Chuwit sagt Kiffern den Kampf an

Whistleblower geht mit Anti-Cannabis-Kampagne auf Stimmenfang

Der ehemalige Politiker und Whistleblower Chuwit Kamolvisit fordert Bhumjaithai zum Kampf heraus. Foto: The Nation
Der ehemalige Politiker und Whistleblower Chuwit Kamolvisit fordert Bhumjaithai zum Kampf heraus. Foto: The Nation

BANGKOK: In Thailand nähern sich die Parlamentswahlen, weshalb es auf der politischen Showbühne wieder auffallend lebhaft zugeht. So hat der ehemalige „Soapy Massage“-Tycoon und Whistleblower Chuwit Kamolvisit der Cannabispolitik der Bhumjaithai-Partei den Kampf angesagt und die Wähler aufgefordert, sich seinem Kreuzzug gegen die Zulassung des Freizeitkonsums von Cannabis bei der kommenden Wahl anzuschließen.

Darüber hinaus kündigte der ehemalige Politiker an, dass er weitere Korruptionsvorwürfe im Verkehrsministerium aufdecken wird, insbesondere im Zusammenhang mit dem Bahn-Projekt der Orange Line, von dem er glaubt, dass es mit der Bhumjaithai-Partei in Verbindung steht.

Seine Bemerkung folgte auf anfängliche Anschuldigungen gegen die Partei Anfang März, in denen er sagte, dass die Politik des freien Cannabis fehlgeleitet sei und dass es im Ministerium viel Korruption gegeben habe.

Bevor er sich auf Bhumjaithai konzentrierte, stand Chuwit regelmäßig im Rampenlicht, indem er Informationen über hochkarätige Kriminalfälle enthüllte, darunter das chinesische transnationale Verbrechersyndikat, das mit dem in China geborenen Geschäftsmann und mutmaßlichen Verbrecherboss Chaiyanat „Tuhao“ Kornchayanant verbunden ist.

Der ehemalige Massagesalon-Tycoon bestätigte, dass auch er es war, der die Opposition mit Informationen über angebliche Korruption im Ministerium versorgte, die sie in der jüngs­ten Generaldebatte gegen das Kabinett zur Sprache brachte.Sie richtete sich gegen Verkehrsminister Saksayam Chidchob, der kürzlich vom Verfassungsgericht suspendiert wurde, weil er Anteile an einer Baufirma verheimlicht haben soll.

Die Generaldebatte würde jedoch nicht ausreichen, um die Bhumjaithai-Partei daran zu hindern, bei den Wahlen erneut an die Macht zu kommen, und zwar mit Hilfe ihrer Politik der Cannabis-Legalisierung, trotz des Schadens, den sie damit anrichtet, sagte er.

Chuwit: „Überall kiffende Kinder“

„Schauen Sie sich die Geschäfte entlang der Khao San Road, in den Gemeinden und anderswo in den Provinzen an, dort sehen Sie Kinder, die offen Gras rauchen, und die Polizei kann nichts tun, weil die Gesetze zur Kontrolle des Cannabiskonsums unklar sind“, behauptete Chuwit.

Die Bhumjaithai-Partei hätte abwarten sollen, bis ein spezifischeres Gesetz verabschiedet ist, bevor sie darauf drängt, Cannabis durch eine minis­terielle Verordnung von der Liste der Betäubungsmittel zu streichen, erklärte er und fügte hinzu, dass der Grund, warum die Partei nicht bis dahin warten konnte, sei, dass sie sich in ihrem Wahlkampf mit der Politik der Cannabis-Legalisierung rühmen will.

Er machte Gesundheitsminister Anutin und Newin Chidchob, der als faktischer Anführer der Bhumjaithai-Partei gilt, für die negativen Auswirkungen der Freigabe des Cannabiskonsums verantwortlich. „Aber ich für meinen Teil werde sie [Anm. d. Red.: Bhumjaithai] direkt vor der Wahl angreifen und werde sehen, wie die Leute dann über die Cannabis-Legalisierung denken“, sagte er. „Wählen Sie die Partei nicht, wenn Sie mit dieser Politik nicht einverstanden sind.“

Chuwit führte fort, dass er keineswegs gegen medizinisches Cannabis sei, aber nicht umhin käme, sich zu fragen, warum ein Generalleutnant der Polizei, der der Familie Chidchob nahe steht, in einem Ausschuss der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) saß, der die ministerielle Verordnung zur Entkriminalisierung von Cannabis genehmigte.

Premier Prayut beschuldigt

Premierminister Prayut Chan-o-cha habe nichts unternommen, um die Cannabis-Legalisierung der Bhumjaithai-Partei zu stoppen, weil er zu viel Angst hatte, seinen Job zu verlieren, so Chuwit.

Er fragte sich, wie die Landwirte von der Cannabis-Politik profitieren sollen, wie es die Partei behauptet, wenn das meiste, wenn nicht sogar das gesamte im Land verkaufte Cannabis aus Kalifornien importiert wird. Einen Nachweis dafür nannte er nicht.

Sollte Bhumjaithai die Wahl gewinnen und als Regierung zurückkehren, würde er dies als seine Niederlage akzeptieren. „Von nun an werde ich mich gegen Cannabis für den Freizeitkonsum und für medizinisches Cannabis einsetzen. Ich habe dabei keine versteckten Absichten, denn ich bin kein Politiker mehr“, betonte er.

Er reagierte damit auf die Anschuldigung des ehemaligen Medienmagnaten Sondhi Limthongkul, dass er von der Pheu-Thai-Partei bezahlt werden würde, um Anutin und die Familie Chidchob anzugreifen.

Korruption bei der Orange Line

Chuwit bezog sich auch auf Anschuldigungen, die er früher über Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Ausschreibung für das Orange-Line-Bahn-Projekt gemacht hatte. Er behauptete, dass er Beweise haben würde, dass eine Gruppe von fünf Personen hinter den Kulissen Lobbyarbeit betrieben und Dinge manipuliert hat. Laut Chuwit war einer der fünf ein Mann, der sich dafür eingesetzt hat, dass eine Baufirma den Zuschlag für Grundstücke in mehreren Teilen des Landes erhielt, obwohl diese Grundstücke für arme Bauern reserviert waren.

Chuwit beschuldigte die Familie Chidchob auch der unrechtmäßigen Besitznahme von mehr als 5.000 Rai Land im Khao Kradong Forest Park in Buriram im Nordosten des Landes, zu dem auch der Ort gehört, an dem sich das Fußballstadion Chang Arena und die internationale Motorsport-Rennstrecke Chang International Circuit steht, während 35 andere Personen, die Waldland in diesem Gebiet besetzt hatten, alle nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs von 2018 vertrieben wurden.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

TheO Swisshai 24.03.23 14:00
@Jomtien Franky / Blödes Gesetz
Ich respektiere Ihre Meinung, doch würde ich von Ihnen gerne noch wissen, was danach besser sein soll. Dabei sollte beachtet werden, dass alle Staaten die Cannabis inzwischen legalisiert haben, durchwegs positive Erfahrungen damit gemacht haben, u.A. eine geringere Kriminalitätsrate.
Hans Betschart 22.03.23 00:40
Keine Steine werfen wenn man im Glashaus sitzt....
Ronaldo, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
Jomtien Franky 21.03.23 08:00
Endlich...
Endlich maĺ einer mit Weitblick. Hoffentlich gewinnt der die Wahl und revidiert dieses blöde Gesetz!
Stefan Maiwald 19.03.23 22:20
Tja, wenn man sich die Vita..
... dieses bestimmt absolut korrekten und unbescholtenen Bürgers so ansieht. Er würde Thailand schon in eine andere Zukunft führen. Welche das sein mag, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Er sieht ja auch sehr vertrauenserweckend aus. Regel Nr. 1 im Wahlkampf : habe ein Ohr an volkes Stimme. Kritische Haltung zu Canabis? Jawoll, da haken wir sofort ein. Egal ob es unserer Meinung entspricht. Möchte nicht wissen, was sich außer Millionen Baht aus Prostitution noch an chemischen "Glücklichmachern" in seinem Safe befindet.
Marco Egloff 19.03.23 20:40
Ohne Worte
Ronaldo : Absolut ins Schwarze getroffen. No further comment !!
Mike Dingo 19.03.23 20:20
Endlich sagt mal jemand was gegen den Marijuana Unsinn.
Ronaldo 19.03.23 19:00
Der größte EX-ZUHÄLTER des Landes
macht Stimmung gegen Cannabis und erzählt einen vom Jugendschutz.
Möchte nicht wissen, wieviele Minderjährige in seinen Seifenhappyend-Läden versklavt waren. Und jetzt den Moralappostel spielen - einfach widerlich der Typ.