Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Ein Gesundheitshelfer (R) erhält eine Dosis des COVID-19-Impfstoffs, als das Land seine Impfkampagne startet, in Tokio. Foto: epa/Behrouz Mehri
Ein Gesundheitshelfer (R) erhält eine Dosis des COVID-19-Impfstoffs, als das Land seine Impfkampagne startet, in Tokio. Foto: epa/Behrouz Mehri

Japan beginnt mit ersten Impfungen

TOKIO: Weniger als sechs Monate vor den geplanten Olympischen Spielen in Tokio und deutlich später als andere Länder hat nun auch Japan mit den ersten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Zuerst soll während der am Mittwoch angelaufenen Impfkampagne 40.000 Mitarbeitern im Gesundheitswesen das Vakzin des US-Konzerns Pfizer und seines deutschen Partners Biontech gespritzt werden. Darunter sind 20.000 Ärzte und Pfleger, die sich bereiterklärt hatten, an einer Studie über mögliche Nebenwirkungen teilzunehmen. Weitere 3,7 Millionen Mitarbeiter im Gesundheitswesen sollen die Impfungen im März erhalten. Von April an sollen dann rund 36 Millionen Bürger an die Reihe kommen, die älter als 65 Jahre sind.

Als nächstes sind Menschen mit Vorerkrankungen sowie Mitarbeiter von Altenheimen dran. Erst danach sollen die restlichen der insgesamt 127 Millionen Landesbewohner zum Zug kommen.

Die Regierung von Ministerpräsident Yoshihide Suga steht wegen ihres Krisenmanagements in der Corona-Pandemie schwer in der Kritik. Japan will im Sommer die Olympischen Spiele in Tokio ausrichten, allerdings mehren sich die Zweifel, ob dieser Plan wirklich zu halten ist.


Großbritannien ruft zu Waffenruhen für Impfungen auf

LONDON/NEW YORK: Der britische Außenminister Dominic Raab hat zu Waffenruhen in Krisenregionen aufgerufen, um dort Corona-Impfprogramme zu ermöglichen. «Eine globale Versorgung mit Impfungen ist notwendig, um das Coronavirus zu bekämpfen», sagte Raab vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Mittwoch. «Deshalb fordert Großbritannien Feuerpausen für Impfungen, damit die Covid-19-Impfstoffe bei Menschen ankommen, die in Konfliktregionen leben.» Die Briten, die in diesem Monat den Vorsitz des Gremiums innehaben, wollen sich für eine entsprechende Resolution einsetzen.

Dem britischen Außenministerium zufolge sind weltweit 160 Millionen Menschen aufgrund von Konflikten und politischer Instabilität gefährdet, keine Corona-Impfung zu erhalten - etwa in Jemen, im Sudan, Somalia oder Äthiopien.


Innenministerium sieht keine großen Lücken bei Grenzkontrollen

BERLIN: Das Bundesinnenministerium sieht keine größeren Probleme bei den am Sonntag begonnenen Corona-Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol. «Dass es zu Beginn der Maßnahmen zu logistischen Schwierigkeiten kommt, ist völlig normal, das wird aber in den nächsten Tagen schnell gelöst sein», sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag auf Nachfrage.

Der «Spiegel» hatte zuvor von einer ausgedünnten Grenztruppe berichtet, die in der Praxis auf Lücke setzen müsse. So werde etwa ein Grenzübergang in Sachsen in der Nacht nicht überwacht, schreibt das Online-Portal des Magazins. Vom Ministerium hieß es, die Bundespolizei richte ihre Kontrollen an Schwerpunkten aus - «an den Hauptverkehrswegen findet aber eine durchgehende Kontrolle statt».

Tschechien und der größte Teil Tirols (Österreich) gelten als Gebiete, in denen sich mutierte Varianten des Coronavirus bereits stark verbreitet haben. Von hier dürfen - von einigen Ausnahmen abgesehen - fast nur noch Deutsche und Ausländer mit Wohnsitz in Deutschland einreisen. Innenminister Horst Seehofer (CSU) ordnete in Absprache mit Bayern und Sachsen stationäre Kontrollen an diesen Grenzabschnitten an. Für Berufspendler aus bestimmten Branchen gibt es Ausnahmen. Vor allem bei der Einreise aus Tschechien kam es am Montag zeitweise zu langen Staus. Am Dienstag war die Situation entspannter.


500 Euro pro Kind: Lettlands Regierung beschließt Familienhilfe

RIGA: Lettlands Regierung will Familien in der Corona-Krise mit einer Einmalzahlung von 500 Euro pro Kind unterstützen. Die finanzielle Hilfe soll von der staatlichen Sozialversicherungsanstalt automatisch ohne Antrag gewährt werden. Dies beschloss das Kabinett in Riga am Dienstag. Das Parlament des baltischen EU-Landes mit 1,9 Millionen Einwohnern muss dem noch zustimmen.

Unterstützung geben soll es für alle Kinder unter 15 Jahren und für Jugendliche bis 20 Jahren in der Ausbildung. Auch Eltern von Kindern, die vor Ende des noch bis zum 6. April geltenden Corona-Notstand in Lettland geboren werden, soll die staatliche Leistung zustehen.

Nach Angaben des lettischen Wohlfahrtsministeriums sind für die Maßnahme insgesamt 182 Millionen Euro nötig. Im Gespräch ist zudem noch eine finanzielle Einmal-Unterstützung von 200 Euro für Senioren und Menschen mit Behinderungen.


Von der Leyen stellt sich Fragen zur Corona-Politik

BRÜSSEL: Nach wochenlanger Kritik an ihrer Corona-Politik will EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Mittwoch erklären, wie die nächste Etappe im Kampf gegen die Pandemie aussehen soll. Dazu steht die CDU-Politikerin (gegen 12.00 Uhr) in Brüssel in einer Pressekonferenz Rede und Antwort. Erläutern will sie vor allem einen Plan gegen die Risiken neuer Virusvarianten. Unter anderem sollen an die Mutanten angepasste Impfstoffe schneller zugelassen werden.

Von der Leyen war vor allem in Deutschland kritisiert worden, weil die EU-Kommission für den Ankauf von Corona-Impfstoffen zuständig ist und die Mittel derzeit überall in der Europäischen Union knapp sind. Die Kommissionschefin hat bereits Versäumnisse eingeräumt: Die EU sei bei der Zulassung der Vakzine spät dran gewesen, zu optimistisch über die Massenproduktion und zu sicher, dass Hersteller pünktlich liefern würden.

Inzwischen gibt es neuen Streit zwischen Brüssel und Berlin über die von Deutschland verhängten Grenzkontrollen, die die Verbreitung mutierter Corona-Viren bremsen soll. Die Kommission kritisiert dies, Bundesinnenminister Horst Seehofer verbittet sich die Einwände.


Hotel-Quarantäne: 10.000 Pfund Strafe für falsche Angaben

LONDON: In Großbritannien müssen vier Reiserückkehrer jeweils 10.000 Pfund Strafe zahlen, weil sie mit fehlenden Angaben der verpflichtenden Quarantäne im Hotel hatten entgehen wollen. Das entspricht umgerechnet rund 11.470 Euro. Die Passagiere hätten bei ihrer Landung am Flughafen Birmingham am Montag nicht angegeben, dass sie aus einem Land auf der sogenannten Roten Liste eingereist seien, hieß es von der West Midlands Polizei am Dienstag. Wo die Rückkehrer hergekommen waren, blieb unklar.

Seit Montag müssen Briten und Iren auf eigene Kosten in einem Hotel für zehn Tage in Quarantäne gehen, wenn sie aus einem von 33 Ländern einreisen, die wegen der Verbreitung von Virus-Varianten als besonders gefährlich eingestuft worden sind. Neben südamerikanischen und südafrikanischen Staaten gehört dazu auch Portugal. Für den Aufenthalt werden 1750 Pfund fällig. Zuvor hatte die Regierung sogar mit mehrjährigen Haftstrafen für den Fall gedroht, dass Einreisende ihre Reisehistorie nicht wahrheitsgemäß angeben.


Panne im Corona-Testsystem: Amazon-Beschäftigte falsch benachrichtigt

LONDON: Wegen einer Panne im britischen Corona-Testsystem sind Tausende Amazon-Beschäftigte in Großbritannien zunächst fälschlicherweise in Quarantäne geschickt worden. Knapp 4000 Mitarbeiter seien nach Routinetests über einen positives Ergebnis benachrichtigt und zur Selbstisolation aufgefordert worden, obwohl sie eigentlich negativ auf das Coronavirus getestet worden seien, bestätigte das britische Gesundheitsministerium auf Nachfrage am Dienstag. Zunächst hatte der «Guardian» über die Panne am Wochenende berichtet. Im Laufe des Tages sei der Fehler jedoch aufgefallen und alle Betroffenen benachrichtigt worden, hieß es vom Ministerium.

Das britische Test- und Nachverfolgungssystem - von der Regierung im vergangenen Jahr als «weltbestes» angekündigt - steht immer wieder in der Kritik. Zeitweise war es für Betroffene extrem schwierig, überhaupt an Tests zu kommen, außerdem haperte es an der Nachverfolgung und Benachrichtigung von Kontaktpersonen.


Frankreich verschiebt Regionalwahlen wegen Corona-Krise

PARIS: Die eigentlich für März geplanten Regionalwahlen in Frankreich sind wegen der Corona-Pandemie um drei Monate auf Mitte Juni verschoben worden. Das Parlament stimmte einem entsprechenden Gesetzesvorschlag am Dienstag zu. Hintergrund sind vor allem Bedenken, dass sich das Corona-Virus durch Menschenansammlungen in und vor Wahllokalen rasant verbreiten könnte.

Wahlen werden in Frankreich nur äußerst selten verschoben. Wegen der Corona-Krise war jedoch bereits im Frühjahr 2020 die zweite Runde der Kommunalwahlen auf Juni verschoben worden. Bei den Regionalwahlen werden unter anderem die Regionalräte neu besetzt.


Corona-Impfstoffe schützen vor britischer Virusvariante

MOSKAU: Die zwei bislang von Russland freigegebenen Corona-Impfstoffe schützen nach Darstellung der Behörden in Moskau auch vor der ansteckenderen Virusvariante aus Großbritannien. Bei einer Vergleichsstudie sei gezeigt worden, dass die Antikörper, die nach einer Impfung mit Sputnik V und EpiVacCorona gebildet werden, auch vor der britischen Variante schützen, teilte die Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor am Dienstag in Moskau mit. Nicht getestet wurde, ob die zwei russischen Impfstoffe auch vor der Corona-Variante aus Südafrika schützen.

Die britische Mutation mit dem Namen B.1.1.7 war Ende vergangenen Jahres aufgetaucht. Sie breitet sich auch in Deutschland aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin schreibt im Internet über diese Variante: «Hinweise auf eine verringerte Wirksamkeit der Impfstoffe gibt es bislang nicht.» Gegen die südafrikanische Variante wirken aus Sicht von Experten manche Impfstoffe weniger gut.

Sputnik V ist seit gut einem halben Jahr auf dem russischen Markt und wird nach Moskauer Angaben mittlerweile in mehr als 15 Ländern eingesetzt. Dagegen soll EpiVacCorona nach früheren Angaben erst ab März in Russland zum Einsatz kommen.


Polens Opposition fordert Rücknahme von Reklame-Abgabe für Medien

WARSCHAU: Die Opposition in Polen hat die nationalkonservative PiS-Regierung aufgefordert, eine geplante Reklame-Abgabe für Medien zurückzunehmen. Die Abgabe sei eine Gefahr für die Pluralität der Medien, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung mehrerer Parteien. «Es gibt keine Demokratie ohne die Freiheit des Worts. Es gibt keine freie Gesellschaft ohne Zugang zum freien Fluss von Ideen, Meinungen und Informationen». Sowohl Vertreter des größten Oppositionsbündnisses Bürgerkoalition (KO) als auch der Linken sowie der Bauernpartei PSL hatten den Protest unterzeichnet.

Die PiS-Regierung will mit der Abgabe internationale und landeseigene Medienunternehmen sowie Kinos und Anbieter von Großwerbeflächen für Einnahmen aus Werbung zur Kasse bitten. Die Hälfte des Erlöses aus der neuen Abgabe, für die die Regierung den Begriff «Steuer» bewusst vermeidet, soll in den Nationalen Gesundheitsfond NFZ fließen. Die PiS begründet ihr Vorhaben mit den Folgen der Corona-Pandemie. Kritiker sehen jedoch einen Versuch, unabhängige Medien in Polen zu schwächen.

In der vergangenen Wochen hatten private Rundfunk- und Fernsehsender, Zeitungen und Nachrichtenportale mit einem «Medien-Blackout» gegen die Maßnahme protestiert. Internetportale und die beiden größten Privatsender Polsat und TVN erschienen mit schwarzem Hintergrund, im privaten Radio lief statt der Nachrichten eine Protest-Deklaration.

Auch die für die Überwachung der Medienfreiheit in der Europäischen Union zuständige EU-Kommission ist wegen der Pläne besorgt. Da Medien von der Pandemie wirtschaftlich stark getroffen würden, müssten sie unterstützt werden, hieß es in der vergangenen Woche. Die EU-Kommission werde die Situation weiterhin genau verfolgen.


Island-Reisende müssen künftig negativen Corona-Test vorlegen

REYKJAVIK: Island verzeichnet so gut wie keine neuen Corona-Infektionen mehr - damit das auch so bleibt, verschärft das kleine Land im Nordatlantik noch einmal seine Einreisebestimmungen. Wer per Flugzeug oder Schiff auf die Insel reist, muss ab Freitag einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Das teilte die isländische Regierung am Dienstag mit.

Diese neue Anforderung ändert nichts an den weiteren Regelungen bei der Einreise: Bereits seit Mitte Januar muss sich jeder Passagier bei Ankunft auf Island verbindlich auf das Coronavirus testen lassen. Nach fünf bis sechs Tagen Quarantäne muss dann ein weiterer Corona-Test vorgenommen werden. Wer dabei auf eine der drei als ansteckender betrachteten Virus-Varianten getestet wird, muss sich von Freitag an in einem speziellen Quarantänehotel in Isolation begeben.

Dank seiner abgeschiedenen Lage fernab des Kontinents hat Island auf die Bevölkerung heruntergerechnet die mit Abstand niedrigsten Neuinfektionszahlen in Europa. In den vergangenen vier Tagen wurde niemand auf der Insel mehr positiv auf das Coronavirus getestet. Die Einreisebestimmungen werden von den Isländern als wichtig betrachtet, weil sie als Vorläufer davon angesehen werden, die im Inland geltenden Corona-Beschränkungen umfassend zu lockern.


Bergsteiger Reinhold Messner fordert Ski-Tourismus neu zu denken

ROM: Der Südtiroler Extrembergsteiger und Abenteurer Reinhold Messner wünscht sich einen ruhigeren Ski-Tourismus nach Corona. «Wir müssen das nach der Pandemie neu denken», sagte der 76-Jährige der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Er plädierte für mehr Entschleunigung statt Event-Ski-Tourismus wie zum Beispiel im österreichischen Ischgl.

Bis dahin dürfte es in Italien jedoch noch etwas dauern. Die Regierung des Mittelmeerlandes hatte am Sonntag veranlasst, dass die Ski-Gebiete aufgrund der Corona-Lage noch bis zum 5. März geschlossen bleiben. Laut Messner nützt das Öffnen ohnehin wenig, wenn Ski-Urlauber aus anderen Ländern wie Deutschland nicht kommen können.

Der Südtiroler plädierte deshalb dafür, einen härteren Kurs in der Corona-Politik mit einem strengen Lockdown zu fahren: «Sonst machen wir nie mehr auf», erklärte er. Seiner Ansicht nach müssten die Länder in Europa gemeinsam die Pandemie in den Griff bekommen und die Corona-Fallzahlen senken. Damit und mit den Corona-Impfungen gebe es wieder eine Chance auf mehr Freiräume.


Aida verlängert Kreuzfahrt-Pause bis zum 20. März

ROSTOCK: Die Rostocker Kreuzfahrtreederei Aida Cruises hat den für Anfang März geplanten Saison-Neustart auf den 20. März verschoben. Hintergrund sei die Entscheidung der Bundesregierung, den coronabedingten Lockdown bis in den März hinein zu verlängern, teilte das Unternehmen am Dienstag in Rostock mit. Zudem hätten viele Länder Maßnahmen ergriffen, die internationale Urlaubsreisen erheblich einschränkten. Alle betroffenen Gäste würden von der Absage und Umbuchungsoptionen informiert. Nach derzeitiger Planung soll die «AIDAperla» die Kreuzfahrtsaison 2021 auf den Kanarischen Inseln eröffnen.

Aida Cruises hatte wegen der Ausbreitung der Corona-Pandemie Mitte März vergangenen Jahres die Reisesaison unterbrochen. Angedachte Alternativen wie Kurzreisen ohne Landgang in der Ostsee konnten nicht wie geplant organisiert werden. Im Oktober wurden zwei Reisen zu italienischen Zielen und im Dezember mehrere Reisen um die Kanarischen Inseln gestartet. Weitere Kanaren-Touren mussten Ende Dezember jedoch wegen massiver IT-Probleme abgesagt werden. Die durch einen Hackerangriff ausgelösten Probleme seien mittlerweile behoben, hieß es.


Gericht: Ausgangssperre in Niederlanden muss aufgehoben werden

DEN HAAG: Ein niederländische Verwaltungsgericht hat die Ausgangssperre als staatliche Maßnahme im Kampf gegen die Corona-Pandemie für unrechtmäßig erklärt und die sofortige Aufhebung angeordnet. Das Gericht in Den Haag gab damit am Dienstag in Den Haag einer Klage der corona-skeptischen Protestgruppe «Viruswahrheit» recht.

Seit dem 23. Januar gilt in den Niederlanden eine abendliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis 5:30 Uhr. An den ersten Abenden nach Inkrafttreten hatte es in zahlreichen Städten heftige Krawalle deswegen gegeben.

Die Regierung hatte die Ausgangsperre auf Grundlage eines Notgesetzes verhängt, nach der sie Maßnahmen ergreifen kann auch ohne das Parlament einzubeziehen. Nach Auffassung des Gerichts handelte es sich aber nicht um eine akute Notsituation. Die Ausgangssperre ist nach Ansicht des Gerichts eine schwere Einschränkung der Bewegungsfreiheit und ein Eingriff in die persönlichen Lebensumstände der Bürger.


Geheimdienst: Hacker aus Nordkorea wollten an Pfizers Impfstoff-Daten

SEOUL: Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes versucht, illegal an Informationen über den Coronavirus-Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Pfizer zu gelangen. Bei dem Angriff auf die Computersysteme Pfizers hätten es die Hacker auch auf Daten zur Behandlung einer Corona-Infektion abgesehen, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag. Yonhap berief sich auf Abgeordnete, die vom staatlichen Aufklärungsdienst (NIS) unterrichtet worden waren. Pfizer hat einen Corona-Impfstoff zusammen mit dem deutschen Unternehmen Biontech entwickelt.

Zuletzt hatte im Dezember der russische Sicherheitssoftware-Herstellers Kaspersky berichtet, nordkoreanischer Hacker hätten sich unter anderem Zugang zum Computersystem eines Pharmaunternehmens verschaffen wollen, das im Zusammenhang mit der Corona-Forschung stehe. Dabei wurde jedoch kein Firmenname genannt. Auch ein nicht näher genanntes Gesundheitsministerium sei betroffen gewesen.

Die nordkoreanische Hacker-Gruppe Lazarus wird mit früheren Angriffen auf Geldautomaten und Banken in Verbindung gebracht. Sie wird auch hinter der verheerenden Cyberattacke auf Sony Pictures vermutet, die das Hollywood-Studio 2014 für Wochen lahmlegte.

Laut einem internen UN-Bericht finanziert Nordkorea sein Atomwaffenprogramm unter anderem auch mit Hacker-Aktivitäten, die direkt vom nordkoreanischen Geheimdienst ausgeführt werden. Diese hätten zuletzt «virtuelle Vermögenswege und Verwalter von Vermögenswerten» sowie Verteidigungsunternehmen ins Visier genommen. Das abgeschottete Land ist wegen seines Atomprogramms harten internationalen Sanktionen unterworfen.


Reise-Schlupfloch trotz Corona: Iren buchen Arzttermine im Ausland

DUBLIN: Trotz eines Urlaubsverbots wegen der Corona-Pandemie sind Medienberichten zufolge Tausende Iren ins jüngster Zeit ins Ausland geflogen. Dafür nutzen sie ein Schlupfloch in der Gesetzgebung: Reisen sind erlaubt, wenn sie gesundheitlich notwendig sind. Nun hätten zahlreiche Menschen Zahnarzttermine etwa in Spanien gebucht, berichtete das Internet-Portal «Politico» am Dienstag. Dem Sender RTÉ Radio sagte eine Zahnarzthelferin auf der spanischen Kanaren-Insel Teneriffa, ihre Praxis erhalte täglich fünf bis sieben Terminanfragen von Iren, oft jungen Pärchen.

Normalerweise seien die Patienten ältere europäische Reisende, sagte sie. Diese Buchungswelle sei neu - und viele nähmen ihren Termin nicht wahr. «Da sie nicht auftauchen, haben wir begriffen, dass das nur eine Ausrede für einen Urlaub ist. Sie nehmen Menschen Termine weg, die sie brauchen und Schmerzen haben», sagte sie. Wie «Politico» berichtete, lehnen mehrere Praxen auf den Kanaren mittlerweile irische Patienten ab oder verlangen Vorkasse.

Der irischen Polizei sind die Hände gebunden. Zwar seien bereits gegen Hunderte Menschen Geldstrafen von 500 Euro verhängt worden. Die Polizei hat aber kein Recht, die Reisenden an der Ausreise zu hindern, wenn sie Terminbestätigungen vorzeigen können. Weitere Ziele waren unter anderem Barcelona, die Türkei und Marokko. Die Behörden planen nun, die Geldstrafen deutlich auf 2000 Euro zu erhöhen. Polizeichef Drew Harris warnte Reisende, dass sie bei einem Verstoß gegen die Corona-Regeln verhaftet werden können.


Neue Corona-Lockerungen - Einkaufszentren ab Sonntag offen

TEL AVIV: Das Corona-Kabinett in Israel hat weitere Lockerungen auf den Weg gebracht. Das Gremium verständigte sich am Montagabend im Grundsatz auf neue Öffnungsschritte aus einen Lockdown. So sollen Schüler der Klassen fünf und sechs sowie elf und zwölf in Orten mit niedrigen Infektionszahlen ab Sonntag wieder in die Schule gehen dürfen. Darüber hinaus dürfen demnach von dem Tag an Einkaufszentren, Museen, Bibliotheken und Märkte wieder für Ungeimpfte öffnen. Geimpfte und Genesene sollen zudem Fitnessstudios, Kultur- und Sportveranstaltungen, Messen und Schwimmbäder besuchen dürfen.

Datenanalysen in dem Land hatten dem Biontech/Pfizer-Impfstoff zuletzt eine hohe Wirksamkeit gegen das Coronavirus bescheinigt. In Israel erhielten nach offiziellen Angaben bislang knapp vier Millionen Menschen eine erste Impfung. Dies entspricht etwa 43 Prozent der Gesamtbevölkerung. Rund 30 Prozent der israelischen Bevölkerung ist jünger als 16 Jahre, diese Gruppe wird vorerst nicht geimpft.

Wie das Gesundheitsministerium am Dienstag weiter mitteilte, bekamen zudem etwa 2,6 Millionen Menschen eine Zweitimpfung. Die Impfkampagne hatte am 19. Dezember begonnen und zuletzt etwas an Schwung verloren

Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden betrug 5138, von allen gemachten Tests fielen 7,5 Prozent positiv aus. Bei den Neuinfektionen war in den vergangenen Tagen ein Rückgang zu sehen. Aber zum Vergleich: In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen. Hier wurden zuletzt 3856 neue Fälle registriert.


Polizei schließt Club mit 150 Gästen in England - Flaschenwürfe

BIRMINGHAM: Bei der Schließung eines illegalen Clubs mit etwa 150 Gästen in England sind Polizisten mit Flaschen beworfen worden. Ein Beamter wurde leicht verletzt, als Feiernde flüchteten, wie die Polizei in Birmingham am Dienstag mitteilte. Dutzende Menschen seien entkommen, aber gegen etwa 70 Gäste seien noch an Ort und Stelle Geldbußen von je 200 Pfund (230 Euro) verhängt worden. Dem DJ droht eine Strafe von 10.000 Pfund. Wegen der Corona-Pandemie sind in Großbritannien strenge Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen in Kraft.

Die Polizei war auf die Party aufmerksam geworden, weil zahlreiche Taxis Menschen in der Gegend abgesetzt hatten. Daraufhin verschafften sich die Beamten in der Nacht zum Sonntag Zugang zu dem Gebäude und fand Partygäste auf zwei Etagen - es gab einen Bar-Bereich, ein Tanzzimmer sowie ein Fitnessstudio. «Obwohl es viel Hoffnung gibt wegen der Corona-Impfungen müssen die Menschen daran denken, dass wir noch immer im Lockdown sind und das Virus sich weiterhin ausbreitet und eine echte Gefahr für alle ist», sagte der stellvertretende Polizeichef der Region West Midlands, Chris Todd.

Rund 15 Kilometer nordwestlich von Birmingham entdeckte die Polizei zudem eine Werkstatt, die in einen illegalen Pub verwandelt worden war. Die Kneipe hatte sich sogar einen Namen gegeben: «The Covid Arms» (Zum Covid-Wappen). Der Eigentümer muss nun 1000 Pfund Strafe zahlen.


Tiroler Verkehrslandesrätin: Grenzschließungen sind nicht die Lösung

BERLIN: Die Verkehrslandesrätin des österreichischen Bundeslands Tirol hat die schärferen Regeln für die Einreise nach Deutschland kritisiert. Sie glaube nicht, dass Grenzschließungen im gemeinsamen Europa die Lösung sind, um die Coronavirus-Pandemie zu bekämpfen, sagte Ingrid Felipe am Dienstag im Deutschlandfunk. Sie kritisierte vor allem die sehr kurzfristige Entscheidung der Bundesregierung, die Bestimmungen zu verschärfen. Besser wären gemeinsame Maßnahmen gewesen. So aber hätten die Verantwortlichen in Tirol nur wenig Zeit gehabt, Vorbereitungen zu treffen und einen Verkehrskollaps zu verhindern.

An den Grenzen Deutschlands zu Tirol - und auch zu Tschechien - gelten seit Sonntag schärfere Einreiseregeln. Aus Angst vor den dort verbreiteten ansteckenderen Varianten des Coronavirus wird an den Grenzübergängen streng kontrolliert. Derzeit dürfen nur noch Deutsche sowie Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthaltserlaubnis in Deutschland einreisen. Ausnahmen gab es zunächst für medizinisches Personal, Lastwagenfahrer und landwirtschaftliche Saisonkräfte. Die verschärften Einreiseregeln sind laut Innenministerium zunächst auf zehn Tage befristet.

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Beat Sigrist 16.02.21 17:52
Hacker aus Nordkorea
es wäre ein leichtes Unternehmen mit ein paar x-Satelliten das gesamte Internet in Nordkorea auszulöschen oder stillzulegen! Dann wäre endlich Ruhe aus diesem Diktatoren-Staat.