Corona-Überblick: Kurzmeldungen am Donnerstag

Flugsicherheitsbehörde empfiehlt freie Plätze zwischen Fluggästen

KÖLN: Die europäischen Sicherheitsbehörden haben für den Flugbetrieb in Corona-Zeiten freie Plätze zwischen den Passagieren im Flugzeug empfohlen. So sollten einzelne Sitze oder ganze Reihen zwischen den besetzten Plätzen freigelassen werden, um den notwendigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zumindest annähernd gewährleisten zu können, schreibt die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in einer Handreichung für Fluggesellschaften.

Außerdem empfehlen die Behörden sowohl dem Bordpersonal als auch Fluggästen, Schutzmasken zu tragen und regelmäßig die Hände zu waschen, um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden. Verabschieden sollten sich Reisende von Begleitern bereits außerhalb des Terminals. Das Gutachten ist auf Bitten der EU-Kommission entstanden, die mit einem entsprechenden Hygiene-Konzept den Tourismus innerhalb Europas vorsichtig wieder ankurbeln will.


Trump setzt wegen Corona-Toten Flaggen für drei Tage auf Halbmast

WASHINGTON: Wegen der Zehntausenden Toten in der Corona-Pandemie in den USA lässt US-Präsident Donald Trump Flaggen auf halbmast hängen. «Ich werde die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden und Nationaldenkmälern über die kommenden drei Tage hinweg in Erinnerung an die Amerikaner, die wir wegen des Coronavirus verloren haben, auf halbmast hängen», kündigte Trump am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Twitter an. Am Montag begehen die USA den Memorial Day, an dem traditionell der Kriegsveteranen und Gefallenen gedacht wird. Auch dann werde auf halbmast geflaggt, erklärte Trump.

Die führenden Demokraten im US-Kongress, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, hatten Trump am Donnerstag aufgefordert, die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden im Land auf halbmast zu hängen, sobald die Zahl der Toten infolge der Pandemie 100.000 erreicht. «Es würde ein nationaler Ausdruck der Trauer sein, den jeder in unserem Land so sehr braucht», erklärten Pelosi und Schumer.

Der besonders heftig von der Corona-Pandemie getroffene US-Bundesstaat New York hatte bereits Anfang April Tausende Opfer der Pandemie auf diese Weise geehrt. In den USA sind nach Angaben der Johns Hopkins Universität bereits mehr als 94.500 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.


Trump will USA bei zweiter Coronavirus-Welle nicht wieder schließen

WASHINGTON: US-Präsident Donald Trump will die USA im Fall einer zweiten Welle von Coronavirus-Infektionen nicht wieder strengen Maßnahmen zur Eindämmung unterwerfen. In diesem Fall «werden wir die Feuer löschen, wir werden das Land nicht schließen», sagte Trump am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch einer Fabrik des Autobauers Ford in Ypsilanti im Bundesstaat Michigan. «Ob es eine Glut oder eine Flamme ist, wir werden es löschen.» Trump drängte Gouverneure erneut dazu, die Schutzmaßnahmen in ihren Bundesstaaten zu lockern, damit die US-Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt.

«Um die Gesundheit unserer Bevölkerung zu schützen, brauchen wir eine funktionierende Wirtschaft», sagte Trump. «Bestimmte Gouverneure sollten weiter sein, als sie sind.» Trump zeigte sich erneut überzeugt, dass die US-Wirtschaft sich spätestens ab dem vierten Quartal erholen werde. «Wir werden nächstes Jahr ein unglaubliches Jahr haben.» Er fügte hinzu: «Dieses Land steht vor einem epischen Comeback.» In der Ford-Fabrik in Ypsilanti stellt der US-Autobauer derzeit Beatmungsgeräte wegen der Corona-Krise her.


Facebook-Chef: In zehn Jahren jeder zweite Mitarbeiter nicht im Büro

MENLO PARK: Facebook-Chef Mark Zuckerberg geht davon aus, dass die Corona-Krise einen langfristigen Wandel zu Arbeit außerhalb des Büros angestoßen hat. Er rechne damit, dass in zehn Jahren rund jeder zweite Beschäftigte des Online-Netzwerks so arbeiten werde, sagte Zuckerberg in einem Interview des Technologieblogs «The Verge» am Donnerstag. Zuvor hatte bereits unter anderem Twitter angekündigt, dass alle Mitarbeiter auch nach dem Ende der Krise ihre Jobs von Zuhause aus fortführen könnten, wenn ihre Aufgaben dies zulassen.

Die Zahl von 50 Prozent sei seine Schätzung, betonte Zuckerberg. In einer Umfrage habe jeder fünfte Mitarbeiter sich dafür ausgesprochen, dauerhaft von Zuhause aus zu arbeiten, weitere 20 Prozent hätten einiges Interesse daran gezeigt. Bei einigen von diesen 40 Prozent werde das angesichts ihrer Jobs nicht funktionieren - aber er gehe davon aus, dass in den kommenden Jahren weitere Mitarbeiter eingestellt werden, die von Anfang an von Zuhause arbeiten.

Die großen amerikanischen Tech-Konzerne hatten traditionell im Gegenteil darauf gesetzt, ihre Mitarbeiter in Firmenzentralen und großen Büros im Ausland an einem Ort zusammenzubringen. Dafür leisteten sie sich auch teure Bauprojekte. So errichtete Apple ein noch vom Gründer Steve Jobs erdachtes kreisförmiges Gebäude für 12.000 Beschäftigte. Facebook erweiterte seine Zentrale mit hangargroßen Gebäuden des Stararchitekten Frank Gehry. Google ist dabei, eine aufsehenerregende neue Zentrale in einem gewaltigen Glas-Zelt zu bauen. Zugleich trug die Konzentration hochbezahlter Mitarbeiter zum drastischen Anstieg der Immobilienpreise im Silicon Valley bei, der für soziale Probleme sorgt.


Vergleichsweise niedriger Anstieg der Covid-Opferzahl in Frankreich

PARIS: In Frankreich sind seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie 28.215 Menschen gestorben, das sind 83 mehr als noch am Vortag. Das teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstagabend in Paris mit. Es handelt sich um einen vergleichsweise niedrigen Anstieg. Frankreich gehört in Europa zu den besonders betroffenen Ländern der Corona-Krise.

Die Regierung hatte die strengen Ausgangsbeschränkungen für Bürger vor rund eineinhalb Wochen gelockert. Es gibt aber weiterhin Einschränkungen; so sind Reisen mit einer Entfernung von über 100 Kilometern nur bei besonderen beruflichen oder privaten Anlässen erlaubt. Die Behörden riefen mehrfach dazu auf, bei den sommerlichen Temperaturen die Sicherheits- und Abstandsregeln einzuhalten.


Corona-Pandemie: Ärger wegen überfüllter Strände in England

BOURNEMOUTH: Zahlreiche Strände in Großbritannien waren auch am Donnerstag trotz der Corona-Krise überfüllt. Das schöne Wetter hatte Ausflügler vor allem an die südenglische Küste, etwa nach Bournemouth, gelockt. Die britische Regierung erlaubt inzwischen Tagesausflüge in England, fordert aber die Einhaltung des Zwei-Meter-Abstands von Personen, die nicht in einem Haushalt leben.

«Hunderte sterben jeden Tag, und die Leute denken hier, sie können ihren Spaß am Strand haben», schimpfte ein Spaziergänger in Southend östlich von London. In Cornwall an der südwestlichen Spitze Englands übernachteten Menschen in ihren Wohnmobilen, obwohl dies nicht erlaubt war. Hotels, aber auch viele öffentliche Parkplätze und Toiletten sind noch geschlossen. Einheimische fürchten, dass sich das Coronavirus durch Tagesausflügler wieder stark ausbreiten könnte.

Die Landesteile Schottland, Wales und Nordirland fahren einen eigenen, strikteren Kurs im Kampf gegen die Pandemie.


Volkskongress beginnt Tagung mit Rechenschaftsbericht von Premier Li

PEKING: Unter strengen Vorsichtsmaßnahmen gegen das neue Coronavirus beginnt an diesem Freitag in Peking die diesjährige Plenarsitzung des chinesischen Volkskongresses. Zum Auftakt legt Regierungschef Li Keqiang den rund 2900 Abgeordneten in der Großen Halle des Volkes seinen Rechenschaftsbericht vor. Im Mittelpunkt stehen der Wirtschaftsplan für die zweitgrößte Volkswirtschaft und mögliche Hilfen zur Ankurbelung der Konjunktur, die durch die Corona-Krise schwer eingebrochen ist.

Wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 hatte die Jahrestagung des chinesischen Parlaments im März verschoben werden müssen. Indem das Treffen jetzt nachgeholt werden kann, demonstriert China als Ursprungsland der Pandemie, dass es große Fortschritte im Kampf gegen den Sars-CoV-2-Erreger gemacht hat. Trotzdem gab es massive Sicherheitsvorkehrungen, um neue Infektionen zu vermeiden. Delegierte mussten sich zwei Corona-Tests unterziehen. Auch wurde das Treffen von sonst knapp zwei auf nur eine Woche verkürzt.


Flugsicherheitsbehörde empfiehlt freie Plätze zwischen Fluggästen

KÖLN: Die europäischen Sicherheitsbehörden haben für den Flugbetrieb in Corona-Zeiten freie Plätze zwischen den Passagieren im Flugzeug empfohlen. So sollten - wann immer möglich - einzelne Sitze oder ganze Reihen zwischen den besetzten Plätzen freigelassen werden, um den notwendigen Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zumindest annähernd gewährleisten zu können, schreibt die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in einer Handreichung für Fluggesellschaften. Wo das aufgrund der Auslastung der Flugzeuge nicht möglich sei, sollten andere Maßnahmen getroffen werden.

So empfehlen die Behörden sowohl dem Bordpersonal als auch Fluggästen, Schutzmasken zu tragen und regelmäßig die Hände zu waschen, um Ansteckungen mit dem Coronavirus zu vermeiden. Verabschieden sollten sich Reisende von Begleitern bereits außerhalb des Terminals. Das Gutachten ist auf Bitten der EU-Kommission entstanden, die mit einem entsprechenden Hygiene-Konzept den Tourismus innerhalb Europas vorsichtig wieder ankurbeln will.


Covid-Manager in Sizilien wegen Korruption gefasst

ROM: Der Beauftragte in Sizilien für das Krisenmanagement in der Corona-Pandemie ist wegen Vorwürfen der Korruption gefasst worden. Der Covid-Manager aus Palermo sei neben anderen Verdächtigen in den Hausarrest gekommen, teilte die Finanzpolizei am Donnerstag mit. Insgesamt wurden zwölf Haftbefehle beantragt. Bei den Ermittlungen ging es um die ungerechtfertigte Vergabe von öffentlichen Aufträgen seit 2016.

Es handle sich um «ein Machtzentrum aus untreuen Geschäftsleuten, Unternehmern und Beamten, die den öffentlichen Dienst den privaten Interessen unterworfen hätten, «um ungebührliche und erhebliche wirtschaftliche Gewinne im öffentlichen Gesundheitswesen» zu machen.

Sizilien ist von der Covid-19-Lungenkrankheit nicht so stark wie Norditalien betroffen. Insgesamt gab es dort rund 3500 Infektionen. Allerdings hatten Experten immer wieder vor katastrophalen Auswirkungen in den dort weniger gut ausgerüsteten Krankenhäusern gewarnt, sollte es zu einem größeren Ausbruch auf der Insel kommen. Die jetzigen Ermittlungen bezogen sich auf die letzten vier Jahre - und nicht speziell auf die Covid-Krise.


Einschränkungen in Kabul zum Ramadanende

KABUL: Angesichts der Corona-Pandemie sollen in der afghanischen Hauptstadt Kabul zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan an diesem Wochenende strenge Einschränkungen gelten. Ziel sei es, so die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, sagte Kabuls Gouverneur Mohammed Yakub Haidari am Donnerstag. Bisher befolgt nur ein kleiner Teil der Menschen in Afghanistan geltende Vorgaben.

Ramadan endet um den 23. Mai mit dem Fest Eid al-Fitr, auch Zuckerfest genannt. Zu diesem Anlass treffen sich Muslime gewöhnlich mit Freunden und Familie unter anderem zum gemeinsamen Essen. Nach dem Fest soll es in Kabul Lockerungen geben, sagte Haidari weiter. Das Kabinett habe einen entsprechenden Plan gebilligt. Die meisten Geschäfte sollen dann unter Auflagen wieder öffnen können, Schulen und Restaurants dagegen vorerst geschlossen bleiben.

In Afghanistan sind rund 8700 Infektionen mit dem Coronavirus und 193 Todesfälle registriert worden. Afghanistan leidet nach fast zwei Jahrzehnten Krieg unter medizinischer Unterversorgung. Vielerorts fehlt es an Personal und Ausrüstung, auch zum Testen auf das neuartige Coronavirus.


Mehr als 20.000 Corona-Infizierte in Polen

WARSCHAU: Polen hat am Donnerstag die Marke von 20.000 Infektionen mit dem Coronavirus überschritten. Das Gesundheitsministerium bestätigte am Spätnachmittag 20.143 Infektionsfälle mit Sars-CoV-2 und bisher 972 Todesfälle. In den vergangenen Wochen verzeichnete das Land regelmäßig mehrere hundert Neuinfektionen pro Tag. Anzeichen für eine Abschwächung der Ausbreitung gibt es vorerst nicht.

In den vergangenen Tagen konzentrierten sich die Neuinfektionen auf die Kohlebergbauregion Oberschlesien. Die polnischen Behörden intensivierten deshalb die Corona-Tests bei Bergleuten des Kohlereviers und deren Familienangehörigen. Von den am Donnerstag hinzugekommenen 405 Corona-Neuinfektionen wurden 251 in Oberschlesien verzeichnet.

«Wir werden die Situation weiter genau beobachten und sind überzeugt, dass die Zahlen innerhalb einer Woche deutlich sinken sollten», erklärte der stellvertretende Gesundheitsminister Janusz Cieszynski dazu vor Journalisten. Rund 8500 Menschen seien von der Viruserkrankung Covid-19 in Polen bereits genesen, teilte der Politiker mit. Bisher wurden in dem EU-Land rund 700.000 Corona-Tests durchgeführt.


«Verified»: UN starten Initiative gegen Falschnachrichten

NEW YORK: Angesichts weit verbreiteter Falschnachrichten in der Corona-Pandemie haben die Vereinten Nationen eine neue Initiative für vertrauenswürdige Inhalte im Internet gestartet. Bei dem Programm mit dem Namen «Verified» («Verifiziert») sollen Freiwillige auf der ganzen Welt Inhalte auf sozialen Plattformen teilen, die falsche Informationen widerlegen oder über das Virus aufklären. «Wir können unsere virtuellen Räume nicht an diejenigen abtreten, die mit Lügen, Angst und Hass handeln», sagte UN-Generalsekretär António Guterres.

Die Initiative werde sich unter anderem auf wissenschaftliche Themen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt konzentrieren. Dabei setzen die UN unter anderem auf «hoffnungsvolle Inhalte», die für die internationale Zusammenarbeit eintreten, sagte die UN-Kommunikationschefin Melissa Fleming. Mit der Aktion soll den weit verbreiteten Falschnachrichten und Verschwörungstheorien im Netz mit mehr verifizierten Nachrichten entgegengewirkt werden. Die Vereinten Nationen wollen dabei auch mit Influencern in den Sozialen Medien, Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten.


Serbien öffnet Grenzen für Ausländer - Keine Auflagen

BELGRAD: Die serbische Regierung öffnet die Grenzen des Landes für Ausländer, ohne dass diese einen Corona-Test vorlegen oder sich in Quarantäne begeben müssen. Dies beschloss das Kabinett am Donnerstag. Bislang war die Einreise nach Serbien für ausländische Staatsbürger nur in Ausnahmefällen möglich. Die neue Regelung tritt am Freitag in Kraft.

Reisende erhalten an den Grenzübergängen lediglich Informationsblätter, die sie auf die Gefahren der Corona-Pandemie aufmerksam machen. Das Land liegt an wichtigen Transitrouten, die aus Westeuropa in den Südosten des Kontinents führen.

Serbien hatte in den letzten Wochen rückläufige Ansteckungszahlen verzeichnet. Bis zum Donnerstag waren in dem Balkanland 10.919 Menschen nachweislich mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, der die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann. 237 Tote wurden gemeldet.


US-Warenhauskette Macy's erwartet Milliardenverlust

NEW YORK: Die amerikanische Warenhauskette Macy's stellt sich wegen der Corona-Krise auf einen Milliardenverlust ein. Der Betriebsverlust in dem Anfang Mai abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal werde zwischen 905 Millionen und 1,1 Milliarden US-Dollar (820 Mio bis eine Mrd Euro) liegen, teilte das Traditionsunternehmen am Donnerstag mit. Im Vorjahresquartal hatte Macy's noch ein operatives Ergebnis von gut 200 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Umsatz werde angesichts der weitreichenden Ladenschließungen im Jahresvergleich von 5,5 auf rund 3 Milliarden Dollar sinken.

Mehrere US-Einzelhändler sind hart von der Corona-Krise getroffen worden. Die Warenhausketten J.C. Penney und Neiman Marcus sowie der Modehändler J.Crew meldeten Insolvenz an. J.C. Penney will im Zuge der Sanierung fast 30 Prozent der Standorte aufgeben. Auch der Dessous-Anbieter Victoria's Secret kündigte am Mittwoch an, rund jeden Vierten Laden in Nordamerika zu schließen, die Warenhauskette Nordstrom will 16 Geschäfte dichtmachen.

Macy's wolle diese Lücken ausfüllen, betonte Firmenchef Jeff Gennette. Umsätze von rund zehn Milliarden Dollar würden durch die Schließungen neu verteilt, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Macy's erwäge deshalb, einige neue Produktkategorien in die Warenhäuser aufzunehmen, an denen bisherige Kunden der Konkurrenz interessiert sein könnten.


Hamas schließt Gaza-Grenze wegen Corona-Neuinfektionen

TEL AVIV: Nach einer Zunahme von Corona-Infektionen hat die im Gazastreifen herrschende Hamas Einreisen in das Gebiet vorerst untersagt. Wie ein hochrangiges Mitglied der islamistischen Palästinenserorganisation am Donnerstag ankündigte, werden die beiden einzigen Personen-Grenzübergänge Rafah und Erez bis Ende Juni für Einreisende geschlossen.

In dem dicht besiedelten Küstenstreifen leben zwei Millionen Menschen unter prekären Umständen. Eine starke Ausbreitung des Coronavirus in dem Gebiet gilt deshalb als Horrorszenario. Rafah ist die Verbindung des Gazastreifens nach Ägypten, Erez nach Israel.

Der Corona-Ausbruch im Gazastreifen verlief entgegen der Befürchtungen bislang glimpflich. Nach Angaben des Gaza-Gesundheitsministeriums vom Donnerstag wurden in den vergangenen drei Tagen jedoch 29 Corona-Neuinfektionen registriert. Die Zahl aller bekannten Fälle seit Ausbruch des Virus in dem Gebiet am 5. März stieg damit auf 49. Todesfälle sind bislang nicht bekannt. Nach Angaben des Ministeriums waren alle neu Erkrankten kürzlich über die Übergänge Rafah und Erez in den Gazastreifen zurückgekehrt.


Air France-KLM mustert wegen Corona-Krise A380-Flotte aus

PARIS: Die angeschlagene Fluggesellschaft Air France-KLM stellt wegen der Corona-Krise den Betrieb seiner A380-Flotte ein. Die Flotte sei derzeit am Boden und werde nicht wieder fliegen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch. Die Ausmusterung des größten Passagierjets der Welt war ursprünglich für 2022 vorgesehen. Air France-KLM hat insgesamt neun A380-Jets in seiner Flotte, einige davon sind im Besitz der Airline, andere geleast, hieß es in einer Mitteilung. Airbus hatte bereits Anfang 2019 das Ende der Produktion des A380 mangels Nachfrage verkündet.

Die Großflugzeuge sollen durch Flugzeuge der neuen Generation ersetzt werden - darunter der Airbus-Jet vom Typ A350 und der Boeing-Langsteckenjet 787. Die entsprechenden Auslieferungen dauerten noch an, hieß es. Die Ausmusterung diene dazu, die Flotte mit moderneren, leistungsfähigeren Flugzeugen mit deutlich verringerter Umweltbelastung wettbewerbsfähiger zu machen.

Die Auswirkungen der Ausmusterung des Airbus A380 würden auf 500 Millionen Euro geschätzt und im zweiten Quartal 2020 als langfristige Kosten und Aufwendungen verbucht. Die gesamte Luftfahrtbranche steht aktuell wegen des Zusammenbruchs des internationalen Geschäfts- und Urlaubsreiseverkehrs stark unter Druck.


Gerichtstermin nach tödlichem Unfall in Südtirol verzögert sich

BOZEN: Die Corona-Pandemie verzögert die juristische Aufarbeitung des tödlichen Verkehrsunfalls deutscher Jugendlicher in Südtirol. Durch den Unfall unter Alkoholeinfluss waren Anfang des Jahres sieben junge Skiurlauber gestorben. Es sei noch kein neuer Verhandlungstermin beim Gericht in Bozen festgesetzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag in dem norditalienischen Ort mit. Ein ursprünglich geplanter Termin zur Anhörung eines Gutachters am 27. April sei ausgefallen. «Das Gutachten ist noch nicht hinterlegt worden. Die Verhandlung hat aufgrund der Coronabeschränkungen nicht stattfinden können», erläuterte die Anklagebehörde der dpa. Die Analyse war im Februar bestellt worden. Die Ermittler müssen klären, wie schnell das Auto fuhr.

Am frühen Morgen des 5. Januar war ein Südtiroler Autofahrer in Luttach betrunken in eine Gruppe junger Deutscher gerast. Zusätzlich zu den sieben Toten wurden zehn Menschen verletzt. Die meisten Toten kamen aus Nordrhein-Westfalen. Die Vorermittlungen für einen Prozess am Landesgericht Bozen laufen. Der Gutachter soll unter anderem das Auto des Unfallfahrers und den Hergang untersuchen.

Italien ist seit Februar von der Coronavirus-Welle besonders hart getroffen. Die Justiz im Land hat zum Schutz vor Ansteckungen einen Großteil der Termine abgesagt.


Türkische Notenbank senkt Leitzins erneut

ANKARA: Die türkische Zentralbank bleibt in der Corona-Krise auf Zinssenkungskurs. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 8,25 Prozent gesenkt, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten mit dem Zinsschritt gerechnet. Es ist die neunte Zinssenkung innerhalb eines Jahres.

Die Notenbank will mit niedrigeren Zinsen die schwächelnde Wirtschaft in der Corona-Krise stützen. Kredite für Unternehmen und Verbraucher sollen erschwinglicher werden. Die Leitzinsen liegen derzeit deutlich unter der Inflationsrate.

Die Notenbank muss bei ihren Entscheidungen aber auch die Währung im Blick behalten. Dies schränkt die Möglichkeit zu noch stärkeren Zinssenkungen ein. Die türkische Lira war Anfang Mai zum US-Dollar auf ein Rekordtief gefallen. Auch wenn die Lira sich zuletzt etwas erholt hatte, liegt der Wechselkurs zum Dollar immer noch 12,5 Prozent unter dem Niveau vom Jahresbeginn. Die Notenbank der Türkei hat kaum noch Devisenreserven, um die Lira zu stützen. Zudem kann die Türkei angesichts der Reisebeschränkungen in der Corona-Krise weniger Devisen im Tourismus erwirtschaften.


US-Warenhauskette Macy's erwartet Milliardenverlust

NEW YORK: Die amerikanische Warenhauskette Macy's stellt sich wegen der Corona-Krise auf einen Milliardenverlust ein. Der Betriebsverlust in dem Anfang Mai abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal werde zwischen 905 Millionen und 1,1 Milliarden US-Dollar (820 Mio bis eine Mrd Euro) liegen, teilte das Traditionsunternehmen am Donnerstag mit. Im Vorjahresquartal hatte Macy's noch ein operatives Ergebnis von gut 200 Millionen Dollar erwirtschaftet. Der Umsatz werde angesichts der weitreichenden Ladenschließungen im Jahresvergleich von 5,5 auf rund 3 Milliarden Dollar sinken.

Mehrere US-Einzelhändler sind hart von der Corona-Krise getroffen worden. Die Warenhausketten J.C. Penney und Neiman Marcus sowie der Modehändler J.Crew meldeten Insolvenz an. J.C. Penney will im Zuge der Sanierung fast 30 Prozent der Standorte aufgeben. Auch der Dessous-Anbieter Victoria's Secret kündigte am Mittwoch an, rund jedes Vierte Geschäft in Nordamerika zu schließen.


USA: Erneut gut 2,4 Millionen Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe

WASHINGTON: Die Zahl der Arbeitslosen in den USA steigt weiter.

In der Woche bis zum 16. Mai haben mehr als 2,4 Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt, wie die US-Regierung am Donnerstag mitteilte. In der Vorwoche hatte es knapp drei Millionen Neuanträge gegeben. Seit der Zuspitzung der Coronavirus-Pandemie in den USA im März haben nunmehr bereits fast 39 Millionen Menschen mindestens zeitweise ihren Job verloren - so viele wie nie zuvor in solch kurzer Zeit. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.


Laster fährt in Graben und reißt mindestens 13 Menschen in den Tod

DHAKA: Mindestens 13 Menschen sind in Bangladesch ums Leben gekommen, als ein mit Eisenstangen beladener Lieferwagen von der Straße abgekommen und in einen Graben gefahren ist. Bei den Opfern handele es sich größtenteils um Tagelöhner, die an Bord des Lasters gesessen hatten, teilte die zuständige Polizei am Donnerstag mit.

Wegen der Corona-Pandemie stehen öffentliche Verkehrsmittel seit dem 26. März landesweit still. Die Tagelöhner seien daher mit dem Laster unterwegs gewesen, um von der Hauptstadt Dhaka in ihre Heimatdörfer zu gelangen. Fünf Menschen seien bei dem Unfall im Distrikt Gaibandha, knapp 200 Kilometer nördlich von Dhaka, verletzt worden.

In Bangladesch sind bisher 28.511 Ansteckungen mit dem Coronavirus und 408 Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet worden.


Strenge Vorsichtsmaßnahmen für Tagung des Volkskongresses in Peking

PEKING: Unter strengen Vorsichtsmaßnahmen gegen das Coronavirus sind einige Tausend Abgesandte zur Jahrestagung des chinesischen Volkskongresses in Peking eingetroffen. Die Plenarsitzung des chinesischen Parlaments beginnt am Freitag in der Großen Halle des Volkes. Wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 war das ursprünglich im März geplante Treffen zum ersten Mal in der jüngeren Geschichte der Volksrepublik verschoben worden.

Indem die Jahrestagung jetzt nachgeholt wird, demonstriert China als Ursprungsland der Pandemie, dass es große Fortschritte im Kampf gegen das Sars-CoV-2 genannte Virus gemacht hat. Von Normalität lässt sich auf der Tagung aber noch schwerlich sprechen, da strenge Maßnahmen zur Vorbeugung gegen neue Infektionen getroffen werden mussten.

So wurde die Sitzung von sonst zehn bis zwölf Tagen auf rund eine Woche verkürzt. Für die Reise in die Hauptstadt mussten die Abgeordneten auch jeweils einen Corona-Test bei der Abreise und bei der Ankunft in Peking machen. Viele kamen in Sonderzügen, um nicht im normalen Bahnverkehr zu reisen. In den Hotels sollen Abgeordnete im Restaurant einzeln an Tischen oder allein auf ihren Zimmern essen.


Polens Industrieproduktion fällt im April um knapp 25 Prozent

WARSCHAU: Polens Industrieproduktion ist im April um 24,6 Prozent im Jahresvergleich abgestürzt. Das zeigten am Donnerstag veröffentlichte Daten des polnischen Statistikamtes GUS für den ersten vollständigen Monat, in dem sich die coronabedingten Einschränkungen niederschlugen.

Sichtbar war der wirtschaftliche Einbruch in allen wichtigen Industriebereichen. So fiel die Produktion im Automotive-Sektor um nahezu 80 Prozent im Jahresvergleich und um rund 50 Prozent in der Möbelproduktion.

Schon am Mittwoch hatte ein ranghoher Vertreter des Finanzministeriums erklärt, das Ministerium könnte seine Wachstumsprognose für das Jahr 2020 auf ein Minus von 3,4 Prozent nach unten korrigieren. Die Europäische Kommission erwartet für Polen im Jahr 2020 eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,3 Prozent, was dem geringsten Rückgang unter den 27 EU-Ländern entsprechen würde.


Gerettete Condor hebt wieder zu mehr Ferienzielen ab

FRANKFURT/MAIN: Der staatlich gerettete Ferienflieger Condor hebt wieder zu mehr Ferienzielen ab. Bis zum Beginn der Sommerferienzeit am 25. Juni soll das Flugprogramm auf rund 40 Prozent des ursprünglich geplanten Verkehrs hochgefahren werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt ankündigte. Von acht deutschen Flughäfen seien dann zusammen 29 Destinationen in Europa mit rund 300 wöchentlichen Verbindungen erreichbar. Zwei von drei ursprünglich geplanten Zielen werden damit angeflogen.

Die Condor hatte in der Corona-Krise erneut mit einem staatlichen Überbrückungskredit gerettet werden müssen, nachdem eine bereits vereinbarte Übernahme durch die polnische Lot-Mutter PGL geplatzt war. Das Frankfurter Unternehmen mit rund 4900 Beschäftigten und mehr als 50 Flugzeugen war bereits nach der Pleite des britischen Mutter-Konzerns Thomas Cook im September 2019 in ein Schutzschirmverfahren gegangen und darin saniert worden. Ein neuerlicher Verkaufsprozess ist für die Zeit nach der Corona-Krise geplant.

Momentan fliegt Condor touristische Flüge von Frankfurt nach Mallorca, Teneriffa und Gran Canaria sowie Erntehelferflüge nach Osteuropa. Die Langstreckenflotte mit 16 Jets ist komplett im Frachtverkehr nach China eingesetzt, wie eine Sprecherin sagte. Ab Mitte Juni plant Condor zusätzlich zu Frankfurt wieder Ferienflüge auch ab Düsseldorf, München und Hamburg, bevor zum 25. Juni noch Hannover, Stuttgart, Leipzig-Halle und Berlin-Schönefeld hinzukommen.


Autoindustrie kann auf EU-Hilfen hoffen

BRÜSSEL: Die von der Corona-Krise stark getroffene Autoindustrie kann auf Unterstützung aus dem Haushalt der Europäischen Union hoffen. In einem Arbeitspapier der EU-Kommission wird vorgeschlagen, in den kommenden zwei Jahren 20 Milliarden Euro in ein Programm zu investieren, das Verbraucher zum Kauf sauberer Neuwagen animiert. Zudem könnte es 40 bis 60 Milliarden Euro für Investitionen in emissionsfreie Antriebe sowie weitere Mittel für Elektroladesäulen und Tankstellen für Alternativkraftstoffe geben.

Über den Vorschlag berichtete am Mittwoch unter anderem die «Süddeutsche Zeitung». Der Deutschen Presse-Agentur liegt das entsprechende Papier ebenfalls vor.

Die EU-Kommission will am kommenden Mittwoch einen neuen Vorschlag für die EU-Finanzen von 2021 bis Ende 2027 vorlegen. Er soll auch einen Wiederaufbau-Plan für die von der Corona-Pandemie schwer gebeutelte Wirtschaft umfassen.


Espresso in Corona-Krise teurer - Unmut in Italien

ROM: Lange mussten die Italiener in der Corona-Krise auf ihren geliebten «caffè» verzichten - bei der Wiedereröffnung der Kaffeebars gab es mancherorts dann aber eine Ernüchterung: Der eigentlich heilige Preis für Espresso und Cappuccino ist gestiegen. Auch wenn man kein einheitliches Urteil abgeben könne, der Preis sei in einigen Bars um 10 bis 20 Cent pro Tasse gestiegen, erklärte der Verbraucherschutzverband Centro Consumatori Italia.

Italien ist stolz auf seine Kaffeetradition, ein Espresso am Tresen kostet normalerweise rund einen Euro. Der Espressoverband erklärte, im Ausland sei Kaffee viel teurer als in Italien. Doch diese Haltung stößt auf Kritik. «Wenn die Kaffeepreise in Italien niedriger sind als im Ausland, bedeutet das nicht, dass der Barista die Preise erhöhen muss», erklärte der ebenfalls mit Verbraucherschutz befasste Verband Codacons.

Viele Bars und Restaurants beklagen die Abstandsregelungen, die in der Corona-Krise gelten. Außerdem fehlen in vielen Städten die Touristen für das Geschäft. Viele Gastronomen haben daher noch gar nicht geöffnet, obwohl sie seit Montag dürfen.


Zwei Tage altes Baby mit Corona-Infektion in Südafrika gestorben

JOHANNESBURG: In Südafrika ist nach Behördenangaben ein zwei Tage altes Baby gestorben, das mit dem Coronavirus infiziert war. Wie Gesundheitsminister Zweli Mkhize am späten Mittwochabend bekanntgegeben hatte, handelte es sich um eine Frühgeburt. Das Neugeborene war mit Lungenproblemen auf die Welt gekommen - die Mutter war mit dem Coronavirus infiziert. Corona-Todesfälle von Babys sind äußerst selten. Die panafrikanische Gesundheitsbehörde Africa CDC betonte am Donnerstag, es handele sich um den ersten derartigen Fall, der auf dem Kontinent bekannt wurde.

Die Regierung hat seit Ende März im Kampf gegen das Coronavirus eine strenge Ausgangssperre verhängt. Millionen Südafrikaner in der informellen Wirtschaft oder ohne Arbeit kämpfen seitdem um ihr Überleben; Armut und Nahrungsmittelsicherheit haben sich dramatisch verschlechtert. Südafrika hat bisher 18 003 Infizierte und 339 Covid-19-Tote gemeldet.


Tschechische Regierung skeptisch bei Corona-Hilfsfonds

PRAG: Die tschechische Finanzministerin Alena Schillerova fordert, dass der vorgeschlagene europäische Corona-Rettungsfonds in Höhe von 500 Milliarden Euro nicht zu Einsparungen in anderen Bereichen führt. «Ich halte es für entscheidend, dass wir keine grundlegenden Änderungen im gemeinsamen europäischen Haushalt machen», sagte die Politikerin der Zeitung «Hospodarske noviny» (Donnerstag). Andernfalls sei eine Einigung unter den 27 EU-Staaten nicht zu erzielen. Schillerova hob die Bedeutung des Kohäsionsfonds hervor, von dem die östlichen Mitgliedstaaten profitieren.

Kritisch zum deutsch-französischen Vorschlag eines Corona-Fonds hatte sich zuvor bereits der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis geäußert. «Auch die Solidarität hat gewisse Grenzen», warnte der Gründer der populistischen Partei ANO. Sein Land habe in der Coronavirus-Krise schnell reagiert. «Es wäre ungerecht, wenn wir dafür, dass wir erfolgreich waren, bestraft würden», erklärte der Multimilliardär. Er erwarte eine «schwierige Debatte». Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron hatten vorgeschlagen, 500 Milliarden Euro für die von der Pandemie stark betroffenen EU-Staaten bereitzustellen.


Air France-KLM mustert wegen Corona-Krise A380-Flotte aus

PARIS: Die angeschlagene Fluggesellschaft Air France-KLM stellt wegen der Corona-Krise den Betrieb seiner A380-Flotte ein. Die Flotte sei derzeit am Boden und werde nicht wieder fliegen, sagte ein Sprecher des Unternehmens am Mittwoch. Die Ausmusterung des größten Passagierjets der Welt war ursprünglich für 2022 vorgesehen. Air France-KLM hat insgesamt neun A380-Jets in seiner Flotte, einige davon sind im Besitz der Airline, andere geleast, hieß es in einer Mitteilung. Airbus hatte bereits Anfang 2019 das Ende der Produktion des A380 mangels Nachfrage verkündet.

Die Jumbojets sollen durch Flugzeuge der neuen Generation ersetzt werden - darunter der Airbus-Jet vom Typ A350 und der Boeing-Langsteckenjet 787. Die entsprechenden Auslieferungen dauerten noch an, hieß es. Die Ausmusterung diene dazu, die Flotte mit moderneren, leistungsfähigeren Flugzeugen mit deutlich verringerter Umweltbelastung wettbewerbsfähiger zu machen.

Die Auswirkungen der Ausmusterung des Airbus A380 würden auf 500 Millionen Euro geschätzt und im zweiten Quartal 2020 als langfristige Kosten und Aufwendungen verbucht. Die gesamte Luftfahrtbranche steht aktuell wegen des Zusammenbruchs des internationalen Geschäfts- und Urlaubsreiseverkehrs stark unter Druck.


Athen öffnet Tourismus und greift Wirtschaft unter die Arme

ATHEN: Athen wird in den nächsten Monaten Unternehmen sowie Arbeitnehmern mit 24 Milliarden Euro unter die Arme greifen und seinen Tourismus neu starten. Dies teilte am Mittwoch der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen mit. Das Motto sei: «Arbeitsplätze erhalten, Senkung der Steuern, Stärkung der unternehmerischen Tätigkeit», sagte Mitsotakis.

Der wichtigste Wirtschaftsbereich des Tourismus werde am 1. Juli wieder in vollem Umfang neu starten. Die ersten Hotels sollen bereits am 15. Juni aufmachen. Griechenland wird in den nächsten Tagen die Länder bekanntgeben, deren Bürger nicht unter Quarantäne gestellt werden brauchen. Deutschland, die baltischen Staaten, Israel, Zypern und einige Balkanstaaten werden unter diesen Staaten sein, teilte der griechische Tourismusminister Charis Theocharis mit. Zunächst werden diese quarantänefreien Flüge nur nach Athen ab dem 15. Juni möglich sein. Ab dem 1. Juli werde es dann auch Flüge aus dem Ausland zu den griechischen Inseln und anderen Ferienregionen Griechenlands geben, hieß es.

Die Tourismusindustrie ist einer der wichtigsten Wirtschaftsbereiche Griechenlands. 2019 besuchten nach Angaben der Hotelkammer 33 Millionen Touristen das Land. Athen hatte bereits im Februar Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus getroffen. Das Land weist eine der niedrigsten Sterberaten in Zusammenhang mit dem Coronavirus auf.


Tesla lässt Klage gegen Corona-Einschränkungen fallen

PALO ALTO: Der Elektroauto-Hersteller Tesla hat die Klage gegen die Ausgehbeschränkungen in der Corona-Krise am Standort seines Stammwerks in Kalifornien fallengelassen. Der Richter stellte das Verfahren daraufhin ein, wie aus Gerichtsunterlagen von Mittwoch hervorgeht. Tesla hatte den Bezirk Alameda County vor gut zehn Tagen verklagt, weil die Vorschriften zur Coronavirus-Eindämmung aus Sicht der Firma die Wiederaufnahme der Produktion ungerechtfertigterweise verhinderten.

Tesla-Chef Elon Musk hatte damals auch angekündigt, das Werk in einem Verstoß gegen die Vorschriften einfach wieder zu öffnen. Inzwischen erlaubte das Gesundheitsamt im Alameda County, dass Tesla das Hochfahren des Werks vorbereiten und dafür auch mehr Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz holen darf. Unklar ist bisher, wie viele der rund 10.000 Beschäftigten wieder in die Fabrik kommen. Tesla bekam vor einigen Tagen auch Besuch von der örtlichen Polizei, die die Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen wie der Nutzung von Masken überprüfte.

Kalifornien erlaubt insgesamt eine vorsichtige Öffnung von Betrieben. Im Alameda County, einem Bezirk in der Nähe von San Francisco, in dem das Tesla-Werk in Fremont liegt, verlängerte jedoch zunächst bis Ende des Monats Ausgehbeschränkungen, die eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen.


Sportmoderatorin Monica Lierhaus gönnt sich Kurzurlaub zum 50.

HAMBURG: Für Monica Lierhaus (49) hat sich in der Corona-Zeit in ihrem Alltag nicht viel verändert. Die Hamburger Sportjournalistin (ARD-«Sportschau») hatte sich zuletzt kaum noch in der Öffentlichkeit gezeigt. «Da ich bewusst zurückgezogen lebe, gab es keine Vorteile, mir hat nichts sonderlich gefallen, aber auch nichts gefehlt», sagt Lierhaus der Deutschen Presse-Agentur über die bisherigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihr Leben. 2009 lag Lierhaus wegen Komplikationen bei einer Hirn-Operation mehrere Monate im Koma. Als Risikoperson gelte sie nicht, sagte sie weiter. Trotzdem ist sie froh, dass das Virus ihr bislang nichts anhaben konnte. «Zum Glück konnte ich dem Virus bisher ein Schnippchen schlagen, mir geht es gut und ich habe die gleichen Unannehmlichkeiten wie alle anderen auch, der Mundschutz nervt allerdings ein wenig.»

Gleichzeitig freut sie sich über die derzeitigen Lockerungen der Corona-Regeln. «Meine Freude gilt jetzt dem lange geplanten Kurzurlaub, der nun tatsächlich zu meinem Geburtstag stattfinden kann», sagt Lierhaus weiter. Wohin es gehen wird, verrät die Journalistin allerdings nicht. Lierhaus wird am 25. Mai 50 Jahre alt.


Guterres zum Tag der biologischen Vielfalt: auch Menschheit in Gefahr

GENF/NEW YORK: Die Eingriffe des Menschen in die Natur gefährden immer mehr Arten - und auch die Menschheit selbst. Davor hat UN-Generalsekretär António Guterres in einer Video-Botschaft zum Tag der biologischen Vielfalt gewarnt (22. Mai). In diesem Jahr ist das Motto: «Unsere Lösungen liegen in der Natur». Dies zeigen zahlreiche Projekte weltweit. Wenn menschlichen Eingriffe in der Natur zurückgebaut werden - etwa Deiche an der Ostsee oder Uferbefestigungen an der unteren Havel -, siedeln sich wieder Arten an, und Landschaften sind besser gegen Naturgefahren gewappnet.

Die biologische Vielfalt zu erhalten, trage dazu bei, Klimastörungen abzumildern, Wasser- und Ernährungssicherheit zu gewährleisten und auch gegen Pandemien vorzubeugen, sagte Guterres: «Covid-19 - ein Virus, das aus der Wildnis stammt - hat gezeigt, wie eng die menschliche Gesundheit mit unserer Beziehung zur natürlichen Welt verbunden ist.» Covid-19 ist die Krankheit, die durch das neue Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöst werden kann. Das Virus sprang nach bisherigen Erkenntnissen von Tieren auf den Menschen über.

Guterres rief dazu auf, beim Wiederaufbau nach der Corona-Krise eine bessere Welt mit einem besseren Schutz der biologischen Vielfalt zu schaffen. «So werden wir Gesundheit und Wohlbefinden für kommende Generationen schützen», sagte er.


Sylvester Stallone zeigt «Rocky» für guten Zweck

LOS ANGELES: Action-Star Sylvester Stallone legt sich mit «Rocky» für einen guten Zweck ins Zeug. Der 73-Jährige macht den Auftakt bei der Aktion «Screening Room With the Stars» von Hollywoods Talentagentur Creative Artists Agency (CAA), wie die US-Branchenblätter «Hollywood Reporter» und «Deadline.com» am Mittwoch berichteten. Via Live-Stream sollen Stars wöchentlich einen ihrer Filme präsentieren und virtuell Fragen von Fans beantworten. Die Filmklassiker sind auf der jeweiligen Studiowebseite auf Facebook zu sehen. Spenden sollen an Coronavirus-Hilfsorganisationen gehen.

Stallone schrieb 1976 das Drehbuch für den Boxer-Film «Rocky» und damit sich selbst die Rolle des fiktiven Boxers Rocky Balboa auf den Leib. «Rocky» unter der Regie von John G. Avildsen wurde über Nacht zum Hit. Er holte zehn Oscar-Nominierungen und gewann drei Trophäen, für Regie, Schnitt und als bester Film. Von der Kult-Saga um Rocky gibt es inzwischen acht Filme, zuletzt spielte Stallone die Figur 2018 in «Creed II - Rocky's Legacy».

Nach dem Auftakt der Benefiz-Serie mit «Rocky» am Donnerstag soll kommende Woche Schauspielerin Nia Vardalos (57) ihre Hit-Komödie «My Big Fat Greek Wedding» (2002) präsentieren.


US-Forscher: Mehr als fünf Millionen Corona-Infektionen weltweit

WASHINGTON: Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich US-Wissenschaftlern zufolge weltweit mehr als fünf Millionen Menschen nachweislich mit dem neuartigen Virus infiziert. Das ging am Donnerstag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Demnach starben bereits rund 328 000 Menschen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Knapp jede dritte Infektion wurde in den USA nachgewiesen.

Die Webseite der Forscher wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Experten gehen in jedem Fall von einer hohen Dunkelziffer aus.


Billigflieger Easyjet nimmt im Juni wieder Flüge auf

LONDON: Der britische Billigflieger Easyjet will vom 15. Juni an wieder erste Flüge anbieten. Dabei werden hauptsächlich Strecken innerhalb Großbritanniens angeboten, wie das Unternehmen am Donnerstag in London mitteilte. Bedient werden sollen insgesamt 22 Flughäfen, darunter London-Gatwick, Edinburgh, Glasgow und Belfast.

Easyjet-Chef Johan Lundgren sprach von «kleinen, vorsichtig geplanten Schritten». Die Airline kündigte zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wegen der Corona-Krise an. So sollen beispielsweise Passagiere, Besatzung und das Bodenpersonal Masken tragen.

Das Unternehmen ist derzeit nicht nur von der Pandemie getroffen, sondern auch von einem Hackerangriff. Unbekannte haben sich Zugang zu E-Mail-Adressen und Reisedetails von etwa neun Millionen Kunden verschafft, wie am Dienstag bekannt geworden war. Es soll keine Hinweise darauf geben, dass die Informationen missbraucht wurden. Bei über 2200 Kunden wurde laut Easyjet auf Daten von Kreditkarten zugegriffen.


Starker Anstieg neuer Corona-Fälle in Saudi-Arabien

RIAD: Kurz vor Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan ist die Zahl der Corona-Infektionen in Saudi-Arabien stark gestiegen. Das Gesundheitsministerium in Riad meldete am Mittwoch 2691 neue Fälle. Bereits in den Tagen zuvor hatte das Königreich deutlich mehr als jeweils 2000 zusätzliche Infektionen gemeldet. Nach offiziellen Angaben haben sich mittlerweile mehr als 62.000 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, 339 Menschen starben.

Nach dem Ramadan treffen sich Muslime gewöhnlich zum Eid al-Fitr, auch Zuckerfest genannt, mit Freunden und Familie unter anderem zum gemeinsamen Essen. Möglicherweise könnte in diesem Jahr auch die große Wallfahrt Hadsch ausfallen, die Ende Juli beginnen soll. Normalerweise kommen dann fast zwei Millionen Gläubige aus dem Ausland in die für Muslime heiligen Stadt Mekka.

Auch in den Nachbarländern am Golf ist die Zahl der Corona-Fälle in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Das Emirat Katar meldete bisher mehr als 37.000 Fälle, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) mehr als 25.000 und Kuwait fast 18.000.


Luxemburg beschließt Hilfen für «Neustart» nach Corona

LUXEMBURG: Die luxemburgische Regierung hat Hilfen in Höhe von 700 bis 800 Millionen Euro für einen wirtschaftlichen «Neustart» nach der Corona-Krise beschlossen. «Unsere öffentlichen Finanzen sind ziemlich gesund und wir haben einen größeren Spielraum für Hilfsmaßnahmen als manche anderen Länder», sagte Finanzminister Pierre Gramegna am Mittwoch in Luxemburg.

Das «Neustart»-Programm sieht unter anderem vor, dass Firmen aus den Bereichen Gastronomie, Tourismus, Kultur und Fitness für maximal sechs Monate 1250 Euro pro Monat und pro Beschäftigtem bekommen, wenn sie wiedereröffnen. Auch andere kleine Unternehmen bekommen Zuschüsse in ähnlicher Höhe, wenn sie in den Monaten Juni bis August offen sind. Der Tourismus soll unter anderem mit einem Gutschein gefördert werden: Jeder Bürger Luxemburgs über 16 Jahren und jeder berufliche Grenzpendler bekommt einen Gutschein über 50 Euro, den er für eine Übernachtung im Land ausgeben kann.

Gemeinsam mit einem bereits angelaufenen Stabilitätsprogramm von 2,2 Milliarden Euro werde das Großherzogtum im laufenden Jahr rund drei Milliarden Euro für Hilfen ausgeben, sagte Gramegna. Dies seien fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts: «Wir sind damit auf gleicher Höhe wie unsere deutschen Freunde.» Zuvor hatte Regierungschef Xavier Bettel gesagt, die Regierung werde möglicherweise am kommenden Montag weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen beschließen.

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