Corona-Schlagabtausch im griechischen Parlament

Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis erhält die erste Dosis des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech gegen das COVID-19-Virus. Foto: epa/Kostas Tsironis
Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis erhält die erste Dosis des Impfstoffs von Pfizer-BioNTech gegen das COVID-19-Virus. Foto: epa/Kostas Tsironis

ATHEN: Die Opposition im griechischen Parlament hat die Impfpolitik der konservativen griechischen Regierung am Freitag scharf kritisiert. «Konzentrieren Sie sich, organisieren Sie sich gut!», warnte der Linkspolitiker und ehemalige Premier Alexis Tsipras den amtierenden Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis. Es gehe nicht nur darum, Impfdosen vorrätig zu haben, sondern auch wirklich zu impfen - jeden Tag fordere die Pandemie weitere Opfer.

Zuvor hatte Mitsotakis das Pandemie-Management des Landes gelobt und gesagt, man habe für die rund 11 Millionen Einwohner gut 15 Millionen Dosen Impfstoff sichern können. Damit könne man rund 8 Millionen Menschen impfen.

Die Opposition jedoch kritisierte, dass die Impfungen bisher quasi auf gut Glück stattfänden. Tatsächlich hieß es seitens der Regierung zunächst, es würden 8000 Menschen am Tag geimpft, später war von 17.000 Menschen die Rede. «Mit diesem Rhythmus werden wir die notwendige Immunisierung der Bevölkerung erst um diese Zeit nächstes Jahr erreichen», sagte Tsipras. Den Behörden zufolge wurden bisher erst gut 70.000 Menschen geimpft.

Abgesehen von der Kritik am Impf-Geschehen hatten die politischen Gegenspieler letztlich jedoch nicht viel in der Hand - Griechenland steht bei Corona im internationalen Vergleich relativ gut da, weil die Regierung von Beginn an auf harte Maßnahmen gesetzt hat. Griechenland war zu Beginn der Pandemie früher in den Lockdown gegangen als viele andere Länder und befindet sich seit Anfang November im zweiten Lockdown.

Die Bürger dürfen das Haus nur in wenigen Ausnahmen verlassen, etwa um zur Arbeit, zum Arzt oder einkaufen zu gehen. Jedes Mal muss dazu eine entsprechende SMS an den Zivilschutz gesendet werden, was von der Polizei häufig auch kontrolliert wird. Mit Erfolg: Am Donnerstag meldete die griechische Gesundheitsbehörde lediglich 599 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. 5387 Menschen sind seit Beginn der Pandemie in Griechenland an oder mit Corona gestorben.

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