Militärbeziehungen zu Afrika ausbauen

Der chinesische Verteidigungsminister, General Wei Fenghe. Foto: epa/Mark Schiefelbein
Der chinesische Verteidigungsminister, General Wei Fenghe. Foto: epa/Mark Schiefelbein

PEKING (dpa) - Neben den wachsenden wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Afrika will China jetzt auch seine Militärkooperation mit dem Kontinent ausbauen. Sollen auch Waffenlieferungen verstärkt werden?

China will seine Militärbeziehungen zu Afrika stark ausbauen. Zum Abschluss des ersten China-Afrika-Forums zu Verteidigung und Sicherheit am Dienstag in Peking rief der chinesische Verteidigungsminister, General Wei Fenghe, zu einer Vertiefung der Kooperation auf. «China und Afrika sind gute Freunde, gute Partner und für immer gute Brüder.» An dem bisher einmaligen Treffen, das zwei Wochen meist hinter verschlossenen Türen stattfand, hatten Militärs aus 49 afrikanischen Staaten und China teilgenommen.

China und Afrika wollten ihre «umfassende strategische Partnerschaft» ausbauen, sagte der General. Es gehe um Kooperation in Sicherheitsfragen und den Aufbau von militärischen Fähigkeiten. Auch beschwor der Wei Fenghe die Entwicklung neuer Wirtschaftskorridore zwischen China und Europa über die «Neue Seidenstraße», die mit ihren Schifffahrtswegen auch an Afrika vorbeiführen.

Das Treffen bereitete auch den China-Afrika-Gipfel (FOCAC) mit den Staats- und Regierungschefs im September in Peking vor. Experten gehen davon aus, dass China über die Militärkooperation mit Afrika auch seine Wirtschaftsinteresse auf dem Kontinent wie auch seine Seewege sichern will. Seit 2017 unterhält China bereits seinen ersten Marinestützpunkt im Ausland in Dschibuti am Horn von Afrika, von wo auch seine Einsätze im UN-Kampf gegen Piraten unterstützt werden.

Das Forum war der offizielle Startschuss, neben den wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu Afrika jetzt auch die militärische Kooperation auszubauen. China agiert dabei als Waffenlieferant, Ausbilder und bietet technisches Know-How. Die Teilnehmer des Forums in Peking besuchten nach amtlichen Angaben auch Einrichtungen des chinesischen Heeres, der Marine und der Luftwaffe. Über Details wurde nichts bekannt. Anfragen von ausländischen Medien wurden abgewiesen.

Chinas Waffenexporte nach Afrika haben stark zugenommen. Seit 2008 sind rund 21 Prozent aller chinesischen Waffenausfuhren weltweit nach Afrika geflossen, berichtete das Zentrum für strategische und internationale Studien (CSIS). Seit 2008 erreichten sie insgesamt drei Milliarden US-Dollar. Nordafrikanische Staaten sind mit 42 Prozent die wichtigsten Zielländer, darunter besonders Algerien. 29 Prozent gehen nach Ostafrika, während sich der Rest von 29 Prozent auf die anderen Länder verteilt.

Wegen ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses seien chinesische Waffen sehr beliebt, berichteten die CSIS-Forscher. Sie seien nicht so teuer wie andere, böten aber trotzdem fortschrittliche Möglichkeiten. Chinesische Waffen hätten aber auch schon ihren Weg in verschiedene Konfliktzonen wie in der Demokratischen Republik Kongo, Elfenbeinküste, Sudan und Somalia gefunden.

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