Corona-Lockdown in Shanghai tritt in Kraft

Massentests beginnen

In Shanghai scannen Kunden ihre Gesundheits-QR-Codes, bevor sie einen Lebensmittelladen betreten. Foto: epa/Alex Plavevski
In Shanghai scannen Kunden ihre Gesundheits-QR-Codes, bevor sie einen Lebensmittelladen betreten. Foto: epa/Alex Plavevski

SHANGHAI: Mit Omikron erlebt China die schlimmste Infektionswelle seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren. In zwei Schritten wird Shanghai dichtgemacht und durchgetestet. Lässt sich das Virus in den Griff kriegen?

Der bisher größte Lockdown in China seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren ist in Shanghai stufenweise in Kraft getreten. Im Osten und Süden der 26 Millionen Einwohner zählenden Hafenmetropole galten seit Montagfrüh weiträumige Ausgangssperren. Die Menschen sollen zweimal getestet werden. Die unerwartete Ankündigung der Stadtregierung hatte am Sonntagabend noch zu Hamsterkäufen und langen Schlangen vor Supermärkten geführt.

Mit der radikalen Maßnahme soll die Ausbreitung des Coronavirus gestoppt werden. «Der Ausbruch in Shanghai ist dadurch gekennzeichnet, dass es regionale Anhäufungen gibt und Infektionen über die Stadt verteilt sind», sagte Wu Fan, Mitglied des städtischen Covid-19-Teams. Es seien «energische Maßnahmen» nötig, um die Mobilität der Menschen zu reduzieren, infizierte Personen schnell zu finden und versteckte Übertragungen zu beseitigen.

Trotz der Ausgangssperren sollen der größte Hafen der Welt in Shanghai sowie die Flughäfen und der Bahn- und Frachtverkehr nach amtlichen Angaben «normal» weiterlaufen. Der Lockdown erfolgt in zwei Stufen: Bis Freitag müssen Bewohner in Pudong und angrenzenden Stadtteilen wie Fengxian, Jinshan, Chongming und Teilen von Minhang zuhause bleiben. Danach treten die gleichen Maßnahmen im älteren Teil der Metropole westlich des Huangpu-Flusses in Kraft, wo bis Montag getestet wird.

Infizierte werden in Einrichtungen isoliert. Dafür wurden nach städtischen Angaben sechs Hospitäler, zwei Turnhallen und zwei große Ausstellungshallen mit Betten eingerichtet. Am Sonntag wurden in Shanghai 50 lokale Ansteckungen und 3450 asymptomatische Infektionen entdeckt, wie die Behörden berichteten. Landesweit wurden 1219 lokale Infektionen und 5134 asymptomatische Fälle gemeldet. Außer Shanghai ist auch die nordostchinesische Provinz Jilin schwer betroffen.

Der Lockdown in Shanghai war eine Überraschung, da am Vortag entsprechende Gerüchte noch dementiert worden waren. Wohngebiete wurden abgeriegelt, doch sollen Nahrungsmittel und andere Waren durch Kurierdienste weiter geliefert werden können, wenn sie kontaktlos übergeben werden können. Allerdings gab es Klagen, dass Lieferdienste überfordert seien. Öffentliche Verkehrsmittel, Fähren und Taxis haben den Verkehr eingestellt.

China verfolgt nach wie vor eine Null-Covid-Strategie, die mit der Ankunft der leichter übertragbaren Omikron-Variante allerdings seit Anfang des Jahres auf eine harte Probe gestellt wird. Bis dahin hatten die Behörden kleinere Ausbrüche noch erfolgreich mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung und Quarantäne bekämpft. Das Leben in China lief seit fast zwei Jahren weitgehend normal. Doch hat sich das Land zum Ausland weitgehend abgeschottet.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jomtien Franky 29.03.22 15:50
@hit the lights
Ja, ich kann das sogar aus erster Hand beschreiben, da ich verantwortlich war über mehrere Jahre für ein Joint-Venture in Tianjin, und ich habe China mehr als 30 mal besucht. Tiere, die man noch nicht einmal kennt, werden da auf dem Markt angeboten, das ist schon gruselig...
Das wird man auch nicht so einfach aus dieser Kultur herausbekommen, es sei denn, von staatlicher Seite und dann mit vollster Härte. Deswegen soll das Corona "made in China" ruhig mal so richtig wüten, und vielleicht werden dann die Obrigkeiten mal wach. Dr. Hendrik Streek hat in einer Fernsehshow mal gesagt, dass eigentlich fast alle Viren dieser Art in China oder Hongkong ihren Ursprung haben, da wäre es doch schön, wenn uns das erspart bliebe, würden die Chinesen ihre Essgewohnheiten mal ein bissel ändern, und sei es eben staatlich durchgesetzt. Covid-22 kommt bestimmt, bleibt alle gesund!
Jomtien Franky 29.03.22 14:20
Mein Mitleid...
...hält sich in Grenzen. Hoffentlich müssen die Chinesen alles das noch durchmachen, was wir jetzt schon 2 Jahre hinter uns haben. Vielleicht werden die dann mal umdenken mit ihren komischen Essgewohnheiten!