandemie abzuhalten. Im Vorfeld hatte er mitgeteilt, dass sich fast eine Million Menschen um Tickets in der Veranstaltung in der rund 19.200 Menschen fassenden Arena beworben hätten. Tatsächlich blieben Tausende Plätze leer.


UN befürchten mehr Drogenkonsum wegen Coronakrise

WIEN: Als Folge der Coronakrise befürchtet das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) einen Anstieg beim Drogenkonsum. Nach bisherigen Erfahrungen sei steigende Arbeitslosigkeit - wie in dramatischer Weise in der aktuellen Krise - immer verbunden gewesen mit einem Plus beim Griff zu Drogen, so die Behörde in ihrem Jahresbericht, der am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde. «Die Covid-19-Krise und der wirtschaftliche Abschwung drohen die Drogengefahren noch weiter zu verschärfen», sagte UNODC-Generaldirektorin Ghada Waly.

Nach Einschätzung der UN-Behörde könnten außerdem Bauern schon aus wirtschaftlicher Not heraus den illegalen Anbau von Drogen beginnen oder ausbauen. Die Schmuggler suchten wegen der Einschränkungen im Luftverkehr und den verstärkten Grenzkontrollen neue Wege, ihre illegale Ware zu transportieren. So seien in jüngster Zeit Kokain-Transporte von Südamerika nach Europa auf dem direkten Seeweg beobachtet worden.

Laut UN-Drogenbericht ist die Zahl der Menschen, die 2018 Drogen wie Cannabis, Kokain, Opium oder synthetische Substanzen konsumierten, im Vergleich zum Vorjahr mit 269 Millionen in etwa stabil geblieben. Die meisten von ihnen nehmen Haschisch. 35,6 Millionen Süchtige litten an von Drogen verursachten Gesundheitsbeschwerden. Der Markt sei durch die Vielfalt der rund 500 Designer-Drogen wie Fentanyl unübersichtlich geworden, hieß es. Die wichtigste Schmuggelroute für Heroin bleibe die Balkan-Route: Diese führt von Afghanistan via Iran, die Türkei und den Balkan nach Mitteleuropa.


Der Louvre öffnet wieder: Zugang auf 30 Prozent reduziert

PARIS: Im vergangenen Jahr haben 9,6 Millionen Menschen den Louvre besichtigt. In Zeiten von Corona darf das Museum, das den Titel des meist besuchten Museums weltweit trägt, nicht mehr als 30 Prozent seiner üblichen Besucherzahl empfangen. Am 6. Juli öffnet der Pariser Louvre nach mehr als dreieinhalbmonatiger Corona-Zwangspause wieder seine Türen. Das Museum öffnet 70 Prozent seiner Ausstellungsfläche und macht über 35.000 seiner Werke wieder zugänglich, darunter auch seinen Star: die Mona Lisa von Leonardo da Vinci - allerdings hinter langen Zick-Zack-Absperrungen. Nach Schätzungen des Louvre kommen rund 90 Prozent der Besucher in das Pariser Weltmuseum, um das von Leonardo um 1503 gemalte Frauenbildnis zu sehen. Zu den obligatorischen Corona-Regeln wie dem Tragen von Mund- und Nasenschutz gehört ein vorgeschriebener Parcours, um zu vermeiden, dass sich die Besucher kreuzen. Der Besuch ist nur mit einer Online-Reservierung mit Zeitstempel möglich.


Seychellen zwei Monate ohne Coronafälle - und nun erneut betroffen

VICTORIA: Nach zwei Monaten ohne neue Corona-Fälle zählt das Urlaubsparadies der Seychellen nun wieder zu den von Sars-CoV-2 betroffenen Ländern. Der Grund sind fünf Matrosen einer spanischen Fischfangflotte, wie die Behörden am Donnerstag bekanntgaben. «Bei elf der Matrosen wurde entdeckt, dass sie Covid-19-Antikörper entwickelt hatten», hatte der der zuständige Gesundheitsbeamte Jude Gedeon, am Vortag erklärt. Fünf Matrosen hatten jedoch das Virus in ihrem Kreislauf, ohne dass sie allerdings irgendwelche Symptome zeigten. Sie wurden unter Quarantäne gestellt.

Auf die Insel werden regelmäßig Austausch-Crews für die Fischereiboote geflogen. Da die Seeleute jedoch direkt auf die Boote gebracht werden, ist ihr Kontakt mit der Insel-Bevölkerung nur sehr beschränkt. Die Regierung des Inselstaats im Indischen Ozean hatte Anfang Mai eine strenge Corona-Ausgangssperre gelockert, nachdem seit dem 5. April kein neuer Fall verzeichnet worden war.


Nobelpreisträger warnen vor Corona-Gefahren für die Demokratie

STOCKHOLM: Zahlreiche Nobelpreisträger und prodemokratische Organisationen aus aller Welt haben vor den Gefahren der Corona-Krise für die Demokratie gewarnt. Die Coronavirus-Pandemie bedrohe nicht nur das Leben und die Existenzgrundlage von Menschen weltweit, sondern sei auch eine politische Krise, die die Zukunft der freiheitlichen Demokratie gefährde, schrieben sie in einem am Donnerstag veröffentlichten offenen Brief. «Die Covid-19-Krise ist ein alarmierender Weckruf und eine dringende Warnung, dass die von uns wertgeschätzten Freiheiten in Gefahr sind und wir sie nicht als selbstverständlich hinnehmen dürfen.»

Initiiert wurde das Schreiben vom in Stockholm ansässigen zwischenstaatlichen Demokratie-Institut IDEA und der US-Organisation National Endowment for Democracy. Zu den mehr als 500 Unterzeichnern zählen neben rund 70 Organisationen außerdem 13 Nobelpreisträger wie die Friedensnobelpreisträger Frederik Willem de Klerk, Juan Manuel Santos und Lech Walesa sowie knapp 60 frühere Staats- und Regierungschefs. Auch der Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong, Schauspieler und Tibet-Aktivist Richard Gere und der ehemalige EU-Parlamentsabgeordnete Elmar Brok finden sich auf der Liste.

Wenig überraschend sei, dass autoritäre Regime die Lage nutzten, um Kritiker zum Schweigen zu bringen und ihre Macht zu festigen, hieß es in dem Schreiben. Aber auch einige demokratisch gewählte Regierungen bekämpften die Pandemie mit Hilfe von Notstandsbefugnissen, die die Menschenrechte einschränkten und die staatliche Überwachung ausweiteten. Parlamente würden übergangen, Journalisten festgenommen und Minderheiten zu Sündenböcken gemacht. Dabei werde Unterdrückung nicht helfen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Die Demokratie sei weiterhin das effektivste System, um globalen Krisen zu begegnen.

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Leserkommentare

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