Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Foto: Freepik
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Luftwaffe fliegt Anlage zur Herstellung von Sauerstoff nach Indien

WUNSTORF: Die Luftwaffe fliegt am Mittwoch eine Anlage zur Herstellung von Sauerstoff in das schwer von der Corona-Pandemie getroffene Indien. Das Gerät soll als Hilfe der Bundesregierung in zwei Transportmaschinen vom Typ A400M vom Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen aus nach Neu Delhi gebracht werden. Die zweite Maschine sollte am Donnerstag starten.

Den Krankenhäusern in Indien geht wegen der steigenden Zahl an Corona-Patienten der medizinische Sauerstoff aus. Die Anlage macht Außenluft zu medizinischem, hochprozentigem Sauerstoff, der anschließend abgefüllt werden kann. Am Samstag hatte die Luftwaffe bereits 120 Beatmungsgeräte sowie Fachleute für die Bedienung der Sauerstoffanlage nach Neu Delhi geflogen. Sie wollen dort Mitarbeiter des Roten Kreuzes einweisen und 14 Tage im Land bleiben.


Niederlande: Bundeskanzlerin Merkel hält Freiheitsrede

DEN HAAG: 76 Jahre nach der Befreiung der Niederlande von der deutschen Besatzung wird Bundeskanzlerin Angela Merkel die Freiheitsrede in Den Haag halten. Merkel wird über «75 Jahre Freiheit» reden, wie die Organisation mitteilte. Wegen der Corona-Maßnahmen wird sie allerdings nur über eine Live-Verbindung an der nationalen Feier teilnehmen. Anschließend soll die Bundeskanzlerin gemeinsam mit ihrem Amtskollegen, Premier Mark Rutte, mit Studenten sprechen.

Ursprünglich sollte Merkel bereits im vergangenen Jahr anlässlich des 75. Jahrestages des Kriegsendes die Rede halten. Dies war jedoch wegen der Corona-Krise verschoben worden.

Die neutralen Niederlande waren im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945 von Deutschland besetzt. Mehr als 200.000 Niederländer waren durch Krieg und Besatzung ums Leben gekommen. Dazu gehören 102.000 jüdische Einwohner, die von den deutschen Nationalsozialisten ermordet wurden. Am 4. Mai gedenken die Niederländer traditionell der Kriegsopfer. Das Leiden während der Besatzung hatte über Jahrzehnte das deutsch-niederländische Verhältnis schwer belastet.


Asiatin in New York mit Hammer angegriffen

NEW YORK: Ein erneuter Fall von mutmaßlich rassistischer Gewalt gegen Asiaten beschäftigt die US-Metropole New York. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurde eine 31-Jährige von einer anderen Frau mit einem Hammer angegriffen und erlitt dabei eine Platzwunde. Dabei habe die Täterin, nach der die Polizei öffentlich sucht, das Opfer und ihre Freundin aufgefordert, ihre Gesichtsmasken abzunehmen. Die Personen hätten sich nicht gekannt. Die Behörden veröffentlichten auch ein Video von der Tat, die sich in der Nähe des Times Square ereignete.

Der Vorfall erinnerte an eine weitere Attacke in Manhattan, die Ende März für Aufsehen gesorgt hatte. Damals hatte ein Mann eine asiatischstämmige Amerikanerin zu Fall gebracht und immer wieder auf sie eingetreten.

Die Zahl der Gewalttaten gegen asiatische oder asiatischstämmige Personen in den USA hatte zuletzt deutlich zugenommen. Nach Angaben der New Yorker Polizei sind diese seit Jahresanfang die Opfer der meisten Hassverbrechen in der US-Ostküstenmetropole. Auch das US-Justizministerium beobachtet derzeit einen «signifikanten Anstieg von Angriffen und Belästigungen», die durch Vorurteile gegen asiatischstämmige Amerikanerinnen und Amerikaner motiviert sind, wie Minister Merrick Garland kürzlich sagte.

Diverse Kongressabgeordnete sehen einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Ex-US-Präsident Donald Trump hatte das Coronavirus immer wieder als «China-Virus» bezeichnet und sich damit den Vorwurf eingehandelt, Ressentiments bewusst zu schüren. Für landesweite Diskussionen hatte vor kurzem auch Tucker Carlson, ein rechtspopulistischer und einflussreicher Moderator einer Abendsendung beim konservativen TV-Sender Fox News gesorgt. Carlson forderte die US-Amerikaner auf, von allen Menschen mit Masken auf der Straße zu verlangen, diese abzunehmen.


Gastgewerbe fürchtet nach monatelanger Schließung um Fachkräfte

BERLIN: Hotels und Gaststätten haben nach Branchenangaben wachsende Schwierigkeiten, ihre Fachkräfte zu halten. Bis Februar sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den Betrieben um 129.500 gesunken, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Ingrid Hartges, zu RTL/ntv. Damit wäre knapp jeder achte Arbeitsplatz verloren gegangen. Sie warnte vor einer Abwanderung, wenn Betriebe in Deutschland weiter nicht öffnen dürften, dafür aber in anderen EU Ländern. «Hoteliers berichten bereits von Abwerbungen aus dem Ausland», sagte Hartges.

Restaurants und Gaststätten sind seit November geschlossen. Speisen dürfen nur außer Haus verkauft werden. In Hotels sind touristische Übernachtungen untersagt. Mit den Verboten soll verhindert werden, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet.

Die Fachkräftesicherung war schon vor der Corona-Krise ein wichtiges Thema für die Branche, in der die Einkommen der Beschäftigten vergleichsweise gering sind. Mehr als 30 Prozent der Beschäftigten kamen damals aus dem Ausland.


Deutlich höhere Sterblichkeit im ersten Quartal

PRAG: In Tschechien sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich mehr Menschen gestorben als üblich. Von Anfang Januar bis Ende März wurden 43.100 Todesfälle verzeichnet, wie die Statistikbehörde CSU am Dienstag mitteilte. In den ersten zwölf Wochen der letzten zehn Jahre waren es nie mehr als 30.100 gewesen.

Zu den Gründen machte die Statistikbehörde keine Angaben, der Anstieg fällt aber zeitlich mit einem Höhepunkt der Corona-Pandemie in Tschechien zusammen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums starben im ersten Vierteljahr nachweislich 14.639 Menschen, die zuvor positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden waren.

Die Corona-Pandemie hatte das Gesundheitssystem in Tschechien an seine Grenzen gebracht. Von Ende Dezember bis Anfang April waren planbare Operationen aufgeschoben worden, um Kapazitäten freizuhalten Nach Einschätzung von Medizinern dürfte es bis zu zwei Jahre dauern, den Rückstand wieder einzuholen.

Inzwischen hat sich die Corona-Lage dramatisch gebessert. Mehr als eine Million Menschen sind vollständig geimpft. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach aktuellen Zahlen 131 Menschen je 100.000 Einwohner an. In Deutschland lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 141.


Pakistan reduziert Flugverkehr und schließt Grenzen für Nachbarn

ISLAMABAD: Inmitten der dritten Welle der Corona-Pandemie will Pakistan den Flugverkehr massiv einschränken. Ab Mittwoch gilt eine Reduktion der internationalen Flüge auf nur mehr 20 Prozent des bisherigen Niveaus. Zudem werden die Grenzübergänge für Fußgänger aus dem Iran und Afghanistan geschlossen. Nur pakistanische Staatsbürger dürfen zurückkehren.

Die für die Bekämpfung der Pandemie zuständige Behörde NCOC begründete den Schritt mit den «vorherrschenden globalen und regionalen Krankheitstrends». In Pakistan schaut man mit Sorge auf das Nachbarland Indien, wo die massiven Corona-Zahlen das Gesundheitssystem und die Krematorien des Landes ans Limit gebracht haben.

Zuletzt waren auch in Pakistan die Neuinfektionen rapide angestiegen. Ende April wurde ein Höchstwert täglicher Corona-Tote registriert. Behördenvertreter in der Hauptstadt Islamabad sagten am Dienstag, dass es mittlerweile erste Anzeichen für eine Verlangsamung der Pandemie gebe. Sie warnten jedoch davor, dass die bevorstehenden muslimischen Feiertage zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan die Entwicklung umkehren könnten.

Das südasiatische Land hatte nach Angaben des Gesundheitsministeriums bis Dienstag gut 837.000 Infektionen und rund 18.310 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus registriert. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Zahlen in dem Land mit mehr als 220 Millionen Einwohnern deutlich höher sind.


Niedrige Corona-Zahlen: Britische Regierung hält an Lockerungen fest

LONDON: Angesichts weiterhin niedriger Corona-Neuinfektionen hält die britische Regierung an ihrem Zeitplan für Lockerungen fest. Damit werden voraussichtlich wie geplant am 17. Mai weitere Restriktionen aufgehoben: Dann dürfen Restaurants und Pubs auch ihre Innenräume öffnen, außerdem sind Auslandsreisen wieder erlaubt. Die Zahlen entsprächen den Erwartungen. «Das ist äußerst ermutigend und der Einführung des Impfstoffs sowie der britischen Bevölkerung zu verdanken», sagte ein Regierungssprecher am Dienstag. Das Kabinett muss dem Öffnungsschritt aber noch formal zustimmen.

Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der Neuinfektionen weiterhin auf niedrigem Niveau. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei etwa 23. Das Impfprogramm schreitet weiter rasch voran, bisher wurden etwa 35 Millionen Menschen geimpft, das ist mehr als die Hälfte der Bevölkerung von rund 66 Millionen. Etwa 15,5 Millionen Menschen haben die für den vollen Schutz nötige zweite Spritze erhalten.

Im Vordergrund stehen nun die Bedingungen, unter denen Privatreisen ins Ausland wieder möglich sind. In den kommenden Tagen will die Regierung die Länder nennen, in die bereits vom 17. Mai an Reisen ohne Quarantäne möglich sind. Britischen Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um Länder mit niedriger Inzidenz oder hoher Impfquote wie Israel, Island oder Portugal. Deutschland könnte ebenso wie die beliebten Reiseziele Italien, Frankreich und Spanien dann im Juni folgen - je nach Entwicklung der dortigen Corona-Lage.

Gute Nachrichten für alle Pub-Besucher hatte die Arzneimittelbehörde MHRA. Der Konsum von Alkohol habe keinen Einfluss auf die Effizienz der Schutzimpfung, teilte die Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) mit. Damit reagierte die Behörde auf Berichte in Sozialen Medien, denen zufolge nach der Impfung für zwei Wochen auf Alkohol verzichtet werden müsse. «Derzeit gibt es keine Hinweise, dass der Alkoholgenuss die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe beeinträchtigt», sagte eine MHRA-Sprecherin.


EU-Behörde startet Schnell-Prüfverfahren für chinesischen Impfstoff

AMSTERDAM: Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat das Prüfverfahren für den Impfstoff des chinesischen Herstellers Sinovac gestartet. Die Daten würden im beschleunigten Verfahren bewertet, teilte die EMA am Dienstag in Amsterdam mit.

Die Experten der EMA begründeten ihre Entscheidung mit vorläufigen Ergebnissen aus klinischen und Labor-Studien. Daraus werde deutlich, dass der Impfstoff die Produktion von Antikörpern gegen das Coronavirus anrege und daher als Schutz gegen Covid-19 wirksam sein könne.

Die EMA prüft nach dem sogenannten Rolling Review-Verfahren. Danach werden alle Daten bewertet, noch vor dem Abschluss der Studien und bevor der formelle Antrag auf Marktzulassung gestellt wurde. Wie lange das Prüfverfahren dauern wird, ist unklar.

Bisher sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen. Drei weitere Präparate werden bereits länger nach dem Rolling Review-Verfahren geprüft.


Indien verschiebt Kricket-Saison wegen Corona

NEU DELHI: Die Verantwortlichen der indischen Premier League haben die Kricket-Saison vorerst abgesagt.

Grund ist nach Angaben der Liga, dass die Sicherheit der Involvierten nicht gefährdet werden soll. Zuvor waren mehrere Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuletzt gab es viel Kritik, dass die Saison trotz einer heftigen zweiten Corona-Welle in Indien stattfindet. In den vergangenen Wochen hatten indische und internationale Spieler der acht IPL-Teams relativ abgeschottet gelebt und in leeren Stadien gespielt.


150 Millionen Covid-Impfungen in der EU

BRÜSSEL: In der Europäischen Union sind inzwischen 150 Millionen Impfungen gegen Covid-19 verabreicht worden. Die Zahl nannte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag auf Twitter. Das Impftempo ziehe überall in der EU an. «Ein Viertel der Europäerinnen und Europäer hat schon die erste Dosis erhalten», schrieb von der Leyen. «Im Juli werden genug Dosen da sein, um 70 Prozent der Erwachsenen in der EU zu impfen.»

In den 27 EU-Staaten leben etwa 450 Millionen Menschen. 70 Prozent der Erwachsenen entspricht nach Angaben der EU-Kommission etwa 266 Millionen Menschen.


Zahl der Corona-Schwerkranken fällt auf Zehn-Monats-Tief

TEL AVIV: Erstmals seit knapp zehn Monaten ist in Israel die Zahl der Corona-Schwerkranken unter die Marke von 100 gefallen. Wie aus Daten des Gesundheitsministeriums vom Dienstag hervorging, wurden 93 Menschen als schwer erkrankt eingestuft. Beatmet wurden demnach 58. Letztmals hatte es am 7. Juli 2020 in dem Mittelmeerland weniger als 100 Schwerkranke gegeben. Am 17. Januar erreichte deren Zahl mit 1192 ihren Höhepunkt.

In Israel läuft seit dem 19. Dezember eine erfolgreiche Impfkampagne. Seit rund drei Monaten gehen die Infektions- und Krankenzahlen stark zurück. Binnen 24 Stunden wurden nach den Ministeriumsdaten 61 neue Fälle gemeldet. Nur 0,2 Prozent von rund 39.000 Tests fielen positiv aus. Die meisten Corona-Beschränkungen wurden wieder aufgehoben.


US-Medien: Impfstoffzulassung für 12- bis 15-Jährige in wenigen Tagen

WASHINGTON: Die US-Arzneimittelbehörde FDA könnte US-Medienberichten zufolge den Corona-Impfstoff des deutschen Impfstoffherstellers Biontech und seines US-Partner Pfizer bereits in wenigen Tagen für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren zulassen. Noch Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche könnte die bereits bestehende Notfallzulassung für Menschen ab 16 Jahre dementsprechend angepasst und erweitert werden, berichtete unter anderem die «New York Times» am Montag (Ortszeit) unter Berufung auf namentlich nicht genannte Bundesbeamte.

Vor rund einem Monat hatten Biontech/Pfizer einen entsprechenden Antrag bei der FDA eingereicht. Auch bei der europäischen Zulassungsbehörde EMA liegt ein solcher Antrag. Zuvor hatten die Unternehmen mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei gut vertragen worden. Die Nebenwirkungen hätten jenen in der Altersgruppe von 16 bis 25 Jahren entsprochen.


NRW-Minister mahnt: Keine unnötigen Reisen in die Niederlande

DÜSSELDORF: Nordrhein-Westfalens Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) hat an die Bürger appelliert, nicht notwendige Reisen in die Niederlande zu unterlassen. «Die Corona-Infektionszahlen in den Niederlanden sind mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von immer noch 280 nach wie vor hoch - und auch deutlich höher als in Nordrhein-Westfalen», sagte Holthoff-Pförtner der «Rheinischen Post» (Dienstag) in Düsseldorf.

Nach seinen Worten sind beide Länder in einem guten Austausch. Holthoff-Pförtner verwies auf die von NRW, Belgien und den Niederlanden getragene «Cross-Border-Taskforce Corona», die sich seit über einem Jahr als Instrument des Krisen-Managements bewährt habe. «Dazu gehören mindestens einmal in der Woche der Informationsaustausch und die gemeinsame Suche nach Lösungen für grenzüberschreitende Probleme», sagte er.

Seit knapp einer Woche dürfen in den Niederlanden Geschäfte wieder Kunden empfangen sowie in Cafés und Restaurants die Außenbereiche öffnen. Die niederländische Grenzstadt Venlo hatte am Sonntag die Innenstadt wegen Überfüllung geschlossen. Parkplätze wurden gesperrt und der ankommende Verkehr aus dem Zentrum wieder hinausgeleitet.

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Leserkommentare

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