Corona-Überblick: Kurzmeldungen am Montag

Indien erlaubt wieder Inlandsflüge - Chaotischer Start

NEU DELHI: Nach zwei Monaten Pause wegen der Corona-Krise gibt es in Indien wieder Inlandsflüge, aber gleich zu Beginn gab es viel Verwirrung und etliche Flüge wurden wieder gestrichen. Jeder Bundesstaat hat eigene Bestimmungen - unter anderem zur Anzahl der Flugzeuge, die nun landen dürfen und zur Quarantäne-Dauer für ankommende Reisende. Die Quarantäne kann bis zu 28 Tage lang sein. Wegen solcher Bestimmungen seien in der Hauptstadt Neu Delhi mehr als 80 Flüge gestrichen worden, sagte ein Flughafensprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Fernsehbilder zeigen auch, wie sich Passagiere vor den Flughäfen mehrerer Städte beschwerten, dass sie nicht frühzeitig über die Streichungen informiert worden seien und teils stundenlang warten mussten. Sie alle mussten auch eine kontrovers diskutierte Kontaktverfolgungsapp der Regierung herunterladen, bei der die Bewegung mittels Bluetooth und GPS nachverfolgt wird und unklar ist, wer genau Zugang zu den Daten hat.

Inzwischen ist Indien unter den Top 10 der Länder mit den meisten Corona-Fällen, wie Zahlen der John Hopkins Universität zeigen. Es gibt dort mehr als 138.000 bekannte Infektionen und mehr als 4000 mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierte Menschen sind bereits gestorben.


Zahl ermordeter Frauen in Mexiko erreicht im April neuen Höchststand

MEXIKO-STADT: Im April sind in Mexiko mehr Frauen ermordet worden als in jedem anderen Monat in den vergangenen fünf Jahren. Mexikos Amt für öffentliche Sicherheit zählte in einer am Montag veröffentlichten Statistik 337 Frauen, die im vergangenen Monat mutmaßlich Opfer von Morden wurden. Eine höhere Zahl gab es bisher in keinem Monat seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2015. In 70 Fällen wurde den Angaben zufolge im April eine Frau mutmaßlich Opfer eines Femizids, also wegen ihres Geschlechts umgebracht. Die Zahl der Mordopfer insgesamt sank im Vergleich zum März um 1,9 Prozent auf 3020.

Ein Anstieg der registrierten Fälle von Gewalt gegen Frauen sowie mehrere besonders brutale Frauenmorde hatten bereits vor einigen Monaten in Mexiko einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Am Weltfrauentag am 8. März gingen Zehntausende Frauen in Mexiko-Stadt auf die Straße. Mexikanische und internationale Organisationen warnten vor einem weiteren Anstieg der Gewalt gegen Frauen, als die Regierung die Menschen seit Ende März aufforderte, wegen der Coronavirus-Pandemie zu Hause zu bleiben.

Im vergangenen Jahr wurden in dem nordamerikanischen Land rund 3800 Morde an Frauen registriert. Ein knappes Drittel wurde als Femizide eingestuft. In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Frauenmorde um 7,9 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im vergangenen Jahr.


Britische Regierung lockert Pandemie-Maßnahmen in England

LONDON: In England dürfen zahlreiche Geschäfte im Juni wieder öffnen. Das kündigte Premierminister Boris Johnson am Montag in London an. So dürfen dann unter anderem Bekleidungsgeschäfte, Möbelläden, Fachgeschäfte für Elektronik oder Bücher, Auktionshäuser und Schneidereien ihre Dienste anbieten. Bereits vom 1. Juni an können Märkte im Freien wieder ihre Waren verkaufen. Johnson hatte am 23. März alle Läden, die nicht wie Supermärkte und Pharmazien der Grundversorgung dienen, zur Pandemie-Eindämmung schließen lassen.

Bereits am Sonntag hatte der Premier angekündigt, ab Juni die Schulen für einzelne Jahrgangsstufen zu öffnen. Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland gehen im Kampf gegen das Coronavirus ihren eigenen Weg. Großbritannien ist das Land mit den meisten Opfern in Europa. Bislang wurden 36.914 Todesfälle registriert, teilte Johnson am Montagabend mit. Es wird mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.


Spanien will Quarantäne für Einreisende zum 1. Juli aufheben

MADRID: Das Urlaubsland Spanien will die wegen der Corona-Krise angeordnete Pflicht zur Quarantäne für aus dem Ausland Eingereiste zum 1. Juli wieder aufheben. Das meldete die Nachrichtenagentur Europa Press am Montag unter Berufung auf Angaben der Regierung. Im Juli will sich Spanien, das wichtigste Urlaubsland Europas, auch für den internationalen Tourismus wieder öffnen.

Die Pflicht zu einer zweiwöchigen Quarantäne nach der Einreise besteht erst seit dem 15. Mai. «In dem Maße, wie wir Freiheitsräume wiedererlangen, können auch die Maßnahmen an der Grenze geändert werden», erklärte Außenministerin Arancha González Laya. Sie dementierte, Spanien habe diese Entscheidung auf Druck der Tourismusindustrie oder wegen der möglichen Verärgerung anderer EU-Länder über die einseitig erklärte Quarantänepflicht getroffen.

Allerdings hatte Frankreich für per Flugzeug aus Spanien Einreisende seinerseits ab diesem Montag eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Dies solle auch für Briten gelten, sobald London die seinerseits angekündigte Quarantänepflicht umsetze. Die häusliche Isolierung gelte für Reisende aus europäischen Ländern, deren Behörden unkoordiniert eine 14-tägige Maßnahme für Reisende beschlossen hätten, die aus europäischen Ländern in ihr Hoheitsgebiet einreisen, hatte das Pariser Innenministerium am Samstag betont.


Eine Milliarde Euro Corona-Hilfe für Städte und Gemeinden

WIEN: Die österreichische Bundesregierung fördert die Städte und Gemeinden in der Alpenrepublik aufgrund der Corona-Pandemie mit einem Investitionspaket in Höhe von einer Milliarde Euro. Das teilte die Regierung am Montag in Wien mit. Das Geld könne unter anderem für Investitionen in die Kindergärten, die Schulen, den öffentlichen Verkehr, die Energieeinsparung, den Breitbandausbau oder auch die Sanierung von Bauwerken verwendet werden, erklärte Finanzminister Gernot Blümel von der konservativen ÖVP. «Grundsätzlich geht es auch bei den Kommunen, den Städten und Gemeinden darum, dass wir die Investitionskraft erhalten», sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Der Landeschef des Bundeslandes Oberösterreich, Thomas Stelzer (ÖVP), sprach von einem «Immunmittel gegen Stillstand oder gar Abschwung».

Vom Investitionspaket profitieren sollen alle Städte und Gemeinden gemäß einem Verteilungsschlüssel, erklärte Finanzminister Blümel. Die Stadt Wien erhalte dadurch bis zu 238 Millionen Euro, die Stadt Graz bis zu 36 Millionen Euro. Ein kleiner Ort wie Hartberg in der Steiermark mit rund 7000 Einwohnern erhalte bis zu 700 000 Euro.


Wiener Ärzten gelingt erste Corona-Lungentransplantation in Europa

WIEN: An der Medizinischen Universität Wien ist eine Lungentransplantation bei einer Corona-Erkrankten geglückt. Nach Angaben der Universität handele es sich um die erste Covid-19-Lungentransplantation überhaupt in Europa. Der Eingriff sei dringend notwendig gewesen, die 45 Jahre alte Patientin wäre sonst voraussichtlich aufgrund eines schweren Lungenversagens gestorben.

«Aus unserer Sicht geht es ihr jetzt hervorragend, wir haben kein gravierendes Problem bisher», sagte Klinikleiter Walter Klepetko nach dem Eingriff. «Die Organe funktionieren alle, wir sind alle zufrieden. Aber der Weg wird schon noch länger sein, bis wir sie hoffentlich endlich aus dem Krankenhaus herausbringen werden.» Die Transplantation erfolgte bereits vor einer Woche.

Die Patientin war nach Informationen der Medizinischen Universität ohne Vorerkrankungen und vor der Corona-Infektion bei bester Gesundheit gewesen. Bald nach der Erkrankung habe sich der Zustand der Frau aber so sehr verschlechtert, dass sie beatmet werden musste. «Die Lage war aussichtslos. Die Lunge war wie ein Klotz, da war nichts mehr über», erklärte Klepetko.


Pakistans Behörden erwägen wegen Corona erneute Ausgangssperren

Islamabad (dpa) - Wegen steigender Coronavirus-Infektionen erwägen Pakistans Behörden erneut landesweite Ausgangssperren. «Wir könnten uns erneut für einen landesweiten Lockdown entscheiden, weil sich das Virus schnell ausbreitet und wir reagieren müssen, bevor es außer Kontrolle gerät», sagte Zafar Mirzai, Sonderbeauftragter des Premierministers für Gesundheit am Montag. Ein nationaler Ausschuss soll die Einführung eines Lockdowns in den kommenden Tagen prüfen.

Mirzai kritisierte, dass sich die Menschen während des Fastenmonats Ramadan nicht an Vorsichtsmaßnahmen gehalten hätten. «Dieser sorglose Ansatz kann die Dinge verschlimmern und unser Gesundheitssystem kann zusammenbrechen.» Mit Beginn des Fastenmonats Ramadan stieg die Zahl bekannter Infektionen mit Sars-Cov-2 den Angaben zufolge etwa um das Vierfache.

Seit rund zwei Wochen sind die meisten Beschränkungen in Pakistan aufgehoben. Die Regierung begründete die Entscheidung mit dem Kampf gegen Armut, da insbesondere Tagelöhner keine Arbeit fanden und zunehmend Hunger litten. Schrittweise wurde der Betrieb einzelner Wirtschaftszweige wieder hochgefahren.


Tschechien kontrolliert an Grenze nur noch stichprobenartig

PRAG: Die tschechische Polizei beendet ab Dienstag ihre flächendeckenden und systematischen Kontrollen an den Grenzen zu Deutschland und Österreich. Stattdessen werde «gezielt und stichprobenartig» kontrolliert, teilte das Innenministerium in Prag nach der Kabinettssitzung am Montag mit. Doch am derzeit geltenden Einreiseverbot für Touristen nach Tschechien ändere sich dadurch nichts, betonte eine Sprecherin. Auch bestehe die Pflicht für Tschechen, bei der Rückkehr aus dem Ausland einen negativen Coronavirus-Test vorzulegen oder in Quarantäne zu gehen, weiter.

Bei Zuwiderhandlungen gegen das Infektionsschutzgesetz wie dem unerlaubten Betreten des Landes drohen Geldstrafen von bis einer Million Kronen, umgerechnet knapp 37.000 Euro. Wer versucht, einer Polizeikontrolle auszuweichen, muss mit einem Bußgeld von umgerechnet bis zu 1800 Euro rechnen.

Tschechien hatte die vorübergehenden Grenzkontrollen zuletzt bis zum 13. Juni verlängert. Als Grund gab die Regierung des Ministerpräsidenten Andrej Babis an, damit solle die Einschleppung von Coronavirus-Infektionen verhindert werden. Über die Wiedereröffnung der Grenzen für Touristen laufen derzeit noch intensive Verhandlungen.


Scholz: Bund will mit Gewinn aus Lufthansa aussteigen

BERLIN: Der Bund will nach der Corona-Krise erst dann wieder bei der Lufthansa aussteigen, wenn es sich wirtschaftlich lohnt. Der Zeitpunkt hänge von der Lage und dem Geschick der Unternehmens ab, sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) am Montag in Berlin. Ziel sei mindestens ein kleiner Gewinn, der dem Staat auch helfen solle, die Corona-Hilfsmaßnahmen zu refinanzieren. «Wenn das Unternehmen wieder flott ist, dann wird der Staat seine Anteile veräußern», kündigte Scholz an. Der von der EU-Kommission genannte Zeitrahmen von sechs Jahren solle dabei nicht ausgereizt werden.

Die Bundesregierung hatte sich mit dem Lufthansa-Management zuvor auf milliardenschwere Staatshilfen für die angeschlagene Fluggesellschaft geeinigt. Das Volumen der Hilfen soll bei neun Milliarden Euro liegen. Allerdings muss die EU-Kommission noch zustimmen. Deren Wettbewerbshüter wollten sich zunächst nicht dazu äußern, ob ihre Zustimmung an die Abgabe von Start- und Landerechten geknüpft werden könnte. Scholz betonte, die Lufthansa habe sehr erfolgreich gewirtschaftet und in den vergangenen Jahren nichts falsch gemacht. Jetzt dürfe sie nicht durch solche Auflagen für die Pandemie bestraft werden.


Brüssel mahnt grenzüberschreitend nutzbare Corona-Apps an

BRÜSSEL: Vor der Urlaubssaison fordert die EU-Kommission kompatible Corona-Apps in den Mitgliedsstaaten. «Wir müssen eine schnelle, wirksame Rückverfolgung von Kontakten über Grenzen hinweg sicherstellen, dazu ist enge Zusammenarbeit nötig», erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Montag zu einer Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister. «Kompatibilität ist entscheidend - so können sich die Bürger vor einer möglichen Infektion warnen lassen, egal, wo sie in der EU sind und welche App sie nutzen.» Solche Apps müssten in jedem Fall freiwillig sein.

Auf Bescheinigungen einer Immunität gegen das Coronavirus sollte man sich nicht verlassen, sagte Kyriakides weiter. Vielmehr müssten auch während der Reisesaison vorbeugende Maßnahmen weiter gelten, etwa die Wahrung eines Mindestabstands. Trotz Vorsichtsmaßnahmen werde es weitere Covid-19-Fälle geben. Die EU-Staaten bräuchten deshalb nicht nur Teststrategien, sondern auch genügend Behandlungskapazität, vor allem in Orten, die in diesem Sommer viele Menschen anziehen.

Die EU-Kommission hatte Mitte Mai ein eigenes Konzept vorgelegt, um den Europäern Sommerurlaube trotz der Corona-Pandemie zu ermöglichen. Sie schlug strenge Hygiene- und Sicherheitsanforderungen für Hotels, Ferienparks und Restaurants vor, darunter eine Begrenzung der Gästezahl, damit Abstandsregeln eingehalten werden können.


Schweden registriert mehr als 4000 Corona-Todesfälle

STOCKHOLM: In Schweden sind bislang 4029 Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das teilten die Gesundheitsbehörden am Montag in Stockholm mit. Die Rate der registrierten Sterbefälle ist in Schweden um ein Vielfaches höher als etwa in Norwegen oder Deutschland. Anders als in vielen anderen Ländern hat die Regierung in Schweden beispielsweise nicht die Schulen geschlossen, sondern die Bürger lediglich gebeten, Abstand zu halten und die Hände zu waschen.

In Schweden kamen bislang 40 Todesfälle auf 100 000 Einwohner. In Norwegen sind es 4,4, in Deutschland rund 10 von 100 000. Die schwedische Strategie ist deshalb heftig umstritten.

Staatsepidemiologe Anders Tegnell sieht die Entwicklung dennoch positiv. Die Zahl der Ansteckungen und der Todesfälle in den Altersheimen sei rückläufig. Rund 34 000 Infektionen wurden bislang registriert.


Trump droht mit Suche nach neuem Ort für Nominierungsparteitag

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump droht, angesichts möglicher coronabedingter Restriktionen den Nominierungsparteitag der Republikaner im Sommer an einen anderen Ort zu verlegen. Der Parteitag, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten seiner Partei gekürt werden soll, ist für den 24. bis 27. August in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina angesetzt. Trump beklagte am Montag auf Twitter, der dortige Gouverneur, der Demokrat Roy Cooper, garantiere wegen der Corona-Krise bislang nicht, dass die Republikaner zu diesem Zeitpunkt ihren Veranstaltungsort komplett füllen dürften. Wenn diese Zusicherung nicht sofort komme, müsse sich die Partei gezwungenermaßen einen anderen Ort für die Zusammenkunft suchen. Trump betonte, er wolle dies eigentlich nicht.

US-Vizepräsident Mike Pence sagte am Montag dem Sender Fox News, Trumps Bitte sei nachvollziehbar. Diese Parteitage benötigten Monate der Vorbereitung, und die Republikaner bräuchten Planungssicherheit.

Am 3. November steht in den USA die Präsidentschaftswahl an. Der Wahlkampf ist durch die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt. Diverse Vorwahlen wurden wegen der Krise auf einen späteren Zeitpunkt verschoben oder komplett auf Briefwahl umgestellt. Die Demokraten haben ihren Nominierungsparteitag, bei dem Trumps voraussichtlicher Herausforderer für die Wahl, Joe Biden, offiziell gekürt werden soll, wegen der Pandemie bereits von Juli auf August verschoben. Es ist aber unklar, ob Großveranstaltungen dieser Art im Sommer bereits im üblichen Format abgehalten werden können.


Maske runter im Park: Torontos Bürgermeister entschuldigt sich

TORONTO : Nach einem Park-Aufenthalt mit heruntergezogener Maske und ohne Einhaltung der Abstandsregeln hat sich Torontos Bürgermeister John Tory entschuldigt. Er sei in den Park im Zentrum der Stadt gegangen, weil es Berichte gegeben habe, dass sich dort sehr viele Menschen zu dicht beieinander aufhielten, schrieb Tory in der Nacht zum Montag per Kurznachrichtendienst Twitter. Davon habe er sich selbst ein Bild machen wollen.

«Ich wollte mich dabei an die Abstandsregeln halten, aber das war sehr schwierig. Ich hatte eine Maske an, aber habe sie nicht richtig benutzt, noch eine Sache, von der ich enttäuscht bin.» Er habe Fehler gemacht und wolle in Zukunft ein besseres Vorbild sein, schrieb der Politiker, der seit 2014 Bürgermeister der ostkanadischen Metropole ist. In Kanada sind bislang rund 85.000 Infektionen mit dem Coronavirus bekannt, rund 6500 Menschen sind nach einer Ansteckung gestorben.


Mediziner: Corona lässt sich nicht immer mit Abstrich nachweisen

FREIBURG: Eine Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 lässt sich Wissenschaftlern zufolge nicht immer über einen Abstrich aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum nachweisen. Diese gängige Form des Testens könne selbst bei einer Corona-Infektion negativ ausfallen, berichten Mediziner des Universitätsklinikums Freiburg in der «Deutschen Medizinischen Wochenschrift» (DMW). Dies zeige ein Infizierter aus Freiburg, bei dem drei Rachenabstriche negativ ausgefallen seien. Die Experten empfehlen daher die Analyse weiterer Proben aus dem Stuhl oder aus tiefem Atemwegssekret, wenn der übliche Abstrich trotz begründetem Verdacht wiederholt negativ ausfalle.

In dem Fall geht es den Angaben zufolge um einen 46 Jahre alten Patienten, der mit Husten und Fieber an die Freiburger Uniklinik kam. Die Symptome bestanden zu diesem Zeitpunkt bereits eine Woche lang. Nach den drei negativ ausgefallenen Rachenabstrichen wiesen die Mediziner die Virusgene schließlich in ausgehusteten Atemwegssekreten nach, dem sogenannten Sputum. Zu diesem Zeitpunkt war der Patient bereits ohne Beschwerden. Obwohl er mit Übergewicht, Bluthochdruck, hohen Blutfettwerten und einem erhöhten Blutzucker gleich mehrere Risikofaktoren aufwies, habe er die Infektion ohne größere Komplikationen überstanden.

Der Abstrich aus Mund, Nase oder Rachen ist gängige Praxis, um eine Corona-Infektion nachzuweisen. Zwischenzeitlich mehren sich jedoch Hinweise, dass diese Methode nicht immer zuverlässig ist, sagte der Mediziner Daniel Hornuß von der Uniklinik Freiburg. Wenn Laborwerte und die Befunde in der Computertomographie auf Covid-19 hinwiesen, sollte daher der Gentest an anderen Biomaterialien wie Sputum, tiefen Atemwegssekreten oder Stuhl versucht werden, raten Hornuß und seine Kollegen.


Erneut Ansteckung von Nerz auf Mensch in Niederlanden

DEN HAAG: In den Niederlanden hat sich erneut ein Mensch bei einem Nerz mit Coronaviren infiziert. Landwirtschaftsministerin Carola Schouten teilte am Montag in Den Haag mit, dass ein Nerz auf einer Farm mindestens eine weitere Person angesteckt habe. «Aufgrund der vorliegenden Informationen ist es höchstwahrscheinlich, dass mindestens eine von drei infizierten Personen durch einen Nerz angesteckt wurde», schrieb die Ministerin dem Parlament. In der vergangenen Woche war auf einer anderen Zuchtfarm ein vergleichbarer Fall bekannt geworden. Daraufhin waren strenge Schutzmaßnahmen angeordnet worden.

Nach dem zweiten Fall nimmt der Druck auf die Ministerin zu. Tierärzte werfen ihr vor, das Ansteckungsrisiko herunter zu spielen. Farmen mit besonders hoher Zahl von infizierten Tieren müssten geräumt werden, fordern sie. Ministerin Schouten lehnt drastische Maßnahmen aber vorerst ab. Sie will zunächst die Ergebnisse einer laufenden Untersuchung bei allen Zuchtbetrieben abwarten.

In den Niederlanden gibt es rund 150 Nerz-Farmen vorwiegend im Osten des Landes nahe der deutschen Grenze. Unabhängig von der Corona-Pandemie müssen alle niederländischen Nerzfarmen laut Gerichtsbeschluss bis 2024 den Betrieb einstellen.


Polnischer Regierungschef verstößt gegen Corona-Regeln

WARSCHAU: Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ist in die Kritik geraten, nachdem er in einem Restaurant gegen die Corona-Abstandsregeln verstoßen hat. Ein Regierungssprecher sprach am Montag im Sender TVN24 von einem Missverständnis und bat im Namen des nationalkonservativen Politikers um Entschuldigung. Man habe nicht gewusst, dass die Anordnung der Sanitärinspektion nicht nur den «weichen Charakter» einer Empfehlung habe, sondern verbindlich sei.

Morawiecki hatte am Freitag ein Bild eines Café-Besuchs in Gliwice (Gleiwitz) in der Woiwodschaft Schlesien bei Twitter gepostet. Darauf war zu sehen, wie er mit anderen Personen an einem Tisch sitzt - noch dazu, ohne einen Mundschutz zu tragen. Nach den strengen Corona-Regeln in Polen dürfen indes nur Familienmitglieder oder Angehörige eines Haushalts in der Gastronomie gemeinsam an einem Tisch sitzen.

In Polen gab es bis Montagmittag 21.440 bestätigte Coronavirus-Infektionen. 996 Menschen starben.


Japan hebt den Corona-Notstand vollständig auf

TOKIO: Japan hat den Corona-Notstand für das gesamte Inselreich vorzeitig aufgehoben. Regierungschef Shinzo Abe erteilte am Montag die Freigabe auch für den Großraum Tokio sowie die nördlichste Provinz Hokkaido. Für die übrigen Landesteile hatte er den Notstand bereits zuvor aufgehoben.

Der Notstand war ursprünglich bis zum 31. Mai angesetzt, wobei das keine harten Ausgangsbeschränkungen wie in Europa bedeutete. Die Bürger in Japan wurden nur gebeten, möglichst zu Hause zu bleiben. Man habe die Situation so eingedämmt, dass eine Ausbreitung des Virus verhindert werden könne, hieß es. Nun können die Menschen wieder normal raus und Geschäfte wieder öffnen.

Der Trend der täglichen Neuinfektionen zeigt seit einiger Zeit nach unten. Japan zählt rund 17.300 Infektionen und rund 850 Todesfälle. Kritiker hatten Abes Regierung vorgeworfen, viel weniger zu testen als andere Länder. Andere Experten halten jedoch dagegen, dass Japan viel weniger Tote und Betroffene mit schweren Symptomen aufweise.


Entwicklungsministerium prämiert afrikanisches Drohnenprojekt

BERLIN: Das Bundesentwicklungsministerium hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie ein afrikanisches Drohnenprojekt ausgezeichnet. Mit diesem würden lebenswichtige Medizin- und Sanitätsartikel in entlegenen Gebieten Ruandas und Malawis mit Drohnen ausgeliefert und so riskante Direktkontakte entlang der Versorgungsketten vermieden, teilte das Ministerium am Montag mit. Das Projekt «Drone and Data Aid» gehöre zu den von der Jury prämierten neun Gewinnerteams des «Corona-Hackathons». Menschen würden vor Ort ausgebildet, so dass sie selbst die Drohnen bedienen und warten könnten.

Das System könne später auch für die Verteilung eines Corona-Impfstoffes in abgelegenen Regionen von Entwicklungsländern genutzt werden, hieß es weiter. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) erklärte: «Die Digitalisierung bietet uns die Chance, in kurzer Zeit kreative Antworten auf Herausforderungen der Krise zu finden - sei es zur Gesundheitsversorgung, zur Verteilung von Nahrungsmitteln oder um Jobs zu sichern. Mit dem Corona-Hackathon wollen wir solche Ideen gerade aus unseren Partnerländern finden und umsetzen.»

Gewinnerprojekte werden den Angaben zufolge fachlich und methodisch begleitet, das abschließende Projektkonzept werde auch finanziell gefördert.


US-Experten: Ratten gehen in Pandemie aggressiver auf Nahrungssuche

NEW YORK: Ratten könnten in den USA während der Corona-Pandemie weniger Essensreste im Müll finden und daher bei der Nahrungssuche ungewöhnliches oder aggressives Verhalten an den Tag legen. Davor warnt die US-Gesundheitsbehörde CDC. Die Nager seien vielerorts auf die Abfälle der - derzeit geschlossenen oder nur eingeschränkt geöffneten - Restaurants und Lokale angewiesen, hieß es in einer Mitteilung.

Ratten verhielten sich aber nicht aggressiver gegenüber Menschen, sondern gegenüber anderen Ratten selbst, zitierte die «New York Times» am Sonntag (Ortszeit) den Nagetier-Experten Bobby Corrigan. «Sie bekriegen sich gegenseitig, fressen in einigen Populationen die Jungen der anderen auf und kämpfen um die Nahrung, die sie finden.» Die Zeitung berichtete, in Städten wie New Orleans und Chicago seien - auch tagsüber - vermehrt Ratten auf Nahrungssuche auf den Straßen zu sehen.

Die CDC riet Anwohnern und Lokalbesitzern zu vorbeugenden Maßnahmen, um die Nagetiere nicht anzuziehen. So solle dafür gesorgt werden, dass Ratten nicht in Häuser oder Geschäfte gelangten. Außerdem müsse umherliegender Unrat beseitigt, der Müll in gut verschlossenen Behältern entsorgt sowie Tier- und Vogelfutter aus der Reichweite der Nager entfernt werden.


Corona-Ausbruch in niederländischem Schlachthof nahe deutscher Grenze

GROENLO: In einem niederländischen Schlachthof in Groenlo unweit der Grenze zu Deutschland sind 147 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte die Gemeindeverwaltung Oost Gelre am Sonntag mit. Einem Bericht der Lokalzeitung «De Gelderlander» zufolge leben 79 der Infizierten in Deutschland, 68 in den Niederlanden. Insgesamt wurden der Gemeindeverwaltung zufolge von den 657 Beschäftigten in dem Betrieb der Schlachthof-Gruppe Vion 25 Mitarbeiter noch nicht getestet, darüber hinaus fehlten die Daten von fünf Mitarbeitern. Die deutschen Behörden seien informiert worden.

Bereits am Freitag hatten die Behörden der Provinz Gelderland im Osten des Landes für 600 Mitarbeiter Heim-Quarantäne angeordnet und den Schlachthof geschlossen. Im Schlachthof waren bei 45 Mitarbeitern Corona-Infektionen festgestellt worden. Zuvor waren bereits in anderen Niederlassungen der Vion-Gruppe auch in Deutschland Dutzende von Mitarbeitern infiziert worden. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben Schlachthöfe in Deutschland und den Niederlanden mit insgesamt 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

Die Gemeinde forderte Vion und die Zeitarbeitsfirmen dringend auf, die Unterbringung der Arbeiter menschenwürdig zu gestalten, so dass alle betroffenen Mitarbeiter sicher in Quarantäne bleiben könnten.


Deutschland rutscht in eine Rezession - Wirtschaftsleistung schrumpft

WIESBADEN: Die Corona-Krise trifft die deutsche Wirtschaft mit Wucht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Die Wiesbadener Behörde bestätigte damit erste Daten. Der Einbruch zum Jahresanfang war der stärkste Rückgang im Quartalsvergleich seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 und der zweitstärkste seit der deutschen Wiedervereinigung.

Die privaten Konsumausgaben und der Export brachen im ersten Vierteljahr ein. Unternehmen investierten deutlich weniger in Maschinen, Geräte, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen. Gestiegene Bauinvestitionen und Konsumausgaben des Staates verhinderten den Angaben zufolge einen noch stärkeren Absturz.

Im März hatte sich die Pandemie in Europa ausgebreitet. Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Grenzen und Geschäfte brachten das Wirtschaftsleben in großen Teilen zum Erliegen. Bereits im Schlussquartal 2019 war die Wirtschaftsleistung nach jüngster Berechnung der Statistiker gegenüber dem Vorquartal um 0,1 Prozent zurückgegangen. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer «technischen Rezession».


Ölpreise bewegen sich wenig

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Montag im frühen Handel nur wenig von der Stelle bewegt. Händler sprachen von fehlenden Impulsen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 35,11 US-Dollar. Das waren zwei Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg dagegen geringfügig auf 33,40 Dollar.

Die Rohölpreise haben sich in den vergangenen Wochen deutlich von ihrem Einbruch seit Jahresbeginn erholt. Ausschlaggebend für die Erholung sind Produktionskürzungen großer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Zudem besteht die Hoffnung auf eine anziehende Nachfrage, nachdem diese in der Corona-Krise eingebrochen war.

Als großes Risiko für die Ölnachfrage gelten die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Zum einen streiten die beiden Wirtschaftsmächte über die Schuld an der Corona-Pandemie. Zum anderen will China mit einem Sicherheitsgesetz in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong eingreifen, was die USA harsch kritisieren. Die USA und China sind weltweit die größten Ölverbraucher.


Erdbeben-Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse durch Corona-Lockdown

KARLSRUHE: Der Corona-Lockdown könnte Erdbeben-Forschern neue Erkenntnisse unter anderem zu sogenannten Mikrobeben bescheren. Denn das durch den Menschen verursachte Rauschen in den gemessenen Signalen war zur Hochzeit der Beschränkungen deutlich reduziert, wie Joachim Ritter vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erklärt. «Die Abnahme der Bodenbewegung war an vielen Stationen deutlich messbar.» Die Folge: Dort waren Erdbeben-Signale besser zu erkennen als vor dem Corona-Lockdown.

«Ich hoffe, dass wir an ein paar Messstellen Signale sehen werden, die wir sonst nicht entdeckt hätten», sagt der KIT-Professor. Die Forscher gehen davon aus, dass sie mehr Mikro-Beben aufspüren, die für die Vorhersage größerer Erdbeben von Bedeutung sind. «Normalerweise werden die Signale der kleinen Beben übertönt», so Ritter. Inzwischen rumort es mit der schrittweisen Rückkehr zum normalen Leben auf der Erdoberfläche wieder mehr.


Corona-Krise: Japan erwägt Belohnung für medizinisches Personal

TOKIO: Als Dank für seinen unermüdlichen Kampf gegen das Coronavirus erwägt die japanische Regierung eine Belohnung für das medizinische Personal des Landes. Wie die japanische Tageszeitung «Tokyo Shimbun» am Montag berichtete, prüfe das Gesundheitsministerium eine Belohnung für Ärzte, Krankenschwestern und andere Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen von bis zu 200 000 Yen (1700 Euro) pro Person. Damit solle zugleich sichergestellt werden, dass die Krankenhäuser des Landes mit Blick auf eine mögliche zweite Infektionswelle auch weiterhin gewappnet bleiben, hieß es.

Japan zählte bis Montag rund 17.300 Infektionsfälle und 839 Tote, wie der Sender NHK meldete. Der Trend der täglichen Neuinfektionen zeigt nach amtlichen Angaben inzwischen nach unten. Am Montag wurde erwartet, dass als letzte Regionen des Landes auch im Großraum Tokio sowie der nördlichsten Provinz Hokkaido der Notstand aufgehoben wird. Notstand bedeutet in Japan keine harten Ausgangssperren wie in Europa. Die Bürger sind lediglich aufgerufen, zu Hause zu bleiben.


Lehre aus Corona-Krise: Japan will Digitalisierung forcieren

TOKIO: Japan will als Lehre aus der Corona-Krise die Digitalisierung vorantreiben. So will die Regierung die Effizienz auch in den Ministerien und Behörden steigern und zu diesem Zweck ein einheitliches Computernetzwerk aufbauen, wie das Wirtschaftsblatt «Nikkei» am Montag berichtete. Bislang verfügten die Ministerien und Behörden über jeweils eigene LAN-Netzwerke mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards. Um künftig Video-Konferenzen zum Beispiel mit anderen Behörden oder auch privaten Gesellschaften leichter zu ermöglichen, sollen die einzelnen Netzwerke in den nächsten Jahren abgeschafft und durch ein einheitliches System ersetzt werden.

Zugleich wolle die Regierung das Arbeiten im Homeoffice fördern, hieß es. Japan hinkt ungeachtet seines Rufes als Hochtechnologieland in Sachen Digitalisierung deutlich hinter anderen Ländern hinterher. Unzählige Japaner mussten trotz Notstands auch deswegen ins Büro, weil Japans Verwaltungsvorschriften verlangen, dass Dokumente einen «hanko» (Stempel) tragen. Volkswirte rechnen denn auch in Japan mit einem Riesensprung in Richtung Digitalisierung und neue Arbeitsstile.

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.