Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

Mehr als 4000 Corona-Tote an einem Tag

BRASÍLIA: Mitten in der sich verschärfenden Pandemie hat Brasilien erstmals mehr als 4000 mit dem Coronavirus infizierte Opfer an einem Tag registriert. Innerhalb von 24 Stunden seien 4195 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium des größten Lands Lateinamerikas am Dienstag mit. An den Vortagen waren die Zahlen deutlich niedriger. Medienberichten zufolge wurden nun zahlreiche Todesfälle aus den Osterfeiertagen nachgemeldet.

Bislang hatten lediglich die USA mehr als 4000 Tote pro Tag gemeldet. In Brasilien ist die Corona-Pandemie rund ein Jahr nach Beginn weitgehend außer Kontrolle geraten. In vielen Teilen des Landes steht das Gesundheitswesen vor dem Zusammenbruch. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Angesichts zunehmender Kritik an seinem Krisenmanagement baute der Ex-Militär zuletzt sein Kabinett um.

Bislang haben sich in Brasilien über 13 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, fast 337.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Zuletzt hatten Wissenschaftler in dem südamerikanischen Land zudem eine neue Variante des Coronavirus identifiziert.


Alle Erwachsenen New Yorker sind impfberechtigt

NEW YORK: Angesichts der rasanten Corona-Impfkampagne in den USA können künftig alle erwachsenen Bewohner des ehemaligen Covid-Epizentrums New York ein Vakzin erhalten. «Heute hat jede Person im Bundesstaat New York, die älter als 16 Jahre ist, Anspruch auf den Impfstoff. Es gibt keine Entschuldigung, nicht online zu gehen und heute einen Anruf (für einen Termin) zu tätigen», sagte der Gouverneur des Bundesstaates, Andrew Cuomo, am Dienstag. 16 Jahre ist das momentane Mindestalter, um in den USA geimpft zu werden. Bislang sind drei Impfstoffe zugelassen.

Insgesamt haben mehr als ein Drittel der knapp 20 Millionen New Yorker bereits zumindest eine Impfdosis bekommen. Täglich werden hier momentan im Schnitt 200.000 Dosen pro Tag gespritzt. Der Bundesstaat - und insbesondere die darin liegende gleichnamige Millionenmetropole - waren im vergangenen Frühjahr zum Epizentrum der Pandemie in den USA, zwischenzeitlich starben Hunderte Menschen pro Tag.

Die US-Regierung in Washington will die Impfberechtigung für alle Erwachsenen landesweit ab 19. April erreichen. Sie geht davon aus, dass bis Ende Mai genug Impfstoff für alle US-Amerikaner vorhanden sein wird. In Teilen der US-Gesellschaft - vor allem unter medizinisch in der Geschichte immer wieder benachteiligten Minderheiten - gibt es aber weiterhin Vorbehalte gegen die Mittel. Dies könnte das Erreichen der Herdenimmunität erschweren.


Chile verschiebt wegen Corona-Krise Wahl zum Verfassungskonvent

SANTIAGO DE CHILE: Angesichts der Corona-Pandemie verschiebt Chile die Wahl der Delegierten für eine Verfassungsgebende Versammlung um rund einen Monat. Nach einer tagelangen Debatte billigte die Abgeordnetenkammer am Dienstag eine entsprechende Gesetzesinitiative der Regierung. Statt wie bisher geplant am 10. und 11. April sollen die Delegierten des Verfassungskonvents nun am 15. und 16. Mai gewählt werden.

Trotz einer erfolgreichen Impfkampagne waren die Infektionszahlen in Chile zuletzt deutlich gestiegen. Allein im März steckten sich über 170.000 Menschen mit dem Coronavirus an - mehr als jemals zuvor seit Beginn der Pandemie. Insgesamt haben sich über eine Million Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert; mehr als 23.000 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Im Oktober vergangenen Jahres hatte sich die Mehrheit der Wähler bei einem Referendum für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung ausgesprochen. Der aktuelle Text von 1980 stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet (1973-1990).


Italiens Tourismusminister hofft auf die Sommer-Saison

ROM: Italiens Tourismusminister Massimo Garavaglia rechnet mit einem raschen Neustart des Tourismus in dem Mittelmeerland in diesem Sommer. Allerdings sei für 2021 noch keine Rückkehr zum Reisegeschäft wie im Jahr vor der Pandemie zu erwarten, sagte der Politiker am Dienstag in Rom vor der Auslandspresse.

Der Minister von der rechten Lega-Partei nannte keinen konkreten Fahrplan der Regierung von Mario Draghi für die Branche. Der werde bald kommen. Er hoffe, dass es bis Anfang Juni Grund zum Feiern in dem Urlaubsland gebe, sagte er. In Italien machte der Tourismus vor der Corona-Krise rund 13 Prozent der Wirtschaftskraft aus.

Das Land setze auf die rasche Einführung des europäischen Gesundheitspasses, in dem etwa die Corona-Impfungen eingetragen sein sollen, unterstrich Garavaglia. Derzeit gelten innerhalb Italiens zum Corona-Schutz weiter Reisebeschränkungen. Außerdem verlängerte die Regierung in Rom die internationalen Quarantäne-Regeln für andere EU-Europäer.

Eigentlich sollte die kurzfristige Verschärfung der Quarantäne-Vorschriften nur bis 6. April greifen. Jetzt gilt für Einreisen auch aus EU-Staaten nach Italien weiter, dass zusätzlich zu einem Corona-Test bei der Abreise fünf Tage Quarantäne vorgeschrieben sind plus ein zweiter Corona-Test danach. Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte die Maßnahme Ende letzter Woche bis 30. April verlängert.


Jeder Erwachsene soll ab 19. April Impftermin vereinbaren können

WASHINGTON: In den USA sollen alle Erwachsenen ab dem 19. April einen Corona-Impftermin vereinbaren können. Präsident Joe Biden werde dies noch an diesem Dienstag verkünden, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, bei einer Pressekonferenz.

«Das bedeutet nicht, dass sie sie (die Impfung) an diesem Tag bekommen, es bedeutet, dass sie sich an diesem Tag in die Schlange einreihen können, wenn sie es nicht schon vorher getan haben», machte Psaki deutlich. Mit der Aufhebung der Staffelung sei die Hoffnung verbunden, dass mehr Menschen schneller geimpft werden. Die US-Regierung rechne weiterhin damit, bis Ende Mai genügend Impfstoff für alle Erwachsenen vorrätig zu haben, sagte Psaki.

Die Impfkampagne in den USA kommt rasch voran. Seit Bidens Amtsantritt am 20. Januar wurden nach Angaben des Weißen Hauses bereits mehr als 150 Millionen Impfdosen verabreicht. Insgesamt - also inklusive der Wochen vor Bidens Start - wurden landesweit nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als 167 Millionen Impfdosen gespritzt.

Ursprünglich hatte Biden die Bundesstaaten angewiesen, Impfstoffe bis spätestens 1. Mai für alle Erwachsenen freigeben zu lassen. Mehrere Bundesstaaten - wie etwa New York - haben die Staffelung nach Impfgruppen bereits aufgehoben oder dafür einen Termin unabhängig von der Ankündigung des Weißen Hauses bekanntgegeben.


Heftige Anti-Corona-Proteste im Parlamentsviertel in Rom

ROM: Bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen in der Nähe des Parlaments in Rom ist es am Dienstag zu Auseinandersetzungen der Demonstranten mit der Polizei gekommen. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa wurde mindestens ein Polizist verletzt. Mehrere Protestler seien festgesetzt worden. Die Zeitung «La Repubblica» schrieb, Beteiligte hätten von verletzten Demo-Teilnehmern berichtet.

Die Demonstranten, darunter Besitzer sowie Mitarbeiter von Restaurants, Läden und Sportstudios, hätten gegen Schließungen und Einschränkungen ihrer Arbeit aus Gesundheitsgründen protestiert, hieß es in Zeitungsberichten. Einige Dutzend Menschen hätten versucht, Absperrungen auf dem Platz vor der Abgeordnetenkammer zu durchbrechen. Es seien Feuerwerkskörper geflogen. Manche Demonstranten - meist Männer, aber auch Frauen - hätten keinen Mund-Nasen-Schutz getragen.

Ein Mann hatte Hörner und ein Fell auf dem Kopf als Hinweis auf den gewaltsamen Angriff auf das US-Kapitol im Januar 2021. Dort hatte ein Angreifer mit Hörner-Kopfschmuck für viel Aufsehen gesorgt.

Der Agentur Ansa zufolge hatten Verbände in mehreren Städten Italiens Proteste gegen die Corona-Sperren organisiert. Die Regierung hatte das Mittelmeerland über Ostern zur Roten Zone mit strikten Sperren erklärt. Diese Regelung war am Montag ausgelaufen. Dennoch gelten bis Ende April viele Verbote, so dürfen Restaurants ihr Essen nur außer Haus verkaufen. Sportstudios bleiben zunächst dicht.


EU-Behörde überprüft noch mögliche Nebenwirkungen von Astrazeneca

AMSTERDAM: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat ihre Bewertung von möglichen schweren Nebenwirkungen des Impfstoffes des Herstellers Astrazeneca noch nicht abgeschlossen.

Dabei geht es vor allem um mögliche Thrombose-Risiken. Die Überprüfung durch den Sicherheitsausschuss laufe derzeit, sagte eine Sprecherin der EMA der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Amsterdam. Ein Ergebnis werde für Mittwoch oder Donnerstag erwartet.


Sánchez verspricht Ende des Corona-Notstands am 9. Mai

MADRID: Im Zuge einer deutlichen Verbesserung der Pandemie-Lage will der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez den am 9. Mai auslaufenden Corona-Notstand nicht verlängern. «Wir wollen, dass der 9. Mai der Schlusspunkt ist», sagte der sozialistische Politiker nach der wöchentlichen Kabinettssitzung am Dienstag in Madrid. Sánchez versprach außerdem, dass bis Ende August 33 Millionen der insgesamt rund 47 Millionen Einwohner des Landes gegen Corona geimpft sein werden.

Im zweiten Quartal würden dreieinhalb Mal so viele Dosen geliefert wie in den drei ersten Monaten des Jahres. «Wir werden alle Kräfte bündeln, um unermüdlich zu impfen und zu impfen. Diese ist die Hauptaufgabe der Regierung», sagte der Ministerpräsident. Bis Dienstag hatten in Spanien rund 5,9 Millionen Menschen mindestens eine Impfstoffdosis erhalten, 2,85 Millionen Menschen auch bereits die zweite.

Wegen rapide steigender Zahlen hatte das Parlament im Herbst auf Antrag der Regierung einen sechsmonatigen Notstand gebilligt. Seitdem gilt fast im gesamten Land unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre. Noch Anfang Februar gehörte Spanien zu den Ländern mit den höchsten Infektionszahlen in Europa. Nach amtlichen Angaben gab es zuletzt binnen sieben Tagen rund 77 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner. In einigen spanischen Urlaubsregionen wie den Balearen oder Valencia ist die Lage mit Werten von rund 26 und 16 sogar deutlich besser als in allen deutschen Bundesländern. In Deutschland lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz am Dienstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 123.


Sarajevo: Bürger protestieren wegen schleppender Impfstoffbeschaffung

SARAJEVO: Hunderte Bürger der bosnischen Hauptstadt Sarajevo haben am Dienstag ihren Ärger über die schleppende Beschaffung von Corona-Impfstoffen zum Ausdruck gebracht. Die Demonstranten zogen vor das bosnische Parlament und vor den Sitz der Föderationsregierung, berichtete das Nachrichtenportal «klix.ba». Sie forderten den Rücktritt der bosnischen Gesamtregierung sowie der Regierung der Föderation BiH, des bosniakisch-kroatischen Landesteils.

Die Demonstranten warfen den Regierungsorganen vor, bei der Beschaffung von Corona-Impfstoffen versagt zu haben. Tatsächlich wird in Bosnien wenig geimpft. Die Vakzine, die zur Verfügung stehen, stammen aus internationalen Spenden oder dem internationalen Impfstoff-Programm Covax.

Zugleich ist das Balkanland fest im Griff der Pandemie. Die Zahl der Neuansteckungen lag bei 664 pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. In den vergangenen 24 Stunden starben in dem Land mit 3,5 Millionen Einwohnern 99 Menschen an den Folgen einer Infektion.


Weltgesundheitstag: WHO stellt Forderungen für gerechtere Versorgung

GENF: Medizinische Versorgung muss aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Zuge der Corona-Krise viel gerechter verteilt werden. Mindestens die Hälfte der Weltbevölkerung habe keinen Zugang zu leistbaren Ärzten und Medikamenten, schätzt die UN-Behörde in Genf vor dem Weltgesundheitstag am Mittwoch. Nach der Pandemie seien statt Sparmaßnahmen mutige Investitionen notwendig, um benachteiligten Menschen ein gesundes Leben zu ermöglichen, verlangte die WHO.

«Die Covid-19-Pandemie floriert inmitten der sozialen Ungleichheit und in den Lücken unserer Gesundheitssysteme», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag. Unter armen und diskriminierten Menschen seien mehr Corona-Fälle und Tote zu beklagen als unter anderen Gruppen.

Die WHO forderte deshalb dringende Maßnahmen, um für mehr Fairness zu sorgen. Dazu gehören Investitionen in erschwingliche medizinische Grundversorgung und soziale Sicherungssysteme. Nach ihren Schätzungen verarmen jährlich fast 100 Millionen Menschen wegen zu hoher Gesundheitsausgaben. Um Ungerechtigkeit zu bekämpfen, sollten Regierungen auch Daten zu ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht und Bildung erheben, statt sich auf nationale Durchschnittswerte zu verlassen. Zudem forderte die WHO erneut Geld für das Covax-Programm, das ärmeren Ländern Zugang zu Corona-Impfstoffen sichern soll.


Tansanias neue Präsidentin kündigt Kehrtwende in Corona-Politik an

DARESSALAM: In Tansania deutet sich nach dem umstrittenen Krisenmanagement des gestorbenen Ex-Präsidenten John Magufuli eine Kehrtwende in der Corona-Politik an. Die neue Präsidentin Samia Suluhu Hassan kündigte am Dienstag an, sich zur weiteren Vorgehensweise in der Pandemie wissenschaftlich beraten lassen zu wollen. Ihr Vorgänger Magufuli hatte lange die Existenz von Covid-19 in seinem Land dementiert und Gebete, Kräuter und Dampfbäder empfohlen.

Suluhu Hassan signalisierte, zur Pandemiebekämpfung international kooperieren zu wollen. «Wir können uns nicht isolieren» sagte sie, Tansania sei schließlich keine «Insel». Das ostafrikanische Land mit rund 58 Millionen Einwohnern hat seit Mai 2020 keine Neuinfektionszahlen mehr veröffentlicht. Anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern, wo sich im Vorjahr per Flugzeug einreisende ausländische Urlauber erst in eine mehrtägige Quarantäne begeben mussten, gab es in Tansania kaum Einschränkungen für Touristen.


Nach Corona-Pause: New Yorks Vergnügungsparks in Coney Island öffnen

NEW YORK: Nach 18 Monaten Corona-Zwangspause sollen die berühmten Vergnügungsparks im New Yorker Viertel Coney Island wieder öffnen. Die Fahrgeschäfte an der Atlantikküste im Süden Brooklyns werden am Freitag wieder für eine begrenzte Zahl von Besuchern zugänglich sein. Unterdessen gelten für die Achterbahnen, Schaukeln und Imbisse weiter Maskenpflicht, Abstandsregeln und verstärkte Hygiene-Maßnahmen.

Angesichts der rasanten Impfkampagne in den USA werden auch im einstigen Covid-Epizentrum New York immer mehr Beschränkungen gelockert - obwohl zum Beispiel im Vergleich mit Deutschland weiterhin sehr viele Menschen erkranken. In den Vereinigen Staaten sind bereits mehr als 107 Millionen Menschen zumindest teilweise gegen Covid-19 geimpft. Das entspricht knapp einem Drittel der Bevölkerung.


Corona-Restriktionen: Litauen lässt Reiseverbot auslaufen

VILNIUS: Litauen lockert weiter vorsichtig die wegen der Corona-Pandemie verhängten Restriktionen. Die Regierung in Vilnius beschloss am Dienstag, die auslaufenden Ausgangsbeschränkungen nicht weiter zu verlängern. Damit dürfen die drei Millionen Litauer vom 7. April an wieder frei innerhalb des baltischen EU-Landes reisen. Dies kündigte Gesundheitsminister Arunas Dulkys in Vilnius an.

Angesichts stark steigender Infektionszahlen galt in Litauen - parallel zu dem verhängten Lockdown - seit Mitte Dezember 2020 ein von der Polizei kontrolliertes Reiseverbot: Auf Anordnung der Regierung durfte niemand ohne zwingenden Grund in andere Städte und Gemeinden außerhalb des eigenen Wohnsitzes reisen. Das Verbot wurde Mitte März für weniger stark betroffene Gemeinden gelockert. Über Ostern galt es aber wieder landesweit.

Nach Angaben von Dulkys habe das Reiseverbot dazu beigetragen, die Ausbreitung des Coronavirus im vergangenen Winter einzudämmen. Die Maßnahme habe sich aber erschöpft, sagte er. Die Regierung setze nun auf Tests und Impfungen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen. Doch die Situation verbessere sich nicht. «Die Zahl der Fälle wächst leider und wächst stetig», sagte Dulkys.

In Litauen wurden seit Beginn der Pandemie mehr als 220.000 Corona-Fälle registriert, über 3600 Infizierte starben.


Riesiges Impfzentrum öffnet im Stade de France bei Paris

PARIS: Spritze statt Fußball: Seit Dienstag können sich Menschen im größten Fußballstadion Frankreichs gegen Corona impfen lassen. Wöchentlich sollen im Stade de France nördlich von Paris mehr als 10.000 Impfdosen gespritzt werden, das Impfenzentrum hat sechs Tage die Woche geöffnet. Rund die Hälfte der Termine ist für die Bewohner des Départements Seine-Saint-Denis reserviert - dort steht das berühmte Stadion. Das Département wurde von der Pandemie besonders heftig getroffen. Zuletzt wurden dort rund 800 Corona-Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gemeldet.

Das riesige Impfzentrum werde aber allen offen stehen, die sich impfen lassen wollen, sagte der Direktor der regionalen Gesundheitsbehörde Ars Île de France, Aurélien Rousseau, dem Sender Franceinfo. Generell können sich in Frankreich aktuell unter anderem Menschen in Pflegeheimen, über 70-Jährige, Pflege- und Rettungskräfte, Menschen mit Vorerkrankungen ab 50 Jahren sowie Menschen, die ein besonders hohes Risiko haben, schwer an Covid-19 zu erkranken, impfen lassen.

Das Stade de France wurde für die Fußball-WM 1998 gebaut. Neben Sportveranstaltungen finden darin auch Konzerte statt. Bei Sportveranstaltungen passen bis zu 80.000 Menschen in das Stadion. Das Impfzentrum soll keinen Einfluss auf geplante Sportveranstaltungen haben. Rund 50 Freiwillige koordinieren die Vergabe von Impfterminen in einem Call-Center im Stadion.


Corona-Impfung für alle über 60-Jährigen bis Ende April

WARSCHAU: Polen will bis Ende April allen Bürgern im Alter von über 60 Jahren eine Corona-Impfung ermöglichen. Im Laufe der kommenden zwei Wochen erwarte das Land die Lieferung von zwei Millionen Impfdosen, sagte der Impfbeauftragte der Regierung, Michal Dworczyk, am Dienstag in Warschau. Über 60-Jährige, die bereits eine Zusage für einen späteren Impftermin bekommen hätten, könnten diesen gegen einen Termin noch im April tauschen.

Polen kämpft derzeit mit der dritten Welle der Corona-Pandemie. In der vergangenen Woche hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen den Rekordwert von 35.251 erreicht - so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium 8245 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, im selben Zeitraum starben 60 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums erklärte die vergleichsweise niedrige Zahl der Neuinfektionen damit, dass über die Osterfeiertage weniger Patienten zum Arzt gegangen und weniger Tests ausgeführt worden seien.

Die Bundesregierung hat Polen als Hochinzidenzgebiet eingestuft. In dieser Kategorie finden sich Länder und Regionen wieder, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Nachbarland ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt.


Gewaltsame Proteste gegen Lockdown - ein Toter

DHAKA: Bei gewaltsamen Protesten gegen einen einwöchigen Lockdown in Bangladesch ist mindestens ein Demonstrant getötet worden. Zu den Hintergründen des Todes äußerte sich die Polizei auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag zunächst nicht.

Bei den Protesten am Montag waren einige Hundert Händler auf die Straßen der Hauptstadt Dhaka gezogen und hatten die Regierung aufgefordert, dass sie ihre Läden unter Auflagen wieder öffnen dürfen. Es hatte sich nach Polizeiangaben ein Gerücht verbreitete, dass Behördenmitarbeiter beim Überprüfen der Einhaltung von Corona-Maßnahmen einen Mann geschlagen hätten.

Am Abend seien dann einige Tausend Protestierende mit Stöcken zusammengekommen, hätten Behördenbüros beschädigt und angezündet. Einige Menschen seien auch in eine Polizeistation eingedrungen. Die Polizei habe mit Schüssen und Tränengas reagiert, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Bei den Protesten seien etliche Menschen verletzt worden, darunter auch Polizisten.

Das Gesundheitsministerium hatte die Menschen am Wochenende angewiesen, angesichts rasch steigender Corona-Zahlen zu Hause zu bleiben. Läden sollten schließen, öffentliche Verkehrsmittel nicht fahren und Inlandsflüge gestrichen werden. Premierministerin Sheikh Hasina sagte, dass der Lockdown strikt durchgesetzt werden solle. Kürzlich hatte das Land auch Reisenden aus der Europäischen Union und aus zwölf anderen Ländern zwei Wochen lang die Einreise verboten.


Dänemark lockert Corona-Beschränkungen - Friseure öffnen wieder

KOPENHAGEN: Die Däninnen und Dänen können erstmals seit Monaten wieder zum Friseur gehen oder sich bei Interesse ein Tattoo stechen lassen. Seit Dienstag dürfen Dienstleister wie Friseure, Tätowierer, Masseure und Kosmetiker nämlich fast im gesamten Land wieder Kunden bedienen, auch Sonnenstudios und Fahrschulen dürfen im nördlichsten deutschen Nachbarland wieder öffnen. Kunden sollen aber auf ihrem Smartphone einen maximal 72 Stunden alten negativen Corona-Test, eine Impfung gegen Covid-19 oder eine überstandene Infektion vorzeigen können.

Auch in den dänischen Schulen ist seit Montag mehr los: Nachdem zuvor schon die Kinder bis zur vierten Jahrgangsstufe in ihre Klassenzimmer zurück durften, können nun auch die älteren Schüler zumindest in Teilzeit - das bedeutet jede zweite Woche - zum Präsenzunterricht zurückkehren. Ausgenommen von den Lockerungen sind einige wenige Gemeinden, in denen die Neuinfektionszahlen derzeit zu hoch sind.

Die Lockerung dieser Corona-Maßnahmen ist Teil eines langfristigen Plans, mit dem Dänemark nach und nach die Beschränkungen des öffentlichen Lebens zurückfahren möchte. Das erklärte Ziel ist, die Maßnahmen schrittweise bis auf wenige Ausnahmen auslaufen zu lassen, bis alle Risikogruppen und alle Menschen über 50, die dies wünschen, ihre erste Impfung gegen Covid-19 erhalten haben. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Corona-Zahlen nicht plötzlich wieder in die Höhe schießen. Derzeit halten sie sich in Dänemark weiter auf einem stabilen Niveau, das auf die Bevölkerung gerechnet unter dem von Deutschland liegt und zu den niedrigsten in Europa zählt.


Astrazeneca-Vakzin: Britische Medizin-Behörde prüft Thrombose-Fälle

LONDON: Die britische Arzneimittelbehörde untersucht Fälle von seltenen Blutgerinnseln im Gehirn nach einer Impfung mit dem Präparat von Astrazeneca. Das teilte die Medicines and Healthcare Regulatory Agency (MHRA) am Dienstag mit. Zuvor hatte es einen Medienbericht gegeben, wonach die Behörde erwägt, das Präparat nicht mehr für unter 30-Jährige zu empfehlen.

«Unsere gründliche und detaillierte Untersuchung zu Berichten von sehr seltenen und spezifischen Arten von Blutgerinnseln mit einer geringen Anzahl an Blutplättchen nach einer Impfung mit Astrazeneca wird fortgeführt, sagte MHRA-Chefin June Raine der Mitteilung zufolge. Eine regulatorische Entscheidung sei noch nicht gefallen, betonte sie jedoch. Die Behörde rief dazu auf, Impftermine weiterhin wahrzunehmen.

In Deutschland hatten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegen der Thrombose-Fälle, die vor allem bei jungen Frauen auftraten, beschlossen, das Präparat in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre zu verabreichen - für jüngere Menschen ist eine Impfung damit nur nach Aufklärung über die Risiken auf eigene Gefahr möglich.

In Deutschland waren bis Anfang vergangener Woche 31 Verdachtsfälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Astrazeneca-Impfung gemeldet worden, wie das Paul-Ehrlich-Institut kürzlich berichtete. Etwa drei Millionen Menschen hatten das Mittel bis dahin verabreicht bekommen. In Großbritannien sind bei mehr als 18 Millionen Impfungen mit Astrazeneca insgesamt rund 30 Fälle von seltenen Blutgerinnseln gemeldet worden, wie die MHRA vergangene Woche mitteilte. Wie sich die verhältnismäßig höhere Zahl an Fällen in Deutschland erklären lässt, ist noch unklar.


Zahl der Corona-Neuinfektionen geht leicht zurück

DEN HAAG: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den Niederlanden ist in der vergangenen Woche um 7 Prozent auf rund 48.000 zurückgegangen. In den nächsten Tagen müsse sich zeigen, ob der positive Trend anhalte, teilte das Institut für Gesundheit und Umwelt RIVM am Dienstag mit. In fast allen Altersgruppen sei ein Rückgang erkennbar.

In der vergangenen Woche wurden den Angaben zufolge 276 Corona-Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner verzeichnet. In der Woche davor lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei knapp 300.

Allerdings ist die Entwicklung in den Krankenhäusern weniger günstig. Die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen stieg in der vergangenen Woche nach RIVM-Angaben um 19 Prozent. Dort liegen nun rund 750 Covid-Patienten - so viele waren es zuletzt am 30. April 2020.

Deutschland stufte die Niederlande mit Wirkung ab Dienstag als Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen ein. Daher müssen Niederländer bei Grenzübertritt einen negativen Corona-Test vorweisen können. Seit Mitte Dezember gilt ein Lockdown und seit Ende Januar auch eine abendliche Ausgangssperre. Dennoch bleiben die Infektionszahlen hoch.


Corona-Neuinfektionen in USA steigen: Rund 78.000 Fälle in 24 Stunden

BALTIMORE: In den USA steigt die Zahl der binnen eines Tages erfassten Corona-Neuinfektionen. Am Montag meldeten die Behörden 78.279 neue Fälle, wie aus Daten der Johns-Hopkins Universität (JHU) vom Dienstagmorgen (MESZ) hervorging. Das waren rund 8800 mehr als vor einer Woche mit 69.420. Die Anzahl der Toten im Zusammenhang mit einer Infektion lag bei 603. Am vergangenen Montag waren es den Angaben nach 701 gewesen.

Die bisherigen Höchstwerte wurden laut JHU am 2. Januar mit 300.295 Neuinfizierten sowie am 12. Januar mit 4476 Toten verzeichnet. Mit mehr als 30,7 Millionen Infektionen und rund 555.600 Toten sind die Vereinigten Staaten in absoluten Zahlen das weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land.

Inzwischen haben laut der Behörde CDC knapp 62,4 Millionen Menschen den vollen Impfschutz bekommen. Insgesamt zählen die USA knapp 330 Millionen Einwohner. US-Außenminister Antony Blinken hat eine stärkere Unterstützung der USA für die globalen Impfanstrengungen in Aussicht gestellt. Angesichts der Fortschritte der amerikanischen Impfkampagne prüfe die Regierung Optionen, wie die USA künftig mehr Ressourcen mit anderen Ländern teilen könnten, sagte er am Montag in Washington.

Die Webseite der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen werden die Zahlen - unter anderem die der Neuinfektionen binnen 24 Stunden, aber auch die der Toten - nachträglich aktualisiert.


Neuseeland und Australien starten quarantänefreien Reiseverkehr

WELLINGTON: Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie können Menschen in Neuseeland und Australien ab dem 19. April wieder zwischen beiden Ländern reisen. Eine Quarantäne ist nicht erforderlich. Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern bezeichnete den Schritt am Dienstag als «den Beginn eines neuen Kapitels». Es sei sehr schwer für viele Menschen gewesen, ihre Freunde und Familien in Australien ein Jahr lang nicht sehen zu können.

Beide Staaten hatten ihre Grenzen für Reisende im März 2020 geschlossen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen durften nur noch eigene Bürger und Menschen mit Wohnsitz ins Land.

Der Inselstaat Neuseeland gilt wegen extrem strenger Maßnahmen und genauer Kontaktverfolgungen als Musterland in der Krise. In dem Land mit 4,8 Millionen Einwohnern wurden bisher rund 2500 Fälle verzeichnet, 26 Menschen sind in Verbindung mit Covid-19 gestorben. Schon lange herrscht wieder eine weitgehende Normalität.

Auch Australien ist sehr erfolgreich im Umgang mit der Pandemie. Die Behörden in Down Under bestätigten bislang rund 29.000 Fälle und 909 Todesopfer bei einer Bevölkerung von mehr als 25 Millionen Menschen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.