Corona : Mit gespendetem Laptop lernen - oder oft gar nicht

In Amritsar spielen Kinder in der Nähe ihrer Baracke am Straßenrand. Foto: epa/Raminder Pal Singh
In Amritsar spielen Kinder in der Nähe ihrer Baracke am Straßenrand. Foto: epa/Raminder Pal Singh

NEU DELHI: Während Kinder in Deutschland wieder zur Schule gehen, bleiben Millionen Kinder in Indien zu Hause. Oder sie müssen beispielsweise den Eltern auf dem Feld helfen, als Hausangestellte arbeiten oder Essen verkaufen, wie es von Hilfsorganisationen heißt. Denn in der größten Demokratie der Welt sind die Schulen seit März geschlossen, während gleichzeitig viele Kinder kein Internet haben und so auch nicht an Fernunterricht teilnehmen können. Gerade einmal etwas mehr als 500 Millionen der mehr als 1,3 Milliarden Einwohner sind nach der indischen Internetvereinigung Internetnutzer.

Einige Organisationen und Behörden verteilen armen Kindern nun Handys oder Laptops, damit sie weniger abgehängt sind. Die 17-jährige Poonam Gautam erhielt so einen Laptop mit tragbarem Hotspot von der Hilfsorganisation Study Hall Educational Foundation. Am Abend kommt sie jeweils mit einigen Kindern und Jugendlichen verschiedener Schulstufen zusammen. Einige arbeiten tagsüber. Das Übungsmaterial erhält Poonam Gautam per WhatsApp und verteilt es an die anderen. Auch schauen sie Lernvideos der Hilfsorganisation auf Youtube. Schwierig findet die Jugendliche, dass das Internet trotz Hotspot immer wieder schlecht funktioniert.

Manche lokale Behörden versuchen, die Kinder über Fernsehprogramme zu erreichen. Und in einem Dorf im Bundesstaat Chhattisgarh gibt es Lautsprecher auf Bäumen, die Schullektionen vorspielen. Doch einige Lehrer können ihre ehemaligen Schüler gar nicht mehr erreichen, heißt es von der Hilfsorganisation für Bildung Deepalaya. Kinder von Millionen Tagelöhnern in Großstädten hätten mit ihren Familien die Metropolen verlassen, nachdem die Eltern durch den Corona-Lockdown ihre Arbeit verloren hatten. Viele sind nun an Orten auf dem Land, wo es selten Internet und unregelmäßig Strom gibt.

Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef hat etwa jedes dritte Schulkind weltweit in der Corona-Krise nicht an Fernunterricht teilnehmen können.

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