Christliche Weltbürger und die Sprache des Herzens

Katholische Auslandsseelsorge ist kein Luxus, sondern notwendig

Pfarrer Dunsbach und Bischof Matthias König posieren mit einem Papst aus Pappe vor einem Geisterhäuschen. Leibhaftig wird Papst Franziskus vom 20. bis 23. November dieses Jahres in Bangkok sein. Fotos: Lenz
Pfarrer Dunsbach und Bischof Matthias König posieren mit einem Papst aus Pappe vor einem Geisterhäuschen. Leibhaftig wird Papst Franziskus vom 20. bis 23. November dieses Jahres in Bangkok sein. Fotos: Lenz

BANGKOK: Weihbischof Matthias König machte sich vom 21. bis 25. Oktober bei der Konferenz der deutschen Auslandspfarrer aus Asien und Australien in Bangkok ein Bild von der Bedeutung der Gemeinden für deutschsprachige Katholiken in fernen Ländern. Der Paderborner Weihbischof ist Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die deutschsprachige Seelsorge im Ausland.

Wie jede ordentliche Konferenz begann auch die Tagung der katholischen Auslandsseelsorger mit einem geselligen Beisammensein bei Bier, Wein, Grillwürstchen und Kartoffelsalat. Voraus ging natürlich ein Gottesdienst, zelebriert von Weihbischof Matthias König.

Botschaft statt Kirche

12 Männer und eine Frau - Jutta Hassler (h. r.) ist Gemeindereferentin der deutsch-katholischen Expats in Seoul.
12 Männer und eine Frau - Jutta Hassler (h. r.) ist Gemeindereferentin der deutsch-katholischen Expats in Seoul.

Messe und Gartenparty, zu der auch die Mitglieder der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Bangkok geladen waren, mussten allerdings in der Residenz des deutschen Botschafters stattfinden. „Zu unseren sonntäglichen Gottesdiensten in der Kapelle des St. Louis Hospital gehört nicht nur die Feier der Eucharistie, sondern auch die anschließende offene und intensive Begegnung der Gemeindemitglieder bei Speis und Trank“, sagt Jörg Dunsbach, Pfarrer in Bangkok und Gastgeber der Konferenz. Für den Festgottesdienst mit den Kollegen aber habe das St. Louis Hospital diese Möglichkeit nicht zur Verfügung stellen wollen. „Die Bedingungen waren – höflich gesagt – unannehmbar.“ Umso dankbarer zeigt sich Dunsbach für die spontane Bereitschaft von Botschafter Georg Schmidt, seine Residenz der deutschen Kirchengemeinde zu öffnen.

Ora et labora

Wer feiern kann, der kann auch arbeiten. So standen die folgenden Tage ganz im Zeichen des Erfahrungsaustauschs und der Fortentwicklung der Seelsorge in Ländern Asiens, in denen das Christentum – mit Ausnahme der Philippinen – eine kleine Minderheitsreligion ist und die dort lebenden oder urlaubenden deutschen Chris­ten eine Minderheit innerhalb einer Minderheit darstellen.

Die frohe Botschaft der Bangkoker Konferenz betrifft die Zukunft der Auslandsseelsorge. Die Sparmaßnahmen wurden „Dank der hervorragenden Arbeit des Katholischen Auslandssekretariats (KAS) in Bonn sinnvoll umgesetzt“, so König, und die Existenz der derzeit weltweit 60 Standorte mit hauptamtlichen Seelsorgern sei gesichert worden.

Auslandsseelsorge kein Luxus

Mit einem festlichen Gottesdienst in der Residenz des deutschen Botschafters wurde die Konferenz eröffnet.
Mit einem festlichen Gottesdienst in der Residenz des deutschen Botschafters wurde die Konferenz eröffnet.

Kritik an der katholischen Auslandsseelsorge, für die Bistümer in Deutschland Priester freistellen müssen, kann König angesichts des Priestermangels nachvollziehen. Der Prälat betont jedoch: „Das ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Weltbürger können sich natürlich in viele Zusammenhänge einfinden. Aber die Sprache des Herzens, mit der man groß geworden ist und in der man beten gelernt hat, bringt etwas Besonderes in einem zum Schwingen.“

Jiji Vattapparambil und Vu Tan sind die Asiaten unter den Pfarrern der KAS. Vu Tan, als vietnamesischer Flüchtling nach Deutschland gekommen, zog es vor einigen Jahren aus wissenschaftlichen Gründen nach Manila, wo er neben seinem Hauptberuf als Dozent an der Universität St. Thomas inzwischen auch deutschsprachige Gottesdienste zelebriert. Vattapparambil wechselt im Dezember von der Gemeinde St. Matthias in Duisburg nach Neu-Delhi. Er freue sich darauf, nach 21 Jahren in Deutschland wieder in seine indische Heimat zurückzukehren, sagt Vattapparambil. König sagt über Tan und Vattapparambil: „Das sind Glücksfälle, die aber auch zeigen, dass unsere deutsche Kirche mittlerweile eben auch Weltkirche im Inneren lebt.“

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